Wollin (Fläming)

Wollin ist eine Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie gehört zum Amt Ziesar mit Sitz in der Stadt Ziesar an.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Amt: Ziesar
Höhe: 37 m ü. NHN
Fläche: 27,99 km2
Einwohner: 850 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14778
Vorwahl: 033833
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 680
Adresse der Amtsverwaltung: Mühlentor 15A
14793 Ziesar
Bürgermeister: Jens Haase
Lage der Gemeinde Wollin im Landkreis Potsdam-Mittelmark
Karte

Geografie

Die Gemeinde Wollin liegt im Westen des Landes Brandenburg. Sie grenzt unmittelbar südlich an die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel, das Oberzentrum der Region. Durch die Gemeinde fließt das Verlorenwasser mit seinem Nebenfluss Briesener Bach westlich des Dorfes und die Temnitz im Osten. Das Verlorenwasser ist Nebenfluss der Buckau, die Temnitz Nebenfluss der Plane, die zur Havel entwässern. Teile der östlichen Gemarkung Wollin sind Teil des Freien Havelbruchs.[2]

Wollins Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Wenzlow und Brandenburg an der Havel im Norden, Kloster Lehnin und Golzow im Osten, Bad Belzig im Süden und Gräben im Südwesten. Die Gemeinde liegt im Baruther Urstromtal und auf dem Nordhang des Flämings. Südlich des Dorfes liegt der Eichelberg.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Wollin gehören die Wohnplätze Brückermark, Friesdorf, Grüne Aue, Puffs Mühle und Ziegelei Friesdorf.[3]

Geschichte

Bronzezeitliche Schmuckscheibe, Fundplatz Wollin, Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
Wollin im Hochstift Brandenburg

Als erster Beleg für die Nennung in historischen Quellen ist eine Urkunde des brandenburgischen Markgrafen Otto V. vom 5. Januar 1372 anzusehen, in welcher das Dorf Wollin an den Bischof des Bistums Brandenburg übertragen wurde. Eine weitere Erwähnung fand Wollin in der Urkunde des Bischofs Dietrich III. am 3. Mai 1374. Wollin lag bis 1571 im Hochstift Brandenburg, dem Reichsfürstentum der Bischöfe[4], welches anschließend im Kurfürstentum Brandenburg aufging.

Wollin gehörte ab 1773 zum Ziesarschen Kreis im Herzogtum Magdeburg und ab 1806 in der Provinz Sachsen. 1826 wurde der Ziesarsche Kreis aufgelöst und Wollin gehörte in der Folge zum Landkreis Jerichow I mit Burg als Kreisstadt. Im Juli 1950 erfolgte die Umbenennung in Kreis Burg. Durch die DDR-Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 wurde Wollin eine Gemeinde im Kreis Brandenburg-Land des Bezirks Potsdam. Nach der Wende 1990 entschieden sich in einer Bürgerumfrage die meisten Wolliner Bürger für eine Zugehörigkeit zum Land Brandenburg und nicht zu Sachsen-Anhalt. Die letzte Veränderung gab es 1993 – Wollin liegt seitdem im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875857
1890857
1910857
1925857
1933829
1939842
19461 008
19501 003
Jahr Einwohner
1964892
1971838
1981930
1985906
1989877
1990886
1991852
1992861
1993866
1994865
Jahr Einwohner
1995873
1996878
1997906
1998908
1999940
2000956
2001951
2002958
2003965
2004974
Jahr Einwohner
2005950
2006934
2007922
2008920
2009911
2010909
2011910
2012890
2013880
2014861
Jahr Einwohner
2015860
2016844
2017841
2018826
2019838
2020850

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[5][6][7]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Wollin besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[8]

Wählergruppe Sitze
Einzelbewerber Siegfried Sehl 1
Einzelbewerberin Inis Hartmann 1
Freie Bürger und Bauern 1
Einzelbewerber Falko Genth 1
Einzelbewerber Karsten Hübscher 1
Einzelbewerberin Simone Brieseck 1
Einzelbewerberin Gabi Tischer 1
Einzelbewerber Alexander Baier 1

Der Stimmenanteil von Siegfried Sehl entspricht zwei Sitzen. Daher bleibt nach § 48 (6) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[9] ein Sitz in der Gemeindevertretung unbesetzt.

Jens Haase kandidierte sowohl als Gemeindevertreter als auch als Bürgermeister. Da er die Wahl zum Bürgermeister annahm, bleibt nach § 60 (3) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[10] sein Sitz in der Gemeindevertretung ebenfalls unbesetzt.

Bürgermeister

  • 1998–2003: Peter Seeger[11]
  • 2003–2008: Theodor Tschursch[12]
  • 2008–2019: Gunar Wildemann[13]
  • seit 2019: Jens Haase

Haase wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 78,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[14] gewählt.[15]

Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Wollin

Die Dorfkirche und das Pfarrhaus sind denkmalgeschützt. Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Wollin (Fläming) aufgeführt.

Verkehr

Wollin liegt an der Landesstraße L 94 zwischen Görzke und Wenzlow. Durch das Gemeindegebiet führt die Autobahn A 2 (Ruhrgebiet–Berlin) mit der Anschlussstelle Wollin.

Persönlichkeiten

  • Rudolf Zabel (1876–1939), Reiseschriftsteller, geboren in Wollin
  • Horst Dieter (1930–2001), Althistoriker, geboren in Wollin
Commons: Wollin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Wollin
  4. Gustav Abb und Gottfried Wentz: Das Bistum Brandenburg. Erster Teil, In: Germania sacra, Berlin und Leipzig 1929, Walter de Gruyter, S. 67.
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 30–33
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  9. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz § 48
  10. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz § 60
  11. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Potsdam-Mittelmark (Memento vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
  12. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 31
  13. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 11
  14. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  15. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
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