Schönengrund
Schönengrund ist eine politische Gemeinde im ehemaligen Bezirk Hinterland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz. Schönengrund bildet mit Wald SG die Ortschaft Schönengrund-Wald bzw. Wald-Schönengrund, deren Namen auch die meisten Vereine im Namen führen.[5]
Schönengrund | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Appenzell Ausserrhoden (AR) |
Bezirk: | ehemaliger Bezirk Hinterland |
BFS-Nr.: | 3003 |
Postleitzahl: | 9105 |
UN/LOCODE: | CH SHB |
Koordinaten: | 735134 / 243229 |
Höhe: | 841 m ü. M. |
Höhenbereich: | 787–1275 m ü. M.[1] |
Fläche: | 5,19 km²[2] |
Einwohner: | 528 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 102 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 4,7 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Thorsten Friedel |
Website: | www.schoenengrund.ch |
In Schönengrund, Mai 2004 | |
Lage der Gemeinde | |
Schönengrund ist ein Strassendorf, umgeben von zahlreichen Einzelhöfen, an der wichtigen Strassenverbindung Herisau–Toggenburg und liegt zwischen Schwellbrunn und den St. Galler Ortschaften St. Peterzell beziehungsweise Hemberg.
Geschichte
Schönengrund wurde 1268 als Zem Schönengrund erstmals urkundlich erwähnt. Das Gebiet Schönengrunds bildete bis 1720 unter dem Namen hinder dem Ham eine Unterrhode der Kirchhöri Urnäsch, mit der die Hinderhamer 1525 zur Reformation übertraten. 1720 wurde beim Hofgut Schönengrund eine neue Kirche gebaut. 1720 bis 1722 löste sich Schönengrund von Urnäsch und wurde eine selbstständige Kirchgemeinde. Das neue Gotteshaus wurde Mittelpunkt eines Dorfs, das dank blühendem Textilgewerbe rasch wuchs und um 1800 schon beinahe die heutige Grösse und Gestalt hatte. Danach entfaltete sich vor allem das benachbarte Dorf Wald, ein Teil der sanktgallischen Gemeinde Neckertal.[5]
Die beiden Dörfer Schönengrund und Wald wuchsen zusammen und bilden seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Einheit. Diverse öffentliche Aufgaben in den Bereichen Infrastruktur und Schule tragen die beiden Gemeinden gemeinsam. Die Schönengründler besuchen seit 1868 die Sekundarschule in St. Peterzell und werden auch auf der Primarstufe nach sanktgallischen Lehrplan unterrichtet. 1973 erfolgte die Gründung des Zweckverbands Primarschule Schönengrund-Wald, der eine gemeinsame Schule in Schönengrund betreibt.[5]
Als erste Ausserrhoder Gemeinde trennte Schönengrund 1836 den öffentlichen Haushalt in Kirch- und Gemeindegut. Neben althergebrachter Milch- und Viehwirtschaft wurde im 17. Jahrhundert zunehmend die Weberei ein wichtiger Erwerbszweig, im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ergänzt durch Stickerei. Der Stickfachverein bestand 1885 bis 1924. Die Fabriken siedelten sich meist in Wald an; die dortige Bleicherei war von ca. 1830 bis 1975 der grösste Arbeitgeber im Doppeldorf. Daneben boten drei Stickfabriken und eine mechanische Weberei (1865–1977, dann bis nach 1995 Plastiknetz-Fabrikation) Verdienstmöglichkeiten. Die Sparkasse war 1820 ins Leben gerufen worden. Der bescheidene, um 1900 einsetzende Fremdenverkehr erhielt mit dem 1965 gegründeten Verkehrsverein und den 1963 bis 1965 errichteten Sessel- und Skiliften, die 1992 in Konkurs gingen, neue Impulse. 2005 stellte der erste Wirtschaftssektor gut 45 % und der zweite Sektor knapp 15 % der Arbeitsplätze in der Gemeinde.[5]
Bevölkerung
Jahr | 1734 | 1850 | 1870 | 1900 | 1950 | 1970 | 2000 | 2010 | 2018 |
Einwohner | 400 | 609 | 792 | 661 | 502 | 384 | 459 | 496 | 532 |
Quelle | [5] | [6] |
Bevölkerungsmässig ist Schönengrund die kleinste Gemeinde Ausserrhodens.[5]
Sehenswürdigkeiten und Tourismus
Das Dorf hat zwei Langlaufloipen
Der Hochhamm (1275 m) ist der Schönengrunder Hausberg, zu Fuss vom Dorf etwa eine Stunde – bis 1992 führte eine Sesselbahn hinauf. Westlich des Gipfels ist das Bergrestaurant Hochhamm (1211 m).
Siehe auch
Literatur
- Eugen Steinmann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band 1: Der Bezirk Hinterland. Birkhäuser, Basel 1973. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 61), S. 331–349. Digitalisat
- Thomas Fuchs: Schönengrund: die Gemeinde am Hamm. Schönengrund 1995.
- Appenzeller Zeitung vom 27. November 2010.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Thomas Fuchs: Schönengrund. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Auf der Webseite des Bundesamts für Statistik, abgerufen am 20. Oktober 2020