Sadowo (Kaliningrad)
Sadowo (russisch Садово, deutsch Groß Kackschen, 1938 bis 1945 Birkenhain (Ostpr.), litauisch Didieji Kakšiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Siedlung
Sadowo
Groß Kackschen (Birkenhain) Садово
| ||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||
Geographische Lage
Sadowo liegt unweit der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) südlich von Alexejewka (Klein Kackschen/Kleinbirkenhain) und ist von Sowetsk (Tilsit) 31 Kilometer und von Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) 19 Kilometer entfernt. Eine Bahnanbindung gibt es nicht.
Geschichte
Eine erste Aufzeichnung über den Ort Groß Kackschen[2] liegt aus dem Jahre 1628 vor[3]. Im Jahre 1785 wurde Groß Kackschen ein „königliches Bauerndorf“ mit 20 Feuerstellen genannt. Die Besiedlung des Ortes im 17. Jahrhundert war nicht einheitlich und wohl auch nicht gleichzeitig. Am 15. April 1874 wurde der Amtsbezirk Kackschen[4] errichtet, der bis zum 15. Oktober 1909 bestand und zum Kreis Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Ab 1909 war Groß Kackschen ein Teil des neugebildeten Amtsbezirks Wedereitischken (zwischen 1939 und 1945 in „Amtsbezirk Sandkirchen“ umbenannt, russischer Name: Timofejewo), der bis 1922 ebenfalls zum Kreis Ragnit, danach jedoch bis 1945 zum Landkreis Tilsit-Ragnit gehörte.
Am 3. Juni 1938 wurde Groß Kackschen in „Birkenhain (Ostpr.)“ umbenannt. Die offizielle Bestätigung dafür erfolgte am 16. Juli 1938. In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Sadowo“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Timofejewski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Von 2008 bis 2015 gehörte Sadowo zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Krasnosnamensk.
Amtsbezirk Kackschen (1874–1909)
Zwischen 1874 und 1909 bestand der Amtsbezirk Kackschen, bestehend aus 13 Landgemeinden und einem Torfmoor.[4]:
Ortsname |
---|
Alt Eggleningken |
Augskallen |
Bejehnen |
Groß Kackschen |
Groß Puskeppeln |
Groß Schillehlischken |
Klein Kackschen |
Klein Schillehlischken |
Köllmisch Kackschen |
Königshuld II |
Neu Eggleningken |
Pabuduppen |
Pötkallen |
Kacksche-Balis (Torfmoor) |
Im Jahr 1909 wurden die Orte auf die Amtsbezirke Budwethen und Wedereitischken verteilt.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner[6] |
---|---|
1910 | 424 |
1933 | 479 |
1939 | 453 |
2002 | 253 |
2010 | 288 |
Kirche
Die fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung Groß Kackschens (Birkenhains) war vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Wedereitischken (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Sandkirchen, heute russisch: Timofejewo) eingepfarrt. Sie war zuletzt Teil der Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Sadowo im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen). Sie gehört zur Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Schule
In Groß Kackschen bestand vor 1945 eine zweiklassige Volksschule. Letzter Hauptlehrer war der aus Groß Kackschen gebürtige Erich Milkereit[3].
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Birkenhain (Ostpr.)
- Walter Broszeit, Gemeinde Birkenhain
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Kackschen/Wedereitischken/Sandkirchen
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- Volkszählungsdaten
- Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.