Bühler AR

Bühler ist eine politische Gemeinde im ehemaligen Mittelland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz.

AR ist das Kürzel für den Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Bühler zu vermeiden.
Bühler
Wappen von Bühler
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Appenzell Ausserrhoden Appenzell Ausserrhoden (AR)
Bezirk: ehemaliger Bezirk Mittellandw
BFS-Nr.: 3021i1f3f4
Postleitzahl: 9055
Koordinaten:749716 / 248815
Höhe: 824 m ü. M.
Höhenbereich: 785–1145 m ü. M.[1]
Fläche: 5,60 km²[2]
Einwohner: 1860 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 332 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,0 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Jürg Engler
Website: www.buehlerar.ch

www.bühler.swiss

Kirche von Bühler

Kirche von Bühler

Lage der Gemeinde
Karte von Bühler
w

Geographie

Bühler liegt zwischen Teufen und Gais auf der Strecke der Appenzeller Bahnen. Die Ortschaft Steig gehört zu Bühler. Nachbargemeinden sind Teufen, Schlatt-Haslen, Gais, Trogen und Speicher.

Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1919

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
17341167
18501281
18801611
19001625
19501222
19701700
20001598

Die Bevölkerungsentwicklung war bis vor ein paar Jahren negativ. Im Jahr 1980 hatte Bühler 1940 Einwohner, im Jahr 2000 noch 1598. Ende 2010 hat sich die Bevölkerungszahl bei 1668 stabilisiert.

Geschichte

Der Gemeindename ist abgeleitet vom 1479 erstmals erwähnten Ullrich Büllershoff. Die ältere Gemeindebezeichnung lautet Roten. In den 1420 und 1421 wurde Bühler im Rahmen der St. Galler Klostergutsverwaltung als Roter rod noch dem Amt Trogen zugerechnet. Ab Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte Bühler zur Grossrhode Teufen.

Im Spätmittelalter war Bühler nach St. Gallen kirchgenössig, ab 1479 Teil des neu begründeten Pfarrsprengels Teufen, von dem es sich nach mehreren gescheiterten Versuchen 1723 im Zuge des Kirchenbaus trennte. Hauptförderer der Loslösung und erster Gemeindehauptmann war Rössliwirt Johannes Hofstetter.

Das Gemeindegebiet erfuhr 1870 durch Einbezug der südlich des Rotbachs befindlichen sogenannten exemten Güter eine Erweiterung. Das Haufen- und Strassendorf mit Kernzone um Kirche und Pfarrhaus erlebte im 19. und 20. Jahrhundert einen Ausbau entlang der Landstrasse Gais-Teufen und der neuen Trogener Strasse, ergänzt durch etliche den Rotbach säumende Fabriken. Seit 1889 ist Bühler Station an der Bahnlinie St. Gallen–Gais.[5]

Wirtschaft

Zur ausgedehnten protoindustriellen Baumwollverarbeitung trat ab 1800 zunehmend deren fabrikmässige Produktion. 1829 beschäftigten 15 Webereifabrikanten von Bühler insgesamt 650 Personen, davon 236 in Bühler selbst. Daneben bestanden eine Indiennedruckerei, eine Spinnerei und eine Bleiche. Zu den wichtigsten Unternehmerpionieren gehörten Rudolf Binder und Johann Ulrich Sutter.

In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Schulwesen ausgebaut und frühe gemeinnützige Institutionen bildeten sich, so im Jahr 1822 die Lesegesellschaft, 1824 die Ersparniskasse und 1829 die Arbeiterkrankenkasse. 1845 waren rund 60 Prozent der Einwohner im Textilgewerbe beschäftigt. Ab 1840 fand die Plattstichweberei grosse Verbreitung. Nach 1857 kam die Maschinenstickerei auf. Diese ging im tiefen wirtschaftlichen Einbruch nach 1920 weitgehend unter.

Dank der Gründung der Textilbetriebe Tisca AG (Heimtextilien) und Eschler AG (Trikotfabrik) sowie der Ansiedlung von Betrieben der Möbelbranche hat Bühler den Charakter eines Industriedorfs bewahrt.[6]

Sehenswürdigkeiten

Die reformierte Kirche wurde 1723 von Lorenz Koller und Jakob Grubenmann erbaut. 1828 erfolgte eine Erneuerung des Turms.

Das ehemalige Rathaus von Trogen, 1598 erbaut, wurde 1842 nach Bühler versetzt und dient heute als Wohnhaus. Der obere Strickbauteil des Hauses konnte auseinandergenommen und in Bühler auf einem neuen Mauerstock wieder aufgebaut werden.

An der Dorfstrasse stehen zahlreiche Fabrikantenhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter das um 1790 erbaute Türmlihaus.

Bilder

Persönlichkeiten

Literatur

  • Eugen Steinmann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band 2: Der Bezirk Mittelland. Birkhäuser Verlag, Basel 1980, ISBN 3-7643-1174-6. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 97.) S. 251–287. Digitalisat.
  • Alexander Isler: Festschrift zur 200-jährigen Gedenkfeier der Gründung der Kirche und Gemeinde Bühler im Jahre 1723. Kern, Gais 1923.
Commons: Bühler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Peter Witschi: Bühler. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Dezember 2011, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  6. Peter Witschi: Bühler. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Dezember 2011, abgerufen am 14. Dezember 2021.
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