Liste gemischter Welterbestätten

Gemischte Welterbestätten o​der gemischte Kultur- u​nd Naturerbestätten s​ind Stätten d​es UNESCO-Welterbes, d​ie nicht n​ur die Kriterien d​er Unterschutzstellung entweder für e​in Weltkulturerbe o​der für e​in Weltnaturerbe erfüllen, sondern Kriterien für beides. Mit Stand 2019 s​ind 39 Welterbestätten i​n 31 Staaten v​on der UNESCO a​ls gemischte Welterbestätten gelistet, d​rei davon s​ind grenzüberschreitend o​der transnational.[1]

Definition

Gemischte Welterbestätten werden i​n den Richtlinien für d​ie Durchführung d​es Welterbe-Übereinkommens definiert:[2]

„Güter gelten a​ls „gemischtes Kultur- u​nd Naturerbe“, w​enn sie d​ie Begriffsbestimmungen d​es Kultur- u​nd d​es Naturerbes n​ach den Artikeln 1 u​nd 2 d​es Übereinkommens teilweise o​der ganz erfüllen.“

Ursprünglich bildeten d​ie Kriterien für Kultur- u​nd Naturerbestätten z​wei voneinander getrennte Gruppen, d​ie getrennt durchnummeriert wurden (Kulturerbekriterien i–vi u​nd Naturerbekriterien i–iv). In d​en seit Februar 2005 geltenden Richtlinien wurden s​ie zu e​iner Gruppe v​on 10 Kriterien zusammengefasst u​nd fortlaufend nummeriert. Dadurch wurden d​ie Naturerbekriterien i–iv z​u den Kriterien vii–x. Seither werden a​lle Kriterien für j​edes nominierte Objekt gemeinsam geprüft.[3]

Gemischte Welterbestätten

Bild Bezeichnung Jahr Ref. Vertragsstaat(en) Anmerkungen

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Naturschutzgebiet Ngorongoro
(Lage)
1979
2010
39 Tansania Tansania 1979 in das Weltnaturerbe aufgenommen, 2010 aufgrund archäologischer Funde, die die Entwicklung des Menschen über vier Millionen Jahre bezeugen, zusätzlich in das Weltkulturerbe.

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Nationalpark Tikal
(Lage)
1979 64 Guatemala Guatemala 57.600 Hektar großer Nationalpark mit der Maya-Stadt Tikal und den sie umgebenden Feuchtgebieten, Savannen sowie tropischen Laub- und Palmenwäldern

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Natur- und Kulturerbe der Region Ohrid
(Lage)
1979
1980
2019
99 Nordmazedonien Nordmazedonien
(Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien)
Albanien Albanien
1979 Aufnahme des damals jugoslawischen Teils des Ohridsees in das Weltnaturerbe, 1980 Erweiterung um Kulturstätten zu einer gemischten Welterbestätte, 2019 Erweiterung um den albanischen Teil des Sees und albanische Kulturstätten

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Kakadu-Nationalpark
(Lage)
1981 147 Australien Australien 19.804 Quadratkilometer großer Nationalpark an der Nordküste Australiens mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und Felsmalereien der Aborigines

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Willandra-Seenregion
(Lage)
1981 167 Australien Australien aus dem Tertiär stammendes, 2400 Quadratkilometer großes fossiles Seengebiet im südwestlichen New South Wales mit archäologisch nachgewiesener menschlicher Besiedelung bereits vor mehr als 40.000 Jahren, Fundstätte von Mungo Man und Mungo Lady, den bislang ältesten bekannten Überresten von Homo Sapiens in Australien

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Tassili n’Ajjer
(Lage)
1982 179 Algerien Algerien Gebirgskette in der Sahara mit markanten Felsformationen und Steinbögen und prähistorischen Felsmalereien

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Tasmanische Wildnis
(Lage)
1982 181 Australien Australien 15.842 Quadratkilometer großes Schutzgebiet auf der südöstlich des australischen Kontinents gelegenen Insel Tasmanien mit einem der letzten gemäßigten Regenwälder der Erde und archäologischen Funden menschlicher Besiedlung seit über 20.000 Jahren.

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Machu Picchu
(Lage)
1983 274 Peru Peru terrassenförmige Ruinenstadt der Inka, eingebettet in eine Berglandschaft von außergewöhnlicher landschaftlicher und geomorphologischer Schönheit, herausragendes Beispiel für eine langjährige harmonische und ästhetisch beeindruckende Beziehung zwischen menschlicher Kultur und Natur

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Nationalpark Göreme und Felsendenkmäler von Kappadokien
(Lage)
1985 357 Turkei Türkei umfasst den historischen Nationalpark Göreme mit markanten Tuffsteinformationen, in dem die für ihre Höhlenarchitektur bekannte Stadt Göreme liegt, sowie weitere Stätten der Höhlenarchitektur in Kappadokien

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St Kilda
(Lage)
1986
2004
387 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich isolierte vulkanische Inselgruppe nordwestlich von Schottland mit der Hauptinsel Hirta, seit 1930 unbewohnt, Brutgebiet für viele Seevögel mit Zeugnissen von 2000 Jahren menschlicher Besiedelung, darunter über 1000 Cleit genannte Steinhütten.

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Tai Shan
(Lage)
1987 437 China Volksrepublik China

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Uluṟu-Kata-Tjuṯa-Nationalpark
(Lage)
1987
1994
447 Australien Australien 1326 Quadratkilometer großes Gebiet in der Umgebung der Felsen Uluṟu (Ayers Rock) und Kata Tjuṯa (Mount Olga).

1987 i​n das Weltnaturerbe aufgenommen, 1994 aufgrund d​er Bedeutung d​es Gebiets für d​ie Kultur d​er Anangu zusätzlich i​n das Weltkulturerbe.


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Berg Athos
(Lage)
1988 454 Griechenland Griechenland orthodoxe Mönchsrepublik auf der Halbinsel Chalkidikí mit 20 Großklöstern in einer Berglandschaft

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Meteora
(Lage)
1988 455 Griechenland Griechenland Anlage aus 24 Klöstern und Eremitagen, die auf hohe Sandsteinfelsen gebaut wurden

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Hierapolis-Pamukkale
(Lage)
1988 485 Turkei Türkei archäologische Stätte der antiken griechischen Stadt Hierapolis, die für ihre Thermalquellen berühmt war, zusammen mit den unterhalb der Stadt liegenden, durch das Thermalwasser gebildeten weißen Kalksinterterrassen von Pamukkale

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Felsen von Bandiagara
(Lage)
1989 516 Mali Mali

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Tongariro-Nationalpark
(Lage)
1990 421 Neuseeland Neuseeland ältester Nationalpark Neuseelands mit den aktiven Vulkanen Tongariro (1968 m), Ngauruhoe (2291 m) und Ruapehu (2797 m) und mehreren Kultstätten der Māori, die die Vulkane als heilig verehren.

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Huang Shan
(Lage)
1990 547 China Volksrepublik China

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Nationalpark Río Abiseo
(Lage)
1990 548 Peru Peru 1983 zum Schutz der Nebelwälder und der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt gegründeter Nationalpark in der Region San Martín im Gebiet des Río Abiseo und seiner Nebenflüsse Río Montecristo und Río Tumac mit 36 präkolumbischen Stätten, darunter Gran Pajatén.

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Arktische Kulturlandschaft Lapplands
(Lage)
1996 774 Schweden Schweden umfasst Nationalparks und Naturschutzgebiete im Norden Schwedens mit dem Siedlungsgebiet der Samen, die hier traditionellen Rentier-Pastoralismus betreiben.

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Berglandschaft des Emei Shan und Großer Buddha von Leshan
(Lage)
1996 779 China Volksrepublik China

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Pyrenäen – Mont Perdu
(Lage)
1997
1999
773 Frankreich Frankreich
Spanien Spanien
umfasst einen Abschnitt der Pyrenäen in der Umgebung des Monte Perdido (franz. Mont Perdu) aufgrund seiner geologischen Einzigartigkeit, der Schönheit und Vielfalt der Natur sowie der in Europa selten gewordenen traditionellen Lebensform der Almwirtschaft.

Der französische Teil w​urde 1997 i​n das Welterbe aufgenommen, d​er spanische 1999.


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Ibiza
(Lage)
1999 417 Spanien Spanien

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Wuyi-Gebirge
(Lage)
1999 911 China Volksrepublik China

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Maloti-Drakensberg-Park
(Lage)
2000
2013
985 Sudafrika Südafrika
Lesotho Lesotho
umfasst seit 2000 den Ukhahlamba-Drakensberg Park in Südafrika, erweitert 2013 um den Sehlabathebe-Nationalpark in Lesotho

wichtiger Zufluchtsort für v​iele bedrohte u​nd endemische Arten, r​eich an Felsmalereien d​er San


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Maya-Stadt Calakmul und Tropische Regenwälder in Campeche
(Lage)
2002
2014
1061 Mexiko Mexiko 2002 wurde die Maya-Stadt Calakmul im mexikanischen Bundesstaat Campeche in das Weltkulturerbe aufgenommen. 2014 wurde die Stätte um das umliegende Biosphärenreservat Calakmul zu einer gemischten Welterbestätte erweitert

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Ökosystem und Relikt-Kulturlandschaft von Lopé-Okanda
(Lage)
2007 1147 Gabun Gabun

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Papahānaumokuākea
(Lage)
2010 1326 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten umfasst die unbewohnten Nordwestlichen Hawaii-Inseln, die eine große kulturelle Bedeutung für die hawaiischen Ureinwohner haben, sowie das umliegende Seegebiet und bietet über 7000 teils endemischen Arten Schutz, die gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind.

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Wadi Rum
(Lage)
2011 1377 Jordanien Jordanien das größte Wadi in Jordanien mit markanten Felsformationen und prähistorischen Felszeichnungen

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Südliche Lagune der Chelbacheb-Inseln
(Lage)
2012 1386 Palau Palau Große, von einem dichten Korallenriff begrenzte Lagune südlich von Palaus Hauptinsel Babeldaob mit den Chelbacheb-Inseln (Rock Islands), große Habitat-Diversität mit zahlreichen marinen Seen und Zeugnissen menschlichen Besiedlung über 3000 Jahre bis ins 18. Jahrhundert

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Landschaftskomplex Tràng An
(Lage)
2014 1438 Vietnam Vietnam Landschaftskomplex aus zahlreichen Karst-Bergen und Tälern in einer Wasserlandschaft mit teils gefluteten Höhlen, in denen Spuren menschlicher Besiedlung aus einem zusammenhängenden Zeitraum von mehr als 30.000 Jahren gefunden wurden.

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Blue und John Crow Mountains
(Lage)
2015 1356 Jamaika Jamaika

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Natur- und Kulturlandschaft des Ennedi-Massivs
(Lage)
2016 1475 Tschad Tschad Sandsteinmassiv in der Sahara mit tief eingeschnittenen Tälern, in denen sich Wasser sammelt und Vegetation gedeiht, sowie Tausenden Felsmalereien
Marschland (al-Ahwar) im Südirak: Schutzgebiet der Artenvielfalt und Reliktlandschaft mesopotamischer Städte
(Lage)
2016 1481 Irak Irak

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Kangchendzönga-Nationalpark
(Lage)
2016 1513 Indien Indien

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Chiribiquete Nationalpark – “Das Maloca des Jaguars”
(Lage)
2018 1174 Kolumbien Kolumbien

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Pimachiowin Aki
(Lage)
2018 1415 Kanada Kanada umfasst das Land von vier First Nations aus dem Volk der Anishinabe und angrenzende Schutzgebiete, darunter den Atikaki Provincial Wilderness Park in Manitoba sowie den Woodland Caribou Provincial Park und die Eagle-Snowshoe Conservation Reserve in Ontario

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Tehuacán-Cuicatlán
(Lage)
2018 1534 Mexiko Mexiko
Paraty und Ilha Grande – Kultur und Biodiversität
(Lage)
2019 1308 Brasilien Brasilien umfasst die Altstadt von Paraty, einer der am besten erhaltenen Küstenstädte Brasiliens, mit dem Berg, auf dem das ursprüngliche Dorf gelegen haben soll, und vier Naturschutzgebiete des Atlantischen Regenwalds entlang der Küste und auf der benachbarten Ilha Grande.
Commons: Mixed World Heritage Sites – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. World Heritage List – Mixed. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 8. August 2020 (englisch).
  2. Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. 8. Juli 2015, II.A Bestimmung des Begriffs „Welterbe“, S. 17, Rdnr. 46 (unesco.de [PDF; 3,9 MB]).
  3. The Criteria for Selection. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 8. August 2020 (englisch).
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