Zbigniew Namysłowski
Zbigniew Jacek Namysłowski (* 9. September 1939 in Warschau, † 7. Februar 2022[1]) war ein polnischer Jazzmusiker (Altsaxophonist und Komponist).
Leben
Namysłowski, der schon als Kind das Klavier- und Cellospiel erlernte und später in Warschau Musiktheorie studierte, gab sein Debüt als Jazzmusiker 1955 als Pianist mit der Studentenband Five Brothers. 1956 spielte er in der Dixieland-Band von Mieczysław Wadecki. Seine weiteren musikalischen Stationen in den 1950er Jahren waren die Bands Modern Dixielanders, Modern Combo, Polish All Stars und New Orleans Stompers, in denen er als Posaunist auftrat.
1960 wechselte er zum Altsaxophon und spielte in Andrzej Trzaskowskis Hard-Bop-Gruppe The Jazz Wreckers. Anschließend gründete er eine eigene Band namens Jazz Rockers, zu der auch Michal Urbaniak gehörte, und ging auf Tournee durch Europa. Mitte der 1960er Jahre spielte er in der Band des Filmkomponisten Krzysztof Komeda (Astigmatic, 1965). Darüber hinaus war er als Musiker und Komponist beim Orchester des Polnischen Rundfunkjazzstudios aktiv.
Seine Musik lebt von den Einflüssen der polnischen Folklore als Identitätspunkt und Rückfalllinie gegenüber den westlichen und amerikanischen Strömungen, zunächst dem Hard Bop. In seinem Quartett mit Joachim Kühn nähert er sich 1965 dem Free Jazz. 1973 orientierte sich sein Fusionkonzept erstmals an komplexen Funkrhythmen. In seiner Band Air Condition experimentierte er mit Einflüssen von Reggae und Pop, mit den Zakopane Highlanders spielte er polnische Folklore. In den späten 1960er und den 1970er Jahren tourte Namysłowski durch die USA, Indien, Australien und Neuseeland. Im Quartett von Imre Kőszegi tourte er auch durch Europa. In sein neues Projekt „Dances“ hat er Tänze aus verschiedenen Ländern und aus unterschiedlichen Zeiten (Tango und Walzer, Balkantänze und polnische Volkstänze, Samba und Charleston etc.) einbezogen.
Zbigniew Namysłowski gilt heute als einer der bekannten und profilierten Vertreter des zeitgenössischen polnischen Jazz. Seine Platte Lola war die erste polnische Jazzplatte, die auch im Ausland veröffentlicht wurde. Seine Alben Winobranie und Kujaviak Goes Funky wurden von der Zeitschrift „Jazz Forum“ als die besten überhaupt produzierten polnischen Jazzplatten angesehen. Namysłowski wurde 2006 als bester Jazzmusiker und sein Album „Assymetry“ wurde als bestes Jazzalbum des Jahres mit dem polnischen „Fryderyk-Preis“ ausgezeichnet.
Diskografie (Auswahl)
- Lola (Decca LK4644, 1964, mit Włodzimierz Gulgowski, Tadeusz Wójcik, Czesław Bartkowski)
- Live at Kosmos, Berlin with Joachim Kühn, (ITM Archives, 1965)
- Zbigniew Namysłowski Quartet (Polish Jazz Vol.6, 1966)
- Winobranie (Muza, 1973, mit Stanislaw Cieślak, Tomasz Szukalski, Paweł Jarzębski, Kazimierz Jonkisz)
- Kujaviak Goes Funky (Muza, 1975)
- Zbigniew Namysłowski (Inner City, 1977)
- Jasmin Lady (Vinyl, 1978)
- Follow Your Kite (Muza, 1980)
- Air Condition (PDR, 1981)
- Cy to blues cy nie blues (Polonia, 1987)
- Without a Talk (Studio Budikov P&J, 1990, mit Janusz Skowron, Zbigniew Wegehaupt, Cezary Konrad)
- Dances (Polonia, 1997)
- Mozart Goes Jazz (mit dem Camerata-Quartett, 1999)
- Zbigniew Namysłowski/Remy Filipovitch Go ! (2003)
- Nice & Easy (2008)
Einzelnachweise
- Zbigniew Namysłowski nie żyje. Legendarny polski jazzman miał 82 lata | Płyty muzyka w Archiwum Polskiego Rocka 1961 - 2019. Abgerufen am 7. Februar 2022 (pl-PL).
Weblinks
- Zbigniew Namysłowski bei AllMusic (englisch)
- Zbigniew Namysłowski bei Discogs
- Biographie (englisch)