Grub AR
Grub ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft im Vorderland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz.
AR ist das Kürzel für den Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Grub zu vermeiden. |
Grub | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Appenzell Ausserrhoden (AR) |
Bezirk: | ehemaliger Bezirk Vorderland |
BFS-Nr.: | 3031 |
Postleitzahl: | 9035 |
Koordinaten: | 756160 / 257326 |
Höhe: | 812 m ü. M. |
Höhenbereich: | 712–1115 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,21 km²[2] |
Einwohner: | 980 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 233 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 13,9 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Andreas Pargätzi |
Website: | www.grub.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Grub liegt auf der Strasse zwischen Heiden und Rorschach östlich von Eggersriet. Der Mattenbach trennt die zwei Gemeinden Grub SG (nördlich) und Grub AR (südlich).
Geschichte
Die Siedlung wurde 1488 als uss der Gruob erstmals urkundlich erwähnt. Die frühesten Hofnennungen im 13. und 14. Jahrhundert deuten auf Besiedlung von Rorschach und Goldach (Westteil) her hin. Die Edlen von Rorschach als Lehensleute des Klosters St. Gallen schienen dabei wirtschaftlichen Hauptnutzniesser gewesen zu sein. Nach den Appenzellerkriegen 1401 bis 1429 wurde Grub aufgeteilt zwischen dem neuen Land Appenzell und dem Kloster St. Gallen (Grub SG); appenzellisch Grub wurde an die Rhode Trogen angeschlossen. 1458 erfolgte eine Grenzbereinigung. Die eigentliche «Grub», eine Mulde im östlichen Gebiet, war bis 1495 Rorschacher Allmend.[5]
Kirchgenössisch war das östliche Gebiet von Grub bis 1474 nach Rorschach, der Westteil bis 1603 nach Goldach. 1474 gab der Abt von St. Gallen die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle als Tochterkirche Rorschachs in appenzellisch Grub. Dieses scheint seither auch über eigene Behörden verfügt zu haben. 1525 erfolgte der Übertritt zur Reformation. Von 1589 an bestand eine paritätische Kirche, an der auch die Katholiken von sankt-gallisch Grub das Benutzungsrecht hatten. Der Westteil des Gruber Gebiets kaufte sich 1603 in die reformierte Kirchhöri Grub ein. 1751 erfolgte die Auslösung der Katholiken und der Bau einer katholischen Kirche in sankt-gallisch Grub, 1752 der Neubau der reformierten Kirche in appenzellisch Grub.[5]
Das Gemeindezentrum um die Kirche entwickelte sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Weiler zum Dorf. Haupterwerbszweige bildeten wie überall in Ausserrhoden Landwirtschaft und Textilgewerbe. Die Einführung der Baumwolle um 1750 liess einige Bewohner von Grub zu Textilfabrikanten aufsteigen. Im 19. Jahrhundert bestanden eine Bleicherei und zwei Zwirnereien. Von ca. 1870 bis 1920 dominierten Plattstichweberei und Stickerei. In der Zwischenkriegszeit verarmte Grub. Ab 1964 erstellte Neubauquartiere zeugen von der zunehmenden Beliebtheit Grubs als Wohngemeinde. Grub wies von 1970 bis 1990 das höchste prozentuale Bevölkerungswachstum aller Ausserrhoder Gemeinden auf. 2000 waren zwei Drittel der in Grub wohnhaften Erwerbstätigen Wegpendler. Die Zahl der Bauernbetriebe sank von 1939 bis 2000 von 69 auf 16. Öffentliche Aufgaben werden seit 1970 vermehrt in Zweckverbänden wahrgenommen; so wird die Primarschule gemeinsam mit sankt-gallisch Grub geführt (seit 1978), die Sekundarschule in Wolfhalden besucht und das Grundbuch seit 2001 durch die Gemeinde Heiden betreut. Das Mineralbad in Unterrechstein ist seit 1982 ein modernes Heilbad.[5]
Bevölkerung
Grub AR ist reformiert, im Gegensatz zu dem durch einen Bach getrennten Dorfteil Grub SG, welcher katholisch ist und zur politischen Gemeinde Eggersriet gehört.
Jahr | 1667 | 1734 | 1818 | 1850 | 1900 | 1950 | 1970 | 1980 | 2000 | 2010 | 2017 |
Einwohner | 543 | 890 | 715 | 967 | 1017 | 702 | 623 | 833 | 1038 | 1017 | 1045 |
Quelle | [5] | [6] |
Verkehr
Grub liegt an der Landstrasse St.Gallen–Heiden und wird im öffentlichen Verkehr von der Postautolinie Heiden–St. Gallen–Engelburg im Halbstundentakt bedient.[7]
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Alfred Altherr (1843–1918), evangelisch-reformatorischer Geistlicher und Schriftsteller
- Andrea Caroni (* 19. April 1980), Politiker, Ständerat
- Sonja Nef (* 19. April 1972), Skirennfahrerin
- Jakob Schläpfer (1719–1779), Textilunternehmer
- Johann Konrad Tobler (1757–1825), Textilunternehmer, Politiker und Tagsatzungsgesandter
Literatur
- Walter Züst und Oskar Kleger: Grub: eine geschichtliche Darstellung. Herausgegeben von der Einwohnergemeinde und evangenlischen Kirchgemeinde Grub AR et al. Ohne Verlag. Ohne Ort. 1975.
- Eugen Steinmann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band 3: Der Bezirk Vorderland. Birkhäuser AG, Basel 1981, ISBN 3-7643-1251-3. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 72.) S. 111–150.
- Appenzeller Tagblatt vom 10. August 1993.
- Appenzeller Zeitung vom 22. März 2001.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Thomas Fuchs: Grub (AR). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Auf der Webseite des Bundesamts für Statistik, abgerufen am 20. Oktober 2020
- 80.120 Heiden - Eggersriet - St. Gallen - Engelburg. In: Kursbuch (online). Fahrplanjahr 2020
- Hängebrücke. Auf der Webseite der Gemeinde Grub (AR), abgerufen am 20. Oktober 2020