Liste der Stolpersteine in Stralsund
Die Liste der Stolpersteine in Stralsund führt die Stolpersteine und Stolperschwellen in Stralsund auf.[1] Die ersten Stolpersteine wurden im Oktober 2006 verlegt.
Stolpersteine
Name | Straße Koordinaten | Inschrift | Foto | verlegt am | Informationen zur Person |
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David Benjamin | Langenstraße 27 | Hier wohnte David Benjamin Jg. 1889 deportiert 1940 Piaski ermordet |
Der am 20. August 1889 in Hamburg geborene David Benjamin war Lagerist. Er wurde am 12./13. Februar 1940 deportiert und 1940/1941 in Piaski ermordet[2]. Benjamin war Witwer (seine Frau Berta Ebel lebte von 1896 bis 1937) und Vater zweier Kinder.[3] | ||
Bärbel Beyer, geb. Cohn | Frankenstraße 72 | Hier wohnte Bärbel Beyer geb. Cohn Jg. 1936 versteckt in Stralsund überlebt |
Bärbel Beyer, geb. Cohn kam am 8. Dezember 1936 in Berlin zur Welt. Ihre Eltern waren Heinrich David (1900–1961) und Lucie Cohn, geb. Gentzen (1905–1953).[3] Ihr Vater stammte aus einer Familie, die in Stralsund das Modehaus „Max Keibel Nachfl.“ in der Ossenreyerstraße 21/22 betrieb. Er war an der Gründung der Ortsgruppe Stralsund der SPD beteiligt. Die Familie musste ihre Geschäfte aufgeben, sie zogen nach Berlin, wo Bärbel Cohn 1942 evangelisch getauft wurde. Ihre Eltern brachten sie in Stralsund unter, nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die ganze Familie dorthin zurück, bevor sie 1950 nach Westberlin zog.[4][2] | ||
Carl-Philipp Blach | Heilgeiststraße 89 | Hier wohnte Carl-Philipp Blach Jg. 1887 Geschäft arisiert 1938 unfreiwillig verzogen 1938 Berlin 1942 Zwangsarbeit befreit |
9.11.2017 | Der am 18. Mai 1887 in Stralsund geborene Carl-Philipp Blach war Lederwarenhändler. Er war seit dem 20. Oktober 1916 mit Louise Blach, geborene Körbchen (geboren am 26. April 1895 in Bremen, gestorben 1935 in Stralsund) verheiratet. Aus der Ehe stammte Hans Joachim Blach, geboren am 16. August 1917 in Stralsund, gestorben am 29. Oktober 1943 in Auschwitz[5]. Carl-Philipp Blach war der Vater von Friedrich Blach, Gerd Blach und Hans Blach.[5] Carl-Philipp Blach wurde 1942 zu Zwangsarbeit verpflichtet. Er überlebte die Shoah. Blach, der in zweiter Ehe mit Liesbeth Krohn verheiratet war, starb am 16. Mai 1946 in Berlin.[3] | |
Gerd Blach | Heilgeiststraße 89 | Hier arbeitete Gerd Blach Jg. 1919 Geschäft arisiert 1938 unfreiwillig verzogen 1938 Berlin deportiert 1943 ermordet in Auschwitz |
9.11.2017 | Gerd Blach wurde am 14. Januar 1919 in Stralsund geboren,[3] er war Sohn von Carl-Philipp Blach und Bruder von Friedrich Blach und Hans Blach.[5] Wie sein Vater auch war er als Lederwarenhändler tätig. Er wurde am 24. August 1943 aus Berlin, wohin die Familie nach der zwangsweisen Schließung ihres Geschäfts 1938 umziehen musste, deportiert[3] und starb im selben Jahr in Auschwitz. | |
Hans Joachim Blach | Heilgeiststraße 89 | Hier arbeitete Hans Joachim Blach Jg. 1917 Geschäft arisiert 1938 unfreiwillig verzogen 1938 Berlin deportiert 1943 ermordet in Auschwitz |
9.11.2017 | Hans Joachim Blach wurde am 16. August 1917 in Stralsund geboren. Seine Eltern waren Carl-Philipp Blach und Louise Blach, geborene Körbchen (geboren am 26. April 1895 in Bremen, gestorben 1935 in Stralsund). Er war der Bruder von Friedrich Blach und Gerd Blach. Wie sein Vater arbeitete er als Lederwarenhändler. 1942 heiratete er Ruth Unger (geboren am 25. März 1922 in Berlin). Hans Joachim Blach konnte Ende September 1943 noch aus einem Deportationszug fliehen, wurde aber erneut am 29. Oktober 1943 aus Berlin, wohin die Familie nach der zwangsweisen Schließung ihres Geschäfts 1938 umziehen musste, deportiert[3] und starb am 29. Oktober 1943 in Auschwitz.[5] | |
Margarete Blach | Ossenreyerstraße 53 | Hier wohnte Margarete Blach Jg. 1876 deportiert 1940 Piaski ermordet 30.7.1940 |
23.10.2014[6] | Die am 30. August 1876 in Stralsund geborene, ledig gebliebene Margarete Blach wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit ihrer Schwester Paula Süssmann und deren Tochter Charlotte[3] deportiert und am 30. Juli 1940 in Piaski ermordet.[2] Ihre Eltern waren Julius und Selma (geb. Wallmann) Blach.[3] | |
Karl Böhm | Alter Markt 1–3 | Hier wohnte Karl Böhm Jg. 1879 deportiert 1940 ermordet in Piasky |
25.8.2006[6] | Der am 16. Februar 1879 in Opole[3] geborene Karl Böhm (seine Eltern waren Samuel Böhm und Rosalie Rosenstein)[3] war Kaufmann in Stralsund.[1] Der auch mit Kurzwaren handelnde Kaufmann wurde auch „Puschenböhm“ genannt[7]. Am 12./13. Februar 1940 wurde er nach Piaski deportiert und dort am 30. Juli 1940 ermordet[2][8] | |
Bert Cohn | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Bert Cohn Jg. 1930 Flucht 1938 Frankreich USA überlebt |
Der am 3. Mai 1930 in Stralsund geborene Bert Cohn wurde noch vor den Novemberpogromen 1938 von seinen Eltern Fritz Adolf Wolf Cohn und Ilse Gerda Cohn, geb. Joseph, zusammen mit seinem Bruder Hans Crohn nach Frankreich in ein Kinderheim geschickt.[9] Später gelang ihm die Flucht über Frankreich in die USA und er überlebte[2] Er starb in Chicago.[3] | ||
Fritz Cohn | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Fritz Cohn Jg. 1899 deportiert 1943 ermordet in Auschwitz |
25.8.2006[6] | Der am 14. Februar 1899 in Stralsund geborene Fritz Adolf Wolf Cohn war ein Sohn von Siegfried Cohn (geboren am 11. Februar 1862, gestorben am 4. Oktober 1902) und Marta Bine Cohn, geborene Kempinski (geboren am 1. Dezember 1859, gestorben am 12. Juli 1927)[10]. Er hatte drei Geschwister: Charlotte (1897–1942), Heinrich David (1900–1961) und Ernst Nathan (1902–1974).[3] Er war ab dem 4. Dezember 1927 verheiratet mit Ilse Gerda Cohn, geb. Joseph[1], ihre Kinder waren Hans Cohn und Bert Cohn. Er war 1936 Vorsteher der Synagoge[11]. Cohn war Geschäftsführer eines Bekleidungsgeschäfts in der Ossenreyerstraße; auf Druck der Nationalsozialisten musste er das Geschäft zunächst verpachten und im August 1939 das Haus verkaufen. Er wurde am 11. Januar 1943[3] zusammen mit seiner Frau in Frankfurt am Main verhaftet, von Darmstadt aus deportiert[9] und am 10. Februar 1943 in Auschwitz ermordet[2]. | |
Hans Cohn | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Hans Cohn Jg. 1928 Flucht 1938 Frankreich USA überlebt |
Der am 7. Mai 1928 in Stralsund geborene Hans Cohn wurde noch vor den Novemberpogromen 1938 von seinen Eltern Fritz Adolf Wolf Cohn und Ilse Gerda Cohn, geb. Joseph, zusammen mit seinem Bruder Bert Crohn nach Frankreich in ein Kinderheim geschickt; in den USA wurde er Soldat und später Dozent an einer Universität; er besuchte Stralsund nach mehr als 60 Jahren Abwesenheit[2][9]. Er starb in San Francisco.[3] | ||
Hugo Cohn | Mönchstraße 37 | Hier wohnte Hugo Cohn Jg. 1899 deportiert 1940 ermordet 1940 in Piaski |
2008[12] | Der am 27. März 1899 in Damrau[3] geborene Hugo Cohn war Kaufmann. Seine Eltern waren David Cohn (1867–1928) und Martha Schönborn-Itzigsohn(1868–1940).[3] Er wurde am 12./13. Februar 1940 deportiert und im selben Jahr in Piaski ermordet[2]. | |
Ilse Cohn, geb. Joseph | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Ilse Cohn geb. Joseph Jg. 1902 deportiert 1943 ermordet in Auschwitz |
25.8.2006[6] | Die am 15. Dezember 1902 in Stralsund geborene Ilse Gerda Cohn, geborene Joseph, war die Tochter von Erich und Clara Bertha Joseph. Die als Kauffrau in Stralsund tätige war seit 4. Dezember 1927 verheiratet mit Fritz Adolf Wolf Cohn[13][1], ihre Kinder waren Hans Cohn und Bert Cohn. Sie wurde am 11. Januar 1943[3] zusammen mit ihrem Mann in Frankfurt am Main verhaftet, von Darmstadt aus deportiert[9] und am 23. Februar 1943 in Auschwitz ermordet. | |
Martha Cohn, geb. Schönborn | Mönchstraße 37 | Hier wohnte Martha Cohn geb. Schönborn Jg. 1868 deportiert 1940 Piaski ermordet 24.11.1940 |
2008[12] | Die am 15. August 1868 oder 15. August 1971 in Nakel[3] geborene Martha Cohn, geb. Schönborn, war Geschäftsinhaberin. Sie heiratete um 1895 David Cohn (1867–1928); mit ihm hatte sie die Kinder Siegbert (1896), Hugo (1899), Martin (1900), Erich (1903) und Max (1909).[3] Sie wurde mitsamt ihrer Familie am 12./13. Februar 1940 deportiert und am 24. November 1940 in Piaski ermordet[2]. | |
Martin Cohn | Mönchstraße 37 | Hier wohnte Dr. Martin Cohn Jg. 1900 deportiert 1940 ermordet 1940 in Piaski |
2008[12] | Der am 8. November 1900 in Damerau geborene Martin Cohn war ein Sohn von David Cohn (1867–1928) und Martha Schönborn-Itzigsohn (1868–1940).[3] Er besuchte das Gymnasium Stralsund, studierte in Greifswald, Rostock, Freiburg und Breslau[14] und wurde 1933 Arzt in Stralsund; er verlor die Approbation aufgrund der nationalsozialistischen Gesetze. Im November 1938 wurde er mit etwa 30 Stralsunder Juden in das KZ Sachsenhausen gebracht, kam wieder frei und kehrte nach Stralsund zurück.[3] Er wurde am 12./13. Februar 1940 deportiert und im selben Jahr in Piaski ermordet[2]. | |
Max Cohn | Mönchstraße 37 | Hier wohnte Max Cohn Jg. 1909 deportiert 1940 Piaski ermordet 30.7.1940 |
2008[12] | Der am 13. Oktober 1909 in Bromberg geborene Max Cohn war ein Sohn von David Cohn (1867–1928) und Martha Schönborn-Itzigsohn (1868–1940).[3] Er wurde am 12./13. Februar 1940 deportiert[2] und starb am 30. Juli 1940 im Ghetto Piaski.[3] | |
Siegbert Cohn | Mönchstraße 37 | Hier wohnte Siegbert Cohn Jg. 1896 deportiert 1940 ermordet 1940 in Piaski |
2008[12] | Der am 5. August 1896 in Damerau geborene Siegbert Cohn war ein Sohn von David Cohn (1867–1928) und Martha Schönborn-Itzigsohn (1868–1940).[3] Der Kaufmann wurde am 12./13. Februar 1940 deportiert und im selben Jahr in Piaski ermordet[2]. | |
Edmund Dorn | Carl-von-Essen-Straße 35 | 6.2021 | Edmund Dorn, geboren am 6. Februar 1905 in Breslau,[3] bewohnte mit seiner Ehefrau Herta Johanna Lesser (1890–1943) und der Tochter Eva (1930–1943) die erste Etage des Hauses Krauthofstraße 35. Die Familie wurde 1943 deportiert; alle drei Familienangehörigen starben 1943 im Konzentrationslager Auschwitz.[15] | ||
Eva Dorn | Carl-von-Essen-Straße 35 | 6.2021 | Eva Dorn wurde am 15. April 1930 in Königsberg[3] geboren. Sie bewohnte mit ihren Eltern Edmund Dorn (1905–1943) und Herta Dorn (1890–1943) die erste Etage des Hauses Krauthofstraße 35. Im Jahr 1940 wurde sie, neun Jahre alt, von der Lambert Steinwich-Schule entlassen, die Schule vermerkte dazu "Laut Verfügung der Regierung entlassen, da jüdisch." Die Familie wurde 1943 deportiert; alle drei Familienangehörigen starben 1943 im Konzentrationslager Auschwitz.[15] | ||
Herta Dorn | Carl-von-Essen-Straße 35 | 6.2021 | Die am 19. September 1890 in Jersitz geborene Herta Johanna Dorn, geb. Lesser, bewohnte mit ihrem Ehemann Edmund (1905–1943) und der Tochter Eva (1930–1943) die erste Etage des Hauses Krauthofstraße 35. Die Familie wurde 1943 deportiert; alle drei Familienangehörigen starben 1943 im Konzentrationslager Auschwitz.[15] | ||
Sabine Eckdisch, geb. Brantwein (oder Brandwein[16]) | Frankenstraße 11 | Hier wohnte Sabine Eckdisch geb. Brantwein Jg. 1885 deportiert 1940 ermordet 5.6.1941 in Piaski |
Die am 30. Juli 1885 in Zamość als Tochter von Tochter Judko (1830–1922) Frieda Brandwein, geb. Fischel (1859–1942)[3] geborene Sabine Eckdisch, geb. Brantwein (oder Brandwein[16]), war verheiratet mit Salomon David Eckdisch[16] (1883–1940). Sie hatten drei Kinder: Pinkus (1909–2000), Max (1910–1984) und Martin (1916–1979);[3] ihr Sohn Max Eckdisch wanderte nach England aus[17]. Sabine Eckdisch wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit ihrem Ehemann deportiert und am 5. Juni 1941[2]/1940[3] in Piaski ermordet. | ||
Salomon Eckdisch | Frankenstraße 11 | Hier wohnte Salomon Eckdisch Jg. 1883 deportiert 1940 ermordet in Piaski |
Die Eltern des am 5. Dezember 1883 in Hrubieszów[3] geborenen Salomon David Eckdisch waren Pinkwas (1857–1902) und Perla Eckdisch (geb. 1859); er hatte sechs Geschwister: Aron Eckdisch (geb. 1878), Bina Dwojra (geb. 1881), Baila Zlata (geb. 1888), Abraham (geb. 1891), Jakob Zelman (1893–1894) und Szaja Wolf Eckdisch (1895–1896). Ab etwa 1908 war er in Stralsund ansässig.[3] Er war verheiratet mit Sabine Eckdisch, geborene Brantwein[18] (oder Brandwein[16]). Sie hatten drei Kinder: Pinkus (1909–2000), Max (1910–1984) und Martin (1916–1979);[3] ihr Sohn Max wanderte nach England aus[17]. Sein Pfandlehgeschäft in der in der Frankenstraße 11 war Ziel der Angriffe in der Reichspogromnacht. Salomon Eckdisch wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit seiner Ehefrau deportiert und am 3. September 1940[3] in Piaski ermordet[2]. | ||
Eugen Fenyves | Ossenreyerstraße 41 | 6.2021 | Eugen Fenyves, ein aus Budapest stammender Kapellmeister, leitete von 1920 bis 1927 das Philharmonische Orchester in Stralsund. Am 14. April 1920 heiratete er Helene Pietrula (geb. 28. September 1891, Tochter von Ignatz Pietrula und Marie Seiffert). Ihre Wohnung lag in der Ossenreyerstraße Nr. 41.[3] Er floh wegen der andauernden Verfolgung im NS-Staat nach Ungarn, wo er am 12. Januar 1945 von Anhängern der Pfeilkreuzler ermordet wurde.[15] | ||
Cilly Fliesswasser | Frankenstraße 30 | Hier wohnte Cilly Fliesswasser Jg. 1935 deportiert 1942 ermordet 1942 in Auschwitz |
Die am 7. September 1935 in Stralsund[3] geborene Cilly Fliesswasser hatte einen Bruder, Wolfgang (1928–2015), sowie die Halbgeschwister aus der ersten Ehe ihrer Mutter Jakob (1920/1930–1988), Bernhard (geb. 1922), Adolf/Ali Abraham (geb. 1925) und Cilly Regina (geb. 1929). 1938 sollte die Familie (Hermann, Nycha, Cilly Regina und Cilly) aus Deutschland nach Polen abgeschoben werden, wurde aber abgewiesen und floh nach Belgien; dort wurde die Familie später ins Sammellager Mechelen deportiert und von dort am 26. Septeberm 1942 nach Auschwitz. Cilly Fliesswasser wurde 1942 in Auschwitz ermordet.[2][3] | ||
Hermann Fliesswasser | Frankenstraße 30 | Hier wohnte Hermann Fliesswasser Jg. 1900 deportiert 1942 Auschwitz ermordet 1.9.1942 |
Der am 12. Januar 1900 in Polen geborene Hermann Fliesswasser war Kaufmann. Hermann Fliesswasser war verheiratet mit Olga Fliesswasser, geb. Schwarz (1903/1908–9. Februar 1937). Mit ihr hatte er die Kinder Wolfgang (1928–2015) und Cilly (1935–1942). Er heiratete am 20. Dezember 1937 in Stralsund Nycha Grossmann,[3] geb. Kramkinal[19]. 1938 sollte die Familie (Hermann, Nycha, Cilly Regina und Cilly) aus Deutschland nach Polen abgeschoben werden, wurde aber abgewiesen und floh nach Belgien; dort wurde die Familie später ins Sammellager Mechelen deportiert und von dort am 26. Septeberm 1942 nach Auschwitz. Hermann Fliesswasser wurde am 1. September 1942 in Auschwitz ermordet.[2][3] | ||
Nycha Fliesswasser, geb. Kramkinal, verw. Großmann | Frankenstraße 30 | Hier wohnte Nycha Fliesswasser geb. Kramkinal Jg. 1895 deportiert 1942 Auschwitz ermordet 26.9.1942 |
Die am 18. oder 30. November 1895 in Warschau geborene Nycha (Gisela) Fliesswasser, geb. Kramkinal, war zunächst mit Benjamin Grossmann (1893–1936) verheiratet. Aus der Ehe stammen die Kinder Jakob (1920/1930–1988), Bernhard (geb. 1922), Adolf/Ali Abraham (geb. 1925) und Cilly Regina (geb. 1929). Am 20. Dezember 1937 heiratete sie in Stralsund Hermann Fliesswasser[19] (1900–1942). 1938 sollte die Familie (Hermann, Nycha, Cilly Regina und Cilly) aus Deutschland nach Polen abgeschoben werden, wurde aber abgewiesen und floh nach Belgien; dort wurde die Familie später ins Sammellager Mechelen deportiert und von dort am 26. Septeberm 1942 nach Auschwitz. Nycha Fliesswasser wurde am 28. September 1942 in Auschwitz ermordet.[2][3] | ||
Adolph Gerson | Tribseer Straße 22 | Hier wohnte Adolph Gerson Jg. 1872 enteignet 1938 gedemütigt / drangsaliert tot 1938 |
25.8.2006[6] | Der am 3. Juli 1872 (oder 4. Mai 1872[3]) in Stralsund geborene Adolf Gerson war Kaufmann und Kohlenhändler[1]. Er hatte drei Geschwister: Hermann, Helene und Hedwig. Die Familie Gerson war seit 1735 in Stralsund ansässig. Er besaß den Wohnsitz Knieperwall 14, den Speicher im Katharinenberg 30 und die Häuser Tribseer Straße 53, Henning-Mörder-Straße 3 und Tribseer Straße 22. Der Ehemann von Johanna Gerson, geb. Kuhnreuter (1885–1943), und Vater von Nathaniel (Natan) Heinrich (1920–1943) wurde im Jahr 1938 enteignet und starb am 18. November[3] 1938 an Herzversagen[2]. | |
Johanna Gerson, geb. Kuhnreuter | Tribseer Straße 22 | Hier wohnte Johanna Gerson geb. Kuhnreuter Jg. 1885 deportiert Auschwitz ermordet 1942 |
Die am 30. August 1885 in Frankfurt am Main geborene Johanna Gerson, geb. Kuhnreuter, war ab 1919[3] die Ehefrau von Adolph Gerson und wurde 1920 Mutter von Nathaniel (Natan) Gerson. Nach der Enteignung und dem Tod ihres Mannes im Jahr 1938 blieb sie noch bis 1940 in Stralsund, floh dann mit dem Sohn nach Berlin. Sie wurde deportiert und im Jahr 1942 in Auschwitz ermordet[2]; eine andere Quelle nennt den 19. Februar 1943 als Datum der Deportation (die Kennkartennummern B00019 für Johanna und 738658 für Nathan und standen demnach auf der Liste des Transports Nr. 29 ab Berlin) und das Jahr 1943 als Todesjahr.[3] | ||
Natan Gerson | Tribseer Straße 22 | Hier wohnte Natan Gerson Jg. 1920 deportiert Auschwitz ermordet 1942 |
Der am 27. Juli 1920 in Stralsund geborene Nathaniel (Natan) Heinrich Gerson war der Sohn von Adolph Gerson (1872–1938) und Johanna Gerson, geb. Kuhnreuter (1885–1942/1943). Nach der Enteignung und dem Tod seines Vaters im Jahr 1938 blieb er noch bis 1940 in Stralsund, floh dann mit der Mutter nach Berlin. Er wurde deportiert und im Jahr 1942 in Auschwitz ermordet[2]; eine andere Quelle nennt den 19. Februar 1943 als Datum der Deportation (die Kennkartennummern B00019 für Johanna und 738658 für Nathanund standen demnach auf der Liste des Transports Nr. 29 ab Berlin) und das Jahr 1943 als Todesjahr.[3] | ||
Anna Guss, geb. Kempler | Badenstraße 41 | Hier wohnte Anna Guss geb. Kempler Jg. 1904 deportiert 1940 Piaski ermordet 5.6.1941 |
Die am 3. Oktober 1904 in Krakau geborene Anna Guss, geb. Kempler, war die Ehefrau von Hirsch Guss (1901–1941) und Mutter von Vera Guss (1932–1941) und Ruth Guss (1936–1941). Sie wurde zusammen mit ihrer Familie am 12./13. Februar 1940 deportiert und am 5. Juni 1941 in Piaski ermordet.[2] Auch ihre Mutter, Sara Kempler, geb. Pufeles (1878–1941), wurde nach Piaski deportiert, wo sie 1941 starb.[3] | ||
Hirsch Guss | Badenstraße 41 | Hier wohnte Hirsch Guss Jg. 1901 deportiert 1940 Piaski ermordet 5.6.1941 |
Der am 12. Dezember 1901 in Chełm geborene Hans Hirsch Guss war der Ehemann von Anna Guss (1901–1941) und Vater von Vera Guss (1932–1941) und Ruth Guss (1936–1941). Der Kaufmann wurde zusammen mit seiner Familie am 12./13. Februar 1940 deportiert und am 5. Juni 1941 in Piaski ermordet.[2][3] | ||
Ruth Guss | Badenstraße 41 | Hier wohnte Ruth Guss Jg. 1936 deportiert 1940 Piaski ermordet 5.6.1941 |
Die am 26. Februar 1936 in Stralsund geborene Ruth Guss war die Tochter von Hirsch Guss und Anna Guss, geb. Kempler, sowie Schwester von Vera Guss. Sie wurde zusammen mit ihrer Familie am 12./13. Februar 1940 deportiert und am 5. Juni 1941 in Piaski ermordet.[2] | ||
Vera Guss | Badenstraße 41 | Hier wohnte Vera Guss Jg. 1932 deportiert 1940 Piaski ermordet 5.6.1941 |
Die am 16. November 1932 in Stralsund geborene Vera Guss war die Tochter von Hirsch Guss und Anna Guss, geb. Kempler, sowie Schwester von Ruth Guss. Sie wurde zusammen mit ihrer Familie am 12./13. Februar 1940 deportiert und am 5. Juni 1941 in Piaski ermordet.[2] | ||
Johanna Guttmann, geb. Kiwi | Tribseer Straße 26 | Hier wohnte Johanna Guttmann geb. Kiwi Jg. 1873 deportiert 1942 Piaski ermordet |
Die am 29. April 1873 in Kempen[3] geborene Johanna Guttmann, geb. Kiwi, war seit 1896 die Ehefrau von Julius Guttmann. Das Paar hatte drei Söhne: Georg (1897), Jakob (1900) und Martin (1904–1976).[3] Johanna Guttmann wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit ihrem Ehemann deportiert und in Piaski ermordet[2]. | ||
Julius Guttmann | Tribseer Straße 26 | Hier wohnte Julius Guttmann Jg. 1872 deportiert 1942 Piaski ermordet |
Der am 27. April 1872 in Kempen geborene Julius Guttmann, Sohn von Samuel Isaac Guttmann und Paula Gutmann, war Kaufmann; er besaß eine Glas-, Porzellan- und Steinguthandlung. Johanna Guttmann, geb. Kiwi, war seit 1896 seine Ehefrau. Das Paar hatte drei Söhne: Georg (1897), Jakob (1900) und Martin (1904–1976).[3] Ab 1911 lebte die Familie in Stralsund. Julius Guttmann wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit seiner Ehefrau deportiert und in Piaski ermordet[2]. | ||
Charlotte Gertrud Joseph, geb. Blach | Ossenreyerstraße 53 | Hier wohnte Charlotte Gertud Joseph geb. Blach Jg. 1878 deportiert Sobibor ermordet 23.7.1943 |
23.10.2014[6] | Die am 20. März 1878 in Berlin geborene Charlotte Gertrud Joseph, geb. Blach, Tochter von Julius und Selma Blach, geb. Wallmann, hatte fünf Geschwister: Paula, Ernst, Margarete, Else und Friedrich.[3] Am 6. Februar 1903 heiratete sie den Kaufmann Max Joseph und hatte mit ihm zwei Kinder: Martin (1903–1974) und Rosemarie (1910–2003). 1938 verließ die Familie Stralsund in Richtung Niederlande. Am 10. März 1939 flohen Gertrud, Max und Rosemarie Joseph von Den Haag nach Hilversum; das Ehepaar wurde allerdings nach Westerbork verbracht und später nach Sobibor deportiert, wo sie am 23. Juli 1943 in Sobibor ermordet wurden;[2] eine andere Quelle nennt den 20. Juni 1943 als Datum der Deportation und den 23. Juni 1943 als Todestag.[3] | |
Clara Bertha Joseph, geb. Heymann | Langenstraße 69 | Hier wohnte Clara Bertha Joseph geb. Heymann Jg. 1886 deportiert 1940 Lublin ermordet 15.4.1941 |
Die am 24. Juni 1886 (oder 1880) in Königsberg geborene Clara Bertha (auch: Klara Berta) Joseph, geb. Heymann, war seit 1901 die Ehefrau von Erich Joseph (1875–1940); das Paar hatte die Kinder Ilse-Gerda Cohn (1902–1943), Gerhard (1904–1905), Marianne Förster (1907–1991/1992), Ida-Charlotte (1910–1993), Herta Fraser (1917–2000/2011) und Hans-Wilhelm (1919–2000).[3] Sie wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit ihrem Ehemann deportiert und am 15. April 1941 in Lublin ermordet[2]. | ||
Erich Joseph | Langenstraße 69 | Hier wohnte Erich Joseph Jg. 1875 deportiert 1940 ermordet 1940 in Piaski |
Der am 21. August 1875 in Stralsund geborene Erich Joseph war der älteste Sohn von Moritz Joseph und dessen Ehefrau Ida Jacoby. Der Kaufmann betrieb im Haus Fährstraße 19 einen Großhandel mit technischen Ausrüstungen für den Lebensmittelhandel betrieb, nach dem Konkurs Ende der 1920er Jahre war er als Handelsvertreter tätig. Er war seit 1901 mit Clara Bertha Joseph, geb. Heymann verheiratet; das Paar hatte die Kinder Ilse-Gerda Cohn (1902–1943), Gerhard (1904–1905), Marianne Förster (1907–1991/1992), Ida-Charlotte (1910–1993), Herta Fraser (1917–2000/2011) und Hans-Wilhelm (1919–2000).[3] Er war Freimaurer in der Stralsunder Loge „Zur Sundia“. Das Haus An den Bleichen 31 musste die Familie Ende der 1938 verlassen. der Erich Joseph wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit seiner Ehefrau deportiert und im selben Jahr in Lublin ermordet[2]. | ||
Gertrud Joseph, geb. Leske | Külpstraße 15 | Hier wohnte Gertrud Joseph geb. Leske Jg. 1880 deportiert Piaski ermordet 1942 |
Die am 10. Juli 1880 in Anklam geborene Gertrud(e) Joseph, geb. Leske, Tochter von Sally Leske, war verheiratet mit Eugen Joseph (1883–1915), der im Ersten Weltkrieg fiel. Sie hatten drei Kinder: Irmgard (1909), Kurt (1911) und Eugen (1915).[3] Sie starb 1941/1942 in Piaski. | ||
Hans Wilhelm Joseph | Langenstraße 69 | Hier wohnte Hans Wilhelm Joseph Jg. 1919 Flucht 1939 England überlebt |
Der am 7. April 1919 in Stralsund geborene Hans Wilhelm Joseph war Bäcker. Er war verheiratet mit Miriam Jacobs (geb. 1919), mit der er zwei Kinder hatte. Er flüchtete im Jahr 1939 nach England, überlebte die Shoah[2] und starb im Jahr 2000 in London.[3] | ||
Max Joseph | Ossenreyerstraße 53 | Hier wohnte Max Joseph Jg. 1874 deportiert Sobibor ermordet 23.7.1943 |
23.10.2014[6] | Der am 4. August 1874 in Stralsund geborene Max Joseph war Kaufmann. Nach dem Tod seines Vaters Moritz Joseph (1844–1895) übernahm er das Familiengeschäft in der Ossenreyerstraße 53. Er war seit 6. Februar 1903 verheiratet und hatte mit seiner Frau Charlotte Gertrud Joseph, geb. Blach, zwei Kinder: Martin (1903–1974) und Rosemarie (1910–2003). 1938 verließ die Familie Stralsund in Richtung Niederlande. Am 10. März 1939 flohen Gertrud, Max und Rosemarie Joseph von Den Haag nach Hilversum; das Ehepaar wurde allerdings nach Westerbork verbracht und später nach Sobibor deportiert, wo sie am 23. Juli 1943 in Sobibor ermordet wurden;[2] eine andere Quelle nennt den 20. Juni 1943 als Datum der Deportation und den 23. Juni 1943 als Todestag.[3] | |
Max „Israel“ Kotljarski | Mühlenstraße 24 | Hier wohnte Max Israel Kotljarski Jg. 1893 deportiert 1943 Auschwitz überlebt |
8.11.2010 | Der am 15. Mai 1893 in Chodorkiw geborene Max Kotljarski war Schneidermeister. Er war seit 1920 mit Louise Möller (1899–1973) verheiratet und hatte zwei Kinder: Wolfgang „Israel“ Kotljarski und Margot (1923–2003). Nach einer Verhaftung nach der Reichspogromnacht wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht; nach seiner Rückkehr musste er Zwangsarbeit im Straßenbau leisten; ab 1939 war er in einer Uniformschneiderei eingesetzt. E überlebte nach seiner Deportation im Juli 1944[3] das Lager Auschwitz[20] und den Todesmarsch im Januar 1945 von Auschwitz nach Dachau. Nach der Befreiung des Lagers Dachau kam er nach Stralsund zurück,[2][21] wo er seine Werkstatt in der Mühlenstraße 24 wieder eröffnete. Er starb am 9. November 1973 und ist auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt.[3][20] | |
Wolfgang „Israel“ Kotljarski | Mühlenstraße 24 | Hier wohnte Wolfgang „Israel“ Kotljarski Jg. 1921 Flucht 1936 Tschechoslowakei Verhaftet Oktober 1938. „Landesverrat“ Mehrere Arbeitslager geflohen/überlebt |
14.6.2021 | Sein Vater war Max „Israel“ (1895–1973), seine Mutter Louise Kotljarski, geb. Möller (1899–1973). Er hatte eine Schwester Margot (1923–2003).[3][22] | |
Charlotte Lesser, geb. Cohn | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Charlotte Lesser geb. Cohn Jg. 1897 deportiert 1942 Riga erschossen 29.10.1942 |
Die am 8. Oktober 1897 in Stralsund geborene Charlotte Lesser, geb. Cohn, war Krankenschwester. Sie war verheiratet mit Georg Lesser (1890–1942) und hatte mit ihm ein Kind: Wolfgang Lesser (1923–1999). Sie wurde im Jahr 1942 zusammen mit ihrem Ehemann deportiert und am 29. Oktober 1942 in Riga ermordet;[2] eine andere Quelle gibt den 29. Oktober 1942 als Tag ihrer Deportation und den Tod im November 1942 an.[3] | ||
Georg Lesser | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Georg Lesser Jg. 1890 deportiert 1942 Riga erschossen 29.10.1942 |
Der am 17. März 1890 geborene Georg Lesser war Kaufmann und Fotograf. Er war verheiratet mit Charlotte Lesser (1897–1942) und hatte mit ihm ein Kind: Wolfgang Lesser (1923–1999).[3] Er wurde im Jahr 1942 zusammen mit seiner Ehefrau deportiert und am 29. Oktober 1942 in Riga ermordet.[2] | ||
Wolfgang Lesser | Ossenreyerstraße 21/22 | Hier wohnte Wolfgang Lesser Jg. 1923 Flucht 1938 England überlebt |
Der am 31. Mai 1923 in Breslau geborene Wolfgang Lesser flüchtete im Jahr 1938 nach England und überlebte die Shoah.[2] Seine Eltern, Georg und Charlotte Lesser, wurden 1942 ermordet.[3] | ||
Herbert Lewkowitz | Sarnowstraße 26 | Hier wohnte Herbert Lewkowitz Jg. 1927 tot 6.10.1944 |
Der am 22. Oktober 1927 geborene Herbert Lewkowitz, Sohn von Isidor und Margarethe Lewkowitz,[3] war Uhrmacherlehrling[23]. Er starb beim Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944.[2] | ||
Isidor Lewkowitz | Sarnowstraße 26 | Hier wohnte Isidor Lewkowitz Jg. 1875 verhaftet 1940 Arbeitslager Pölitz tot 20.4.1943 |
Der am 22. Oktober 1875 in Langenthal geborene Isidor Lewkowitz war Kaufmann und Geschäftsführer bei Leonhard Tietz. Er war verheiratet mit Margarethe, geb. Schumacher (1891),[3] mit der er einen Sohn, Herbert Lewkowitz (1927–1944), hatte. Er wurde im Jahr 1940 verhaftet. Am 6. März 1943 wurde er nach Auschwitz deportiert[3] und starb am 20. April 1943 im KZ Auschwitz III Monowitz.[2] | ||
Therese Neumann, geb. Räsener | Frankenwall 9 | Hier wohnte Therese Neumann geb. Räsener Jg. 1883 deportiert 1940 Piaski ermordet |
Die am 20. November 1883 in Strasburg (Uckermark) geborene Therese Neumann, geb. Räsener, war die Tochter des Lehrers an der Stralsunder Synagoge, Julius Räsener (1815–1912), und dessen Frau Mathilde, geb. Glaser (1853–1939); sie hatte drei Geschwister: Arthur (gestorben 1920), Frieda und Hugo (1897–1918). Sie war Händlerin und bis 1938 Geschäftsinhaberin eines Konfektionsgeschäftes in der Wasserstraße 52.[24] Am 12./13. Februar 1940 wurde Therese Neumann über Stettin nach Piaski deportiert, wo sie starb.[2] | ||
Adolf Polewoy | Papenstraße 4 | Hier wohnte Adolf Polewoy Jg. 1893 Flucht 1938 Frankreich von Gestapo verhaftet Mai 1940 interniert St. Cyprien ermordet |
Adolf (Idel) Polewoy wurde am 26. Juli 1893 in Targowica geboren. Sein Vater war Jankel (Undi) Israilowitsch Polewoy. Ab dem 10. Oktober 1919 war er als Schneider in Stralsund tätig. Mit Elise Wilhelmine Staack (1895–1975), die er 1926 in Stralsund heiratete, hatte er drei Söhne: Erich Heinz Salomon (1920–1981), Kurt (1921) und Karl-Heinz (1926). 1938 musste er sein Gewerbe aufgeben. Er flüchtete nach den Novemberpogromen 1938 im Dezember 1938 nach Belgien und Frankreich. In Bordeaux wurde er 1940 verhaftet, von dort in ein Sammellager nach Saint-Cyprien in Belgien gebracht, wo er mit den anderen Gefangenen in einen Steinbruch gebracht und dort am 19. Februar 1941 ermordet wurde. Sein Sohn Erich musste ab Januar 1945 Zwangsarbeit in den Arbeitslagern Rothenförde/Staßfurth und Wolmirsleben leisten. Seine Frau und die Kinder überlebten die Shoah.[24][2] | ||
Edith Quietsch, geb. Gerson | Mönchstraße 31 | Hier wohnte Edith Quietsch geb. Gerson Jg. 1911 gedemütigt/entrechtet überlebt |
10.7.2008[6] | Edith Quietsch, geb. Gerson, wurde am 17. Dezember 1911 in Stralsund geboren. Ihre Eltern waren Hermann (gestorben 1932) und Agnes Gerson, geb. Miethe (1886–1963); sie hatte zwei Brüder: Gerhard (1907–1942) und Felix (1908–1943), beide starben in der Shoah. Edith Gerson zog Ende der 1930er Jahre nach Berlin. Als sie dort 1937 Hans-Joachim Kelpe (gestorben 1947) heiraten wollte, wurde das Gesuch von den nationalsozialistischen Behörden wegen ihrer jüdischen Herkunft abgelehnt; sie heirateten nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Edith Gerson zog nach dem Tod ihres Mannes zurück nach Stralsund und heiratete Erich Quietsch. Sie musste sich in psychiatrische Behandlung begeben, wurde jedoch nicht geheilt. Am 14. Mai 1962 beging sie Suizid.[24][2] | |
Anna Riess, geb. Grünberg | Tribseer Damm 54 | Hier wohnte Anna Riess geb. Grünberg Jg. 1890 deportiert 1940 Lublin ermordet 1941 |
Die am 2. März 1890 in Culm geborene Anna Riess, geb. Grünberg, war als Buchhalterin tätig. Sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann Julius Riess (1878–1941) am 12./13. Februar 1940 deportiert und im Jahr 1941 in Lublin ermordet.[2] Die gemeinsame Tochter Helma konnte am 26. Januar 1939 Palästina fliehen.[24] | ||
Julius Riess | Tribseer Damm 54 | Hier wohnte Julius Riess Jg. 1878 deportiert 1940 Lublin ermordet 1941 |
Der am 5. April 1878 in Tribsees als Sohn von Georg und Gertrud Riess geborene Julius Riess zog 1934 nach Stralsund, wo er als Kaufmann tätig war. Er wurde zusammen mit seiner Ehefrau Anna Riess, geb. Grünberg (1890–1941), am 12./13. Februar 1940 deportiert und im Jahr 1941 in Lublin ermordet.[2] Die gemeinsame Tochter Helma konnte am 26. Januar 1939 Palästina fliehen.[24] | ||
Jakob Schnauzer | Frankenstraße 51 | Hier wohnte Jakob Schnauzer Jg. 1890 deportiert ermordet |
Jakob Schnauzer wurde am 17. Juli 1890 in Lemberg geboren. Er war verheiratet mit Pessi (Pepi) Kerzenbaum (geb. 1887), mit der er drei Kinder hatte: Rechel (1915–1916), Julius (geb. 1923) und Mannfried Abraham (1919–1997). In Stralsund arbeitete er als Altwarenhändler und Schneider. Er wurde, wie auch seine Ehefrau und Sohn Julius, am 26. Oktober 1938 nach Polen abgeschoben,[24] deportiert und ermordet.[2] | ||
Julius Schnauzer | Frankenstraße 51 | Hier wohnte Julius Schnauzer Jg. 1923 deportiert ermordet |
Der am 11. Juni 1923 in Güstrow geborene Julius Schnauzer wurde, wie auch seine Mutter Pepi und sein Vater Jakob, am 26. Oktober 1938 nach Polen abgeschoben,[24] deportiert und ermordet.[2] | ||
Pepi Schnauzer, geb. Kerzenbaum | Frankenstraße 51 | Hier wohnte Pepi Schnauzer geb. Kerzenbaum Jg. 1889 deportiert ermordet |
Pepi (Perl Lea/Pessi) Schnauzer, geb. Kerzenbaum wurde am 7. November 1889 in Drohobytsch geboren. Sie war verheiratet mit Pessi (Pepi) Kerzenbaum (geb. 1887), mit dem sie drei Kinder hatte: Rechel (1915–1916), Julius (geb. 1923) und Mannfried Abraham (1919–1997).wie auch ihr Ehemann Jakob und der Sohn Julius, am 26. Oktober 1938 nach Polen abgeschoben,[24] deportiert und ermordet.[2] | ||
Isidor Segall | Papenstraße 6 | Hier wohnte Isidor Segall Jg. 1886 deportiert 1940 Piaski ermordet 20.12.1941 |
Der am 16. April 1886 in Posen als Sohn von Hirsch und Adelgard Segall, geb. Rosenberg,[24] geborene Isidor Segall war Kaufmann. Er wurde am 12./13. Februar 1940 deportiert und am 20. Dezember 1941 in Piaski ermordet.[2] | ||
Paul Skalska | Marienstraße 14 | Hier wohnte Paul Skalska Jg. 1895 Zeuge Jehovas verhaftet 1939 Sachsenhausen entlassen 1941 |
9.2021 | Der im Jahr 1895 geborene Paul Skalska war ein Anhänger der Zeugen Jehovas (bzw. der Bibelforscherbewegung); diese wurden in NS-Deutschland verfolgt. Er war von 1939 bis 1941 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Er kehrte nach Stralsund zurück, wo er 1986 verstarb.[25] | |
Amelie Steinfeld, geb. Pczysucher | Frankenstraße 43 | Hier wohnte Amelie Steinfeld geb. Pczysucher Jg. 1887 deportiert 1940 Piaski ermordet 7.3.1940 |
Amelie (Amalia) Steinfeld, geb. Pczysucher, wurde am 10. Mai 1887 in Hohenburg an der Weichsel geboren. Sie war verheiratet mit Simon Steinfeld (1884–1940), mit dem sie zwei Kinder hatte: Berta (1912–1993) und Rosa (1910–1940).[24] Am 12./13. Februar 1940 wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann und der Tochter Rosa deportiert und am 7. März 1941 in Piaski ermordet.[2] | ||
Simon Steinfeld | Frankenstraße 43 |
Hier wohnte Simon Steinfeld Jg. 1884 deportiert 1940 Piaski ermordet 16.3.1941 |
Simon Steinfeld kam am 5. Februar 1884 in Bendzin zur Welt. Er war verheiratet mit Amalie Steinfeld (1887–1940), mit der er zwei Kinder hatte: Berta (1912–1993) und Rosa (1910–1940).[24] Simon Steinfeld wurde am 12./13. Februar 1940 zusammen mit seiner Ehefrau und der Tochter Rosa deportiert und am 16. März 1941 in Piaski ermordet.[2] | ||
Charlotte Süssmann | Ossenreyerstraße 53 | Hier wohnte Charlotte Süssmann Jg. 1899 deportiert 1940 Lublin ermordet 17.3.1940 |
23.10.2014[6] | Charlotte Süssmann wurde am 3. Januar 1899 in Grabowo geboren. Ihre Eltern waren Bernhard und Paula Süssman, geb. Blach; sie hatte drei Geschwister: Walter (1897), Eva (1902) und Anne-Liese (1909). Die Familie zog 1909 nach Gera, wo Bernhard Süssman eine Fabrik betrieb. Nach dem Tod Bernhards zog die Familie 1935 nach Stralsund zur Tante von Charlotte, Charlotte Gertrud (1878–1943), und deren Mann Max Joseph (1874–1943) in die Ossenreyerstraße 53. Charlotte Süssman war Kauffrau. Sie wurde am 12./13. Februar 1940 ihrer Mutter Paula (1873–1941) und der Tante Margarete (1876–1940)[24] deportiert und am 17. März 1941 in Piaski ermordet.[2] | |
Paula Süssmann, geb. Blach | Ossenreyerstraße 53 | Hier wohnte Paula Süssmann geb. Blach Jg. 1873 deportiert 1940 Piaski ermordet 5.3.1941 |
23.10.2014[6] | Paula Süßmann, geb. Blach, wurde am 24. September 1873 in Stralsund geboren. Ihre Eltern waren Julius und Selma Blach geb. Wallmann; sie hatte fünf Geschwister: Ernst, Margarete, Gertrud, Else und Friedrich. Am 30. August 1896 heiratete sie Bernhard Süssman, mit dem sie vier Kinder bekam: Walter (1897), Charlotte (1899–1941), Eva (1902) und Anne-Liese (1909). Die Familie zog 1909 nach Gera, wo Bernhard Süssman eine Fabrik betrieb. Nach dem Tod Bernhards zog die Familie 1935 nach Stralsund zu Paulas Schwester Charlotte Gertrud (1878–1943) und deren Mann Max Joseph (1874–1943) in die Ossenreyerstraße 53. Paula Süssman war Hausfrau und Mutter. Sie wurde am 12./13. Februar 1940 mit ihrer Schwester Margarete (1876–1940) und ihrer Tochter Charlotte (1899–1941)[24] deportiert und starb am 5. März 1941 in Piaski an Tuberkulose.[2] |
Stolperschwellen
Straße Koordinaten | Inschrift | Foto | verlegt am | Informationen |
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Hauptbahnhof, | Landesheilanstalt Stralsund 1939 Von hier aus wurden 1160 psychisch kranke Menschen abtransportiert Nov. 1939 – Westpreussische Anstalt – Dez. 1939 – Ueckermünde – Lauenburg/Pommern – Treptow/Rega ermordet in Plasnica und Opfer der Aktion T4 |
23.10.2014[6] | Die "Stolperschwelle" soll an die 1160 psychisch kranken Frauen und Männer, die im November und Dezember 1939 von dort aus in den Tod geschickt wurden, erinnern. Die Frauen und Männer waren Patienten in der “Landesheilanstalt Stralsund” auf dem Gelände des heutigen Krankenhauses West. Initiiert wurde das Projekt vom Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Harald Freyberger, und dem Leitenden Oberarzt Jan Ambruster. Unterstützt wurde das Projekt von der Deutschen Bahn und der Stadt Stralsund. Verlegt hat die Schwelle Gunter Demnig. | |
Marienstraße 2–4, | Städtisches Krankenhaus Stralsund Hier wurden 1934–1939 652 Menschen in der chirurgisch-gynäkologischen Abteilung zwangssterilisiert |
26.5.2015 | Die Stolperschwelle erinnert an die 652 Frauen und Männer, die zwischen 1934 und 1939 im Städtischen Krankenhaus unfruchtbar gemacht wurden[26]. | |
Rostocker Chaussee 70, Krankenhaus West, | Landesheilanstalt Stralsund 1939 Von hier aus wurden 1160 psychisch kranke Menschen abtransportiert Nov. 1939 Westpreussische Anstalt – Dez. 1939 Ueckermünde – Lauenburg/Pommern – Treptow/Rega Ermordet in Plasnica und Opfer der Aktion T4 |
26.5.2015 | Die "Stolperschwelle" erinnert an die 1160 psychisch kranken Frauen und Männer, die im November und Dezember 1939 von dort aus in den Tod geschickt wurden. Sie waren Patienten in der “Landesheilanstalt Stralsund” auf dem Gelände des heutigen Krankenhauses West. | |
Literatur
- Wolfgang Wilhelmus: Juden in Vorpommern. Beiträge zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommern, Band 8, Friedrich-Ebert-Stiftung, Schwerin 2007.
Weblinks
Commons: Stolpersteine in Stralsund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Liste (PDF) auf www.stralsund.de (Stand September 2018)
- stolpersteine.eu
- Gedenkbuch Stralsund (private Initiative)
Einzelnachweise
- Stolpersteine in Mecklenburg-Vorpommern
- Stolpersteinverlegungen in der Hansestadt Stralsund (Stand März 2015)
- www.gedenkbuch-stralsund.de, Namensliste, abgerufen am 4. Januar 2022
- www.ostsee-zeitung.de, „Zeitzeugin Bärbel Beyer-Cohn berichtet“, 9. November 2018, abgerufen am 6. Januar 2022
- Carl Philipp BLACH, www.online-ofb.de
- www.stolpersteine.eu/chronik/, abgerufen am 11. Januar 2022
- Ostsee-Zeitung Stralsund, 18. August 2006
- www.stolpersteine-mv.de zu Karl Böhm (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- „Eine Schuld, die nicht die seine ist“ (Memento vom 6. Mai 2013 im Internet Archive)
- online-ofb.de Fritz Cohn
- Willy Israel Cohn: Kein Recht, nirgends. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums, Band I, Seite 351
- www.heiliger-bernhard.de, „Ökumenischer Gedenkgottesdienst“, 5. Februar 2021, abgerufen am 11. Januar 2022
- online-ofb.de Ilse Cohn
- Matrikel Uni Rostock
- Ostsee-Zeitung Stralsund, 8. Juni 2021
- Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich: Sabine BRANDWEIN *1879 +1941. Abgerufen am 2. Januar 2018.
- Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich: Max ECKDISCH *1910. Abgerufen am 2. Januar 2018.
- online-ofb.de Salomon Eckdisch
- Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich
- Ostsee-Zeitung Stralsund, 9. November 2010
- Wolfgang Wilhelmus: Juden in Vorpommern, Beiträge zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommern, Band 8, Friedrich-Ebert-Stiftung, Schwerin 2007, Seite 102
- www.jona-schule.de, abgerufen am 11. Juli 2021
- http://www.parow-info.de/
- www.gedenkbuch-stralsund.de, Namensliste, abgerufen am 6. Januar 2022
- Ostseezeitung Stralsund, 1. Oktober 2021
- FOCUS Online: Neue Stolperschwellen für NS-Opfer in Stralsund. Abgerufen am 7. Oktober 2016.
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