Leichtathletik-Europameisterschaften 2010/10.000 m der Frauen
Der 10.000-Meter-Lauf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 wurde am 28. Juli 2010 im Estadi Olímpic Lluís Companys der Stadt Barcelona ausgetragen.
20. Leichtathletik-Europameisterschaften | |||||||||
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Disziplin | 10.000-Meter-Lauf | ||||||||
Geschlecht | Frauen | ||||||||
Teilnehmer | 18 Athletinnen aus 12 Ländern | ||||||||
Austragungsort | Barcelona | ||||||||
Wettkampfort | Estadi Olímpic Lluís Companys | ||||||||
Wettkampfphase | 28. Juli | ||||||||
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Europameisterin wurde die türkische 5000-Meter-Dritte von 2006 Elvan Abeylegesse, die drei Tage darauf auch den Titel über 5000 Meter errang. Den zweiten Platz belegte die Portugiesin Jéssica Augusto, drei Tage später auch Bronzemedaillengewinnerin über 5000 Meter. Die für die Niederlande startende Ostafrikanerin Hilda Kibet kam auf den dritten Rang.
Bestehende Rekorde
Weltrekord[1] | 29:31,78 min | Wang Junxia | Peking, Volksrepublik China | 8. September 1993 |
Europarekord[2] | 30:01,09 min | Paula Radcliffe | EM München, Deutschland | 6. August 2002 |
Meisterschaftsrekord |
Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.
Anmerkung zum Europarekord:
Bei den Olympischen Spielen 2008 hatte die bei den Europameisterschaften hier mit zwei Goldmedaillen dekorierte Elvan Abeylegesse mit 29:56,34 min als Zweite zunächst einen neuen Europarekord aufgestellt. Ihr Resultat wurde allerdings nachträglich wegen Dopingmissbrauchs annulliert.[3]
Doping
Wie in allen anderen Mittel- und Langstrecken kam es auch in diesem Wettbewerb zu dopingbedingten Disqualifikationen, hier durch Läuferinnen aus der Türkei und Russland in drei Fällen:
- Die Russin Inga Abitowa, ursprünglich Zweite, wurde der Einnahme der verbotenen Substanz Turinabol überführt. Ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 wurde annulliert.[4]
- Die zunächst fünftplatzierte Türkin Meryem Erdoğan wurde 2012 wegen Abweichungen in ihrem Blutpass für zwei Jahre gesperrt. Unter anderem auch ihre Resultate der Europameisterschaften von 2010 über 5000 und 10.000 Meter wurden annulliert.[5]
- Die Russin Lilija Schobuchowa hatte das Rennen aufgegeben. Sie wurde Ende April 2014 wegen Dopingmissbrauchs gesperrt, unter anderem ihr EM-Resultat von 2010 wurde annulliert. Vorausgegangen waren Enthüllungen zu Zahlungen in Größenordnungen von insgesamt einer halben Million US-Dollar für Bestechungen, Startberechtigungen und ähnlichen Dingen, in die auch der frühere IAAF-Präsident Lamine Diack verwickelt war.[6]
Durchführung
Bei einem Teilnehmerfeld von achtzehn Läuferinnen wurde auf eine Vorrunde verzichtet, alle Athletinnen gingen in ein gemeinsames Finale.
Finale
28. Juli 2010, 21:05 Uhr
Dreizehn der achtzehn gestarteten Athletinnen kamen ins Ziel. Die in Äthiopien geborene Türkin Elvan Abeylegesse übernahm auf dem vierten Kilometer die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Jéssica Augusto lag lange Zeit auf dem zweiten Platz. Sie wurde zwar in der Schlussphase noch von der russischen Titelverteidigerin Inga Abitowa überholt, die jedoch gedopt war und disqualifiziert wurde – siehe oben. Deshalb erhielt Augusto im Nachhinein die Silbermedaille. Drei Tage später errang sie als Dritte über 5000 Meter noch eine zweite Medaille. Mit der für die Niederlande startende Hilda Kibet folgte eine weitere in Ostafrika geborene Läuferin vor der Deutschen Sabrina Mockenhaupt auf dem vierten Platz.
Platz | Name | Nation | Zeit (min) |
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1 | Elvan Abeylegesse | Türkei | 31:10,23 |
2 | Jéssica Augusto | Portugal | 31:25,77 |
3 | Hilda Kibet | Niederlande | 31:36,90 |
4 | Sabrina Mockenhaupt | Deutschland | 32:06,02 |
5 | Jelena Sokolowa | Russland | 32:36,71 |
6 | Krisztina Papp | Ungarn | 32:49,05 |
7 | Ana Dulce Félix | Portugal | 33:12,93 |
8 | Swjatlana Kudselitsch | Belarus | 33:31,33 |
9 | Martina Strähl | Schweiz | 33:37,89 |
10 | Jacqueline Martín | Spanien | 34:11,49 |
11 | Zsófia Erdélyi | Ungarn | 34:57,77 |
DNF | Federica Dal Ri | Italien | |
Karoline Bjerkeli Grøvdal | Norwegen | ||
Maria Sig Møller | Dänemark | ||
Sara Moreira | Portugal | ||
DOP | Inga Abitowa | Russland | |
Meryem Erdoğan | Türkei | ||
Lilija Schobuchowa | Russland |
- Vizeeuropameisterin Jéssica Augusto
- Bronzemedaillengewinnerin Hilda Kibet (hier im Jahr 2009 als Siegerin des Amsterdam-Marathons)
- Sabrina Mockenhaupt kam auf den vierten Platz
- Krisztina Papp belegte Rang sechs
- Die siebtplatzierte Ana Dulce Félix
- Swjatlana Kudselitsch erreichte den achten Platz
- Martina Strähl – Platz neun
- Zsófia Erdélyi – Platz elf
- Karoline Bjerkeli Grøvdal – Rennen nicht beendet
- Maria Sig Møller – Rennen nicht beendet
- Sara Moreira (hier nach ihrem Medaillengewinn über 5000 Meter) – Rennen nicht beendet
- Inga Abitowa – wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert
- Lilija Schobuchowa – wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert
Weblinks
- European Athletics Championships – Barcelona 2010 auf european-athletics.org, abgerufen am 31. Dezember 2019
- Women 10000m European Championship 2010 Barcelona auf todor66.com, abgerufen am 31. Dezember 2019
- Track and Field Statistics, EM 2010 auf trackfield.brinkster.net, abgerufen am 31. Dezember 2019
- European Athletics Championships Zürich 2014 – Statistics Handbook, Women 10000m European Championship 2010 Barcelona, S. 506 (PDF, 13.363 kB), englisch auf european-athletics.org, abgerufen am 31. Dezember 2019
- Ergebnisse aller Leichtathletik-EM – 2010, 10.000 m Frauen auf sportschau.de, abgerufen am 31. Dezember 2019
- 20. Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 in Barcelona, Spanien auf ifosta.de, abgerufen am 31. Dezember 2019
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 14. Januar 2021
- Progression of the European Outdoor Records, 10000 m Women, spanisch/englisch, S. 54 (PDF, 271 kB), abgerufen am 27. November 2019
- 1.500-m-Läuferin Bulut verliert Olympiagold von 2012 (Abeylegesses Vergehen und Konsequenzen im letzten Abschnitt des Artikels benannt) auf sport.orf.at, 29. März 2017, abgerufen am 31. Dezember 2019
- Doping: Russen sperren Olympia-Trio auf sport.de, 21. Juni 2017, abgerufen am 31. Dezember 2019
- Doping: Neun Athleten gesperrt, Der Tagesspiegel, 26. Juli 2012, abgerufen am 31. Dezember 2019
- Einblicke in den Fall Lilya Shobukhova, WADA-Bericht auf leichtathletik.de, 14. Januar 2016, abgerufen am 31. Dezember 2019