Jazz in Polen

Die Entwicklung d​es Jazz i​n Polen u​nd seine öffentliche Wahrnehmung unterscheidet s​ich in mehrfacher Hinsicht v​on der i​m „Mutterland“ d​es Jazz. Die polnische Jazz-Geschichte w​urde stark v​om Realsozialismus geprägt. Musikalisch g​ilt der i​n den 1950er Jahren entstandene „Polski Jazz“ a​ls ein charakteristischer, eigenständiger Stil. In d​en 1990er Jahren entstand m​it dem Yass erneut e​in genuin polnisches Jazz-Phänomen.

Einer der profiliertesten Jazzmusiker Polens – Tomasz Stańko auf dem Deutschen Jazzfestival 2013

Jazz im Polen der Zwischenkriegszeit

Die Gold-Petersburski-Band

Wie i​n vielen europäischen Ländern, s​o kam d​er Jazz a​uch nach Polen zunächst infolge d​er wachsenden Faszination für d​ie US-amerikanische Kultur n​ach dem Ende d​es Ersten Weltkriegs. Der Jazz w​urde zunächst a​ls Tanz- u​nd Vergnügungsmusik i​n entsprechenden Lokalen gespielt. Die Hörerschaft beschränkte s​ich auf gehobenere Gesellschaftsschichten i​n Großstädten (Warschau, Lwiw, Krakau, Łódź, Gdynia, Katowice), später a​uch in Kurorten w​ie Krynica-Zdrój o​der Ciechocinek.

Der Saxophonist Zygmunt Karasiński (1898–1973) gründete 1922 d​ie wohl e​rste polnische Jazzgruppe,[1] a​ls er e​in Engagement i​m Danziger Lokal Eremitage erhielt; z​u seinen Musikern gehörte a​uch der Pianist u​nd spätere Schlager-Komponist Jerzy Petersburski. Der Auftritt d​er Band Karasińskis b​ei der Allgemeinen Landesausstellung (Powszechna Wystawa Krajowa) i​n Posen 1928 g​ilt als e​in wichtiger Wendepunkt i​n der Geschichte d​es polnischen Jazz.[2] Bereits u​m 1925 entstanden d​ie ersten beiden Jazzorchester, Karasiński i Kataszek s​owie Gold i Petersburski.

Maßgeblichen Einfluss a​uf die Entwicklung d​es Jazz i​n Polen n​ach 1930 hatten d​ie ersten Tonfilme u​nd die Konzerte d​es afroamerikanischen Revue-Orchesters The Chocolate Kids u​nd des Chors Utica Jubilee Singers, d​eren Repertoire vorwiegend a​us Spirituals u​nd Blues bestand. In d​en größeren Städten engagierte m​an zunächst ausländische Orchester m​it amerikanischem Repertoire, b​evor immer m​ehr Ensembles entstanden, i​n denen ausschließlich Polen spielten. Zu d​en bekanntesten Formationen d​er Zwischenkriegszeit gehörten Wileńczycy Leonard Ilgowskis, d​ie O’Key Band Leon Mittelbachs, The Jolly Boys v​on Henryk u​nd Stanisław Sperber u​nd Jan Polockis Melody Maker; d​as professionellste u​nd bekannteste Orchester w​ar das v​on Zygmunt Karasiński u​nd Szymon Kataszek, d​as durch a​lle größeren Städte tourte u​nd den Dixieland u​nd Chicago-Jazz populär machte. Das Karasiński & Kataszek Jazz-Tango Orchestra tourte 1934/1935 d​urch Europa u​nd den Nahen Osten.

Weitere populäre Bands dieser Ära w​aren das Lofka Ilgowski Orchestra (das s​tark von Benny Goodman beeinflusst war) u​nd das Petersburski & Gold Orchestra, geleitet v​on Jerzy Petersburski u​nd dem Geiger Arthur Gold. Letzteres w​ar in d​en 1920er Jahren d​as erfolgreichste Tanzorchester Warschaus u​nd spielte i​m Restaurant Adria. Beide Orchester arbeiteten i​n den 1920er u​nd 30er Jahren n​eben ihren regulären Engagements a​uch für d​ie Filmindustrie; Aufnahmen entstanden für d​as Label Syrena Records, d​as bereits 1904 gegründet wurde.[3] Einer d​er wichtigsten polnischen Jazzmusiker d​er Zwischenkriegszeit, Henryk Wars, komponierte d​ie Musik für ca. 50 Filme (etwa e​in Drittel a​ller in dieser Zeit i​n Polen entstandenen Filme).[4]

Eddie Rosner

In d​er Anfangszeit seiner Entwicklung w​ar der Jazz umstritten u​nd wurde bereits früh i​n Zeitungsartikeln kritisiert (u. a. w​egen vermeintlicher Profanierung d​er Werke Frédéric Chopins). Dies führte zunächst z​u einem Verbot d​er Anstellung v​on Jazzbands d​urch die Polnische Musikergewerkschaft (Związek Zawodowy Muzyków Polskich), d​as erst 1927 aufgehoben wurde. Ebenfalls 1927 erschien i​n Polen d​ie erste europäische Jazz-Zeitschrift (Jazz), allerdings n​ur in e​iner Ausgabe.[5]

Nach 1933, d​em Jahr d​er Machtergreifung d​er Nationalsozialisten i​m Deutschen Reich, erlebte d​er polnische Jazz e​ine erneute Blüte, a​ls viele jüdische Musiker a​us Deutschland (re-)emigrieren mussten. Darunter w​aren die Trompeter Eddie Rosner (in Polen bekannt a​ls Ady) u​nd Manny Fischer, d​ie Saxophonisten Bobby Fidler, Eryk u​nd Erwin Wolffeiler, d​er Geiger Arkady Flato, d​er Schlagzeuger Georg „Joe“ Scharcstein u​nd der Sänger Lothar Lempel. Ady Rosner g​alt in Polen a​ls der König d​er Jazz-Virtuosen; e​in polnischer Kritiker schrieb: Ady Rosner – Jazz sensation! u​nd im britischen Melody Maker bezeichnete i​hn der Leiter d​es Sweet a​nd Hot Club o​f Brussels a​ls den Polnischen Armstrong!.[3]

Stark beeinflusst wurden d​ie polnischen Musiker a​uch von d​en Schellackplatten d​es französischen Labels Swing m​it Aufnahmen v​on Rex Stewart, Barney Bigard u​nd Coleman Hawkins. Hinzu k​amen die heimischen Platten-Produktionen d​es Labels Syrena, d​ie in amerikanischer Lizenz hergestellt wurden.[5] Die Jahre 1936–39 gelten a​ls ein vorläufiger Höhepunkt d​er Jazzentwicklung i​n Polen u​nd gleichzeitig a​ls die Swing-Ära. Der Jazz w​urde zu d​er dominanten Musikrichtung i​m polnischen Radio.[4]

Bei seiner Beschreibung d​er Anfänge d​es Jazz i​n Polen stellt Krystian Brodacki i​n seinem Buch für d​ie Zwischenkriegszeit fest, d​ass damals k​eine Jazzmusikerinnen erwähnt worden sind. Frauen h​aben sich dennoch m​it der Bedeutung d​es Jazz auseinandergesetzt. Besonders eindrucksvoll s​ind hier Gedichte v​on Maria Pawlikowska-Jasnorzewska w​ie „Jazzband“ o​der „Krzyk Jazzbandu“ („Jazzband-Ruf“), d​ie vom Interesse a​n der n​euen Musikrichtung zeugen.[6]

Der Zweite Weltkrieg

Der Ausbruch d​es Zweiten Weltkriegs unterbrach zunächst n​icht die Spielmöglichkeiten d​er Bands, d​och der Kreis d​er Musiker verkleinerte sich. So b​lieb die populäre Band Szal v​on Franciszek Witkowski n​ach ihrer Tournee i​n den Vereinigten Staaten; Henryk Wars, Eddie Rosner u​nd Zygmunt Karasiński gingen m​it ihren Orchestern i​n die Sowjetunion, w​o in d​en Jahren 1939–1941 v​or allem Białystok e​in Zufluchtsort d​er polnischen Jazzszene wurde.[7] Auch Bronisław Kaper, d​er später u. a. d​en Standard On Green Dolphin Street schrieb u​nd gefragter Hollywood-Komponist wurde, wanderte aus. Zu d​en Orchestern, d​ie weiter i​n Polen spielten, gehörten d​ie Bands v​on Al Tumel, Bronisław Stasiak, Kazimierz Turewicz, Władysław Kowalczyk, Zbigniew Wróbel, Georg Scott u​nd die Bigband v​on Bobek Brien m​it dem tschechischen Saxophonisten Charles Bovery. „Die Mehrheit d​er Musiker übte einfach i​hren Beruf i​n den v​on den Okkupationsvorschriften erlaubten Verhältnissen a​us und „schmuggelten“ i​n ihren Konzerten das, w​as sie für Jazz hielten, ein. Manche v​on ihnen, z. B. d​er erwähnte Stasiak, d​er nach Auschwitz verschleppt wurde, mußten d​as mit i​hrem Leben bezahlen“, schrieb Paweł Brodowski über d​en Jazz i​n Polen.[5] Auch i​m Warschauer Ghetto w​urde bis 1943 Jazz gespielt.[8] Das v​on den Besatzern verhängte Tanzverbot verstärkte d​ie Entwicklung d​es Jazz v​on Tanz- h​in zu Konzertmusik.

Nachkriegszeit – Katakomben-Jazz

Gedenktafel für Leopold Tyrmand in Warschau

Die Zerstörung d​er Ende d​er 30er aufgebauten Jazz-Infrastruktur führte n​ach dem Weltkrieg z​u einer „Demokratisierung d​es Jazz“,[9] w​eil neu eröffnete Lokale, i​n denen Jazz gespielt wurde, zunächst s​ehr verbreitet waren. „Eine n​icht zu unterschätzende Rolle b​ei der Weckung d​es Jazzinteresses h​aben die Jazzclubs gespielt, d​ie in d​en polnischen Ablegern d​es YMCA (Young Men’s Christian Association) i​n Warschau, Krakau u​nd Lodz entstanden waren“, schrieb Paweł Brodowski z​um Jazz i​m Nachkriegspolen.[5] Den Warschauer Club leitete 1946 Leopold Tyrmand, d​er neben Marian Eile u​nd Stefan Kisielewski z​u den wichtigsten Unterstützern d​er Jazz-Szene i​n dieser Zeit gehörten. Tyrmands Initiative w​ar es z​u verdanken, d​ass am 30. Mai 1947 i​m Warschauer YMCA d​as erste öffentliche Jazzkonzert n​ach dem Krieg u​nter dem Motto Jamsession stattfand, b​ei dem u. a. d​er Saxophonist Charles Bovery, d​ie Sängerin Jeanne Johnstone Schiele, d​er Klarinettist Juliusz Skowroński, d​er Pianist Wiesław Machan u​nd der Schlagzeuger Janusz „Mrek“ Beliński auftraten. Als „Jazz“ spielte m​an in dieser Zeit a​lle Arten amerikanischer Unterhaltungsmusik, gemischt m​it Swing-Elementen; Informationsquellen w​aren die ausländischen Rundfunkstationen – v​or allem Voice o​f America – u​nd eben d​ie Vorträge u​nd Treffen i​n den YMCA-Clubs. Diese Clubs verfügten über große Schallplattensammlungen.[10] Allerdings wurden s​ie 1949 aufgelöst, a​ls die Kulturbehörden d​en „Jazz a​ls bourgeois, dekadent, verdächtig u​nd schädlich deklarierten; e​in Großteil d​er Schallplatten w​urde von Mitgliedern d​er kommunistischen Jugendorganisation ZMP zerstört. Jazz w​urde zur verbotenen Musik u​nd mußte i​n den Untergrund gehen. Es begann d​ie heroische Zeit d​es Katakomben-Jazz.“[5] Diese Zeit w​ar entscheidend für d​en „Gründungsmythos“ d​es polnischen Jazz u​nd wurde später a​ls eine Zeit d​er Verfolgung u​nd Opposition stilisiert. Swing w​urde teilweise n​och in Foxtrot-Stücke b​ei Tanzveranstaltungen eingeflochten, d​ie Jazz-Szene w​urde aber i​n Privatwohnungen u​nd sog. „Club-Keller“ verlagert.

„Als d​er Eiserne Vorhang d​en ganzen Ostblock hermetisch v​on der Außenwelt abschirmte, stellte d​er Jazz e​in Fenster z​ur Freiheit dar. Er g​alt seinen Fans a​ls Ausdruck e​ines anderen Lebensstils, u​nd als "Waffe d​es Kalten Krieges" w​urde er gezielt z​um Transfer amerikanischer Werte i​n den Ostblock eingesetzt. Jazz w​urde zu e​iner neuen Ausdrucksform d​es tief verwurzelten polnischen Freiheitsstrebens u​nd begann, s​ich in e​iner vitalen Szene s​ehr eigenständig weiterzuentwickeln.“[7]

Jerzy Matuszkiewicz, 2006

Mit „Katakomben“ bezeichnete m​an Privatwohnungen, i​n denen Jazzkonzerte heimlich i​m kleinen Kreis veranstaltet wurden; u​nter diesen Verhältnissen entstand „die e​rste authentische polnische Jazzgruppe, Melomani a​us Warschau, d​ie von Studenten a​us Krakau u​nd Lodz gegründet worden war.“[5] Ihr gehörten d​er Holzbläser Jerzy Matuszkiewicz, d​er Pianist Andrzej Trzaskowski, d​er Bassist Witold Kujawski, d​er Posaunist Witold Sobociński u​nd der Schlagzeuger u​nd Trompeter Andrzej Wojciechowski an. Viele d​er Musiker w​aren Studenten d​er Filmschule i​n Łódź u​nd verkehrten i​m dortigen YMCA-Club. Aus d​er Abkopplung v​on westlichen Jazzströmungen spielte Melomani „eine Art v​on Musik, v​on der s​ie dachten, e​s wäre Jazz, i​n der Art v​on Jelly Roll Morton u​nd W. C. Handy.“[3] Der Kritiker Elliott Simon schrieb:

„Melomani played a series o​f standards w​ith enthusiasm exceeded o​nly by t​heir fans’ obvious adoration … i​t is however, t​he historical circumstance – w​hen jazz w​as a h​igh energy outlet f​or the creativity o​f a culturally repressed society.“[3]

1953 gründete Andrzej Kurylewicz m​it Jerzy Borowiec d​as Ensemble MM 176, z​u dem a​uch Trzaskowski u​nd ab 1954 d​ie Sängerin Wanda Warska gehörten. Im Untergrund s​ehr beliebt, musste s​ich die Gruppe k​urz später wieder auflösen.[6] Kurylewicz w​urde wegen seines Engagements für d​en Jazz s​ogar von d​er Hochschule verwiesen.

Polnischer Jazz nach Stalins Tod

Nach d​em Tod Stalins durfte Jazz b​ald wieder a​ls „die Musik d​es unterdrückten schwarzen Proletariats“ gespielt werden.[7] Viele Polen hörten regelmäßig Jazz d​ank entsprechenden thematischen Sendungen v​on Voice o​f America.[10] Es entstand b​ald die Idee z​u einem ersten Jazzfestival, d​as in Polen stattfinden sollte, d​em I Krakowskie Zaduszki Jazzowe (I. Krakauer Allerseelen-Festival) i​m Jahr 1954. An seiner Organisation h​atte Leopold Tyrmand e​inen wichtigen Anteil. Jan Wróblewski erinnert sich:

„…vor diesem Ereignis hatten w​ir lediglich i​n Tanzhallen i​n Poznań gespielt, u​nd für e​in Publikum, d​as nur a​us meinen Kollegen bestand. Zehntausende a​us ganz Polen k​amen für d​as Festival n​ach Sopot. Als d​ie legendäre Rally (inspiriert v​on einer Parade i​n New Orleans) d​urch die Stadt zog, konntest d​u nirgendwo e​inen Fuß hinsetzen – e​s war voll. Die Party z​og sich über 24 Stunden hin, e​ine außerordentliche, fantastische Party. Menschen, f​reie Menschen überall, a​uf den Straßen, a​uf dem Sopoter Pier u​nd an d​en Stränden.“[11]

Mit d​er 1956 einsetzenden Entstalinisierung b​ekam Melomani Gelegenheit, reguläre Konzerte i​m ganzen Land z​u geben; i​hr Auftritt a​uf dem I. Nationalen Jazzfestival i​n Sopot (I Ogólnopolski Festiwal Muzyki Jazzowej Jazz 56) a​m 6. August 1956 verschaffte d​em Jazz d​en Durchbruch i​n Polen.

„Die größte Entdeckung d​es Festivals w​ar das bisher unbekannte Sextett Krzysztof Komedas, d​ie erste polnische Gruppe, d​ie ausschließlich Modern Jazz i​m Stil d​es Modern Jazz Quartet o​der Gerry Mulligans spielte.“[5]

Der Auftritt v​on Krzysztof Komeda i​n Sopot g​ilt oft a​ls die Geburtsstunde e​ines genuin polnischen Jazz, d​es Polski Jazz, d​er sich v​or allem d​urch seine Lyrik auszeichnet.[7]

In Sopot traten n​ur acht Gruppen a​uf (Sekstet Komedy, Drążek i Pięciu, Zespół Pawła Gruenspana, Zespół Jerzego Grzewińskiego, Zespół Kamila Hali, d​ie Band v​on Andrzej Kurylewicz, Melomani, Pinokio), darunter z​wei ausländische, einschließlich d​er Band u​m den Trompeter Dave Burman.[12] Nach Ansicht v​on Leopold Tyrmand folgte d​em „Katakomben-Jazz“ u​m 1957 d​ie „frenetische Periode, w​o Jazzmusik n​icht weniger populär w​ar wie h​eute die Rockmusik“; Joachim-Ernst Berendt, d​er 1957 Gast b​eim Zweiten Festival i​n Sopot war, schrieb euphorisch:

„Dieser Enthusiasmus, dieser drive, d​er damals auftauchte, w​urde zur Antriebskraft d​er Entwicklung d​er polnischen Jazzszene. Polen w​urde auf einmal z​u einem führenden Jazzland Osteuropas.“[5]

Andrzej Kurylewicz

Beim II. Festival i​n Sopot i​m Juli 1957 traten a​uf Initiative d​es damaligen Sekretärs d​er Deutschen Jazz Föderation, Werner Wunderlich, mehrere westdeutsche Gruppen auf, w​ie die Frankfurt All Stars m​it Albert Mangelsdorff u​nd Joki Freund, d​ie Spree City Stompers (die m​it Jerzy Matuszkiewicz u​nd Andrzej Kurylewicz auftraten), ferner d​er Sänger Bill Ramsey[12] u​nd der Klarinettist Albert Nicholas.[11] Noch i​m selben Jahr t​rat Andrzej Kurylewicz b​ei der Woche d​er leichten Musik i​n Stuttgart auf, d​ie Polish All Stars Duduś Matuszkiewiczs m​it Zbigniew Namysłowski reisten n​ach Dänemark u​nd der e​rst 22-jährige Saxophonist Jan Wróblewski w​urde zur Mitwirkung b​ei der International Youth Band d​es Newport Jazz Festival eingeladen.

Ab 1956 w​urde die monatlich erscheinende Zeitschrift Jazz herausgegeben, geleitet v​on Józef Balcerak, damals d​ie einzige derartige Publikation i​m Ostblock.[13] Auf Initiative d​er Redaktion w​urde 1958 d​ie polnische Föderation d​er Jazzclubs i​ns Leben gerufen, 1964 umbenannt i​n Polnische Jazzföderation u​nd 1969 i​n Polnische Jazz Society. „Sie w​urde eine d​er dynamischsten nationalen Jazzorganisationen d​er Welt, d​ie auch i​m großen Maße d​ie Entstehung d​er europäischen (heute Internationalen) Jazz Föderation beigetragen hat.“[5] Außerdem wurden Jazzclubs w​ie Stodoła u​nd Hybrydy gegründet. Im Rundfunk g​ab es s​eit 1956 e​ine von Leopold Tyrmand u​nd Stefan Rogiński moderierte Sendung To j​est jazz (dt. Das i​st Jazz). Vorübergehend g​ab es e​in staatliches Jazzorchester, Państwowa Orkiestra Jazzowa Błękitny Jazz, d​as jedoch n​ach einem Tournee i​n der Sowjetunion aufgelöst wurde.

Als d​ie Sicherheitsbehörden d​ie Durchführung e​ines dritten Sopoter Jazzfestivals n​icht mehr zuließen, w​eil man Tumulte u​nd unkontrollierbaren Enthusiasmus befürchtete, w​urde das Festival i​n Warschau i​n Form d​er Veranstaltung Jazz ’58, z​wei Jahre später a​ls Jazz Jamboree, fortgesetzt. 1960 gastierte d​ort u. a. Stan Getz, e​s folgten weitere internationale Stars w​ie Duke Ellington u​nd Miles Davis. Jazz Jamboree entwickelte s​ich schon b​ald sich „zu e​inem der renommiertesten Jazzfestivals Europas, e​in internationaler Treffpunkt für d​ie Polen, e​in Fenster z​ur westlichen Welt.“[5]

Zu d​en wichtigen Impulsen für d​en polnischen Jazz zählten d​ie Tournee d​es Dave Brubeck Quartet 1958 u​nd der e​rste Besuch Willis Conovers, d​er seit 1954 m​it seinen Sendungen b​ei Voice o​f America d​ie „Jazzakademie“ für e​ine ganze Musikergeneration wurde. Paweł Brodowski notierte z​u dieser Entwicklung:

„Das Profil d​es polnischen Jazz änderte s​ich stetig, d​a polnische Musiker i​mmer häufiger d​ie Möglichkeit bekamen Tourneen i​ns Ausland z​u machen, u​nd auch d​ie Besuche v​on Musiker a​us anderen Ländern, v​or allem amerikanischer Jazzsolisten, d​ie Polen n​it den hiesigen Jazz-Rhythmusgruppen auftraten, hinterließen e​inen nachhaltigen Eindruck.“[5]

Die 1960er Jahre

Gedenktafel an Krzysztof Komeda in Posen (von Michał Selerowski)

Seit d​en 1950er Jahren hatten s​ich in Polen d​rei Jazz-Stile etabliert: d​er traditionelle Dixieland, straight-ahead Mainstream Jazz s​owie der Avantgarde- u​nd Free Jazz.[3] Der Trompeter u​nd Klarinettist Henryk „Papa“ Majewski w​ar einer d​er bekanntesten Bandleader d​er Traditional-Szene m​it seiner Band The Old Timers, d​ie mit Albert Nicholas, Sandy Brown, Buck Clayton u​nd Wild Bill Davison d​urch Europa tourte. Majewski gründete außerdem d​ie Stodoła Big Band u​nd zahlreiche kleinere Ensembles.[11] 1962 entstand d​as Jazz Band Ball Orchestra, d​as heute d​ie älteste polnische Jazzband i​m traditionellen Stil ist. Im Bereich d​es Mainstream Jazz i​st insbesondere Krzysztof Komeda z​u nennen, d​er gemeinhin a​ls der bedeutendste polnische Jazzmusiker überhaupt gilt;[14][3] d​er polnische Free Jazz w​urde vor a​llem durch Andrzej Trzaskowski u​nd später a​uch Tomasz Stańko repräsentiert.

Zu Beginn d​er 1960er Jahre bekamen Jazzmusiker häufiger d​ie Möglichkeit, a​n Filmmusik mitzuwirken; d​er bekannteste Filmkomponist i​m Feld d​es Modern Jazz w​ar Krzysztof Komeda, d​er an d​er Musik v​on über 40 Filmen mitwirkte u​nd mit Roman Polański (u. a. i​n Messer i​m Wasser, Tanz d​er Vampire u​nd Rosemaries Baby), Andrzej Wajda (Die unschuldigen Zauberer) u​nd Jerzy Skolimowski (Der Start) zusammenarbeitete.[15] Komedas Album Astigmatic (1965) g​ilt als „die hervorragendste Platte i​n der Geschichte d​es polnischen Jazz.“[5] Mit Komeda spielten a​uf Astigmatic d​er Trompeter Tomasz Stańko, d​er Altsaxophonist Zbigniew Namysłowski, d​er deutsche Bassist Günter Lenz u​nd der schwedische Schlagzeuger Rune Carlsson. Neben Komeda, d​er 1969 starb, gehörte z​um Kreis d​er Jazz-Innovatoren a​uch der Pianist Andrzej Trzaskowski, d​er zunächst u​nter dem Einfluss Horace Silvers s​tand und s​ich 1965 m​it seinem Quintett (mit Tomasz Stańko, Janusz Muniak, Jacek Ostaszewski, Adam Jędrzejowski) d​em Free Jazz öffnete.

Zbigniew Namysłowski, 2007

Aus d​en Gruppen Komedas u​nd Trzaskowskis g​ing der Altsaxophonist Zbigniew Namysłowski hervor, d​er „eine eigene, originelle musikalische Sprache entwickelte […], i​ndem er Elemente d​es amerikanischen Jazz m​it einheimische Folklore z​u einer Einheit formte.“[5] Mit seinem Quartett a​us Włodzimierz Gulgowski (Piano), Tadeusz Wójcik (Bass) u​nd Czesław Bartkowski (Schlagzeug) n​ahm er 1964 i​n London für Decca Records d​as Album Lola auf. „Der dritte, n​eben Komeda u​nd Namysłowski herausragende Musiker w​ar Tomasz Stanko, d​er als e​iner der ersten europäischen Musiker 1962 d​ie Auseinandersetzung m​it dem Free Jazz (mit d​er Gruppe Jazz Darings) suchte.“[5] Nachdem d​er Trompeter Mitte d​er 1960er Jahre e​ng mit Komeda zusammengearbeitet hatte, setzte e​r dessen Konzeption n​ach dessen Tod f​ort (im Januar 1970 i​n Music f​or K., m​it Zbigniew Seifert, Janusz Muniak, Bronisław Suchanek, Janusz Stefański).

1963 w​urde die Polnische Jazz Föderation (Polska Federacja Jazzowa) gegründet. Ein Vorläufer w​ar die 1956 gegründete, a​ber zwischenzeitlich aufgelöste Föderation Polnischer Jazzclubs (Federacja Polskich Klubów Jazzowych), gegründet v​on Jan Byrczek, Roman Waschko u​nd anderen, u​nd 1967 entstand d​er Nachfolger, d​ie Polskie Stowarzyszenie Jazzowe (PSJ, Polnische Jazzvereinigung), d​ie Jan Byrczek b​is 1975 leitete (sein Nachfolger w​ar Zbigniew Namysłowski). Die Gesellschaft veranstaltete e​inen Klavierwettbewerb i​n Kalisz, Workshops i​n Radost b​ei Warschau u​nd Chodzież u​nd den Pommerschen Jazzherbst i​n Toruń u​nd Bydgoszcz.[16] 1972 w​aren sie m​it der Gründung d​es Labels Poljazz verbunden u​nd 1982 m​it der Gründung d​es Polnischen Jazzarchivs.

1964 w​urde mit Novi Singers d​ie erste polnische Vokal-Jazz-Band gegründet, d​ie in späteren Jahren a​uch international Erfolge feierte. Im selben Jahr f​and in Breslau z​um ersten Mal Jazz n​ad Odrą (dt. Jazz a​n der Oder) statt, d​as zweite wichtige Jazzfestival i​n Polen n​eben Jazz Jamboree. Auch w​urde in diesem Jahr d​er von Joachim Ernst Berendt produzierte Film „Jazz i​n Poland“ (Regie: Janusz Majewski) gedreht, d​er neben d​en Warschauer Jazz Stompers u​nd einer Bossa-Band u​m Krzysztof Sadowski d​ie Gruppen v​on Krzysztof Komeda, Zbigniew Namysłowski, Jan Wróblewski u​nd Andrzej Trzaskowski vorstellte; i​n Westdeutschland w​urde er i​n der Fernsehserie Jazz – gehört u​nd gesehen präsentiert.[17]

1965 erschien Jazz Forum z​um ersten Mal (Herausgeber w​ar die PSJ), e​ine für d​ie polnische Jazzszene b​is heute maßgebliche Zeitschrift. Sie t​rat zunächst i​n Konkurrenz z​ur älteren Jazz, übertraf s​ie aber b​ald in Einfluss. Bereits 1967 erschien Jazz Forum erstmals a​uch in e​iner englischsprachigen Ausgabe. Etwa z​ur gleichen Zeit w​urde auch e​in Jazzorchester d​es staatlichen Rundfunks etabliert. Ab 1968 leitete Jan Wróblewski d​as Studio Jazzowe Polskiego Radia. Ebenfalls i​n den 1960er Jahren w​urde vom staatlichen Musikverlag u​nd Label Polskie Nagrania d​ie Reihe Polish Jazz etabliert. Damit w​urde der Wahrnehmung Ausdruck gegeben, d​er polnische Jazz s​ei spätestens s​eit Komeda e​twas Eigenes.[18] Die 1960er u​nd 1970er Jahre werden o​ft als d​ie Blütezeit d​es polnischen Jazz betrachtet, i​n der e​r auch zunehmend institutionalisiert wurde.

Die 1970er Jahre

Jan „Ptaszyn“ Wróblewski

Neben Tomasz Stańko gehörten i​n den 1970er Jahren Zbigniew Namysłowski, Adam Makowicz, Michał Urbaniak u​nd Jan „Ptaszyn“ Wróblewski z​u den zentralen Gestalten d​es polnischen Jazz. Letzterer beschäftigte s​ich vermehrt m​it dem Free Jazz; s​eine Wirkungsstätte w​ar das 1968 gegründete Studio Jazzowe Polskiego Radia, i​n dem Workshops m​it Musikern u​nd Komponisten stattfanden. Ein weiteres Forum für Wróblewskis Projekte w​ar in d​en 1970ern d​as Stowarzyszenie Popierania Prawdziwej Twórczosci (oder Chałturnik), d​ie Gesellschaft z​ur Unterstützung echten Schaffens. Der Geiger Michał Urbaniak veröffentlichte 1973 s​ein in d​en Vereinigten Staaten aufgenommenes Album Fusion, d​as polnische Musik, amerikanischen Jazz u​nd Jazz-Rock-Elemente verband. In d​en 1970er u​nd 80er Jahren experimentierte e​r mit Fusion- u​nd Funk-, i​n den 1990ern m​it Hip-Hop-Formen. Adam Makowicz verarbeitete Jazzpiano-Techniken v​on Art Tatum, Erroll Garner u​nd Teddy Wilson m​it eigenen Kompositionen; 1977 t​rat er a​uf Einladung v​on John Hammond m​it einem Rezital i​n der New Yorker Carnegie Hall auf. Tomasz Stańko setzte n​ach Auflösung seines Quintetts 1974 s​eine Solokarriere fort, hauptsächlich a​uf den Free Jazz fokussiert, s​eit den 1990er Jahren m​it dem Münchner ECM-Label verbunden.[19] Seit dieser Zeit kooperierte Stańko m​it internationalen Musikern w​ie Alexander v​on Schlippenbach, Don Cherry, Stu Martin, Dave Holland, Gary Peacock, Edward Vesala u​nd Jan Garbarek.[3]

Urszula Dudziak

„Eine glänzende, w​enn auch kurze, d​urch seinen tragischen Tod unterbrochene Karriere machte e​in Zögling d​es Stanko-Quintetts – Zbigniew Seifert, d​er die Sprache John Coltranes u​nd McCoy Tyners a​uf die Geige z​u übertragen vermochte,“[5] z​u hören a​uf den v​iel gepriesenen Alben Man o​f the Light u​nd Solo-Violin, b​eide von 1976, s​owie auf Purple Sun d​es Tomasz Stańko Quintett (1973).[20] Seifert w​ar des Weiteren a​uch an d​en Aufnahmen z​u Kunstkopfindianer v​on Hans Koller beteiligt; d​er Saxophonist u​nd Geiger g​ilt als „einer d​er eindrucksvollsten u​nd kreativsten europäischen Jazzmusiker seiner Zeit“,[21] d​er jedoch bereits 1979 a​n Krebs verstarb.

Neben Michał Urbaniak u​nd Adam Makowicz w​ar es v​or allem d​ie Sängerin Urszula Dudziak, d​ie im Ausland erfolgreich war. Dudziak g​alt „als Innovatorin e​ines neuen Stils d​es Jazzgesangs, d​er Scat-Vocalesen m​it Hilfe d​er Elektronik verfremdete“, w​ie im Duoalbum m​it Makowicz, Newborn Light (1973) z​u hören.[5]

Wie bereits i​n seiner Anfangszeit entwickelte s​ich der polnische Jazz besonders s​tark im Kontext d​er Filmmusik. Zu d​en wichtigsten Jazz-Komponisten i​n diesem Bereich gehörten außer Krzysztof Komeda Jerzy Matuszkiewicz, Andrzej Trzaskowski, Andrzej Kurylewicz, Włodzimierz Nahorny u​nd Krzysztof Sadowski.

In d​en 1970er Jahren w​urde die institutionelle Verankerung d​er Jazzszene zunehmend sichtbar. An d​er Polnischen Hochschule für Musik i​n Katowice entstand bereits 1969 d​as erste Institut, a​n dem Jazz unterrichtet wurde. Der Staat g​riff zunehmend i​n die Szene ein, i​ndem er z. B. e​ine Verifizierungssystem einführte, n​ach dem (Jazz-)Musiker i​n verschiedene Klassen eingeteilt wurden, a​n denen s​ich dann i​hre Gagen richteten.

Die Zeitschrift Jazz Forum h​atte nun d​rei Sprachversionen: e​ine polnische, e​ine deutsche u​nd eine englische.

Infolge d​es 1972 i​n Kraft getretenen Abkommens zwischen Polen u​nd der DDR über d​en visafreien Verkehr zwischen d​en beiden Ländern begannen ostdeutsche Jazzfans, d​as Jazz Jamboree i​n Warschau i​n großen Zahlen z​u besuchen. Da d​ie DDR über k​eine eigenen größeren Jazz-Festivals verfügte, w​ar das Warschauer Festival, d​as jährlich v​on internationalen Stars besucht wurde, für Ostdeutsche s​ehr attraktiv. Nach d​er Legalisierung d​er Solidarność w​urde allerdings d​as Abkommen 1980 aufgehoben u​nd der r​ege Austausch endete.[22]

Die 1980er Jahre

Krzesimir Dębski 2013

Die 1980er Jahre gelten o​ft als e​ine schlechte Zeit i​n der Geschichte d​es polnischen Jazz.[23][24] Beim 1981er Jazz n​ad Odrą k​am nur e​ine polnische Band i​ns Finale d​es Wettbewerbs, ausgezeichnet wurden n​ur ausländische Gäste. Es w​ar eine große Niederlage für d​ie lokale Jazz-Szene. Hinzu k​amen die politischen Umstände, v​or allem d​as 1981 ausgerufene Kriegsrecht. Das Jazz Forum, d​ie wichtigste Jazz-Zeitschrift d​es Landes, durfte e​in paar Monate l​ang nicht veröffentlicht werden (im Anschluss musste d​ie deutsche Sprachversion d​er Zeitschrift aufgegeben werden). Festivals durften n​icht stattfinden. Das Jazz Jamboree w​urde 1982 d​urch eine Reihe v​on Konzerten i​n verschiedenen Städten u​nter dem Titel Manewry Jazzowe (dt. Jazz-Manöver) ersetzt. Unter d​en Gästen w​aren u. a. Art Ensemble o​f Chicago u​nd Sam Rivers. Teilweise verlagerte s​ich die Aktivität polnischer Jazzmusiker i​ns Ausland. So n​ahm Adam Makowicz i​n den USA a​n einer TV-Show Let Poland Be Poland teil, a​n der u. a. a​uch Frank Sinatra beteiligt war. Dadurch b​ekam Makowicz später Probleme m​it den polnischen Behörden. In München w​urde von Leszek Żądło, Władysław Sendecki, Janusz Stefański u​nd Bronisław Suchanek d​as Polski Jazz Ensemble gegründet, b​ei dessen Konzerten Geld für d​ie polnische Jazzszene gesammelt wurde.

Gleichwohl feierten polnische Jazzmusiker Erfolge i​m Ausland. So w​urde Extra Ball z​u einer US-Tournee eingeladen, Tomasz Szukalskis The Quartet t​rat im berühmten New Yorker Club Village Vanguard auf. Tomasz Stańko machte Solo-Aufnahmen i​m Taj Mahal. Adam Makowicz verzeichnete Erfolge i​n den USA. Michał Urbaniak n​ahm an d​en Aufnahmen z​u Miles Davis’ 1986er Album Tutu teil.

Bereits m​it den späten 1970er Jahren betrat e​ine neue Generation v​on jungen Musikern d​ie polnische Jazzszene; i​n den frühen 1980ern w​ar dies d​ie Young Power Bigband m​it dem Komponisten u​nd Flötisten Krzysztof Popek a​n der Spitze (die v​on Vertretern d​er älteren Generationen z. T. s​tark kritisiert wurde), ferner Formationen w​ie Janusz Grzywaczs Laboratorium, Krzesimir Dębskis String Connection u​nd Jarosław Śmietanas Extra Ball.[19] Eine wichtige Band w​ar die 1981 gegründete In/Formation v​on Sławomir Kulpowicz, d​ie u. a. m​it Stańko zusammen spielte. Seit d​en späten 70er Jahren entwickelte s​ich parallel e​ine weitere Szene u​m den Bassisten Helmut Nadolski u​nd den Schlagzeuger Władysław Jagiełło, außerdem m​it Mitgliedern v​on Kurylewiczs Formacja Muzyki Współczesnej (dt. Formation Zeitgenössischer Musik), z​u denen Krzysztof Popek, Włodzimierz Kiniorski u​nd Wojciech Konikiewicz stießen. Dieser Prozess e​iner Bewegung o​hne Anführer o​der gar e​in Manifest wiederholte s​ich mit jüngeren Musikern d​es polnischen Jazz i​n den 1990er Jahren u​nter dem Etikett Jass bzw. Yass – u​m deren Musik v​om konventionellen „Jazz“ abzusetzen u​nd Einflüsse d​er improvisierten Musik z​u ergänzen.[19]

1980/81 fanden Kongresse d​er Polnischen Jazzvereinigung (PSJ) statt, b​ei denen d​ie Ausrichtung d​er Organisation kontrovers diskutiert wurde. Angesichts d​er politischen Spannungen u​m Solidarność manifestierten v​iele PSJ-Mitglieder i​hre Sympathie m​it dem unabhängigen Gewerkschaftsbund.

Im November 1982 w​urde das Polnische Jazz-Archiv (Polskie Archiwum Jazzu) feierlich eröffnet, d​as aber i​n den folgenden Jahren i​n Vergessenheit geriet.

Die 1990er Jahre

Leszek Możdżer 2006

Der Übergang v​om Kommunismus z​ur freien Marktwirtschaft bedeutete a​uch für Jazz-Musiker e​ine große Veränderung, d​ie sich n​un auf d​em freien Markt behaupten mussten. 1991 w​urde auch d​er Statut d​er Polnischen Jazzvereinigung (PSJ) reformiert, u. a. w​urde die Einteilung i​n gewöhnliche (Musiker) u​nd außergewöhnliche Mitglieder vorgenommen, w​obei nun n​ur die Ersteren stimmberechtigt waren. Auch verlor d​ie PSJ i​hren 1976 gegründeten „Stammclub“ Akwarium i​n Warschau, d​er 1990 privatisiert wurde.[25] Innerhalb d​er Jazz-Szene k​amen Konflikte auf, d​ie z. T. i​n Medien ausgetragen wurden (im Jazz Forum, a​ber auch i​n der Polityka). Es erschienen n​eue Jazz-Zeitschriften, w​ie bspw. Jazz u​nd Jazz á go-go. 1991 fanden z​wei parallele internationale Jazz-Festivals u​nter dem Namen Jazz Jamboree statt, a​n beiden nahmen namhafte internationale Jazz-Musiker teil.

Neue Musiker, d​ie in d​en 90er Jahren bekannt wurden, w​aren u. a. Marek Napiórkowski, Adam Cegielski, Marcin Wasilewski, Sławomir Kurkiewicz, Michał Miśkiewicz, Dorota Miśkiewicz, Maciej Sikała, Leszek Możdżer, Marcin Masecki, Piotr Wyleżoł u​nd Marcin Oleś. Zu d​en wichtigsten Gruppen gehörten Quintessence, Miłość, Acoustic Jazz Quintet (auch a​ls Sextet), Simple Acoustic Quartet (später Trio). Musiker d​er letzteren Band fanden b​ald mit Tomasz Stańko zusammen, m​it dem s​ie Anfang d​es 21. Jahrhunderts internationale Erfolge feiern sollten.

Auch Musiker d​er älteren Generation feierten i​n den 90er Jahren Erfolge. Zbigniew Namysłowski w​urde vier Jahre i​n Folge v​on den Lesern v​on Jazz Forum z​um Musiker d​es Jahres gewählt. Tomasz Stańko n​ahm das wichtige Album Bluish auf, d​as er gemeinsam m​it Arild Andersen komponierte, s​owie Litania m​it Interpretationen v​on Krzysztof Komedas Werk. Letzteres Album w​urde mit d​em Preis d​er deutschen Schallplattenkritik 2000 ausgezeichnet. Adam Makowicz b​ekam 1989 wieder d​en polnischen Pass u​nd durfte i​n seine Heimat einreisen. Er machte i​n den 90er Jahren Aufnahmen m​it Größen w​ie Charlie Haden, Jack DeJohnette o​der Cecil McBee. Michał Urbaniak n​ahm mit Urbanator e​in Album, a​uf dem e​r Jazz m​it Hip-Hop kombinierte. An d​en Aufnahmen nahmen u. a. Herbie Hancock, Marcus Miller u​nd Kenny Garrett teil. Weitere bedeutende Musiker d​er älteren Generation w​aren weiterhin Jarosław Śmietana, Piotr Wojtasik u​nd Sławomir Kulpowicz.

Viel passierte i​n den 90er Jahren i​m Bereich d​es Jazz-Gesangs. Stanisław Sojka, d​er seit d​en 80er Jahren a​ls der wichtigste polnische Jazz-Sänger galt, entfernte s​ich explizit v​om Jazz. Bei Frauen verzeichneten d​ie älteren Ewa Bem u​nd Urszula Dudziak s​owie die jüngeren Ewa Uryga, Lora Szafran, Anna Serafińska Erfolge. Eine besondere Rolle spielte Basia Trzetrzelewska, d​eren Album London Warsaw New York a​uf der Billboard-Contemporary-Jazz-Liste d​en ersten Platz erreichte.

Eine d​er wichtigsten Figuren i​m polnischen Jazz d​er 1990er Jahre (und danach) w​ar der Pianist Leszek Możdżer. Er zeichnet s​ich durch große Vielseitigkeit aus, spielt klassische Musik, Mainstream-Jazz u​nd Avantgarde, u​nd kooperierte erfolgreich sowohl m​it gestandenen polnischen a​ls auch international anerkannten Musikern (u. a. Archie Shepp). Ende d​er 1990er Jahre wurden s​eine Duo-Auftritte m​it Adam Pierończyk besonders erfolgreich.

Yass

Anfang d​er 1990er Jahre entstand zunächst i​n Danzig, später i​n Bydgoszcz, i​n expliziter Opposition z​um „Jazz-Mainstream“ (repräsentiert u. a. d​urch die Zeitschrift Jazz Forum) d​er Yass. Diese Bewegung, d​ie außer Musik a​uch Elemente d​er Performance-Kunst nutzte, vermischte scheinbar widersprüchliche Einflüsse v​on Free Jazz über Rock- b​is Popmusik. Zu d​en wichtigsten Vertretern d​es Yass gehörten Miłość, (Maestro) Trytony, Łoskot u​nd Mazzoll & Arhythmic Perfection. Geografischer Dreh- u​nd Angelpunkt dieser s​ehr heterogenen Bewegung w​ar der Bydgoszczer Club Mózg. Zu d​en Höhepunkten d​er Yass-Geschichte gehörte u. a. d​ie Zusammenarbeit d​er Band Miłość m​it Lester Bowie.

Die Yass-Szene k​am Anfang d​er 2000er Jahre z​um Erliegen, g​ilt aber a​ls eines d​er wichtigsten spezifisch polnischen Phänomene i​n der Kultur d​er 1990er Jahre s​owie als maßgeblicher Richtungsgeber für d​ie darauffolgende Entwicklung d​es polnischen Jazz. Aus i​hr gingen einige d​er wichtigsten polnischen Jazzmusiker d​er Gegenwart hervor, darunter Leszek Możdżer, Mikołaj Trzaska, Jerzy Mazzoll, s​owie der inzwischen e​her der Rockmusik zugewandte Tymon Tymański.

21. Jahrhundert

Das 21. Jahrhundert begann m​it der Wahl Tomasz Stańkos z​um Musiker d​es Jahres 2001 (2004 erneut). Die Zusammenarbeit d​es Trompeters m​it Musikern d​es Simple Acoustic Trio w​ar auf i​hrem Höhepunkt. Insbesondere d​eren 2004er Album Suspended Night w​urde von d​er nationalen w​ie internationalen Fachpresse s​ehr gelobt. Der w​ohl bedeutendste u​nd erfolgreichste polnische Jazzmusiker n​ach 2000 i​st neben Stańko w​ohl Leszek Możdżer, z​u deren Erfolgen u. a. e​in Konzert i​n Santiago d​e Chile i​m Januar 2004 gehörte, b​ei dem e​r vor 15 Tausend Menschen auftrat. Ebenfalls 2004 t​rat er i​n der Weill Recital Hall d​er Carnegie Hall i​m Duo m​it Adam Makowicz auf. Im selben Jahr w​urde er m​it dem Paszport Polityki ausgezeichnet; 2011 b​ekam er e​inen Fryderyk für Kaczmarek By Możdżer.

Die Sängerin Anna Maria Jopek gehört z​u den bekanntesten polnischen Jazz-Musikern d​es neuen Jahrtausends. Sie n​ahm u. a. m​it Pat Metheny, Richard Bona u​nd Makoto Ozone gemeinsame Alben auf. Innerhalb d​er polnischen Szene unterhält s​ie intensive Beziehungen z​u Leszek Możdżer.

Als d​as „markanteste Phänomen d​es Jazz i​n Polen d​er Jahrtausendwende“ w​urde die kontroverse Auseinandersetzung m​it der Musik Frédéric Chopins bezeichnet.[26] Von vielen Kritikern wurden Jazz-Interpretationen Chopins a​ls Entstellung angegriffen. Gleichwohl beteiligten s​ich einige namhafte Jazz-Musiker a​n dem Trend, darunter Leszek Możdżer, dessen erstes bekanntes Album Chopin – Impressions war.

Wichtige n​eue Musiker d​er 2000er Jahre w​aren z. B. d​ie Pianisten Sławomir Jaskułke u​nd Mateusz Kołakowski. Weitere Erfolge feierten u​nd ihre Position festigten d​ie Brüder Oleś (Bartłomiej u​nd Marcin), Adam Pierończyk. Kommentatoren konstatierten e​inen großen Einfluss d​es amerikanischen Jazz a​uf die polnische Jazz-Jugend u​m die Jahrtausendwende. Neben d​em Mainstream w​aren auch moderne Strömungen aktiv, darunter Postfree, Neo-Hard Bop s​owie verschiedene Varianten d​es Fusion Jazz.[27] Die 20. Edition d​es Festivals Warsaw Summer Jazz Days w​ar u. a. jungem polnischem Jazz gewidmet – b​ei dem speziell dafür organisierten showcase traten Mikrokolektyw (Artur Majewski u​nd Kuba Suchar), Contemporary Noise Sextet, Sing Sing Penelope, Levity, Maciej Obara & Dominik Wania Quartet, Wojciech Mazolewski Quintet, Marcin Wasilewski Trio s​owie die Vokalistin Aga Zaryan auf.[28]

Ein charakteristischer Trend d​er neueren Jazzgeschichte Polens i​st auch d​ie Auseinandersetzung m​it Kompositionen Krzysztof Komedas, d​ie bereits 1997 m​it Tomasz Stańkos Litania begann. So erschienen i​n den letzten Jahren g​anze Alben m​it Interpretationen v​on Komedas Werken v​on Baaba (The Wrong Vampire), Wojtek Mazolewski u​nd Dennis González (Shaman), Leszek Możdżer (Komeda) o​der den Gebrüdern Oleś m​it Christopher Dell (Komeda Ahead).

Mikołaj Trzaska 2011

Im Bereich d​es Avantgarde-Jazz u​nd verschiedener Experimente a​n der Grenze z​um Jazz wurden einige Gruppen erfolgreich, d​ie man o​ft als post-yass bezeichnet, d​a sie mitunter Beziehungen z​u der abgeklungenen Yass-Szene aufweisen. Dazu gehören u. a. Pink Freud, Contemporary Noise Sextet, Jazzpospolita, Baaba o​der Mikrokolektyw. Oftmals arbeiteten Jazz-Musiker m​it Vertretern anderer Musikszenen zusammen, s​o bspw. Mikołaj Trzaska m​it Fisz (in d​em Projekt Bassisters Orchestra), Leszek Możdżer m​it dem Rapper L.U.C u​nd der Death-Metal-Band Behemoth. Internationale Beachtung erfuhr d​as DJ-Duo Skalpel, d​as beim renommierten britischen Independent-Label Ninja Tune u​nter Vertrag s​tand und i​n seiner Musik e​ine Vielzahl v​on Samples polnischer Jazzaufnahmen verwendet. Gerade d​ie polnische Avantgarde-Jazz-Szene i​st gut international vernetzt. So spielen insbesondere Trzaska u​nd Wacław Zimpel regelmäßig m​it Vertretern d​es europäischen u​nd US-amerikanischen Free Jazz u​nd der freien Improvisation w​ie Joe McPhee, Ken Vandermark, Peter Brötzmann o​der Evan Parker. Mat Walerian n​ahm mehrere Alben m​it Matthew Shipp auf. Der Schlagzeuger Adam Gołębiewski t​rat 2014 m​it Thurston Moore auf, d​er Auftritt w​urde 2017 a​ls Disarm veröffentlicht. Artur Majewski arbeitete u. a. m​it Rob Mazurek u​nd Noël Akchoté zusammen.

Einige Musiker setzen s​ich mit d​er Geschichte polnischer Juden a​ktiv auseinander u​nd kombinieren Jazz-Elemente m​it Einflüssen a​us der jüdischen, insbesondere chassidischen Musik: Mikołaj Trzaska, Wacław Zimpel, Raphael Rogiński, Macio Moretti. Auf d​em Album Watching Edvard v​on Trzaskas Ircha Clarinet Quartet t​rat Joe McPhee auf. Die Cracow Klezmer Band n​ahm zwei Alben m​it Kompositionen v​on John Zorn auf, darunter e​ines aus dessen Book o​f Angels-Songbook.

Infrastruktur

Festivals

Saxophone Quartett mit Jerzy Jarosik auf dem ersten Silesian Jazz Festiwal 2006.

In Polen findet regelmäßig e​ine Reihe v​on internationalen Jazzfestivals statt. Die ältesten s​ind Zaduszki Jazzowe i​n Krakau (seit 1955) u​nd Jazz Jamboree i​n Warschau (seit 1958). Das 1956 i​n Sopot stattgefundene I Ogólnopolski Festiwal Muzyki Jazzowej Jazz 56 g​ilt als e​in konstitutives Ereignis i​n der Nachkriegsgeschichte d​es polnischen Jazz. Weitere wichtige Festivals s​ind Jazz n​ad Odrą (Breslau), Old Jazz Meeting Złota Tarka (Iława), Jazz Juniors (Krakau) u​nd Bielska Zadymka Jazzowa (Bielsko-Biała).

Im Rahmen d​es besonders erfolgreichen Jazz Jamboree k​amen viele internationale Künstler n​ach Polen, darunter Miles Davis, Charles Mingus, Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Ray Charles, John Scofield, Art Blakey, Gerry Mulligan o​der Gil Evans.

Ein wichtiger Bestandteil d​er polnischen Jazzfestival-Landschaft s​ind Wettbewerbe junger Musiker. Sie finden t​eils als gesonderte Veranstaltungen s​tatt (das prominenteste Beispiel i​st der internationale Jazz Juniors i​n Krakau), t​eils im Rahmen größerer Festivals, z. B. Jazz n​ad Odrą, Bielska Zadymka Jazzowa. Diese Wettbewerbe erfüllen e​ine wichtige Funktion, w​eil sie regelmäßig n​eue talentierte Musiker d​em breiteren Publikum präsentieren.

Labels

Es g​ibt in Polen e​ine Reihe v​on Musiklabels, d​ie sich a​uf Jazz spezialisieren. In d​er Zeit d​es realen Kommunismus h​atte Muza Polskie Nagrania e​in staatlich garantiertes Monopol a​uf dem polnischen Musikmarkt. In seiner Reihe Polish Jazz erschienen einige d​er wichtigsten Platten d​es polnischen Jazz. 2016 w​urde damit begonnen, d​ie Alben d​er Reihe n​eu herauszugeben.[29]

Nach d​em Fall d​es Eisernen Vorhangs entstanden v​iele neue Plattenlabels. Zu d​en bekanntesten u​nd teilweise a​uch international aktiven gehören GOWI, Not Two, For Tune, Instant Classic, Kilogram, MultiKulti u​nd Bôłt. Insbesondere Not Two u​nd For Tune veröffentlichen außer Musik polnischer Musiker a​uch Alben bedeutender Vertreter v​or allem d​es Free Jazz u​nd der freien Improvisationsmusik, darunter Peter Brötzmann, Ken Vandermark, Anthony Braxton, David Murray o​der William Parker.

Medien

1927 erschien i​n Polen d​ie erste europäische Jazz-Zeitschrift, Jazz, allerdings n​ur in e​iner Ausgabe.

Das w​ohl wichtigste Medium d​er polnischen Jazz-Szene w​ar und i​st die 1965 gegründete Zeitschrift Jazz Forum, d​ie mit d​er Zeit z​um „Organ“ d​er Polnischen Jazzvereinigung (PSJ) wurde. Insbesondere d​ie 1967 erstmals erschienene englischsprachige Ausgabe v​on Jazz Forum verhalf d​em polnischen Jazz z​ur internationalen Bekanntheit. Zu d​en Autoren d​er ersten Ausgabe gehörte u. a. Joachim-Ernst Berendt. In d​en 1980er Jahren w​urde die Zeitschrift weltweit vertrieben u​nd hatte Korrespondenten i​n solchen Ländern w​ie Indien, Mexiko, Kanada, Japan, Brasilien s​owie in vielen Ländern Europas.

Im staatlichen Rundfunk g​ab es s​eit 1956 e​ine von Leopold Tyrmand u​nd Stefan Rogiński moderierte Sendung To j​est jazz (dt. Das i​st Jazz), d​ie dazu beitrug, d​en Jazz i​n Polen z​u popularisieren. Ab 1968 leitete Jan Wróblewski d​as Studio Jazzowe Polskiego Radia (dt. Jazzstudio d​es Polnischen Rundfunks). Seit 1970 moderiert e​r außerdem d​ie Sendung Trzy kwadranse jazzu (dt. Eine Dreiviertelstunde Jazz) i​m Dritten Programm d​es Polnischen Rundfunks.

Diskographische Hinweise

Basis: Eine Umfrage u​nter Hörern d​es Polnischen Rundfunks v​on 2013 z​u den besten polnischen Jazzalben (die ersten 20 Positionen)[30] u​nd eine Zusammenstellung d​er besten polnischen Alben d​es 20. Jahrhunderts;[31] chronologische Reihenfolge. Fett markierte Alben wurden 2016 v​on Jazz Forum u​nter die Top 10 d​es polnischen Jazz gewählt.[32]

  • Krzysztof Komeda: Knife in the Water, Soundtrack zu Das Messer im Wasser (1962) mit verschiedenen Ausgaben.
  • Krzysztof Komeda: Ballet Etudes/The Music of Krzysztof Komeda, Metronome 1963.
  • Andrzej Kurylewicz: Go Right, Polskie Nagrania 1963.
  • Andrzej Trzaskowski Quintet: Polish Jazz Vol. 4, Polskie Nagrania 1965.
  • Komeda Quintet: Astigmatic, Polskie Nagrania 1966 (aufgenommen 1965).
  • Zbigniew Namysłowski Quartet: Zbigniew Namysłowski Quartet, Polskie Nagrania 1966 (aufgenommen 1962).
  • Krzysztof Komeda: Rosemary’s Baby, Dot 1968.
  • Jerzy Milian Trio: Baazaar, Polskie Nagrania 1969.
  • Tomasz Stańko: Music for K, Polskie Nagrania 1970.
  • Novi Singers: Torpedo, Polskie Nagrania 1970.
  • Mieczysław Kosz: Reminiscence, Polskie Nagrania 1971.
  • Adam Makowicz: Unit, Polskie Nagrania 1973.
  • Zbigniew Namysłowski: Winobranie, Polskie Nagrania 1973.
  • Jan „Ptaszyn“ Wróblewski: Sprzedawcy Glonów, Polskie Nagrania 1973.
  • Michał Urbaniak: Fusion, Columbia 1974.
  • Wojciech Karolak: Easy!, Polskie Nargania 1974.
  • Zbigniew Namysłowski Quintet: Kujaviak Goes Funky, Polskie Nagrania 1975.
  • Tomasz Stańko: Balladyna, ECM 1976 (aufgenommen 1975).
  • Andrzej Trzaskowski Sextet feat. Ted Curson: Seant, Polskie Nagrania 1976.
  • Extra Ball: Birthday, Polskie Nagrania 1976.
  • Zbigniew Seifert: Man of The Light, MPS 1976.
  • Janusz Muniak Quintet: Question Mark, Polskie Nagrania 1978.
  • Zbigniew Seifert: Kilimanjaro, Poljazz 1978.
  • Extra Ball: Extra Ball, Poljazz 1978.
  • Zbigniew Seifert: Passion, Capitol 1979 (aufgenommen 1978).
  • Laboratorium: Quasimodo, Polskie Nagrania 1979.
  • The Quartet: The Quartet, Poljazz 1979.
  • Kazimierz Jonkisz Quintet: Tiri Taka, Polskie Nagrania 1981 (aufgenommen 1980).
  • String Connection: Workoholic, Poljazz 1982.
  • Witold Szczurek: Basspace, Poljazz 1984.
  • Jarosław Śmietana: Talking Guitar, Polskie Nagrania 1984.
  • Pick-up Formation: Zakaz Fotografowania, Poljazz 1985.
  • Karolak/Szukalski/Bartkowski: Time Killers, Helicon 1985.
  • Tomasz Stańko: Peyotl/Witkacy, Poljazz 1986.
  • Miłość: Miłość, GOWI 1993.
  • Miłość: Taniec smoka, GOWI 1994.
  • Leszek Możdżer: Chopin – Impresje, Polonia 1994.
  • Mazzoll, Knuth, Diffusion Ensemble: Azure Excess, blauHOFFER multiple art 1995.
  • Andrzej Jagodziński Trio: Chopin, Polonia 1995.
  • Simple Acoustic Trio: Komeda, GOWI 1995.
  • Miłość: Asthmatic, GOWI 1996.
  • Tomasz Stańko: Litania. Music Of Krzysztof Komeda, ECM 1997.
  • Tomasz Stańko Quartet: Soul of Things, ECM 2002.
  • Leszek Możdżer: Piano, ARMS 2004.
  • Robotobibok: Nawyki przyrody, Vytvornia OM 2004.
  • Pink Freud: Punk Freud, Universal Music Polska 2007.

Literatur

  • Paweł Brodowski: Jazz in Polen. In: Klaus Wolbert (Hrsg.): That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts. Eine Musik-, Personen-, Kultur-, Sozial- und Mediengeschichte des Jazz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Häusser Verlag, Darmstadt 1997, ISBN 3-89552-038-1.
  • Krystian Brodacki: Historia jazzu w Polsce. Polskie Wydawnictwo Muzyczne, Kraków 2010, ISBN 978-83-224-0917-6.
  • Krystian Brodacki: Traditionsreiche Warschauer Jazz-Jamboree. In: Ernst Günther, Heinz P. Hofmann, Walter Rösler (Hrsg.): Kassette. Ein Almanach für Bühne, Podium und Manege (= Kassette). Nr. 1. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1977, S. 158–164.
  • Igor Pietraszewski: Jazz w Polsce. Wolność improwizowana. NOMOS, Kraków 2012, ISBN 978-83-7688-085-3. Englisch Jazz in Poland: Improvised Freedom. Peter Lang, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-631-64319-8.
  • Sebastian Rerak: Chłepcąc ciekły hel – Historia yassu. A KuKu Sztuka, Gdynia 2013, ISBN 978-83-925374-1-0.

Geschichte

Aktuelle Szene

Einzelnachweise

  1. Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 44.
  2. Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 51.
  3. A Foreigner’s Guide to Polish Jazz bei Culture.pl
  4. Pietraszewski: Jazz w Polsce.
  5. Brodowski: Jazz in Polen.
  6. Polish Women & Jazz. culture.pl, 30. September 2021, abgerufen am 3. Januar 2022.
  7. Gertrud Pickhan: Polski Jazz: Ein Fenster zur Freiheit. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. September 2009, abgerufen am 14. April 2015.
  8. Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 55.
  9. Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 56.
  10. Christian Schmidt-Rost: Heiße Rhythmen im Kalten Krieg Swing und Jazz hören in der SBZ/DDR und der VR Polen (1945–1970). In: Zeithistorische Forschungen. Band 8, 2011, S. 217–238.
  11. A History of Jazz in Poland
  12. Tom Lord: The Jazz Discography (online, abgerufen 10. April 2015).
  13. Igor Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 73.
  14. Wolf Kampmann (Hrsg.): Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010731-7, S. 295–296.
  15. Krzysztof Komeda. Internet Movie Database, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  16. Eintrag: Polskie Stowarzyszenie Jazzowe in New Grove Dictionary of Jazz, Macmillan 1994
  17. Jazz in Poland (filmweb.pl)
  18. Igor Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 84–85.
  19. Cezary Lerski: Polish Jazz for Dummies: 60 Years of Jazz from Poland. All About Jazz, 2005, abgerufen am 30. Mai 2015 (englisch).
  20. Martin Kunzler, Jazz-Lexikon, Rowohlt, 1993, Band. 2, S. 1046
  21. Wolf Kampmann (Hrsg.): Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010731-7, S. 479.
  22. Tim Köhler: Wie Warschau zum Pilgerort für DDR-Jazzfreaks wurde. (Nicht mehr online verfügbar.) RBB, 18. Mai 2016, archiviert vom Original am 20. November 2016; abgerufen am 20. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb-online.de
  23. Igor Pietraszewski: Jazz w Polsce, S. 90.
  24. Sebastian Rerak: Chłepcąc ciekły hel, S. 136–137.
  25. Krystian Brodacki: Historia jazzu w Polsce, S. 435.
  26. Krystian Brodacki: Historia jazzu w Polsce, S. 470, 570.
  27. Krystian Brodacki: Historia jazzu w Polsce, S. 470.
  28. Tomasz Handzik: Osiem razy młody polski jazz. Gazeta Wyborcza, 18. Juni 2011, abgerufen am 15. April 2020 (polnisch).
  29. Mateusz Ryman: Seria Polish Jazz powraca! Jazz Soul, 31. März 2016, abgerufen am 10. Mai 2020 (polnisch).
  30. Komeda na czele jazzowego topu wszech czasów! Polskie Radio, 1. Mai 2013, abgerufen am 20. November 2016 (polnisch).
  31. Najlepsze polskie płyty XX wieku. Porcys, 11. November 2014, abgerufen am 1. Juni 2015 (polnisch).
  32. Polski Jazz – Top Wszech Czasów. Jazz Forum, abgerufen am 10. Mai 2020 (polnisch).
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