Lutzenberg AR

Lutzenberg ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden.

AR ist das Kürzel für den Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Lutzenberg zu vermeiden.
Lutzenberg
Wappen von Lutzenberg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Appenzell Ausserrhoden Appenzell Ausserrhoden (AR)
Bezirk: ehemaliger Bezirk Vorderlandw
BFS-Nr.: 3033i1f3f4
Postleitzahl: 9426 (Lutzenberg)
9405 (Wienacht-Tobel)
Koordinaten:760429 / 258854
Höhe: 523 m ü. M.
Höhenbereich: 431–796 m ü. M.[1]
Fläche: 2,25 km²[2]
Einwohner: 1271 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 565 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,2 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Rudolf Gantenbein
Website: www.lutzenberg.ch
Blick von Wienacht auf Tobel / Weinberg

Blick von Wienacht auf Tobel / Weinberg

Lage der Gemeinde
Karte von Lutzenberg
w

Geographie

Historisches Luftbild aus 200 m von Walter Mittelholzer von 1920

Lutzenberg liegt im Appenzeller Vorderland und ist die nördlichste Gemeinde des Kantons. Die Gemeinde gliedert sich in zwei Teile. Der grössere liegt an einem Nordhang oberhalb von Rheineck und Thal. Der zweite Teil der Gemeinde befindet sich weiter westlich, am Ausläufer des Rorschacherbergs. Beide Gebiete werden durch die Gemeinden Thal, Heiden AR und Wolfhalden getrennt. Deshalb besteht die Gemeinde Lutzenberg faktisch aus verschiedenen Weilern, wie Brenden, Hof, Haufen, Tobel und Wienacht. Letztere beiden befinden sich im westlichen Gemeindegebiet.

Der tiefste Punkt der Gemeinde und zugleich der tiefste des Kantons befindet sich bei der Dorfhalde auf 430 Meter. Der höchste Punkt befindet sich auf 791 Meter oberhalb der Tan an der Strasse von Wienacht nach Grub SG. Aufgrund der relativ geringen Höhenlage und des Südhangs bei Tobel, befindet sich hier auch einer der wenigen Rebberge des Kantons Appenzell Ausserrhoden.

Geschichte

Die Höfe Brenden, Wienacht und Tobel werden bereits im 14. Jahrhundert erwähnt. Mit Ausnahme der Höfe Tobel und Wienacht, die der Herrschaft Wartensee unterstanden, gehörte das Gebiet von Lutzenberg im 13. und 14. Jahrhundert zum bischöflisch-konstanzischen Hof Thal und zur Vogtei Rheineck. Nach den Appenzeller Kriegen von 1401 bis 1429 war es Teil der Gemeinde Kurzenberg.

Der Name Lutzenberg wurde 1634 erstmals zur Bezeichnung des östlichen Kurzenberger Gemeindebezirks verwendet. Nach dem Kirchenbau am Kurzenberg von 1651 bis 1652 und der Auflösung dieser Gemeinde wurde er für jenes Gebiet gebräuchlich, welches bei der alten Mutterkirche Thal verblieb. Die Grenzbereinigung mit den neuen Nachbargemeinden Heiden und Wolfhalden dauerte bis 1666 beziehungsweise 1667. Der Obere Lutzenberg kam zu Wolfhalden.

Die Trennung der Kurzenberger Allmend und die Kapitalisierung des Lutzenberger Anteils als Bürgergut erfolgten von 1771 bis 1772. Die Aufteilung des Thaler Kirchenguts und die Konstituierung der reformierten Kirchgemeinde Thal-Lutzenberg fand im Jahr 1809 statt. Der Gemeindeteil Wienacht-Tobel ist seit 1948 der reformierten Kirche von Buchen-Staad angeschlossen. Die katholischen Kapelle in Wienacht wurde 1962 errichtet.[5]

Wirtschaft

Haupterwerbszweige waren von der Gemeindegründung an Viehwirtschaft, Acker-, Obst- und Weinbau. Es gab im Jahr 1834 18 Weinberge und 49 Trotten. Lutzenberg ist die einzige Appenzeller Weinbaugemeinde nach 1945. Ein weiterer Haupterwerbszweig war das Textilgewerbe.

Die Sandsteinbrüche in Wienacht waren im 18. und 19. Jahrhundert von Bedeutung. Die Station Wienacht-Tobel an der Rorschach-Heiden-Bergbahn datiert von 1875. Das international tätige Stickereiverlagszentrum an der Dorfhalde bestand vom 1827 bis 1914. Eine Seidenbeuteltuchwebereifabrik gab es von 1881 bis 1910 und eine Strickmaschinennadelfabrik von 1912 bis 1927.

Nach dem 2. Weltkrieg richtete sich die Gemeinde verstärkt auf Thal, Rheineck und Rorschach aus. Sie entwickelte sich zu einer Wohngemeinde mit hohem Wegpendleranteil und geringem Arbeitsplatzangebot (Zwirnerei, Handwerksbetriebe und Gastgewerbe). Im 1982 gegründeten Lärchenheim – seit 2001 Rehabilitionszentrum Lärchenheim genannt – werden Suchtkranke betreut. Es wird von den Ostschweizer Kantonen getragen.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1667518
1734847
1813700
1850908
19001353
19411084
19501233
1980880
20001323
20101254

Sehenswürdigkeiten

Bilder

Persönlichkeiten

Literatur

  • Thomas Fuchs: Lutzenberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Eugen Steinmann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Band 3: Der Bezirk Vorderland (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 72). Birkhäuser, Basel 1981, ISBN 3-7643-1251-3, S. 277–305. Digitalisat.
  • Ernst Züst: Geschichte der Gemeinde Kurzenberg. Eigenverlag der Gemeinden Heiden, Wolfhalden, Lutzenberg 1991.
  • Appenzeller Tagblatt vom 2. September 1993.
Commons: Lutzenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Thomas Fuchs: Lutzenberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20. Oktober 2009, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  6. Thomas Fuchs: Lutzenberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20. Oktober 2009, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  7. Stefan Hess: Zwischen Winckelmann und Winkelried. Der Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891). Berlin 2010, ISBN 978-3-86805-954-0, S. 72, 81.
  8. St. Galler Tagblatt AG, Switzerland: Johann Jakob Tobler: «Grossvater» der Toblerone. In: St.Galler Tagblatt. (tagblatt.ch [abgerufen am 27. September 2017]).
  9. Schokolade & Kakao: Jean Tobler - Lebenslauf. Abgerufen am 27. September 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.