Erlanger Stadtwerke
Die Erlanger Stadtwerke AG (ESTW) sind das regionale Energie- und Wasserversorgungsunternehmen der Stadt Erlangen. Sie sind zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Erlangen.[1]
Erlanger Stadtwerke AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1858 (1967 unter diesem Namen) |
Sitz | Erlangen, Deutschland |
Leitung | Matthias Exner (Vorstandsvorsitzender), Frank Oneseit (Vorstand) |
Mitarbeiterzahl | 515 (2020) |
Branche | Versorgung |
Website | www.estw.de |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Geschichte
Die Erlanger Stadtwerke gehen auf die Erlanger Gasgesellschaft AG (gegründet 1858), das 1891 gegründete Wasserwerk und das 1902 entstandene Elektrizitätswerk zurück. Im Mai 1915 wurden die drei Betriebe zu den städtisch technischen Werken Erlangen zusammengeführt, die 1939 in Stadtwerke Erlangen umbenannt wurden. Zum 1. Januar 1967 wurde der bisherige kommunale Eigenbetrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1997/98 wurde eine Teilprivatisierung geplant, die aber bei einem Bürgerentscheid mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. Die Erlanger Stadtwerke befinden sich daher bis heute im hundertprozentigen Besitz der Stadt Erlangen. 2001 wurde die Unternehmensstruktur in eine Konzernstruktur umgewandelt, unter anderem, um Vorgaben der Energiemarktliberalisierung und des Steuerrechtes nachzukommen.
Bis 1963 betrieben die Stadtwerke ein Gaswerk an der Äußeren Brucker Straße.[2] Ebenfalls bis in die 1960er Jahre betrieben wurde das Elektrizitätswerk an der Fuchsenwiese, das später von der Stadt Erlangen in ein Kulturzentrum (eröffnet 1982) umgebaut wurde.[3] Seit 1961 betreiben die Erlanger Stadtwerke an der Äußeren Brucker Straße ein Heizkraftwerk, in dem nach verschiedenen Umbauten, Erweiterungen und Modernisierungen neben Wärme zur Fernwärmeversorgung auch Strom produziert wird.[4]
1949 übernahmen die Stadtwerke zusätzlich den Betrieb des Erlanger Stadtverkehrs, von 1963 bis 2017 außerdem den Betrieb eines Hallenbads Frankenhof. Mitte der 1990er Jahre stiegen die Erlanger Stadtwerke mit einer gemeinsamen Tochter mit den Nürnberger und Fürther Stadtwerken (NEFkom) in den Telekommunikationsmarkt ein. Die NEFkom ging 2004 in der M-net auf, an der die ESTW bis heute beteiligt sind.
Seit der Liberalisierung des Energiemarktes Ende der 1990er Jahre stehen die Erlanger Stadtwerke in ihrem Kerngeschäft Strom- und Gasversorgung im Wettbewerb. Das Netz dagegen steht nicht im Wettbewerb, unterliegt aber der Regulierung durch die Bundesnetzagentur.
Geschäftsbereiche
Netzbetrieb
Die Erlanger Stadtwerke betreiben das Verteilnetz für Strom und Gas im Bereich der Stadt Erlangen. Das Stromverteilungsnetz wies dabei Ende 2020 eine Länge von 1.057 Kilometern bei 20.438 Hausanschlüssen auf, die entnommene Energiemenge betrug 609 Mio. kWh.[1] Das Erdgasverteilungsnetz hat eine Länge von 252 km. Dabei bestehen 7.461 Hausanschlüsse, die Energieentnahme betrug 1.067 Mio. kWh.[1]
Energieversorgung
Die Erlanger Stadtwerke sind sowohl in der Stromerzeugung als auch in der Stromversorgung aktiv, außerdem in der Gasversorgung und der Erzeugung und Versorgung mit Wärme. Die Erlanger Stadtwerke sind dabei für Strom und Gas Grundversorger für das Gebiet der Stadt Erlangen.
Die Stromproduktion erfolgt über Kraft-Wärme-Kopplung in Heizkraftwerken der ESTW im Erlanger Stadtgebiet.[1] Daneben betreiben die ESTW eine Wasserkraftanlage sowie mehrere Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Über ihre Beteiligung an der Regnitzstromverwertung AG (RSV, 33 Prozent Anteil der ESTW) sowie weitere Unternehmensbeteiligungen sind die Stadtwerke an weiteren Anlagen beteiligt. Die RSV übernimmt auch den Einkauf der Strommenge, den die ESTW nicht aus eigener Produktion deckt.
Bei der Stromversorgung setzten die ESTW 2020 rund 324 Mio. kWh ab, bei der Gasversorgung knapp 298 Mio. kWh. Mit Fern- und Nahwärme wurden 2.088 Abnehmer versorgt, die 411 Mio. kWh bezogen.[1]
Wasserversorgung
Die ESTW versorgen das Erlanger Stadtgebiet – mit Ausnahme der 1972 eingemeindeten Stadtteile – mit Wasser. Außerdem erledigen sie die Betriebs- und Geschäftsführung für den Zweckverband zur Wasserversorgung der Eltersdorfer Gruppe, der außerhalb des Erlanger Stadtgebiets auch Tuchenbach, Ober- und Untermichelbach umfasst, und beliefern den Zweckverband zur Wasserversorgung der Seebachgruppe sowie die Gemeinden Bubenreuth, Möhrendorf und Buckenhof, die das Wasser eigenständig weiterverteilen.[5] Im eigenen Netz wurden 2020 14.238 Hausanschlüsse versorgt, der Absatz betrug 7,7 Mio. Kubikmeter.[1]
Stadtverkehr
Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Erlangen |
Webpräsenz | Webpräsenz |
Bezugsjahr | 31. Dezember 2020 |
Geschäftsführung | Matthias Exner (Vorstandsvorsitzender)
Ralf Wurzschmitt |
Verkehrsverbund | VGN |
Mitarbeiter | 161 (2020) |
Linien | |
Bus | 16 |
Statistik | |
Fahrgäste | ca. 12 Mio. pro Jahr |
Fahrleistung | 4,3 Mio. km pro Jahr |
Länge Liniennetz | |
Buslinien | 210 km |
Die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH ist ein 100%iger Tochterunternehmen der Erlanger Stadtwerke AG und für den öffentlichen Personennahverkehr zuständig. Sie betrieben 2020 den Stadtbusverkehr mit 16 Linien, davon 3 NightLiner. Dabei wurden coronabedingt nur 6,7 Mio. Fahrgäste transportiert und etwa 470 Haltepunkte bedient. Das Stadtbusnetz hat eine Gesamtlänge von 210 km.[1]
Tagesverkehr
Folgende ESTW-Buslinien fahren in Erlangen (ohne Nachtbuslinien):
- Linie 280: Lindnerstraße – Schulzentrum West – Neumühle – Paul-Gossen-Straße – Gebbertstraße – Technische Fakultät – Busbahnhof Buckenhof/Spardorf
- Linie 281: Hugenottenplatz – Paul-Gossen-Straße – Frauenaurach – Kriegenbrunn – Hüttendorf
- Linie 281S: Hugenottenplatz – Paul-Gossen-Straße – Frauenaurach – Kriegenbrunn – Hüttendorf
- Linie 283: Hugenottenplatz – St. Johann – Dechsendorfer Weiher
- Linie 284: Bruck Bahnhof – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Zollhaus – Markuskirche – Sieglitzhof
- Linie 285: Max-Planck-Str. – Bruck – Arcaden – Zollhaus – Markuskirche – Buckenhof
- Linie 286: Lindnerstraße – Schulzentrum West – Martin-Luther-Platz – Hauptbahnhof – Arcaden – Max-Planck-Straße
- Linie 287: Westfriedhof/Steudach – Lindnerstraße – Schulzentrum West – Martin-Luther-Platz – Hauptbahnhof – Arcaden – Technische Fakultät – Sebaldussiedlung
- Linie 289: Klinikum am Europakanal – Büchenbach Nord – Paul-Gossen-Straße – Gebbertstraße – Arcaden – Hauptbahnhof – Martin-Luther-Platz – Waldkrankenhaus
- Linie 290: Nürnberg Am Wegfeld – Boxdorf – Großgründlach – Erlangen Tennenlohe – Bruck – Roncallistift – Gebbertstraße – Arcaden – Hauptbahnhof – Kliniken/Maximiliansplatz – Waldkrankenhaus
- Linie 293: Lindnerstraße – In der Reuth – Schulzentrum West – Martin-Luther-Platz – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Zollhaus – Sebaldussiedlung – Bruck Bahnhof
- Linie 294: Eltersdorf – Bruck – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Röthelheimpark – Sieglitzhof
- Linie 294S: Eltersdorf – Bruck – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Berufsschulzentrum – Wirtschaftsschule – Sieglitzhof
- Linie 295: Tennenlohe – Gebbertstraße – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz
- Linie 296: In der Reuth – Am Hafen – Werner-von-Siemens-Straße – Zollhaus – Wirtschaftsschule
- Linie 299: Busbahnhof – E-Werk – Martin-Luther-Platz – Kliniken/Maximiliansplatz – Östl. Stadtmauerstraße – Lorlebergplatz – Schillerstraße – Hindenburgstraße – Kliniken/Maximiliansplatz – Martin-Luther-Platz – E-Werk – Busbahnhof
Folgende Rufbusse fahren in Erlangen:
- 281T: Bayernstraße – Schallershof
- 283T: Weisendorfer Straße – Dechsendorf
- 285T: Buckenhof – Hutweide
- 287T: Steudach Westfriedhof – Büchenbach Lindnerstraße
- 293T: Siemens Med – Ludwig-Erhard-Straße
Nachtverkehr
- Linie N27: Erlangen Hugenottenplatz – St. Johann – Dechsendorf – Kosbach – Häusling – Steudach
- Linie N28: Buckenhof – Sieglitzhof – Erlangen Hugenottenplatz – St. Johann – Frauenaurach – Kriegenbrunn – Hüttendorf
- Linie N29: Erlangen Hugenottenplatz – Bruck – Eltersdorf
Bäderbetrieb
Die Erlanger Stadtwerke AG betreiben eigenverantwortlich das Westbad sowie – im Auftrag der Stadt Erlangen – das Röthelheimbad mit Hannah-Stockbauer-Halle.
Tochterunternehmen und Beteiligungen
Zum ESTW-Konzern gehören drei Tochterunternehmen (Stand 2020):
- Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH (100 Prozent)
- Erlanger Stadtwerke Hallenbad GmbH (100 Prozent)
- Energiedienst Erlangen GmbH (100 Prozent)
Die Beteiligungen der ESTW dienen im Wesentlichen der Sicherung ihres Geschäftsbetriebs und der Bezugsquellen bei Strom, Gas und Wasser. 2020 verfügte das Unternehmen über folgende Beteiligungen[1]
- Regnitzstromverwertung AG (Stromproduktion und -bezug, 33,3 Prozent)
- Reuthwind GmbH & Co. KG (Stromproduktion, 7,4 Prozent)
- Bürgerwindrad Wilhelmsdorf UG & Co. KG (Stromproduktion, 5,5 Prozent)
- Bürgerwindrad Litzendorf-Hohenellern GmbH & Co. KG (Stromproduktion, 3,8 %)
- enPlus eG (Gasbezug, 11,1 Prozent)
- Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH (Verkehrsverbund, 11,1 Prozent über die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH)
- solid GmbH (Information über Solarenergie, 14,1 Prozent)
- M-net Telekommunikations GmbH (Telekommunikation, 4,6 Prozent)
- Frankenmetering Verwaltungs-GmbH (Messstellenbetrieb, 15,0 Prozent)
- Frankenmetering GmbH & Co.KG (Messstellenbetrieb, 15,0 Prozent)
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht 2019; Erlangen
- Martina Bauernfeind: Gaswerk. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
- Reinhard Jakob: Elektrizitätswerk. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
- Martina Bauernfeind: Heizkraftwerk. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
- Trinkwasserpreise. (Nicht mehr online verfügbar.) Erlanger Stadtwerke AG, archiviert vom Original am 3. Januar 2014; abgerufen am 2. Januar 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.