Großer Preis von Malaysia 2009
Der Große Preis von Malaysia 2009 fand am 5. April auf dem Sepang International Circuit in Sepang statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2009. Sieger wurde Jenson Button (Brawn-Mercedes) vor Nick Heidfeld (BMW Sauber) und Timo Glock (Toyota). Wegen sintflutartiger Regenfälle musste das Rennen nach 32 Runden abgebrochen werden.
Renndaten | ||
---|---|---|
2. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2009 | ||
Name: | XI Petronas Malaysian Grand Prix | |
Datum: | 5. April 2009 | |
Ort: | Sepang | |
Kurs: | Sepang International Circuit | |
Länge: | 171,833 km in 31 Runden à 5,543 km | |
Geplant: | 310,408 km in 56 Runden à 5,543 km | |
Wetter: | trockener Start, später heftiger Regen | |
Zuschauer: | ~ 50.000 | |
Pole-Position | ||
Fahrer: | Jenson Button | Brawn-Mercedes |
Zeit: | 1:35,181 min | |
Schnellste Runde | ||
Fahrer: | Jenson Button | Brawn-Mercedes |
Zeit: | 1:36,641 min (Runde 18) | |
Podium | ||
Erster: | Jenson Button | Brawn-Mercedes |
Zweiter: | Nick Heidfeld | BMW Sauber |
Dritter: | Timo Glock | Toyota |
Führungsrunden
|
Berichte
Hintergrund
Nach dem Großen Preis von Australien führte Jenson Button die Fahrerwertung mit 2 Punkten vor Rubens Barrichello und 4 Punkten vor Jarno Trulli an. Brawn-Mercedes führte in der Konstrukteurswertung mit 7 Punkten vor Toyota und 14 Punkten vor Renault.
Die Startzeit wurde von 15 auf 17 Uhr MYT verschoben. Dies geschah, um den europäischen Zuschauern eine bessere Sendezeit (9 Uhr UTC) bieten zu können.
Mit Fernando Alonso, Kimi Räikkönen (jeweils zweimal) und Giancarlo Fisichella (einmal) traten drei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.
Training
Im ersten freien Training erzielte Nico Rosberg die schnellste Rundenzeit. Sein Williams-Teamkollege Kazuki Nakajima belegte den zweiten Platz, Jenson Button wurde Dritter. Im zweiten freien Training fuhr erstmals nicht Rosberg die schnellste Rundenzeit. Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen erzielte die beste Zeit vor seinem Teamkollegen Felipe Massa und Sebastian Vettel. Im dritten freien Training war Rosberg erneut schnellster Pilot vor Mark Webber und Felipe Massa.
Qualifying
Im ersten Qualifikationsabschnitt erzielte Rubens Barrichello die beste Zeit. Die Force-India-Piloten, Buemi, Piquet und Massa schieden aus. Dem Vizeweltmeister und seinem Team unterlief ein folgenschwerer Fehler: Da man sich sicher war, dass die erreichte Zeit fürs Weiterkommen genügend würde, entschied man sich um Runden zu sparen gegen einen weiteren Versuch. Als dann gegen Ende des Abschnitts die Zeiten immer besser wurden, konnte man nicht mehr eingreifen und Massa schied aus.
Im zweiten Segment sicherte sich Button, der Führende der Fahrerwertung, die Bestzeit. Die McLaren-Piloten, Bourdais, Nakajima und Heidfeld schaffen nicht den Sprung in den letzten Qualifikationsabschnitt. Die Pole-Position eroberte schließlich Button, der sich gegen Trulli und Vettel durchgesetzt hatte.
Rennen
Das Rennen wurde mit der Einführungsrunde bei trockenen Bedingungen gestartet. Die Prognosen für den Beginn des Regens reichten von 17:15 bis 17:40 Uhr MYT.
Jenson Button (Brawn-Mercedes) startete von der Pole-Position aus ins Rennen. Gewinner des Starts war Nico Rosberg im Williams-Toyota, der von Position Vier aus in Führung ging. Auch Fernando Alonso (Renault) konnte sich mithilfe von KERS von Neun auf Drei vorarbeiten, musste die beiden Brawn-Mercedes von Button und Barrichello jedoch bald wieder vorbeilassen, da er mit ungefähr 15 kg mehr Sprit fuhr. Timo Glock im Toyota fiel beim Start von Drei auf Acht zurück, Robert Kubica (BMW Sauber) rollte nur ganz langsam los und musste seinen Wagen eine Runde später mit einem Motorschaden abstellen. Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes) flog bereits in der ersten Runde von der Strecke und konnte nicht mehr weiterfahren.
Vor den ersten Boxenstopps führte Rosberg vor Trulli (Toyota) sowie Button und Barrichello. Nachdem Rosberg in Runde 15 und Trulli in Runde 17 an die Box kamen, konnte Button auf freier Strecke die schnellste Rennrunde fahren (1:36,641 min in Runde 18) und so nach seinem Boxenstopp Platz Eins verteidigen.
Kimi Räikkönen (Ferrari), zuvor Fünfter, wurden bei seinem Boxenstopp Regenreifen aufgezogen, mit denen er jedoch auf der noch trockenen Strecke viel Zeit verlor und die nach wenigen Runden schon völlig ruiniert waren (Funkspruch an die Box: “My tyres are completely destroyed.”), sodass er auf Platz 14 zurückfiel.
Als es in Runde 23 leicht zu regnen anfing, mussten die Fahrer erneut in die Box zum Reifenwechsel. Davon profitierten Nick Heidfeld im BMW Sauber und Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes, die mehr Benzin an Bord hatten und sodann mit ihrem ersten Stopp auf Regenreifen wechselten. Barrichello konnte im Regen an Trulli und Rosberg vorbeifahren und komplettierte die vorübergehende Doppelführung für Brawn GP. Hauptgewinner des Regens war jedoch Glock, der sich als Einziger für Intermediates statt für Regenreifen entschied und damit im leichten Regen von außerhalb der Top Ten an allen vorbeizog und Barrichello wieder von Platz Zwei verdrängte. Als die anderen Fahrer anschließend von Regenreifen auf Intermediates wechselten, übernahm er kurzzeitig die Führung, wurde jedoch bald wieder von Button überholt. Nun fing es heftig zu regnen an und die Fahrer mussten wieder zurück auf Regenreifen wechseln; Glock fiel hinter Heidfeld zurück, der nicht auf Intermediates gewechselt hatte und immer noch erst einmal in der Box gewesen war – im Gegensatz zu Button und Glock (je drei Stopps) sowie den meisten anderen Fahrern.
Anschließend konnte Glock sich zwar Platz Zwei zurückerobern, die Bedingungen wurden jedoch immer extremer, sodass die Rennleitung nach mehreren Abflügen das Safety Car losschickte. Da die Rennwagen trotz der verminderten Geschwindigkeit weiter von der Strecke rutschten, wurde das Rennen nur wenig später mit der Roten Flagge unterbrochen.
Die Teams sammelten sich hinter der Red-Flag-Linie auf der Start-Ziel-Geraden, versuchten Autos und Fahrer vor dem Regen zu schützen und warteten auf die Entscheidung der Rennleitung. Nachdem der Regen etwas nachließ und mehrere Teams schon die Motoren anwarfen, entschied diese um 18:52 Uhr MYT das Rennen auch aufgrund der drohenden Dunkelheit nicht mehr zu starten. Gewertet wurde der Stand in Runde 31, Sieger wurde Button vor Heidfeld und Glock, die erst auf dem Weg zur Siegerehrung von Renndirektor Charlie Whiting von der umgekehrten Reihenfolge erfuhren.[1][2]
Da zu diesem Zeitpunkt noch keine 75 Prozent der vorgesehenen Renndistanz absolviert worden waren, bekamen die in den Punkterängen platzierten Fahrer nur die halbe Punktezahl. Dies geschah erst zum fünften Mal in der Geschichte der Formel 1, das letzte Mal kam dies beim Großen Preis von Australien 1991 vor.[3]
Nach dem Rennen
Bereits im Vorfeld waren die Teams skeptisch bezüglich der späten Startzeit. Beschwerten sich die Fahrer in Melbourne noch über die tiefstehende Sonne, verhinderte in Sepang der späte Rennbeginn möglicherweise den Neustart.[4] Während Bernie Ecclestone den späten Start verteidigte, zogen die Streckenbetreiber für das nächste Jahr wieder einen früheren Start in Erwägung. „Zu welcher Zeit wir nächstes Jahr starten werden, wissen wir noch nicht, aber wir werden die Startzeit für das nächstjährige Rennen überprüfen“, sagte der Vorsitzende des Sepang International Circuit, Datuk Mokhzani Mahathir.[5] Schließlich wurde der Rennstart 2010 wieder eine Stunde früher angesetzt.
Meldeliste
Klassifikationen
Qualifying
Pos. | Fahrer | Konstrukteur | Q1 | Q2 | Q3 | Start | Gewicht in kg |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Jenson Button | Brawn-Mercedes | 1:35,058 | 1:33,784 | 1:35,181 | 1 | 666,0 |
2 | Jarno Trulli | Toyota | 1:34,745 | 1:33,990 | 1:35,273 | 2 | 656,5 |
3 | Sebastian Vettel1 | Red Bull-Renault | 1:34,935 | 1:34,276 | 1:35,518 | 13 | 647,0 |
4 | Rubens Barrichello2 | Brawn-Mercedes | 1:34,681 | 1:34,387 | 1:35,651 | 8 | 664,5 |
5 | Timo Glock | Toyota | 1:34,907 | 1:34,258 | 1:35,690 | 3 | 656,5 |
6 | Nico Rosberg | Williams-Toyota | 1:35,083 | 1:34,547 | 1:35,750 | 4 | 656,0 |
7 | Mark Webber | Red Bull-Renault | 1:35,027 | 1:34,222 | 1:35,797 | 5 | 656,0 |
8 | Robert Kubica | BMW Sauber | 1:35,166 | 1:34,562 | 1:36,106 | 6 | 663,0 |
9 | Kimi Räikkönen | Ferrari (K) | 1:35,476 | 1:34,456 | 1:36,170 | 7 | 662,5 |
10 | Fernando Alonso | Renault (K) | 1:35,260 | 1:34,706 | 1:37,659 | 9 | 680,5 |
11 | Nick Heidfeld | BMW Sauber (K) | 1:35,110 | 1:34,769 | — | 10 | 692,0 |
12 | Kazuki Nakajima | Williams-Toyota | 1:35,341 | 1:34,788 | — | 11 | 683,4 |
13 | Lewis Hamilton | McLaren-Mercedes (K) | 1:35,280 | 1:34,905 | — | 12 | 688,0 |
14 | Heikki Kovalainen | McLaren-Mercedes (K) | 1:35,023 | 1:34,924 | — | 14 | 688,9 |
15 | Sébastien Bourdais | Toro Rosso-Ferrari | 1:35,507 | 1:35,431 | — | 15 | 670,5 |
16 | Felipe Massa | Ferrari (K) | 1:35,642 | — | — | 16 | 689,5 |
17 | Nelson Piquet jr. | Renault (K) | 1:35,708 | — | — | 17 | 681,9 |
18 | Giancarlo Fisichella | Force India-Mercedes | 1:35,908 | — | — | 18 | 680,5 |
19 | Adrian Sutil | Force India-Mercedes | 1:35,951 | — | — | 19 | 655,5 |
20 | Sébastien Buemi | Toro Rosso-Ferrari | 1:36,107 | — | — | 20 | 686,5 |
(K) = Rennwagen mit KERS
1 Sebastian Vettel wurde, nach einer selbstverschuldeten Kollision mit Robert Kubica gegen Ende des Großen Preises von Australien, um zehn Startplätze nach hinten strafversetzt.[6]
2 Rubens Barrichello wurde wegen eines Getriebewechsels um fünf Startplätze von 4 auf 9 zurückversetzt.[7] Jedoch rückte er durch die Strafversetzung Sebastian Vettels auf Platz 8 vor.
Rennen
Pos. | Fahrer | Konstrukteur | Runden | Stopps | Zeit | Start | Gewicht in kg |
Schnellste Runde |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Jenson Button | Brawn-Mercedes | 31 | 3 | 0:55:30,622 | 1 | 666,0 | 1:36,641 (18.) |
2 | Nick Heidfeld | BMW Sauber (K) | 31 | 1 | + 22,722 | 10 | 692,0 | 1:39,084 (17.) |
3 | Timo Glock | Toyota | 31 | 3 | + 23,513 | 3 | 656,5 | 1:39,406 (18.) |
4 | Jarno Trulli | Toyota | 31 | 3 | + 46,173 | 2 | 656,5 | 1:37,591 (12.) |
5 | Rubens Barrichello | Brawn-Mercedes | 31 | 3 | + 47,360 | 8 | 664,5 | 1:37,484 (17.) |
6 | Mark Webber | Red Bull-Renault | 31 | 4 | + 52,333 | 5 | 656,0 | 1:37,672 (14.) |
7 | Lewis Hamilton | McLaren-Mercedes (K) | 31 | 3 | + 1:00,733 | 12 | 688,0 | 1:39,141 (17.) |
8 | Nico Rosberg | Williams-Toyota | 31 | 4 | + 1:11,576 | 4 | 656,0 | 1:37,598 (13.) |
9 | Felipe Massa | Ferrari (K) | 31 | 3 | + 1:16,932 | 16 | 689,5 | 1:39,250 (17.) |
10 | Sébastien Bourdais | Toro Rosso-Ferrari | 31 | 3 | + 1:42,164 | 15 | 670,5 | 1:39,242 (17.) |
11 | Fernando Alonso | Renault (K) | 31 | 3 | + 1:49,422 | 9 | 680,5 | 1:39,006 (17.) |
12 | Kazuki Nakajima | Williams-Toyota | 31 | 3 | + 1:56,130 | 11 | 683,4 | 1:39,387 (17.) |
13 | Nelson Piquet jr. | Renault (K) | 31 | 3 | + 1:56,713 | 17 | 681,9 | 1:39,268 (18.) |
14 | Kimi Räikkönen | Ferrari (K) | 31 | 3 | + 2:22,841 | 7 | 662,5 | 1:38,453 (17.) |
15 | Sebastian Vettel | Red Bull-Renault | 30 | 3 | + 1 Runde | 13 | 647,0 | 1:38,427 (10.) |
16 | Sébastien Buemi | Toro Rosso-Ferrari | 30 | 2 | + 1 Runde | 20 | 686,5 | 1:38,938 (16.) |
17 | Adrian Sutil | Force India-Mercedes | 30 | 2 | + 1 Runde | 19 | 655,5 | 1:39,464 (17.) |
18 | Giancarlo Fisichella | Force India-Mercedes | 29 | 1 | + 2 Runden | 18 | 680,5 | 1:39,407 (16.) |
— | Robert Kubica | BMW Sauber | 1 | 0 | DNF | 6 | 663,0 | — |
— | Heikki Kovalainen | McLaren-Mercedes (K) | 0 | 0 | DNF | 14 | 688,9 | — |
(K) = Rennwagen mit KERS
WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten acht des Rennens hätten 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e) bekommen. Da das Rennen jedoch nach weniger als 75 Prozent der Gesamtdistanz abgebrochen wurde, wurden die Punkte halbiert.
Fahrerwertung
|
|
Konstrukteurswertung
|
|
Einzelnachweise
- „Durch den Monsun: Button Abbruchsieger in Malaysia!“ (Motorsport-Total.com am 5. April 2009)
- „Chronologie“ (Motorsport-Total.com)
- „Zum vierten Mal halbe Punkte wegen Regens“ (Motorsport-Total.com am 6. April 2009)
- „Späte Startzeit: Bedenken der Teams ignoriert“ (Motorsport-Total.com am 5. April 2009)
- „Ecclestone: ‚Um 14 Uhr hätte es auch geregnet…‘“ (Motorsport-Total.com am 6. April 2009)
- „Drei Strafen in Melbourne“ (Motorsport-Magazin.com am 29. März 2009)
- „Getriebewechsel: Barrichello muss fünf Plätze zurück“ (Motorsport-Total.com am 3. April 2009)
Weblinks
- Wochenendstatistiken bei Motorsport-Total.com