Harald Wolf (Radsportler)

Harald Wolf (* 7. November 1955 i​n Karl-Marx-Stadt) i​st ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer.

Harald Wolf im Velodrom von Krylatskoje (2013)
Harald Wolf (links) mit den DDR-Bahnradsportlern Raasch, Heßlich, Macha und Thoms (v. l. n. r.) 1980 in Moskau

Sportliche Laufbahn

Als Talent a​uf Amateurrennen entdeckt, begann Harald Wolf i​n den Jahren 1969 b​is 1970 m​it dem Radsporttraining b​ei Einheit Flöha u​nter Übungsleiter Manfred Rast.[1] In d​er Saison 1971/72 wechselte e​r zu Werner Tennigkeit b​ei der SG Dynamo Karl-Marx-Stadt,[2] v​on wo e​r 1972 z​um Sportclub SC Karl-Marx-Stadt delegiert wurde. Seine Trainer wurden h​ier Paul Tennler, Willy Gruß u​nd Roland Kaiser.[3] Seinen ersten DDR-Meistertitel gewann e​r 1972 i​n der Einerverfolgung d​er Klasse Jugend B. Bereits b​ei der SG Dynamo spezialisierte s​ich Wolf a​ls Bahnfahrer a​uf die 4000-m-Verfolgungsstrecke, startete a​ber über s​eine gesamte sportliche Karriere hinweg a​uch bei Straßenrennen. So errang e​r 1979 a​ls größten internationalen Erfolg d​en Gesamtsieg b​eim Grand Prix d​e l'Humanité. Eine Überraschung stellte s​ein Etappensieg b​ei der DDR-Rundfahrt 1975 dar. Er gewann d​as Einzelzeitfahren v​or dem späteren Weltmeister Ad Gevers a​us den Niederlanden.

1980 stellte e​r bei d​en Olympischen Spielen i​n Moskau a​uf dem Velodrom v​on Krylatskoje e​inen Weltrekord i​m 4000-m-Einzelzeitfahren auf, scheiterte a​ber im Rennen u​m den dritten Platz a​m Dänen Hans-Henrik Ørsted.[4]

Mehrmals i​n den Nationalkader berufen (Weltmeisterschaften 1979 u​nd 1982, XXII. Olympische Spiele 1980), verabschiedete e​r sich a​m 8. Dezember 1984 a​uf der Berliner Winterbahn a​us der Nationalmannschaft.[5]

Berufliches

Nach seinem Abitur studierte Wolf Informationstechnik/Elektronik a​n der TH Karl-Marx-Stadt u​nd schloss d​as Studium a​ls Diplom-Ingenieur ab. Der verheiratete Vater e​ines Sohnes führt h​eute ein Heizungs- u​nd Sanitärtechnik-Unternehmen i​m sächsischen Flöha.[6]

Erfolge

  • 1972 DDR-Meister Jugend B 3000-m-Einzelzeitfahren Bahn
  • 1975 Vizemeister DDR-Meisterschaft Mannschaftsverfolgung Bahn (SCK) mit M. Wiegand, A. Neuer, H. Richter
  • 1975 1. Platz Zeitfahren bei der 23. DDR-Rundfahrt; 4. Platz im Gesamtplacement
  • 1976 Sieg Int. Bahnradsportwettbewerb Karl-Marx-Stadt 4000-m-Mannschaftsverfolgung (DDR B) mit H. Taudte, H. Bartels und K.-D. Stein
  • 1977 Sieg 110-km-Straßenrennen „Rund um Missen“ (DDR)
  • 1978 Vizemeister DDR-Meisterschaft Mannschaftsverfolgung Bahn (SCK) mit M. Hernig, S. Stier, M. Wiegand
  • 1979 5. Platz Weltmeisterschaft 4000-m-Einzelverfolgung Bahn
  • 1979 Sieger Grand Prix de l’Humanité (Frankreich)
  • 1979 Vizemeister DDR-Meisterschaft 4000-m-Einzelverfolgung Bahn
  • 1979 DDR-Meister 4000-m-Mannschaftsverfolgung Bahn (SC Karl-Marx-Stadt) mit M. Hernig, M. Wiegand und U. Rudolph
  • 1980 DDR-Meister 4000-m-Einzelverfolgung Bahn
  • 1980 DDR-Meister Mannschaftsverfolgung Bahn (SCK) mit M. Hernig, S. Stier und M. Wiegand
  • 1980 4. Platz Olympische Spiele Moskau 4000-m-Einzelzeitfahren
  • 1980 4000-m-Hallenweltrekord (4:39,96)
  • 1981 3. Platz DDR-Meisterschaft Mannschaftsverfolgung Bahn mit M. Hernig, J. Stein, S. Stier
  • 1982 Vizemeister DDR-Meisterschaft Verfolgung Bahn
  • 1982 DDR-Meister Mannschaftsverfolgung Bahn (SCK) mit M. Hernig, J. Stein, S. Stier
  • 1982 4. Platz Weltmeisterschaft 4000-m-Einzelverfolgung Bahn
  • 1983 DDR-Meister Mannschaftsverfolgung Bahn (SCK) mit M. Hernig, J. Stein, S. Stier
  • 1983 Etappensieg (Prolog) Niedersachsen-Rundfahrt
  • 1984 Vizemeister DDR-Meisterschaft Verfolgung Bahn
  • 1984 DDR-Meister Mannschaftsverfolgung Bahn (SCK) mit M. Hernig, J. Stein, S. Stier
  • 1984 2. Platz Int. Bahnradsport-Wettbewerbe Leipzig 4000-m-Einzelverfolgung
  • 1984 2. Platz Thüringen-Radrundfahrt

Einzelnachweise

  1. (WM): Auf Bahn und Straße zu Hause. In: Freie Presse/Flöhaer Zeitung. 17./18. April 1999.
  2. Zur Person: Harald Wolf. In: Der Radsportler. Februar 1974.
  3. H. Uhl: Renner, die zur Spitze wollen. RADSPORTLER-Porträtserie über DDR-Nachwuchsfahrer. In: Der Radsportler. Februar 1974, S. 1–2.
  4. Schweizer Sieger küßte die Bahn. In: Neues Deutschland. 25. Juli 1980, S. 8.
  5. W. Fischer: Da kam Wehmut auf. In: Neue Zeit. 10. Dezember 1984, S. 6.
  6. Ein Stück Sportgeschichte (Flöha). Abgerufen am 4. Mai 2019.

Literatur

  • W. Fischer: Auf ein Wort. Harald Wolf. In: Sportecho. 8./9. August 1975.
  • Zur Person: Harald Wolf. In: Der Radsportler. Februar 1974.
  • H. Uhle: Renner, die zur Spitze wollen. RADSPORTLER-Porträtserie über DDR-Nachwuchsfahrer. In: Der Radsportler. Februar 1974, S. 1–2.
  • (WM): Auf Bahn und Straße zu Hause. In: Freie Presse/Flöhaer Zeitung. 17./18. April 1999.
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