Greußenheim
Greußenheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Hettstadt | |
Höhe: | 259 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,66 km2 | |
Einwohner: | 1634 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97259 | |
Vorwahl: | 09369 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 141 | |
Gemeindegliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Rathausplatz 2 97265 Hettstadt | |
Website: | ||
Erste Bürgermeisterin: | Karin Kuhn[2] (Bürgermitte Greußenheim (BmG)) | |
Lage der Gemeinde Greußenheim im Landkreis Würzburg | ||
Geographie
Der Ort Greußenheim liegt 15 Kilometer nordwestlich von Würzburg in einer Talsenke.
Gemeindegliederung
Es gibt drei Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp)[3][4]
Es gibt nur die Gemarkung Greußenheim. Der Ortsneckname der Greußenheimer ist Zwiewldrader (Zwiebeltreter).
Nachbargemeinden
Name
Etymologie
Dem ursprünglichen Flurnamen liegt das althochdeutsche Wort gruzzi oder grûz zugrunde, das Sandkorn bedeutet. Er ging von der Flur auf den Ort über. Der zweite Namensteil -heim ist sekundär und wurde erst im 17. Jahrhundert erweitert.[5]
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]
|
|
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Als Teil des Hochstiftes Würzburg kam Greußenheim im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an die Grafen Löwenstein-Wertheim. Beide gehörten ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. 1806 wurde es Bestandteil des badischen Mediatamtes Steinfeld, das 1816 an Österreich abgetreten wurde. Im Rezess von Frankfurt 1819 fiel es an Bayern und wurde dort als politische Gemeinde gebildet.
Einwohnerentwicklung
- 1970: 1097 Einwohner
- 1987: 1251 Einwohner
- 1991: 1329 Einwohner
- 1995: 1480 Einwohner
- 2000: 1605 Einwohner
- 2005: 1633 Einwohner
- 2010: 1582 Einwohner
- 2015: 1606 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1252 auf 1589 um 337 Einwohner bzw. um 26,9 %. 2007 hatte die Gemeinde 1646 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
Die Gemeinde ist ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hettstadt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus der Ersten Bürgermeisterin und 12 Mitgliedern. Bei der Gemeinderatswahl vom 15. März 2020 haben von den 1.348 stimmberechtigten Bürgern 995 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 73,81 % lag.[6]
Bürgermeisterin
Bei der Bürgermeisterwahl vom 15. März 2020 wurde Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim) mit 75,71 % der Stimmen als Erste Bürgermeisterin wieder gewählt.[7] Sie ist seit 1. Mai 2014 ehrenamtliche Bürgermeisterin.
Steuereinnahmen
Im Jahr 2017 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.433.000 Euro, davon waren 359.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Blau; vorne ein senkrechter blauer Schlüssel, hinten übereinander drei goldene Rosen.“[8]
Führung seit 1976. Das Wappen geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1555.[9] | |
Partnergemeinden
Seit 1995 existiert eine Partnerschaft mit der Gemeinde Valfabbrica in Umbrien, Italien.
Allianz Waldsassengau
Seit dem 20. November 2014 ist Greußenheim zusammen mit zwölf weiteren Gemeinden in der Allianz Waldsassengau organisiert.[10] Der Verein dient der interkommunalen Zusammenarbeit.
Baudenkmäler
- Katholische Pfarrkirche Sankt Bartholomäus (ca. 12.–19. Jh.)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Das Gewerbegebiet Untere Mühle und Untere Mühle II liegt zwischen Greußenheim und der Bundesstraße 8, mit einer nahen Auffahrt zur Bundesautobahn 3.
In dem Gewerbegebiet findet regelmäßig die Greußenheimer Gewerbeschau statt.
Es gab 2009 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 524 und im Bereich Handel und Verkehr 174 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 96 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 674. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe ebenfalls einen Betrieb. Einer der größeren Betriebe ist die Memo AG, ein Versandhandelsunternehmen für Bürobedarf.
Im Jahr 2007 bestanden 16 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von mindestens zwei Hektar (ha), die eine Fläche von insgesamt 1594 ha bewirtschafteten; davon waren 1502 ha Ackerland und 84 ha Dauergrünland.
Seit dem 1. Mai 1992 wird auf dem Gut Greußenheim (ehemals Rümker-Hof) zwischen Greußenheim und Hettstadt von Mitgliedern und Freunden der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben biologischer Landbau betrieben.[11]
Verkehr
Die Buslinie 480 des Verkehrsverbundes Mainfranken verbindet den Ort Greußenheim mit der Innenstadt von Würzburg, die mit dem Bus in etwa 20 Minuten erreicht werden kann.
Bildung
Im Jahr 2010 gab es einen Kindergarten mit 75 Kindergartenplätzen, in dem 73 Kinder von neun Personen betreut und gefördert wurden.
Vereine
- Malteser Hilfsdienst
- Musikverein Greußenheim e. V.
- Freiwillige Feuerwehr Greußenheim e. V.
- Greußenheimer Gesangsverein e. V.
- Sportverein Greußenheim e. V.
- Obst- und Gartenbauverein Greußenheim
- St. Vinzenzverein Greußenheim e. V.
Gemeindepartnerschaften
- Valfabbrica, Italien, seit 1995
Trivia
Eine Sage berichtet, dass die Ehefrau von Kaiser Karl dem Großen, die begleitet von ihrer Tochter Gertrudis, verbannt worden war und sich mit ihrer Tochter im vom Kaiser als Benediktinerkloster gegründeten Kloster Neustadt am Main aufhielt, auf Wunsch Gertrudis eine Gerichtsverhandlung erhielt, bei der die Unschuld der Kaiserin festgestellt wurde, woraufhin der Kaiser mit ihr auf die Karlsburg bei Karlstadt, wo er zu dieser Zeit weilte, zurückkehrte. Die Rechtsprechung soll der Sage gemäß in der Gemarkung von Greußenheim unweit von Remlingen neben einem Fußweg von Birkenfeld nach Hettstadt stattgefunden haben, wo auf kaiserliche Anordnung jahrhundertelang weiterhin Gerichte abgehalten worden sein sollen. Die mit Steinen gekennzeichnete Stelle wurde „Kaiser Karls Gericht“ genannt.[12]
Persönlichkeiten
- Adam Stegerwald (1874–1945), christlicher Gewerkschafter und Politiker, Mitbegründer der CSU
- Hans Kohl (1887–1975), der Vater des Bundeskanzlers Helmut Kohl, stammt aus Greußenheim, wo die Familie schon seit vielen Generationen ansässig ist.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Greussenheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 389 (Digitalisat).
Weblinks
- Gemeinde Greußenheim
- Greußenheim: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Aus dem Rathaus > Gemeinde Greußenheim. Verwaltungsgemeinschaft Hettstadt, abgerufen am 5. August 2020.
- Gemeinde Greußenheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. Juli 2020.
- Gemeinde Greußenheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. Mai 2021.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 86 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gemeinderatswahl 2020
- Bürgermeisterwahl 2020
- Eintrag zum Wappen von Greußenheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- https://www.heddesheim.de/de/Unsere-Gemeinde/Gemeindewappen
- Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen. Verein. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Januar 2016; abgerufen am 20. Januar 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 174 (Gut Greußenheim GmbH u. Co., Betriebs KG), 273 (Das „Gut Greußenheim“ oder der „Rümker-Hof“) und 274 (Gut Greußenheim GmbH u. Co., Betriebs KG).
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 533 f.; gemäß Christa Hinze, Ulf Diederichs (Hrsg.): Fränkische Sagen. 1980, ISBN 978-3424011487, S. 58.