Bernd Dittert
Bernd Dittert (* 6. Februar 1961 in Genthin) ist ein ehemaliger deutscher Straßen- und Bahnradfahrer und Trainer. Als Sportler startete er für die DDR und ab 1990 für Deutschland. 1992 wurde er Olympiasieger im Mannschaftszeitfahren.
Bernd Dittert (1988) | |
Zur Person | |
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Geburtsdatum | 6. Februar 1961 |
Nation | Deutsche Demokratische Republik Deutschland |
Disziplin | Bahn (Ausdauer) / Straße |
Körpergröße | 1,86 Meter |
Renngewicht | 78 Kilogramm |
Wichtigste Erfolge | |
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Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2017 |
Sportliche Laufbahn
1979 gewann er in seiner Altersklasse die DDR-Meisterschaften in der Einerverfolgung und damit seinen ersten nationalen Titel.[1] Bernd Dittert war in der DDR Mitglied des SC Dynamo Berlin. 1981 wurde er gemeinsam mit Detlef Macha, Axel Grosser und Volker Winkler Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung der Amateure. In den folgenden Jahren wurde er fünf Mal DDR-Meister in der Einerverfolgung. 1986 errang er bei den Bahn-Weltmeisterschaften mit Roland Hennig, Dirk Meier und Steffen Blochwitz Silber in der Mannschaftsverfolgung. Im selben Jahr gewann er die niederländische Olympia’s Tour. 1988 holte er bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul Bronze in der Einerverfolgung.
Ab 1992 startete Dittert für den Verein Hannoverscher Radsport-Club von 1912.[2] 1992 wurde er gemeinsam mit Christian Meyer, Uwe Peschel, Michael Rich und Guido Fulst Olympiasieger im Mannschaftszeitfahren. Anschließend beendete er seine aktive Radsportlaufbahn.
Berufliches
Dittert hat eine Ausbildung zum Elektromechaniker absolviert.[3] Von 2000 bis 2006 war Dittert deutscher Bundestrainer im Bahnradsport (Bereich Ausdauer Männer) und von 2006 bis 2011 Straßenradsport-Bundestrainer der U23-Klasse.[4] Unter seiner Ägide errangen die deutschen Fahrer Robert Bartko, Guido Fulst, Daniel Becke und Jens Lehmann bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney die Goldmedaille, wobei sie erstmals in der Radsportgeschichte vier Minuten unterboten und somit einen neuen Weltrekord aufstellten. Dittert war erst kurz zuvor nach dem Unfalltod von Nationaltrainer Robert Lange in das Amt berufen worden. Wenige Wochen nach den Spielen wurde das deutsche Quartett unter Dittert Bahnweltmeisterschaften in Manchester Weltmeister.
Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2003 kam es zum Eklat, als Dittert den Leipziger Jens Lehmann nicht für die Mannschaftsverfolgung nominierte, woraufhin sich die restlichen Fahrer weigerten zu starten.[5] 2007 wurden Vorwürfe gegen Dittert laut, er habe 1987/88 gedopt, der Bund Deutscher Radfahrer hielt aber an ihm als Bundestrainer fest.[6]
Seit 2015 betreibt Dittert gemeinsam mit der ehemaligen Radsportlerin Anke Wichmann eine Praxis für Physiotherapie in Peguera auf Mallorca.[7]
Erfolge als Sportler
Bahn
- 1981
- Weltmeister – Mannschaftsverfolgung (mit Detlef Macha, Axel Grosser und Volker Winkler)
- DDR-Meister – Mannschaftsverfolgung (mit Gerald Buder, Gunter Buder und Ottmar Trittel)
- 1982
- DDR-Meister – Einerverfolgung
- 1983
- DDR-Meister – Einerverfolgung
- 1986
- Weltmeisterschaft – Mannschaftsverfolgung (Amateure) (mit Roland Hennig, Dirk Meier und Steffen Blochwitz)
- DDR-Meister – Einerverfolgung
- 1987
- DDR-Meister – Einerverfolgung
- 1988
- Olympische Spiele – Einerverfolgung
- DDR-Meister – Einerverfolgung
Straße
- 1984
- Prolog und Mannschaftszeitfahren Niedersachsen-Rundfahrt
- 1986
- Gesamtwertung und eine Etappe Olympia’s Tour
- zwei Etappen Niedersachsen-Rundfahrt
- 1987
- eine Etappe Olympia’s Tour
- eine Etappe Polen-Rundfahrt
- 1990
- Deutscher Meister – Mannschaftszeitfahren (Amateure) (mit Wolfgang Lötzsch und Mario Hernig)
- 1991
- Weltmeisterschaft – Mannschaftszeitfahren (Amateure) (mit Uwe Berndt, Uwe Peschel und Michael Rich)
- 1992
- Olympiasieger – Mannschaftszeitfahren (mit Christian Meyer, Uwe Peschel, Michael Rich und Guido Fulst)
Erfolge als Trainer
- Weltmeister 2000 in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung
- Olympiasieger 2000 in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1984 – Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 1986 – Stern der Völkerfreundschaft in Silber
- 1988 – Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
- 23. Juni 1993 – Silbernes Lorbeerblatt[8]
Weblinks
- Bernd Dittert in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Bernd Dittert in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Einzelnachweise
- Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 29/1979. Berlin 1979, S. 1.
- Edda Rogge, Reinhard Kramer, Thomas Munz: Hannoverscher Radsport Club von 1912 e.V. Ein Streifzug durch 100 Jahre Vereinsgeschichte, Hannover: Eigenverlag, 2012, S. 51; online auf der Vereinsseite
- Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 36/1988. Berlin 1988, S. 2.
- Bernd Dittert wird kommissarischer U23-Trainer. In: rad-net.de. 6. Juni 2007, abgerufen am 5. Juni 2017.
- Das traurige Quartett. In: tagesspiegel.de. 9. August 2003, abgerufen am 5. Juni 2017.
- BDR-Präsidium hält an Trainer Bernd Dittert fest. In: rad-net.de. 29. August 2007, abgerufen am 5. Juni 2017.
- Osteopathie plus Physiotherapie - Anke Wichmann - Peguera Mallorca. In: osteopathieplus-mallorca.com. 14. Februar 2017, abgerufen am 11. März 2017.
- Landessportbund Niedersachsen e. V., VIBSS: Der Bundespräsident und seine Aufgaben in Bereich des Sportes: .... am 23. Juni 1993 zeichnete Bundespräsident von Weizsäcker ... behinderte und nicht behinderte Sportler, und zwar die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele 1992, mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus ...