Sietow
Sietow ist eine Gemeinde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Röbel-Müritz mit Sitz in der Stadt Röbel/Müritz verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Mecklenburgische Seenplatte | |
Amt: | Röbel-Müritz | |
Höhe: | 73 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,87 km2 | |
Einwohner: | 629 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17209 | |
Vorwahl: | 039931 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 71 137 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Marktplatz 1 17207 Röbel/Müritz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Frank Etzold | |
Lage der Gemeinde Sietow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte | ||
Geographie
Die Gemeinde Sietow liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte am Westufer der Müritz (Sietower Bucht) und etwa in der Mitte des Städte-Dreiecks Waren (Müritz)–Malchow–Röbel/Müritz.
Umgeben wird Sietow von den Nachbargemeinden Klink im Nordosten (teilweise Seegrenze), Waren (Müritz) im Osten (Seegrenze), Gotthun im Südosten (teilweise Seegrenze), Groß Kelle im Süden, Walow im Westen sowie Göhren-Lebbin im Nordwesten.
Zu Sietow gehören die Ortsteile Hinrichsberg, Sietow-Dorf und Zierzow.
Geschichte
Das ursprünglich slawisch besiedelte Dorf tauchte erstmals im 13. Jahrhundert in einer Urkunde auf. Der Ortsname Sietows leitet sich vom altslawischen Wort „zytko“ ab, was etwa „Getreideort“ oder „Kornaue“ bedeutet. Wie viele Dörfer der Umgebung war auch Sietow im 13. Jahrhundert im Besitz der Fürsten von Werle. Sophie von Werle veräußerte das Dorf im Jahr 1300 an den vormaligen Pächter Dietrich von Gerden. Die Familie von Gerden konnte ihren Besitz an Sietow in der Folgezeit noch vergrößern, gab jedoch nach 1340 Grundbesitz als Afterlehen an das Kloster Dobbertin, das von den Fürsten Nikolaus und Bernhard von Werle am 13. März 1344 das gesamte Dorf einschließlich des Kirchenpatronats erhielt.
Hinrichsberg war als Gut lange im Eigentum der briefadeligen Familie von Gundlach. Einige ihrer letzten Vertreter auf Hinrichsberg waren der Landrat Emil von Gundlach, und sein Sohn, der Gutsbesitzer Bodo von Gundlach.[2] Er besaß auch das Allodialgut Torisdorf bei Schönberg. Gundlach war einige Jahre Landtagsabgeordneter[3] und Offizier, sowie Mitglied[4] im Johanniterorden. Das Standardwerk der Landwirtschaftlichen Adressbücher weist für das Lehngut Hinrichsberg 381 ha aus.[5]
In den 1920er Jahren wurden insbesondere die heutigen Ortsteile Sietow-Dorf und Hinrichsberg durch Bauern aus verschiedenen Teilen Deutschlands aufgesiedelt. Eine weitere Aufsiedlung erfolgte durch Neubauern infolge der Bodenreform nach 1945 durch Vertriebene.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Hinrichsberg und Zierzow eingegliedert.
Nach 1990 konnte in Sietow eine starke Entwicklung des Tourismus verzeichnet werden. Neben Eigenheimen entstanden viele Ferienhäuser. Zu den touristischen Angeboten zählen des Weiteren ein Campingplatz und ein Bootscenter in der Hafenanlage an der Sietower Bucht.
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 9 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[6]:
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze[7] |
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Wählergruppe Freie Initiative | 65,25 | 5 |
CDU | 26,52 | 2 |
AfD | 8,23 | 1 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Frank Etzold, er wurde mit 77,45 % der Stimmen gewählt.[8]
Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE SIETOW“.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Dorfkirche Sietow stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist ein rechteckiger Backsteinbau mit eingezogenem Chor aus Feldstein sowie dem quadratischen Feldsteinturm mit Fachwerkaufsatz nach Westen. Die Orgel, ein neugotisches Serienprospekt mit fünf Pfeifenfeldern und rechtsseitigem Spieltisch wurde 1866 von Friedrich Hermann Lütkemüller gebaut. Mit der Orgelprüfung wurde durch die Dobbertiner Klostervorsteher im März 1866 der Doberaner Orgelbauer Heinrich Rasche beauftragt.[10]
- Das zweigeschossige klassizistische Hinrichsberger Gutshaus (Schloss) brannte 2009 ab. Erhalten blieb ein 2012 sanierter Seitenflügel von um 1850 in dem Ferienwohnungen sind und ein unterirdisches Gewölbe mit dem Verlies aus der Raubritterzeit,.
- Eine feste Tradition ist das jährlich stattfindende Hafenfest der Gemeinde Sietow.
- Im Süden von Zierzow befindet sich das jungsteinzeitliche Großsteingrab Schampermühle.
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Sietow
Infrastruktur
Sietow liegt an der Bundesstraße 192 von Waren (Müritz) nach Malchow. In Sietow zweigt die Verbindungsstraße nach Röbel/Müritz bzw. zur Bundesstraße 198 ab. Die Autobahn-Anschlussstelle Waren (Müritz) der A 19 (Rostock–Dreieck Wittstock/Dosse) ist ca. 13 km entfernt. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Malchow und Waren (Müritz).
Persönlichkeiten
- Friedrich Wilhelm Lange (1878–1961), deutscher Jurist und Staatsrat der Hansestadt Lübeck
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. RA-Zöglings-No.: Bodo von Gundlach, 1484. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 340.
- Christa Kostolnik: Die Geschichte des „Glasdorfes“ Rumpshagen 1273–2015. Vom stolzen Aufstieg und tragischen Untergang der adligen Gläsnerfamilie von Gundlach. In: mit: Genealogie der Familie von Gundlach. 2. Auflage. Edition Lesezeichen, Friedland, Ankershagen 2020, ISBN 978-3-941681-83-5, S. 64 f. (d-nb.info [abgerufen am 6. Juli 2021]).
- Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens (Hrsg.): Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861-2011. Eigenverlag, Velbert 2011, S. 213 (d-nb.info [abgerufen am 6. Juli 2021]).
- Ernst Seyfert, Hans Wehner: Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch Mecklenburg 1928. Hrsg.: Niekammer. 4. Auflage. Band IV. Niekammer’s Adreßbuch G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 197–254.
- Wahlergebnisse auf www.amt-roebel-mueritz.de
- Reihenfolge nach Stimmenanteil
- Wahlergebnisse auf www.amt-roebel-mueritz.de
- Hauptsatzung § 1
- Friedrich Drese: Mecklenburgisches Orgelmuseum Malchow.