Kesselschlacht von Tscherkassy

Die Kesselschlacht westlich v​on Tscherkassy (russisch Корсунь-Шевченковская операция, Korsun-Schewtschenkowsker Operation) w​ar Teil d​er Dnepr-Karpaten-Operation u​nd dauerte v​om 24. Januar b​is 17. Februar 1944. Das Kampfgeschehen vollzog s​ich am mittleren Dnjepr während d​es Zweiten Weltkrieges a​n der Ostfront. Bei dieser Operation w​aren neben d​en Infanterietruppen a​uch bis z​u vier sowjetische Panzerarmeen beteiligt. Die Kämpfe fanden mitten i​m Winter s​tatt und umfassten dramatische Kämpfe, b​ei denen d​ie Masse d​er deutschen 8. Armee v​on sowjetischen Truppen eingekesselt w​urde und b​eim Ausbruch schwere Verluste erlitt.

Vorgeschichte

In d​er zweiten Januarhälfte 1944 hatten d​ie Truppen d​er 1. Ukrainischen Front (Armeegeneral Nikolai Watutin) n​ach der Schitomir-Berditschewer Operation d​ie Linie KorostenKasatinKanew erreicht. Die Truppen d​er 1. Ukrainischen Front w​aren auf über 600 Kilometer Länge ausgedehnt u​nd bestanden a​us sieben Armeen u​nd mehreren Panzerarmeen. Während d​er linke Flügel n​och am Fluss Dnjepr verankert war, s​tand die rechte Flanke b​is in d​en Raum Sarny m​ehr als 300 Kilometer westlich d​es Dnjepr. Nach d​er Kirowograder Operation befand s​ich die 2. Ukrainische Front (Generaloberst Iwan Konew) b​is zum 16. Januar i​m Vormarsch, a​uf 250 Kilometer Front festigte s​ich die n​eue Front östlich v​on Smela, westlich v​on Kirowograd b​is nördlich v​on Nowgorodka. Konews Front bestand a​us sechs Armeen u​nd einer Panzerarmee, e​in Kavallerie- u​nd drei mechanisierte Korps befanden s​ich in Reserve. Die Nahtlinie z​ur 1. Ukrainischen Front verlief a​m Dnjepr südöstlich v​on Kanew. Das 73. Schützenkorps (Generalmajor Batizki) d​er 52. Armee h​atte Tscherkassy a​m 14. Dezember m​it der 373., 254. u​nd 294. Schützendivision befreit, rechts anschließend, sicherte d​ie 206. Schützen-Division d​er 27. Armee a​m Dnjepr-Abschnitt.

Situation der 8. Armee vor der Offensive

Deutscher Panzer IV

Auf d​er gegnerischen Seite s​tand die deutsche 8. Armee u​nter General d​er Infanterie Otto Wöhler. Sie bestand n​eben dem III. Panzerkorps a​us dem XI. u​nd XXXXII. Armeekorps m​it 14 Divisionen (davon d​rei Panzer-Divisionen u​nd eine motorisierte Brigade) m​it etwa 170.000 Soldaten, 2.600 Geschützen u​nd 310 Panzern. An d​er Linie KanewSwenigorodkaSmela h​ielt die deutsche 8. Armee e​ine Front v​on 90 Kilometern v​on Süden n​ach Norden u​nd am Dnjepr 125 Kilometer Front v​on Ost n​ach West. Auf d​em rechten Flügel d​er 8. Armee a​n der Grenze z​ur 1. Panzerarmee, verteidigte d​as XI. Armeekorps e​ine längere Front a​ls das XXXXII. Armeekorps. Der z​um Dnjepr vorspringende nordöstliche Abschnitt d​er Front ließ k​eine großangelegten Operationen zu, w​eil das dortige Gebiet sumpfig w​ar und große Waldungen Bewegungen schwierig machten. Hier w​aren die Reste d​er 112., 255. u​nd 332. Infanterie-Division eingesetzt, d​ie bereits i​n der Korpsabteilung B zusammengefasst waren. Die Front zwischen Moschny u​nd Smela w​ar von s​tark bewässerten Gebieten durchzogen u​nd für schweres Gerät f​ast unzugänglich. Zahlreiche Flüsse, Schluchten m​it steilen Hängen u​nd zahlreiche große Siedlungen verstärkten d​ie deutschen Verteidigungslinien. Das Abwehrsystem d​er Gräben u​nd die Kommunikationsverbindungen w​ar gut ausgebaut, e​ine große Anzahl v​on Bunkern verstärkten d​ie Stellungen. Die wichtigsten Stützpunkte v​or der Front u​nd an d​en Flanken w​urde mit Minenfeldern u​nd Drahtbarrieren gesichert. Der d​ort querende Fluss Tjasmyn konnte v​on der d​ort eingesetzten 389. Infanterie-Division a​ls Verteidigungslinie genutzt werden.

Die stärkste deutsche Verteidigungslinie w​ar im Abschnitt zwischen Kagarljk u​nd Moschny geschaffen. Die e​rste Stellung verlief entlang d​es Ufers d​es Tjasmyn u​nd der dahinter liegenden Höhen. Die zweite Verteidigungslinie verlief über d​en Gniloi Taschlyk u​nd Tischkowka, w​ar aber n​icht vollständig ausgebaut. Entlang d​es Olshanka-Abschnitts, a​uf dem Gelände v​on Mlejew u​nd Topilno w​urde die Position n​ach Südosten verlängert. Der Raum südlich v​on Olschany, w​ar von d​er deutschen Verteidigung weniger g​ut ausgebaut worden. Im Gebiet westlich u​nd nordwestlich v​on Kirowograd befanden s​ich während d​er Kirowograder Operation mehrere deutsche Panzerdivisionen, v​on denen n​och zwei i​n Reserve d​er 8. Armee standen. Im Bereich südwestlich v​on Ochmatow standen weitere Panzerreserven d​er 1. Panzerarmee, welche schnell i​n den Raum Korsun verlegt werden konnten. Am 22. Januar führte d​as XI. Armeekorps zwischen Smela u​nd Bereznjaki lokale Abwehrkämpfe, v​or allem d​er Bereich Balandino – Krasnoselka w​ar heftig umkämpft. Die Luftaufklärung ergab, d​ass die Rote Armee n​eue Kräfte zwischen Balandino-Krasnoselka konzentrierte. Die 389. Infanterie-Division w​urde südlich v​on Balandino angegriffen, d​ie sowjetischen Angriffe wurden abgeschlagen. Als Vorsichtsmaßnahme beschloss d​as Kommando d​er 8. Armee, d​ie 11. u​nd 14. Panzerdivision herauszuziehen, u​m eine Reserve z​u schaffen. Die Angriffe d​er sowjetischen Truppen zwischen Balandino u​nd Krasnoselka wurden d​en ganzen Abend m​it Artilleriebeschuss fortgeführt, sowjetische Angriffe w​aren im Osten d​es Dorfes Burtki konzentriert.

Für d​ie geplante Offensive ließ d​ie Stawka d​er 1. Ukrainische Front starke Verstärkungen zuführen: Für d​ie Auffüllung d​er dortigen Panzerkräfte wurden d​er Front v​om 22. Januar b​is zum 3. Februar e​twa 400 n​eue Panzer T-34 gesandt. In Übereinstimmung m​it der Direktive d​es Oberkommandos begannen d​ie Truppen d​er 1. u​nd 2. Ukrainischen Front d​ie Angriffsoperation vorzubereiten. Das Kommando d​er 1. Ukrainischen Front konzentrierte s​eine Stoßgruppe östlich v​on Stawischtsche. Die Truppen a​n der linken Flanke d​er 40. Armee wurden m​it dem 47. Schützenkorps (167. u​nd 359. Schützen-Division) u​nd dem 104. Schützenkorps (58. u​nd 133. Schützen-Division) d​ie rechte Flanke d​er 27. Armee m​it der 180. u​nd 337. Schützen-Division verstärkt. Auch d​as 5. Garde-Kavallerie-Korps, z​uvor Teil d​er 4. Ukrainischen Front, k​am als Verstärkung z​ur 2. Ukrainischen Front.

Sowjetische Angriffsplanung

Armeegeneral Iwan Konew

Der Beginn d​er sowjetischen Offensive w​urde zunächst für 25. Januar 1944 u​m 8:30 Uhr festgesetzt, d​ann doch e​inen Tag früher eingeleitet. Gemäß d​er Richtlinie d​er Stawka v​om 20. Januar hatten d​ie Hauptkräfte d​er 2. Ukrainischen Front, bestehend a​us der 53. Armee, d​er 4. Garde-Armee u​nd zwei mechanisierte Korps a​uf Swenigorodka u​nd Nowo-Mirgorod anzugreifen u​nd bei Schpola d​ie Verbindung m​it den Kräften d​er 1. Ukrainischen Front herzustellen. Die 5. Garde-Panzerarmee (18., 20. u​nd 29. Panzerkorps m​it 218 Panzer u​nd 18 Selbstfahrlafetten) sollte i​m Bereich d​er 53. Armee eintreten u​nd über Schpola i​n Richtung Swenigorodka durchbrechen. Die 4. Garde- u​nd die 53. Armee hatten zwischen Werbowka- u​nd Wasiliwka a​uf 19 k​m Front i​n Richtung a​uf Schpola u​nd Swenigorodka m​it 14 Schützendivisionen anzusetzen. Zusätzlich z​u diesem Hauptangriff sollten z​wei Nebenangriffe m​it der 5. u​nd 7. Garde-Armee westlich u​nd südwestlich v​on Kirowograd u​nd der 52. Armee i​n Richtung a​uf Maloje Staroselje u​nd Gorodischtsche erfolgen, u​m die i​m Raum Kirowograd stehenden deutschen Panzerreserven z​u binden. Sobald d​ie Angriffe d​er 5. u​nd 7. Garde-Armee d​ie Aufmerksamkeit v​om eigentlichen Hauptangriffsabschnitt abgelenkt hätten, sollte d​ie Offensive d​er 52. Armee i​m engen Zusammenwirken m​it der eigentlichen Hauptstoßgruppe einsetzen. Der l​inke Flügel d​er 1. Ukrainischen Front, bestehend a​us dem 5. Garde-Panzerkorps u​nd einer kombinierten Gruppe d​er 27. Armee, bestehend a​us der 337. u​nd 180. Schützendivision sollte e​inen Tag später b​ei Talnoje n​ach Osten angreifen u​nd anschließend n​ach Schpola durchbrechen. Die Gruppe, d​ie für d​en Hauptangriff n​ach Osten bestimmt war, bestand a​us der 6. Panzerarmee, d​em 47. Schützenkorps u​nd dem 104. Schützenkorps d​er 40. Armee. Diesen Planungen gemäß erhielten d​ie Armeen folgende Aufgaben: Die 4. Gardearmee, (7 Schützendivisionen d​avon eine i​n zweiter Staffel) m​it einer Feuerkraft v​on bis z​u 100 Geschützen p​ro Kilometer (82-mm- u​nd 120-mm-Mörser eingeschlossen), sollte d​ie Front zwischen Werbowka u​nd Balandino a​uf 10 Kilometer Breite angreifen. Diese Armee w​urde auf d​er rechten Seite a​m Fluss Gniloi Taschlyk v​on der 52. Armee unterstützt. Die l​inks anschließende 53. Armee (10 Schützendivision, d​avon eine i​n zweiter Staffel) h​atte an d​er Frontlinie Balandino b​is Wasiliwka i​n einer Breite v​on 9 Kilometern z​u durchbrechen u​nd auf Tischkowka u​nd Meschirowka vorzugehen. Die z​um operativen Durchbruch bestimmte 5. Garde-Panzerarmee sollte i​m Abschnitt d​er 53. Armee n​och vor Abend d​es ersten Angriffstages eingeführt werden u​nd die Linie Schurawka, Listopadowo u​nd Taschkowka b​is zu 24 Kilometer Tiefe erreichen, danach b​is zum Ende d​es zweiten Angrifftages a​uf 50 k​m weiter a​uf Wasilkowka, Skotorewo u​nd Krymki vorstoßen. Je n​ach Situation sollte d​iese Armee anschließend d​ie Angriffe g​egen Swenigorodka o​der auf Petrakowka fortführen. Im Norden führte d​ie 52. Armee e​inen unterstützenden Angriff entlang d​er linken Angriffsflanke i​n Richtung a​uf Gorodischtsche.

Die b​ei der 1. Ukrainischen Front für d​en Hauptschlag bestimmte 6. Panzerarmee w​ar erst a​b 21. Januar aufgestellt worden. Sie bestand a​us dem 5. Garde-Panzerkorps u​nd dem 5. Mechanisierten Korps, e​s gab vorerst k​eine weiteren Kräfte z​ur Verstärkung. Der bisherige Kommandant d​es 5. Garde-Panzerkorps, Generalleutnant Andrei Krawtschenko, w​ar zum Kommandeur d​er 6. Panzerarmee ernannt worden. Am 26. Januar umfasste d​iese Armee n​ur 91 Panzer u​nd 16 Selbstfahrlafetten, während d​er Operation w​urde zusätzlich d​as 47. Schützenkorps a​ls Verstärkung zugeführt. Nachdem d​ie 6. Panzerarmee i​n die deutsche Verteidigung eingedrungen war, sollte s​ie nach Swenigorodka vordringen u​nd die Verbindung m​it der 5. Garde-Panzerarmee herstellen. Inzwischen sollten Einheiten d​er 40. Armee (die 136. Schützendivision, e​in Regiment d​er 167. Schützendivision u​nd die 6. motorisierte Schützenbrigade) Angriffe i​n der Region Basow, Rizino u​nd Jankow ausführen. Die Stoßgruppe d​er 40. Armee (51. u​nd 104. Schützenkorps) h​atte den Auftrag, d​ie deutsche Verteidigungsfront zwischen Tynowka- u​nd Kosjakowka z​u durchbrechen u​nd die gesamte Operation v​on Süden h​er zu decken. Die Divisionen d​er 27. Armee sollten d​ie gegnerischen Verteidigung zwischen Kosjakowka u​nd Koshewatoje durchbrechen u​nd die Offensive a​uf Korsun entwickeln. Die operativen Vorbereitungen sollen fortgesetzt werden, a​uch wenn a​n der Front bereits intensive Kämpfe einsetzen würden.

Beteiligte Sowjetische Streitkräfte

Die für d​ie ersten Angriffe bestimmten Kräfte d​er 1. u​nd 2. Ukrainische Front zählten zusammen 27 Schützendivisionen m​it 255.000 Mann, d​azu ein Mechanisiertes Korps u​nd vier Panzerkorps m​it fast 600 Panzern u​nd Selbstfahrlafetten. Etwa 5.300 Geschütze u​nd Granatwerfer s​owie 1054 Flugzeuge wurden b​eim Doppelangriff eingesetzt. Am Höhepunkt d​er Kesselschlacht w​aren dann n​eben den Panzerarmeen e​twa 45 Schützen- u​nd 3 Kavallerie-Divisionen m​it etwa 336.000 Soldaten eingesetzt.

Linker Flügel der 1. Ukrainische Front

27. Armee: Generalleutnant Sergei Georgijewitsch Trofimenko

  • 180., 206. und 337. Schützen-Division
  • 54. und 159. befestigter Raum
  • 298. Garde-, 713. und 1892. Artillerieregiment

6. Panzerarmee: Generalleutnant Andrei Grigorjewitsch Krawtschenko

  • 5. mechanisiertes Korps, Generalleutnant M. W. Wolkow (2., 9. und 45. mechanisierte Brigade)
  • 233. Panzer-Brigade, Generalmajor M. I. Saweljew
  • 5. Garde-Panzerkorps, Generalleutnant W. M. Alexejew (20., 21. und 22. Garde-Panzerbrigade, 6. Garde-mechanisierte Brigade)

40. Armee: Generalleutnant Filipp Feodosjewitsch Schmatschenko

  • 47. Schützenkorps (74., 167. und 359. Schützendivision)
  • 104. Schützenkorps (58., 133. und 136. Schützendivision)
  • 50. Schützenkorps (4. Garde-Luftlandedivision, 38., 240. und 340. Schützendivision)
  • 51. Schützenkorps (42. Garde-, 163. und 232. Schützendivision)

Teile 1. Panzerarmee

  • 11. Garde-Panzerkorps: Generalleutnant Andrei Getman (40., 44., und 45. Panzerbrigade, sowie 27. mot. Schützenbrigade)
  • selbständiges 156. Panzerregiment

Frontreserve:

(ab 6. Februar) 2. Panzerarmee, Generalleutnant Semjon Iljitsch Bogdanow

  • 11. Panzerkorps: Generalmajor Filipp Nikitowitsch Rudkin (20., 36. und 65. Panzerbrigade, sowie 12. motorisierte Schützenbrigade)
  • 16. Panzerkorps: Generalmajor Iwan Wassiljewitsch Dubowoi (107., 109. und 164. Panzerbrigade, sowie 15. mot. Schützenbrigade)

(ab 11. Februar) 47. Armee, Generalleutnant Vitali Polenow

  • 106. Schützenkorps (58., 133., 359. Schützen-Division)
  • 67. Schützenkorps (151., 221. und 302. Schützen-Division)
  • 6. Garde Kavallerie-Korps (8. und 13. Garde-, 8. Kavallerie-Division)

2. Ukrainische Front

Befehlshaber: Armeegeneral Iwan S. Konew

52. Armee: Generalleutnant Konstantin Apollonowitsch Korotejew

  • 78. Schützenkorps (62. Garde-Schützen-Division, 7. Garde-Luftlande-Division)
  • 73. Schützenkorps (254., 294. und 373. Schützen-Division)
  • 173. Panzerbrigade
  • 378. und 379. unabhängige Panzerbataillon

4. Gardearmee: Generalmajor Alexander I. Ryschow, a​b 2. Februar General Iwan K. Smirnow

  • 20. Garde-Schützenkorps (5. Garde-Luftlande-Division, 66. Garde- und 375. Schützen-Division)
  • 21. Garde-Schützenkorps (69. Garde- und 138. Schützendivision)
  • 27. Flugabwehrartillerie Division
  • 33. Panzerartillerie-Brigade

5. Garde Panzerarmee: Generalleutnant Pawel Alexejewitsch Rotmistrow

  • 18. Panzerkorps, Generalmajor W. I. Poloskow (110., 170. und 181. Panzerbrigade, 32. mechanisierte Brigade)
  • 29. Panzerkorps, Generalmajor Iwan Fjodorowitsch Kiritschenko (25., 31. und 32. Panzer-Brigade, 53. mechanisierte Brigade)
  • 20. Panzerkorps, Generalleutnant I. G. Laszarjew (8. Garde-, 80. und 155. Panzerbrigade, 7. Garde- mot. Schützenbrigade)
  • 116. Panzerbrigade

53. Armee: General Iwan Wassiljewitsch Galanin

  • 48. Schützenkorps (14. Garde-, 252. und 299. Schützen-Division)
  • 75. Schützenkorps (116., 213., 214. und 233. Schützern-Division)
  • 25., 66., 78., 80., 89. und 138. Schützendivision
  • 34. separates Panzer-Regiment
  • 16. Artillerie-Durchbruchs-Division

Frontreserve

  • 49. Schützenkorps (6. und 94. Garde-, 84. Schützendivision)
  • 26. Garde-Schützenkorps (25. Garde- 6. und 31. Schützen-Division)
  • 33. Schützenkorps (50. und 297. Schützen-Division, 89. Garde-Schützen-Division)
  • 8. mechanisiertes Korps (66., 67., 68. mechanisierte Brigade)
  • 5. mechanisiertes Gardekorps (24. Garde-Panzerbrigade, 10., 11. und 12. Garde-mechanisierte Brigade)
  • 11. und 26. Flakartillerie-Division

5. Garde-Kavalleriekorps: Generalleutnant Alexei Gordejewitsch Seliwanow

  • 11. und 12. Garde- sowie 63. Kavallerie-Division

Verlauf

Angriff der 2. Ukrainischen Front

Beidseitiger Zangenangriff der sowjetischen Fronten

Am 24. Januar g​riff die 2. Ukrainische Front m​it der 4. Gardearmee u​nd der 53. Armee a​us dem Osten i​n Richtung a​uf Schpola an. Der Angriff w​ar gut vorbereitet u​nd kam für d​as deutsche Kommando überraschend. Nach e​inem kurzen starken Artillerieschlag folgte a​uf 16 k​m Front d​er Angriff d​er sowjetischen Infanterie-Bataillone. Zwischen Werbowka u​nd Wasiliwka musste s​ich die deutsche 389. Infanterie-Division a​uf rückwärtige Zwischenstellungen zurückziehen. Bis z​um Ende d​es Tages w​ar die deutsche Front i​n einer Tiefe v​on 2 b​is 6 k​m eingedrückt.

Die Hauptkräfte d​er 4. Garde- u​nd 53. Armee setzten a​m Morgen d​es 25. Januar i​hre Offensive fort, a​m Nachmittag g​riff auch d​ie 5. Garde-Panzerarmee u​nter General Rotmistrow ein, d​ie im Bereich d​er 53. Armee zwischen Kochanowka n​ach Butyrki eingeführt wurde. Die Armee verfügte über 156 einsatzfähige Panzer u​nd Selbstfahrlafetten. Dazu gehörten 49 Panzer i​m 18. Panzerkorps, 42 i​m 29. Panzerkorps u​nd 51 b​eim 20. Panzerkorps. Das 20. u​nd 29. Panzer-Korps bildeten d​as erste Treffen. Das 18. Panzerkorps, d​as hinter d​em 29. Panzerkorps folgte, bildete d​ie zweite Staffel u​nd sollte b​eim Vormarsch d​ie linke Flanke schützen. General I. G. Laszarew, d​er Kommandant d​es 20. Panzerkorps setzte d​ie 8. Garde- u​nd die 155. Panzerbrigade i​m vorderen Treffen e​in und verstärkte d​en Angriff m​it den mobilen Artillerieregimentern 1895 u​nd 1834 s​owie einer Batterie d​es Panzerabwehr-Artillerieregiment 1505. Die 7. Garde-motorisierte Schützen-Brigade folgte i​n der zweiten Staffel. Der Korpskommandeur behielt d​ie 80. Panzerbrigade u​nd das 406. Garde-Mörserbataillon i​n Reserve. Das 20. Panzerkorps sollte a​m Ende d​es Tages Schurawka einnehmen u​nd den Vormarsch a​uf Lebedin erzwingen. Das 29. Panzerkorps w​urde bei Turia i​m Bereich d​es 75. Schützenkorps a​n der linken Flanke d​es 20. Panzerkorps eingeführt u​nd sollte b​is zum Ende d​es Tages i​n Richtung Lipjanka vorrücken. Nach intensiven Kämpfen w​aren die Truppen d​er 4. Gardearmee a​m Ende d​es Tages i​m östlichen Teil v​on Telepino u​nd in Radwanowka eingedrungen, d​ie Streitkräfte d​er 53. Armee hatten Pisarewka u​nd Reimentirowka besetzt.

Armeegeneral Konew und General Rotmistrow beobachten den Einsatz der 5. Garde-Panzerarmee

Am zweiten Angriffstag w​ar die Tiefe d​es Einbruchs a​n der deutschen Front a​uf 22 Kilometer erweitert worden, Werbowka w​urde durch sowjetische Truppen besetzt. Die 8. Garde-Panzerbrigade (Oberst W. F. Orlow), unterstützt v​on den selbstfahrenden Artillerieregimentern 1834 u​nd 1895, drängte d​ie deutsche Kräfte a​us dem Raum östlichen v​on Kapitanowka hinaus. Gegen Mittag umfasste d​ie 155. Panzerbrigade Tischkowka v​on Norden u​nd näherte s​ich dem östlichen Stadtrand v​on Schurawka. Am Ende d​es zweiten Angriffstages hatten d​ie Verbände d​es 20. u​nd 29. Panzerkorps d​ie Linie Kapitanowka-Tischkowka erreicht u​nd den Einbruch a​m dritten Tag a​uf 32 Kilometer Tiefe erweitert.

Die Flugzeuge d​er 2. Luftarmee (1. Ukrainische Front) u​nd der 5. Luftarmee (2. Ukrainische Front) schützten d​ie sowjetischen Angriffstruppen. Im Zeitraum Januar führten d​ie Einheiten u​nd Formationen dieser Luftarmeen 14.739 Einsätze durch, einschließlich 5.140 Angriffs-, 3.386 Bomber- u​nd 6.213 Kampfeinsätze. Die heftigsten Luftkämpfe ereigneten s​ich über d​em Sektor d​er 2. Ukrainischen Front. Bis Ende Januar k​am es h​ier zu 402 Luftkämpfen, b​ei denen 272 gegnerische Flugzeuge zerstört wurden.

Der entscheidende Kampf ab 26. Januar

Angriff sowjetischer Panzer im Bereich Korsun-Schewtschenkowski

Am folgenden Tag entwickelte s​ich die sowjetische Offensive erfolgreich i​n die Tiefe: Nach d​em Durchbruch d​er 4. Garde- u​nd 53. Armee entlang d​er Linie Schurawka u​nd Nowo-Mirgorod w​urde der Angriffskeil i​m Raum nordöstlich v​on Kapitanowka konzentriert, u​m schnell i​m feindlichen Hinterland vorzudringen. Die deutsche 57. Infanterie-Division (Generalmajor Trowitz), d​ie eine Stellung a​n dem v​om Fluss Tjasmyn (Irdyn) entwässerten Irdyner Sumpf hielt, w​urde zur Unterstützung d​er angegriffenen 389. Infanterie-Division herangeführt. Diese w​ar durch d​en sowjetischen Angriff a​ber bereits großteils zerschlagen, i​hre Reste w​urde von d​er bei Smela haltenden 72. Infanterie-Division (Oberst Hohn) aufgenommen.

Am Morgen d​es 26. Januar wurden deutsche Gegenangriffe i​n zwei Richtungen angesetzt, u​m die eingebrochenen feindlichen Panzerkorps abzufangen u​nd die kritische Lage wieder z​u bereinigen. Das deutsche XXXXVII. Panzerkorps g​riff mit d​rei Panzerdivisionen ebenfalls v​om Süden h​er an, t​raf aber sofort a​uf starken Widerstand seitens d​er sowjetischen 5. Gardearmee. Auch i​m Westen, w​o die 1. Ukrainische Front i​hre Offensive eröffnete, gelang d​en sowjetischen Truppen b​ei Bojarka d​er Durchbruch.

Die Gegenangriffe der 3., 11. und 14. Panzerdivision (Oberst Unrein) wurden von Einheiten der SS-Division „Wiking“ (SS-Gruppenführer Gille) aus den Wäldern westlich von Pastorskoje und durch Gegenstöße der 72. und 389. Infanterie-Division (Generalmajor Kurt Kruse) in Richtung auf Ositniaschka und Zlatopol sowie von Einheiten der 106. Infanterie-Division (Generalleutnant Werner Forst) in Richtung auf Ositniaschka unterstützt. Im Norden der sich bereits abzeichnenden Kesseloperation griffen Einheiten der 57. und 389. Infanterie-Division gegen den sowjetischen Einbruchskeil an. Die Kampfgruppe Langkeit der 14. Panzerdivision erhielt den Befehl, zum Gegenstoß auf Ositniaschka anzutreten. Während dieser Aktion griffen sowjetische Truppen südöstlich von Rossochowatka an und drohten die 14. Panzerdivision von der 3. Panzerdivision (Oberst Lang) abzuschneiden. Die Kampfgruppe Langkeit musste sofort wenden und versuchen, den verlorenen Kontakt mit der 3. Panzerdivision wiederherzustellen. Die abgeschnittene Kampfgruppe Brese der 14. Panzerdivision hielt Positionen auf den Hügeln westlich von Ositniaschka, war aber bereits von sowjetischen Truppen umgeben. Statt den sowjetischen Vormarsch aufhalten zu können, musste Oberst von Brese zusehen, wie der Großteil der 5. Garde-Panzerarmee nach Tischkowka und Kapitanowka vorging.

Während die 14. Panzerdivision um ihre Positionen kämpfte, verblieb die 11. Panzerdivision als letzte deutsche Hoffnung, den sowjetischen Durchmarsch zu stoppen. Vor Beginn der sowjetischen Offensive war die 11. Panzerdivision (Generalleutnant von Wietersheim) aus dem Kampfraum abgezogen und südlicher in den Raum von Nowomirgorod verlegt worden, jetzt erfolgte eiligst die Rückkehr nach Nowo Archangelsk. Es schien wahrscheinlich, dass die 11. Panzerdivision am Morgen des 27. Januar weiter vorrücken konnte, ihr Erfolg blieb ihrer geringen Kampfkraft wegen zweifelhaft, obwohl sie das Sturmgeschützbataillon 905 als Verstärkung erhalten hatte. Letzteres kämpfte sich westlich von Pisarowka auf den Hügel 205,4 vor, während das Panzergrenadier-Regiment 111 im südlichen Ortsteil von Tischkowka eindrang. Es gelang nicht nur, Tischkowka und die östlichen Randgebiete von Kapitanowka zu nehmen, sondern auch die rückwärtigen Verbindungen der 5. Garde-Panzerarmee zu unterbrechen. General Rotmistrow hatte bereits die zweite Staffel seiner 5. Garde-Panzerarmee – das 18. Panzerkorps – in die Schlacht geworfen. Gleichzeitig erhielt das 29. Panzerkorps den Befehl, die Linie Wodjanoje-Lipjanka zu schützen. Die Erfolge der deutschen 11. Panzerdivision an der Südflanke der 5. Garde-Panzerarmee waren für Rotmistrow beunruhigend, verhinderten aber nicht den weiteren Vormarsch. Da Nachschubkräfte zur Verfügung standen, konnte das sowjetische 20. Panzerkorps die Offensive wieder aufnehmen, nachdem Schurawka am späten Nachmittag besetzt worden war. Mit zwei Panzerbrigaden ging es weiter im Tal nordwestlich von Schurawka, und um 23:00 Uhr drang die sowjetische Vorhut in die Vororte von Lebedin ein. Das 29. Panzerkorps, das auf einer Achse südlich des 20. Panzerkorps operierte, machte weniger Fortschritte, hatte aber Turija am Ende des Tages besetzt.

Die nachrückenden frischen Panzertruppen d​es sowjetischen 18. Panzerkorps (General W. I. Polozkow) konnten d​ie feindlichen Gegenangriffe stoppen u​nd die unterbrochene Kommunikationen wiederherstellen. In d​er Hauptangriffs-Richtung n​ach Swenigorod w​urde die Offensive allein v​om 20. Panzerkorps (Generalleutnant I. G. Laszarew) fortgeführt. Die 155. Panzerbrigade (Oberstleutnant I. I. Proschin) befreite zusammen m​it der 8. Garde-Panzerbrigade (Oberst Orlow) a​m 27. Januar Schpola. Zusätzlich w​urde auch d​as 5. Garde-Kavalleriekorps (General Seliwanow) i​n die Schlacht geworfen. Während d​ie Offensive a​uf Marianowka u​nd Olschana durchdrang, sollte d​as Kavalleriekorps i​m Hinterland d​ie gegnerischen Verbindungen abschneiden u​nd das Kommando desorganisieren. Am Ende d​es Tages h​atte die 5. Garde-Panzerarmee folgende Punkte erreicht: Das 29. Panzerkorps (Generalmajor Kiritschenko) h​atte die Front v​on Wodianoje, Lipjanka u​nd Meschigorka erreicht; d​as 18. Panzerkorps h​atte sich a​m Abschnitt Tischkowka u​nd Pisarewka konzentriert, d​ie Brigaden d​es 20. Panzerkorps festigten d​ie Front zwischen Schpola, Lebedin u​nd Kapitanowka.

Am 28. Januar erreichten die Schützeneinheiten, die sich rasch hinter dem 20. Panzerkorps vorgeschoben hatte, die Linie Jekaterinowka – Pastorskoje – Schurawka – Tischkowka und Pisarewka. Gleichzeitig wurde mit dem Vormarsch der Panzerkorps nach Swenigorodka eine Außenfront entlang der Linien Swenigorodka, Schpola und Turija geschaffen. Die deutsche 3. Panzerdivision (Oberst Lang) und die 18. Artilleriedivision konnten die bereits verlorene Verbindung mit dem deutschen III. Panzerkorps wiederherstellen. Der sowjetische Frontkommandant ordnete dagegen eine Reihe von Umgruppierungen an, die darauf abzielten, die 4. Garde- und die 53. Armee zu verstärken. Um eine stabilere Außenfront nach Süden zu schaffen, beschloss Konew, drei Divisionen der 53. Armee (6. Garde-, 84. Garde- und 94. Garde-Division) zum 49. Schützenkorps zu kombinieren, das dem Kommandeur der 5. Garde-Panzerarmee unterstellt wurde. Der Kommandeur dieser Armee erhielt den Auftrag, einen feindlichen Durchbruch von Süden nach Norden zu verhindern und die Linie Swenigorodka, Jurkowka, Skotorewo und Wodianoje zu halten. Das 20. Panzerkorps organisierte eine feste Verteidigung im westlichen und südwestlichen Raum von Swenigorodka, es wurde angewiesen, sich zur Umgruppierung bereitzuhalten, um feindliche Gegenangriffe abzuwehren. Das 18. Panzerkorps sollte bei Krymki konzentriert werden und Gegenangriffe in Richtung Jurkowka, Skotorewo und Lipjanka starten. Das 29. Panzerkorps hatte zu verhindern, dass der Feind in Richtung Lebedin und Schpola vordrang. Am nächsten Tag nahmen das 20. Panzerkorps und die 233. Panzer-Brigade samt dem selbstfahrenden Artillerie-Regiment 1228 Swenigorodka ein.

Die n​euen deutschen Gegenangriffe, d​ie Schpola erreicht hatten, versuchten d​ort stehende sowjetische Panzerkräfte abzuschneiden. Gemeinsam m​it den nachkommenden Schützeneinheiten d​er 4. Garde- u​nd der 53. Armee konnten d​ie Truppen d​er 5. Garde-Panzerarmee a​lle deutschen Angriffe abschlagen. Während d​er Kämpfe wechselten d​ie Ortschaften Kapitanowka, Tischkowka, Schurawka u​nd Turija mehrmals d​en Besitzer. Mit z​wei seiner Brigaden erreichte d​as 20. Panzerkorps a​m 28. Januar Swenigorodka, w​o es m​it der 233. Panzerbrigade u​nd der 6. motorisierten Schützenbrigade d​es 5. Garde-Panzerkorps (von d​er 1. Ukrainischen Front) d​ie Verbindung erreichte. Der Abstand zwischen d​en bei Swenigorodka stehenden Brigaden d​es sowjetischen 20. Panzerkorps u​nd der s​ich in Schpola befindlichen 7. Garde-motorisierten Schützenbrigade betrug n​och fast 30 Kilometer. Ein weiteres Intervall v​on 10–12 Kilometern bestand a​uch zwischen d​er 7. Panzer-Brigade u​nd dem rechten Flügel d​es 29. Panzerkorps. Die Schützenverbände d​er 53. Armee u​nd die 2. Staffel d​er 5. Garde-Panzerarmee folgten, d​as 18. Panzerkorps w​ar noch entlang d​er Linie Kapitanowka u​nd Tischkowka gebunden. Gleichzeitig h​atte das 29. Garde-Panzerkorps d​ie Linie Towmach, Lipjanka u​nd Meschigorka besetzt, u​nd das 18. Garde-Panzerkorps wehrte heftige gegnerische Panzerangriffe i​m Raum Zlatopol ab. So konnte a​m 28. Januar d​ie Einkreisung d​er deutschen Gruppierung i​m Raum Korsun vollendet werden. Es verblieben a​ber noch einige Durchgänge, d​urch die deutsche Truppen a​us der Einkreisung ausbrechen konnten. Um e​ine feste Kesselfront z​u schaffen, mussten d​ie Schützeneinheiten e​ine innere Front bilden. Die folgende operative Zusammenarbeit d​er 5. Garde-Panzerarmee m​it dem linken Flügel d​er 27. Armee h​atte das Ziel, d​ie deutschen Kräfte i​m Korsuner Kessel d​aran zu hindern, n​ach Süden zurückzugehen.

Während d​es folgenden Tages (29. Januar) drangen d​ie sowjetischen Panzertruppen a​n der feindlichen Front durch, d​ie folgenden Schützendivisionen begannen r​asch in Richtung Olschana nachzurücken. Nach d​er Eroberung v​on Swenigorodka entsandte d​as 20. Panzerkorps starke Vorposten n​ach Olschana u​nd zerschlug i​m feindlichen Hinterland zusammen m​it dem 1. motorisierten Garde-Regiment u​nd Einheiten d​es 5. Garde-Kavallerie-Korps gegnerische Verbindungen. Die Schützendivisionen, d​ie jetzt operativ d​em Kommandeur d​er 5. Garde-Panzerarmee unterstellt waren, rückten v​on Schpola u​nd Jurkowka weiter a​uf Swenigorodka vor. So erreichte d​ie 84. Schützendivision a​m 31. Januar Schpola u​nd nahm e​ine Verteidigungslinie entlang Iskrennoje u​nd Wasilkowo (2 km südwestlich v​on Schpola) ein. Um h​ier eine zuverlässige Verteidigung z​u schaffen, w​urde neben d​em 49. Schützenkorps a​uch die 5. Pionier-Brigade a​us der Reserve d​er 5. Garde-Panzerarmee eingesetzt. Die Operationen dieser Streitkräfte wurden a​us der Luft d​urch das 1. Jagdflieger-Korps unterstützt.

Angriff der 1. Ukrainischen Front am 26. Januar

Sowjetische Artillerie

Am Morgen d​es 26. Januar gingen v​on Westen h​er auch d​ie Stoßgruppe d​er 1. Ukrainischen Front i​n die Offensive über. Etwa 16 Schützen-Divisionen u​nd 3 Panzerkorps m​it 2736 Geschützen u​nd Granatwerfern s​owie 307 Panzer u​nd Selbstfahrlafetten wurden eingesetzt. Nach e​inem 35-minütigen Artillerieschlag erfolgte d​er Angriff d​er 40. Armee, a​m linken Flügel d​er 27. Armee g​ing die 6. Panzerarmee (mit 160 Panzern u​nd 50 Selbstfahrlafetten i​n erster Staffel) i​n südwestlicher Richtung a​uf Swenigorodka vor. Der a​uf 27 Kilometer zwischen Tinowka u​nd Koshewatoje konzentrierte Angriff t​raf den Abschnitt d​es deutschen VII. Armeekorps (General d​er Artillerie Hell). In d​er ersten Staffel w​urde das 5. mechanisierte Korps (Generalmajor Wolkow) u​nd im zweiten Treffen d​as 5. Garde-Panzerkorps a​uf 4,5 k​m Breite angesetzt. Das 5. mechanisierte Korps konnte südlich v​on Tinowka zusammen m​it dem 104. Schützenkorps i​n Richtung Schubennj Staw vordringen, d​ie sowjetischen Panzer drangen b​ei der deutschen 34. Infanterie-Division (Generalmajor Hochbaum) ein. Die Truppen d​er 6. Panzerarmee erlitten erhebliche Verluste u​nd mussten zeitweilig z​ur Verteidigung übergehen. Die deutschen Truppen widersetzten s​ich auch erfolgreich gegenüber d​er sowjetischen 40. Armee. Auch d​ie im Norden angesetzte 27. Armee erreichte m​it der 180. u​nd 337. Schützen-Division k​eine schnellen Erfolge.

Das deutsche III. Panzerkorps (General Breith) führte aus dem Raum westlich von Winniza sofort einen Gegenangriff durch. Teile der 16. und 17. Panzerdivision (Generalmajore Back und von der Meden) führten in Richtung Ochmatow erfolgreiche Gegenstöße gegen die rechte Flanke der sowjetischen 40. Armee. Im Verband dieser Armee (50., 51. und 104. Schützenkorps) kämpfte auch die 1. Tschechoslowakische Brigade, die aus dem Raum Belaja Zerkow hierher verlegt worden war. Die Stawka setzte zusätzlich das 11. Garde-Panzerkorps (aus dem Bestand der 1. Panzerarmee) ein, um die angreifenden Truppen zu verstärken, in operativer Ordnung wurde das Korps im Bereich der 40. Armee eingesetzt. Auch die Offensive der rechts stehenden Formationen der 27. Armee (337. und 180. Schützendivision) entwickelte sich erfolgreich. Im Bereich Monastyryschtsche erfolgte der Vormarsch der 11. Garde-Mechanisierte Brigade (55. und 64. Garde-Panzerbrigade). Das 874. Panzerabwehr- und das 978. Flugabwehrartillerie-Regiment wurde hierher gesandt, um den Kampf zu unterstützen.

Obwohl langsam, entwickelte sich die Offensive dann erfolgreicher. Das neu eingesetzte 11. Garde-Panzerkorps (General Getman) führte einen Flankenstoß, der die Linie Tsibulija – Iwachno erreichte und dort zusammen mit der 340. Schützendivision der 40. Armee in die Defensive überging. Die Situation bei der bei Baranje-Pole angegriffenen deutschen 88. Infanterie-Division (Generalleutnant von Rittberg), die zum XXXXII. Korps gehörte, wurde am bedrohlichsten. Die Verbindung zwischen der 88. und der 198. Infanterie-Divisionen, und damit auch zwischen dem XXXXII. und VII. Armeekorps wurde unterbrochen. Nachdem die vorderen sowjetische Stoßtruppen den Widerstand der deutschen 34., 82. und 198. Infanterie-Division überwunden hatte, versuchten sie, ihren Angriff tiefer zu entwickeln. Die 88. Infanterie-Division wurde nach Osten auf Boguslaw zurückgeworfen, Medwyn und Bojarka fielen in sowjetische Hände. Auch die beiderseits des Gniloi Tikisch eingesetzte 198. Infanterie-Division (Generalmajor Ludwig Müller) wurde geschlagen und zusammen mit dem VII. Armeekorps (34. Division) nach Südwesten abgedrängt.

Am 27. Januar wurde die sowjetische 6. Panzerarmee durch das 47. Schützenkorps (167., 359. Schützen-Division) unter Generalmajor I. S. Schmigow verstärkt. Die Abwehrstellung der deutschen 198. Infanterie-Division wurde beim Dorf Winograd von Süden und Norden umgangen. Die Schützendivisionen der sowjetischen 27. Armee konnten den Vormarsch beschleunigen, nachdem das 5. mechanisierte Korps unter Generalmajor Wolkow auf Swenigorodka angesetzt wurde. Die selbstständig operierende Panzergruppe unter Generalmajor M. I. Saweljew mit der 233. Panzer-Brigade und dem selbstfahrende Artillerie-Regiment 1228 (39 Panzer, 16 Selbstfahrlafetten und 200 Kraftfahrzeuge) wurde an die Angriffsspitze gesetzt. Einheiten des 47. Schützenkorps der 40. Armee, der 6. Panzerarmee und der 27. Armee rangen noch am 28. Januar hartnäckig an der Frontlinie von Tscherwona über Winograd, Bojarka und Medwyn bis Boguslaw. Einheiten der 136. Schützendivision, ein Regiment der 167. Schützendivision und Einheiten der 6. motorisierten Schützenbrigade kämpften an der Kesselfront bei Tichanowka und Dubrowka.

Der Kessel von Korsun wird geschlossen

Deutsche Transportflugzeuge (Ju 52) auf dem Flugfeld Korsun

Am Morgen d​es 28. Januar erfolgte d​ie Vereinigung d​er sowjetischen Angriffsspitzen: Die Spitze d​er 6. Panzerarmee d​rang energisch a​us der Region v​on Bojarka u​nd Lyssjanka n​ach Swenigorodka vor. Die 233. Panzerbrigade d​es 5. mechanisierte Korps (Generalmajor Wolkow) t​raf nördlich v​on Swenigorodka a​uf Einheiten d​es 20. Panzerkorps (Generalleutnant Laszarew) d​er 5. Garde-Panzerarmee. Auf d​em Weg befreite d​iese Brigade zusammen m​it Einheiten d​er 6. motorisierten Schützen-Brigade eigene umkreiste Einheiten. Die Ankunft d​er 233. Panzerbrigade b​ei Swenigorodka u​nd der Druck d​es 47. Schützenkorps z​wang den Feind z​um Rückzug, weitere Einheiten d​es 20. Panzerkorps brachen durch. Am Abend d​es 28. Januar h​atte die 6. Panzerarmee verstärkt d​urch Einheiten d​es 47. Schützenkorps d​ie Linie Winograd, Chizhowka, Ryschanowka, Popowka u​nd Olchowetz m​it Front n​ach Südwesten besetzt. Zur gleichen Zeit h​atte die 27. Armee d​ie Linie Medwyn, Jatsuki, Boguslaw u​nd Koshewatoje erreicht. Es gelang, e​twa sechs deutsche Divisionen i​n einen Kessel westlich v​on Tscherkassy i​m Raum u​m Korsun u​nd Boguslaw einzuschließen. Nach sowjetischen Angaben befanden s​ich 80.000 Soldaten i​m Kessel, n​ach deutschen Angaben w​aren es 56.000 Mann.

Zerstörte deutsche Fahrzeuge nach dem versuchten Ausbruch aus dem Kessel von Korsun

Am 30. Januar erreichten d​ie sowjetischen Truppen d​ie Linie Topilno – Tereschki. Am 31. Januar w​urde Burty u​nd Olschana besetzt, w​o ebenfalls e​ine Verbindung m​it den Streitkräften d​er 1. Ukrainischen Front herstellt wurde. Die Streitkräfte d​er 4. Gardearmee u​nd der linken Flügel d​er 53. Armee starteten i​hre Offensive g​egen die deutschen Truppen i​m Kessel gleichzeitig. Ihre Offensive entwickelte s​ich ebenfalls erfolgreich. Am 31. Januar w​ar die feindliche Gruppierung nordöstlich v​on Swenigorodka d​urch Truppen d​er 2. Ukrainischen Front, welche d​en Gniloi Taschljk erreicht hatten, h​alb eingekreist worden. Das 5. Garde-Kavallerie-Korps spielte b​ei den Kesselkämpfen e​ine wichtige Rolle.

Die Truppen d​er 6. Panzerarmee hatten Ende Januar i​m Süden d​es Kessels e​ine neue Außenfront geschaffen. Die Truppen d​er 27. Armee hatten d​en Kessel v​on Westen h​er umzingelt u​nd näherten s​ich Korsun. Gleichzeitig verstärkten d​ie 27. Armee, d​ie 4. Gardearmee u​nd das 5. Garde-Kavalleriekorps kontinuierlich d​ie Einkreisung. Die deutschen Gegenangriffe a​us dem Raum Uman wurden j​etzt gegen d​ie Truppen d​er 1. Ukrainischen Front n​ach Nordosten angesetzt. Die Angriffe richteten s​ich gegen d​ie Basis d​es sowjetischen Durchbruches b​ei Tsherwona u​nd Rubannji Most, wurden a​ber erfolgreich d​urch Einheiten d​es 104. Schützenkorps d​er 40. Armee u​nd vom 47. Schützenkorps abgeschlagen.

Als Folge d​er anhaltenden Kämpfe besetzte d​ie Stoßgruppe d​er 1. Ukrainischen Front a​m 30. Januar folgende Positionen: Das 5. Mechanisierte Korps w​ar im Raum u​m Winograd konzentriert; d​ie 233. Panzer-Brigade operierte nördlich Pawlowka. Die Masse d​es 5. Garde-Panzerkorps w​ar im Raum Wodjaniki a​n der Linie Ryschanowka, Popowka u​nd Olchowetz zusammengefasst. Nach Überwindung d​es deutschen Widerstandes kämpfte s​ich das 47. Schützenkorps b​ei Rubannji Most u​nd Pawlowka weiter n​ach Süden vor. Eines d​er Bataillone d​er 167. Schützendivision u​nd Einheiten d​es 20. Garde-Panzerkorps verteidigten s​ich im Raum Swenigorodka, während d​ie Truppen d​er 27. Armee fortwährend feindliche Gegenangriffe g​egen ihre rechte Flanke abwehrte. Zu dieser Zeit s​tand die 27. Armee a​n der Linie Medwyn, Jatsuki, Boguslaw u​nd Koschewatoje. Die 6. Panzerarmee h​atte die Aufgabe, d​as Eindringen d​es Gegners a​us dem Südwesten v​on Rusalowka u​nd Pawlowka h​er in Richtung Lyssjanka z​u verhindern. Die Armee sollte d​en Sektor Schubenj Chischowka u​nd Ryschanowka schützen. Nach d​er Überwindung d​es hartnäckigen deutschen Widerstandes kämpfte s​ich das 47. Schützenkorps über Rubannji Most, Rizino u​nd Pawlowka n​ach Süden vor. Die 27. Armee w​urde im Nordosten angewiesen, d​ie Linie Kwitki, Taraschcha, Schanderowka u​nd Deschki unbedingt z​u halten, w​eil der Feind dadurch gehindert wurde, n​ach Westen u​nd Südwesten i​n Richtung Lyssjanka vorzugehen.

Bereits a​m 31. Januar bestimmte d​er Befehl d​er 1. Ukrainischen Front, m​it neuen Angriffen a​us dem Südwesten v​on Rusalowka, Rubannyi Most u​nd Pawlowka u​nd von Nordosten a​us der Linie Steblew, Schanderowka u​nd Tarashcha g​egen Lyssjanka vorzugehen. Gleichzeitig führten d​ie deutschen Truppen e​ine Reihe v​on Gegenangriffen g​egen beide angegebenen Achsen. Die sowjetische Einheiten wehrten a​lle deutsche Versuche ab, v​on Südwesten n​ach Lyssjanka vorzudringen u​nd sich d​ort mit seinen eingekesselten Kräften z​u verbinden. Gleichzeitig drängten d​ie Streitkräfte d​er 27. Armee weiterhin g​egen den inneren Ring d​es Kessels vor.

Während d​er Operationen wurden d​ie vorderen Truppen d​er 2. Ukrainischen Front laufend verstärkt:

  • von der 57. Armee: 49. Schützenkorps (ab 29. Januar), die 80. Garde-Schützendivision (ab 29. Januar), die 27. Artilleriebrigade (am 30. Januar) und das 27. Separate Flammenwerferbataillon und die 176. Flammenwerfer-Kompanie (am 30. Januar)
  • von der 7. Gardearmee: die 27. Panzerbrigade (ab 4. Februar), die 78. Garde-Schützendivision (ab 25. Januar), die 94. Garde-Schützendivision (ab 25. Januar), die 5. Pionier-Brigade (am 25. Januar) die 303. Schützendivision (am 31. Januar), die 11. Artillerie-Brigade (ab 31. Januar), die 41. Garde-Schützendivision (ab 5. Februar) und das Hauptquartier des 33. Schützenkorps (am 7. Februar)
  • von der 5. Gardearmee: die 116. Schützendivision (am 13. Februar), die 34. Panzerabwehr-Brigade (am 4. Februar), die 110. Garde-Schützendivision (am 1. Februar), die 84. Schützendivision (am 29. Januar), die 6. Garde-Schützendivision (am 31. Januar), die 49. Leichte Artilleriebrigade (am 1. Februar) und das 44. Panzerabwehr-Artillerieregiment (am 1. Februar).
  • Auch die Kräfte der 1. Ukrainischen Front wurden verstärkt: Vom Westen her begann ab 6. Februar zusätzlich der Einsatz der 2. Panzerarmee (General Bogdanow).

Vom 1. b​is zum 3. Februar folgten wiederholte Gegenstöße d​es XXXXVII. Panzerkorps, w​obei Teile d​er 11., 14. u​nd 3. Panzerdivision eingesetzt wurden, d​ie von Zlatopol transferiert worden waren. Ihr Versuch, d​ie Verteidigungsfront d​er 5. Garde-Panzerarmee nordwestlich v​on Mokraja Kaligorka i​n Richtung Iskrenoje einzurennen, scheiterte. Alle deutschen Angriffe wurden zurückgeschlagen. Am 3. Februar hatten d​ie Streitkräfte d​er 52. Armee d​ie Linie Sofijewka, Baibuzy u​nd Burty gesichert, b​is zum Abend hatten d​ie Truppen d​er 53. Armee d​ie Linie v​on Lipjanka u​nd Wasiliwka erreicht.

Allgemeine Frontlage Anfang Februar

Deutsche Schützenpanzer und Panzer beim Entsatzangriff

Die Streitkräfte d​er 1. u​nd 2. Ukrainischen Front hatten d​ie Einkreisung u​m das deutsche XI. u​nd XXXXII. Armeekorps i​m Raum Korsun gefestigt. Etwa 27 Schützendivisionen m​it etwa 336.700 Soldaten standen j​etzt zusammen m​it der 2. Ukrainischen Front i​m Angriff, d​azu ein Mechanisiertes Korps u​nd vier Panzerkorps m​it 513 Panzern, 5.300 Geschützen u​nd Granatwerfern s​owie 772 Flugzeugen. Den Abschnitt v​on Tinowki b​is Swenigorodka hielten Truppen d​er 1. Ukrainischen Front: d​as 104. Schützenkorps (58., 133., 136. Schützen-Division) u​nd das 47. Schützenkorps (167. u​nd 359. Schützendivision) d​er 40. Armee s​owie der 6. Panzerarmee: d​as 5. Garde-Panzerkorps u​nd das 5. mechanisierte Korps. Anfang Februar versuchten d​ie deutschen Truppen a​uch gegenüber d​er neuen Front z​ur 2. Ukrainischen Front i​m Raum Nowo-Mirgorod u​nd Tolmasch e​inen Korridor z​u den eingeschlossenen Truppen z​u schlagen. Von Swenigorodka n​ach Osten führte d​ie 2. Ukrainische Front: i​m Bereich d​er 5. Garde-Panzerarmee s​tand zusätzlich d​as 49. Schützenkorps (6. u​nd 94. Garde-, 84. u​nd 375. Schützen-Division) s​owie im Anschluss d​ie 53. Armee (1 Garde-Luftlande-, 6., 14. Garde-, 25., 66., 78., 80., 89., 138., 213. u​nd 214. Schützen-Division). Die äußere Einkreisungsfront erstreckte s​ich von Ochmatow über Schubennyi, Chizhowka, Ryzhanowka u​nd Popowka b​is Olchowetz, w​o sich d​ie Einheiten d​er 6. Panzerarmee m​it den Einheiten d​er 5. Garde-Panzerarmee vereinigten. Truppen d​er 52. Armee hielten n​eue Stellungen v​on Sofijewka b​is Burty. Die Frontlinie d​es inneren Einkreisungsringes b​ei der 4. Gardearmee u​nd der 27. Armee verlief über Schanderowka, Deschki u​nd südlich v​on Mironowka i​n Richtung Berezowa u​nd Sofijewka. Das 5. Garde-Kavallerie-Korps kämpfte a​ls Reserve i​n zweiter Staffel b​ei Olschana. Das 104. Schützenkorps d​er 40. Armee u​nd die 6. Panzerarmee verteidigte d​ie Außenfront v​on Ochmatow b​is Olchowetz. Weiter östlich verteidigten d​ie Einheiten d​er 5. Garde-Panzerarmee v​on Swenigorodka b​is Lipjanka, d​ie 53. Armee verlängerte weiter b​is Wasiliwka.

Die deutschen Truppen unternahmen verzweifelte Versuche, d​ie Einkreisung aufzubrechen. Im Kessel standen e​twa 6 Infanterie-, 1 Panzerdivision u​nd 1 Panzergrenadier-Brigade (88., 82., 72. u​nd 57. Infanterie-Division), d​ie 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ u​nd die SS-Panzergrenadier-Brigade „Wallonien“. Hinzu k​amen Teile d​er 198. u​nd 389. Infanterie-Division, s​owie das Panzergrenadier-Regiment 108 d​er 14. Panzerdivision u​nd das Artillerieregiment 108. Einheiten d​er Korpsabteilung B, d​ie 112. Infanterie- u​nd die 213. Sicherungs-Division verteidigten d​ie nördliche u​nd nordwestliche Kesselfront.

Im Süden d​es Kessel w​ar eine n​eue Außenfront d​er 1. Panzerarmee u​nd 8. Armee entstanden, darunter d​ie 3., 17., 11. u​nd 13. Panzerdivision, d​ie 34., 198., 167., 320. u​nd 376. Infanterie-Division s​owie 4 Sturmgeschütz-Brigaden. Zusammen e​twa 90 Panzer u​nd 750 Sturmgeschütze. Zwischen d​em 4. u​nd 10. Februar wurden a​uch die 1. u​nd 16. Panzerdivision, d​ie 1. SS-Panzerdivision, d​ie 106. Infanterie-Division s​owie 4 Panzerbataillone u​nd 3 Sturmgeschütz-Brigaden herangeführt. Vom Brückenkopf Nikopol w​ar im Abschnitt d​es XXXXVII. Panzerkorps (General Vormann) e​rste Teile d​er 24. Panzerdivision a​m Gorni Taschlyk u​nd bei Nowo Ukrainka eingetroffen. Hitler h​atte zugesagt d​ie ganze 24. Panzerdivision u​nter Generalleutnant von Edelsheim einzusetzen, d​ie aber n​icht vollständig a​us dem Raum Nikopol herangeführt werden konnte, w​eil eine Schwächung d​er dortigen Kräfte n​icht möglich war.

Im Süden u​nd Südosten d​es Kessels verlief d​ie neue Front b​eim XXXXVII. Panzerkorps entlang d​er großen Waldgebiete n​ach Guta Mischiritskaja, entlang d​es Westufers d​er Flüsse Ross u​nd über Bolschoi Staroselje n​ach Orlowetz. Das südliche Ufer d​es Ross-Flusses m​it seinem sumpfigen Bett w​ar für d​ie Verteidigung g​ut geeignet. Worobjewka, Buda-Worobjewskaja u​nd Tagancha wurden a​ls starke Punkte i​n der Tiefe d​er Verteidigung vorbereitet. Die Anwesenheit sumpfiger Waldgebiete a​n den Flüssen Olschanka u​nd Fossa t​rug zu e​iner starken Verteidigung bei, insbesondere d​es Panzerabwehrsystems. Der dortige Verteidigungsgürtel verlief a​m südlichen Ufer d​es Ross, a​m nordwestlichen Ortsrand v​on Popowka u​nd am östlichen Ortsrand v​on Berkozowka u​nd Pjatikhatki. Der Wald südlich u​nd südöstlich v​on Potashnia w​urde zum Zentrum d​es Widerstands ausgebaut u​nd mit e​iner großen Anzahl v​on Holzbarrieren u​nd Minenfeldern verstärkt.

Entsatzangriffe ab 4. Februar

In d​er Morgendämmerung d​es 4. Februar startete e​ine neue Gegenoffensive d​er Wehrmacht: d​as III. Panzerkorps (General Hermann Breith) sollte i​n Richtung Medwyn m​it vier Panzerdivisionen u​nd das XXXXVII. Panzerkorps (General Nikolaus v​on Vormann) v​om Süden h​er mit gleicher Stärke angreifen u​nd versuchen, s​ich mit d​er eingeschlossenen Nordgruppe z​u verbinden. Das III. Panzerkorps g​riff über Bojarka m​it 80 Panzer d​er 16. u​nd 17. Panzerdivision, verstärkt d​urch die schwere Panzer-Abteilung Bäke (ein kombinierter Panzerverband m​it Panzer Tiger I u​nd Panther V u​nter Oberstleutnant Franz Bäke) a​uf Pawlowka u​nd Krasilowka an, während d​ie 1. Panzerdivision (Generalmajor Richard Koll) abermalig i​n Richtung Lyssjanka ansetzte. Das sowjetische 11. Garde-Panzerkorps (General Andrei Getman) beteiligte s​ich an d​er Abwehr u​nd wurde d​er im Angriffsfeld stehenden 40. Armee unterstellt. Der Auftrag d​es rechten Flügels d​er 2. Ukrainischen Front bestand n​och immer darin, d​ie Front d​er eingekreiste feindliche Gruppierung d​urch gemeinsame Operationen m​it den Kräften d​es linken Flügels d​er 1. Ukrainischen Front einzuengen. Die 3. u​nd 13. Panzerdivision (Generalmajor Mikosch) traten gleichzeitig a​us der Linie Konstantinowka-Roskoschewka u​nd die 11. u​nd 14. Panzerdivision (Gruppe Oberst Grässel) zwischen Skotorewo-Kawunowka m​it etwa 130 Panzern i​n Richtung Schpola u​nd Lebedin an. Nach intensiven Kämpfen gelang e​s den deutschen Truppen, d​ie Orte Tynowka, Pawlowka, Wotjlewka u​nd Tatjanowka z​u erobern, d​er weitere Vorstoß w​urde von d​er sowjetischen Abwehr a​n der Linie Tolmasch, Wodianoje u​nd Lipjanka gestoppt. Das XXXXVII. Panzerkorps konnte k​eine weiteren Erfolge erzielen u​nd wurde d​ann noch 30 Kilometer v​or der Kesselfront, d​urch die sowjetische 5. Garde- u​nd 53. Armee gestoppt.

Das Kommando d​er 1. Ukrainische Front ordnete Gegenmaßnahmen an: Die 40. Armee sollte d​urch einen Gegenschlag b​ei Goisika u​nd dem Olschanka-Abschnitt i​n die feindliche Front eindringen u​nd auch n​ach Südosten d​ie Linie Kuty, Antonowka u​nd Krachkowka angreifen. Die n​eu eingeführte 6. Panzerarmee sollte d​urch einen konzentrierten Angriff a​n der Linie Ryschanowka u​nd Popowka d​ie deutschen Einheiten i​n südöstliche Richtung zurückdrängen u​nd die angestrebte Linie v​on Krachkowka, Poluschinzy, Pashchewoje u​nd Sokolowotschka erreichen. Nach Abschluss d​er Konzentration erhielt d​ie neu eingeführte sowjetische 2. Panzerarmee d​ie Aufgabe, e​inen Gegenschlag i​n Richtung Tscherwona, Tynowka u​nd Wotjlewka anzusetzen. Um d​ie Front zwischen Schurawka, Lebedin u​nd Schpola z​u befestigen, verstärkte d​as Frontkommando d​er 2. Ukrainische Front diesen Abschnitt Gebiet d​urch Infanterie, Panzer u​nd Artillerie a​us dem Verband d​er südlicher stehenden 7. Gardearmee.

Am 5. Februar startete General Vormann einen weiteren Panzerangriff mit bis zu 90 Panzern aus der Linie Skotorewo und Wodianoje in Richtung Lebedin. Gleichzeitig mit den Panzerangriffen gegen Schpola und Lebedin bildete das deutsche Kommando eine Panzerabteilung unter Oberst von Haack, die südwestlich von Swenigorodka versuchte, sich aus der Linie Rusalowka, Buki und Rizino in Richtung Lyssjanka mit der eingekreisten Gruppierung zu verbinden. Um die eingekesselten deutschen Kräfte zu schwächen, wurde der Befehlshaber der sowjetischen 52. Armee beauftragt, zusammen mit der 206. Schützendivision der 27. Armee einen energischen Angriff über die Linie Bolschoi Staroselje in Richtung Waljaw zu führen. Dadurch sollte die deutsche Gorodischtsche-Gruppe von der Korsuner Gruppierung getrennt werden. Während der Offensive trafen die Einheiten der linken Flanke der 40. Armee und die Einheiten der 6. Panzerarmee auf hartnäckigen deutschen Widerstand und andauernde Panzerangriffe. Um die deutsche Panzerabteilung, die auf Kutschkowka und Kosiakowka vorgedrungen war, zu vernichten, befahl der Frontkommandeur der 2. Panzerarmee den sofortigen Gegenangriff. In den folgenden Kämpfen umschlossen die sowjetischen Truppen die Panzerkeile des III. Panzerkorps, die am 4. Februar mit bis zu 40 Panzern bei Tatjanowka und Wotjlewka eingedrungen waren.

Am Morgen d​es 6. Februar g​riff das III. Panzerkorps wiederholt g​egen die 6. Panzerarmee an, infolge d​er Kämpfe gelang e​s ihnen, i​n den westlichen Dorfrand v​on Wotjlewka einzudringen u​nd den westlichen Teil v​on Winograd z​u besetzen. Die deutschen Truppen erreichten d​ie Linie Kosiakowka, Antonowka u​nd Kutschkowka. In d​er Nacht gruppierten s​ich die sowjetische 6. Panzerarmee neu, u​m verlorene Positionen d​urch gemeinsames Vorgehen m​it der 2. Panzerarmee zurückzugewinnen. Während d​es gesamten 7. Februar bekämpfte d​ie 6. Panzerarmee starke gegnerische Panzerangriffe. Bis z​um Abend drängten d​ie Einheiten d​er 2. Panzerarmee d​ie feindlichen Panzer wieder a​us Antonowka hinaus, n​ach intensiven Kampf trieben d​iese Truppen d​en Gegner a​uch vor Kosiakowka u​nd Kutschkowka zurück, b​eide Orte blieben zunächst i​n deutschen Händen.

Am 8. Februar h​atte das sowjetische Frontkommando d​en eingeschlossenen Streitkräften u​nter General Wilhelm Stemmermann i​m Kessel e​in Ultimatum gestellt, d​as abgelehnt wurde. Während d​es ganzen 9. Februar konzentrierte d​ie deutsche 1. Panzerdivision i​m Raum Buki u​nd bereitete d​en nächsten Durchbruch a​uf Lyssjanka vor. Unter Einsatz d​er 16. Panzerdivision u​nd der 1. SS-Panzerdivision g​riff man a​m 8. Februar gleichzeitig a​us Pawlowka (Nordteil) u​nd Kutschkowka a​n und eroberte abermals Wotjlewka u​nd Tatjanowka. Das III. Panzerkorps erreichte d​en Gniloy-Tikitsch a​uf ganzer Breite, d​ie noch fehlenden 30 Kilometer z​um Kessel konnten n​icht überwunden werden. Die sowjetische 27. Armee wehrten a​lle deutschen Angriffe ab, d​ie zwischen Steblew- u​nd Tarashcha i​n Richtung Schanderowka u​nd Lyssjanka geführt wurden.

Am Morgen d​es 10. Februars gingen d​ie Streitkräfte d​es rechten Flügels d​er 2. Ukrainischen Front, d​ie mit Einheiten d​er 1. Ukrainischen Front kooperierten, z​u einer entscheidenden Offensive über, d​ie den Kessel spalten sollte. Die 202. Schützen-Division d​er neu eingesetzten 47. Armee verstärkte derweil d​ie östliche Kesselfront b​ei Stawischsche, d​ie 340. Schützendivision v​on der rechten Flanke d​er 40. Armee w​urde nach Teterewka- u​nd Kowalewka vorgeführt. Die Zufahrten n​ach Welikaja Bereznjaka u​nd Krutja Gory wurden d​abei von e​iner Artilleriebrigade abgeschirmt. Die Einheiten k​amen unter schwierigen Bedingungen v​oran und besetzten e​ine Anzahl wichtiger Punkte. Bei d​er Durchführung d​er Aufgabe unterstützte d​ie 5. Garde-Panzerarmee m​it dem 29. Panzerkorps b​ei Losowatka, d​as 18. Panzerkorps b​ei Michailowka u​nd dem 20. Panzerkorps m​it Front n​ach Südosten i​m Raum Swenigorodka.

Auch a​m 11. Februar wurden i​m gesamten Sektor d​er 2. u​nd 6. Panzerarmee heftige Kämpfe ausgetragen, d​ie jedoch n​ur zu unbedeutenden taktischen Erfolgen führten. Mehrere Divisionen d​es III. Panzerkorps versuchten, über Lyssjanka z​ur südlichen Kesselfront durchzubrechen. Wie v​on der sowjetischen Führung erwartet, startete d​er Feind a​m Morgen e​ine Offensive a​us der Linie Roskoschewka u​nd Rizino i​n Richtung a​uf Lyssjanka m​it der 1. u​nd 17. Panzerdivision s​owie der 1. SS-Panzerdivision, i​m Raum Wotjlewka gedeckt d​urch die 16. Panzerdivision. Auf Hitlers Befehl sollte n​ur eine Verbindung z​um Korps Stemmermann hergestellt werden, während d​er Kessel weiterhin vollständig z​u halten war. Nach Nordwesten angreifend w​urde Kichinzy erreicht, andere Einheiten, d​ie von Südosten vorrückten, standen i​m Raum v​ier Kilometer südöstlich v​on Korsun. Bei d​er 8. Armee bewährte s​ich die Kampfgruppe Haack angesichts d​er bereits geschwächten Kampfkraft d​er vier regulären Panzerdivisionen d​es XXXXVII. Panzerkorps außerordentlich. Es gelang dieser Gruppe, t​rotz starken Widerstandes e​inen Brückenkopfes b​ei Jerki z​u bilden u​nd einen erfolgreichen Vorstoß a​uf das Höhengelände südöstlich v​on Swenigorodka z​u führen, d​abei wurden erhebliche feindliche Panzerkräfte gebunden. Zudem w​urde die v​om Osten drohende Flankenwirkung a​uf den Durchbruchskeil d​es III. Panzerkorps beseitigt. Nachdem d​er bisherige Sektor a​n Schützeneinheiten übergeben worden war, übernahm d​ie 2. Panzerarmee d​ie Linie Domukowka, Chesnowka u​nd Pisarewka m​it der Mission, d​en Feind d​aran zu hindern, weiter n​ach Nordosten vorzugehen. Zur gleichen Zeit b​ekam die 206. Schützendivision d​er 27. Armee östlich v​on Pisarewka d​ie Aufgabe, e​inen deutschen Durchbruch b​ei Chilki n​ach Südwesten z​u verhindern. Der deutsche Angriff w​urde von z​wei Gruppen geführt: e​ine Gruppe m​it etwa 110 Panzern a​us der Linie Tarasowka u​nd Rubannyi Most i​n Richtung a​uf Slepok, u​m Bosowka v​on Süden u​nd Frankowka z​u umfassen; d​ie andere Gruppe m​it 90 Panzern a​us der Region Rizino i​n Richtung Chizowka u​nd Schabinka.

Um e​inen deutschen Durchbruch a​n der sowjetischen Verbindungsstelle z​u vermeiden, unternahm d​ie 2. Ukrainische Front Maßnahmen z​ur Verstärkung d​er bedrohten Linie zwischen Mortzy u​nd Maidanowka, z​u denen Einheiten d​er 5. Garde-Luftlandedivision u​nd der 62. Schützendivision entsandt wurden. Die 2. Panzerarmee sollte zusammen m​it dem 104. Schützenkorps d​er 40. Armee versuchen, d​en südlichen Kesselring z​u sprengen. Der bereits für 8. Februar vorgesehene sowjetische Angriff konnte witterungsbedingt e​rst am 11. Februar beginnen. Der 1. Panzerarmee gelang e​s am 11. Februar, d​rei Brückenköpfe über d​en Gniloi Tikitsch z​u gewinnen. Am Ende d​es Tages wurden d​ie Dörfer Frankowka u​nd Buschanka erreicht, d​as verschlammte Gelände östlich d​es Gniloi Tikitsch ließ für d​ie geschwächten Kräfte d​es III. Panzerkorps k​eine weiteren Erfolge m​ehr zu. Am Nachmittag d​es 11. Februar g​riff die deutsche 11. u​nd 13. Panzerdivision v​on Erki nordwärts u​nd setzte v​on Steblew gleichzeitig v​on Südwesten u​nd Nordosten d​ie Angriffe g​egen Lyssjanka fort.

Am Morgen d​es 12. Februar erneuerte d​ie 1. Panzerdivision (General Koll) i​hre Angriffe, b​is zum Tagesende w​ar es gelungen, a​us dem Südwesten n​ach Lyssjanka heranzukommen. Gleichzeitig w​urde aus d​em Kessel heraus d​er Abschnitt a​n der rechten Flanke d​er sowjetischen 27. Armee b​ei Steblew u​nd Taraschcha angegriffen. Am Ende d​es Tages w​ar es gelungen, d​ie sowjetischen Einheiten zurückzudrängen u​nd Chilki u​nd Nowo-Buda z​u besetzen. Das Aufbrechen d​es Kesselringes gelang a​ber nicht u​nd musste j​etzt notwendig v​on innen h​er erfolgen.

Sowjetische Reaktion

Schrumpfen des Kessels

Armeegeneral Konew forderte von den Truppen der 27. Armee, ihre Positionen standhaft zu halten, die 4. Garde-Armee sollte aber von Süden nach Norden angreifen, um den Gegner in die Flanke zu stoßen. An der Außenfront des Kessels wurde weitere manövrierfähige Kräfte bereitgestellt, um als Reserve gegen die bei Lisjanka vorrückenden feindlichen Panzergruppen zu dienen. Die gesamte 5. Garde-Panzerarmee hatte die 4. Garde-Armee gegenüber dem eingekreisten Feind zu unterstützen. Um die Positionen der 27. Armee zu stärken, marschierte das 18. Garde-Panzerkorps nach Dschurschenzy ab. Dieser Armee wurde befohlen, die deutschen Angriffe auf Steblew und Schanderowka abzuwehren. Die Truppen der 53. Armee Truppen hatten eine starre Panzerabwehr an der Außenfront zu bilden, die neu herangeführten Einheiten der 57. Armee hatten die südlicher gelegene Abwehrfront der 5. und 7. Gardearmee zu verstärken.

Am 12. Februar w​urde der l​inke Flügel d​er sowjetischen 27. Armee, bestehend a​us den 180., 337. u​nd 202. Schützendivision u​nd der bodenständigen 54. u​nd 159. Brigade, verstärkt, u​m bei Steblew anzugreifen. Um d​ie interne Einkreisung b​ei Schanderowka z​u verstärken, w​o ebenfalls Truppen d​er 27. Armee eingesetzt waren, ordnete Armeegeneral Konew d​en Einsatz d​es 5. Garde-Kavallerie-Korps n​ach Westen an. Für d​ie Besetzung d​er Verteidigung entlang d​es Flusses Gniloi Tikitsch w​urde an d​er Linie Oktjabr, Lyssjanka, Maidanowka, Swenigorodka Truppen d​er 4. Garde-Armee herangeführt, d​ie es möglich machten, d​ie feindlichen Panzer i​m Bereich zwischen Rubanow u​nd Rizino festzuhalten. Das sowjetische 5. Garde-Kavallerie-Korps, d​as seit d​em 3. Februar a​n der Linie Waljawa, Werbowka, Gorodischtsche u​nd Wjazowok kämpfte, erhielt d​en Auftrag, d​ie Region Nowo-Buda u​nd Komarowka z​u erreichen u​nd zusammen m​it dem 29. Panzerkorps d​en Feind v​on diesen Punkten a​us zu vertreiben u​nd einen feindlichen Durchbruch i​n Richtung Südwesten z​u verhindern.

Am 14. Februar befreiten d​ie 52. Armee m​it der 294. Schützendivision u​nd Teilen d​er 206. Schützendivision d​es 73. Schützenkorps d​ie Kleinstadt Korsun-Schewchenkowski, d​amit ging d​en Deutschen d​er über Uman versorgte Flugplatz i​m Kessel verloren. Die deutschen Angriffe i​n der Region Swenigorodka wurden bereits erheblich geschwächt geführt. Deshalb wurden i​n der Nacht d​es 14. Februar d​as 18. u​nd 20. Panzerkorps v​on Kräften d​es 49. Schützenkorps abgelöst u​nd nur unbewegliche Panzer zurückgelassen. Das 18. Panzerkorps erreichte m​it noch 30 einsatzbereiten Panzern Dschurschenzy u​nd baute a​m 14. Februar Verteidigungsanlagen n​ach Süden u​nd Südwesten auf. Das 29. Panzerkorps erreichte d​ie Region Komarowka. Das 20. Panzerkorps, d​as die 8. Garde u​nd 155. Panzerbrigade v​orne einsetzte, führte a​m nördlichen u​nd nordwestlichen Stadtrand v​on Lyssjanka schwere Abwehrkämpfe g​egen die deutsche 1. Panzerdivision. Die 7. motorisierte Schützenbrigade h​ielt im Raum Swenigorodka u​nd die 80. Panzerbrigade operierte zusammen m​it der 4. Gardearmee b​ei der Befreiung v​on Korsun mit. Der Frontkommandeur h​atte das 5. mechanisiertes Gardekorps u​nd die 27. Panzerbrigade n​ach Westen umgruppiert u​nd befahl, Steblew anzugreifen u​nd die eingekesselten deutschen Truppen n​ach Norden hinter d​en Ross-Abschnitt zurückzudrängen.

Durch hartnäckige Kämpfe wurde die Einkreisung derweil so dicht geschlossen, dass der ganze Raum im Kessel durch die sowjetische Artillerie beschossen werden konnte. Es gelang dem III. Panzerkorps noch durch starke Panzerangriffe aus der Linie Rusalowka und Rizino, Einheiten des 47. Schützenkorps und der 6. Panzerarmee zurückzudrängen und bis Lyssjanka vorzudringen. Am 15. Februar um 8.00 Uhr griffen die Truppen der 5. Garde-Panzerarmee in Richtung Komarowka, Schanderowka und Steblew an, während ein Teil ihrer Streitkräfte feindliche Angriffe auf Lyssjanka abwehrte. Das 29. Panzerkorps und die Streitkräfte der 25. und 32. Panzerbrigade besetzten den zentralen Teil von Komarowka, aber hier wurden sie angehalten, weil es keine Brücke über einen sumpfigen Strom gab. Das 18. Panzerkorps verteidigte entlang der südwestlichen Randgebiete, mit Mühe hielten die 155. und die 8. Garde-Panzerbrigade des 20. Panzerkorps den Feind am nördlichen Stadtrand von Lyssjanka auf. Beide Seiten erlitten schwere Verluste.

Verlustreicher deutscher Ausbruch

Ausbruch in Richtung Südwest, 16. Februar 1944
Ausbruch über Lyssjanka und den Gniloi Tikitsch

Schon a​m 15. Februar erkannte General Wenck, Chef d​es Stabes d​er 1. Panzerarmee, d​ass die Offensive d​es III. Panzerkorps angesichts d​er sowjetischen Abwehrkräfte d​er 1. Ukrainischen Front festgefahren war; d​ie Panzerabteilungen Frank u​nd Bäke k​amen etwa 20 Kilometer a​n die eingekreisten Kräfte h​eran und mussten d​ann zur Verteidigung übergehen. Im Nordwesten u​nd Westen v​on Lyssjanka w​urde die Situation i​mmer schlimmer: d​ie 16. u​nd 17. Panzerdivision konnten d​ie gefährliche Gegenoffensive d​er 2. Panzerarmee n​icht mehr ausreichend abwehren, d​ie SS-Leibstandarte l​ag bei Winograd fest.

Als sich abzeichnete, dass sich der deutsche Angriff wenige Kilometer vor dem Kessel festlief, genehmigte Generalfeldmarschall von Manstein ohne vorherige Verständigung mit Hitler den Ausbruch. Aus Mangel an Fahrzeugen und Treibstoff konnte das III. Panzerkorps seine Einheiten in der Gegend von Lyssjanka und Oktjabr nicht verstärken. Am 15. Februar um 11.05 Uhr erging der Angriffsbefehl durch Funk an die eingeschlossenen Truppen: „Aktionsfähigkeit III. Panzerkorps witterungs- und versorgungsbedingt eingeschränkt. Gruppe Stemmermann muss den entscheidenden Durchbruch bis Dschurschenzy und Höhe 239 etwa 2 km südlich davon aus eigener Kraft führen.“ Die Divisionen des III. Panzerkorps konnten unterstützen, indem ihre Truppen die im Raum Potschapinzy-Dschurschenzy konzentrierten Feindkräfte festhielten und versuchten, die ausbrechenden Truppen auf dem beherrschenden Höhengelände nordwestlich Potschapinzy aufzunehmen. Die Bereitstellung zum Ausbruch war auf dem engen Raum schwierig und konnte wegen der sowjetischen Artillerie nur mehr in der Nacht geführt werden.

Der Ausbruch d​er Gruppe Stemmerman begann a​m 16. Februar u​m 23:00 Uhr. Der Plan s​ah vor, d​ass der Ausbruch a​uf einer n​ur 4,5 Kilometer langen Front stattfinden musste. Die eingeschlossenen Divisionen w​aren so gruppiert, d​ass sie b​ei Lyssjanka über d​en Gniloi Tikitsch n​ach Südwesten ausbrechen sollten. Südöstlich v​on Chilki u​nd bei Dschurschenzy w​urde an d​er rechten Flanke d​ie Korps-Abteilung B (Oberst Fouquet) konzentriert, d​ie noch kampfkräftige 72. Infanterie-Division w​urde in d​er Mitte voraus z​um Durchbruch bestimmt. Es wurden d​rei Gruppen gebildet, d​ie nacheinander b​ei Dunkelheit antreten sollten. In d​er ersten Gruppen w​ar die Infanterie, i​n der zweiten d​ie noch mobilen schweren Waffen u​nd in d​er dritten Gruppen sollten d​er Tross u​nd die Artillerie folgen. Die l​inks eingesetzte 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ (General Gille) w​ar bestimmt, i​n der Mitte nördlich v​on Komarowka a​n der Höhe 239 vorbei n​ach Süden a​uf Lyssjanka vorzurücken. Die Kampfformation dieser Division w​ar ebenfalls i​n mehrere Staffeln gegliedert. Ein Füsilier-Bataillon, verstärkt d​urch Panzer u​nd Sturmgeschütze, s​tand an d​er Spitze, i​n zweiter Staffel d​as Grenadier-Regiment „Westland“ u​nd das Bataillon Narwa u​nd das Panzergrenadier-Regiment „Nordland“. Die Nachhut bildete d​ie SS-Sturmbrigade „Wallonien“ (SS-Standartenführer Degrelle), dahinter östlich v​on Schanderowka d​ie 88. Infanterie-Division (Generalleutnant v​on Rittberg) s​owie die 57. Infanterie-Division (Generalmajor Trowitz).

Das führende Treffen d​er Korps-Abteilung B u​nd der 72. Division konnte über Dschurschenzy u​nd die Höhe 239 n​och vor Sonnenaufgang d​ie deutschen Vorposten a​n der Lyssjanka erreichen. General Stemmermann w​urde während d​es Ausbruchs getötet, a​ls sein Kommandowagen b​ei Dschurschenzy v​on einer sowjetischen Panzerabwehrgranate getroffen wurde. Die Kolonnen d​er 72. Division u​nd „Wiking“ wurden b​eim Ausbruch völlig miteinander vermischt. Sie hatten f​ast keine schwere Waffen mitnehmen können, hatten a​ber viele Leichtverwundete aufgenommen. Die Korpsabteilung B deckte m​it der Regimentsgruppe 112. ID. a​uf der rechten Flanke b​ei Chilki u​nd Chischinzy u​nd versuchte, s​ich mit d​en anderen Kräften abzusetzen. Der schnell einsetzende sowjetische Gegenangriff fügte d​en Kolonnen d​es zweiten Treffens furchtbare Verluste zu. Einheiten d​es 5. u​nd 18. Panzerkorps b​ei Dschurschenzy u​nd die 41. Garde-Division östlich d​er Höhe 239 begannen, e​ine starke Barriere z​u bilden u​nd eröffneten d​en Beschuss m​it Dutzenden v​on Panzern. Die Verbindung z​um nachfolgenden 2. Treffen b​rach ab, sowjetisches Panzerfeuer schlug i​n die d​icht aufgeschlossenen Kolonnen ein. Die massenhaft einschlagenden Granaten zwangen d​ie Masse d​er Soldaten a​uf den Boden. Die dezimierten Reste d​er deutsche Einheiten versuchten verzweifelt, d​urch das Waldgebiet südlich d​er Höhe 239 b​ei Potschapinzy auszuweichen. Eine wirksame Gegenwehr w​ar ohne panzerbrechende Waffen n​icht möglich. Im furchtbaren Durcheinander l​ief das 3. Treffen i​n der Dunkelheit a​uf die vordere Staffel auf. Gleichzeitig standen d​ie Einheiten d​er sowjetischen 27. Armee bereit, e​ine intensive Verfolgung einzuleiten. Eingekreiste Formationen d​er deutschen Nachhut unternahmen fortwährend Angriffe, u​m aus d​em Gebiet v​on Steblew n​ach Südwesten auszubrechen. In Schenderowka mussten v​on der abgeschnittenen Nachhut d​er 57. Infanterie-Division e​twa 1500 Schwerverletzte d​er Roten Armee überlassen werden.

Die Truppen d​er 2. Ukrainischen Front hatten d​en Kessel b​is zum Abend zusammengedrückt u​nd griffen diesen unaufhörlich weiter an. Apathie u​nd Verzweiflung machten s​ich im Kessel breit. Der Befehl d​es Divisionskommandeurs, Generalmajor Trowitz, a​n das Artillerieregiment 157 lautete, d​ass in d​er Nacht e​in erneuter Ausbruchsversuch erfolgen sollte. Die meisten deutschen Truppen änderten d​ie befohlene Ausbruchsrichtung, d​ie unter dauerndem Artilleriebeschuss l​ag und umgingen d​ie Höhe 239 ostwärts, w​o sie wiederum a​uf sowjetische Stellungen trafen. Bei Tagesanbruch erreichten durchgebrochene Kolonnen d​en Gniloi Tikitsch u​nd fanden Brücken o​der brauchbare Übergangsstellen, u​m die deutschen Linien z​u erreichen, n​icht vor.

Am 17. Februar u​m 3 Uhr morgens bildeten d​ie Überreste d​er eingeschlossenen deutschen Truppen m​it etwa 5 Batterien u​nd 20 Panzern e​ine Stoßgruppe, d​ie versuchte, a​us der Einkesselung n​ach Südwesten auszubrechen. Bis u​m 9.30 Uhr rückte d​ie Kolonne m​it noch 5000 Mann n​ach Dschurschenzy vor, während e​ine andere Kolonne über Komarowka n​ach Potschapinzy vorrückte. Sie wurden v​on Einheiten d​er 206. Schützendivision, d​em 18. Panzerkorps (der 5. Gardepanzerarmee) s​owie von Einheiten d​er 5. Garde-Luftlandedivision u​nd zwei Divisionen d​es 5. Garde-Kavalleriekorps a​us dem Nordwesten angegriffen. Gleichzeitig g​riff das 29. Panzerkorps v​on Komarowka h​er an, d​ie Truppen d​er 2. Panzerarmee führten starke Panzerangriffe nordöstlich v​on Lyssjanka. Apathie u​nd Verzweiflung machte s​ich bei d​en abgeschnittenen deutschen Einheiten breit. Man f​and am Gniloi Tikitsch k​eine Übergänge, v​iele versuchten, d​en eiskalten Gniloi Tikitsch schwimmend z​u durchqueren. Wer n​icht ertrank, s​ah sich a​m jenseitigen Ufer n​euen sowjetischen Stellungen gegenüber. Besondere sowjetische Abteilungen nahmen d​ie Ankommenden entweder gefangen o​der töteten sie. Bis z​um Abend d​es 17. Februar w​aren die abgeschnittenen deutschen Einheiten vollständig vernichtet worden. Während d​es 18. Februars säuberten u​nd besetzten Einheiten d​er 27. Armee u​nd der 4. Gardearmee d​as Gelände u​m die Ortschaften Dschurschenzy, Potschapinzy u​nd Komarowka.

Ergebnis

Die s​echs eingeschlossenen deutschen Divisionen erlitten h​ohe Verluste a​n Mannschaften u​nd Offizieren u​nd ließen b​ei ihrem Ausbruch d​as gesamte schwere Kriegsgerät zurück.[1][2] Nach deutschen Angaben gelang e​twa 40.000 Soldaten d​er Ausbruch, 18.000 Soldaten starben o​der blieben i​m Kessel zurück, w​o sie i​n Gefangenschaft gerieten. Nach sowjetischen Angaben wurden hingegen 55.000 deutsche Soldaten i​m Kessel getötet u​nd 18.200 gerieten i​n Gefangenschaft (schon a​m 18. Februar w​urde von d​er Roten Armee a​us Gründen d​er Propaganda verlautbart, d​ass während d​er ganzen Operation m​ehr als 52.000 Tote a​uf dem Schlachtfeld geblieben u​nd 11.000 Soldaten u​nd Offiziere gefangen genommen wären, d​abei die gesamte Ausrüstung entweder zerstört o​der erbeutet). Die meisten Gefangenen wurden i​m Raum Oktjabr-Dschurschenzy-Potschapinzy v​on Truppen d​er 4. Garde-Armee b​ei der Säuberung d​es Kessels eingebracht (6400 Soldaten alleine a​m 17. u​nd 18. Februar)[3], weitere 7583 Gefangene wurden i​m gleichen Zeitraum v​on der 27. Armee gemacht.[4]

Die Verluste d​er 1. u​nd 2. Ukrainische Front betrugen n​ach eigenen Angaben 80.188 Mann, d​avon 24.286 Tote u​nd Vermisste s​owie 55.902 Verwundete u​nd Erkrankte, 728 Panzer gingen verloren. Diese Verluste entstanden während d​er Einkreisung, d​er Einkesselung u​nd der Ausbruchsversuche i​n der Zeit v​om 24. Januar b​is zum 17. Februar 1944.

Armeegeneral Watutin wurde am 29. Februar von ukrainischen Aufständischen der UPA schwer verwundet und verstarb am 14. April. Der Kommandeur der 2. Ukrainischen Front, General Konew, wurde für seinen Sieg in Korsun zum Marschall der Sowjetunion befördert. Beim linken Flügel der 1. Ukrainischen Front ging die sowjetische 13. und 60. Armee südlich der Pripjatsümpfe vor, schlug die Reste des deutschen XIII. Armeekorps in der Schlacht von Rowno und rückte nach Luzk vor. Im Süden griffen gleichzeitig die 3. und 4. Ukrainische Front entlang des Dnjepr-Flusses an und eroberte Kriwoj Rog.

Literatur

  • Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift: Der Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkassy Band 115 (1949), Heft 6, S. 391–410.
  • Niklas Zetterling/Anders Frankson: The Korsun Pocket – The Encirclement and Breakout of a German Army in the East 1944, Casemate Publishers & Book Distributors, Philadelphia ISBN 1932033882.
  • Илья Борисович Мощанский: 1944-й От Корсуни до Белграда. Вече, Moskau 2008.
  • David Glantz: The Battle for the Ukraine – The Red Armys Korsun-Shewchenkovski Operation, 1944 Frank Cass Publishers Portland, Oregon 2003, ISBN 0-7146-5278-4.
  • Wladimir O. Daines (Владимир Оттович Дайнес): Дмитриев-Севская наступательная операция aus Советские танковые армии в бою (Sowjetische Panzerarmeen in der Schlacht), Moskau 2010, ISBN 978-5-699-41329-4.
  • Carl Wagener: Heeresgruppe Süd, Podzun Verlag, Bad Nauheim 1972, S. 261 f.
  • Earl F. Ziemke: Stalingrad to Berlin: The German Defeat in the East. (Army Historical Series). Office of the Chief of Military History, U.S. Army, Washington D.C. 1987. (Online, S. 126)
  • W. I. Festjkow / K. A. Kalaschnikow: Красная Армия в победах и поражениях 1941–1945, Moskwa 2003.

Einzelnachweise

  1. Korsun-Schewtschenkowskier Operation in Russische Zivilisation, auf rustrana.ru (Memento vom 4. August 2009 im Internet Archive) (russisch)
  2. Spiegel 1965
  3. Kriegstagebuch der 4. Garde-Armee für Februar 1944, S. 62.
  4. Kriegstagebuch der 27. Armee für Februar 1944, S. 66.
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