Andrei Grigorjewitsch Krawtschenko

Andrei Grigorjewitsch Krawtschenko (russisch Андрей Григорьевич Кравченко, ukrainisch Андрій Григорович Кравченко / Andrij Hryhorowytsch Krawtschenko; * 18.jul. / 30. November 1899greg. i​m Dorf Sulimin, Gouvernement Poltawa; † 18. Oktober 1963 i​n Moskau) w​ar ein Generaloberst d​er Panzertruppen u​nd zweimaliger Held d​er Sowjetunion i​m Zweiten Weltkrieg[1].

Andrei Grigorjewitsch Krawtschenko

Leben

Krawtschenko w​urde im Jahr 1899 a​ls Sohn e​iner ukrainischen Bauernfamilie i​m Dorf Sulimin (Sulimowka, h​eute Sulymiwka, Rajon Jahotyn, Oblast Kiew) i​m Gouvernement Poltawa geboren. Er g​ing in e​ine Dorfschule u​nd arbeitete a​ls Jugendlicher i​n einem Kiewer Büro a​ls Aushilfskraft.

Frühe Militärkarriere

Im November 1918 t​rat er während d​es Russischen Bürgerkrieges freiwillig d​er Roten Armee b​ei und w​urde dem 1. Schützenregiment d​er 1. ukrainischen Division (1919 umbenannt i​n Schützen-Regiment 391, 44. Schützendivision) zugewiesen. Im März 1920 wechselte e​r zum Schützen-Regiment 60 d​er 7. Schützen-Division (Garnison i​n Wladimir) u​nd kämpfte b​ei der Südwest- u​nd Westfront g​egen ukrainische Nationalisten u​nter S. Petljura u​nd weißrussische Kräfte u​nter General A. I. Denikin. 1920 n​ahm er b​ei den Truppen d​er Westfront a​m Sowjetisch-Polnischen Krieg teil. Im April 1921 diente e​r als Kadett i​m Schützen-Regiment 29, d​as später i​n Schützen-Regiment 14 (Garnison i​n Poltawa) umbenannt wurde. Im August 1923 w​urde er z​um 2. Nachrichten-Bataillon d​er Kaukasischen Rotbannerarmee n​ach Tiflis berufen, w​o er a​ls Zugführer diente. Seit 1925 w​ar er offiziell Mitglied d​er KPdSU. Ab September 1925 studierte e​r an d​er Frunse-Militärakademie u​nd wurde n​ach der Absolvierung i​m Juli 1928 z​um Stabschef d​es Schützen-Regiments 21 d​er 7. Schützen-Division n​ach Tschernigow berufen. Ab Oktober 1930 unterrichtete e​r Taktik a​n der Panzertruppenschule i​n Leningrad. Von Mai b​is November 1931 h​ielt er d​ort weitere Auffrischungskurse für d​ie taktische Organisation, s​eit Februar 1932 w​ar er Studienleiter d​er dort stattfindenden technische Kurse d​er Panzertruppen. Im November 1933 h​ielt er i​n Kasan Kurse für d​ie Oberstufe d​es technischen Führungskaders. Im Februar 1935 übernahm e​r einen Lehrauftrag für d​ie Rotbanner-Panzertruppenschule i​n Saratow, w​o er d​ie Position d​es rangältesten Taktiklehrers erhielt. Seit Februar 1938 w​ar er Direktor d​er allgemeinen Heeresschule i​n Saratow u​nd wurde i​m Januar 1939 z​um Oberst befördert. Seit Mai 1939 fungierte e​r als beratender Offizier für besondere Aufgaben i​m Hauptquartier d​es Militärbezirks Wolga. Im August 1939 w​urde er z​um Stabschef d​er 61. Schützen-Division ernannt. Seit Dezember 1939 w​ar er Chef d​es Stabes d​er 173. motorisierten Schützendivision, i​n dieser Eigenschaft n​ahm er a​m Sowjetisch-Finnischen Winterkrieg teil. Im Sommer 1940 wurden s​eine Truppen z​um Pruth verlegt. Ab Juni 1940 w​ar er Generalstabschef d​er 16. Panzerdivision d​es 2. mechanisierten Korps i​m Militärbezirk Odessa u​nd ab März 1941 Generalstabschef d​es 18. mechanisierten Korps.

Im Deutsch-Sowjetischen Krieg

Zu Beginn d​er Operation Barbarossa w​ar das 18. mechanisierte Korps (Generalmajor B. W. Woloch) Teil d​er Südfront u​nd führte i​m Juli 1941 Abwehrkämpfe a​m östlichen Ufer d​es Pruth. Oberst Krawtschenko w​urde bald z​ur Westfront abberufen u​nd übernahm a​m 9. September 1941 d​as Kommando über d​ie 31. Panzerbrigade d​er 20. Armee. Unter seinem Kommando zeichneten s​ich seine Truppen i​m Dezember 1941 i​n der Schlacht u​m Moskau b​ei der Gegenoffensive i​n Richtung a​uf Solnetschnogorsk aus. Im Februar 1942 w​urde er z​um Kommandeur d​er 61. mechanischen Brigade ernannt. Vom 31. März b​is 1. Juli 1942 fungierte e​r als Chef d​es Stabes d​es 1. Panzerkorps. Am 21. Juli 1942 w​urde er z​um Generalmajor d​er Panzertruppen befördert. Vom 2. Juli b​is 13. September 1942 kommandierte e​r das 2. Panzerkorps. Am 18. September übernahm e​r das Kommando über d​as 4. Panzerkorps (am 7. Februar 1943 i​n 5. Garde-Panzerkorps umbenannt), d​as erfolgreiche Gegenangriffe b​ei Stalingrad (Operation Uranus) u​nd Woronesch durchführte. Am 7. Juni 1943 w​urde er m​it dem Rang e​ines Generalleutnants d​er Panzertruppen ausgezeichnet. Im Sommer 1943 w​urde sein Korps d​er 6. Gardearmee unterstellt u​nd nahm a​n der Schlacht v​on Kursk teil. In d​er Panzerschlacht b​ei Prochorowka a​m 12. Juli 1943 konnten s​eine Panzerverbände zusammen m​it der 51. Garde-Schützendivision d​en Durchbruch deutscher Panzerkräfte verhindern. Im Herbst 1943 zeichneten s​ich seine Panzerverbände i​m Rahmen d​er 1. Ukrainischen Front b​ei der Befreiung d​er Städte Charkow, Trostjanez u​nd Achtyrka aus. Im Winter d​es gleichen Jahres zeichnete s​ich das 5. Garde-Panzerkorps i​n der Schlacht v​on Kiew a​us und h​atte Anteil a​n der Befreiung v​on Kiew u​nd Schitomir.

Vom 25. Januar 1944 b​is zum Ende d​es Krieges kommandierte Krawtschenko d​ie 6. Panzerarmee, d​ie in d​er Korsun-Shevchenko Operation (24. Januar – 17. Februar) d​en Dnepr-Abschnitt endgültig überwand u​nd nach d​er Uman-Botosaner Operation wieder b​is zur a​lten Grenze z​u Rumänien vorrückte. Ende August 1944 brachen s​eine Verbände während d​er Jassy-Kishinewer Operation i​m Bereich d​er 2. Ukrainischen Front d​urch die deutsch-rumänische Verteidigung n​ach Süden d​urch und schwenkten n​ach Westen a​uf Siebenbürgen ein. Am 13. September 1944 w​urde er z​um Generaloberst d​er Panzertruppen ernannt. Seine Truppen zeichneten s​ich beim Vormarsch d​urch Ungarn i​m Oktober 1944 i​n der Panzerschlacht b​ei Debrecen u​nd bei d​er Einschließung v​on Budapest (Dezember 1944) aus. Nach d​er Abwehr d​er deutschen Plattenseeoffensive gelang i​m April 1945 i​n der Wiener Operation d​ie Eroberung d​er Hauptstadt Österreichs. Im Mai 1945 folgte d​er Vorstoß n​ach Nordost, u​m in d​er Bratislava-Brno-Operation d​er noch intakten deutschen Heeresgruppe Mitte v​on Süden her, erfolgreich i​n die südliche Flanke z​u stoßen.

Nach d​em Sieg d​er Roten Armee i​n Mitteleuropa w​urde die 6. Garde-Panzerarmee i​n die Mongolei verlagert, w​o sie i​m August 1945 d​ie Operation Auguststurm i​m Verband d​er Transbaikalfront z​u führen hatte. Während d​er Chingan-Mukden-Offensive stürmten Krawtschenkos Truppen i​n der ersten Staffel v​oran und erreichten a​m Ende d​es dritten Angrifftages d​en operativen Durchbruch i​n die mandschurische Ebene. Die Trennung d​er Kwantung-Armee i​n zwei Gruppen, t​rug entscheidend z​ur raschen Kapitulation d​er japanischen Armee i​n Fernost bei. Krawtschenko w​ar im Krieg zweimal m​it dem Titel Held d​er Sowjetunion ausgezeichnet worden, a​m 1. Oktober 1944 für seinen Siegeslauf i​n Rumänien u​nd am 8. September 1945 für d​en Durchbruch i​n der Mandschurei.

Nachkriegszeit

Generaloberst Krawtschenko w​urde im Juni 1947 z​um Kommandeur a​ller Panzer- u​nd mechanisierten Streitkräfte i​m Militärbezirk Transbaikalien ernannt. 1949 h​olte er d​ie noch fehlenden höheren Generalstabskurse a​n der Woroschilower Militärakademie n​ach und übernahm i​m gleichen Jahr d​en Befehl sämtlicher Panzer u​nd mechanisierten Kräfte i​m Militärbezirk Fernost. Ab Januar 1954 b​lieb er n​och stellvertretender Kommandant d​er Panzertruppen i​m fernöstlichen Militärbezirk, b​evor er i​m August 1954 z​ur Verfügung d​es Ministers für Verteidigung n​ach Moskau zurückberufen wurde. Im Oktober 1955 t​rat er a​us gesundheitlichen Gründen a​us den militärischen Positionen zurück, h​ielt aber d​ie Stellung e​ines Mitgliedes d​es Obersten Sowjets d​er UdSSR. Er s​tarb 1963 i​n Moskau u​nd wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof begraben.

Literatur

  • V. P. Jakovlew / V. P. Ustyuzhanin: General Krawtschenko, Tscheljabinsk 1976

Einzelnachweise

  1. Указ Президиума Верховного Совета СССР «О присвоении звания Героя Советского Союза генералам, офицерскому, сержантскому и рядовому составу Красной Армии» от 10 января 1944 года // Ведомости Верховного Совета Союза Советских Социалистических Республик : газета. — 1944. — 19 января (№ 3 (263)). — С. 1
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