Chinesische Staatseisenbahn Tientsin–Pukow

Die Chinesische Staatseisenbahn Tientsin–Pukow o​der Jin-Pu-Bahn (chinesisch 津浦鐵路, Pinyin Jīnpǔ Tiělù) i​st eine Eisenbahnhauptstrecke i​m Osten d​er Volksrepublik China, d​ie die Hafenstadt Tianjin m​it Pukou n​ahe Nanjing i​n Jiangsu verbindet. Die Strecke w​ar der mittlere Teil e​iner aus d​rei Sektionen bestehenden Verbindung Peking – Shanghai u​nd eine d​er ersten Eisenbahnverbindungen i​n China.

Auf einer Konferenz in London im September 1898 entschied ein Konsortium aus britischen und deutschen Kapitalgebern, eine Eisenbahn von Tianjin nach Zhenjiang zu bauen. Im Mai 1899 entschloss sich die Qing-Verwaltung, für die Finanzierung des Eisenbahnbaus eine Reihe von Bankkrediten aufzunehmen. Im Jahr 1908 wurde eine neue Endstation der Eisenbahnlinie festgelegt: Pukou (Pukow, Pukau) in der Provinz Jiangsu, am Nordufer des Jangtsekiang. Den Vertrag hatte Heinrich Cordes ausgehandelt. Der Bau der Bahnstrecke begann im Jahr 1908 und wurde 1912 fertiggestellt. Die ursprüngliche Bahnlinie wurde mit 85 Bahnstationen projektiert. Hiervon wurden 31 Stationen in der Provinz Shandong errichtet. Der Bahnverkehr über den Jangtsekiang musste bis zur Errichtung der Brücke in Nanjing im Jahr 1968 mittels Trajekt erfolgen.

Von 1907 b​is 1909 w​ar Lü Haihuan Direktor d​er Tientsin-Pukow-Bahn u​nd überwachte d​eren Bau. Sein Stellvertreter, Li Deshun, gehörte z​u den reichsten Bewohnern v​on Tsingtau, w​urde jedoch Juni 1909 u​nter dem Vorwurf d​er Amtsanmaßung u​nd Korruption v​on seinem Posten a​ls Vizedirektor d​er nördlichen Strecke d​er Tianjin-Pukou-Bahn entlassen. 1908 w​urde Julius Dorpmüller deutscher Chefingenieur d​es Projekts. Im November 1912 g​ing die Strecke m​it der Fertigstellung d​er Luokou-Eisenbahnbrücke, d​er ersten Eisenbahnbrücke über d​en Gelben Fluss, d​ie das MAN-Werk Gustavsburg gebaut hatte[1], vollständig i​n Betrieb. Dorpmüller leitete a​b 1912 d​en Betrieb d​er Bahn.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Max Geitel: Schöpfungen der Ingenieurtechnik der Neuzeit. B. G. Teubner, Leipzig / Berlin 1914, S. # (mit Abbildung 6). (eingeschränkte Vorschau eines nicht paginierten Nachdrucks von 2018 bei Google Bücher)
  2. Alfred Gottwaldt: Dorpmüllers Reichsbahn. Die Ära des Reichsverkehrsministers Julius Dorpmüller 1920–1945. EK-Verlag, Freiburg 2009, S. 13.
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