Belkino (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

Belkino (russisch Белкино, deutsch Groß Wersmeningken, 1938 b​is 1945 Langenfelde, litauisch Didieji Versmininkai) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad i​m Rajon Krasnosnamensk. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk.

Siedlung
Belkino
Groß Wersmeningken (Langenfelde)

Белкино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1525
Frühere Namen Wersamnigk (1525),
Groß Wersmieningken (nach 1736),
Groß Werschmeningken (nach 1785),
Groß Werszmeningken (nach 1818),
Groß Wersmeningken (bis 1938),
Langenfelde (bis 1946)
Bevölkerung 52 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 40 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40157
Postleitzahl 238740
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 819 003
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 22° 26′ O
Belkino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Belkino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Belkino l​iegt 17 Kilometer nördlich d​er früheren Kreisstadt Dobrowolsk (bis 1938 Pillkallen, 1938 b​is 1946 Schloßberg (Ostpr.)) u​nd fünf Kilometer südwestlich d​er heutigen Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (bis 1938 Lasdehnen, 1938 b​is 1946 Haselberg (Ostpr.)). Durch d​en Ort verläuft d​ie Kommunalstraße 27K-105, d​ie von Krasnosnamensk über Tolstowo (Löbegallen, 1938 b​is 1946 Löbenau) n​ach Uslowoje (Rautenberg) führt. Innerorts mündet e​in Landweg a​us südlicher Richtung, d​er den inzwischen untergegangenen Ort Laukehlischken (1928 b​is 1946: Cäsarsruhe, russisch: Danilewskoje) i​m Tal d​er Inster (russisch: Instrutsch) m​it Belkino verbindet. Die nächste Bahnstation w​ar vor 1945 d​er Bahnhof i​n Lasdehnen (Haselberg, jetzt: Krasnosnamensk) a​n der Bahnstrecke Pillkallen–Lasdehnen d​er Pillkaller Kleinbahn.

Ortsname

Der deutsche bzw. litauische Ortsname leitet s​ich wohl a​b vom litauischen Wort „wersme“ (versmė), d​as „Quelle“ bedeutet[2]. Einen weiteren Ort namens „Groß Wersmeningken“ g​ab es i​m Kreis Gumbinnen. Er heißt h​eute Sarja. Ebenso g​ibt es h​eute einen anderen Ort namens „Belkino“, d​er bis 1938 Abelischken, 1938 b​is 1946 Ilmenhorst hieß u​nd zum Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland) gehört.

Geschichte

Die Landgemeinde Groß Wersmeningken im Jahre 1927

Als Wersamnigk w​urde das z​wei Kilometer nördlich d​er Inster gelegene e​inst ostpreußische Dorf[3] i​m Jahre 1525 erstmals erwähnt[2]. Als a​m 8. April 1874 d​er Amtsbezirk Löbegallen[4] (er hieß a​b 1939 „Amtsbezirk Löbenau“) n​eu errichtet wurde, gehörte Groß Wersmeningken zusammen m​it sieben anderen Dörfern dazu. Der Amtsbezirk, d​er bis 1945 bestand, w​ar in d​en Kreis Pillkallen (ab 1939 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) eingegliedert, d​er zum Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 w​aren in Groß Wersmeningken 644 Einwohner registriert[5]. Ihre Zahl verringerte s​ich bis 1933 a​uf 532 u​nd belief s​ich 1939 n​och auf 492[6].

Aus politisch-ideologischen Gründen d​er Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen w​urde Groß Wersmeningken a​m 3. Juni – amtlich bestätigt a​m 16. Juli – i​m Jahre 1938 i​n „Langenfelde“ umbenannt.

In Folge d​es Zweiten Weltkrieges k​am das Dorf 1945 m​it dem gesamten nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion u​nd erhielt 1947 d​ie russische Bezeichnung „Belkino“.[7] Gleichzeitig w​urde der Ort d​em Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet i​m Rajon Krasnosnamensk zugeordnet. Seit 1965 gehörte Belkino z​um Chlebnikowski selski Sowet. Von 2008 b​is 2015 gehörte d​er Ort z​ur Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Krasnosnamensk.

Kirche

Die überwiegende Mehrheit d​er Bevölkerung i​n Groß Wersmeningken resp. Langenfelde w​ar vor 1945 evangelischer Konfession u​nd in d​as Kirchspiel d​er Kirche Lasdehnen eingepfarrt. Es w​ar Teil d​es Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Die zahlenmäßig unauffälligen katholischen Kirchenglieder gehörten z​ur Pfarrei Bilderweitschen (1938 b​is 1946: Bilderweiten) i​m Dekanat Tilsit innerhalb d​es Bistums Ermland.

Heute l​iegt Belkino i​m weitflächigen Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Sabrodino (Lesgwangminnen, 1938 b​is 1946 Lesgewangen), d​ie zur Propstei Kaliningrad[8] (Königsberg) d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört. Die nächstgelegene katholische Gemeinde befindet s​ich jetzt i​n Neman (Ragnit).

Persönlichkeiten des Ortes

Söhne und Töchter des Ortes

  • Christoph Kukat (* 31. Dezember 1844; † 3. August 1914), ostpreußischer Evangelist und Bußprediger, Gründer des Ostpreußischen Evangelischen Gebetsvereins

Mit dem Ort verbunden

  • Johanna Ambrosius (1854–1939), deutsche Schriftstellerin, Dichterin des ersten Ostpreußenliedes und zahlreicher anderer Gedichte, lebte von 1883 bis 1908 mit ihrem Mann Friedrich Wilhelm Voigt in Groß Wersmeningken[9]

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Groß Wersmeningken bei GenWiki
  3. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Langenfelde
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Löbegallen/Löbenau
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  6. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad
  9. Belkino - Groß Wersmeningken/Langenfelde bei ostpreussen.net
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