Namibische Cricket-Nationalmannschaft
Die namibische Cricket-Nationalmannschaft, deren Spieler auch unter dem Spitznamen Eagles bekannt sind, vertritt Namibia auf internationaler Ebene in der Sportart Cricket. Das Team wird von Cricket Namibia geleitet und ist seit 1992 assoziiertes Mitglied im International Cricket Council. Damit gehört man zur zweiten Reihe der Nationalmannschaften und die namibische Mannschaft gilt traditionellerweise als die stärkste Nationalmannschaft Afrikas hinter Südafrika und Simbabwe. Das namibische Cricket geht zurück auf die südafrikanische Besetzung des damaligen Südwestafrikas und ist seitdem stark vom südlichen Nachbarn beeinflusst worden. Sie verfügt seit 2019, wie alle ICC-Mitglieder, über vollen T20I-Status. Die größten Erfolge der Mannschaft waren die Teilnahme am Cricket World Cup 2003 in Südafrika und der 2. Platz beim ICC Intercontinental Cup 2007/08 sowie der Sieg in der ICC World Cricket League Division 2. Im Oktober 2019 konnte sich die namibische Nationalmannschaft im Rahmen des ICC Men’s T20 World Cup Qualifier 2019 für den T20 World Cup 2021 qualifizieren, wo man mit dem Einzug in die Super 12 sein bisher bestes Abschneiden bei einem Turnier erreichte. Dabei qualifizierte man sich automatisch für den T20 World Cup 2022.
Namibische Cricket-Nationalmannschaft | |
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Erstes ODI | gegen Simbabwe in Harare, 10. Februar 2003 |
Erstes T20I | gegen Ghana in Kampala; 20. Mai 2019 |
Kapitän | JJ Smit (T20I), Gerhard Erasmus (ODI) |
Coach | Pierre de Bruyn |
Offizielles ICC ODI-Ranking | 18 von 20[1] |
Offizielles ICC T20I-Ranking | 16 von 91[1] |
World-Cup-Teilnahmen | 1/12 |
Erster World Cup | 2003 |
Bestes World-Cup-Ergebnis | Vorrunde (2003) |
Champions-Trophy-Teilnahmen | 0/8 |
T20-World-Cup-Teilnahmen | 1/7 |
Erste T20 World Cup | 2021 |
Bestes T20-World-Cup-Ergebnis | Super 12 (2021) |
Stand von 20. Februar 2022 |
Geschichte
Vor der Unabhängigkeit
Das erste dokumentierte Cricketspiel fand 1909 in Windhoek statt, als Namibia noch eine deutsche Kolonie war.[2] Mit der südafrikanischen Machtübernahme während des Ersten Weltkrieges begann die Verbreitung des Sports im heutigen Namibia. Das erste offizielle Cricketspiel fand 1915 zwischen einer Mannschaft aus südafrikanischen Soldaten und einer lokalen Gruppe aus Otjiwarongo statt.[3] Mit der Besetzung Namibias durch Südafrika (anfangs noch als Völkerbundmandat) begann sich Cricket auf professioneller Ebene zu entwickeln. Gegen 1930 erfolgte die Gründung der South West Africa Cricket Union (SWACU), die mit der Organisation von Spielen anfing. 1958 wurden die ersten internationalen Spiele gegen Südafrika organisiert. Ab 1961/62 nahm Südwestafrika an den südafrikanischen Meisterschaften teil.[4] Zwischen 1962 und 1989 bestritt das südwestafrikanische Team 130 Spiele gegen die südafrikanischen Provinzmannschaften, von denen es 31 gewann.
Nachdem Südafrika 1961 das Commonwealth of Nations verlassen hatte, begann es Südwestafrika als integralen Teil seines Staatsgebietes zu betrachten, worauf die Vereinten Nationen Südafrika das Mandat entzogen (was dieses jedoch ignorierte). Mit der faktischen Annektierung wurden die rassistischen Apartheidsgesetze, die die Trennung der südafrikanischen Bevölkerungsgruppen in „Weiße“ und „Nichtweiße“ (laut der Gesetzgebung „Schwarze“, „Farbige“ oder „Inder“) gesetzlich verankerten, auch in Südwestafrika eingeführt, wodurch „Nichtweiße“ vom Sportgeschehen ausgeschlossen wurden.[5] Im selben Jahr begann die People’s Liberation Army of Namibia (PLAN), ein bewaffneter Flügel der SWAPO, den Namibischen Befreiungskampf. Südwestafrikanische Rebellen hießen den Boykott des südafrikanischen Apartheidsregimes willkommen und unterstützten die „Stop the seventy tour“-Kampagne. Die Unterzeichnung der Gleneagles-Vereinbarung durch 33 Commonwealth-Mitgliedstaaten am 15. Juni 1977 verschärfte die sportliche Isolierung Südafrikas noch mehr. Sie sah die systematische Abkopplung des Landes von der Sportwelt des Commonwealth vor, um auf diesem Wege gegen die Apartheidpolitik vorzugehen. Die Vereinbarung enthielt auch Sanktionsmöglichkeiten für Mitglieder, die sich gegen diese Vereinbarung verhalten würden und das Abkommen plädierte für den Ausschluss von nachweislich rassistisch orientierten Vereinigungen im internationalen Sportgeschehen.[6][7] Da Namibia zu dem Zeitpunkt faktisch als fünfte Provinz Südafrika verwaltet wurde, galt dies gleichermaßen für das örtliche Cricket. Im Januar 1989 absolvierte Südwestafrika seine letzte heimische Saison in Südafrika. Im April begann die PLAN ihren letzten bewaffneten Aufstand und die South West Africa Cricket Union brach ihre Verbindungen zum South African Cricket Board (SACB) ab.
1989 erfolgte die offizielle Gründung des Namibia Cricket Board.[8] Im November 1989 besuchte eine namibische Mannschaft Botswana und absolvierte ihre ersten internationalen Spiele,[9] obschon der Verband erst 1992 in den International Cricket Council aufgenommen wurde.[10]
Nach der Unabhängigkeit
Am namibischen Unabhängigkeitstag, dem 21. März 1990, und an den darauf folgenden Tagen spielte Gloucestershire gegen die erste Nationalmannschaft Namibias, aus denen der Gastgeber dreimal als Sieger hervorging.[11] Namibia gewann auch die folgenden Spiele gegen die Niederlande im April.[12] Vor der Gründung des Kontinentalverbandes African Cricket Association wurde nach zwei Schultouren zwischen Namibia und Botswana 1989 und 1990 die SCSA Zone VI Cricket Federation gegründet. Im September 1991 fand in Windhoek das erste ACA-Turnier statt, an dem neben dem Gastgeber auch Botswana, Lesotho, Malawi, Sambia und der Oxford University Cricket Club teilnahmen.[13]
Die Nationalmannschaft konnte sich nicht für den Cricket World Cup 1992 qualifizieren, da das Land erst kurz vor der ICC Trophy 1990 unabhängig geworden war. 1994 absolvierte Namibia seine erstem vom ICC anerkannten Spiele bei internationalen Turnieren. Bei der ersten Teilnahme an einem Turnier, der ICC Trophy 1994 in Kenia, gewann Namibia seine erste Trophäe, die Philip Snow Plate. Mit dem dritten Gruppenplatz verpasste man jedoch die Qualifikation für den Cricket World Cup 1996. Drei Jahre später enttäuschte die namibische Mannschaft bei der ICC Trophy 1997 in Malaysia und konnte deswegen nicht am Cricket World Cup 1999 teilnehmen.
Teilnahme am ersten Cricket World Cup
Namibias Weg zum Cricket World Cup 2003 begann bei der ICC Trophy 2001 in Kanada. Die Mannschaft erreichte das Finale in Toronto, unterlag jedoch den Niederlanden; dies war ausreichend, um sich für das Turnier zu qualifizieren.[14] Im April 2002 war Namibia Gastgeber der Six Nations Challenge und schloss dieses Turnier auf dem vierten Platz ab.[15] Der Africa Cup im September verlief für Namibia enttäuschend, das in seiner Gruppe lediglich Tansania besiegen konnte und letztlich den vierten Platz belegte.[16] Wenige Wochen später verlor Namibia vier Spiele gegen eine zweite simbabwische Auswahl.[17] Die auf die Simbabwe-Tour folgende Tour nach Kenia verlief hingegen deutlich besser, als Namibia Kenia in der ODI-Serie von vier Spielen bezwang.[18] Danach nahm Namibia in der höchsten Liga des südafrikanischen Crickets, dem Standard Bank Cup, teil, verlor jedoch alle seine fünf Spiele.[19] Bangladesch besuchte im Januar 2003 Namibia und gewann die Serie von fünf ODIs mit 4–1.[20]
In seinem ersten Spiel beim Cricket World Cup am 10. Februar 2003 in Harare unterlag Namibia dem Co-Gastgeber Simbabwe mit 86 Runs; es war dies das erste ODI für Namibia gewesen.[21] Namibia verlor auch seine in Südafrika ausgetragenen Spiele gegen Pakistan (mit 171 Runs),[22] bevor es gegen England mit 55 Runs unterlag. Namibia konnte in diesem Spiel gut mithalten, nicht zuletzt dank Jan-Berrie Burger, der als „Man of the Match“ für sein Innings mit 85 Runs ausgezeichnet wurde und seinem Team beinahe einen Überraschungssieg bescherte.[23] Danach unterlag man Indien (mit 181 Runs)[24] und dem späteren Weltmeister Australien (mit 256 Runs),[25] damals das höchste ODI-Ergebnis, das beim Cricket World Cup 2007 von Indien gegen Bermuda mit 257 Runs überboten wurde.[26] Das Turnier endete für Namibia mit einer Niederlage von 64 Runs gegen den Mitqualifikanten Niederlande.[27] Im Spiel gegen England war Rudie van Vuuren der erste namibische Cricketspieler, der fünf Wickets in einem ODI nahm.[28] Als er auch mit der namibischen Rugby-Union-Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft 2003 in Australien teilnahm, wurde er der erste Sportler, der in demselben Jahr in zwei verschiedenen Sportarten bei Weltmeisterschaften auflief.[29] Nach dem Cricket World Cup ging das Interesse am Cricket in Namibia jedoch merklich zurück und er galt für die folgenden 18 Jahre als „sterbender Sport“.[30]
Nach dem Cricket World Cup
Im August 2003 besuchte die zweite Mannschaft Simbabwes Namibia. Der Gastgeber gewann die One-Day-Serie mit 2–1, verlor jedoch beide Dreitagesspiele.[31] Beim Gegenbesuch im darauf folgenden Januar gewann Namibia die Serie von fünf ODIs mit 4–1; ebenso gewann man ein Spiel gegen die U-19-Mannschaft Simbabwes.[32] Im Februar besuchte Bangladesch Namibia und gewann die Serie von drei ODIs, während das Dreitagesspiel im Remis endete.[33] Danach besuchte Namibia für die Six Nations Challenge 2004 die Vereinigten Arabischen Emirate. Namibia beendete das Turnier nach Net Run Rate auf dem dritten Platz, nachdem es gegen Kanada, die Niederlande und die Vereinigten Arabischen Emirate gewonnen hatte, jedoch Schottland und den Vereinigten Staaten unterlegen war.[34] Im Rahmen des Intercontinental Cup 2004 bestritt Namibia zwei Spiele gegen Kenia und Uganda, verlor jedoch beide.[35] Zwischen diesen beiden Spielen gewann man ein Turnier afrikanischer Nationen in Sambia.[36] Im selben Jahr nahm man an Simbabwes nationaler ODI-Meisterschaft teil und beendete das Turnier auf dem zweiten Platz.[37] Während man in Simbabwe verweilte, gewann man auch zwei Spiele gegen die Nationalmannschaft.[38] Darauf folgte der Besuch Englands in Namibia für zwei Spiele, die die Gäste gewannen.[39]
Im Frühjahr 2005 besuchte die zweite Mannschaft Simbabwes Namibia, unterlag jedoch in beiden ODIs.[40] Im April besuchte die zweite Mannschaft Pakistans Namibia und gewann alle drei ODIs, während das Dreitagesspiel im Remis endete.[41] Darauf folgten zwei Heimspiele während des Intercontinental Cup 2005. Obschon man in der Gruppenphase unbesiegt blieb, mit einem Sieg gegen Uganda und einem Remis gegen Kenia, gelang es nicht, das Halbfinale zu erreichen.[42] Anschließend besuchte man Irland um an der ICC Trophy 2005 teilzunehmen. Namibia beendete das Turnier auf dem siebten Platz, nachdem es gelang, Dänemark im Platzierungsspiel zu besiegen.[43] Zurück in Namibia empfing man Ende Juli Neuseeland, verlor jedoch beide Spiele,[44] eines davon mit nur 29 Runs, nachdem man 330/6 zugelassen hatte.[45] Im Oktober desselben Jahres war man Gastgeber des Halbfinales beim Intercontinental Cup, obschon man sich selbst nicht qualifizierte. Während das Finale ausgetragen wurde, besuchte die Mannschaft nach ihrem Ausscheiden Bermuda für zwei ODIs, die man beide gewann. Umstrittene Vorfälle überschatteten die Serie, als die Mannschaft Bermudas den Namibiern rassistische Beleidigungen vorwarf und während des zweiten Spieles das Spielfeld verließ, als mehrere Bouncer gegen die Lower order Batter gespielt wurden.[46] Das Namibia Cricket Board wies die Rassismusvorwürfe zurück.[47]
Weitere Entwicklung
Im März 2006 empfing Namibia Nepal für ein Qualifizierungsspiel für den achten und letzten Platz in der Gruppenphase des Intercontinental Cup 2006. Das Spiel endete unentschieden, Namibia gelang dennoch die Qualifikation, da es in ersten Innings einen Vorsprung erzielt hatte. In der Gruppenphase im Mai unterlag man jedoch Schottland in Aberdeen mit einem Innings, bevor man in Dublin Irland mit fünf Wickets unterlag.[48] Während der südafrikanischen Cricket-Saison 2006/07 nahm Namibia an der zweiten Ebene des First-Class- und List A Cricket, der South African Airways Challenge, teil. Namibia erreichte in seiner Dreitagesspiel-Gruppe den zweiten Platz[49]; hinzu kam der dritte Platz im ODI-Turnier, wobei man bei einem Sieg mehr das Halbfinale erreicht hätte.[50] Zwischen den Spielen in diesen Turnieren bestritt die Mannschaft ihr drittes und letztes Spiel beim Intercontinental Cup 2006 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate und gewann es mit einem Innings.[48] Am 1. April 2007 erfolgte die Integration in das ICC High Performance Program.[51] Namibia gelang es nicht, sich für den Cricket World Cup 2007 zu qualifizieren.
Im November und Dezember 2007 war Namibia Gastgeber der Division Two im Rahmen der World Cricket League, wo es auf Argentinien, Dänemark, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate und Uganda traf. Obschon die Namibier drei ihrer fünf Gruppenspiele gewannen, verpassten sie das Finale. Sie bezwangen schließlich Dänemark im Spiel um den dritten Platz.[52] Als einer der besten vier während dieses Turnieres erreichte man die Cricket World Cup Qualifier 2009, der letzten Qualifizierungsrunde zum Cricket World Cup 2011, die Qualifikation für die Endrunde gelang jedoch nicht. Zwischen Oktober 2007 und Februar 2008 nahm Namibia wieder an der zweiten Ebene des südafrikanischen ODI-Turnieres teil.[53] Namibia bestritt im Oktober 2007 im Rahmen des Intercontinental Cup 2007–08 ein Spiel gegen Kanada; die anderen Spiele gegen Bermuda, Irland, Kenia, die Niederlande, Schottland und die Vereinigten Arabischen Emiraten fanden 2008 statt.[54]
Namibia gewann die Intercontinental Shield 2009–10, nachdem man die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai mit sechs Wickets besiegt hatte.[55] 2011 nahmen die Namibier an der Division Two der World Cricket League teil und beendeten dieses Turnier hinter den Vereinigten Arabischen Emiraten auf dem zweiten Platz.[56] Im Juli 2011 nahm Namibia an der ICC Twenty20 World Cricket League Africa Division One in Uganda teil und gewann alle acht Gruppenspiele, worauf man im Finale dem Gastgeber mit sechs Wickets unterlag.[57] Während des Turnieres erzielte der All-rounder Louis van der Westhuizen 16 Boundaries in einem Innings von 159 Runs ohne den Verlust seines Wickets; Namibia erzielte in dem Spiel gegen Kenia schließlich 262/1. Beim Cricket World Cup Qualifier 2014 scheiterte Namibia an der Qualifikation für den Cricket World Cup 2015.[58] Im Januar 2015 war man Gastgeber der Division Two und erreichte das Finale, unterlag jedoch gegen die Niederlande mit acht Wickets.[59] Damit erreichte man die World Cricket League Championship 2015–17, wo man jedoch auf dem letzten Tabellenplatz abschloss und wieder in die Division Two abstieg.
„Goldene Generation“
Im Dezember 2017 erreichte Namibia erstmals das Finale des südafrikanischen ODI-Turnieres.[61] Im Februar 2018 war Namibia Gastgeber der Division Two der World Cricket League und traf auf Kenia, die Vereinigten Arabischen Emirate, Nepal, Kanada und Oman.[61] Namibia erreichte jedoch nur das Spiel um den dritten Platz, in dem man Kanada unterlag und so an der Qualifikation für den Cricket World Cup 2019 scheiterte.[62] Während der ICC World Cricket League Division Two 2019 gelang die Qualifikation für den T20 World Cup 2021 und der Cricket World Cup League 2 2019–2023, der Vorqualifikation zum Cricket World Cup 2023, womit man sich gleichzeitig den ODI-Status sicherte.[63] Nach der Erlangung des ODI-Status wurde die namibische Cricket-Nationalmannschaft im Juli 2020 mit den ICC Associate Member Men’s Performance of the Year Award im Rahmen der ICC’s Annual Development Awards für aufstrebende Cricketnationen ausgezeichnet.[64] Mit der Zurückerlangung des ODI-Status und den damit verbundenen Erfolgen nahm das Interesse der Namibier am Cricket wieder merklich zu.[30] Namibia gilt inzwischen als die zweitbeste Mannschaft Afrikas nach Südafrika und noch vor der Testnation Simbabwe.[65]
Beim T20 World Cup 2021 nahm Namibia erstmals an diesem Turnierformat teil. Dort bezwang man in seinem ersten Vorrundenspiel die Niederlande und anschließend gelang ein Überraschungserfolg gegen das Vollmitglied Irland, womit man die zweite Runde der Super 12 erreichte.[66] Es waren dies Namibias erste Siege bei einem World Cup und der Sieg gegen Irland war der erste gegen eine Testnation.[67] Dort gelang jedoch nur ein Sieg gegen Schottland (der erste in der zweiten Runde bei einem World Cup), während man in allen anderen Spielen gegen Afghanistan, Pakistan, Neuseeland und Indien unterlag, womit man aus dem Turnier ausschied.[68] Trostpreis war die automatische Qualifikation für den ICC Men’s T20 World Cup 2022 in Australien.[69] Im November 2021 wurde Namibia zusammen mit Südafrika und Simbabwe zum Gastgeber des Cricket World Cup 2027 ernannt. Dabei werden erstmals Spiele bei einem Cricket World Cup in Namibia ausgetragen.[70]
Organisation
Cricket Namibia wurde 1989 gegründet und vertritt das Land seit 1992 beim International Cricket Council (ICC) als assoziiertes Mitglied.[10] Er ist verantwortlich für die Organisation des Cricket in Namibia.[71]
Cricket Namibia stellt die Namibia vertretenden Cricket-Nationalmannschaften, einschließlich der für die Männer, Frauen und Jugend, zusammen. Der Verband ist außerdem für die Durchführung von ODI- und T20I-Serien gegen andere Nationalmannschaften sowie die Organisation von Heimspielen und -turnieren verantwortlich. Neben der Aufstellung des Teams kümmert er sich auch um den Kartenverkauf, die Gewinnung von Sponsoren und die Vermarktung der Medienrechte.
Kinder und Jugendliche werden bereits in der Schule an den Cricketsport herangeführt und je nach Interesse und Talent beginnt dann die Ausbildung.[72] Wie andere Cricketnationen verfügt Namibia über eine U-19-Nationalmannschaft, die an der entsprechenden Weltmeisterschaft teilnimmt.[73]
Trikots, Logo und Spitzname
Im ODI- und T20I-Cricket tragen namibische Spieler hellblaue Trikots mit dunkelblauen Ärmeln und einem roten Halskragen sowie dunkelblauen Hosen. Feldspieler tragen eine dunkelblaue Baseball-Kappe mit roten Farbakzenten oder einen dunkelblauen Sonnenhut. Die Helme der Batter sind ebenfalls dunkelblau gehalten. Bei offiziellen ICC-Turnieren erscheint das Logo des Sponsors auf dem rechten Ärmel und die Aufschrift Namibia auf der Vorderseite des Trikots.
Das Logo von Cricket Namibia zeigt einen roten Cricketball vor zwei geschwungenen blauen Linien, während das Emblem der namibischen Cricket-Nationalmannschaft einen in Blau stilisierten Schreiseeadler mit dem Schriftzug NAMIBIA in Blau darüber zeigt.
Der Spitzname der namibischen Cricket-Nationalmannschaft lautet Eagles, abgeleitet vom Wappentier Namibias, dem Schreiseeadler.[74]
Stadien
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Lage namibischer Cricket-Stadien |
Namibia verfügt über kein offizielles Heimstadion für seine Nationalmannschaft, sondern bestreitet Heimspiele in verschiedenen Stadien. Die namibische Mannschaft nutzte bisher auf heimischen Boden fünf Stadien für die Austragung von Heimspielen:
Nr. | Stadion | Stadt | Erstaustragung |
---|---|---|---|
1 | Sparta Cricket Club Ground | Walvis Bay | 5. Januar 2019 |
2 | Wanderers Cricket Ground | Windhoek | 27. April 2019 |
3 | Affies Park | Windhoek | 27. April 2019 |
4 | United Ground | Windhoek | 19. August 2019 |
Spieler
Spielerstatistiken
Insgesamt haben für Namibia 33 Spieler ODIs und 21 Spieler Twenty20 gespielt. Im Folgenden sind die Spieler aufgeführt, die für die namibische Mannschaft die meisten Runs und Wickets erzielt haben.
Runs
ODI | Twenty20 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Spieler | Zeitraum | ODIs | Runs | Spieler | Zeitraum | T20Is | Runs |
Craig Williams | 2019–heute | 10 | 342 | Gerhard Erasmus | 2019–heute | 30 | 673 |
Jean-Pierre Kotze | 2019–heute | 8 | 299 | Craig Williams | 2019–heute | 27 | 627 |
JJ Smit | 2019–heute | 10 | 294 | Stephan Baard | 2019–heute | 22 | 593 |
Zane Green | 2019–heute | 10 | 282 | JJ Smit | 2019–heute | 26 | 441 |
Gerhard Erasmus | 2019–heute | 8 | 226 | Niko Davin | 2019–heute | 16 | 335 |
Stand: 20. Februar 2022[75] | Stand: 20. Februar 2022[76] |
Wickets
ODI | Twenty20 | ||||||
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Spieler | Zeitraum | ODIs | Wickets | Spieler | Zeitraum | T20Is | Wickets |
JJ Smit | 2019–heute | 10 | 20 | Jan Frylinck | 2019–heute | 27 | 44 |
Jan Frylinck | 2019–heute | 10 | 13 | Bernard Scholtz | 2019–heute | 27 | 31 |
Bernard Scholtz | 2019–heute | 10 | 12 | JJ Smit | 2019–heute | 26 | 23 |
Zhivago Groenewald | 2019–2019 | 4 | 11 | Christi Viljoen | 2019–2019 | 12 | 20 |
Rudie van Vuuren | 2003–2003 | 5 | 8 | Gerhard Erasmus | 2019–heute | 30 | 13 |
Stand: 20. Februar 2022[77] | Stand: 20. Februar 2022[78] |
Mannschaftskapitäne
Bisher haben insgesamt drei Spieler als Kapitän für Namibia bei einem ODI fungiert und zwei für ein Twenty20.[79]
ODI[80] | Twenty20[81] | |||
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Nr. | Name | Zeitraum | Name | Zeitraum |
1 | Deon Kotzé | 2003 | Stephan Baard | 2019 |
2 | Gerhard Erasmus | 2019–2020 | Gerhard Erasmus | 2019–heute |
3 | JJ Smit | 2021–heute |
Bilanz
Die Mannschaft hat die folgenden Bilanzen gegen die Vollmitglieder des ICC im ODI- und Twenty20-Cricket (Stand: 20. Februar 2022).
Gegner | ODIs[82] | Twenty20s[83] | ||||||||
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Sp. | S | U | N | NR | Sp. | S | U | N | NR | |
Afghanistan | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Australien | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
England | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Indien | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Irland | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 1 | 0 | 1 | 0 |
Neuseeland | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Pakistan | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Simbabwe | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Sri Lanka | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Internationale Turniere
Cricket World Cup
- 1975–1992: nicht startberechtigt (kein ICC-Mitglied)
- 1996: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 1999: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2003: Vorrunde (Qualifikation)
- 2007: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2011: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2015: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2019: nicht qualifiziert
- 2023: laufende Qualifikation (Qualifikation)
T20 World Cup
- 2007: nicht qualifiziert
- 2009: nicht qualifiziert
- 2010: nicht qualifiziert
- 2012: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2014: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2016: nicht qualifiziert (Qualifikation)
- 2021: Super 12
- 2022: qualifiziert
Jugend
Die namibische U19-Cricket-Nationalmannschaft ist eine der erfolgreichsten auf dem afrikanischen Kontinent. So nahm die Mannschaft unter anderem am U19-Cricket-Weltmeisterschaft 2006 teil und gewann den „ICC Africa U19 CWCQ“ im September 2010 in Windhoek. Sie qualifizierte sich die Weltmeisterschaft 2012 und kam 2016 ins Viertelfinale, nachdem unter anderem Titelverteidiger Südafrika besiegt wurde. Am Ende belegte die Mannschaft einen sehr guten 7. Platz.
Auszeichnungen
Die Nationalmannschaft gewann zahlreiche Auszeichnungen des International Cricket Council, unter anderem:
- 2009: PEPSI-ICC Africa Development Regional Award
- Best Spirit of Cricket Initiative
- Best Overall Cricket Development Programme
- 2010: PEPSI-ICC Africa Development Regional Award
- Best Spirit of Cricket Initiative
- Best Overall Cricket Development Programme
- Best Overall Cricket Promotion & Marketing Award
- 2020: ICC’s Annual Development Awards
- ICC Associate Member Men’s Performance of the Year Award
Rekorde
Am 13. Juli 2011 hat die Namibische Cricket-Nationalmannschaft gegen die Kenianische Cricket-Nationalmannschaft zahlreiche inoffizielle Weltrekorde für Twenty20-Länderspiele aufgestellt,[84] darunter die höchste Run-Zahl mit 262 Runs für ein Wicket. Louis van der Westhuizen erzielte die höchste individuelle Run-Zahl mit 159 Runs und mit 16 die höchste Anzahl an „Sechsern“ in einem Innings, sowie zusammen mit Sarel Burger die höchste gemeinschaftliche Run-Zahl (sog. partnership) mit 168* (not out) für das zweite Wicket.[85] Obwohl das Spiel Teil eines offiziellen ICC-Turniers war (ICC Africa Region Division One Twenty20), sind diese Rekorde dennoch insofern inoffiziell, als das Spiel nicht den Status eines Twenty20 International Matches besitzt.[86]
Literatur
- Koos Van Zyl: Namibian Cricket: A Tale of Guts and Glory (englisch). Gamsberg Macmillan, 2002, ISBN 978-99916-0-416-9.
Weblinks
- Cricket Namibia (englisch)
- Namibia auf Cricinfo (englisch)
Einzelnachweise
- ICC rankings for Tests, ODIs, T20 & Women's ODI and T20 (englisch) Cricinfo. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Associate Member – Cricket Namibia (englisch) International Cricket Council. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Koos Van Zyl: Namibian Cricket: A Tale of Guts and Glory (englisch). Gamsberg Macmillan, 2002, ISBN 978-99916-0-416-9.
- Miscellaneous Matches played by South West Africa (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 18. Januar 2022. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
- Abdul Minty: International Boycott of Apartheid Sport. In: United Nations Unit on Apartheid. April 1971.
- From Montreal to Gleneagles (englisch) In: New Zealand History. Minister for Culture & Heritage. 11. April 2014. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- SAIRR: A Survey of Race Relations in South Africa 1977. Johannesburg 1978, S. 563–564.
- History of Cricket Namibia (englisch) Cricket Namibia. Archiviert vom Original am 14. November 2012.
- The Namibian ― archives (englisch) The Namibian. 14. Juni 2021. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Namibia (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 30. April 2019.
- Gloucestershire in Namibia 1989/90 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 3. Oktober 2015. Abgerufen am 14. Juni 2021.
- Netherlands in Namibia 1989/90 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 14. Oktober 2013. Abgerufen am 14. Juni 2021.
- History of African cricket association (englisch) Cricinfo. Archiviert vom Original am 14. Juni 2021. Abgerufen am 14. Juni 2021.
- Scorecard of 2001 ICC Trophy Final (englisch) Cricket Archive. 15. Juli 2001. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2016. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- 2002 ICC 6 Nations Challenge Points Table (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 3. März 2016.
- 2002 Africa Cup (englisch) Cricket Europe. Archiviert vom Original am 12. Juni 2012.
- Namibia in Zimbabwe 2002/03 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 5. November 2013.
- Namibia in Kenya 2002/03 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 5. November 2013.
- Standard Bank Cup 2002/03 Points Table (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 4. März 2016.
- Bangladesh in Namibia 2002/03 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 5. November 2013.
- John Ward: Zimbabwe beat Namibia and the weather (englisch) Cricinfo. 10. Februar 2003. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Agha Akbar: Akram, Akhtar decimate Namibia in trial by fire (englisch) Cricinfo. 16. Februar 2003. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Stephen Lamb: England still in contention after 55-run win (englisch) Cricinfo. 19. Februar 2003. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Anand Vasu: Well-oiled Indian machine steamrolls Namibia (englisch) Cricinfo. 23. Februar 2003. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Keith Lane: Records fall as Australia break the Namibian dream (englisch) Cricinfo. 27. Februar 2003. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- ODIs – Highest winning margins (englisch) Cricinfo. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Ralph Dellor: Dutch prove to be too strong for brave Namibia (englisch) Cricinfo. 3. März 2003. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Records / Namibia / One-Day Internationals / Best bowling figures in an innings (englisch) Cricinfo. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Alex Gibbons: The ten greatest sporting all-rounders (englisch) The Guardian. 9. Januar 2005. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Deivarayan Muthu: Albie Morkel: 'Cricket was a dying sport in Namibia, but people have started watching again' (englisch) Cricinfo. 30. Oktober 2021. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Zimbabwe A in Namibia 2003/04 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 5. November 2013.
- Namibia in Zimbabwe 2003/04 (englisch) Cricket Archive. Archiviert vom Original am 5. November 2013.
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