Lossewo (Kaliningrad, Krasnosnamensk)
Lossewo (russisch Лосево, deutsch Groß Augstutschen, 1930 bis 1945 Rehwalde, auch: Kiauschen, 1938 bis 1945 Wetterau, litauisch Didieji Aukštučiai, auch: Kiaušai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortschaften und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Siedlung
Lossewo
Groß Augstutschen (Rehwalde) und Kiauschen (Wetterau) Лосево
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Geographische Lage
Lossewo liegt mit seinen beiden Ortsteilen an der Kommunalstraße 27K-299, die Nikitowka (Uszpiaunen/Kiesdorf) an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) mit Leskowo (Rammonischken/Hagenfließ) an der Regionalstraße 27A-026 (ex R511) verbindet. Die einstige Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) liegt 15 Kilometer südwestlich, und die heutige Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) ist 10 Kilometer nordwestlich. Beide Ortsteile waren vor 1945 jeweils eine Bahnstation an der Bahnstrecke Pillkallen–Lasdehnen der Pillkaller Kleinbahn, und im damaligen Kiauschen zweigte zudem eine Kleinbahnstrecke nach Doristhal (russisch: Rasino, nicht mehr existent) ab.
Geschichte
Groß Augstutschen (Rehwalde)
Der früher Groß Augstutschen genannte Ort[2] war vor 1945 eine Domäne. Von 1874 bis 1945 gehörte das Dorf zum Amtsbezirk Girrehlischken[3] (1932 bis 1945 „Amtsbezirk Jägerswalde“, der Ort hieß russisch: Swobodnoje, ist nicht mehr existent) im Kreis Pillkallen (1938 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Groß Augstutschen 188 Einwohner gemeldet[4]. Am 21. August 1930 wurde das Dorf offiziell in „Rehwalde“ umbenannt. Die Einwohnerzahl lag 1933 bei 179 und betrug 1939 noch 161[5]. In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Kiauschen (Wetterau)
Das frühere und bereits 1580 ersterwähnte Kiauschen[6] war vor 1945 ein kleines Dorf, das jedoch – wie auch schon Groß Augstutschen – von der Bahnstation profitierte. Auch Kiauschen gehörte zwischen 1874 und 1945 zum Amtsbezirk Girrehlischken[3] bzw. Jägerswalde und war somit ebenfalls Teil des Kreises Pillkallen (Schloßberg) in der preußischen Provinz Ostpreußen. 225 Einwohner waren im Jahre 1910 in Kiauschen registriert[4]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 282 und belief sich 1939 auf 254[5]. Ein Jahr zuvor – am 3. Juni 1938 wurde Kiauschen in „Wetterau“ umbenannt. Die offizielle Bestätigung hierfür kam am 16. Juli 1938. Innerhalb des nördlichen Ostpreußen gelegen, kam der Ort 1945 zur Sowjetunion.
Lossewo
Im Jahr 1947 wurde Rehwalde in „Lossewo“ umbenannt und gleichzeitig dem Dorfsowjet Mitschurinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[7] Später gelangte der Ort in den Prawdinski selski Sowet und es wurde auch die Ortsstelle Kiauschen zu Lossewo gezählt.[8] Von 2008 bis 2015 gehörte Lossewo zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Krasnosnamensk.
Kirche
Vor 1945 lebte in Groß Augstutschen resp. Rehwalde und Kiauschen resp. Wetterau eine fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung. Die beiden Dörfer waren jedoch unterschiedlichen Kirchspielen zugeordnet: Groß Augstutschen war in die Kirche Schillehnen (der Ort hieß von 1938 bis 1946: Schillfelde, russisch: Pobedino), Kiauschen dagegen in die Kirche Willuhnen (der Ort hieß russisch: Ismailowo, ist nicht mehr existent) eingepfarrt. Beide Pfarreien aber gehörten zu demselben Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Lossewo im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[9] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Dietrich Lange, Geographische Ortsregister Ostpreußen (2005): Rehwalde
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Girrehlischken/Jägerswalde
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
- Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen (russ. Dobrowolsk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Wetterau
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- Gemäß dem amtlichen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976
- Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.