Golchen
Golchen ist eine Gemeinde im Nordosten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Sie liegt südöstlich von Demmin. Bis zum 1. Januar 2004 war die Gemeinde Teil des Amtes Tollensetal und ist seitdem Teil des Amtes Treptower Tollensewinkel mit Sitz in Altentreptow.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Mecklenburgische Seenplatte | |
Amt: | Treptower Tollensewinkel | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,64 km2 | |
Einwohner: | 280 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17089 | |
Vorwahl: | 03965 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 71 044 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Rathausstraße 1 17087 Altentreptow | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Gerhard Fuchs | |
Lage der Gemeinde Golchen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte | ||
Geografie und Verkehr
Golchen liegt etwa zwölf Kilometer nördlich von Altentreptow und ca. 22 km südöstlich von Demmin. Die Landesstraße 35 (ehemals Bundesstraße 96) führt durch die Gemeinde, die Bundesautobahn 20 östlich am Gemeindegebiet vorbei. Sie ist über den Anschluss Burow (etwa drei Kilometer von Golchen entfernt) zu erreichen. Die Gemeinde liegt im Tollenseurstromtal. Zu ihr gehört ein westlich gelegenes langgestrecktes Waldgebiet.
Ortsteile
- Golchen
- Rohrsoll
- Tückhude
- Ludwigshöhe
Geschichte
Golchen zählt zu den ältesten Orten in der Region. Erstmals wurde das Dorf 1170 in einer Stiftungsurkunde des Prämonstratenserklosters Broda erwähnt. Die Pommernherzöge Kasimir von Pommern und Bugeslav sprechen dem Kloster die Nutzung einer Saline Colke zu, „salinam que est in colkle“. „Colke“ geht auf das slawische Wort „Chol“ für Salz zurück. Bereits 1173 wurde die Saline wieder urkundlich aufgeführt, Bischof Berno von Schwerin sichert dem Kloster Dargun Einkünfte aus der Salzgewinnung zu. Diese Urkunden sind im Mecklenburgischen Urkundenbuch aufgeführt.
Am 30. April 1945 stand Golchen unter Beschuss der sowjetischen Armee, 13 Menschen starben. Sie wurden in einem Massengrab bestattet. 2008 wurde die Geschichte des Tages aufgearbeitet und durch finanzielle Mittel des Innenministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern entstand auf dem Golchener Friedhof eine Kriegsgräberstätte, welche am 30. April 2010 eingeweiht wurde.[2]
Im Jahr 1909 wurde die Freiwillige Feuerwehr Golchen gegründet.
Politik
Wappen, Flagge, Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE GOLCHEN • LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[3]
Sehenswürdigkeiten
- Kirche Golchen aus dem 15./16. Jahrhundert
- Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (1914–1918)[4], welches direkt vor der Dorfkirche steht. Erbaut wurde das Denkmal aus kleinen und großen Feldsteinen und erinnert an die gefallenen Soldaten, die Einwohner von Golchen waren. Eingeweiht wurde das Kriegerdenkmal am 2. September 1928.
- „Teufelsbaum“, nach einer lokalen Sage hat der Teufel im Dreißigjährigen Krieg einen Schatz versteckt. Er stieß in drei Dörfern der Region seinen Dreizack in einen Baum. Im Mittelpunkt dieser Markierungen soll der Schatz vergraben liegen. Der Teufelsbaum in Golchen, ein Birnbaum, steht am Dorfteich.
- Tollensetal
- Slawischer Burgwall auf dem Schlossberg , ehemalige Niederungsburg, durch landwirtschaftliche Nutzung nur noch ein flacher Wall, archäologische Funde, heute ein Bodendenkmal[5]
- Dorfkirche Golchen
- Kriegsdenkmal Golchen
- Pfarrhaus Golchen
- Teufelsbaum Golchen
- Eingangstor Friedhof Golchen
- Hinweisschilder in Golchen, Richtung Tückhude
- Dorfteich und Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Golchen
Baudenkmale
Literatur (Auswahl)
- Lisch, Georg Christian Friedrich: Ueber die Saline zu Golchen oder Selz, In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Schwerin 1846, ISSN 0259-7772, ZDB-ID 218005-4, Bd. 11.1846, S. 162–165
- Grieß, Gudrun: Der Nutzungswandel vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart im Raum Schmarsow – Plötz – Hohenbüssow – Golchen und Nutzungstendenzen bis 1980 sowie deren geoökologische Auswirkungen, Hochschulschrift, Greifswald 1975
- 825 Jahre Golchen – Aus der Geschichte des Dorfes, In: Altentreptower Anzeiger – immer aktuell, Sietow 1995, ZDB-ID 1295325-8, Bd. 1.1995, 4, S. 5
- Dezernat Archäologie im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (Hrsg.): Golchen, Lkr. Demmin, Römische Kaiserzeit/Völkerwanderungszeit, In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch, Landesamt Schwerin, ISSN 0067-9461, ISSN 0947-3998, ISSN 0947-3998, ZDB-ID 1093820-5, Bd. 53.2006, S. 397
- Käther, Friedrich: Die Strolche von Golchen, lustige und spannende Geschichten aus dem Tollensewinkel, Halle 2011, ISBN 978-3-86237-478-6
- Schmidt, Jens-Peter: Alles im Fluss? Der älterbronzezeitliche Hortfund von Golchen, Lkr. Demmin, In: Kulturwandel im Spannungsfeld von Tradition und Innovation, Festschrift für Michael Müller-Wille, Neumünster 2013, ISBN 3-529-01853-8, ISBN 978-3-529-01853-4, S. 161–174
- Schmidt, Jens-Peter: Der älterbronzezeitliche Werkzeughort von Golchen, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte, In: Tod im Tollensetal; Die Forschungen bis 2011, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Schwerin 2015, ISBN 978-3-935770-43-9, S. 181–190
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Artikel über Golchen auf der Homepage der Kirchengemeinde Hohenmocker, abgerufen am 18. Juni 2015
- Hauptsatzung § 1 Abs.3 (PDF).
- Kriegsdenkmal Golchen auf www.denkmalprojekt.org
- Liste der Burgen und Schlösser in MV (Memento vom 4. Oktober 2015 im Internet Archive) vom 16. Mai 2012