Priborn
Priborn ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Röbel-Müritz mit Sitz in Röbel/Müritz verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Mecklenburgische Seenplatte | |
Amt: | Röbel-Müritz | |
Höhe: | 63 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,41 km2 | |
Einwohner: | 353 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 23 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17209 | |
Vorwahl: | 039923 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 71 118 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Marktplatz 1 17207 Röbel/Müritz | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Elvira Doehring (Die Linke) | |
Lage der Gemeinde Priborn im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt am südlichen Ende der von der Müritz nach Süden verlaufenden Seenkette etwa fünf Kilometer südwestlich von Rechlin und zirka zehn Kilometer südlich der ehemaligen Kreisstadt Röbel/Müritz. Hier mündet die Elde in die Seenkette inmitten eines Landschaftsschutzgebietes. Die östliche Begrenzung der Gemeinde ist der Müritzarm, die westliche der Melzer See, die südliche der Müritzsee. Südlich des Ortes befindet sich ein ausgedehntes, etwa 485 Hektar großes Waldgebiet, die Priborner Heide. An deren westlichem Ende ist mit 82,4 Meter ü. NN mit dem Wulfsberg der höchste Punkt der Gemeinde. Nachbargemeinden sind Südmüritz, Buchholz, Melz und Lärz.
Geschichte
Priborn ist eine slawische Gründung (Stamm der Obodriten). Der Name leitet sich aus „Pryborn“ = „Mitkämpfer“ ab. Der Ort wurde am 26. Mai 1239 erstmals anlässlich der Verpachtung der Wassermühle urkundlich erwähnt. Fürst Nikolaus von Werle schloss einen Erbpachtvertrag mit dem Kloster Amelungsborn. Seine Söhne bestimmten 1285 Priborn zum Ort der Landdinge (Mittlere Gerichtsbarkeit) im Lande Röbel.
Am 17. März 1291[2] gelangte die Mühle wieder in den Besitz der Fürsten, als Gegenleistung für einen Anteil an der Fischereigerechtigkeit in der Müritz. 1302 war die Mühle im Besitz der Grafen Burchart und Ullrich von Lindow. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Wassermühle nicht mehr erwähnt. Im Mittelalter gab es mehrere Wechsel der Eigentümer des Dorfes. Der Rittmeister Jacob Ernst von Knuth-Leizen, aus einer alten mecklenburgischen Familie stammend, war auch Gutsherr auf Priborn.
Ab 1732 war die Familie von Ferber Besitzer in Priborn, Melz und Karbow. Ernst von Ferber, verheiratet mit Wally von Bornstedt,[3] errichtete zwischen 1870 und 1880 das zweigeschossige Gutshaus. Die neugotische Dorfkirche wurde in dieser Zeit gebaut. 1883 wurden vier Freibauernhöfe erwähnt. Gut Priborn war ein Allodialbesitz und zugleich ein Teil eines von Ferber`schen Familienfideikommiss. Um 1928, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, verzeichnet das letztmals amtlich publizierte Güter-Adressbuch Mecklenburg für Priborn einen Gesamtumfang von 1102 ha aus. Davon 300 ha Ackerflächen sowie 573 ha Waldbesitz. Im Mittelpunkt des Gutsbetriebes stand die Rindviehwirtschaft. Auch die vier 17 ha Höfe in Priborn, u. a. verpachtet an die Familien Peper, waren Teil des Gutes. Im Ort betrieb der Kossät August Buchholz einen eigenständigen landwirtschaftlichen Betrieb mit 15 ha.[4] 1943 wurden erste elektrische Anschlüsse im Dorf verlegt. Am 2. Mai 1945 wurde das Dorf kampflos durch sowjetische Truppen besetzt. Der letzte Besitzer des Gutes war nach der Schulzeit auf mehreren Gymnasien[5] und einer Tätigkeit als Assistent an der Technischen Hochschule in Dresden bis zur Bodenreform 1945 offiziell Dr. chem. Horst von Ferber-Melz.[6] 1934 hatte er Käthe Pregler, aus Nürnberg stammend, geheiratet. Als Hauptwohnsitz wählte das Ehepaar das Herrenhaus Priborn.[7] Pächter des Gutes war Heinrich Heinicke.
Am 31. Dezember 1945 wohnten in Priborn 214 Einwohner, davon waren 115 Umsiedler und Flüchtlinge.
In der DDR entwickelte sich Priborn zu einem „Vorzeigedorf“, wobei die LPG mit dem Vorsitzenden Fritz Dallmann das Leben im Dorf prägte.
Politik
Wappen, Flagge, Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE PRIBORN“.[8]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1910 | 1933 | 1939 | 1945 | 1948 | 1989 | 2008 | 2011 | 2015 | 2017 | 2020 |
Einwohnerzahl | 138 | 152 | 161 | 214 | 282 | 602 | 398 | 358 | 352 | 362 | 353 |
Sehenswürdigkeiten, Einrichtungen
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Priborn
- Gutshaus von 1880; es diente nach 1945 bis 2003 als Schule. Im Jahr 2005 wurde ein umfassendes Nutzungskonzept für ein Erholungshotel erstellt, das jedoch nicht verwirklicht wurde.[9]
- Neogotische Dorfkirche Priborn aus Backstein von um 1860
- Freibad am Müritzarm
- Insektenwiese mit Teich und sechs alten Eichen (Naturdenkmäler) am südöstlichen Ortsrand
- Blick in die Kinderkrippe der LPG, 20. Mai 1960
- Ehemaliges Gutshaus
Wirtschaft
Priborn ist geprägt von der Landwirtschaft (Milch, Grünland, Kartoffeln, Mais, Hanf, Biogas) und mittelständischen Betrieben (landwirtschaftlicher Anlagenbau, Fensterherstellung, Straßen-, Tief- und Erdbau, Malerbetriebe, Ferienwohnungen).
Verkehr
Von Priborn führt eine Landstraße L 241 über eine Kreuzung der Bundesstraße B 198 nach Röbel/Müritz und in Richtung Süden nach Buchholz. Die Autobahn-Anschlussstelle Röbel an der Bundesautobahn 19 (Berlin–Rostock) ist etwa 16 Kilometer entfernt. Mit Sportbooten ist Priborn über den Schiffsanleger am Müritzarm, ca. 2 km vom Dorfkern entfernt, zu erreichen.
Durch Priborn führt ein empfehlenswerter Fahrradrundweg (Teilstück Vipperow-Priborn-Buchholz) rund um Müritzarm/Müritzsee, Nebelsee und Thürensee, der eine Verlängerung des Müritzrundweges sowie ein wichtiges Verbindungsstück zum Radwegenetz in Brandenburg (Radweg durch die Schmugglerheide, Wittstock) darstellt.
Vereine
- Kleingartenverein Priborn
- Angelverein „Müritzarm“ e.V.
- Kulturverein Priborn e.V.
- Bootshausgemeinschaft „Müritzarm Priborn“ e.V.
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- G. C. F. Lisch: Geschichte und Urkunden des Geschlechts Hahn. In: Genealogie. 1. Bis 1299. Urkunden des Geschlechts Hahn. I. In Commission in der Stiller`schen Hofbuchhandlung, Schwerin, Rostock 1844, S. 68–152 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 22. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1906. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Siebenter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Bornstedt. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S. 110–111 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
- Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 207 (g-h-h.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
- Jahresbericht über das Herzogliche Gymnasium zu Blankenburg am Harz. Ostern 1897 bis Ostern 1898. 1898. Progr. No. 727 Auflage. Während des Schuljahres 1897/98 haben folgende Schüler das Gymnasium besucht: Obersekunda. Otto Kircher, Herzogl. Hof-Buchdrucker, Blankenburg (Harz) 1898, S. 11 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
- Zum 350jährigen Jubiläum des Grossherzoglichen Friedrich-Franz-Gymnasiums zu Parchim. 1915. Nr. 952 Auflage. Band 66, 1. Verzeichnis der Abiturienten. 477. Buchdruckerei Hermann Freise, Parchim i. M 1915, S. 25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 22. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. 1941. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Erbadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers-und Beamtenadel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Vorgänger des GHdA, seit 2015 GGH. 33. Auflage. Ferber. Justus Perthes, Gotha 22. Oktober 1940, S. 155–158 (d-nb.info [abgerufen am 20. Februar 2022]).
- Hauptsatzung § 1
- Gutshaus Priborn - Diplomarbeit 2005 zur Nutzung von Dipl.-Ing. Jeanette Seifert, abgerufen am 12. Juli 2015