Wend von Wietersheim

Wend Hans Georg Egmond Herbert Christoph v​on Wietersheim (* 18. April 1900 i​n Neuland i​m Kreis Löwenberg; † 19. September 1975 i​n Bad Honnef)[1] w​ar ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant u​nd Kommandeur d​er 11. Panzer-Division s​owie Kommandierender General i​m XXXXI. Armeekorps i​m Zweiten Weltkrieg.

Wend von Wietersheim (1944)

Leben

Wend v​on Wietersheim w​ar ein Sohn d​es Amtsvorstehers, Rittmeisters u​nd Besitzer d​es Rittergutes Neuland, Walter Eduard Gustav v​on Wietersheim (1863–1919), u​nd seiner Frau Armgard Henriette Georgine Theodora v​on Colmar (1868–1949), e​ine Tochter a​us der ersten Ehe v​on Axel v​on Colmar.[2] Sein älterer Bruder w​ar der spätere NSDAP-Landtagsabgeordnete u​nd Landrat d​es Kreises Löwenberg, Mark v​on Wietersheim (1897–1969).[3]

Wend v​on Wietersheim besuchte e​ine Kadettenanstalt u​nd ging k​urz vor Ende d​es Ersten Weltkriegs a​m 6. August 1918 a​ls Fähnrich z​um Husaren-Regiment 4. Hier w​urde er a​m 27. September 1919 z​um Leutnant befördert.

Nach d​em Krieg w​urde er i​n die Reichswehr übernommen. Zur Reitschule Hannover kommandiert, konnte e​r von 1924 b​is 1929 zahlreiche Erfolge b​ei Reitturnieren erringen. Am 1. Juni 1927 z​um Oberleutnant befördert, w​ar er 1930 i​m Ausbildungs-Eskadron d​es 7. Reiter-Regiments (Breslau).[4] Am 1. Februar 1934 z​um Rittmeister befördert,[5] g​ing er i​m gleichen Jahr z​ur motorisierten Truppe. Er k​am in d​ie Aufklärungs-Abteilung 3 (Stahnsdorf) u​nd blieb h​ier auch b​eim Übergang i​n die Wehrmacht.[5]

Seit Mitte Oktober 1938 w​ar er a​ls Adjutant i​m Stab d​er 3. Panzer-Division (Berlin).[5] Von Anfang März 1940, s​eit 1. April 1941 Oberstleutnant, b​is Juli 1941 w​ar er Kommandeur d​es Kradschützen-Bataillons 1 b​ei der 1. Panzer-Division. Das Bataillon kämpfte u​nter seiner Führung i​m Westfeldzug. Anschließend übernahm e​r ab 20. Juli 1941 d​as Schützen-Regiment 113 (Krieg g​egen die Sowjetunion), welches e​r auch n​ach der Umbenennung i​n Panzer-Grenadier-Regiments 113 weiter führte. Hier w​urde er a​m 1. April 1942 z​um Oberst befördert. Am 22. Juli 1943 g​ab er d​as Kommando ab.

Am 10. August 1943 w​urde mit d​er Führung d​er 11. Panzer-Division, welche aufgrund d​es Divisionsabzeichen Gespensterdivision genannt wurde, beauftragt. Mit seiner Beförderung z​um Generalmajor a​m 1. November 1943 übernahm e​r die Division d​ann als Kommandeur. Von e​iner kurzen Unterbrechung v​om 25. Februar 1944 b​is 30. April 1944 abgesehen b​lieb er d​ies bis k​urz vor Kriegsende. Bis Mitte 1944 kämpfte s​eine Division i​n Russland, danach a​n der Westfront.[6] Am 1. Juli 1944 erfolgte s​eine Beförderung z​um Generalleutnant. Vom 10. April 1945 a​n war e​r noch kurzzeitig für 9 Tage Kommandierender General i​m XXXXI. Armeekorps. In dieser Zeit w​urde die 11. Panzer-Division v​on Generalmajor Horst Freiherr Treusch v​on Buttlar-Brandenfels geführt. Ab 3. Mai 1945 übernahm Wietersheim wieder d​as Kommando.[7]

Am 5. Mai 1945 kapitulierte e​r in Bayern v​or den Amerikanern.

Nach d​em Krieg wohnte e​r in Bad Godesberg.

Nach d​em Krieg w​urde er d​urch das Amt Blank z​ur Wiederverwendung i​n der Bundeswehr aufgefordert.[8] Er gehörte a​ls Vizepräsident 1950, u. a. gemeinsam m​it Generaloberst a. D. Heinrich v​on Vietinghoff (Präsident) u​nd General d​er Panzertruppe Leo Geyr v​on Schweppenburg u​nd General d​er Panzertruppe Fridolin v​on Senger u​nd Etterlin, d​em Militärischen Expertenausschuss, welche d​ie Aufgabe hatte, d​ie Schaffung e​iner neuen Armee voranzutreiben u​nd als „unbelastet“ galten.[9] Um 1955 s​oll es mehrere Gespräche für e​ine Übernahme Wietersheim a​ls Divisionskommandeur i​n die Bundeswehr gegeben haben, a​ber ohne d​as letztendlich e​ine Reaktivierung erfolgte.

Wend v​on Wietersheim h​atte am 25. April 1929 i​n Deichslau, Kreis Steinau i​n Schlesien, Rosi-Dorothee von Cölln (1910–1997) geheiratet.[1] Aus d​er Ehe g​ing u. a. d​er spätere Oberst i​m Generalstab Armin Hans-Georg Kurt Mark v​on Wietersheim (1931–2007) hervor.[10]

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1956, 212, S. 364.

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 2002, ISBN 978-3-7980-0829-8, S. 557 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  2. Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 1961, S. 486 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  3. Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 1993, S. 59 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  4. Reichswehrministerium: Rangliste des deutschen Reichsheeres. E. S. Mittler & Sohn., 1930, S. 57 (google.de [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  5. H. H. Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3.1.1939. Verlag Hans-Henning Podzun, 1953, S. 191.
  6. Samuel W. Mitcham: The Panzer Legions: A Guide to the German Army Tank Divisions of World War II and Their Commanders. Stackpole Books, 2006, ISBN 978-0-8117-3353-3, S. 105 (google.de [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  7. Samuel W. Mitcham: The Panzer Legions: A Guide to the German Army Tank Divisions of World War II and Their Commanders. Stackpole Books, 2006, ISBN 978-0-8117-3353-3, S. 106 (google.de [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  8. Klaus Naumann: Generale in der Demokratie: generationengeschichtliche Studien zur Bundeswehrelite. HIS Verlagsges, 2007, ISBN 978-3-936096-76-7, S. 139 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  9. Hans-Jürgen Rautenberg, Norbert Wiggershaus: Die »Himmeroder Denkschrift« vom Oktober 1950. Politische und militärische Überlegungen für einen Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zur westeuropäischen Verteidigung. Karlsruhe 1985, ISBN 3-7650-0850-8; auch erschienen in: Militärgeschichtliche Mitteilungen (MGM), Band 27, 1977, S. 147.
  10. Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 2002, ISBN 978-3-7980-0829-8, S. 558 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2021]).
  11. Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 169.
  12. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 786.
  13. Das Archiv: Nachschlagewerk für Politik, Wirtschaft, Kultur. O. Stollberg., 1942, S. 963 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2021]).
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