St. Peter (Leinach)
Die Kapelle St. Peter (St. Petrus) ist eine nach dem heiligen Petrus[1] benannte katholische Kapelle in Leinach im Landkreis Würzburg.
Lage
Die Peterskapelle liegt im Nordwesten Leinachs im ehemaligen Gemeindeteil Unterleinach. Ihre Adresse lautet St.-Peter-Straße 13.
Bauwerk und Ausstattung
Der als Denkmal gelistete Bau von 1661 ist ein rechteckiger Saalbau mit geradem Chorschluss. Die beiden Glocken hängen in einem kleinen Dachreiter mit Spitzhelm[1] und Uhr. Er ist umgeben von der wohl gleichzeitig errichteten Kirchhofmauer aus Bruchsteinen. Die Mauer begrenzte den ehemaligen Friedhof und enthält eine eingemauerte und mit 1688 bezeichnete Inschriftentafel mit Echterwappen und eine Bildnische deren rundbogiger Aufsatz mit Kreuzbekrönung und Petrusrelief aus Sandstein teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammt.[1]
In der romanische und spätgotische Bauelelemten aufweisenden Kapelle, die spätestens ab 1622 über eine Glocke im kleinen, von Fledermäusen als Sommerquartier benutzten „Turm“ verfügte[2] und deren Ausstattung auch zum Denkmal gehört, befindet sich eine Johannisschüssel (um 1600) als Votivgabe. Auf einer hölzernen Schale in „St. Peters Capellen“[3] ruht das aus Holz geschnitzte und naturalistisch bemalte Haupt[4] des Täufers. Im 16. Jahrhundert kamen Wallfahrer zu „Johannis Haupt“.[5]
Einige der Kunstwerke aus der mit einem Barockaltar mit Heiligenreliquien[6] ausgestatteten Kapelle, wie Figürchen der Vierzehn Nothelfer und ein drehbarer Tabernakel mit vergoldetem Pelikan, gelangten 1978 in das neue Pfarrzentrum Communio Sanctorum und die gleichnamige Kirche.[7] Der Altar wurde 1928 restauriert.[8]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die von einem Familienverband, wahrscheinlich der Ritter von Leinach (bzw. von Gerchsheim), errichtete Kapelle 1363 (capella Petry et Pauli) und 1367. St. Petri war ein Benefizium („Pfründlein St. Petri und Pauli“), dessen Inhaber (Pfarrer) seit Ende des 15. Jahrhunderts von den Würzburger Fürstbischöfen ernannt wurden. Von 1520 bis 1576 hatte das „Pfründlein St. Peter“ eigene Kapläne oder Benefiziaten.[9] Der St. Petersfriedhof um die Kapelle diente während der Epidemien 1588, dem Jahr seiner Renovierung, 1597 und 1627 als Pestfriedhof. Im alten Friedhof befand sich um 1800 ein Industriegarten (Schulgarten). Im Jahr 1955 wurde ein Denkmal für die Toten der Weltkriege in der Kapelle aufgestellt.[10] Wegen ihres ruinösen Zustands erfolgte 1661 eine Wiederherstellung der Kapelle, die einem Neubau gleichkam.[11]
Literatur
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 316–319 (Die Kapelle St. Petri und Pauli in Nydern Leynach – Unterleinach) und 320–325 (Kunstschätze und Inneneinrichtung der Peterskapelle).
Weblinks
- Kapelle St. Peter, Pfarreiengemeinschaft „Communio Sanctorum-St. Laurentius, Leinach“
- Kath. Kapelle St. Petrus Ap. auf DenkmalAtlas
Einzelnachweise
- Kath. Kapelle St. Petrus Ap.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 316 f. und 323 f. (Die Glocken von St. Peter).
- Bezeichnung im 18. Jahrhundert. Vgl. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 21 und 378.
- Vgl. auch Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 311 und Farbtafel 19.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 21.
- Ein Würzburger Bischof soll gemäß der Altarinschrift am 25. Juli 1748 die Reliquien der Märtyrer Aurelius und Adeodata in der Reliquienkapsel des Altars eingeschlossen haben. Vgl. Demel, 1999, S. 322.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 354–357 (Das Pfarrzentrum Communio Sanctorum).
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 320–325 (Kunstschätze und Inneneinrichtung der Peterskapelle), hier: S. 322 f. (Der Altar der Peterskapelle)
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 20 f., 93, 317 f. und 326.
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 21, 98, 293, 316–319 und 350.
- Kapelle St. Peter, Pfarreiengemeinschaft „Communio Sanctorum-St. Laurentius, Leinach“