Zellingen
Zellingen (im Mittelalter Cellingen) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, dessen Mitglied die Gemeinde ist.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Zellingen | |
Höhe: | 169 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,44 km2 | |
Einwohner: | 6357 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 153 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97225 | |
Vorwahlen: | 09364, 09396 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 203 | |
Marktgliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Würzburger Straße 26 97225 Zellingen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Stefan Wohlfahrt (CSU) | |
Lage des Marktes Zellingen im Landkreis Main-Spessart | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Region Würzburg am Main. Durch Zellingen verläuft der Fränkische Marienweg.
Gemeindegliederung
Es gibt drei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Duttenbrunn (Pfarrdorf)
- Retzbach (ehemaliger Markt)
- Zellingen (Hauptort)
Es gibt die Gemarkungen Duttenbrunn, Retzbach und Zellingen.
Name
Etymologie
Dem Namen Zellingen liegt der Personenname Cello oder Zello zugrunde, der durch das althochdeutsche Suffix -ing abgeleitet wurde.[4] Die Endung -ingen weist auf eine alamannische Siedlung hin.[5]
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]
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Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
In den Jahren 1312 und 1313 galt in Zellingen vorübergehend das Schweinfurter Stadtrecht, welches jedoch ungenutzt blieb. Um 1575 hatte Julius Echter von Mespelbrunn eine Dorfordnung für Zellingen erlassen.[6] Zellingen fiel als ehemaliges Amt des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, bei der Säkularisation 1803 an Bayern, wurde 1805 (Friede von Preßburg) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und kam mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Religion
In Zellingen befinden sich folgende Gotteshäuser:
- die Katholische Pfarrkirche Sankt Georg, ehemals ein Schloss des Fürstbischofs von Greiffenclau
- die Maria-Hilf-Kapelle mit Leuchter der Skapulierbruderschaft Zellingen
- die Flurkapelle Sankt Therese auf dem Kirchberg
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1975 der Markt Retzbach und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Duttenbrunn eingegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 5679 auf 6377 um 698 Einwohner bzw. um 12,3 %.
Politik
Bürgermeister
Wieland Gsell setzte sich als Bürgermeisterkandidat der Grünen in der Stichwahl am 16. März 2008 mit 51,51 % der Stimmen gegen den Amtsinhaber Karl Mühlbauer (CSU) durch.[8] 2014 gewann Wieland Gsell mit absoluter Mehrheit (58,66 %) im ersten Wahlgang. Mitbewerber waren Philipp Kromczynski (CSU) und Andrea Heßdörfer (Freie Bürger). Die Wahlbeteiligung betrug 67,26 %.[9]
Bei der Wahl am 15. März 2020 setzte sich Stefan Wohlfart (CSU) mit 54,5 % der Stimmen durch. Die Wahlbeteiligung betrug 67,3 %.
Gemeinderat
Die Kommunalwahlen 2002, 2008, 2014 und 2020 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:
Partei/Wählerbündnis | 2002 | 2008 | 2014[10] | 2020[11] |
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CSU | 9 | 8 | 7 | 8 |
Grüne | n. a. | 2 | 5 | 3 |
SPD | 6 | 4 | 3 | 4 |
Freie Bürger | 2 | 4 | 3 | 3 |
Bürgervereinigung Duttenbrunn | 1 | 2 | 2 | 2 |
Grüne/ÖDP | 2 | n. a. | n. a. | - |
Gesamt | 20 | 20 | 20 | 20 |
Wappen
Blasonierung: „Geteilt; oben in Silber ein roter Großbuchstabe Z; unten gespalten von Rot und Blau, vorne drei gesenkte silberne Spitzen, hinten ein silberner Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist.“[12] | |
Gemeindepartnerschaften
Zellingen unterhält Partnerschaften mit dem sächsischen Geyer (seit 1990), mit der französischen Gemeinde Louvigny (seit 1984) und dem niederbayerischen Tiefenbach (seit 1974).
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 264 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 358 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2199. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 111 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1212 Hektar, davon waren 1102 Hektar Ackerfläche und 52 Hektar Dauergrünfläche.
Im Jahr 2018 gab es nach der amtlichen Statistik im verarbeitenden Gewerbe (inklusive Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) 451 Beschäftigte in fünf Betrieben. 2018 waren im Bauhauptgewerbe vier Betriebe mit 17 Beschäftigten tätig. Im Tourismus waren drei Beherbergungsbetriebe zum Stand 2018 gemeldet. Zudem wurden 2016 insgesamt 1064 Hektar landwirtschaftlich genutzt, davon waren 102 Hektar Dauergrünflächen und 944 ha Ackerfläche. Auf den Ackerflächen wurden Getreide (Weizen, Roggen, Wintergerste, Sommergerste), Hülsenfrüchte, Hackfrüchte (Kartoffeln), Handelsgewächse (Winterraps) und Pflanzen zur Grünernte (Silomais, einschließlich Grünmais) angebaut. Im Bereich Viehwirtschaft waren im März 2016 15 Viehhalter gemeldet.[13]
Verkehr
Zellingen ist mit mehreren Buslinien mit den Nachbarorten und mit Würzburg verbunden. Auf der östlichen Mainseite liegt der Bahnhof Retzbach-Zellingen an der Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg. Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg durchquert das Gebiet der Marktgemeinde, mit dem Hohe Wart-Tunnel und der Bartelsgrabentalbrücke. Der Main wird durch die Alte Mainbrücke Zellingen, die, erstmals 1884 errichtet, am 27. März 1945 gesprengt und nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut wurde, und eine neue Mainbrücke von 1993 überspannt.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2015):
- 325 Plätze in Kindertageseinrichtungen mit 264 Kindern
- zwei Volksschulen mit 18 Lehrern und 268 Schülern
Persönlichkeiten
- Ludwig Hagenauer (1883–1949), in Retzbach geborener Jurist und Politiker
- Karl Staab (1892–1974), römisch-katholischer Geistlicher und Bibelwissenschaftler an der Universität Würzburg
Literatur
- Olga Weiglein, Eugen Dickert: Aus Zellingens großer Zeit. Gemeinde Zellingen, Zellingen 1952.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Zellingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
- Gemeinde Zellingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 253 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 56.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 328.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 762 und 763.
- http://www.mainpost.de/lokales/mainspessart/Die-Wahl-in-Karlstadt;art25009,4398455
- Ergebnis zur BGM-Wahl Zellingen 2014 am 16. März 2014. Markt Zellingen. Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 21. März 2014, abgerufen am 3. April 2014.
- Ergebnis zur GR-Zellingen 2014 am 16. März 2014. Markt Zellingen. Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 16. März 2014, abgerufen am 3. April 2014.
- Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahl am 15.03.2020. Der Wahlleiter der Gemeinde 677203 Markt Zellingen, abgerufen am 24. März 2020.
- Eintrag zum Wappen von Zellingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Markt Zellingen 09 677 203 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. In: Statistik kommunal 2019. Bayrisches Landesamt für Statistik, 5. März 2020, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).