Bahnhof Treuenbrietzen
Der Bahnhof Treuenbrietzen ist der Bahnhof der Stadt Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark. An der Bahnstrecke Jüterbog–Nauen wurde er 1894 eröffnet. 1904 endete mit Brandenburgischen Städtebahn eine weitere Strecke in Treuenbrietzen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bahnhof große Schäden. 1963 wurde der Betrieb auf der Städtebahn eingestellt. Seitdem handelt es sich bei Treuenbrietzen nur noch um einen einfachen Zwischenbahnhof. Das Empfangsgebäude, Güterschuppen und Pflasterstraße stehen unter Denkmalschutz.
Treuenbrietzen | |
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Empfangsgebäude (2016) | |
Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof früher Anschlussbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | BTZN[1] |
IBNR | 8013145[2] |
Preisklasse | 7[3] |
Eröffnung | 1. Dezember 1894 |
Profil auf Bahnhof.de | Treuenbrietzen |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Treuenbrietzen |
Land | Brandenburg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 5′ 31″ N, 12° 51′ 28″ O |
Höhe (SO) | 64 m ü. HN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Brandenburg |
Lage
Der Bahnhof liegt etwa einen Kilometer südwestlich des Stadtkerns. Direkt gegenüber befindet sich der Baggersee. Die Station grenzt an die Bahnhofsstraße und an die Leipziger Straße. Der Bahnhof Buchholz (Zauche) in Richtung Norden ist ungefähr zehn Kilometer entfernt. Die nächste Station in Richtung Süden ist der zwei Kilometer entfernt gelegene Haltepunkt Treuenbrietzen Süd. Außerdem befindet sich der Bahnhof im Gebiet des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg.
Geschichte
Am 1. Dezember 1894 wurde der Bahnhof der Umgehungsbahn eröffnet. Bis zum 1. Oktober 1904 war dieser Endbahnhof. Anschließend wurde er Durchgangsbahnhof.[4] Der Bahnhof der Städtebahn ging am 25. März 1904 in Betrieb.
1914 gab es im Bahnhof eine Verpflegungsstation des Deutschen Roten Kreuzes für die an die Front reisenden Soldaten. Danach wurden die verwundeten Soldaten in die damals eben eröffnete Landesanstalt eingeliefert.[5] Am 9. November 1918 erschien am Treuenbrietzener Bahnhof ein Soldatenrat, der auf dem Weg zum Truppenübungsplatz Altes Lager war, um Soldaten für die Revolution zu gewinnen. Nachdem sie dabei keinen Erfolg hatten, kamen sie zurück und warteten auf dem Städtebahnhof auf ihre Weiterfahrt.[5]
Im Zuge der Kriegsvorbereitungen wurde auch in Treuenbrietzen Autobahnen und Munitionsfabriken gebaut. Davon profitierte auch die Eisenbahn im Personen- und Frachtverkehr. Mitte 1935 wurde ein Anhänger eines Busses von einer Lokomotive erfasst. Es gab Tote und Verletzte.
Im Krieg wurden Aufklärungsflugzeuge von einem im Bahnhof stehenden Munitionszug beschossen. Schon am nächsten Tag kamen feindliche Flugzeuge, vermutlich 36 Stück in drei Staffeln, die den Bahnhof bombardierten. Die Gleisanlagen und der Ostkopf waren vollständig zerstört; der Westkopf nur teilweise. Auch der Bahnhof der Städtebahn wurde in Mitleidenschaft gezogen.[5]
Daher folgte im April 1945 die vorläufige Einstellung des Verkehrs.[4] Der Reichsbahninspektor Wilhelm Waude erhielt am 7. Mai von der Sowjetarmee den Befehl, die Bahnanlagen wieder instand zu setzen. Eisenbahner sowie dienstverpflichtete Männer und Frauen waren am Wiederaufbau beteiligt. Die Strecke konnte bereits am 21. Mai wieder befahren werden. Seit dem 29. Juni funktionierten die Fernsprechverbindungen zu den Nachbarstationen wieder. Am 27. August wurde der Bahnhof wiedereröffnet.[4]
Am 1. Oktober 1962 wurde der Städtebahnhof für den Reiseverkehr geschlossen. Die endgültige Stilllegung folgt dann am 31. Januar 1963.[6]
Beginnend im Jahr 2006 wurden die Bahnsteiganlagen umgebaut.[7] Es entstanden zwei Bahnsteige, einer am Empfangsgebäude, der zweite etwa 400 Meter westlich. Das lange Zeit leerstehende Empfangsgebäude ist seit Ende 2010[8] in Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt.
Anlagen
Bahnsteige und Gleise
Auf der Seite des Bahnhofsgebäudes liegen zwei Bahnsteige im Abstand von mehreren hundert Metern längs zueinander versetzt. Ein Umfahrungsmöglichkeit in Höhe des Empfangsgebäudes ermöglicht dabei Zugkreuzungen. Alle übrigen Gleisanlagen sind demontiert.
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude ist ein gelber zweigeschossiger Ziegelbau. 1894 wurde es errichtet. Die Planungen stammten vom Technischen Bureau der Königlichen Eisenbahn-Direktion Erfurt. Eine Erweiterung folgte zwei Jahre später. Auftraggeber war diesmal die Königliche Eisenbahndirektion Halle. Die letzte Erweiterung fand 1913 durch das Königliche Eisenbahnbetriebsamt Luckenwalde statt.[9]
Das Gebäude ist im Privatbesitz und wurde schrittweise saniert. Das Gebäude wird als Wohnhaus genutzt, einzelne Wohnungen sind vermietet.[10]
Brandenburgische Städtebahn
Die Anlagen der Städtebahn lagen auf der Südseite der Staatsbahngleise. Im östlichen Bahnhofskopf waren die Gleise beider Strecken verbunden. Das Empfangsgebäude der Städtebahn und ein Güterschuppen sind erhalten geblieben, stehen aber leer.
Anbindung
Die Regionalbahnlinie RB 33 bedient Treuenbrietzen unter der Woche im Stundentakt, am Wochenende nur alle 120 Minuten. Die Züge verkehren dabei zwischen Berlin-Wannsee und Jüterbog.
Weblinks
- Bahnhof Treuenbrietzen (Umgehungsbahn) auf berliner-bahnen.de
- Bahnhof Treuenbrietzen (Städtebahn) auf berliner-bahnen.de
Einzelnachweise
- Abkürzungsverzeichnis auf michaeldittrich.de, abgerufen am 27. Juni 2015
- IBNR-Verzeichnis auf michaeldittrich.de, abgerufen am 27. Juni 2015
- Stationspreisliste (Memento vom 22. Februar 2015 im Internet Archive) auf deutschebahn.com, abgerufen am 27. Juni 2015
- Bahnhof Treuenbrietzen (Umgehungsbahn) auf berliner-bahnen.de, abgerufen am 28. Juni 2015
- 100 Jahre Eisenbahnverbindung Jüterbog–Treuenbrietzen auf heimatverein-treuenbrietzen.de, abgerufen am 1. Juli 2015
- Bahnhof Treuenbrietzen (Städtebahn) auf berliner-bahnen.de, abgerufen am 28. Juni 2015
- Chronik der Stadt Treuenbrietzen, abgerufen am 7. September 2020.
- Zeitlauf auf der Homepage der Besitzer des Empfangsbäudes.
- Eintrag in die Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg auf gis-bldam.brandenburg.de, abgerufen am 28. Juni 2015
- Vermietung des Bahnhofs auf treuenbrietzen-bahnhof.de, abgerufen am 29. Juni 2015