Leinach
Leinach (unterfränkisch Leini[D 1][3] genannt) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Sie entstand im Zuge der bayerischen Gebietsreform am 1. Mai 1978 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Oberleinach und Unterleinach. Der Ortsname Leinach ist seit dem Jahr 775 (im Codex Eberhardi als Linaha) urkundlich belegt. Die Leinacher nennen sich selbst „Leiner“.[D 2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Höhe: | 280 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,01 km2 | |
Einwohner: | 3125 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97274 | |
Vorwahl: | 09364 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 200 | |
Gemeindegliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstraße 23 97274 Leinach | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Arno Mager[2] | |
Lage der Gemeinde Leinach im Landkreis Würzburg | ||
Geographie und Geologie
Geographie
Die Gemeinde liegt in der Region Würzburg im nach dem Bach Leinach benannten[4] Leinachtal, 16 Straßenkilometer nordwestlich von Würzburg. Durch den Ort fließt der Leinacher Bach, genannt auch die Leinach. Zwischen Unterleinach und Oberleinach verläuft die Aufwölbung des „Thüngersheimer Sattels“.[D 3] Die Leinacher Flur gehört zum Naturraum Marktheidenfelder Platte.[5]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Zellingen, Erlabrunn, Margetshöchheim, Zell am Main, Hettstadt, Greußenheim und Birkenfeld.
Gemeindegliederung
Die beiden Gemeindeteile sind das Pfarrdorf Leinach und die Einöde Steinhaugshof.[6][7] Es gibt die Gemarkungen Oberleinach und Unterleinach.
Geologie
Das dominierende Gestein ist der Muschelkalk,[8] der hochprozentige, terebratelhaltige Kalksteinbänke bildet. Am Abhang des Geißberges finden sich in dem etwa 225 Millionen Jahre alten Muschelkalk Versteinerungen von Ceratiten und Perlbooten. Der ursprünglich nah am nördlichen Ausgang des Leinachtals vorbeifließende Main trug als Vorfluter, in den Oberflächenwasser durch die durch Erosion gebildeten Gräben abfloss, zur Entstehung der heutigen Landschaft Leinachs bei.[D 4] Auf dem Muschelkalk der Leinacher Flur befinden sich Bereiche mit Mainfränkischem Trockenrasen, deren lückiger Aufwuchs zu den ältesten Zeugen unveränderten Aufwuchses seit der letzten Eiszeit gehört. Die in sonnigen, weinbaufähigen Lagen (etwa Kehlberg, Himmelberg, Am Trieb, Steig, Glumpberg und Berg) mit Bodenauflage durch Mähung und Beweidung entstandenen Magerrasen sind inzwischen brachgefallen und verfilzt.[9]
Name
Etymologie
Der Ortsname Leinach (von althochdeutsch Linaha, entstanden im 1. Jahrhundert v. Chr. nach Zuwanderung elbgermanischer Stämme in das von Kelten besiedelte[10] Land,[D 5] bzw. als Ort der aus Bauern (Hübnern) und Söldnern bestehenden und dort auf keltisch-germanischen Wohnplätzen angesiedelten fränkischen Markgenossenschaft Linaha marca) leitet sich vom, von den zugewanderten Stämmen benannten, Bach Leinach ab, der durch den Ort fließt und in Zellingen in den Main mündet. Das Grundwort ach (älter aha) bezeichnet ein fließendes Gewässer; das Bestimmungswort Lein (älter lin) geht entweder auf lin („Lein, Flachs“) oder hlina („Lehne, Berghang“) zurück. Eine zuvor wohl bestehende keltische Benennung des Baches ist nicht belegt. Spekulativ bleibt die Möglichkeit, die elbgermanischen Stämme hätten ein germanisches aha/ach (im Sinne von „Bach“) an ein keltisches lin (von lindo „See, Teich“) oder lein (von leinos „Hain, Wald, Heiligtum“) angehängt.[D 6]
Seit dem 13. Jahrhundert wurde zwischen den beiden etwa einen Kilometer voneinander entfernten Orten Oberleinach (erstmals unterschieden von Lynach 1186; 1421: obirn Lynach, 1473: Obernleynach) und Unterleinach (1421: nydirn Lynach, 1473: Nydernleynach), nach ihrer Höhenlage, unterschieden.[11] Im Jahr 1359 wurde (unter Graf Eberhard von Wertheim) offiziell auch zwischen den Orten „Lynach“, „Nydern Lynach“ und „Obern Lynach“ unterschieden.[D 7] Bis ins 18. Jahrhundert war mit Leinach (auch „Lynach“ oder „Lleynach“) dann häufig Unterleinach gemeint, seltener Oberleinach. Oft steht auch die Formulierung „Beide Leinach“.[D 8]
Geschichte
Urgeschichte und Frühgeschichte
Die ältesten archäologischen Funde aus der Leinacher Markung sind Mikrolithen aus der Mittelsteinzeit. Steinbeile wie sie etwa in Unterleinach gefunden wurden aus der Jungsteinzeit zeugen ebenfalls von der frühen Besiedlung der flachwelligen, weiten Hochfläche Leinachs. Aus der Zeit um 650 v. Chr. (ältere Hallstattzeit) stammt ein Bronzeschwert mit Ortband[12] aus einem Grabhügelfeld im Unterleinacher Hennig. Ein Großgrabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung auf dem Feldberg ist eines von ehemals fünf Oberleinacher Hügelgräbern.[D 10] Der Leinacher Bereich war im 6. Jahrhundert v. Chr. von frühen Kelten des Westhallstattkreises besiedelt, die in dem Gebiet zahlreichen Hügelgräber hinterlassen haben. Funde aus einem Hügelgrab am Greußenheimer Weg in Unterleinach stammen aus der Zeit um 559 v. Chr. (jüngere Hallstattzeit). Eine hallstattzeitliche Siedlung befand sich am Ausgang des heutigen, nach dem am „Steinernen Weg“ liegenden Kehlberg (Keltberg ist ein geschützter Landschaftsbestandteil Oberleinachs[13]) benannten, Kehlberggrunds.[D 5][D 11] Dies belegt ein im Sommer 1897 dort „Am toten Mann“ (benannt nach einem Skelettfund und der Sage vom „Toten Mann am Keltberg“) am „Steinernen Weg“ auf dem Südwestabhang des Kehlbergs in Oberleinach entdecktes späthallsteinzeitliches, mit verschiedenen, von Paul Reinecke 1898 bekanntgegebenen[14] Beigaben versehenes frühkeltisches „Fürstengrab“,[15][16] das zudem bestätigte, dass die für die süddeutsche Hallstattkultur typische Bestattungsform des Wagengrabs bis zum Main verbreitet war. In den Waldabteilungen von Unterleinach wurden zwischen 1884 und 1951 32 Hügelgräber (im Hägholz und im Hennig) gefunden.[D 5][D 12][D 13] Im Mai 1911 wurden am Westrand Unterleinachs auf dem Hausberg, genannt auch Haugsberg, oberhalb des ehemaligen Fronhofes (in der Nähe der Kirche Allerheiligen in der Hauptstraße) zwei Reihengräber aus der Zeit der ersten Besiedlung durch Franken im 6./7. Jahrhundert n. Chr. freigelegt. Leinach entstand in der Merowingerzeit zwischen den alamannischen Siedlungsplätzen Remlingen und Zellingen. Der Ortsname „Leinach“ (althochdeutsch Linaha) entstand nach der Zuwanderung elbgermanischer Stämme im 1. Jahrhundert v. Chr.[D 2][D 5][D 14]
Mittelalter und Frühneuzeit
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Leinach im Jahr 775 (belegt als Linaha im Codex Eberhardi, in dem Karl der Große das kleine Kloster Holzkirchen an das Kloster Fulda übertrug) als Teil der Besitzungen des über den Waldsassengau, in dem auch Leinach lag, herrschenden Gaugrafen Throand (latinisiert Throandus). Die Besitzungen waren Ausstattungsgut vom kleinen Kloster Holzkirchen, einem Nebenkloster des Klosters Fulda. Das Kloster Holzkirchen verfügte zu dieser Zeit über Besitz (drei Mansen oder Huben in der später Riedstraße genannten Rittergasse) auf dem Gebiet Unterleinachs. Bruchstücke (Scherben) der Karolingerzeit von oberrheinischen Drehscheibenwaren aus dem 8./9. Jahrhundert wurden 1992 nordwestlich der Unterleinacher Feldmühle gefunden.[D 5][D 15]
Im 9. Jahrhundert gingen, wie der Mönch Eberhard in sogenannten „Summarien“ überlieferte, verschiedene Schenkungen, darunter Besitzungen, Wein- und Obstgärten, bzw. Stiftungen von Leinach (Linaha, womit vor allem das „untere Leinach“ gemeint war) an das 744 gegründete Kloster Fulda der Benediktiner, das auch im 14. Jahrhundert noch über Grundbesitz in Leinach verfügte.[D 5][D 16][D 9] Zehentbezieher (Getreide- und Weinzehent) in Unter- und Oberleinach war von 1160 bis 1803 das benediktinische Würzburger Kloster St. Burkard (ab 1464 Ritterstift St. Burkard), das ab 1238 Inhaber bischöflicher Besitzungen und des in Unterleinach befindlichen Fronhofes, der vom Kloster St. Burkhard bis 1803 als Zehnthof weitergeführt wurde, war.[D 5][D 17][D 18] Die Ritter von Leinach verschenkten zum Heil ihrer Seele ab 1186 ihren Landbesitz an verschiedene Klöster und Stifte, wo auch Angehörige der Ritterfamilie als Mönche, hochrangige Geistliche, Richter und Stifter wirkten.[D 19] Ab 1300 verfügte das bis 1803 bestehende Kloster Ebrach über Besitz aus einer Schenkung des Ritters Cuntz von Leinach und ab 1370 mit dem seither Ebracher Hof[17] genannten, nördlich der alten Kirche in der Ringstraße 24 gelegenen, Anwesen über den als Notverkauf abgetretenen großen Hof des Edelknechts Gotz Hotz (auch Gotzo Hotzo und Gotze Hotze von L[e]ynach zu Niedernlynach oder Gotzo von Leinach genannt) und seiner Frau Margarethe.[D 20] Von 1335 bis 1536 bezog das Kloster Heilsbronn Einkünfte (Gefälle) aus Unterleinach (bezeichnet auch als Leynach inferior).[D 21] Auch das im 8. Jahrhundert gegründete Kloster Neustadt am Main und weitere Klöster waren in Unterleinach begütert.[D 22]
In Unter- und Oberleinach existierten Rittersitze mit Besitztümern im Leinachtal, dem vom Leinacher Bach durchflossenen Tal. Von 1156 bis 1457 (andernorts bis 1511) sind die Ritter, Edelknechte und Dienstmannen des niederadeligen Ministerialengeschlechts von Leinach (Herren von Leinach)[18] im Leinachtal belegt, die sich teils, etwa 1367 in ihrer Oberleinacher Linie, auch von Gerchsheim (auch „von Geurichsheim“) nannten. Zu diesem Rittergeschlecht gehörten etwa Wolfram von Leinach (als Urkundenzeuge 1156 belegter Gefolgsmann der Grafen von Henneberg), Arnold von Leinach (Arnold de Linach, Ministeriale und Mundschenk des Würzburger Bischofs Berthold II., verheiratet mit Anna von Thelheim, der Schwester des Würzburger Domkantors Konrad von Thelheim) und Arnolds Sohn Wolfram von Leinach (Domkapitular, Domkantor und Landrichter der Domkirche in Würzburg, Besitzer des Landguts Hettstadt und von Weinbergen im Bistum, unter anderem in Oberleinacher Gemarkung) sowie der (als Bertholdus von Linach) ab 1303 im ältesten Würzburger Lehenbuch genannte Ritter (miles) Berthold II. von Leinach. So genannte Eigenleute (Leibeigene) hatten in Oberleinach und Unterleinach im 14. Jahrhundert der Bischof von Würzburg, die Grafen von Henneberg, die ihre Eigenleute an die Herren von Thüngen weiterverliehen hatten, die Grafen von Rieneck und die Grafen von Wertheim, die ihre Eigenleute in Oberleinach an den Würzburger Bischof verkauften. Die Grafen von Wertheim waren seit dem Jahr 1224 Teilvögte im Leinachtal (1403 wurden ihnen durch den Bischof Johann I. von Egloffstein Oberleinach bis 1426 und Unterleinach bis 1483 verpfändet). Im Jahr 1317 erhielt Fritz von Thüngen Lehensbesitz in beiden Leinach. Im Jahr 1359 finden sich auf einer Steuerliste der Grafen von Wertheim 15 Leibeigene in Lynach, zwei in NydernLynach und drei in ObernLynach. Oberleinach, 139 Jahre beherrscht von den Dorf- und Vogteiherren von Thüngen, wurde 1442 an den Ritter Karl von Dottenheim verkauft. Auch die Herren des Klosters Veßra in Thüringen („Herren von Fezzer“) hatten Besitz in (beiden) Leinach. Das Kloster hatte im Jahr 1219 Güter in „Lynahe“ erworben. Zudem hatten viele niederadelige Familien zeitweilig Besitz im Leinachtal, so etwa Hans von Gerchsheim (= Hans von Leinach), der im Jahr 1433 Güter in Ober- und Nidernleinach an den Junker Apel von Karsbach, Truchseß von Rieneck, versetzte.[D 2][D 5][D 23]
In Oberleinach besaß Johannes von Allendorf, Propst des Ritterstifts St. Burkard in Würzburg (und Kanzler des Fürstbischofs Rudolf von Scherenberg) ab 1464 Güter und andere Liegenschaften, welche die wirtschaftliche Grundlage für das von ihm 1496 gestiftete kleine Spital zu den 14 Nothelfern an der Alten Mainbrücke in Würzburg bildeten,[19][D 24] das später auch „Hofspital“ und zuletzt „Königliche Wohltätigkeitsstiftung“ genannt wurde und welchem Oberleinach bis 1898/1899 angehörte. Den in Unterleinach befindlichen Stiftshof des 14-Nothelfer-Spitals hatte Johannes von Allendorf 1473 gekauft. 1493 erkaufte er die alleinige Dorfherrschaft über Oberleinach. (Das Kloster, ab 1464 Ritterstift, St. Burkard war neben dem Würzburger Bischof und den Grafen von Henneberg zwischen 1160 und 1803 der größte Machthaber im Leinachtal[D 25][D 26]).[D 27][D 28][D 29]
Aus der Ritterfamilie von Leinach gingen hohe geistliche Würdenträger hervor, die am Würzburger Dom und am Stift Neumünster zu Würzburg wirkten, so ab etwa 1247 der Landrichter, Domkapitular und Kantor der Würzburger Domkirche Wolfram von Leinach (1247–1307, latinisiert: Wolframus de Linach), begraben im Würzburger Dom, und ab April 1309 der Priester, Kanoniker (Chorherr) und Kantor Heinrich von Leinach († 22. September 1337, als Stifter des Altars St. Michael und Jacobus und 1334 der gleichnamigen Vikarie begraben im Würzburger Neumünster).[D 30][D 31] Ober- und Unterleinach, ab dem 16. Jahrhundert Würzburger „Kammerdörfer“ (der 1. Kammer des Fürstbischofs zugehörig), gehörten bis 1403 zum Amt Karlburg/Karlstadt (ab 1687 zum Amt Veitshöchheim). Die Orte wurden 1403 von dem Bischof Johann I. an die Grafschaft Wertheim verpfändet (Oberleinach bis 1426, Unterleinach bis 1484). Viele Eigenleute des Würzburger Bischofs in Unter- und Oberleinach unterstanden 1468 dem würzburgischen Amt Rothenfels. Evangelische Predigten wurden von den Leinacher Mägden und Knechten zunächst in Remlingen (später in Billingshausen) gehört, das bereits 1529 über einen evangelischen Prediger verfügte.[D 32][D 33] Weitere Nachrichten über evangelische Christen in Ober- und Unterleinach finden sich dann erst wieder für das 17. Jahrhundert im Diözesanarchiv Würzburg in den Visitationsprotokollen der katholischen Pfarrei Unterleinach.[D 34] Die während der 1573 begonnenen Regierungszeit des Fürstbischofs Julius Echter für die Leinachdörfer erlassene „Dorffsordnung“ war eine modifizierte Zellinger Dorfordnung.[D 35] Eine Pestepidemie im Leinachtal forderte 1596 allein 196 Tote in Unterleinach[D 36] und 1597 36 Tote in Oberleinach. (1627 und 1669 herrschte erneut die Pest im Leinachtal). Als Pestfriedhof diente der St.-Peters-Friedhof an der Peterskapelle.[D 37] Die Herren von Thüngen konnten, im Gegensatz zu ihren Oberleinacher Besitzungen, ihren Besitz in Unterleinach samt Einkünften bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts halten. Im Jahr 1588 und bis ins 17. Jahrhundert gehörten Ober- und Unterleinach zum Zentgericht Retzbach, wohin bei Bedarf ein Schöffe geschickt werden musste. Fälle von „Malefizsachen“ (Fälle von Mord, Diebstahl und Körperverletzung) wurden jedoch an das Zentgericht Karlstadt überwiesen. Fälle von Gotteslästerung, Frevel, Aussschlagen der Fenster und andere Missetaten überwies das Zentgericht Retzbach an die Dorfgerichte zurück.[D 25][D 38][D 39][D 40][D 41][D 18]
Im Jahr 1597 war Leinach stark von der Pest betroffen. Auch nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 fanden weiterhin Plünderungen statt, wie auch zwischen 1672 und 1676 und später durch im Leinachtal plündernde Franzosen, wobei sich die kaiserlichen Truppen nicht besser verhielten. Der bauliche und finanzielle Zustand sowohl Oberleinachs als auch Unterleinachs war auch 1690 noch ruinös.[D 42]
19. Jahrhundert
Als Teil des Hochstiftes Würzburg (Amt Veitshöchheim, zu dem seit 1687 beide Leinach gehörten[D 32]), das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde Leinach (Ober- und Unterleinach) 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg (1805) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel.
Im 19. Jahrhundert traten in Oberleinach und Unterleinach Pocken, auch nach der 1810 in Deutschland eingeführten Pockenimpfung, mehrmals als Epidemie auf. Im Jahr 1814 kam es aufgrund eines ansteckenden „Nervenfiebers“ zu zahlreichen Todesfällen.[D 43]
Während der Kriegsjahre 1864 und 1866 wurden Soldaten bayerischer und preußischer Truppen in den Leinachdörfern einquartiert.[D 44]
Um 1892 gehörten die Pfarreien Unter- und Oberleinach zum neu gegründeten Landkapitel Lengfurt.[D 45] Die in Unter- und Oberleinach lebenden Protestanten wurden 1907 nach Billingshausen (Birkenfeld) eingepfarrt.[D 46]
20. Jahrhundert
Um 1900 wurde in Unterleinach am Weg nach Greußenheim ein Hügelgrab aus der Späthallstattzeit (700–550 v. Chr.) entdeckt, das 1928, nachdem es zunächst für eine Ansammlung von Lesesteinen gehalten wurde, näher untersucht wurde. Ein kleiner Teil der Grabinhalte (Bronzefibeln oder Gewandschließen) ist ins Mainfränkische Museum gelangt, Schmuckstücke und Skelettreste im Luitpold-Museum gingen beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 verloren.[D 2][D 47]
Ein bei der zweiten Flurbereinigung Unterleinachs beseitigter Erdkeller in der Nähe des Johannishofes soll von einem Schäfer als Unterstand gebaut worden sein, kann aber auch eine überdeckte Doline gewesen sein.[D 3] Die dritte Flurbereinigung der Leinacher Gemarkung erfolgte zur Ermöglichung der Neubaustrecke der Deutschen Bundesbahn mit Leinachtalbrücke und Untertunnelung am Espenloh und Eichelberg von 1983 bis 1994.[20] 1986 waren die Leinachtalbrücke, der Espenlohtunnel und der Eichelbergtunnel fertiggestellt.[D 48]
Im Laufe des Ersten Weltkrieges (1914–1918) wurden 192 Unterleinacher und 125 Oberleinacher eingezogen.[D 49]
Bereits vor dem großen Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges fanden August 1943 auch im Gebiet des Leinachtals Überflüge englischer Flugzeuge, Luftkämpfe mit deutschen Jagdflugzeugen und von Unter- und Oberleinach beobachtbare Luftangriffe auf das Maintal statt.[D 50]
Von 1974 bis 1976 entstand zwischen Unterleinach und Oberleinach unter dem Pfarrer Ludwig Müssig der gemeinsame Kirchenneubau Communio Sanctorum (Gemeinschaft der Heiligen) mit dem gleichnamigen Pfarrzentrum, das 1976 von Bischof Josef Stangl geweiht wurde. In den Altar wurden durch Stangl Reliquien der Märtyrer Felix, Gordian und Fausta, des Bischofs Burkard, des Märtyrerpriesters Liborius Wagner und der heiligen Teresia vom Kinde Jesu eingeschlossen. Einige Kunstwerke im neuen Kirchenraum (wie seit 1978 das Tafelbild Mariens Tod von dem Barockmaler Johann Michael Wolcker und eine Pieta) und im Pfarrzentrum (unter anderem das Tafelbild Anbetung der Könige, ebenfalls von Wolckert, sowie zwei Rokoko-Engel von dem Würzburger Hofbildhauer Johann Wolfgang von der Auwera und ein aus dem 18. Jahrhundert stammender vergoldeter Pelikan, der oberhalb eines 1976 geschaffenen modernen Tabernakels aus der Würzburger Goldschmiede Sebald & Engert sitzt) stammen aus der alten Pfarrkirche und der Peterskapelle in Unterleinach. Auch das alte, 1757 geschaffene, Friedhofkreuz vor dem Pfarrzentrum stammt aus Unterleinach.[21][D 51]
Am 1. Mai 1978 entstand im Zuge der Gebietsreform in Bayern durch den Zusammenschluss der 1818 entstandenen Gemeinden Oberleinach und Unterleinach die bis 31. Dezember 1979 zur Verwaltungsgemeinschaft Margetshöchheim gehörende Gemeinde Leinach. Die Verwaltung erfolgte dann (wieder) im 1972 mit Blick auf die absehbare Vereinigung der Gemeinden geplanten und 1974 errichteten (dritten) Rathaus, das am Floß auf dem Gebiet von Unterleinach an der Grenze zu Oberleinach steht.[22][D 52] und (mit der Einweihung am 20. Dezember) 1975 übergeben[D 53] wurde.[D 54]
Ein von Theophil Steinbrenner geschaffenes Denkmal Leinach 2000 wurde 1999 vor dem Leinacher Rathaus aufgestellt.[D 55]
Einwohnerentwicklung
auf den Gebietsstand 1. Januar 1994 umgerechnete Bevölkerungsentwicklung[D 56][23] | |||||||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1980 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | |||
Einwohner | 2263 | 2038 | 1809 | 1778 | 1729 | 1986 | 2030 | 1955 | 2299 | 2568 | 2806 | 3116 | 3243 | 3217 | 3157 | 3092 |
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Sitzverteilungen bzw. Stimmenanteile:
Partei/Liste | 2020[24] | 2014[25] | |
Sitze | % | Sitze | |
CSU | 3 | 24,0 % | 4 |
SPD/Freie Wähler | 1 | 13,5 % | 2 |
Christlich Freie Wählervereinigung | 6 | 36,4 % | 6 |
Unabhängige Bürger | 6 | 26,1 % | 4 |
Wahlbeteiligung | 69,9 % |
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Arno Mager (Unabhängige Bürger Leinach).[26] Er ist seit 1. Mai 2020 im Amt. Bei der Bürgermeisterwahl 2020 erhielt Mager 50,9 % der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 73 %.
Erste Bürgermeister der Gemeinde Leinach:
Gemeindefinanzen
Im Jahr 2014 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.904.000 €, davon waren 213.000 € Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wappen
Blasonierung: „In Rot zwischen einem silbernen romanischen Kirchenportal ein aufrecht gestellter goldener Schlüssel.“[28]
Wappengeschichte: Die Gemeinde Leinach besteht seit 1978 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Oberleinach und Unterleinach und führt seitdem den Namen Leinach. Das Wappen geht auf beide Orte ein. Das Kirchenportal weist auf die Pfarrkirche von Oberleinach, deren Kirchenschiff Ende des 12. Jahrhunderts errichtet wurde. An der Südseite befindet sich ein reich verziertes romanisches Portal. Der Schlüssel ist das Attribut des heiligen Petrus. Er weist auf die Petruskapelle in Unterleinach hin.[29] Dieses Wappen wird seit dem 16. September 1980 geführt.[30] Die Gemeindefahne hat entsprechend die Farbgebung Weiß-Rot-Gelb. | |
Wappenbegründung: Die Farbgebung Gold-Rot weist auf die seit dem Mittelalter Besitzer von Oberleinach gewesene Adelsfamilie von Thüngen, die Farbgebung Silber-Rot auf das Hochstift Würzburg hin, welches bis in die Neuzeit Besitzer von Unterleinach war.[D 25] |
Gemeindepartnerschaften
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 schloss Leinach im Jahr 1990 Partnerschaften mit Wümbach (Thüringen, Partnerschaft 1999 nicht mehr belegt) und, insbesondere von den Feuerwehren (vor allem der FFW Unterleinach[D 58]) belebt, mit Bräunsdorf in Sachsen.[21] Die Grundschule unterhielt in den 1990er Jahren zudem einen regen Kontakt zu der Schule von Gräfinau-Angstedt in Thüringen.[D 59] Partnergemeinden Leinachs[D 60] sind seit 2003 (vorbereitet 1999) Saint-Cyr-du-Ronceray in der französischen Region Normandie und seit 2005 der Ortsteil Bräunsdorf der sächsischen Stadt Limbach-Oberfrohna.
Baudenkmäler
In Leinach befindet sich unter anderem eine hohe Anzahl an Bildstöcken, zudem existieren überwiegend gut erhaltene, vor allem von dem Bildhauer Willi Grimm aus Kleinrinderfeld restaurierte und mit eigenen Sandsteinreliefs ergänzte, Steinmale, Prozessionsaltäre bzw. Prozessionsnischen, Wegkapellen, Bildsäulen und Erinnerungsmale.[D 61]
Auf dem Eschberg, kurz auch nur „Berg“[31] und „Wartturmberg“ genannten nördlichen Ausläufer des Volkenbergs in Erlabrunn befindet sich in 323 Metern Höhe die Ruine des ringsum von angepflanzten Schwarzkiefern umgebenen Wartturms (mit einem Turmrest von noch 2 bis 3 Metern). Er wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auch „Löwenturm“ genannt. Der wohl im 15. Jahrhundert westlich einer auf Zellinger Gemarkung, inzwischen völlig verschwundenen, frühen Burganlage („Burgstatt“) erbaute, etwa 2 Kilometer von der Falkenburg entfernte Wartturm hat einen Durchmesser von 3,7 Metern und eine Mauerstärke von 80 Zentimetern. Der „Löwenturm“ hatte vermutlich einen Bezug zur Familie der Ritter von Leinach in Unterleinach, insbesondere der ein Löwenwappen führenden „Hotzen von Leinach“, und liegt zwischen den Flurabteilungen Espenloh im Süden und Eschberg im Norden.[32]
Kirchengebäude
- Pfarrkirche Communio Sanctorum, Burkardusstraße 4
- Pfarrkirche St. Laurentius, Kirchgasse 11
- Kirche Allerheiligen, Hauptstraße 32
- Kapelle St. Peter, St.-Peter-Straße 13
Steinbrüche
Aus den Kalksteinbrüchen nordöstlich von Oberleinach (Schaumkalkbänke auf dem Volkenberg, einem Landschaftsschutzgebiet[33][34] Leinachs), von Oberleinach und auf der Unterleinacher Gemarkung wurden Bausteine gebrochen. Obere Röttonsteine wurden zur Ziegelherstellung und zur Bodenverbesserung der Weinberge verwendet. Zur Bodenverbesserung und als Dünger benutzten bereits die Kelten Mergel, der durch kalkgesättigte Muschelkalkwässer von an der Grenze von rotem Buntsandstein zum vom ursprünglich tiefer liegenden Sandstein durchbrochenen hellgrauen Muschelkalk vorkommenden Tonsteinen entstanden war. (Im Osten Leinachs gibt es zwischen Oberleinach und Erlabrunn in Richtung Volkenberg die Flurlage „Mergel“).[D 62][D 63] Aus dem Leinacher Sandstein, gebrochen in den bis 1977 allesamt aufgelassenen Steinbrüchen, wurden die roten Steine für Würzburger Bauwerke wie das bereits im 12. Jahrhundert mit Leinach verbundene Chorherrenstift Neumünster und (auch vom Steinbruch „Schloß“ auf Erlabrunner Gemarkung) die Neubaukirche gewonnen.[35][D 64]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Es gab 2014 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 108 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 41 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1272. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe drei. In Leinach hat die am 1. Januar 1949 in Unterleinach von Gerhard Weidauer gegründete Miederwarenfabrik Ulla mit ca. 80 Mitarbeitern ihren Sitz.[36][37][38]
In Leinach wird wie im übrigen, zu den ältesten Wein- und Obstanbaugebieten Frankens gehörenden, Leinachtal Weinbau betrieben. Ihren Wein verschifften die Leinacher ursprünglich von Zellingen und Erlabrunn aus über den seit dem Spätmittelalter als Transportstraße für ihren Wein nachgewiesenen Main mit dem Schelch nach Würzburg.[D 65] Vom 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren beide Leinach ausgesprochene Weinorte. Ausgezeichnet wurden etwa der „Leinacher Himmelberg“ und ein Leinacher Bacchus, beide von der Winzergenossenschaft Thüngersheim ausgebaute Weine.[D 66]
Für die Holzwirtschaft des waldreichen Leinachs sind vor allem Buchen- und Eichenmischwälder, wie sie im Rahmen einer zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Waldverödung entgegentretenden Aufforstung gepflanzt wurden, sowie im 19. Jahrhunderts angepflanzte bzw. angesäte Schwarzkiefernwälder von Bedeutung, aus denen sich auf den Höhen der Leinacher Berge der größte zusammenhängende Schwarzkiefernbestand Deutschlands entwickelte.[39][D 67] Im Jahr 2010 bestanden zudem 29 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1795 ha, davon waren 1710 ha Ackerfläche und 47 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg durchquert das Gemeindegebiet, u. a. mit der Bartelsgrabentalbrücke, der Leinachtalbrücke und dem 2235 m langen Espenlohtunnel, dem sich südlich der 1869 m lange Eichelbergtunnel anschließt.
Nach Würzburg fahren die Buslinien 521 und 522.[40] Zudem unterstützt ein Bürgerbus den Linienverkehr (Bis 1970 verlief der Auto- und Busverkehr beider Leinach nach Würzburg über Zellingen, Retzbach und Veitshöchheim[D 68]).
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2015):
- zwei Kindergärten (Oberleinach mit St. Elisabeth[D 69] und, seit 1993 am heutigen Standort in der Burkardus-Straße die Barbara Gram’sche Kinderstiftung,[21][D 70] Unterleinach) mit zusammen 150 Plätzen und 109 von 23 Personen betreuten Kindern
- eine 1988 bezogene, zwischen Ober- und Unterleinach am Kirchberg gelegene, Grundschule[D 71] mit 89 Schülern in vier Jahrgangsstufen, die von sechs hauptamtlichen Lehrkräften unterrichtet werden (Schuljahr 2020/21).[41] In der Schule wurde eine dem St. Michaelsbund Landesverband Bayern e.V. angeschlossene, 1991 eröffnete Öffentliche Bücherei eingerichtet.[42]
Vereine
Der Obst- und Gartenbauverein Leinach wurde von Grundbesitzern aus Unterleinach und Oberleinach am 24. April 1904 im „Gasthaus zum Lamm“ in Unterleinach als überörtlicher Verein gegründet und hatte 1999 240 Mitglieder.[D 72] Der VdK-Sozialverband Leinach entstand aus den 1947 gegründeten Ortsverbänden Unterleinachs und Oberleinachs.[D 73] Am 3. Februar 1951 wurde im Gasthaus zum Adler ein Ortsverband des Verbands der Heimkehrer gegründet.[D 74] Eine Ortsgruppe Leinach vom Bund Naturschutz in Bayern e. V. wurde am 11. Mai 1984 von Peter Etthöfer gegründet und legte 1987 das Feuchtbiotop am Siedelsbrunn an. Im selben Jahr entstand der Katholische Deutsche Frauenbund Leinach.[D 75][D 76][D 77] In Leinach gibt es den in Unterleinach 1902 gegründeten Männergesangverein „Frohsinn“, der seit 1999 auch über einen Frauenchor verfügt,[43] und seit 1907 den Gesangsverein „Gemütlichkeit“.[D 75][D 78][D 79] Aus der 1977 als Jugendkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Oberleinach gegründeten Kapelle ging 1982 die Musikkapelle Leinach hervor.[D 80] Im Jahr 1998 wurde der Förderverein Julius-Echterkirche Unterleinach zum Erhalt der alten Pfarrkirche Allerheiligen gegründet.[21] Der bereits 1913 gegründete Elisabethenverein, der seitdem den Kindergarten St. Elisabeth unterhält, erhielt im Oktober 1982 auch die Trägerschaft der Caritas-Sozialstation St. Burkard.[D 81] 1983 wurde der Johanniszweigverein Unterleinach zur Unterstützung der von der Caritas-Sozialstation St. Burkhard / Roßbrunn geleisteten häuslichen Krankenpflege gegründet.[D 82] Der Ortsverband Leinach der CSU entstand mit den Gründungen 1959 in Oberleinach und 1977 in Unterleinach.[D 83] Die Ortsgruppe Leinach der SPD war am 27. Mai 1977 durch Zusammenschluss der Ortsgruppen von Ober- und Unterleinach entstanden.[D 84] Im Jahr 1988 bildeten sich zwei Vereinsringe für die Vereine im ehemaligen Oberleinach und ehemaligen Unterleinach, die sich bei der Organisation bestimmter Veranstaltungen abwechseln.[D 85]
Sport
Die Leinachtal-Halle mit Kegelbahn wurde 1980 als Mehrzweckhalle (und Schulturnhalle[D 86]) gebaut und 1981 eingeweiht.[21] Die „Schützengesellschaft Diana-Leinach“ wurde im April 1955 in Unterleinach, wo bereits für das 17. Jahrhundert eine Schützentradition nachgewiesen ist, als Schützenverein gegründet.[D 87] Der 1914 in Unterleinach gegründete Radfahrverein „Frisch Auf“ Leinach bot ab 1983 auch das Kunstradfahren an, worin Heiko Hegwein bei der Deutschen Meisterschaft 1988 Platz 10 erreichte (Trainer bis 1990 war Rudolf Kreisel, der 1992 das Jugend-Verbands-Ehrenzeichen in Silber des BLSV erhielt und bis Januar 1994 als Kampfrichter im Kunst- und Einradfahren wirkte).[D 88] Der FC-Cosmos Leinach entstand 1980, der FC Blau-Weiß, der auch weitere Sportarten anbietet, wurde am 5. Februar 1949 in Unterleinach gegründet und erhielt 1981 ein Sportheim, der Tennis-Club Leinach, eine Abteilung der Spielvereinigung Oberleinach e. V., im Jahr 1985. Die Spielvereinigung stieg in der Saison 1984/1985 ebenso wie 1989/1990 in die Würzburger B-Klasse und 1994 in die A-Klasse auf. Seit 1998 arbeiten die Leinacher Sportvereine FC-Blau-Weiß Unterleinach und die Spielvereinigung Oberleinach, die seit 1986 auch die „Oberleinacher Fasenacht“ ausrichtet, besonders im Breitensport eng zusammen.[D 89]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Josef Fischer (* 10. April 1896; † 31. August 1980), ab 1924 Lehrer in Unterleinach, Organist und Leiter des Gesangvereins „Frohsinn“, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.[D 90]
- Ewald Seelmann (* 18. Januar 1932), Verwaltungsbeamter, Musiker, Komponist und letzter Bürgermeister der Gemeinde Oberleinach, Gemeinderat in Oberleinach und Leinach, Ehrenbürger Leinachs ab 4. Dezember 1999.[D 91]
- Gerhard Weidauer († 28. Juni 1994), Unternehmer, Ehrenbürger ab Dezember 1988, von 1972 bis 1978 2. Bürgermeister.[D 92]
- Andreas Oestemer, Erster Bürgermeister, Winzer und Weinbaupräsident,[D 93] Ehrenbürger ab Oktober 2002[27]
Mit Leinach verbunden
- Karl Spiegel (1863–1920), Lehrer und Sagensammler, Entdecker des Unterleinacher Hügelgrabs
- Franz Amrehn (1912–1981), Jurist und Politiker (CDU), besuchte um 1918 die Volksschule in Oberleinach
- Edith Thauer (* 1934), Pianistin und Musikprofessorin, lebt in Leinach
In Leinach geboren
- Albert Franz (1947–2021), römisch-katholischer Theologe und Philosoph aus Unterleinach
- Thomas Franz (* 1962), römisch-katholischer Theologe aus Unterleinach, Leiter von Theologie im Fernkurs
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberleinach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 189 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterleinach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 634 (Digitalisat).
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Unter Mitarbeit von Wilhelm Demel, Margit Finzel und Hans Gerhardt Geins. Gemeinde Leinach, Leinach (Gesamtherstellung: HartDruck GmbH, Volkach) 1999.
- Ludwig Müssig: 1200 Jahre Leinach. Gemeinde Unterleinach, Unterleinach 1976.
- Georg Paul Hönn: Ober-Leinach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 142–143 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Leinach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 181 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 433–434 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
- Gemeinde Leinach
- Leinach: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,1 MB)
- Gemeinde-Info (2003)
- Unterleinach und Oberleinach In: Topographischer Atlas von Bayern. 1852, Blatt Karlstadt
Einzelnachweise
Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999:
- S. 415 und 618.
- S. 9.
- S. 26 f. und 31 f.
- S. 25–27, 31 f. und 134 (zu den Farbtafeln 2 und 3).
- S. 15 und 55 f.
- S. 55 f.
- S. 119 f.).
- S. 55–58, 62, 201 und 206.
- S. 64–66
- S. 45.
- S. 20, 34–40, 47 f. und 69–71.
- 37–40 und S. 48 f..
- S. 20, 34–50 und 71–73.
- S. 20, 34 f., 40–46, 50–52, 56 und 436.
- S. 20, 61–66, 130–132, 167, 272, 333 und 532.
- S. 20, 59 und 167.
- S. 20 f., 58 f., 97 f., 130–132, 302, 326, 333, 450 und 470.
- S. 647
- S. 130–132.
- S. 83–86, 90 f. (unter anderem zur bis 1457 nachweisbaren „Unterleinacher Ritterfamilie der Hotzen von Leinach“), 97, 364–366, S. 422, Anm. 2 und 4, und S. 444 f. sowie S. 448, Anm. 9.
- S. 202 („Bronnbacher Zins- und Gültbuch Anno 1529 für Leynach inferior“) und 371 f.
- S. 20, 59 f. und 70.
- S. 13, 17, 20 f., 63, 71, 75 f., 78–88, 90, 95–98, 95–107, 109–129, 201 f. und 360.
- S. 200.
- S. 6.
- S. 75 f.
- S. 17
- S. 130 und 313
- S. 318
- S. 95–107
- S. 59 und 210.
- S. 139
- S. 6, 21, 69–71, 158, 184, 190 und 192.
- S. 158 f. (Evangelische Gemeinde Leinach).
- S. 21, 288, 293, 328, 459 und 465, Anm. 1.
- S. 444.
- S. 152 und 350.
- S. 129.
- S. 21 und 139–142.
- S. 191–193.
- S. 60 und 288 f.
- S. 145, 163–166, 333 und 342.
- S. 153 f.
- S. 475–477.
- S. 79.
- S. 158.
- S. 46 f., 50 f., 56 f. und 532.
- S. 24.
- S. 480.
- S. 486 f..
- S. 312, 340, 344, 346, 352–359 und 404.
- S. 18 und 584.
- S. 23.
- Vgl. auch S. 297.
- S. 24.
- S. 14 (zitiert Ortsakten, Gemeinde Leinach)
- S. 299 f.
- S. 595 f..
- S. 398.
- S. 564.
- S. 495–525
- S. 25–27
- S. 28.
- S. 27–29, 59 und 495.
- S. 50 und 104.
- S. 167–179.
- S. 134, 176, 257–259, 441–449, 446 f. und 458.
- S. 73.
- S. 232–236.
- S. 407–411, hier: S. 411.
- S. 375, 392–395 und 395–399.
- S. 585 und 604–606.
- S. 614.
- S. 616.
- S. 100.
- S. 14.
- S. 134 und 636 f.
- S. 284.
- S. 2, 306, 573–575, 585 f. und 606–608.
- S. 634 f.
- S. 232–236.
- S. 156.
- S. 624 f..
- S. 623 und 624 f..
- S. 585 f..
- S. 134 (zu Farbtafel 8) und 396.
- S. 620–622.
- S. 585 f. und 609–614
- S. 585 f., 615 f., 625–627 und 638.
- S. 574.
- S. 284 f. und 287.
- S. 306.
- S. 10 und 179.
andere:
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Bürgermeister. Gemeinde Leinach, abgerufen am 7. September 2020.
- Leinach – das Juwel mit Schönheitsfleck – abseits der Ufer des Maines. In: www.zweiuferland.de.
- Wanderwege in und um Leinach. auf: www.zweiuferland.de.
- Hubert Marquardt: Naturschutz: Wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Leinacher Flur. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 551–556, hier: S. 551 f.
- Gemeinde Leinach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. Juli 2020.
- Gemeinde Leinach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.): Geologische Karte von Bayern 1:25000. München 1978, Blatt 6124.
- Hubert Marquardt: Naturschutz: Wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Leinacher Flur. 1999, S. 553 und 554 f..
- Vgl. Christian Pescheck: Zum Bevölkerungswechsel von Kelten Germanen in Unterfranken. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Band 25, 1960, S. 55 ff.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 130 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Peter Endrich: Ur- und Frühgeschichte von Würzburg und seiner nächsten Umgebung (= Mainfränkische Heimatkunde. Band 3). Universitätsdruckerei Stürtz, Würzburg 1951, S. 30.
- Hubert Marquardt: Naturschutz: Wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Leinacher Flur. 1999, S. 556
- Paul Reinecke, in: Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayern. Band 12, 1898, S. 180.
- Margit Finzel: Die Flurnamen der Gemarkung Oberleinach. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 269–272, hier: S. 272.
- Hermann Müller-Karpe: Das späthallstattzeitliche Wagengrab von Oberleinach, Ldkr. Würzburg. In: Germania. Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts. Jahrgang 31, 1953; auch abgedruckt in: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 38–44, hier: S. 40–43.
- Vgl. auch Günter Berthel: Ode an die geliebte Leinach. In: Main-Post. 3. Dezember 2006.
- Vgl. auch August Amrhein: Das adelige Geschlecht derer von Leinach. In: Hausschatz. Beilage des Fränkischen Volksblattes. Jahrgang 24, Nr. 8–18, Bucher, Würzburg 1892, S. 31–56.
- Peter Kolb: Das Spital- und Gesundheitswesen. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band 1, 2001, S. 386–409 und 647–653, hier: S. 394–396.
- S. 464.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 24 und 336 f.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756.
- Statistik kommunal 2018 – Gemeinde Leinach
- Vorläufiges Ergebnis der Wahl des Gemeinderats am 15. März 2020. In: Leinacher Gemeindeblatt. April 2020, S. 4–6, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Bayerisches Landesamt für Statistik
- Bürgermeister. Gemeinde Leinach, abgerufen am 7. September 2020.
- Ehrung für einen Tausendsassa. In: www.mainpost.de. 4. Oktober 2002, abgerufen am 3. Mai 2021.
- Eintrag zum Wappen von Leinach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Zitat Eintrag zum Wappen von Leinach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Eintrag zum Wappen von Leinach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.
- Vgl. Klaus Albrecht: Wartturm.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 89–94 (Der Wartturm oder Löwenturm auf dem Eschberg/Volkenberg).
- Hubert Marquardt: Naturschutz: Wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Leinacher Flur. 1999, S. 556
- Vgl. auch protected planet.
- Kurt Bader: Regionale geophysikalische Untersuchungen. In: Josef Schwarzmeier: Geologische Karte von Bayern, Erläuterungen. 1977, S. 125.
- Ulla Lingerie Féminine – zu Gast beim Familienunternehmen Ulla Dessous in Leinach, auf www.youtube.com
- www.wer-zu-wem.de.
- Website von ulla Miederwarenfabrik.
- Hubert Marquardt: Naturschutz: Wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Leinacher Flur. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 551–556, hier insbesondere S. 552 f.
- Linie 520. (Nicht mehr online verfügbar.) In: vvm–info. Archiviert vom Original am 15. September 2016; abgerufen am 10. September 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Grundschule Leinach in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 13. Mai 2021.
- Marlene Rügamer: Büchereiwesen in Leinach. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 404–407, hier: S. 406.
- Bruno Schaad: Auszug aus der Chronik des Männergesangvereins Frohsinn Unterleinach. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 600–604.