Mittelalterliche Bronzefünten des niederdeutschen Kulturraums

Mittelalterliche Bronzefünten d​es niederdeutschen Kulturraums s​ind Taufbecken a​us Bronze, die, beginnend m​it dem 13. Jahrhundert, insbesondere i​n den Hansestädten a​n der südlichen Ostseeküste d​ie bis d​ahin üblichen steinernen Taufen ersetzten, d​ie oftmals a​us Granit, m​eist jedoch a​us Kalkstein v​on der Insel Gotland gefertigt waren. Die aufwendigeren Bronzefünten trugen d​em gestiegenen Repräsentationsbedürfnis Rechnung u​nd ermöglichten e​in filigraneres Bildprogramm.

Der Import v​on Taufsteinen a​us Kalkstein v​on der schwedischen Insel Gotland n​ach Norddeutschland u​nd das Beispiel d​er Taufe d​es schwedischen Bischofs Beno Korp a​uf Fehmarn zeigen deutlich, d​ass Taufkessel d​en Hansekaufleuten d​es Mittelalters genauso a​ls Handelswaren galten w​ie Altarretabel, Triumphkreuze o​der andere sakrale Ausstattungsgegenstände. Die Südgrenze d​es Einflussbereichs d​er Hanse lässt s​ich grob d​urch eine Kurve beschreiben, d​ie ungefähr v​on Köln über Göttingen, Halle (Saale) u​nd Frankfurt (Oder) n​ach Thorn führt. Fast a​lle erhaltenen mittelalterlichen Bronzefünten befinden s​ich (oder befanden s​ich ursprünglich) nördlich dieser Linie.

Die nachstehende Liste s​oll die verbliebenen Exemplare i​n Mecklenburg-Vorpommern, d​em nordöstlichen Niedersachsen u​nd Schleswig-Holstein i​n zeitlicher Folge erfassen u​nd soweit möglich d​en Stiftern u​nd den ausführenden Gießern zuordnen. Nach d​er Zäsur d​er Reformation folgten a​uf die h​ier dargestellten Formen d​er Gotik i​n Norddeutschland barocke Taufen, d​eren Gestaltung n​icht mehr i​n dem bisherigen Maße a​uf das Becken a​ls Tauffass abhob. Im Herzogtum Schleswig wurden allerdings a​m Ende d​es 16. Jahrhunderts beispielsweise v​on Michael Dibler weitere Tauffässer i​n Bronze gegossen, d​ie in d​er St.-Nicolai-Kirche i​n Eckernförde (1588) u​nd der Marienkirche i​n Flensburg (1591) erhalten sind. Sie lehnen s​ich von d​er Form n​och an d​ie gotischen Taufkessel an. Die i​n lateinischer Schrift abgefassten Schriftbänder u​nd das Bildprogramm ordnen s​ie jedoch bereits d​er Renaissance zu, weshalb s​ie in d​er nachstehenden Liste n​icht aufgeführt werden. In Dänemark gehören a​uf dem jütischen Festland d​ie gotischen Fünten i​m Dom z​u Ribe (1375), i​m Dom z​u Aarhus (1481) u​nd die i​n Flensburg gegossene Fünte d​er Marienkirche Hadersleben (1485) z​u den bekannteren Beispielen. Aber a​uch an d​er polnischen Ostseeküste s​etzt sich d​as Vorkommen v​on Taufen dieser Art i​n größeren Kirchen fort. Hier s​ei als Beispiel a​uf die Fünte i​m Dom z​u Kolberg (1345) verwiesen.

Tabelle

Mittelalterliche Fünten aus Bronzeguss (13. bis 15./16. Jahrhundert)
StandortGießer JahrAnmerkungenAbbildung
Eddelak, St. Marien um 1200Wahrscheinlich ist sie die älteste Bronzefünte in Schleswig-Holstein. Der schlichte Kessel steht auf drei Tatzenfüßen.
Tellingstedt, St. Martin 13. JahrhundertDer schlichte Kessel steht auf drei Tatzenfüßen. Der Taufdeckel ist barock.
Hamburg-Blankenese, Kirche am Markt 13. JahrhundertDie Fünte stammt aus der Nienstedtener Kirche, die sie 1896 der Filialkirche überließ. Die Inschrift SIT FONS VIVUS AQUA REGENERANS UNDA PURIFICANS (Es sei lebendiger Quell, Wasser der Wiedergeburt, reinigende Welle) aus der Segnung des Taufwassers in der Osternacht ist spiegelverkehrt.
Eberswalde, St. Maria Magdalena 13. JahrhundertPokal mit schwachem Nodus. Die drei kurzen Tatzenfüße gehen in Figuren über, die Judenhüte tragen. Die Inschrift lautet SIT FONS VIVUS AQUA REGENERANS UNDA PURIFICANS * AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINI.
Brandenburg an der Havel, St. Gotthardt 13. JahrhundertPokal ohne Nodus mit vier zusätzlich angebrachten Trägern
Halberstadt, St. Johannis 13. JahrhundertPokal auf vier Löwen ruhend
Delve, St. Marien zweite Hälfte des 13. JahrhundertsKessel mit kleinen Reliefsfiguren (Maria, Kreuzigung) getragen von vier Trägerfiguren auf Standring
Halberstadt, Dom zweite Hälfte des 13. JahrhundertsDer Kessel ruht auf drei kleinen Füßchen und zeigt Reste einer Bemalung. Auf den Reliefs sind Szenen aus der Kindheit Jesu dargestellt. Die Fünte befindet sich im Domschatz.
Weddewarden, Zionkirche datiert 1284Aus der 1895 abgebrochenen Bartholomäuskirche in Imsum übernommen. Der Kessel wird von sechs auf einem Ring montierten Stützfiguren getragen und ist mit Ritzzeichnungen verziert, die zwischen Pflanzen mehrere Figuren zeigen, darunter Maria mit dem Jesuskind und den Apostel Bartholomäus. Eine Figur wurde weggefeilt. Die lateinische Inschrift am oberen Rand des Kessels ist in Spiegelschrift und lautet auf Deutsch: „Oh Jungfrau, mögen die in deinem Heiligtum fromm Gebadeten bewahrt werden, welche sich dir ganz durch das Bad anvertrauen wollen.“[1] Die ebenfalls spiegelschriftliche Inschrift am unteren Rand enthält die Datierung.
Altenkrempe, BasilikaMeister Johannes spätes 13. JahrhundertPokalform, nur Kuppa aus Bronze
Bad Bramstedt, St. Maria Magdalena spätes 13. JahrhundertDie auf der Kuppa sichtbaren Gießerzeichen können nicht zugeordnet werden. Anders als die sehr ähnliche Büsumer Fünte ruht sie nur auf drei Trägerfiguren.
Rostock, St. Marienniedersächsische Gießer datiert 1290Auf die niedersächsische Herkunft der Künstler weisen Ähnlichkeiten mit der Bronzetaufe von 1225 im Hildesheimer Dom. Kessel und Deckel sind stilistisch deutlich unterschieden und stammen von verschiedenen Meistern. Eine Inschrift datiert den Guss oder die Weihe des Taufkessels auf Ostern 1290.
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum um 1300Die Fünte stammt aus der Marienkirche in Hemmingstedt.
Büsum, St. Clemens um 1300Der Überlieferung zufolge im 15. Jahrhundert von Seeräubern aus der Pellwormer Kirche geraubt. Die Ähnlichkeit mit den Fünten in Bad Bramstedt und Marne lässt vermuten, dass sie aus derselben Werkstatt stammen.
Marne, St. Maria Magdalena um 1300
Meldorf, St. Johannis um 1300[2]
Osterwieck, St. Stephani um 1300Kessel von 89 cm Durchmesser auf vier Trägern
Zehdenick (Klein-Mutz), Dorfkirche frühes 14. Jahrhundertvier Träger auf hohem Standring
Lüdingworth, St. Jacobi frühes 14. JahrhundertDas Taufbecken steht über einer Feuerstelle zur Erwärmung des Taufwassers. Die spiegelverkehrte Inschrift am oberen Rand lautet: + Sit… Fons vivus aqva renans vda pvri (= Er sei eine lebendige Quelle, Wasser der Wiedergeburt, reine Welle).
Angermünde, St. MarienJohannes Justus frühes 14. JahrhundertUnter Rundbögen eingravierte Heiligenfiguren und biblische Szenen (Taufe Jesu)[3]
Altenbruch, St. NicolaiMeister Ulricus (?) frühes 14. JahrhundertInschrift +Qvi. baptizatvr. hoc. fonte. lavatvr (= Wer in diesem Brunnen getauft wird, wird gereinigt); vermutlich beheizbar; Taufdeckel und Holzgitter von 1672
Lüneburg, St. NicolaiMeister Ulricus[4] um 1325aus der 1651 abgebrochenen Cyriacuskirche in Lüneburg übernommen
Münster, Dom erste Hälfte des 14. JahrhundertsPokal mit Nodus, getragen von fünf Löwen. Die Taufe könnte auch aus Messing gefertigt sein (die Quellen sind hier widersprüchlich).
Wismar, St. NikolaiHans Apengeter zugeschrieben um 1335Die Fünte stammt aus der 1960 gesprengten Marienkirche. Zuschreibung als Vorbild der Fünte der Lübecker Marienkirche. Die obere Reihe des Frieses zeigt Szenen aus dem Leben Jesu
Lübeck, St. MarienHans Apengeter datiert 1337Der Gießer Hans Apengeter wird auf dem Fries der Taufe in Mittelniederdeutsch namentlich benannt: Vergip alle Missetat deme di dit Vat gemaket hat Hans Apengeter was he genannt und was geboren van Sassenland. Auch die Stiftung dieser Taufe durch die Lübecker Patrizier Eberhard von Alen und Johann von Schepenstede ist außergewöhnlich gut dokumentiert.
Beidenfleth, St. Nicolai 1340Majuskelinschrift, Reliefs in zwei Reihen, vier Träger auf Standring
Wittenburg, St. BartholomäusMeister Wilkin aus Lüneburg 1342
Kiel, St. NikolaiHans Apengeter datiert 1344In zwei Bildreihen ist die Lebensgeschichte Jesu dargestellt. Die Fünte ruht auf vier Löwenfiguren.
Otterndorf, St. Severi Mitte des 14. Jahrhunderts
Rendsburg, St. Marien Mitte des 14. Jahrhunderts
Siek, FriedenskircheGerhard Kranemann um 1350Die Taufe kam vermutlich erst 1655 in die Sieker Kirche. Sie trägt das Lübecker Wappen und eine umlaufende lateinische Umschrift in gotischen Minuskeln: Magister gherardus fecit me cuius anima et hinrici Ulmtles Requiescant in pace (= Meister Gerhard hat mich gefertigt. Seine Seele und die des Heinrich Ulmtles mögen in Frieden ruhen).[5]
Kolberg, Dom datiert 1355
Schönberg, St. LaurentiusGerhard Kranemann datiert 1357Das glockenförmige Becken wird von drei knienden Engelsgestalten getragen; auf seiner Wandung finden sich in zwei Reihen übereinander Heiligenfiguren, insbesondere die Kirchenpatrone Laurentius und Katharina, aber auch die Taufe und Kreuzigung Christi, Christus mit den Leidenswerkzeugen sowie ein Wappen. Die Inschrift lautet übersetzt: Im Jahre 1357 ist diese Fünte gegossen worden zur Ehre des Heiligen Laurentius und der Heiligen Katharina in der Schönberger Kirche im ersten Jahre der Hirtenschaft des Herrn Wipert, des Bischofs von Ratzeburg, und unter dem Herrn Petrus, als Rektor für dieselbe Kirche sorgend, sowie dem Herrn Johannes, dem damaligen Kapellan, und zwar durch die Hände Gerhards, genannt Cranemann, deren Seelen in Frieden ruhen mögen. Amen.[6]
Munktorp, Davidkyrka (Köping / Schweden) um 1360sechseckiger Pokal, getragen von drei Löwen
Barth, St. Marien nach 1360Diese Fünte ist das einzig erhaltene bronzene Taufbecken in Vorpommern. Das achteckige Becken zeigt Menschen- und Tierköpfe. In dargestellten gotischen Giebelreihen sind jeweils paarweise Apostel, Heilige und Gruppen aus biblischen Geschichten zu sehen.
Parchim, St. Marien 1365
Bardowick, Dom St. Peter und Paul 1367von vier Figuren getragener Taufkessel
Bovenau, St. Maria Magdalena 1375 (?)mit Umschrift, Münzen und kleinen Reliefs; drei Tragefiguren
Ribe, Dom 1375mit kleinen Reliefs in giebelartigen Rahmen und sechs Tragfiguren auf einem Ring: jeweils drei sich sehr ähnlich sehende Engel und drei fantastische Tiere im Wechsel; ornamentale Bemalung
Frankfurt (Oder), St. GertraudMeister Arnold 1376Die Fünte stammt aus der 1945 zerstörten Marienkirche. Bedeutendes Kunstwerk, auf sechs Tragfiguren ein sechseckiger Kessel mit Deckel. Zahlreiche Reliefs stellen die Heilsgeschichte dar.
Altengamme, St. Nicolai 1380
Schwerin, Dom letztes Viertel des 14. Jahrhundertswohl im Wachsausschmelzverfahren hergestellt
Herrnburg, Dorfkirche Ende des 14. JahrhundertsDer Kessel ist glockenartig, an der Wandung mit flachem, aber reichem Maßwerk verziert. Untenherum läuft ein Streifen mit einer stilisierten Weinranke, am Rand befindet sich ein bärtiger Männerkopf, mit einer Vorrichtung gegenüber zur Wiederbefestigung des (verlorenen) Deckels. Die Beine sind in ihrem oberen Teil verdickt und mit Schuppen besetzt, blattähnliche Gebilde schließen diese nach unten zu ab, den Fuß bilden breite Tierklauen.[7]
Elbing, Dom St. NikolaiMeister Bernhauser 1387Das achteckige Taufbecken zeigt auf der Kuppa Reliefszenen aus dem Marienleben und der Kindheit Jesu und am ebenfalls achteckigen Fuß Heiligenfiguren. Es wird von acht liegenden Löwen getragen.
Burg auf Fehmarn, St. NikolaiApengeter-Kreis datiert 1391Lateinische Inschrift anno milleno tricenteno nonageno primo non pleno fontem dedit hunc michi beno korp episcopus arosiensis. Frei übersetzt Im Jahre 1391 (nicht voll) gab mir diese Taufe Beno Korp, Bischof von Arosia. Das sechseckige gotische Bronzetaufbecken in Kelchform ist lübscher Herkunft und wird dem Apengeter-Kreis zugerechnet. Das Fassungsvermögen beträgt etwa 195 Liter (3 Ohm). Durch welche Umstände das Taufbecken nach Fehmarn kam, ist bis heute nicht ganz geklärt.[8] Bei Arosia handelte es sich um Västerås, in der Wikingerzeit als Handelsplatz unter dem Namen Aros gegründet wurde. Eine Kopie (Abguss) befindet sich seit 1955 im Dom zu Västerås als dem ursprünglichen Bestimmungsort.
Hannoversch Münden, St. BlasiusNikolaus von Stettin datiert 1392Der mit Heiligen verzierte Taufkessel ruht auf vier besonders gestalteten Füßen. Vier männliche Figuren reiten auf Drachen, die sich ihrerseits auf Figuren stützen, die ein Aussehen zwischen Löwen[9] und Hunden – also wahren Höllenhunden – haben. Das symbolisiert den Sieg der Kirche über die Mächte der Finsternis, die hier das Taufbecken tragen müssen. Die Taufe ist das älteste Ausstattungsstück der Kirche.
Berlin-Spandau, St. Nikolaivermutl. Braunschweiger Ludolfus-Werkstatt 1398Die Bronze-Taufe in St. Nikolai ist ein Vierträger mit Bodenring, wobei es das älteste datierte Taufbecken in Berlin-Brandenburg darstellt. Die lateinische Inschrift zu Ehren der Jungfrau Maria datiert die Weihe des Taufkessels auf 1398. Das Taufbecken wird durch vier Heiligenfiguren gehalten, bei denen es sich um die Apostel Johannes, Matthäus, Jakobus d. Ä. und eine unbestimmte Figur handeln kann. Der Messingdeckel stammt aus dem Jahr 1839.
Heiligenstadt, St. Martin um 1400Eines der wenigen Bronzetaufbecken in Kübelform. Die Datierung ist sehr unsicher.
Strängnäs, Dom um 1400vier Träger auf einem oben geschlossenen Tragring, glockenförmiger Kessel
Linköping, Dom um 1400
Halberstadt, St. Martini um 1400Eine der wenigen Fünten, deren Tragefiguren die vier Paradiesflüsse symbolisieren. Auch eine farbige Bemalung findet sich sonst selten.
Bramstedt, St. Jacobi(Hinrich) Klinghe datiert 1418Das Becken ruht auf vier Diakonen. In den Feldern werden biblische Figuren dargestellt. Die obere Inschrift lautet: iurigen s vilhadus s aderian s mauritzius s niklaus vasteian s klinghe s de s mi s ghegaten s at s got s gheve s siner s sele s rat s, die untere enthält das Datum CCCC M IX IX s na s gades s bort s (1418 nach Gottes Geburt).[10]
Salzwedel, St. Katharinen 1421
Gettorf, St. Jürgen 1424Mit Reliefs aus der Kindheitsgeschichte Jesu; vier Männer in burgundischer Tracht als Tragefiguren.
Einbeck, St. AlexandriRegnerus Hennyngus 1427Die Felder der achteckigen Kuppa zeigen den segnenden Christus, die Gottesmutter Maria, Johannes den Täufer, die Jünger Johannes und Petrus (zu dessen Füßen der Name des Gießers Regnerus Hennyngus), den Hl. Alexander und neben ihm seine Mutter, die Hl. Felicitas sowie den Hl. Thomas (vor ihm kniend den Stifter des Taufbeckens mit Jahreszahl 1427).[11] Am oberen Rand Ps 51,9-10 .
Nordhausen, Justus-Jonas-KircheMeister Tile 1429Die Fünte stammt aus der 1945 zerstörten Kirche St. Petri.
Halle (Saale), MarktkircheLudolf und Heinrich von Braunschweig 1430Das von vier Trägerfiguten auf hohem Standring getragene Taufbecken mit Heiligen unter Maßwerkbögen stammt wahrscheinlich aus einer der beiden 1529/30 abgebrochenen Vorgängerkirchen der Marktkirche. Es wurde laut Inschrift von Ludolf und Heinrich von Braunschweig 1430 in Magdeburg gegossen.
Varde, St. JacobiNiels Klokkestøber 1437vier Träger auf Standring
Berlin-Mitte, St. MarienHinrich von Magdeburg (zugeschrieben)[12] datiert 1437Vier Fabelwesen mit angeschraubten Flügelbeinen auf runder Platte tragen die Fünte.
Hittfeld, St. MauritiusLorenz Grove datiert 1438
Handorf, St. MarienLorenz Grove 1440aus Vorgängerbau übernommen
Ratzeburg, Dom 1440
Brandenburg an der Havel, St. KatharinenTyterich Molner aus Erfurt 1440
Naumburg, St. Wenzel 1441Pokal mit sechseckiger Kuppa auf rundem Fuß, möglicherweise gestiftet durch Peter von Schleinitz
Osterburg, St. NikolaiMeister Volker 1442
Haseldorf, St. Gabriel datiert 1445Der Standring dieser Fünte ist mit einem Rundbogenfries und vier Wappen versehen. Vier Figuren tragen die kesselartige Kuppa. Darauf befindet sich umlaufend eine Inschrift. Kleine Reliefs zeigen Darstellungen von Maria, einer Kreuzgruppe und dem Heiligen Georg.
Bad Segeberg, St. MarienGhert Klinghe datiert 1447
Nordby (Fanø), Nordby Kirke Mitte des 15. JahrhundertsDurchmesser 61,5 cm; Marmorsockel von 1887
Prenzlau, Klosterkirche St. Nikolai 15. JahrhundertDie Fünte stammt aus der 1945 abgebrannten Marienkirche. Pokal mit schwachem Nodus, der Fuß ruht auf drei Tierfiguren, zwischen Fuß und Kuppa drei Träger, die Kuppa hat 1 m Durchmesser. 13 kielbogige Felder zeigen Christus als Richter und die zwölf Apostel.
Gadebusch, St. Jakob und St. Dionysius datiert 1450Der umlaufenden Inschrift der Fünte mit entsprechendem Wappen und den Initialen HK zufolge wurde diese Taufe 1450 von dem Priester Hinrich Koppelmann gestiftet. Drei kniende Engel tragen den runden Kessel, der von zwei umlaufenden, von der Inschrift jedoch getrennten Reihen mit je elf separat gegossenen, aufgenieteten Reliefs geschmückt wird. Unter niedrigen Maßwerkbögen sind jeweils für sich stehende Szenen der Passion Christi sowie der Stifter der Fünte bildlich dargestellt. Die Gusstechnik und die Art der plastischen Darstellung machen diese Bronzefünte neben denen der Marienkirche in Rostock und der Nikolaikirche in Wismar zu einer der bedeutenden in Nordostdeutschland.
Probsteierhagen, St. Katharinen 1454
Groothusen, KircheGhert Klinghe 1454Das Becken ruht auf vier Diakonen. Auf der Wandung werden die Kreuzigung inmitten der Standfiguren von Aposteln, der Madonna und des Heiligen Mauritius dargestellt.
Lübeck, St. AegidienHinrich Gerwiges datiert 1453Das Tauffass wird von drei Klerikern jeweils auf den linken Schultern getragen. Die weitere Verzierung besteht nur in der lateinischen Majuskelumschrift. Das nunmehr glatte Mittelfeld war ähnlich wie bei den Taufbecken im Dom und in der Jakobikirche ursprünglich mit aufgelöteten Relieffiguren in Nischen versehen, die bei der barocken Umgestaltung des Kirchraums entfernt wurden.[13]
Lübeck, DomLorenz Grove datiert 1455Dieses Taufbecken zeigt zwölf Relieffiguren (Segnender Heiland mit Siegesfahne, Maria, neun Apostel und die Heilige Dorothea). Der Kunsthistoriker Max Hasse hat darauf hingewiesen, dass die Relieffiguren Merkmale des Weichen Stils aufweisen. Ihre Formen waren vermutlich älter. Bei der Herstellung des Beckens im Lehmhemdverfahren wurden die Relieffiguren nach dem Guss des Kessels als separate Gussteile auf den Kessel aufgenietet. Ungewöhnlich ist auch die Kombination mit der im Verhältnis dazu auch noch recht großen Figur der heiligen Dorothea. Der Kessel steht auf einem mittigen, kelchförmigen Fuß und außen auf drei knienden Engeln. Er ist mit Laurens grove signiert.
Aschersleben, St. Stephani 1464Pokal mit drei zusätzlich angebrachten Trägern, Reliefs in Kielbogen-Arkatur.
Lübeck, St. JakobiKlaus Grude datiert 1466Das eherne Taufbecken ist von Grude beim Guss signiert und mit Pfingsten 1466 datiert. Es war eine testamentarische Stiftung des 1464 verstorbenen Lübecker Ratsherrn Johann Broling.[14] Das Becken steht auf den gleichen Füßen in der Gestalt kniender Engel wie das Taufbecken von Lorenz Grove aus dem Jahr 1455 im Lübecker Dom. Daraus wird gefolgert, die Formen Groves müssten auf Klaus Grude übergegangen sein. Außen sind auf dem Kessel neun Reliefs mit Bildern der Apostel aufgenietet, das Taufbecken wurde also nicht in einem Stück gegossen.
Gardelegen, Marienkirche datiert 1466Das Taufbecken stammt aus der entwidmeten Gardelegener Nikolaikirche. Es zeigt eine Kreuzigungsgruppe, die zwölf Apostel und den Hl. Nikolaus.[15]
Lauenburg, St. Maria MagdalenaCord Friedebusch datiert 1466
Pilsum, KreuzkircheHinrich Klinghe 1469Das Becken ruht auf vier Diakonen als Standfiguren, deren Köpfe durch die Evangelistensymbole dargestellt werden. Die Evangelisten Matthäus und Markus werden irrtümlich beide als „sanctus marcus“ bezeichnet. Die Namen der Figuren in den Feldern, die durch kleine Musikerfiguren voneinander getrennt werden, sind auf Nimbenumschriften angegeben. Nach der Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes folgen zwölf Apostel (mit Paulus und Matthias statt Judas Iskariot und Judas Thaddäus) sowie Bischof Nikolaus.
Zeven, St. VitiHinrich Klinghe 1469Mit „ghert klinge“ signiert, aber aus stilistischen Gründen Hinrich Klinghe zugeschrieben. Drei Diakone tragen das Becken, auf dessen Wandung die Kreuzigungsszene und zehn Apostel als Relief dargestellt werden.
Eilsum, KircheBarthold Klinghe der Ältere 1472Vier Diakonen tragen das Becken, auf dessen Wandung Christus, Maria und Apostel erscheinen.
Müden, St. LaurentiusHinrich Klinghe 1473Drei Diakone als Standfiguren tragen das Becken. Kielbögen gliedern die Beckenwandung. Darüber sind Lilienornamente angebracht, in den Feldern darunter finden sich Apostelfiguren mit ihren Attributen.
Bützow, Stiftskirche 1474
Esens, St. MagnusHinrich Klinghe 1474Die vier Sphinxen, auf denen das Becken ruht, wurden nachträglich angebracht (um 1600). Die Beckenwandungen sind durch Kielbögen gegliedert. Die größte Darstellung nimmt die Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes ein. Dem schließen sich fünf Apostel, ein Relief der Taufe Christi im Jordan, ein heiliger Bischof und weitere fünf Apostel an.
Taufbecken in St. Magnus in Esens
Uttum, KircheHinrich Klinghe 1474Das Becken ruht auf vier Diakonen. Auf der Beckenwandung folgen nach der Kreuzigungsszene fünf Apostel, Bischof Nikolaus, Christi Taufe und weitere fünf Apostel.
Stendal, St. MarienLübecker Meister 1474Die vier Ständerfiguren sind anthromorphe Darstellungen der Evangelistensymbole. Am Rand der Kuppa befinden sich Reliefs von Maria mit Kind und sieben heiligen Jungfrauen, dazwischen acht männliche Heilige. Die lateinische Inschrift enthält Taufbefehl und Datum. Es sind Reste zweier Fassungen erhalten.[16]
Pellworm, Alte KircheHinrich Klinghe 1475Ursprünglich von Laurens Leve für die Kirche zu Buphever auf Strand gestiftet, die in der Burchardiflut 1634 unterging.
Warschau, NationalmuseumJodocus Tauchen 1475Die Fünte stammt aus der Elisabethkirche in Breslau und wurde 1946 in das Nationalmuseum Warschau überführt.
Schleswig, DomHinrich Klinghe 1480Unsigniert. Hinrich Klinghe zugeschrieben wegen Ähnlichkeit mit der ebenfalls von Laurens Leve gestifteten Pellwormer Fünte. Barocke Trägerputten von 1666 und Bemalung
Albersdorf, St. RemigiusKlinghe-Werkstatt letztes Viertel des 15. JahrhundertsDas Becken ruht auf vier flachen Stützen, auf denen St. Georg im Relief dargestellt ist. Die sorgfältig gearbeiteten Darstellungen in den Feldern zeigen außer der Taufe Jesu und Maria mit Kind die Heiligen Petrus, Matthias, Philippus, Jacobus d. J., Jacobus d. Ä., Katharina, Johannes Ev., Remigius, Bartholomäus, Paulus.
Aarhus, Dom St. ClemensPeter Hansen 1481Die vier Ständerfiguren stellen die vier Evangelisten dar, deren Köpfe jeweils ihr Symbol tragen.
Boston, Museum of fine ArtsGoteke Klinghe datiert 1483Die Reliefs auf der Kuppa zeigen eine Kreuzigungsgruppe, den Evangelisten Lukas und die zwölf Apostel. Die vier Trägerfiguren halten Wappenschilde. Signiert ist das Werk mit „[gote]ke klinghe“. Die Fünte befand sich spätestens seit 1849 nicht mehr in einer Kirche. 1941 gelangte sie in das Museum in Bosten.[17]
Hadersleben, MarienkirchePeter Hansen 1485 in FlensburgDas Becken steht auf vier einzelnen Füßen, deren Form den Symbolen der vier Evangelisten nachempfunden sind.
Norderbrarup, MarienkirchePeter Hansen 1486
Lenzen, St. Katharinen 1486
Halk, St. JacobiPeter Hansen 1491Zwei Reliefs stellen die Taufe Jesu und Jesus als Weltenrichter da.
Heiligenstadt, St. MarienHans Tegetmeiger und Arnt Eddelendes 1492Grapenförmiger Kessel auf drei Trägern
Wiegboldsbur, Wibadi-KirchePeter Clockgether datiert 1496Wird von vier Rittern getragen. Unter den Kielbögen in der Beckenwandung sind die Kreuzigungsszene und Apostel zu sehen.
Flensburg, St. NikolaiPeter Hansen 1497Kuppa in Kesselform auf vier Evangelisten als Standfiguren. Der Glockengießer Hansen schuf 1486 bereits das Taufbecken in Norderbrarup.
Debstedt, St. DionysiusGoteke Klinghe 1497Vier Wilde Männer, die auf Löwen aus Sandstein reiten, tragen den mit Figuren des Gekreuzigten und mehrerer Heiliger verzierten Kessel. Die Inschrift anno dm mccccxcvii gotfridu klinghe datiert den Guss auf 1497; eine Aufschrift auf einer der offensichtlich später dazugekommenen Trägerfiguren bezeugt die Aufstellung in der Kirche 1515.[18]
Næstved, St. Petri um 1500Pokal ohne Nodus, stilistisch an der Schwelle zur Renaissance
Heiligenstadt, St. AegidienHans Rese 1507
Kröpelin, StadtkircheAndreas Ribe 1508Der glockenförmige Kessel steht auf drei Füßen. Er ist mit Ornamentbändern, einem Kruzifix und Wappenreliefs verziert und trägt die umlaufende Inschrift anno domini MV VIII in die passionis domini fontis opus eximium per me fecit andreas riwen + dominus nicolaus quast. rex glorie jhesu christe veni cum pacem. amen (= Im Jahre 1508 am Karfreitag wurde das hervorragende Werk der Taufe durch mich, Andreas Ribe, gemacht + Herr Nicolaus Quast. König der Herrlichkeit Jesus Christus, komme mit Frieden. Amen).
Mölln, St. NicolaiPeter Wulf 1509
Eutin, St. Michaelis 1511
Rostock, St. PetriAndreas Ribe 1512Glockenförmiger Kessel mit drei fellbekleideten Trägerfiguren, an der Wandung zwei Reihen von Relieffiguren
Næstved, St. Mortens 1515Vier Löwen als Tragfiguren
Flintbek, KircheReymer Jappe 1515Das Taufbecken wird von drei lesenden Franziskanerbrüdern getragen.
Salzwedel, St. MarienHans von Köln 1522

Literatur

Wikisource: Glockenkunde#Fünten – Quellen und Volltexte
  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Nöhring, Lübeck 1920. Unveränderter Nachdruck 2001, ISBN 3-89557-167-9.
  • Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974. Neuauflage 1989, ISBN 3-529-02627-1.
  • Gustav Lindtke: Lübecker Bronzetaufen des Mittelalters. In: Der Wagen. 1966, S. 53–62.
  • Albert Mundt: Die Erztaufen Norddeutschlands von der Mitte des XIII. bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts. Dissertation. Universität Halle (Saale) 1908. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1908, (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Walter Paatz: Die Lübeckische Bronzeproduktion des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Repertorium für Kunstwissenschaft Bd. 51 (1930) S. 67–91
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898. Neudruck 1992, ISBN 3-910179-06-1.
  • Reinhold Spichal: Waren mittelalterliche Bronzetaufbecken auch verkörperte Raummaße? Eichamt Bremen.
  • Wolfgang Teuchert: Taufen in Schleswig-Holstein. Boyens, Heide in Holstein 1986, ISBN 3-8042-0365-5 (Kleine Schleswig-Holstein-Bücher 37).

Einzelnachweise

  1. Zionkirche Weddewarden Taufbecken.
  2. Datierungen bei Beseler, wonach die Fünte aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts stammen soll.
  3. Angermünde: Taufbecken in der Stadtpfarrkirche St. Marien.
  4. In Lüneburg und dem Niederelberaum nachweisbarer Wanderglockengießer der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, Schüler des Herman gen. Clocgetere. Ulrich (Olricus). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 559.
  5. Geschichte der Kirche (Memento vom 25. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 6. Dezember 2021.
  6. St.-Laurentius-Kirche auf der Homepage der Kirchengemeinde.
  7. Albert Mundt: Die Erztaufen Norddeutschlands von der Mitte des XIII. bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts. S. 10.
  8. Hans Wentzel: Das Taufbecken des Beno Korp und einige verwandte Skulpturen in Schweden und Norddeutschland. 1938. (PDF; 2,9 MB).
  9. Jan Seewald: Große Baudenkmäler. Heft 344 Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1993.
  10. Die St. Jacobi-Kirche.
  11. Einbecker Geschichtsverein e.V. (Hrsg.): Geschichte der Stadt Einbeck. Band 2. Einbeck 1992, ISBN 3-88452-411-9, S. 236.
  12. Rundgang durch die Marienkirche./
  13. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974, S. 73 ff.
  14. Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Nr. 525; Schonenfahrer; er stiftete seiner Stadt testamentarisch auch 4.000 Mark zum Bau des Holstentores.
  15. Jürgen Bajerski: Kleiner Führer durch die St. Marienkirche Gardelegen. Gardelegen 2001.
  16. Taufkessel von St. Marien (Stendal).
  17. Baptismal font.
  18. Taufbecken Debstedt.
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