Moltzow

Moltzow i​st eine Gemeinde i​m Nordwesten d​es Landkreises Mecklenburgische Seenplatte i​n Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie w​ird vom Amt Seenlandschaft Waren m​it Sitz i​n der Stadt Waren (Müritz) verwaltet. Bis z​um 31. Dezember 2004 befand s​ich in Moltzow d​er Verwaltungssitz d​es Amtes Moltzow.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Seenlandschaft Waren
Höhe: 67 m ü. NHN
Fläche: 46,7 km2
Einwohner: 886 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17194
Vorwahl: 039933
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 103
Adresse der Amtsverwaltung: Friedensstraße 11
17192 Waren (Müritz)
Website: Moltzow auf amt-seenlandschaft-waren.de
Bürgermeister: Wilfried Kühl
Lage der Gemeinde Moltzow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Karte

Geografie

Die Gemeinde Moltzow i​n der Mecklenburgischen Seenplatte l​iegt zwischen d​em nahen Malchiner See u​nd der Müritz u​nd ist Teil d​es Naturparkes Mecklenburgische Schweiz u​nd Kummerower See. Das wald- u​nd hügelreiche Gebiet erreicht i​m Südosten e​ine Höhe v​on 127 m ü. NN.

Umgeben w​ird Moltzow v​on den Nachbargemeinden Dahmen u​nd Basedow i​m Norden, Gielow i​m Nordosten, Faulenrost i​m Osten, Peenehagen i​m Südosten, Grabowhöfe i​m Süden s​owie Klocksin i​m Westen.

Zu Moltzow gehören d​ie Ortsteile Marxhagen, Rambow u​nd Schwinkendorf (mit Langwitz, Lupendorf, Tressow u​nd Ulrichshusen).

Geschichte

Die ursprünglich slawischen Siedlungen Moltzow u​nd Rambow gehörten bereits i​m Mittelalter z​um Besitz d​er Familie v​on Maltzan (Moltzow). Die untergegangene Siedlung Ilkensee entstand n​ach dem Dreißigjährigen Krieg. Das Gut Moltzow gehörte v​on 1372 b​is 1945 d​er Familie. Moltzow w​ar zusammen m​it Rothenmoor, Dahmen, Sagel, Federow, Großenluckow, Klein Luckow, Rambow, Ilkensee, Peckatel, Brustorf, Jennyhof u​nd Peutsch zunächst Teil e​ines großen Güterkomplexes d​es Landrats Friedrich v​on Maltzahn (1783–1864). Er vollzog für s​eine Kinder e​ine Güteraufteilung. Sein fünfter Sohn[2] Wilhelm v​on Maltzan ließ 1852 d​as Moltzower Gutshaus m​it angeschlossenem Landschaftspark errichten, a​ls er a​uf die Hochzeit m​it der n​och 15-jährigen Adelheid von Oertzen-Lübbersdorf (1835–1909) z​u warten hatte.[3] Moltzow m​it Rambow, Ilkensee u​nd Grubenhagen g​ing dann a​n den Sohn Dr. h. c. Wilhelm v​on Maltzahn, Landrat u​nd Erblandmarschall z​u Wenden. Moltzow w​eist als Lehn Ende d​er 1920er Jahre e​ine Größe v​on 1316 h​a aus. Davon w​aren 168 h​a Waldbesitz.[4] Gutsbesitzer w​ar dann Friedrich-Helmuth Cuno v​on Maltzahn (1901–1964).[5] Das Herrenhaus w​urde durch Bernd v​on Maltzan-Grubenhagen (1944–2012), e​inem Nachkommen d​es Erbauers, erworben.[6] Es w​ird schrittweise restauriert.

Mit Wirkung z​um 1. Januar 2013 w​urde die bislang eigenständige Gemeinde Schwinkendorf n​ach Moltzow eingemeindet.

Politik

Gemeindevertretung und Bürgermeister

Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) a​us 8 Mitgliedern. Die Wahl z​um Gemeinderat a​m 26. Mai 2019 h​atte folgende Ergebnisse[7]:

Partei/Bewerber Prozent Sitze
Wählergemeinschaft Schwinkendorf – Moltzow 88,18 7
Die Linke 6,42 1

Bürgermeister d​er Gemeinde i​st Wilfried Kühl, e​r wurde m​it 82,85 % d​er Stimmen gewählt.[8]

Dienstsiegel

Die Gemeinde verfügt über k​ein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, w​eder Wappen n​och Flagge. Als Dienstsiegel w​ird das kleine Landessiegel m​it dem Wappenbild d​es Landesteils Mecklenburg geführt. Es z​eigt einen hersehenden Stierkopf m​it abgerissenem Halsfell u​nd Krone u​nd der Umschrift „GEMEINDE MOLTZOW • LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[9]

Sehenswürdigkeiten

  • Das Moltzower Gutshaus wurde 1852 durch den Schweriner Baurat Theodor Krüger für die Freiherren von Maltzahn im Tudorstil als zweigeschossiger Backsteinbau über einem Feldsteinsockel errichtet. Es war einst von einem Landschaftspark umgeben. Es ist heute wieder im Besitz der Familie von Maltzahn.
  • Das Gutshaus Marxhagen wurde 1853 ebenfalls von Theodor Krüger erbaut, ist in der Anlage dem Moltzower Gutshaus sehr ähnlich und gilt als dessen Schwestergebäude.
  • Schloss Ulrichshusen, Schlosshotel im Besitz der von Maltzahn
  • Die Dorfkirche im Ortsteil Rambow geht auf das 15. Jahrhundert zurück und wurde 1621 bis 1625 wesentlich erweitert. Die Kirche enthält u. a. das Grab des schwedischen Generals Carl Dietrichson Ruth (1592–1656). Das benachbarte Rambower Pfarrhaus wurde vor 1798 großzügig erbaut und ist das einzige Wohnhaus am Ort, welches aus der Zeit vor der Gutsgründung im 19. Jahrhundert noch erhalten blieb.
  • Dorfkirche im Ortsteil Schwinkendorf
  • Die Wüste Kirche zu Domherrenhagen ist die Ruine einer im frühen 13. Jahrhundert erbauten Kirche und der letzte bauliche Überrest eines einstigen Dorfes zwischen Moltzow und Schwinkendorf-Ulrichshusen, das schon seit 1458 wüst liegt. Die Ruine wurde 2004 gesichert und wird gelegentlich zu Konzerten und Gottesdiensten genutzt.
  • Der Haustierhof an den Rambower Teichen wurde 1993 als Streichelzoo eröffnet und beherbergt auf etwa 2 ha Fläche etwa 200 Tiere in 35 Arten, dabei vorrangig vom Aussterben bedrohte Haustierrassen und einige Wildtiere.[10]

Siehe a​uch Liste d​er Baudenkmale i​n Moltzow

Infrastruktur

Moltzow l​iegt an d​er Bundesstraße 108 v​on Teterow n​ach Waren (Müritz), e​ine Landstraße zweigt i​n Moltzow i​n Richtung Nordosten n​ach Malchin ab. In d​er ca. 14 Kilometer entfernten Stadt Waren (Müritz) befindet s​ich der nächste Bahnhof (Anschlüsse n​ach Berlin, Rostock u​nd Parchim).

Persönlichkeiten

Siehe auch

Commons: Moltzow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Jürgen v. Flotow, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel) 1956. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band II, Nr. 13. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 302–320 (d-nb.info [abgerufen am 23. Januar 2022]).
  3. Programm des Königlichen Pädagogiums zu Putbus, mit welchem zu den am 21. und 22. März 1864 im Hörsaale der Anstalt stattfindenden Schulfeierlichkeiten im Namen des Lehrer-Collegiums ergebenst einladet der Director A. Fr. Gottschick, Ritter des Hohenzollerschen Hausordens. Druck der Fürstlichen Buchdruckerei von August Knaak, Putbus 1864, S. 34–35 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. Januar 2022]).
  4. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 205 (g-h-h.de [abgerufen am 23. Januar 2022]).
  5. Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194–1945. Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie. In: Maltzan-Maltzahnscher Familienverein (Hrsg.): Familiengenealogie. 1979. Auflage. Haus Moltzow u. Grubenhagen, Moltzow und Grubenhagen. Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 382–383 (d-nb.info [abgerufen am 23. Januar 2022]).
  6. Maltza(h)n 1945–2019. In: von Maltzan und Maltzahn’scher Familienverein e.V. (Hrsg.): Genealogie. Hinstorff, Rostock, Bad Homburg 2019, S. 540–550 (d-nb.info [abgerufen am 23. Januar 2022]).
  7. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  8. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  9. Hauptsatzung § 2 Abs.1
  10. Haustierhof Rambow auf www.zoo-infos.de
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