Hilversum
Hilversum () ist eine ohne Stadtrechte bestehende Gemeinde in den Niederlanden mit 91.180 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) in der Provinz Nordholland.
Flagge | Wappen |
Provinz | Noord-Holland |
Bürgermeister | Gerhard van den Top (parteilos)[1] |
Sitz der Gemeinde | Hilversum |
Fläche – Land – Wasser |
46,35 km2 45,62 km2 0,73 km2 |
CBS-Code | 0402 |
Einwohner | 91.180 (1. Jan. 2021[2]) |
Bevölkerungsdichte | 1967 Einwohner/km2 |
Koordinaten | 52° 14′ N, 5° 10′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 035 |
Postleitzahlen | 1201–1202, 1211–1218, 1221–1223, 1403 |
Website | Homepage von Hilversum |
Lage und Wirtschaft
Hilversum liegt im Gooiland, einem Gebiet mit Heide, Wald, Wiesen und kleinen Seen. Die Stadt ist 30 km südöstlich von Amsterdam und 25 km nördlich von Utrecht gelegen. Sie hat drei Bahnstationen: Hilversum Noord, Hilversum (beide an der Linie Amsterdam – Amersfoort) und Hilversum Sportpark an der Strecke nach Lunetten. Autobahnen verbinden die Stadt mit Utrecht (A27) und Amsterdam (A1).
Die Gemeinde, bis etwa 1820 ein Bauerndorf, gilt als „Medienstadt“, da sie das Rundfunk- und Fernsehzentrum der Niederlande bildet. Der niederländische Rundfunk sendet seit den 1920er Jahren. Zahlreiche Radio- und Fernsehstudios sind hier angesiedelt.
Außerdem gibt es in Hilversum etwas Industrie sowie eine große Rangier- und Wartungsanlage der Niederländischen Eisenbahnen (Stapelplaats Crailoo). Seit mehr als einem Jahrhundert ist Hilversum beliebt als Wohnort für Pendler nach Amsterdam.
Politik
Sitzverteilung im Gemeinderat
Die Kommunalwahlen vom 21. März 2018 ergaben folgende Sitzverteilung:
Partei | Sitze[4] | |||
---|---|---|---|---|
2006 | 2010 | 2014 | 2018 | |
Hart voor Hilversum | — | 3 | 6 | 8 |
D66 | 3 | 8 | 9 | 7 |
VVD | 7 | 7 | 6 | 6 |
GroenLinks | 3 | 3 | 2 | 5 |
CDA | 4 | 3 | 3 | 4 |
SP | 4 | 3 | 4 | 2 |
PvdA | 9 | 6 | 3 | 2 |
ChristenUnie | 1 | 2 | 2 | 2 |
Leefbaar Hilversum | 5 | 2 | 1 | 1 |
Hilversum1 | — | — | 1 | 0 |
Lijst Yilmaz | — | — | 0 | — |
Democratisch Liberale Partij Hilversum | 1 | — | — | — |
LPF | 0 | — | — | — |
Gesamt | 37 | 37 | 37 | 37 |
Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten
Seit dem 16. Februar 2022 ist Gerhard van den Top (parteilos) amtierender Bürgermeister der Gemeinde.[1] Zu seinem Kollegium zählen die Beigeordneten Karin Walters (HvH), Annette Wolthers (D66), Floris Voorink (VVD), Arno Scheepers (VVD), Bart Heller (GroenLinks) sowie Gerard Kuipers (D66). Gemeindesekretär ist Dick Emmer.[5]
Sehenswürdigkeiten
- Das Rathaus in Hilversum, das wegen seiner Architektur überregional bekannt ist, wurde in den Jahren 1928–1931 nach den Plänen des Gemeindearchitekten Willem Marinus Dudok, der auch für viele andere Baudenkmäler in Hilversum verantwortlich ist, erbaut. Es ist als Rijksmonument Nr. 46773 ein niederländisches Kulturdenkmal. Die von Linda de Mol moderierte Sendung Traumhochzeit wurde in diesem Gebäude gedreht. Im Souterrain des Rathauses befindet sich eine Dauerausstellung zum Architekten.
- Die römisch-katholische St.-Vitus-Kirche, die 1892 im neogotischen Stil nach den Plänen des Baumeisters Pierre Cuypers erbaut wurde, fasst ca. 1800 Personen; ihr Turm hat eine Höhe von 100 Metern. Sie ist Rijksmonument Nr. 22159.
- Das im Jahre 2005 eröffnete städtische Museum Hilversum zeigt Ausstellungen über Kunst und Architektur.
- Im Mediapark an der Nordseite der Stadt gibt es Rundfunk- und Fernsehstudios. Hier wurde 2006 das Museum für Rundfunk und Fernsehen (Beeld en Geluid Experience) errichtet.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hendrik Jacobus Hamaker (1844–1911), Rechtswissenschaftler
- Christiaan van Lennep (1887–1955), Tennisspieler
- Inge Heijbroek (1915–1956), Hockeyspieler
- Emmy Lopes Dias (1919–2005), Schauspielerin
- Joop den Uyl (1919–1987), Politiker
- Jaap ter Haar (1922–1998), Schriftsteller
- Lambertus de Rijk (1924–2012), Philosophiehistoriker
- Hans Weber (1925–2017), deutscher Anglist, Hochschullehrer
- Antonius Jan Glazemaker (1931–2018), Bischof
- Ignace Snellen (1933–2018), Verwaltungswissenschaftler
- Pim Jacobs (1934–1996), Jazzmusiker
- Chris Hinze (* 1938), Jazzmusiker
- Ruud Jacobs (1938–2019), Musikproduzent und Jazzmusiker
- Rob van den Broeck (1940–2012), Jazz-Pianist und Maler
- Hubert van Es (1941–2009), Fotojournalist
- Jan Kees Haalebos (1942–2001), provinzialrömischer Archäologe
- Henk de Jonge (* 1943), Jazzmusiker
- Adrie Lasterie (1943–1991), Schwimmerin
- Evert Kroon (1946–2018), Wasserballspieler
- Hendrik Boeschoten (* 1950), Turkologe
- Nanda van der Zee (1951–2014), Historikerin
- Ton Scherpenzeel (* 1952), Keyboarder der Rockband Kayak
- Jelle Reumer (* 1953), Paläontologe und Evolutionsbiologe
- Max Werner (* 1953), Sänger und Schlagzeuger der Rockband Kayak
- Hans Hasebos (* 1956), niederländischer Jazzmusiker
- Arjen Lucassen (* 1960), Rockmusiker
- Linda de Mol (* 1964), Fernsehmoderatorin und Schauspielerin
- Reinier Baas (* 1985), Jazzmusiker
- Sick Individuals (* 1988 bzw. 1990), niederländische DJs
- Davy Klaassen (* 1993), Fußballspieler
Personen mit Bezug zu Hilversum
- Leo Gestel (1881–1941), Maler, starb in Hilversum
- Klaas Koster (1885–1969), Maler, lebte 1920–1969 in Hilversum
- Florentine Rost van Tonningen (1914–2007), rechtsextreme Aktivistin, wuchs in Hilversum auf
- Pim Fortuyn (1948–2002), Politiker, wurde in Hilversum erschossen
- Tera de Marez Oyens (1932–1996), Komponistin, wirkte, lehrte und starb in Hilversum
- M. C. Escher (1898–1972), Künstler, starb in Hilversum
- Rita Hovink, Jazz-, Chanson- und Schlagersängerin, lebte und starb in Hilversum
Verschiedenes
Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam war der Gemeentelijk Sportpark Hilversum Austragungsort der Wettbewerbe im Dressur- und Vielseitigkeitsreiten sowie des Crosslaufs im Modernen Fünfkampf. Als Gast war unter anderem Königin Wilhelmina auf der Tribüne anwesend.[6]
1958 und 2021 fand in Hilversum der Grand Prix Eurovision de la Chanson respektive der Eurovision Song Contest statt. Oft war in Hilversum auch der Sitz der niederländischen Jury.
Das Konservatorium von Hilversum fusionierte 1994 mit dem Sweelinck Konservatorium zum Conservatorium van Amsterdam (und wurde in der nahen Hauptstadt angesiedelt).
Am 6. Mai 2002 wurde im Mediapark von Hilversum der Politiker Pim Fortuyn erschossen.
In Hilversum haben viele Radiosender ihren Hauptsitz, so u. a. auch der größte holländische Radiosender Radio 538 oder Skyradio.
Weblinks
- Website der Gemeinde (niederländisch)
Einzelnachweise
- Benoeming burgemeester Hilversum. In: Rijksoverheid.nl. Ministerie van Algemene Zaken, 4. Februar 2022, abgerufen am 16. Februar 2022 (niederländisch).
- Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
- Ergebnis der Kommunalwahlen: 2014 2018 (Memento vom 9. Mai 2018 im Internet Archive), abgerufen am 8. Mai 2018 (niederländisch)
- Sitzverteilung im Gemeinderat: 2006 2010 2014 2018 (Memento vom 9. Mai 2018 im Internet Archive), abgerufen am 8. Mai 2018 (niederländisch)
- College van Burgemeester en Wethouders 2018-2022 Gemeente Hilversum, abgerufen am 10. März 2021 (niederländisch)
- Olympische Spelen 1928 in Hilversum. Abgerufen am 31. August 2020 (niederländisch).