Blankeneser Kirche

Die evangelisch-lutherische Blankeneser Kirche in Hamburg-Blankenese liegt am Blankeneser Marktplatz (offizielle Adresse Mühlenberger Weg) und wird lokal häufig auch nur als Marktkirche bezeichnet. Die Kirche gehört zum Villenviertel um den Blankeneser Bahnhof, das ab den 1890er-Jahren erschlossen wurde.

Ansicht von der Turmseite
Taufkessel aus dem 13. Jahrhundert

Bau der Kirche

Die Kirche ist die erste Kirche, die unmittelbar im Stadtteil Blankenese selbst errichtet wurde. Vor ihrem Bau wurde Blankenese von Nienstedten aus betreut, ursprünglich gehörte es auch zu dem entsprechenden Kirchspiel. Der Architekt Ernst Ehrhardt errichtete die Kirche von 1895 bis 1896 als Wandpfeilerkirche mit kreuzförmigem Grundriss und einzelnem Turm. Auf der Vierung steht zusätzlich ein kleiner Dachreiter. Die Backsteinfassaden sind zurückhaltend im Sinne der "Hannoverschen Schule" gestaltet, weisen aber trotzdem sehr viele typische neugotische Details und Bezüge zur Backsteingotik auf.

Dank ihrer großen Entfernung zum Stadtzentrum gehört die Blankeneser Kirche zu den wenigen neugotischen Kirchen der Wende zum 20. Jahrhundert, die während der Luftangriffe auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt wurden.

Die Kirche erhielt im Jahr 2010 eine vollständige Renovierung und Instandsetzung des Innenraums,[1] bei der die wenig einfühlsame Modernisierung der 1950er-Jahre rückgängig gemacht werden konnte.

Innenausstattung

Das bedeutendste Ausstattungsstück ist der bronzene Taufkessel aus dem 13. Jahrhundert. Dieses Stück stammt aus der Nienstedtener Kirche und wurde der Blankeneser Kirche übergeben, da diese als Tochterkirche der Kirche in Nienstedten gegründet worden war.

Die Fenster hat Siegfried Assmann gestaltet und bei der Auswahl der Motive auf eine Verbindung zu Blankenese geachtet. Dies zeigt sich besonders auf der Südseite, wo christliche Motive mit Bezügen zu Wasser und Fischerei dominierend sind.

Orgel

Orgel mit Empore

Seit 1991 steht in der Kirche jetzt eine vollkommen neu konzipierte Beckerath-Orgel mit mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registertraktur. Diese Orgel hat durch MIDI-Anschlüsse eine Anbindung an elektronische Klangerzeuger erhalten, so dass unübliche Klangkombinationen möglich sind. Ihre Disposition[2][3] lautet:

I Positiv C–a3
1.Gedackt8′
2.Dolce8′
3.Prinzipal4′
4.Koppelflöte4′
5.Offenflöte2′
6.Quinte113
7.Sifflöte1′
8.Sesquialtera II
9.Scharff III23
10.Cromorne8′
Tremulant
II Hauptwerk C–a3
11.Lieblich Gedackt16′
12.Prinzipal8′
13.Spielflöte8′
14.Oktav4′
15.Spitzflöte4′
16.Oktave2′
17.Mixtur V113
18.Cornet V
19.Fagott16′
20.Trompete8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
21.Violprinzipal8′
22.Rohrflöte8′
23.Gambe8′
24.Schwebung II8′
25.Prinzipal4′
26.Traversflöte4′
27.Nasat223
28.Schweitzerpfeife2′
29.Terz135
30.Septime117
31.Mixtur V2′
32.Basson16′
33.Oboe8′
34.Vox humana8′
Tremulant
Pedal C–g1
35.Prinzipal16′
36.Subbass16′
37.Oktave8′
38.Gemshorn8′
39.Choralbass4′
40.Nachthorn2′
41.Rauschpfeife III223
42.Posaune16′
43.Trompete8′
44.Dulzian8′
45.Schalmei4′
46.Angélique4′
  • Koppeln: III/I, III/II, I/II, III/I 16′, III/II 16′, III/P, II/P, I/P, III/P 4′,
  • Spielhilfen: 64fache Setzeranlage, 8 Kombinationen, Auslöser, Sequenzer, Tastenfessel für III, Windabschwächung, Walze

Fotografien und Karte

Blankeneser Kirche
Hamburg

Literatur

  • Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S. 273.

Einzelnachweise

  1. Verlauf der Renovierung auf der Homepage der Gemeinde. Abgerufen am 9. Februar 2012.
  2. Festschrift zur Restaurierung (PDF; 8,2 MB) der Orgel 1991 auf der Homepage der Gemeinde. Abgerufen am 9. Februar 2012.
  3. Homepage des Herstellers (Memento vom 19. November 2008 im Internet Archive)
Commons: Blankeneser Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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