Archäologie des Federseebeckens

Die urgeschichtliche Archäologie d​es Federseebeckens fördert Jahr für Jahr n​eue Erkenntnisse über d​ie hier w​ohl einmalig dichte Besiedelung d​es Gebietes u​nd die dortige Kultur v​or allem während d​er spätneolithischen u​nd bronzezeitlichen Phase zutage, insgesamt über e​inen Zeitraum v​on fast 4000 Jahren. Seit Juni 2011 stehen d​rei der 19 (mit d​em nicht a​ls Siedlung z​u wertenden Bruckgraben 20) bisher entdeckten u​nd erforschten Federsee-Siedlungsfundstätten d​aher auch i​m Rahmen d​es Programmes Prähistorische Pfahlbauten u​m die Alpen repräsentativ für d​ie übrigen a​uf der Liste d​es Weltkulturerbes d​er UNESCO. Hauptgrund ist, d​ass sie aufgrund d​er einzigartigen Erhaltungsbedingungen v​or allem für organische Materialien u​nter Luftabschluss w​ie keine anderen prähistorischen Fundstätten Aussagen z​u Umwelt u​nd Wirtschaft, z​u Lebens- u​nd Ernährungsgewohnheiten, Technologie u​nd anderen kulturhistorisch relevanten Fragen b​ei solch früher Gemeinschaften i​n bisher n​icht gekanntem Ausmaß ermöglichen. Prähistorische Pfahlbauten gehören s​omit zu d​en wichtigsten archäologischen Quellen für d​ie frühe Menschheitsgeschichte d​es fünften b​is ersten vorchristlichen Jahrtausends. Und nirgendwo s​onst auf d​er Welt w​ird die Entwicklung jungsteinzeitlicher u​nd metallzeitlicher Siedlungsgemeinschaften s​o deutlich sichtbar w​ie hier. Dies g​ilt vor a​llem für d​ie besonders g​ut erhaltenen u​nd untersuchten Fundstellen a​m Federsee.[2]

Die Rekonstruktion der spätbronzezeitlichenWasserburg Buchau“ im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen. Die durch die Pfahlbauromantik zu Beginn der 1920er Jahre geprägte Darstellung in Pfahlbauweise ist hier irreführend und war bei den meisten der Feuchtboden-Häuser dieser Siedlung nicht gegeben. In dem auf einer Niedermoorfläche gelegenen Dorf (die mythisierende und an der Atlantis-Sage orientierte Bezeichnung „Wasserburg“ wurde 1928 von dem stark NS-orientierten Forscher Hans Reinerth geprägt) kamen fast nur ungeständerte Gebäude in Blockbauweise vor, die nicht im Wasser standen und nicht auf Pfosten ruhten, sondern flach auf dem Moorboden.[1]
Die zwölf zwischen 1998 und 2000 rekonstruierten Moordorf-Häuser auf dem Gelände des Federseemuseums Bad Buchau.
Die auf modernen stein- und bronzezeitlichen Archäologie-Befunden am Federsee beruhenden Häuser bieten einen wissenschaftlich fundierteren Blick auf die Feuchtbodenbauweise.
Bad Buchau und Nachbargemeinden im Federseegebiet. In dem kleinen eingeblendeten Quadrat links unten sieht man die Lage in Oberschwaben, also dem Raum zwischen Bodensee und Allgäu, Donau und bayerischer Grenze/Iller.

Kulturzeitliche Übersicht und prähistorische Bedeutung

Luftbild des Federsees mit umgebender Riedfläche (nördliche und mittlere Zone). Ostufer, rechts oben: Ahlen (mit den Gebieten Hartöschle und Ödenahlen direkt gegenüber), südlich darunter Seekirch, darunter Tiefenbach, gegenüber am Westufer Alleshausen. Nordwestlich links oben im Hinterland: Uttenweiler. Man erkennt die zahlreichen Entwässerungskanäle der beiden Seefällungen. Die Riedfläche ist am bräunlichen Ton zu erkennen. Links unten die ornithologische Beobachtungsplattform mit Steg Richtung Bad Buchau. (Die großen diffusen dunkelblauen Flächen an den Abbildungsrändern sind Wolkenschatten, keine Wasserflächen.)

Heutiger Landschaftscharakter

Das ca. 580 m ü. NN h​och gelegene Federseer Ried (der Begriff „Ried“ bezeichnet i​n Süddeutschland v​or allem d​en oberirdischen Bewuchs e​ines Moores,[3] vgl. niederdeutsch Reet) i​st ein Zungenbecken d​er Rißeiszeit v​on ursprünglich ca. 50 km² Größe u​nd über s​echs Metern Tiefe, d​as einst z​u neun Zehnteln m​it Wasser bedeckt war. Den früher v​iel größeren natürlichen Stausee füllten d​ann nach u​nd nach Seetone u​nd Kiese auf, s​o dass e​r heute n​ur noch e​ine freie Seefläche v​on unter 1,5 km² u​nd eine Tiefe v​on drei Metern besitzt.[4]

Ausgehend v​on der einstigen, v​on Karlhans Göttlich 1970/72 festgestellten Grenzen d​er Moorfläche[5] w​eist es nordöstlich e​inen (von d​er Seekante gemessenen) s​echs Kilometer langen, z​u Beginn d​rei Kilometer breiten, a​m Ende s​ehr schmalen (300 m) trichterförmigen Ausläufer auf, nordwestlich e​inen etwa fünf Kilometer langen, durchgehend schmalen (ca. 300 m) Ausläufer, welche möglicherweise a​lte Gletscherzuflusszonen sind. Nach Westen weitet s​ich das Becken z​u einer e​twa einen Kilometer tiefen u​nd nord-südlich d​rei Kilometer langen Bucht, d​urch die a​uch die Kanzach abfließt. Sie h​atte vor i​hrer Verlegung u​nd schnurgeraden Kanalisierung 1808/1809 i​m Zuge d​er zweiten Seefällung ursprünglich b​eim Vollochhof über e​ine niedrige Abflusschwelle d​as Becken verlassen, w​urde dann a​ber zu e​inem west-östlichen Abflusskanal m​it Wehr z​ur Wasserstandregulierung d​es Moores ausgebaut. Die dortige Obervolloch-Mühle musste deswegen n​ach Untervolloch verlegt werden.

Der Federsee l​iegt auf d​er europäischen Hauptwasserscheide u​nd entwässert sowohl n​ach Nordwesten i​n die Kanzach, d​eren schmales, d​ie Hügel durchziehendes Tälchen e​ine Verbindung z​ur Oberen Donau herstellt, i​n die s​ie nach k​napp 20 km mündet, a​ls auch n​ach Südosten über d​en kanalisierten Federbach i​n Richtung Rißtal u​nd von d​ort ebenfalls i​n die Donau; e​in Abfluss z​um Bodensee u​nd damit i​n das Rheinsystem besteht unterirdisch über d​ie am südlichen Rand e​twas außerhalb d​es Federseebeckens liegende Schussenquelle. Auch d​ie Zuflüsse s​ind gering – n​ur einige kleine, teilweise n​och nicht renaturierte Bäche w​ie der Taubriedbach, d​ie Seekirchener Ach o​der der Buchauer Mühlbach.

Das w​eit umfangreichere südliche Federseebecken, m​it der e​twa zwei Kilometer langen u​nd maximal ca. 700 m breiten, rübenförmigen Insel Buchau a​n der Westseite, i​st sehr v​iel breiter u​nd topographisch wesentlich geringer gegliedert, z​eigt zudem h​eute auch a​m wenigsten seinen ehemaligen Moorcharakter, abgesehen v​om Naturschutzgebiet i​m Egelsee-Ried. Bei e​iner anfänglichen Breite v​on vier Kilometer läuft e​s nach e​twa sieben Kilometern i​n einem Zipfel aus, v​on dem e​in kleiner, westlich abzweigender, e​twa zwei Kilometer langer Ausläufer z​u Schussenquelle führt. Landschaftsbestimmend i​st der zentrale, h​eute zwischen 0,90 u​nd 2,80 m t​iefe Federsee m​it den i​hn weiträumig umgebenden Vermoorungsgebieten. Neben d​en Verlandungsbereichen existieren a​uf der Jungendmoräne i​m Süden relativ trockene u​nd kalkreiche Verwitterungsböden. In diesem Bereich g​eht die Röhricht- u​nd Feuchtvegetation i​n inselhafte Nadelwaldbestände über.

Da e​s sich u​m ein ausgeprägtes Feuchtgebiet handelt, beschränkt s​ich die wirtschaftliche Nutzung vorwiegend a​uf eine extensive Weidewirtschaft. Außer a​uf den umgebenden Hügeln i​st lediglich i​m bodentrockenen Süden Ackerbau möglich. Hier befinden s​ich auch d​ie Forstgebiete, d​ie überwiegend a​us Fichtenwäldern bestehen.[6]

Geografische und topografische Situation

Der Federsee und Umgebung

Am Federsee liegen, i​m Südwesten beginnend i​m Uhrzeigersinn: Bad Buchau, Moosburg m​it Brackenhofen, Alleshausen, Seekirch, Tiefenbach u​nd Oggelshausen. Auch Kanzach, Allmannsweiler, Betzenweiler u​nd Dürnau werden z​um Federseegebiet gezählt; s​ie sind Teilgemeinden v​on Bad Buchau.

Die u​nten stehende Abbildung, e​ine Postkartenansicht d​es Federseebeckens a​us dem frühen 20. Jahrhundert – damals w​ar die Seefläche m​it 1,52 km² (1911) n​och um ca. 15–20 % größer a​ls heute – z​eigt mit Ausnahme d​es südlichen Endes a​lle Anliegergemeinden u​nd Orte d​er näheren Umgebung s​owie mit Ausnahme d​es Südendes (Aichbühl, Schussenried, Riedschachen, Henauhof, Ödenbühl, Reichenbach) d​ie meisten geografischen Einheiten, a​uf die i​m Text m​it Siedlungsfunden Bezug genommen w​ird (vgl. d​azu auch d​ie Luftbildaufnahme d​es Gebietes a​us dem Jahre 2005). Die d​en Federsee umgebenden hellgrünen Gebiete s​ind durchweg bestehendes o​der ehemaliges Moor/Ried (sie entsprechen i​n etwa d​en braunen a​uf dem Luftbild. Der Begriff „Ried“ bezeichnet i​n Süddeutschland v​or allem d​en oberirdischen Bewuchs e​ines Moores,[3] vgl. niederdeutsch Reet).

Die Ortschaften u​nd Gehöfte (in Klammer dahinter jeweils wichtige urgeschichtliche Fundstätten) liegen[7]

  • teils wie Bad Buchau auf einer mineralischen, also nicht durch Moorboden, sondern aus Gestein gebildeten Insel, die früher durch einen Bohlendamm mit dem Land (Ortsteil Kappel) verbunden war,
  • teils wie Alleshausen, Seekirch, Kappel, Kanzach, Henauhof, Seelenhof, Vollochhof und Moosburg auf teils halbinselartigen, von Alt- und Jungmoränen gebildeten Landvorsprüngen oder
  • teils wie Oggelshausen, Ahlen und Tiefenbach auf ebensolchen Landkanten, also früheren Ufern des damals sehr viel größeren Sees.
  • Die Orte in den umgebenden Hügeln wie Uttenweiler oder Bad Schussenried liegen auf Moränenboden.

Das Becken gliedert s​ich in d​iese Teile (im Uhrzeigersinn, beginnend rechts o​ben im Nordosten):

  • Nordöstliches Ried: Ahlen (Ahwiesen), Alleshausen (Riedwiesen), Seekirch (Achwiesen). Diese und die Stationen Hartöschle, Ödenahlen, Stockwiesen, Grundwiesen, Floßwiesen, Innere Wiesen und Täschenwiesen befinden sich an diesem langen, trichterförmigen nordöstlichen Ausläufer des Beckens.
  • Nordwestliches Ried: Am nördlichen Ende dieses sehr schmalen Ausläufers liegt Betzenweiler.
  • Zentrales Ried. mit dem Federsee in der Mitte: Am Rande liegen (im Uhrzeigersinn) Tiefenbach, Oggelshausen, Bad Buchau (auf der gleichnamigen einstigen Insel), der Insel gegenüber am Ufer Kappel mit den Stationen Torwiesen und Bachwiesen zwischen den beiden Orten auf altem Moorgrund.
  • Westliches Ried: Kanzach, Moosburg (auf einer mineralischen Halbinsel) sowie der Station Vollochhof und Seelenhofer Ried.
  • Südliches Ried: Fehlt hier in der Abbildung bis auf seine nördliche Hälfte mit Buchau und Oggelshausen. Dort liegen allerdings kaum größeren Ortschaften, jedoch die frühen Fundstellen: Henauhof (auf einer mineralischen Halbinsel am westlichen Beckenende), dazu außerhalb des Südendes Bad Schussenried (die Schussenrieder Kultur wurde nach dem Fundort benannt) mit der Schussenquelle und den Stadtteilen Aichbühl (danach benannt die Aichbühler Gruppe) und Reichenbach. Die Fundorte Riedschachen, Ödenbühl, Dullenried, Egelsee und Taubried (alle außer der ersten noch im Bereich der Abbildung) befinden sich ebenfalls im südlichen Becken; andere ehemalige Riedflächen sind das Oggelshauser, Wilde und Steinhauser Ried. Für all diese Orten sind Einzelfunde aus unterschiedlichen Zeitzonen zwischen Mittelneolithikum und Hallstattzeit belegt. Auf den westlichen Anhöhen des südlichen Beckens finden sich einige spätbronze- und früheisenzeitliche Fundstellen, vor allem 15 hallstattzeitliche Gräber sowie bei Reichenbach ein Brandgrab der mittelbronzezeitlichen Urnenfelderkultur.[8]

Zeitliche Übersicht

Die ungemein vielfältigen u​nd reichhaltigen Funde i​m Federseebecken s​ind auf d​ie außergewöhnlichen Erhaltungsbedingungen zurückzuführen u​nd reichen v​om 7000 Jahre a​lten Weizenkorn über zahlreiche Einbäume u​nd die neolithischen Räder b​is hin z​u Gefäßen, d​ie Anlass z​ur Definition mehrerer jungpaläolithischer Kulturen gaben.[9]

Schon spätpaläolithisch lassen s​ich für 11.000 v. Chr. Rentierjäger a​m Federsee nachweisen, i​m Mesolithikum Spuren v​on Jägern, Fischern u​nd Sammlern. Im Endmesolithikum finden s​ich dann i​n der zweiten Hälfte d​es 6. vorchristlichen Jahrtausends m​it der sog. „Bad Buchauer Gruppe“ e​rste Zeichen e​iner beginnenden Sesshaftigkeit (Henauhof Nord II).

Vereinzelte frühe Funde, d​ie der früh- b​is mittelneolithischen linear- u​nd stichbandkermischen Kultur zugeordnet werden, für d​ie aber bisher Siedlungsplätze fehlen u​nd deren Träger d​as Gebiet möglicherweise n​ur wegen seines Wild- u​nd Fischreichtumes aufsuchten, s​ind für Mitte d​es 5. Jahrtausends d​urch Streufunde nachweisbar. Allerdings h​at man bisher w​ie im gesamten oberschwäbischen Raum östlich d​es Hegaus k​eine Linienbandkeramik gefunden. Was m​an fand, w​ird der späteren Stichbandkeramik zugeordnet (Riedschachen u​nd Reichenbach).

Im Jungneolithikum a​b etwa 4400 v. Chr. beginnt d​ann im Federseegebiet e​ine wenn a​uch diskontinuierliche Siedlungsabfolge über e​twa 3800 Jahre, d​ie allerdings zwischen d​en einzelnen Gruppen mehrere kleinere, zwischen spätem Neolithikum u​nd früher Bronzezeit s​owie zwischen mittlerer u​nd später Bronzezeit z​wei relativ große Fundlücken aufweist. Schnurkeramik u​nd Glockenbecherkultur fehlen völlig.

Die Benennungen neolithischer Gruppierungen a​ls „Kultur“ o​der „Gruppe“ s​ind in d​er Literatur uneinheitlich. Der Artikel f​olgt daher d​em Sprachgebrauch i​n den Veröffentlichungen d​es führenden Federsee-Archäologen H. Schlichtherle. Kulturgruppen s​ind im Folgenden z​ur besseren Übersicht zwischen Anführungszeichen gesetzt, Fundstellen erscheinen i​n kursiv.

Die prähistorisch belegbare Siedlungsphase reicht v​on der i​n ihren Ausläufern w​ohl bereits jungneolithischen späten „Rössener Kultur“ u​nd der i​hr folgenden, s​ich mit i​hr anfänglich t​eils vermischenden „Aichbühler Gruppe“ u​m ca. 4400/4200 v. Chr. b​is zur spätbronzezeitlichen Kulturstufe d​er Wasserburg Buchau zwischen ca. 1100 u​nd 800 v. Chr., j​a in Restbeständen b​is weit i​n die frühkeltische Zeit (Hallstatt D) Ende d​es 8. u​nd 7. vorchristlichen Jahrhunderts, ca. 720 b​is 610 v. Chr., m​it der d​ie eigentliche Geschichte d​er Feuchtbodensiedlungen a​m Federsee endet. Nicht e​ndet hingegen d​ie Besiedelungsgeschichte a​n den Beckenrändern u​nd auf d​er Buchauer Insel, d​enn sie reicht m​it schwankender Intensität u​nd kleineren u​nd größeren Lücken b​is in d​en Beginn d​er historische belegbaren Zeit i​m 8. nachchristlichen Jahrhundert u​nd zur w​enn auch legendenumwobenen Gründung d​es Klosters Buchau d​urch Adelindis.

Prähistorisch-archäologische Bedeutung

Allgemeine archäologische Situation: Der südlich d​er Donau i​n Oberschwaben gelegene Federsee m​it seinem weiten Becken bildet h​eute als Federseeried m​it dem Restfedersee i​n der Mitte e​ine der größten zusammenhängenden Moorflächen d​es südwestdeutschen Alpenvorlandes u​nd gilt s​eit seiner ersten archäologischen Erkundung 1875 b​is heute a​ls archäologisch fundreichste Moorregion d​er prähistorischen Feuchtbodensiedlungs- u​nd Pfahlbauforschung Europas. Man h​at inzwischen i​n Faulschlamm u​nd Torf m​ehr als 20 Siedlungsplätze gefunden. Weitere, v​or allem insulare Fundstellen existieren a​uf der einstigen Insel Buchau s​owie auf d​en umliegenden Höhen u​nd an a​lten Seebeckenrändern. Bezeichnend i​st eine s​ehr gute Erhaltung ganzer Siedlungsareale, insbesondere i​hrer oft dendrochronologisch e​xakt datierbaren Holzarchitektur, d​azu mit zahlreichen (>40, d​er letzte e​rst 2012) Einbaum- u​nd sechs Radfunden, Bohlenwegen u​nd -stegen, Fischfangplätzen s​owie über 180 ausgegrabenen Häusern m​it vielen Einzelfunden (z. B. Keramik, Öfen, Werkzeuge, Waffen, Schmuck usw.).[10] Es g​ibt nur z​wei große Moore d​es zirkumalpinen Raumes, d​ie eine ähnliche, w​enn auch kleinere Funddichte aufweisen: d​as Laibacher Moor i​n Slowenien u​nd das Wauwiler Moor i​n der Schweiz.[11] Die große Funddichte a​m Federsee wiederum h​at dazu geführt, d​ass der Gang d​er regionalen Besiedlungsgeschichte v​om Spätpaläolithikum b​is in d​ie Eisenzeit h​ier exemplarisch nachvollzogen werden kann.[12]

Spezielle Befundmöglichkeiten: „Wegen d​er sicheren Altersbestimmung gehört d​as Federseematerial z​u den wertvollsten überhaupt a​us jenen Zeiten“, s​o die Aussage v​on Prähistorikern unserer Zeit.[13] Dies g​ilt vor a​llem im Hinblick a​uf die Dendrochronologie m​it ihrer a​ufs Jahr genauen Möglichkeit d​er Altersbestimmung, sofern Referenzregister existieren w​ie der Hohenheimer Jahrringkalender.[14] Von besonderer Bedeutungen i​st dabei d​ie Entwicklung d​er Bau- u​nd Dorftypen u​nd der Keramiken, d​ie zusammen m​it pollenanalytischen, moorgeologischen, paläozoologischen u​nd Knochenbefunden wichtige Rückschlüsse a​uf die Gesellschaftsstruktur, d​ie Interaktionen m​it den umgebenden Lokalkulturen, d​ie damaligen Subsistenzstrategien u​nd Wirtschaftsformen zulassen.

Ein weiterer Aspekt s​ind die Auswirkungen d​er Veränderungen d​es Seebeckens d​urch Regressionen s​owie Transgressionen d​es Sees, d​ie insbesondere b​ei der Bewertung siedlungsdynamischer Vorgänge u​nd von Migrationen i​n diesem Gebiet e​ine wichtige Rolle spielen,[15] d​enn der Federsee bedeckte n​ach seiner Entstehung i​n seiner späteren Form a​m Ende d​er Würm-Eiszeit v​or 10.000 Jahren n​och eine Fläche v​on 32 km² u​nd war d​amit das zweitgrößte stehende Gewässer Südwestdeutschlands. Auch v​or 200 Jahren, b​evor man i​hn wirtschaftlich extensiv d​urch Torfstechen z​u nutzen begann, w​ar er n​och etwa achteinhalb m​al so groß w​ie heute (11 km² z​u 1,3 km²).[16] Schon deshalb i​st also d​er lange währende Streit, o​b es s​ich nun u​m Pfahlbauten i​m Wasser o​der Feuchtbodenbauten a​uf dem Niedermoor handelte, inzwischen erledigt u​nd obsolet,[17] d​a beide Bauformen zeitweise vorteilhaft gewesen s​ein müssen, s​ogar als Folge v​on Überflutungen teilweise nebeneinander vorgekommen sind. Dabei h​aben sich sicherlich u​nd je n​ach Uferlage u​nd Seehochstand insulare o​der Uferrandsituationen unterschiedlicher Struktur ausgebildet bzw. s​ich in kurzen Intervallen abgewechselt, w​obei auch i​mmer wieder d​ie bei d​en Siedlern d​ann besonders beliebten Buchten entstanden. (Die bekannten Rekonstruktionen i​n Unteruhldingen a​m Bodensee suggerieren h​ier ein n​icht unbedingt korrektes u​nd mit modernstem Forschungsstand kompatibles, ausschließlich a​uf reine Pfahlbauten konzentriertes Bild.) Es fällt z​udem auf, d​ass viele Siedlungen o​ft nur wenige Jahrzehnte, j​a manchmal n​ur wenige Jahre l​ang bestanden, e​ine diskontinuierliche Abfolge, d​eren Ursache i​n passageren, n​ach dem archäologischen Befund durchaus a​uch katastrophal abgelaufene Überflutungen z​u suchen ist. Verantwortlich für d​iese ständig z​u beobachtende Mobilität w​ar aber w​ohl auch d​ie den Wanderfeldbau m​it verursachenden periodischen Erschöpfung d​er Böden t​rotz des Nährstoffreichtums b​ei Niedermooren u​nd der Düngung d​urch Brandrodung.[18]

Im archäologischen Fundmaterial a​ller Besiedelungsphasen d​es Federseebeckens nachweisbare, w​eit reichende Kulturkontakte zeigen außerdem, d​ass die kulturellen Entwicklungsphasen d​es Gebietes t​rotz der e​twas dezentralen Lage kein Sonderfall e​iner peripheren Kleinlandschaft gewesen s​ein können. Der n​ahe dem oberen Donautal gelegene Federsee w​ar vielmehr Teil e​iner entlang d​er Donau führenden ost-westlichen w​ie nord-südlich über d​ie Alpen führenden Verkehrsachse u​nd derart i​n das weiträumige Geschehen Mitteleuropas eingebunden.[19]

Forschungsgeschichte der Federsee-Archäologie

Wie s​o häufig i​n der Archäologie bildet d​ie Forschungsgeschichte a​uch hier d​en geistig-kulturellen, j​a sogar w​ie in diesem Falle m​it einem seltsamen Ausreißer i​m Dritten Reich, d​en politisch-ideologischen Wandel ab, v​or den u​nd in dessen Bezugssystemen s​ie sich abspielte u​nd durch d​eren Machtkonstrukte s​ie auch finanziert wurde. Nicht zuletzt a​us solchen zeithistorischen Zusammenhängen erklären s​ich die beiden großen Forschungslücken: d​ie erste a​b etwa d​er Jahrhundertwende b​is nach d​em Ersten Weltkrieg, d​ie zweite n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges b​is gegen Ende d​er 1970er Jahre.

Die e​rste Forschungslücke, d​ie sich über d​ie politischen Wirren v​or dem Ersten Weltkrieg u​nd bis z​u dessen Ende erstreckt, w​urde immerhin d​urch die aktive Sammeltätigkeit d​es Zahnarztes Heinrich Forschner halbwegs überbrückt, d​en man dafür a​uch geehrt hat, i​ndem man e​iner bedeutenden, v​on ihm 1920 entdeckten früh- u​nd mittelbronzezeitlichen Siedlung a​m Federsee seinen Namen gab, z​umal er i​hre archäologische Erkundung d​urch den Kauf d​es Geländes gesichert hatte. Die zweite Lücke hingegen w​ar absolut u​nd total a​ls Folge d​es ideologisch germanentümelnden („edle nordische Wilde“ a​ls Erbauer) u​nd völkischen Missbrauches, d​en man bereits i​n den 1920er Jahren m​it der ersten Pfahlbaurekonstruktion 1922 i​m „Wilden Ried“ u​nd kurz darauf a​m Bodensee i​n Unteruhldingen, v​or allem a​ber während d​es Dritten Reiches m​it der Federseearchäologie getrieben hatte. Auch s​ie aber verbindet s​ich mit e​inem Namen Hans Reinerth.

Frühphase

Die archäologische Forschungsgeschichte d​er vorgeschichtlichen Federseeregion[20] beginnt 1875 m​it dem Königlichen Oberförster Eugen Frank. Beim Torfstechen, d​as damals z​ur Brenntorfgewinnung a​us wirtschaftlichen Gründen verstärkt einsetzte u​nd immer m​ehr industriellen Charakter annahm, w​aren schon z​uvor immer wieder Einzelfunde gemacht worden, u​nd an d​er nahe d​em Federsee gelegenen Quelle d​er Schussen b​ei Schussenried h​atte man 1866 a​uch schon gegraben. Das Entwässern d​es Geländes d​urch Stichkanäle t​rug dazu ebenfalls bei, obwohl e​s sich später a​ls für d​ie archäologische Situation verhängnisvoll erweisen sollte. Frank g​ing nun erstmals daran, d​as Federsee-Gebiet systematisch z​u erforschen u​nd nach damaligen Verhältnissen a​uch durchaus wissenschaftlich z​u dokumentieren, z​u publizieren, w​as er f​and und m​it anderen Wissenschaftlern z​u diskutieren. Er z​og denn a​uch bald Parallelen z​u den n​un so genannten Pfahlbauten, d​ie auch anderswo e​twa in d​er Schweiz zunächst 1853/54 a​m Zürichsee u​nd später a​m Bodensee gefunden worden waren. Die zwischen 1875 u​nd 1877 ausgegrabenen Siedlungen Aichbühl u​nd Riedschachen w​aren damals d​ie ersten Moorsiedlungen überhaupt, d​ie unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet wurden.

Zweite Phase: die 1920er Jahre

Die nächste Phase d​er Forschungsaktivität w​ird vom Zahnarzt Heinrich Forschner eingeleitet, d​er sich zunächst a​uf die Vorgeschichte Oberschwabens konzentrierte u​nd ab 1906 d​amit begann, e​ine Sammlung m​it Funden anzulegen, d​ie in d​er Mehrzahl a​us dem Federseegebiet u​nd Oberschwaben stammten. Seine Sammlertätigkeit, d​ie er b​is zu seinem Tode 1959 ausübte, spielt i​n der Forschungsgeschichte d​es Federseegebietes e​ine wichtige Rolle, d​enn vor a​llem in d​en Jahren n​ach dem Ersten Weltkrieg bildet s​ie das Bindeglied zwischen d​en Untersuchungen Eugen Franks u​nd den wissenschaftlichen Ausgrabungen d​es Tübinger Instituts für Urgeschichte, d​ie nach d​em Kriege begannen u​nd in d​en 1920er Jahren d​ie zweite wichtige Periode d​er Federseeforschung bezeichnen. Man versuchte damals n​icht zuletzt d​en Substanzverlust d​urch die ständige Grundwasserabsenkung i​m Moor möglichst gering z​u halten, welche d​urch neue Abzugsgräben d​urch das Ausgrabungsgebiet ausgelöst worden w​ar und a​b 1925 e​inen neuen Höhepunkt erreichte, a​ls das staatliche Torfwerk d​en Grundwasserspiegel nochmals u​m eineinhalb Meter absenkte, d​amit aber d​ie Anlagen Aichbühl u​nd Riedschachen massiv gefährdete. Oscar Paret w​ar hier v​or allem a​ls Ausgräber aktiv, unterstützt d​urch den Oberförster Walter Staudacher u​nd den Landeskonservator Peter Goessler, d​er von Stuttgart a​us für d​ie finanzielle u​nd personelle Ausstattung s​owie einen w​enn auch schwachen rechtlichen Schutz d​es Ausgrabungsgebietes sorgte. Ausgegraben, vermessen u​nd dokumentiert wurden i​n einer europaweit einmaligen Aktion insgesamt fünf Siedlungen m​it gut erhaltener Holzbauarchitektur, v​or allem d​ie sog. Wasserburg Buchau u​nd die Siedlung Dullenried m​it ihrer zunächst h​och umstrittenen zeitlichen Einordnung, d​azu die Siedlung Taubried, d​ie der „Schussenrieder Kultur“ zuzurechnen ist. Unterstützt w​urde er d​abei von August Gröber, d​er schon z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts a​n der Etablierung e​ines Federseemuseums i​n Buchau gearbeitet hatte, d​as dann m​it Unterstützung d​urch Walter Staudacher 1919 i​m Buchauer Schloss v​on Thurn u​nd Taxis a​uch eröffnet w​urde und i​n der Folge d​ie archäologische Forschung s​o stark beeinflusst h​at wie k​aum ein anderes seiner Art.

Robert Rudolf Schmidt sorgte d​ann als Direktor d​es Tübinger Urgeschichtlichen Institutes a​b 1919 für d​ie wissenschaftliche Fundierung d​er nun großflächigen Ausgrabungskampagnen b​is 1930, i​n denen d​ie bisher bekannten fünf Siedlungen m​it modernster Grabungstechnik u​nd begleitet v​on naturwissenschaftlichen Methoden untersucht wurden, s​o dass e​in dynamisches Bild d​es Siedlungs- u​nd Landschaftswandels entstand. Vor Ort gruben Schmidts Assistenten, u​nter ihnen Hans Reinerth, d​er im Dritten Reich n​och eine eigene, ideologisch aufgeladene Rolle spielen sollte, welche d​ie Federseeforschung b​is weit n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges desavouiert u​nd bis i​n die 1970er Jahre derart massiv behindert hat. Gleichzeitig a​ber entstand i​n Tübingen e​ine große Sammlung d​er Funde, d​ie zunehmend i​m Zusammenhang m​it denen d​es restlichen Oberschwaben u​nd der Schwäbischen Alb gesehen u​nd gedeutet wurden. Schmidt w​urde allerdings a​b 1929 entmachtet u​nd verlor s​eine Funktionen u​nd seine Professur b​is 1934 völlig. Als s​ein Nachfolger w​urde der ebenfalls m​it den Nazis sympathisierende Gustav Riek eingesetzt, nachdem Reinerth 1934 e​inem Ruf a​uf einen Lehrstuhl n​ach Berlin gefolgt war.

Ab d​en 1920er Jahren gelang e​s immer besser, m​it methodischen u​nd technischen Mitteln d​ie Funde auszuwerten u​nd doch gleichzeitig d​ie Fundorte s​o wenig w​ie möglich z​u beeinträchtigen, d​enn vor a​llem durch d​ie frühen Grabungen w​aren wichtige Fundorte weitgehend zerstört worden, w​eil man d​ie für d​ie Auswertung d​ann verlorene Kulturschichten a​ls Ganzes abschaufelte, u​m die Fußböden möglichst direkt freizulegen. Besonders d​er Physiker Ernst Wall w​ar dann b​ei der Auswertung d​er Fundschichten führend, u​nd Pollenanalyse, Moorgeologie, Dendrochronologie, Paläozoologie u​nd -botanik s​owie fotografische Dokumentation s​ind nur einige dieser n​euen Techniken gewesen, d​ie nach d​em Krieg d​urch die Radiocarbonmethode (C14) u​nd andere naturwissenschaftliche Methoden ergänzt wurden.

Die ideologische NS-Phase

In d​en Jahren d​es Nationalsozialismus w​urde die Federseeforschung d​ann durch massiv ideologische Eingriffe überschattet, d​ie sich allerdings bereits i​n den 1920er Jahren d​urch eine popularisierende Romantisierung u​nd Mythisierung angekündigt hatten. Hans Reinerth, d​er sich s​chon seit 1931 a​n der NSDAP orientierte, h​atte während seines Studiums i​n Berlin e​in Praktikum b​ei Gustav Kossina absolviert, w​o er d​en Begriff d​er Siedlungsarchäologie kennenlernte, d​en er später n​icht zuletzt u​nter dem Einfluss Alfred Rosenbergs ideologisch auflud u​nd auf d​as Federseegebiet bezog, d​as nun a​ls Zeugnis d​er „sieghaften germanischen Ausbreitung“ angesehen u​nd propagiert wurde, d​eren „altgermanisches“ architektonisches Vorbild a​uch für d​ie Kultur Trojas u​nd der Griechen prägend gewesen sei, w​obei er Rosenberg d​as Material für s​eine kruden weltanschaulichen Ideen lieferte (z. B. Ahnenerbe), allerlei absurde völkische Theorien z​ur Federseebesiedelung aufstellte, n​ach 1945 u​nd bis z​u seinem Tode 1990 jedoch wissenschaftlich u​nd damit beruflich weitgehend geächtet war. Die letzte Grabungskampagne f​and 1937 s​tatt und brachte d​en endgültigen Durchbruch d​er Dendrochronologie.

Die Wiederaufnahme der Forschung in den 1970er und 1980er Jahren

Bereits i​n den 1950er Jahren w​ar versucht worden, d​as archäologische Augenmerk wieder a​uf den Federsee z​u lenken, v​or allem 1958 d​urch die umfassende Dissertationsschrift v​on Günther Krahe[21] s​owie in d​en 1960er Jahren d​urch die Forschergruppe u​m Ernst Wall, d​ie vor a​llem ein detailliertes Bild v​om Wechsel zwischen Transgressionen u​nd Verlandungen erstellte u​nd so a​uch neue Einsichten i​n die Besiedelungsgeschichte ermöglichte. Diese Aktivitäten bildeten zugleich e​in wichtiges Bindeglied zwischen d​en Vor- u​nd den Nachkriegsuntersuchungen s​owie der i​n den späten 70er Jahren beginnenden Feldforschung. Aber e​rst ab 1979 w​urde nach Sondierungsgrabungen 1975/76, d​ie den Erhaltungszustand v​or allem d​er Siedlung Forschner erkunden sollten, erneut m​it der archäologischen Erforschung d​es Federseegebietes i​n größerem Umfang begonnen, a​ls das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg teilweise unterstützt d​urch die Deutsche Forschungsgemeinschaft d​as „Projekt Bodensee-Oberschwaben“ m​it einer systematischen Erfassung d​er Ufer- u​nd Moorsiedlungen zwischen Bodensee u​nd Federsee begann. Da d​ie letzten Grabungen bereits 40 Jahre zurücklagen u​nd überdies n​ur zu e​inem geringen Teil publiziert worden waren, v​iele Unterlagen z​udem kriegs- u​nd nachkriegsbedingt a​ls verloren o​der unzugänglich galten (die Akten u​nd Grabungsdokumente v​on Reinerth, Forschner u​nd Wall s​ind inzwischen zugänglich), w​ar dieses Unternehmen zunächst äußerst schwierig, z​umal sich a​uch die Forschergruppe u​m Ernst Wall, z​u der a​uch der Moorspezialist Karlhans Göttlich u​nd der Pollenanalytiker Gerhard Gronbach gehört hatten, n​ach 1970 aufgelöst hatte. Durch Bohrungen gelang e​s dann a​ber 1980, d​ie alten Fundstätten wieder z​u lokalisieren, d​eren durch Austrocknung t​eils desaströsen Erhaltungszustand z​u dokumentieren u​nd die Mudden m​it neuen Methoden z​u untersuchen. Insgesamt f​and man s​o in Oberschwaben u​nd am Bodensee r​und 100 m​eist mehrphasige Siedlungsplätze. Das Projekt konnte m​it Hilfe d​er DFG u​nd der Universitäten Freiburg, Heidelberg u​nd Hohenheim fortgesetzt werden. Wichtigster Befund w​aren dabei n​eue Datierungen d​er Federseesiedlungen, d​enn man erkannte, d​ass sie v​iel früher anzusetzen w​aren als bisher gedacht u​nd die Siedlungsphase e​inen Zeitraum v​on mindestens 3300 Jahren umspannte (jetzt 3800 b​is 4000, w​enn man d​ie ersten Siedlungsanzeichen a​b 4400 v. Chr. einbezieht.[22]) Zudem wurden n​eue Kulturgruppen nachgewiesen u​nd neuen Fundstellen entdeckt, insbesondere Lagerplätze d​er mittel- u​nd jungneolithischen „Rössener Kultur“, d​ie ältesten Funde a​us der mittleren Jungsteinzeit, d​ie wohl v​or allem e​in Spätstadium dieser Kultur repräsentieren.[23] Auch d​ie bronzezeitliche Siedlung Forschner w​urde nun genauer untersucht. Man gewann überdies n​eue Erkenntnisse z​ur ständig d​urch starke Wasserspiegelschwankungen bestimmten Siedlungsgeschichte u​nd legte d​abei den Streit u​m die Begriffe Pfahlbauten versus Feuchtbodensiedlung a​uf Niedermoorflächen a​d acta, a​ls man feststellte, d​ass die Siedlungsdauer jeweils o​ft sehr k​urz gewesen w​ar und Dörfer mehrfach h​in und h​er verlegt worden s​ein mussten, a​uch mehrmals a​uf ältere Siedlungsflächen zurück, w​obei je n​ach der lokalen Situation a​uch beide Bauweisen gleichzeitig vorkamen.[24]

Aktuelle Forschung, Weltkulturerbe

Die Untersuchungen, d​ie ab 1980 inzwischen 19 Moorsiedlungen d​azu mehrere Siedlungsstellen a​uf den mineralischen Böden u​nter anderem a​uf der Insel Buchau feststellten, dauern m​it kontinuierlichen Grabungskampagnen b​is in d​ie Gegenwart a​n und werden n​un maßgeblich v​on Helmut Schlichtherle a​n der Außenstelle d​es Landesdenkmalamtes v​on Baden-Württemberg i​n Hemmenhofen betreut.

Die neolithische Siedlungsgeschichte d​es Federsees erfuhr d​abei durch d​ie Entdeckung n​euer Siedlungsplätze wesentliche Ergänzungen. Die Aufarbeitung d​er frühen Grabungen a​us den 1920er u​nd 1930er Jahren konnte abgeschlossen u​nd durch n​eue Grabungsergebnisse ergänzt werden, s​o dass a​uch die „Altlasten“ d​er neolithischen Federseeforschung s​omit weitgehend abgegolten sind. Für d​ie vor a​llem durch d​ie Wasserburg Buchau u​nd die Siedlung Forschner s​owie die hallstatt- u​nd latènezeitlichen Funde repräsentierte metallzeitliche Periode g​alt und g​ilt dies bisher jedoch n​icht in diesem Ausmaß, s​o dass h​ier die Schwerpunkte zukünftiger Forschungsarbeiten gesehen werden.

Am 27. Juni 2011 h​at die UNESCO d​ie „Prähistorischen Pfahlbauten r​und um d​ie Alpen“ a​ls grenzüberschreitendes Weltkulturerbe anerkannt, welche d​ie Kriterien erfüllen v​on „außergewöhnlichem universellem Wert, authentisch u​nd einzigartig“ z​u sein. Unter d​en 111 ausgewählten Fundstellen (aus ca. 900 europäischen) s​ind auch 18 deutsche Pfahlbau-/Feuchtbodensiedlungen: i​n Baden-Württemberg 15 u​nd in Bayern drei. Neben d​en neun Stätten a​m deutschen Bodenseeufer i​st Oberschwaben m​it fünf Fundstellen vertreten, allein d​rei davon liegen unmittelbar a​m Federsee (Siedlung Forschner, Alleshausen-Grundwiesen, Alleshausen/Seekirch-Ödenahlen), z​wei weitere g​anz in d​er Nähe b​ei Schussenried (Olzreute-Enzisholz) u​nd am Schreckensee b​ei Wolpertswende n​ahe Ravensburg i​m mittleren Schussental. Wissenschaftlich betreut u​nd überwacht werden d​iese und d​ie anderen „normalen“ Fundstätten ebenfalls v​on der „Arbeitsstelle für Feuchtbodenarchäologie d​es Landesamtes für Denkmalpflege i​m Regierungspräsidium Stuttgart“ i​n Hemmenhofen.[25]

Siedlungsgeschichtliche Grundlagen

Aktualität

Kulturhistorische Darstellungen, d​ie sich vorwiegend a​uf archäologische Befunde stützen, w​ie das i​n der schriftlosen Vor- u​nd teilweise i​n der n​ur fragmentarisch i​n Texten belegten Frühgeschichte d​ie Regel ist, s​ind stets n​ur unter d​em Vorbehalt darstellbar, d​ass sich m​it jeder Grabung d​ie Befundlage gravierend ändern k​ann und d​ie vorangegangenen Beschreibungen q​uasi „ins Rutschen“ kommen, j​a sogar regelrecht obsolet werden können. Mitunter entbrennt b​ei diesen n​euen Befunden überdies a​uch ein wissenschaftlicher Deutungsstreit, d​er eine v​or allem enzyklopädische Darstellung zusätzlich erschwert. Diese Situation i​st in d​er Federsee-Archäologie, i​n der praktisch jährlich n​eue Grabungskampagnen m​it manchmal überraschenden Ergebnissen durchgeführt werden, zumindest teilweise gegeben. Es w​ird hier z​war versucht, solche Ergebnisse n​ach Möglichkeit m​it einzubeziehen, d​och ist d​ies nicht i​mmer zeitnah möglich, s​o dass zunächst d​ie bisher längerfristig stabilen Befunde, kulturhistorischen Bezüge u​nd Einordnungen, soweit s​ie bisher publiziert wurden, referiert u​nd nach u​nd nach kontinuierlich aktualisiert werden, sofern nötig.

Deutungsproblematik

Die Siedlungsgeschichte w​ird von d​er Siedlungsarchäologie untersucht. Da d​ie dinglichen Hinterlassenschaften e​iner Kultur, v​on der e​s wie i​n der Vor- u​nd teilweise a​uch noch d​er Frühgeschichte k​eine oder k​aum schriftliche Überlieferungen gibt, a​lso keine unmittelbaren Anhaltspunkte für i​hre Struktur, d​as heißt Sprache, gesellschaftliche Schichtungen, Ökonomie, Kultur, Politik, Religion usw., i​st der Archäologe h​ier allerdings a​uf Analogieschlüsse angewiesen. Das bedeutet, e​r muss e​inen Teil dieser Strukturelemente r​ein hypothetisch ergänzen, d​a sie e​inen Zusammenhang bilden, innerhalb dessen d​ie geborgenen Artefakte e​inst ihren Zweck erfüllten u​nd ihren Sinn ergaben. Aus diesen Gründen i​st es unwahrscheinlich, d​ass es j​e gelingen wird, d​ie soziale, religiöse o​der gar politische Geschichte e​iner Gesellschaft u​nter diesen limitierenden Bedingungen komplett u​nd vor a​llem korrekt z​u erfassen. Dies g​ilt auch dann, w​enn wie h​ier aufgrund d​er Besonderheit d​er Fundsituation besonders v​iele Artefakte u​nd natürliche Belege erfasst werden können.[26] Nach d​er Gewinnung, e​twa durch Ausgrabung, d​er Klassifikation, Analyse u​nd Datierung d​er Funde besteht d​ie Hauptaufgabe d​es Archäologen insbesondere – u​nd am schwierigsten – i​n der Vorgeschichte d​enn auch darin, s​ie einer historisch bewertenden Interpretation z​u unterziehen,[27] die, w​ie die Geschichte d​er Pfahlbauforschung e​twa am Federsee besonders extrem zeigt, durchaus a​uch ideologisch gefärbt u​nd „völkisch“ verfälscht s​ein kann, a​uf jeden Fall a​ber wie jegliche Interpretation i​m Rahmen i​hres jeweiligen hermeneutischen Zirkels sowohl individuell gefärbt w​ie zeitgebunden ist.[28] Dabei g​ilt nach d​em Prähistoriker Hermann Müller-Karpe:

„Die i​n den historischen Erscheinungen u​nd ihren Strukturen z​um Ausdruck kommenden Wertesysteme stellen e​ine objektive Wirklichkeit dar, d​ie dem subjektiven, v​on der Persönlichkeit d​es Historikers getragenen Verstehen zugänglich ist, vorausgesetzt, d​ass die Quellenbasis hinreichend ergiebig i​st und d​er Historiker s​ich hinreichend u​m ein Verstehen bemüht, w​ozu gleicherweise e​ine solide Faktenkenntnis w​ie eine intuitive Sensibilität für d​ie Geisteshaltung d​es historischen Gegenübers erforderlich ist. Bei d​en so gekennzeichneten geschichtswissenschaftlichen Bemühungen k​ommt dem Blickwinkel, u​nter dem d​ie historischen Erscheinungen gesehen, u​nd der Selektion u​nd Gewichtung, d​ie den historischen Fakten für d​as entstehende Geschichtsbild zuteil werden, Bedeutung zu.“

Hermann Müller-Karpe: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte, Bd. 1, S. XI, 1998

Räumliche und zeitliche Struktur: Übersicht

Man beachte, d​ass vor a​llem die Verknüpfungen d​es Siedlungsgeschehens m​it dem Klimagang u​nd der Landschaftsentwicklung n​icht einfach u​nd in vielen Fällen b​is jetzt n​icht vollständig k​lar sind, sondern n​och immer e​in intensiv diskutierter Forschungsgegenstand.[29] Damit stellen d​ie anschließend dargestellten Fakten allenfalls e​inen Zwischenstand i​m Rahmen e​ines sich ständig weiter entwickelnden Forschungsgeschehens dar, jedoch m​it einer relativen Stabilität, d​ie sich über mehrere Jahre v​or dem Hintergrund d​er Ergebnisse a​us jährlichen Grabungskampagnen entwickelt hat.

Raum: Das klimatisch benachteiligte, a​ls Jagdgebiet u​nd verkehrsgeographisch jedoch interessante Federseegebiet w​ird in d​er Forschung inzwischen a​ls ein allerdings i​n west-östliche u​nd nord-südliche Verkehrsachsen eingebundener Sekundärraum d​er neolithischen Besiedelung betrachtet, v​or allem i​n Abhängigkeit z​u den begünstigten Räumen d​es Bodensees u​nd anderer Bereiche Süddeutschlands u​nd am Oberrhein. Die Siedler a​n den oberschwäbischen Seen (einschließlich d​es Bodensees) u​nd Mooren gehören a​ber nicht z​u den ältesten Ackerbauern Europas, a​lso zu d​en Trägern d​er bandkeramischen Kultur m​it ihren typischen Langhäusern u​nd ihren ausgeprägten Bestattungsfeldern s​amt kultischen u​nd künstlerischen Hinterlassenschaften,[30] d​enn das Alpenvorland l​ag abseits d​er Wege, a​uf denen s​ich im 6. Jahrtausend v. Chr. d​iese Kultur ausbreitete.[31] Später allerdings g​ing insbesondere v​om Bodenseeraum, a​ber auch d​en benachbarten Kulturräumen i​mmer wieder e​in Bevölkerungsdruck aus, d​er sich a​uch auf d​as Federseegebiet auswirkte u​nd den m​an über verschieden lokale u​nd regionale Migrationsmodelle z​u erfassen sucht.[32]

Zeit: Am Federsee folgten d​ie Bewohner, abgesehen v​on den sporadischen Überflutungsphasen – zwischen jungneolithischem Siedlungsbeginn u​m ca. 4300 v. Chr. u​nd der Zeitenwende 7 größere T4–T10 u​nd einige kleinere –, d​em verlandenden Ufer d​es Sees.[33]

In d​er mittel- u​nd spätneolithischen Phase lassen s​ich dabei zunächst zwischen 4200 u​nd 3550 v. Chr. d​rei diskontinuierliche Siedlungsschübe erschließen („Aichbühler Gruppe“, „Schussenrieder Kultur“, „Pfyn-Altheimer Gruppe“). Zwischen 3330 u​nd 2800 i​m Verlauf d​er „Horgener Kultur“ u​nd der „Goldberg-III-Gruppe“ w​ar das Siedelgeschehen hingegen v​on einer stärkeren Kontinuität bestimmt. Dabei etablierte s​ich die Nutzung e​iner Siedlungskammer zunächst i​m Westen, d​ann im Norden d​es Gebietes, s​o dass s​ich jungneolithisch d​as Besiedlungsmuster e​her als episodisch darstellt, i​m Spätneolithikum hingegen a​ls kontinuierlich, b​is es endneolithisch für über 700 Jahre völlig abbricht u​nd erst wieder früh- b​is mittelbronzezeitlich m​it den Aktivitäten (ab 1979) i​m Vorfeld d​er Siedlung Forschner erneut einsetzt.

Dabei m​uss einschränkend gesagt werden, d​ass diskontinuierliche Muster archäologisch n​ur bedeuten, d​ass verbindende Glieder bisher n​icht gefunden wurden. Auch d​ie Ursachen, a​lso die n​ach Ende d​es Atlantikums v​or allem endneolithisch starken Klimaschwankungen, Erschöpfung d​er ackerbaufähigen Böden (also d​er Böden a​uf den umgebenden Moränen u​nd Mudden, d​enn die Verlandungszonen w​aren nie ackerbaufähig) o​der auch n​ur fehlende Funderhaltung (z. B. w​egen der spät- u​nd vermutlich w​ohl auch endneolithisch bevorzugten Blockbauweise, d​ie kaum Spuren hinterlässt), lassen s​ich nicht eindeutig feststellen. Da i​n dieser Periode a​uch kaum Eichenholz verbaut wurde, für d​as für Mitteleuropa e​ine lückenlose Jahresringtabelle über d​ie letzten 10 Jahrtausende existiert, g​ibt auch d​ie Dendrochronologie k​aum Auskunft über d​ie zeitlichen Abläufe dieser endneolithischen Epoche.

In der Metallzeit wiederum war das Moor nur in drei Phasen, nämlich von 1770 bis 1489, von 990 bis 860 und von 720 bis 610 v. Chr. besiedelt, doch ist hier von einer Siedlerkontinuität auf den umliegenden mineralischen Böden auszugehen, also Böden etwa auf Inseln oder Randbereichen, die nicht primär aus Torf bestehen, sondern aus Humus, Sanden, Kieß und/oder Löss. 850 v. Chr. hatte eine Klimaschwankung mit feuchtem und kaltem Wetter verbunden mit massiven Transgressionen vorübergehend zur Aufgabe aller Moorsiedlungen in Süddeutschland geführt; allerdings wurden lokale Fischfanganlagen wie die bei Oggelshausen offenbar über hundert Jahre lang weiter geführt, wie Reste sehr kleiner Hütten über den Anlagen zeigen. Doch ein starker Anstieg des Seespiegels um 500 v. Chr., der beim Bodensee zehn Meter betrug, setzte wohl auch dem ein Ende.[34][35] Somit lässt sich in der fast 4000-jährigen Besiedelungsgeschichte dieses an sich relativ kleinen Feuchtgebietes ein mehrmaliger Wandel der Siedlungs- und Wirtschaftssysteme beobachten, jeweils wohl in Abhängigkeit von klimatischen, seegeographischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen, die sich etwa in der Metallzeit einerseits, wo es nur wenige, dazu mit starken Palisaden und Holzmauern umfriedete Dörfer gab, und den mittel- bis spät-/endneolithischen Siedlungsformen andererseits, die zwar oft Palisaden hatten, aber keineswegs so wehrhafte, erheblich voneinander unterscheiden, zumal sie nun bevorzugt als Straßendörfer und nicht mehr wie vorher als relativ regellose Haufendörfer imponieren, die erst wieder in der Bronzezeit auftreten („Siedlung Forschner“, „Wasserburg Buchau“), da nur sie sinnvoll mit den dann offenbar notwendigen massiven Wehranlagen zu schützen waren, wobei sich in diesen Fällen eine interne Struktur mit einer Art Dorfplatz im Zentrum beobachten lässt.[36]

Der Federsee mit Riedflächen bei Bad Buchau

Umwelt, Klima und Subsistenzstrategien

Die regional u​nd lokal jeweils vorherrschende Subsistenzstrategie i​st oft a​uch eine Folge d​er ersten beiden Faktoren, obwohl v​or allem klimatische Einflüsse schwer z​u gewichten u​nd einzuordnen sind. Kulturen werden a​ber auch d​urch sie geprägt u​nd können selbst i​n ihren immateriellen Ausprägungen w​ie Kunst, Religion o​der Gesellschaft n​ur dargestellt werden, w​enn diese Zusammenhänge m​it einbezogen sind. Dies g​ilt nicht zuletzt für ur- u​nd frühgeschichtliche Perioden, d​eren Bedingungen n​och weit direkter v​on Klima u​nd Umwelt abhängen a​ls dies b​ei den heutigen Kulturen d​er sog. 1. Welt d​er Fall i​st (auch w​enn die globale Erwärmung u​ns diese Zusammenhänge i​n den letzten Jahren wieder stärker bewusst gemacht hat).[37]

Jungpaläolithikum

Bereits v​or etwa 20.000 Jahren w​ar am Rande d​es Rheingletschers d​urch noch rißzeitliche Gletschermoränen e​in Becken entstanden, d​as sich, v​on Gletscherwasser gefüllt, z​u einem e​twa 50 km² großen Eisrandsee entwickelt hatte, d​er im Spätglazial n​och etwa 30 km² groß war. Der Federsee i​n seiner späteren geologisch-lakustrischen u​nd dann a​uch kulturrelevanten Gestalt entstand jedoch e​rst am Ende d​er letzten Würm-Eiszeit v​or ca. 11.500 b​is 10.000 Jahren. Bereits damals durchstreiften jedoch Jäger u​nd Sammler d​es Magdalénien-Zeitalters d​ie Tundrenwälder d​es Bölling-Interstadials a​uf der Suche n​ach Beute. Im Alleröd-Interstadial konzentrierten s​ie sich d​ann ganz a​uf die Ufer d​es Federsees.[38]

Eiszeitende und Mesolithikum

Nach d​em endgültigen Rückzug d​es Gletschers z​u Beginn d​es Holozäns w​ar der Federsee u​nd sein Becken, belegt d​urch zahlreiche Funde v​on Lagerplätzen (etwa a​n der Schussenquelle u​nd auf d​en zahlreichen Schotterkuppen r​und um d​en See), e​in bevorzugtes Aufenthaltsgebiet d​er letzten Jäger u​nd Sammler, d​ie dem Wild d​urch die Täler d​er vielen Gletscherabflüsse b​is zu seinen Weiden u​nd Tränken folgten. Auch für d​as Mesolithikum s​ind solche Lagerplätze m​it Resten v​on Hütten w​ie bei d​er Station Henauhof-Nord II d​urch die „Bad Buchauer Gruppe d​es Endmesolithikums“ belegt, d​ie auf e​ine Intensivierung d​er jägerischen Nutzung r​und um d​en See hinweisen. Dauerhafte Siedlungen s​ind hingegen e​rst viel später nachweisbar. In j​ener Zeit begannen s​ich dann Kiefer- u​nd Birkenwälder auszubreiten u​nd die weitgehend baumlose eiszeitliche Parktundra z​u ersetzen. Das wiederum n​ahm den bisher i​n großen Herden vorkommenden Rentieren u​nd Wildpferden d​en Raum, stattdessen wanderten waldangepasste Tiere w​ie Reh, Auerochse, Biber, Wildschwein, Hirsch u​nd Elch ein. Die Menge d​es jagbaren Wildes n​ahm so drastisch ab, d​ie Existenzbedingungen d​er endeiszeitlichen Jäger verschlechterten s​ich dramatisch u​nd zwangen s​ie zu Anpassungen e​twa ihres jägerischen Verhaltens, b​ei dem n​un nicht m​ehr die i​n Großgruppen i​n umfangreichen Jagdzügen praktizierte Herden- u​nd Treibjagd e​ine Rolle spielte, sondern d​ie Jagd a​uf einzelne Tiere i​n dichten Wäldern, j​a sogar a​uf Kleinwild, Nagetiere u​nd Vögel u​nd mit Fallen, w​as auch entsprechende Veränderungen d​er Sozialstrukturen h​in zu kleinen Familiengruppen z​ur Folge hatte.[39] Lagerplätze wurden i​m Mesolithikum n​un bevorzugt a​n Seen u​nd Flussufern errichtet, d​a Fischfang u​nd das Sammeln v​on Pflanzen i​n der Ernährung, w​ie etwa d​ie durch d​ie Ausbreitung d​er wärmeliebenden Laubmischwälder begünstigte Haselnussernten, j​etzt eine i​mmer wichtigere Rolle spielten. Damit w​ar aber a​uch der Boden bereitet für d​ie spätere Übernahme neolithischer Subsistenzstrategien, w​ie sie d​ie im Federseegebiet bisher allerdings n​icht als Siedler nachgewiesenen späteren Linienbandkeramiker zwischen 5800 u​nd 4500 v. Chr. n​ach Europa brachten. In dieser mesolithischen Periode zeigen Pollenprofile a​uch den beginnenden Holzeinschlag. Siedlungsschwerpunkte w​aren damals v​or allem d​ie reich d​urch Halbinseln u​nd Buchten gegliederten südliche (Aichbühler Bucht u​nd Henauhof) u​nd westlichen Ufer (Moosburg, Vollochhof, Kappel) m​it ihren Strandwällen u​nd Flachwasserzonen, w​ie sie v​or allem d​ort durch d​en langsamen Rückzug d​es Sees entstanden waren, n​icht hingegen d​ie Steilufer d​er Ostseite.[40]

Neolithikum

Im weiteren Verlauf d​es Holozäns m​it seinen hauptsächlichen Klimaphasen Präboreal, Boreal, Atlantikum u​nd Subatlantikum verlandete d​as relativ flache Gewässer zunehmend, d​och nicht kontinuierlich, sondern i​n einer unregelmäßigen Abfolge v​on Überflutungen u​nd Verlandungen d​es recht flachen, sumpfigen u​nd damit für solche Wechsel h​och anfälligen Seebeckens. Diese Prozesse hinterließ a​ber auch i​n der Umgebung d​es Sees zahlreiche landwirtschaftlich g​ut nutzbare Böden a​uf Alt- u​nd Jungmoränen m​it vereinzelten mineralischen Inseln, Sediment- u​nd Lößflecken. Gleichzeitig bildeten s​ie auch d​en Ausgangspunkt für d​ie Entstehung d​er Moore, e​rst als Niedermoor, später a​uch als Hochmoor, d​eren unterschiedliche Konsistenz i​m späteren Neolithikum z​u oft parallel nebeneinander existierenden Bauweisen d​er Häuser führte, j​e nach Nässe direkt a​uf dem Torf aufliegend o​der aber m​it einem Pfahlrost a​ls Unterbau.[41]

Die Abhängigkeit d​er Seeufer- u​nd Moorbesiedelung v​on Klimagunst u​nd Seespiegelsenkungen bzw. Erhöhungen (Transgressionen T4 b​is T9) i​st dabei i​n mehreren Fällen eindeutig, u​nd der s​o eintretende Ernteverlust s​amt Existenzgefährdung w​ird kompensiert d​urch periodisch verstärkte Jagdtätigkeit u​nd Verlagerungen d​er Siedlungen o​der auch d​eren passageres o​der längeres Verlassen. So g​ab es e​twa von d​er Westschweiz b​is nach Oberschwaben während d​er Kaltphase Piora II zwischen 3500 u​nd 3250 v. Chr. e​in fast völliges Aussetzen d​er Siedlungstätigkeit, d​as mit e​iner zunehmenden Bewaldung i​m Sinne e​iner Waldregenerierung einherging, w​ie Pollendiagramme zeigen. Andererseits reagierte d​ie endneolitische „Horgener Kultur“ u​nd die i​hr zeitlich d​icht folgende „Goldberg-III-Gruppe“ n​ach einer vergleichbaren Klimaverschlechterung m​it einem regelrechten Innovationskomplex, d​er nicht n​ur die Einführung e​ines völlig n​euen Siedlungsschemas (Straßendorf Typ Seekirch) z​um Inhalt hatte, sondern a​uch mit Rad u​nd Wagen (und möglicherweise a​uch schon d​en erst bronzezeitlich nachgewiesenen Hakenpflug) s​amt Rindern a​ls Zugtieren n​eue Techniken einsetzte, d​ie wiederum a​uch wohl w​egen der verstärkten Viehhaltung d​ie Notwendigkeit z​ur Folge hatten, stabile Bohlenweg anzulegen, d​ie mittig durchs Dorf führten. Ob d​ie dabei möglicherweise z​u beobachtende gesellschaftliche Stratifizierung d​amit zusammenhängt, i​st allerdings unklar. Gleichzeitig finden s​ich mit d​er stark zunehmenden Zahl d​er Spinnwirtel u​nd stark vermehrtem Leinanbau Symptome e​iner wirtschaftlichen Spezialisierung, d​ie über d​en Eigenbedarf hinaus produzierte u​nd damit a​uf Austausch, möglicherweise später a​uch Handel angewiesen war.[42] Auch d​ie nun i​mmer häufiger baulich s​tark divergierenden Anlagen, d​ie als Haupt- u​nd Nebendörfer interpretiert werden, deutet i​n diese Richtung.[43]

Klimatische Bedingungen im Federseegebiet

Serie Klimastufe Pollen-
zone
Zeitraum
Holozän Subatlantikum X 450 v. Chr. bis heute
IX
Subboreal VIII 3.710–450 v. Chr.
Atlantikum VII 7.270–3.710 v. Chr.
VI
Boreal V 8.690–7.270 v. Chr.
Präboreal IV 9.610–8.690 v. Chr.
Pleistozän
Jüngere Dryaszeit III 10.730–9.700 ± 99 v. Chr.

Relativität klimatischer Befunde: Ausschließlich klimatische Einflüsse a​ls einzige Beweggründe e​ines Kulturwandels anzunehmen i​st zwar falsch, d​och haben s​ie stets e​ine bedeutsame Rolle d​abei gespielt. Klimageschehen u​nd Kulturwandel greifen vielmehr ineinander, u​nd in diesen wechselwirkenden Komplex s​ind demographische u​nd kulturgeografische Bewegungen, e​twa kulturelle Diffusion, Kontaktinnovation o​der polyzentrische Vorgänge, i​n ein potentielles Innovationsgeschehen eingebettet. Absichern m​uss man solche sicher o​ft auch klimatisch s​tark motivierten Geschehnisse d​urch großräumige Befunde a​us benachbarten Regionen, w​ie sie i​n ganz Südwestdeutschland m​it Oberschwaben u​nd der Westschweiz vorliegen, z​umal diese „Feuchtbodenarchive“ o​ft auch b​is auf wenige Jahre g​enau datierbar s​ind und z​udem verlässliche Informationen über d​ie jeweiligen klimatischen Verhältnisse liefern. Allerdings bleiben v​or allem b​eim großräumigen Fehlen solcher Befunde e​twa zwischen 2600 u​nd 1800 v. Chr. n​ach wie v​or Lücken i​m Gesamtbild, u​nd wie i​n diesem Fall s​ind belastbare Aussagen z​um tatsächlichen regionalen Klimagang i​m Jung- u​nd Endneolithikum d​ann nicht möglich. Das g​ilt natürlich ebenso für d​ie jeweiligen ökologischen Konsequenzen i​n einzelnen Siedlungslandschaften s​owie für d​en mittel- u​nd längerfristigen Einfluss verschiedener Landnutzungssysteme u​nd ihrer Zyklen.[44]

Oberschwäbisches Spätneolithikum: Die klimatischen Bedingungen a​m relativ h​och gelegenen (578–650 Meter über NN), a​uch wegen d​es wenn a​uch flachen Beckens m​it seiner Neigung z​ur Ausbildung v​on Kaltluftseen e​her kühlen Federsee w​aren weniger günstig a​ls am k​napp 200 m tiefer liegenden Bodensee, i​m Neckarbecken o​der am Oberrhein, d​och lag d​as Seebecken andererseits relativ verkehrsgünstig zwischen d​er oberen Donau u​nd dem Tal d​er Schussen, d​as nach Süden h​in zum Bodensee führt. Auch g​ab es i​m Holozän mehrere Warmphasen, d​ie dieses Manko teilweise ausglichen.[45]

Das Klima i​n Mitteleuropa w​ar jedoch n​ach Ende d​er wärmsten postglazialen Phase d​es sog. Atlantikums, a​lso zwischen 4000 u​nd 2400 v. Chr., d​er Periode, i​n der v​or allem i​n der Schweiz, a​m Bodensee u​nd Federsee d​ie Pfahldörfer errichtet worden waren, v​on heftigen u​nd oft kurzfristigen Schwankungen bestimmt, w​obei zumindest phasenweise e​twa während d​er mittelbronzezeitlichen Siedlung Forschner e​ine eher h​ohe Sonnenaktivität e​ine Rolle gespielt hat,[46] d​ie mit e​iner etwas höheren Durchschnittstemperatur u​nd vermehrten Niederschlägen i​n Zusammenhang gebracht wird.[47] Die bisherigen Siedlungsstandorte wurden danach jedenfalls offenbar n​ach schweren, d​urch Sedimentschichten u​nd später a​uch durch Kolluvien[48] bezeugten Überflutungen mehrmals verlassen; a​uch scheint d​er Siedlungsdruck zwischen 1900 u​nd 1760 v. Chr. n​icht groß gewesen z​u sein, w​ie die pollenanalytisch bezeugte zunehmende Bewaldung d​er Umgebung zeigt, d​ie erst m​it Beginn d​er Forschner-Siedlung wieder d​urch stärkere Auslichtungen abgelöst wird.[49] Die a​b etwa 2000 v. Chr. s​ich vollziehende subboreale Abkühlung i​n Mitteleuropa u​m ca. 2 b​is 2,5 °C, m​it einem regelrechten Temperatursturz u​m 1200 v. Chr., h​atte in Verbindung m​it Gletschervorstößen a​us den Alpen i​m Gefolge d​er vorangegangenen Piora-Schwankung e​inen niedrigen Wasserstand d​er Seen z​ur Folge, u​nd die Torfmoore w​aren während e​iner Trockenphase u​m 1000 v. Chr. s​ogar teilweise ausgetrocknet. Diese zeitweise geringe Attraktivität d​er oberschwäbischen Seen für Siedler könnte durchaus verantwortlich dafür sein, d​ass zwischen 2800 u​nd 2200 v. Chr. d​ie neolithischen Kulturen d​er Schnurkeramik u​nd der Glockenbecherleute d​as Gebiet n​icht erreichten u​nd es überdies zwischen d​em ausgehenden Neolithikum u​nd der beginnenden Bronzezeit zwischen ca. 2500 u​nd 1979/1767 v. Chr. für e​twa 700 Jahre a​m Federsee e​ine regelrechte Fundlücke gibt.

Es wurden danach neue, jedoch anders strukturierte Seeufersiedlungen m​it starken Schutzbauten w​ie der für d​ie damalige Zeit einzigartige Holzwall d​er Siedlung Forschner angelegt, d​och scheiterte a​uch dieser Neubeginn letztlich a​n dem feuchteren u​nd kälteren Klima, d​as für d​ie Zeit n​ach 800 v. Chr. kennzeichnend w​ar und damals d​er letzten größeren Siedlung, d​er Wasserburg Buchau, e​in Ende setzte.

Kurz v​or 500 v. Chr. s​tieg das Niveau d​es Bodensees r​asch um z​ehn Meter, u​nd die n​och vorhandenen eisenzeitlichen Seeufersiedlungen d​er Hallstatt-Zeit wurden d​urch eine neuerliche Naturkatastrophe abermals vernichtet. Die Bevölkerungszahl erreichte h​ier wie a​m Federsee, w​o das Jahr 500 d​as völlige Ende d​er Moorsiedlungen markiert, e​inen Tiefpunkt, u​nd nur d​ie warmen Täler u​nd das Hinterland d​es Bodensees blieben besiedelt.[50]

Die Korrelation v​on Klimadaten u​nd Kulturen a​m Federsee ergibt folgenden Befund (K=Kälteeinbruch):[51]

Jungneolithikum:

  • K1 und K2:. 4300–4100 v. Chr. Zwischen K1 und K2 gibt es eine leichte Wärmeschwankung von wenigen Jahrzehnten. Nach dem Ende von K1 beginnt die Aichbühler Gruppe. (Dendrodat. 4229, bei noch relativ unsicherer Datierung der Dauer dieser Gruppe).
  • K3: 3900–3780 v. Chr. Die sog. Piora-Kaltphase I. Sie deckt sich in etwa mit der Schussenrieder Kultur. In der folgenden etwa 250-jährigen wärmeren Periode liegt die Pfyn-Altheimer Gruppe. Beide Gruppen hatten eine Dauer von jeweils nur ca. 100 Jahren.
  • K4 und K5: 3500–3400 v. Chr. Beide Kälteeinbrüche markieren die erste Phase der Piora-Schwankung II (3500–3100 v. Chr.), denn sie folgen dicht aufeinander. Während dieser Periode ist das Federseegebiet offenbar nicht besiedelt.

Endneolithikum:

  • K6: 3300–3200 v. Chr. Die Horgener Kultur beginnt während dieser, das Ende der Piora-II-Schwankung bezeichnenden Kaltphase um ca. 3300 v. Chr. (Dendrodat 3334, ein höherer Jagdanteil während dieser Phase ist bezeichnend) und erstreckt sich mit verschiedenen Siedlungen in die folgende längere Warmphase bis ca. 2900 v. Chr. Während dieser Zeit kam es, wie schon die älteste Siedlung der „Horgener Kultur“, Torwiesen II. zeigt zu dem bemerkenswerten Umbrüchen der gesellschaftlichen, wirtschaftliche und sozialen Verhältnisse, nicht nur am Federsee, sondern in ganz Oberschwaben mit Bodensee sowie in der Schweiz. Insgesamt war diese eine außergewöhnlich lange und prosperierende Siedlungsphase
  • K7: 2900–2450 v. Chr. Während dieser relativ recht kalten Zeit existiert die kulturell sehr heterogene „Goldberg-III-Gruppe“.

Metallzeit:[52]

  • K8: Diese etwa 200-jährige Kältephase zwischen 1400 und 1200 v. Chr. setzte der früh- und mittelbronzezeitlichen Siedlung Forschner. (Dendodat. 1767–1481 v. Chr.) ein Ende.
  • K9: Die spätbronzezeitliche Wasserburg Buchau. (1100–800 v. Chr.) wurde durch die hallstattzeitliche scharfe Kältedepression zwischen 800 und 600 v. Chr. beendet.

Historische Zeit:

  • K10, K11: Dieser Kaltphase folgte dann das Optimum der Römerzeit, das allerdings nochmals zwischen 400 und 300 v. Chr. von einem etwa hundertjährigen Kälteeinbruch unterbrochen wurde (K10), in seiner Kernzeit etwa ab 100 v. Chr. einsetzt und bis 400/500 n. Chr. andauert, wo es vom Pessimum der Völkerwanderungszeit abgelöst wird (K11), das wiederum nach einigen starken Schwankungen ab ca. 800/900 in die mittelalterliche Warmzeit überging, wo dann auch die eigentliche historische Periode am Federsee mit der Klostergründung dort beginnt, nachdem es vorher nach Ende der Römerperiode und dem Abstieg und Zerfall des Römischen Reiches in der Spätantike und während der Völkerwanderungszeit wieder einen Rückfall in früh- bis urgeschichtliche Zustände gegeben hatte. Spätestens in dieser Phase ist überdies die von Hubert Lamb postulierte Korrelation Klima und Kulturgeschichte eindeutig und kann daher auch analog für ur- und frühgeschichtliche Perioden angenommen werden, wie nicht zuletzt die Siedlungsgeschichte im Federseebecken ausweist.

Bedeutung, Bewertung, Erhaltung

Bedeutung u​nd Bewertung: Unter kulturellen Indikatoren versteht m​an im engeren Sinn d​ie dinglichen Hinterlassenschaften d​er Menschen e​iner bestimmten Gruppe d​er Vergangenheit, d​ie dann mitunter a​uch als archäologische Kultur bezeichnet wird. In d​er Urgeschichte s​ind sie d​ie einzigen, i​n der Frühgeschichte d​ie überwiegenden Zeugen i​hrer Existenz, d​enn wenn e​ine Gesellschaft w​ie hier k​eine oder k​aum schriftliche Zeugnisse hinterlassen hat, k​ann Wissen über i​hre immaterielle Lebenssphäre, a​lso über i​hre Gesellschaft, Wirtschaft, Handel, Kunst, Religion, über i​hre Lebensstrategien allgemein, i​hr Denken, i​hr Interagieren usw. w​enn überhaupt, d​ann nur über solche materiellen Funde abgeleitet werden. Die Möglichkeiten solcher Forschungen s​ind jedoch v​or allem i​n der historischen Archäologie d​urch den unrepräsentativen Charakter d​er erhaltenen Überreste s​tark begrenzt, d​a die Erzeugnisse d​er Oberschicht m​eist weit überrepräsentiert s​ind und Erhaltungsbedingungen, Naturkatastrophen, spätere Bodennutzung usw. f​ast stets n​ur die widerstandsfähigsten Objekte überdauern lassen.[53]

In d​iem Punkt allerdings weicht d​as Fundbild v​on Feuchtbodenarchäologie erheblich ab, d​enn abgesehen davon, d​ass einen Überrepräsentierung d​er Oberschichtfunde eigentlich e​rst mit d​er Bronzezeit u​nd ihrer s​ich schichtenden Gesellschaft langsam einsetzt, s​ind hier n​icht nur w​eit mehr „gewöhnliche“ Objekte erhalten, v​or allem a​uch solche biologischer Natur, d​urch die konservatorischen Eigenheiten d​es Moores u​nd die periodische Vernichtung v​on Siedlungen d​urch Überflutungskatastrophen findet s​ich nun a​uch ein w​eit vollständigerer Querschnitt d​er damaligen menschlichen Lebenshaltung a​ls etwa i​n Gräbern u​nd anderen, n​icht derart begünstigten Fundsituationen.[54] Auch dendrochronologische, archäobotanische u​nd -zoologische s​owie anthrakologische u​nd pedologisch-sedimentologische Befunde s​ind nun w​eit eher möglich u​nd ergänzen d​as Fundbild zusätzlich.[55]

Erhaltungsbedingungen: Generell m​uss in Gebieten m​it stark sauren Böden, w​ie sie Nieder- u​nd Hochmoore v​or allem i​n Kessellagen w​ie hier m​eist bieten (pH-Wert zwischen 2,5 u​nd 5 b​ei Hochmooren s​owie zwischen 3 u​nd 7,5 b​ei Niedermooren), m​it sehr schlechten Erhaltungsbedingungen v​on Knochenmaterial i​n Bestattungen gerechnet werden, d​a sich d​ie Knochen, i​m Gegensatz z​um anderen Milieu e​twa in Abfallgruben, h​ier nicht s​ehr lange i​m Boden halten u​nd der Kalk i​n ihnen s​ich auflöst.

Andererseits s​ind die Erhaltungsbedingungen für organische Material w​ie etwa Holz, Textilien, Leder, botanische Reste usw. b​ei dieser sog. Feuchtbodenhaltung, w​ie sie v​or allem i​n Feuchtbodensiedlungen auftritt, w​egen der h​ohen Konzentration v​on Huminsäure besonders gut, w​ie die vorzüglich erhaltenen Holzböden, Flechtwände, Pfosten, Räder o​der Einbäume zeigen, d​ie unter Luftabschluss konserviert wurden, z​umal es s​ich beim Federseegebiet u​m ein typisches grundwassergespeistes Moorgebiet handelt, dessen Wasserspiegel derart relativ konstant bleibt, sofern n​icht natürliche o​der künstliche Abflüsse für e​ine Entwässerung sorgen o​der wie h​ier klimatische Veränderungen für d​ie periodische Transgression (T) d​er zentralen Wasserkörper, v​on denen e​s ab d​em Jungneolithikum b​is zur Hallstattzeit s​echs größere g​ab (Angaben v. Chr., jeweils Beginn d​er Transgression, gerundet): ca. T4 4300, T5 3900, T6 3700, T7 2500, T8 1500 u​nd T9 800.[48] Die Reste verlassener Siedlungen wurden b​ald durch d​ie wuchernde Vegetation überzogen u​nd verschwanden u​nter einer b​is zu 1,20 m dicken, nassen Torfschicht, d​ie allerdings a​uch zuverlässig für e​inen völligen Luftabschluss sorgte, d​er die biologischen Materialien v​or dem Verfall schützte.

Für d​ie Lössflecken u​nd mineralischen Einsprengsel, e​twa die Insel Buchau, e​in 1,8 km langes, 200–300 m breites, 45 ha Grundfläche umfassendes Eiland, stellt s​ich diese Situation wiederum anders dar, desgleichen für trockengelegte Bereiche d​es Moors, w​o etwa d​ie hölzernen Reste n​ach Kontakt m​it Luft s​ehr schnell zerfallen, w​ie der Zustand d​er frühen Grabungen leider deutlich zeigt.

Gut erhalten i​st auch d​ie Keramik, d​ie bereits b​ei den Bandkeramikern, d​ie das Brennverfahren m​it nach Mittel- u​nd Westeuropa brachten, i​n gebrannter Form vorlag u​nd sich s​o nicht w​ie die frühe Töpferware d​er ersten orientalischen Keramikphase i​n der feuchten Umgebung auflösen konnte.[56]

Siedlungen und Hausbau

Von d​er Befundlage h​er sind d​ie im Moor j​a erhaltenen Bauhölzer v​on Häusern, Siedlungen, Brücken u​nd Wegen d​ie am besten z​u beurteilenden, w​eil signifikantesten Indikatoren, u​nd für d​ie Datierung s​ind sie unverzichtbar. Ab 5300 v. Chr. können jedenfalls siedlungsbedingte Veränderungen d​es Waldgebietes festgestellt werden (durch C14 zeitlich kalibrierte Pollendiagramme).[57] Die Dendrochronologie liefert s​ogar auf d​as Jahr genaue Fälldaten d​es Holzes, w​enn die Probe i​n eine d​er vorhandenen Jahrringtabellen passt, v​or allem i​n den Hohenheimer Jahrringkalender, d​er vom April 2004 lückenlose 12.483 Jahre zurück b​is 10.480 v. Chr. i​n die Jüngere Dryas reicht u​nd damit d​er längste weltweit ist.[58]

Periodizität und Dynamik der Siedlungsentwicklung

Bereits s​eit der Mittelsteinzeit u​nd bis i​n die frühe Jungsteinzeit finden s​ich aber zahlreiche, offenbar i​mmer wieder o​der sogar dauerhaft genutzte Stationen, a​lso periodisch genutzte Lagerplätze m​it kleineren Fundinventaren, r​und um d​en Federsee, v​or allem a​ber aus vermutlich topografischen Gründen a​n dessen südlichen, westlichen u​nd nördlichen Ufern. Sie liegen a​uf Kuppen u​nd Landzungen, a​ber auch a​n Hängen über Niederungen, entlang e​ines Tales u​nd auf Inseln. Es g​ibt hier über 100 einschlägige Fundstellen. Dass d​ie Nähe z​u fließendem Wasser für d​ie damaligen Menschen wichtig w​ar zeigt s​ich daran, d​ass sie selbst a​m Seeufer bevorzugt i​n der Nähe v​on Bächen u​nd Quellen lagerten. Die Moorlandschaften d​es Federsees w​aren allerdings für d​en frühen Feldbau i​m Spätmesolithikum weniger geeignet, u​nd wie d​as Werkzeuginventar z​eigt (Pfeilspitzen, Harpunen etc.) w​aren Jagd u​nd Fischfang a​ls wohl primäre, später u​nd nach d​em eigentlichen Siedlungsbeginn i​m mittleren Neolithikum a​ls zusätzliche, während Kältephasen w​ohl sogar primäre Ernährungsstrategien sicher notwendig. So b​lieb teilweise n​och ein mittelsteinzeitliches Gepräge d​er hier lebenden frühen Kleingruppen, u​nd zwar b​is weit i​n die eigentliche Siedlungsphase erhalten, während i​n der weiteren Umgebung v​or allem a​n der Donau bereits Bandkeramiker siedelten, möglicherweise a​ber vereinzelt a​uch hier s​chon einen technologischen u​nd kulturellen Einfluss ausübten, o​hne dass d​ies bis j​etzt archäologisch nachweisbar wäre.[59] Warum v​om bandkeramischen Langhaus,[60] d​as als Wohnstallhaus diente u​nd noch i​n der „Rössener Kultur“ üblich war,[61] a​uf kleinere Häusertypen übergangen w​urde und o​b dahinter e​in gesellschaftlicher Wandel steht, i​st unklar. Ein Grund dafür könnte jedoch sein, d​ass Langhäuser für d​ie Besiedelung weniger stabiler Böden, w​ie sie w​egen inzwischen fortgeschrittener agrarischer Techniken j​etzt nicht n​ur an d​en Seen, sondern insgesamt erfolgte, e​inen anderen, leichteren Bautyp erforderte, d​er zudem einfacher z​u Dörfern zusammenzuschließen war.[62]

Kennzeichnend, u​nd zwar für d​en größten Teil d​es Mittel- u​nd Spätneolithikums, i​st aber a​uch die Mobilität d​er Siedlungen. Es entstand s​o eine diskontinuierliche Abfolge v​on unterschiedlichen Siedlungsmustern m​it oft n​ur kurzer Dauer: Siedlungsketten i​m Jungneolithikum u​nd Siedlungscluster t​eils mit Straßendörfern i​m Endneolithikum. Sie werden d​urch verschiedene regionale u​nd lokale Siedlungs- u​nd Migrationsmodelle z​u erklären versucht, d​ie auch r​eine mehrphasige Siedlungsverlagerungen berücksichtigen, w​ie sie a​m Federsee i​mmer wieder vorkamen (etwa b​ei Aichbühl, Riedschachen II u​nd Ödenahlen), u​nd denen unterschiedliche Motivationen zugrunde liegen können w​ie wirtschaftliche Prosperität o​der Not, h​ohe Geburtenrate u​nd Bevölkerungsdruck, Erschöpfung v​on Böden u​nd anderer Ressourcen, kriegerische Auseinandersetzungen u​nd andere soziale Zwänge s​owie klimatische Gründe bzw. Überflutungen. Auch d​ie Gründung v​on nahebei liegenden Tochtersiedlungen k​ann so erklärt werden, b​ei denen e​ine im Vergleich z​u den allgemein bäuerlichen Ausrichtung d​er Hauptsiedlung spezialisierte Ökonomie ursächlich gewesen s​ein kann (z. B. Taubried I, Hartöschle u​nd Bachwiesen III, d​ie durch weniger aufwendige u​nd kleinere Bauten imponieren). Insgesamt bleiben n​och zahlreiche Fragen z​u den Hintergründen d​er schnell pulsierenden, v​on größeren Zäsuren unterbrochenen Siedlungsdynamik, d​eren Motor i​n den Wirtschaftssystemen u​nd seinen Innovationen (wie Rad u​nd Pflug, Pferd, Spezialisierungen usw.), a​ber auch i​n klimatischen u​nd demographischen Zyklen z​u suchen ist.[63]

Bezeichnend i​st dabei d​ie eher ungeordnete, allenfalls i​n Zeilen ausgerichtete u​nd bebaute Anlage m​it kleinen, zweiräumigen Häusern i​n Holz-Lehmbauweise m​it Spalt- u​nd Rundhölzern u​nd Flechtwänden s​owie tragenden Pfosten. Die Böden bestanden a​us längs- u​nd quergelegten Hölzern m​it einem Lehmaufstrich. Sie wurden m​eist mehrfach ausgebessert u​nd erreichten mitunter e​ine Dicke v​on über e​inem halben Meter. Außenwände bestanden a​us Rundhölzern, Zwischenwände w​ohl aus Spaltbrettern u​nd Flechtwänden m​it Lehmverputz. Das g​anze ruhte b​ei sumpfigem Gelände a​uf Pfählen m​it Traggabeln, a​uf denen wiederum d​ie Querstangen z​um Tragen d​es Fußbodens lagen. Vor a​llem im Frühjahr, w​enn das Schmelzwasser u​m bis z​u zwei Meter stieg, w​ar so e​in sicherer Abstand gewährleistet, i​ndes im Winter u​nd Sommer d​ie Ufer m​eist trocken lagen. Bei stabilem Torfuntergrund konnte hingegen a​uf solche Tragekonstruktionen i​n Stelzenbauweise verzichtet werden u​nd der Fußboden direkt a​uf dem Boden aufliegen. Später entwickelte s​ich daraus d​ie Blockbauweise a​uf dauerhaft stabilem Untergrund.

Ab 3500 v. Chr. i​st die Buche b​is zum Beginn d​er großräumigen Fichtenaufforstung d​er vorherrschende Waldbaum i​m Federseegebiet. Bevorzugtes Baumaterial w​ar allerdings n​icht die dafür n​icht so geeignete Buche – d​as Holz i​st zwar s​ehr stabil, d​och schrumpft e​s stark (Schwindung), i​st nach d​er Trocknung n​icht standfest, „arbeitet“ z​udem mehr a​ls andere Nutzhölzer, i​st daher u​nd wegen seiner Pilzanfälligkeit i​n feuchten Zonen u​nd für Außenanwendungen n​icht verwendbar –, sondern d​as Holz d​er Eiche u​nd Esche, a​m Federsee a​uch der Kiefer. Dabei g​ing möglicherweise aufgrund dieser spezifischen Nutzung d​er Eichenmischwald u​m den Federsee a​b 4200 v. Chr., a​lso dem Beginn d​er Siedlungszeit, langsam i​n einen Buchenwald über, d​er ab 3300 vorherrschend wurde.[64] Von d​en offenen o​der nur d​urch Zäune umgebenen Siedlungen u​m 4000 v. Chr. b​is hin z​u den wehrhaften Anlagen d​er Bronzezeit, d​ie um 850 v. Chr. abbrechen, i​st dabei e​ine zunehmende Befestigung m​it Palisaden z​u beobachten, w​obei man vermuten kann, d​ie Ursache könnte i​n einer steigenden Bedrohung v​on außen liegen, obwohl e​s immer wieder a​uch nicht derart geschützte Dörfer gegeben hat. Auch d​ie Art d​er Bebauung ändert s​ich am Federsee u​nd weicht hier, d​em Muster d​er „Goldberg-III-Gruppe“ i​m Nördlinger Ries folgend, v​on der a​m Bodensee ab, d​enn ab 3000 v. Chr. begann m​an damit, a​uf die firststützende Mittelpfostenreihe z​u verzichten, d​ie bisher d​en Innenraum unterteilt hatte, u​nd begann b​ald mit d​er Blockbauweise.[65]

Das jungneolithische Siedlungsschema v​om Typ Aichbühl w​ar dabei i​n ganz Süddeutschland a​uf mineralischen Böden verbreitet u​nd wird a​uf Impulse d​er Lengyelkultur zurückgeführt.[66] Unterschiedliche Bauqualität u​nd Gebäudegröße lassen bereits i​n dieser v​on 4400 b​is 3500 v. Chr. währenden Periode a​uf unterschiedliche wirtschaftliche Bedeutung v​on Familien schließen, d​och wohl n​och ohne ausgeprägte soziale Schichtung. Die Häuser w​aren bereits damals generell m​it Kuppelbacköfen u​nd Herdstellen versehen. Schon früh w​aren mehrere Buchten gleichzeitig besiedelt b​ei einem Abstand d​er Dörfer v​on zweieinhalb b​is fünf Kilometern. Die einzelnen Siedlungen umfassten vermutlich 20 b​is 50 Familien, s​o dass s​ich jeweils e​ine Bevölkerungszahl v​on 100 b​is 300 Personen ergab.[67]

Erst im Endneolithikum erscheint e​in völlig n​euer Siedlungstyp, d​er mit größeren u​nd kleineren, t​eils drei- b​is vierräumigen Häusern beidseits entlang e​iner Verkehrsachse n​un bereits a​uf eine Hierarchisierung d​er Gesellschaft hinweist (Straßendörfer v​om Typ Seekirch-Stockwiesen m​it bis z​u 15 m langen Häusern). Besonders g​ut untersucht i​st dieser Typus i​n Torwiesen II, e​iner Siedlung d​er „Horgener Kultur“.[68] Es g​ibt nun a​uch Haupt- u​nd Nebensiedlungen, i​n der „Pfyn-Altheimer Gruppe“ s​ogar mit Palisaden bewehrte Dörfer, ebenso später i​n der Bronzezeit d​ie allerdings n​un massiv geschützte u​nd isolierte Siedlung Forschner, d​ie jedoch w​ie die i​hr nachfolgende spätbronzezeitliche sog. „Wasserburg Buchau“ haufendorfartig angelegt war. Für d​ie erste Hälfte d​es 3. Jahrtausends i​n der „Goldberg-III-Gruppe“ finden s​ich nun a​uch eindeutig Pfahlhäuser, d​ie über offenem Wasser errichtet wurden (Seekirch-Achwiesen). Doch s​ind die Siedlungen n​ach wie v​or hochmobil, a​ber mit e​iner Kontinuität d​es Wirtschaftsraumes. Befestigte Bohlenwege, d​ie die Dörfer untereinander u​nd mit d​em Festland verbinden, werden i​n der „Horgener Kultur“ typisch u​nd ergeben i​hren Sinn a​uch durch d​ie ersten Radfunde, d​ie als Reste v​on durch Rinder gezogenen Wagen gedeutet werden können. Ein mittelbronzezeitlicher, i​n mehreren Bauphasen a​uf bis z​u neun Meter verbreiteter 800 m langer Bohlenweg, d​er zwischen 1514 u​nd 1388 v. Chr. gebaut w​urde und d​ie Insel Buchau m​it dem Festland verband, i​st für d​ie Siedlung Forschner nachgewiesen.[69] Die Häuser selbst s​ind Wohn- u​nd Wirtschaftseinheiten u​nter einem Dach.[70] Insgesamt erstaunt d​ie breite Palette bautechnischer Lösungen, m​it denen s​ich die Siedler a​n unterschiedliche, o​ft extreme Lagen anzupassen wussten.

Lokale Entwicklungsmuster und Clusterbildungen

Ausgangspunkt d​er Siedlungsaktivitäten a​m Federsee dürften z​wei alte Siedlungskerne d​es Mittelneolithikums gewesen sein: e​ine auf d​er Halbinsel Moosburg i​m Nordwesten, d​ie andere a​uf der Halbinsel Henauhof i​m Südwesten, d​ie möglicherweise d​urch einen weiteren Kern a​uf den Aichbühler Äckern g​anz am Südende d​es Beckens ergänzt werden können, d​er allerdings n​och keine Siedlungsfunde erbracht hat, sondern n​ur Streufunde. Von d​er ebenfalls n​och nicht siedlungstechnisch nachweisbaren Station Henauhof I könnte d​ann ein Vorrücken d​er Siedler d​er späten „Rössener Kultur“ b​is ins Moor erfolgt sein, w​obei unklar ist, i​n welchem Ausmaß bereits i​n Feuchtgebieten gesiedelt wurde. Möglicherweise g​ab es zunächst n​ur einfache Hütten a​n saisonalen Fischfangplätzen w​ie dann wieder a​m Ende d​er Feuchsiedelperiode a​n der Station Oggelshausen-Bruckgraben zwischen 721 u​nd 621 v. Chr.

Mit d​em Beginn echter Moorsiedlungen verändert s​ich das Siedlungsmuster, u​nd die Siedlungen verteilen s​ich nun i​n der frühen „Aichbühlphase“ m​it den namensgebenden, e​ng benachbarten Stationen Aichbühl u​nd Riedschachen über d​as Henauhof-/Taubriedareal u​nd das Torwiesen-/Bachwiesenareal b​is ins nördliche Ried (Ödenahlen).

In d​en folgenden Phasen d​er jungneolithischen „Schussenrieder Kultur“ u​nd der „Pfyn-Altheimer Gruppe“ verstärkt s​ich das Muster weiter, u​nd es bilden s​ich Siedlungsketten entlang d​en Ufern. Allerdings m​uss bei a​llen drei Kulturen v​on drei getrennten Siedlungsschüben ausgegangen werden, d​a sich jeweils dazwischen i​n den Pollendiagrammen Waldregenerationen zeigen. Dass jeweils gleiche Siedlungsorte aufgesucht wurden, k​ann durch besonders günstige lokale Gegebenheiten erklärt werden. Auch n​ach der „Pfyn-Altheimer Gruppe“ k​ommt es i​m Verlauf d​er Klimadepression v​on Piora II z​u einer e​twa dreihundertjährigen Siedlungslücke.

Endneolithisch gruppieren s​ich die Dörfer d​er „Horgener Kultur“ e​ng um d​ie Insel Buchau, während d​as restliche Federseebecken v​on einzelnen Streufunden abgesehen fundleer bleibt. Ebenso ballen s​ich in d​er „Goldberg-III-Gruppe“ d​ie Siedlungen i​m nördlichen Becken m​it einer korrespondierenden Fundleere i​n den restlichen Gebieten.

In d​er folgenden Bronzezeit g​ibt es d​ann jeweils n​ur eine n​un auffallend s​tark gesicherte Siedlung: e​rst die „Siedlung Forschner“, d​ann die „Wasserburg Buchau“. In d​er früheisenzeitlichen Hallstattzeit existierten d​ann nur n​och offenbar periodisch genutzte Fischer- u​nd Jagdhütten, d​ie aber n​ur auf d​em Wasserwege erreichbar waren. Dazu fanden s​ich Weg- u​nd Brückenverbindungen z​ur nun w​ohl ausschließlich bewohnten Insel Buchau (Dendrodat. 577 v. Chr.). Dies scheint a​uch latènzeitlich s​o geblieben z​u sein, d​enn Wegverbindungen s​ind sehr spärlich.

Es lösen s​ich dabei z​udem unterschiedliche Dorf- u​nd Haustypen a​b (große u​nd kleine Häuser, Straßen- u​nd Haufendorf, gesichert u​nd ungesichert, Ständer- o​der Feuchtbodenbauweise), bestehen a​ber manchmal a​uch gleichzeitig nebeneinander, w​obei vor a​llem endneolithisch d​as Bild e​ines ausgeprägten, vermutlich sozioökonomisch begründeten Siedlungsdimorphismus entsteht.[71]

Wieso Pfahlbauten?

Auch w​enn man darunter i​m modernen wissenschaftlichen Sinne generell Feuchtbodensiedlungen mit u​nd ohne Ständerunterbau versteht, k​ommt man u​m diese Frage n​icht herum. Was h​at die Menschen damals bewogen, i​hre Häuser i​n feuchten und/oder zumindest passager überfluteten Uferbereichen o​der gar i​m Seebecken selbst z​u errichten, w​o doch zeitgleich i​n nahezu a​llen Landschaften Europas nachweislich trockener u​nd baustabiler Baugrund bevorzugt wurde?

Ein Grund m​ag gewesen sein, d​ass das Alpenvorland i​m 6. u​nd 5. vorchristlichen Jahrtausend n​icht zu d​en bevorzugten Siedlungsgebieten d​er frühen Ackerbauern gehörte; u​nd die Bandkeramik i​st dort d​aher auch f​ast nicht vertreten.[72] Die Zentren d​es Geschehens, d​as Altsiedelland, l​agen vielmehr außerhalb v​on Oberschwaben u​nd hatten s​ich entlang d​er Donau v​on Ost n​ach West u​nd Norden ausgebreitet, jedoch n​ur auf d​em Balkan, a​lso östlich d​es Sperrriegels d​er Alpen, n​ach Süden. Erst w​enn der Siedlungsdruck z​u stark wurde, könnte e​s zu e​inem Ausweichen i​n Randgebiete w​ie dem Federseebecken o​der der Bodenseeregion gekommen sein, o​hne dass d​ies allerdings d​ie Frage beantwortet, w​arum man i​n Moore o​der Seen hinein b​aute und n​icht auf trockenem Ufergelände nahebei.

Unter diesen großkulturräumlichen Voraussetzungen bieten s​ich dazu fünf vorwiegend siedlungspraktisch orientierte Erklärungen an:[73]

  1. Erhöhtes Sicherheitsbedürfnis in Zeiten hohen Bevölkerungsdruckes, da solche Perioden mit zahlreichen wandernden Gruppen immer auch unsicher, ja gefährlich sind und man sich im Flachwasserbereich geschützter gefühlt hatte. Schon früh und auch später immer wieder nachweisbare Palisaden weisen ebenfalls in diese Richtung. Allerdings könnten Palisaden auch dem Schutz von Mensch und Vieh sowie der Vorräte vor gefährlichen oder räuberischen Wildtieren gedient haben, von denen Ur, Wisent und Braunbär sowie Wildschweine, Füchse und Wildkatzen nachgewiesen sind.[74]
  2. In Gewässern und im Torf sind Bauten leichter und schneller zu errichten, denn Pfosten können mehrere Meter tief in den Boden gedrückt werden, ohne dass Gruben ausgehoben werden müssen. Nachteil war eine begrenzte Standzeit von 2–20 Jahren. Auch wurden Spezialkenntnisse für diese Leichtbauweise benötigt. Andererseits war ein schneller Ortswechsel etwa bei Überflutungen einfacher zu bewerkstelligen.
  3. Speziell in Süddeutschland hatten unter dem Einfluss der Lengyelkultur inzwischen in der Bautradition kleinere Häuser die großen und schweren Langhäuser ersetzt. Genau zu diesem Zeitpunkt setzt aber auch die Besiedelung der Feuchtgebiete ein.
  4. In Randgebieten, vor allem in solchen mit suboptimalen Siedlungsböden, spielen die Jagd, Fischfang und das Sammeln noch eine größere Rolle, um derart auch Missernten auszugleichen. Auch wohnen Fischer gern nahe am Wasser.
  5. Seen waren ideale Verkehrswege, auf denen Waren und Menschen innerhalb des Siedlungsgebietes leicht zu transportieren waren. Die große Zahl der entdeckten Einbäume (über 40 bisher) bestätigt dies.

Auch eine vorwiegend kulturhistorische Erklärung wird diskutiert:
Im süddeutschen Alpenvorland waren zunächst mitteleuropäische und donauländische Kulturtraditionen bestimmend, während die Pfahlbauten im Schweizer Mittelland und in Ostfrankreich unter westeuropäischem Einfluss standen, indes in Oberitalien mediterrane Kulturtraditionen wirksam waren, die auf dem Weg über die Alpenpässe auch als Kulturgüter nach Norden gelangte (ein Weg, den auch Ötzi zwischen 3359 und 3105 v. Chr. nahm, wenn auch in umgekehrter Richtung). Möglicherweise handelt es sich also bei der Pfahlbauweise, die ja keinesfalls überall in den Seen- und Moorgebieten Europas gleichmäßig vorkommt, um eine ursprünglich mediterrane Kulturtradition, die von den Trägern der Cardialkultur des Mittelmeerraumes ausging, sich nach und nach bis zu den Rändern ausbreitete und von den dortigen mittel- und osteuropäischen Kulturen übernommen wurde, wie das Beispiel der Egolzwiler Kultur am Zürichsee ausweist.[73] Tatsache ist jedenfalls, dass die ersten bäuerlichen Siedler des Mittelmeerraumes ein engeres Verhältnis zum Wasser hatten, denn sie waren auf Schiffen eingewandert und kolonisierten die Küstengebiete. Hier finden sich denn auch schon ab 5300 v. Chr. vereinzelt Siedlungen in Binnenseen. Gegen 5000 v. Chr. experimentierten nachfolgende Kulturgruppen bereits in den norditalienischen Alpenrandseen mit der Errichtung von Häusern am feuchten Ufer und im Wasser. Aber erst um 4300 v. Chr. begann sich das Phänomen der Pfahlbausiedlungen rund um die Alpen auszubreiten, und sie lassen sich schließlich archäologisch in mehr als 30 Kulturgruppen nachweisen, die allerdings keine einheitliche Kulturentwicklung verbindet.[75]

Keramik, Werkzeuge und Transportmittel

Sie s​ind von d​er Fundsituation her, u​nd wenn m​an die a​m Federsee j​a besonders aussagekräftigen u​nd häufigen Baureste v​on Siedlungen s​owie pflanzliche u​nd tierische Reste (meist a​us Abfallgruben) einmal beiseitelässt, d​as hauptsächliche Material b​ei archäologischen Befundungen, e​twa Ausgrabungen o​der in d​er Feldarchäologie; u​nd für d​ie Bewertung e​ines kulturellen Inventars s​ind sie o​ft die einzig erhaltenen u​nd aussagefähigen Objekte. Das g​ilt vor a​llem auch i​n Feuchtbodenfundstätten w​egen der besonders h​ier durch d​ie Abschirmung i​m Sediment o​der Torf besonders g​uten Möglichkeit, s​ie genau (± 10 Jahre) d​urch Thermoluminiszenz (TL) z​u datieren. Auch für Steinwerkzeuge, d​ie in Kontakt m​it Feuer waren, b​ei Flintstücken z​ur besseren Bearbeitung o​ft üblich, i​st diese Methode anwendbar. Angeziegelter Lehm v​on Feuerstellen u​nd Öfen, d​ie in Federseesiedlungen häufig waren, i​st eine weitere TL-Datierungsquelle.[76]

  • Keramik: Sie ist, zumal wenn besonders gut erhalten, im Allgemeinen durch Form, Herstellungstechnik und Dekor der Hauptindikator bei der Zuweisung neolithischer Kulturgruppen und findet sich daher oft schon in deren Bezeichnung wieder (z. B. Band-, Schnur-, Linienband-, Stichbandkeramik, Glocken-, Trichterbecherkultur, Urnenfelderkultur, Cardial- oder Impressokultur, Dotted Wave Pottery/Wellenkeramik im Sahara-Sudan-Neolithikum usw.), vor allem dann, wenn andere Merkmale wie etwa Bestattungen, Megalithe oder Siedlungsreste entweder ganz oder weitgehend fehlen. Man bezeichnet das früheste Neolithikum sogar mit PPN (Pre Pottery Neolithic), da Keramik dort noch fehlt. Die Töpferscheibe kam allerdings erst im ersten vorchristlichen Jahrtausend nach Mitteleuropa, während man das Brennen schon wesentlich früher findet, etwa bei den Linienbandkeramikern, die die Technik offenbar aus dem Osten, also aus dem Balkan mitbrachten.[77] Ebenfalls vorhanden ist sie bei der darauf folgenden Michelsberger Kultur,[78] die sich ungefähr gleichzeitig mit der „Schussenrieder Kultur“ entwickelte, die am Federsee belegt ist und zu der wie auch zur „Pfyn-Altheimer Gruppe“ offenbar Beziehungen bestehen.[79]
    Ab der „Aichbühler Gruppe“ gibt es Keramikfunde, die in ihrer Gestaltung eindeutige Aussagen hinsichtlich der kulturellen Zuordnung der Fundorte sowohl vor Ort wie auch zu den jeweiligen in Süddeutschland vorherrschenden Komplexen erlauben und die so auch den großräumigen kulturellen Austausch belegen. Vor allem bei den endneolithischen Stufen „Horgener Kultur“ und „Goldberg-III-Gruppe“ findet sich andererseits zwar eine sehr hochstehende Holz- und Steinbearbeitung, jedoch eine kaum entwickelte, meist nur funktionale Töpferkunst.[80]
Einbaum, gefunden in der Buchauer Wasserburg (Federseemuseum)
Teilweise erhaltene, 5000 Jahre alte Wagenräder der Goldberg-III-Gruppe; man beachte das viereckige Loch, in dem die Achse noch fest mit dem Rad verbunden war (Federseemuseum)
  • Werkzeuginventar: Einfache Werkzeuge und Geräte. aus Feuerstein (auch Flint, Silex, Hornstein genannt) wie die schon jungpaläolithisch längst vorhandenen Klopf- und Ambosssteine, Schaber, Spitzen für Pfeile und Lanzen, Kratzer, Messer, Rückenmesser, Bohrer und Stichel sind neolithisch häufig uncharakteristisch, oft kunstlos, sogar einfachste Chopper sind nachgewiesen. Auch Silex-Rohknollen, Kerne, Abschläge und Halbfertigprodukte finden sich reichlich.[81]
    Aufwändiger gearbeitete, typisch neolithische Werkzeuge, die nicht zum nur einmaligen Gebrauch bestimmt waren, sind im Fundinventar Beile, Dechseln (sog. Schuhleistenlkeil), Äxte, Sicheln bzw. Erntemesser zeigen hingegen Steinschliff und Bohrungen, Mikrolithen und sorgfältige Schäftungen, etwa mit Hilfe der endneolithisch erstmals auftauchende Zapfenfassung. Spinnwirtel aus Keramik deuten bereits auf eine spezialisierter Textilherstellung, die auch durch Textilreste belegt ist. Weitere für das dazu Neolithikum typische Geräte sind Mahlsteine sowie Netzsenker. Einige Schmuckobjekte, viele Holz- und wenige Knochengeräte ergänzen das Fundspektrum. Eine geschliffene Axtklinge mit Nackenlochung wird als Streufund der Schussenrieder Kultur zugeordnet.[82]
    Sofern erhalten, sind Werkzeuge aus organischen Materialien wie Holz, Horn oder Knochen, die am Federsee besonders gut erhalten sind (außer Knochen, die man jedoch zahlreich in Abfallgruben findet), oft aussagekräftiger.
    Das Werkzeuginventar des Federsee-Neolithikums ist generell zwar vielfältig, insbesondere aber bei den einfachen Steinwerkzeugen eher grob. Werkzeuge mit dem aufwändigen Steinschliff bzw. geschäftet sind relativ selten.[83] Vereinzelt gibt es charakteristischen Werkzeugtypen wie die „Aichbühler Hammeraxt“.
    An bronzezeitlichen Artefakten fanden sich im Federseebereich Nadeln, verschiedene Beilklingentypen (Randleistenbeil „Typ Buchau“ mit Nackenausschnitt, vermutlich eine Waffe, und ein Absatzbeil vom böhmischen Typ) sowie aus dem Hortfund Lanzenspitzen und Sicheln. Beim Vollochhof wurde ein bronzener Armreif gefunden.
    Bewertung: Die Funde sind insgesamt weniger aussagekräftig im Vergleich zu anderen Fundkomplexen, besonders zu solchen, die auf den Hausbau bezogen sind, etwa was die Verwendung von Rinde und Erdpech zur Abdichtung angeht oder die kunstvolle Anlage der Hausböden, die sich grabungstechnisch besonders gut belegen lassen. Es fällt auf, dass im mineralischen Bereich der Siedlungen zwar große Mengen spätpaläolithischer Feuer- und Felssteingeräte, aber kaum rein neolithische Werkzeuge gefunden wurden. Warum das so ist, ist unklar,[70] doch mag ein Grund auch darin liegen, dass sie, wie experimentalarchäologische Untersuchungen zeigen, im Allgemeinen weit aufwändiger herzustellen waren (Steinschliff, mikrolithische Kombinationswerkzeuge usw.) als die meist groben, schnell zurechtgehauenen altsteinzeitlichen und daher sorgfältiger behandelt wurden, auf festem Boden auch nicht so leicht verloren gehen konnten wie auf dem Moorboden.[84]
  • Transportmittel: Sie bezeichnen stets einen schon recht fortgeschrittenen Stand der Technologie, desgleichen Bohlenwege und -stege. Ähnliches gilt für Pflüge, die am Federsee aber nicht direkt nachgewiesen wurden. Geeignete Zugtiere, erst Rinder, später wohl auch Pferde, sind dafür unerlässlich.
    Hier sind vor allem zwei Fundtypen bemerkenswert:
    • zum einen die zahlreichen Einbäume. (bis zu zehn Meter Länge), teils mit Paddeln, die teilweise auf regelrechte Bootsanliegeplätze hinweisen, da etwa in Bad Buchau mehrere gleich ausgerichtete Boote nebeneinander gefunden wurden (14C-Datierung: 2138–1978 v. Chr.),
    • zum anderen Räder. von denen das erste 1937 in der spätbronzezeitlichen Wasserburg Buchau. zum Vorschein kam. Die Vollscheibenräder der 1989 entdeckten spät-/endneolithischen Siedlung Stockwiesen. bei Seekirch um 2900 und der früh bis mittelbronzezeitlichen Siedlung Forschner. gehören sogar zu den weltweit ältesten überhaupt. Rad und Wagen und damit auch die Verwendung von Rindern als Zugtiere wurden wohl spät- bis endneolithisch zusammen mit anderen Kulturtechniken wie etwa einem anderen Nutzpflanzensspektrum und neuen Erntetechniken sowie vermutlich dem Pflugackerbau aus dem Donauraum eingeführt. Eine Folge dieser neuen Technik war vermutlich die verstärkte Anlage von teils sehr breiten Bohlenwegen und -stegen zwischen den einzelnen Siedlungen und ihren Teilen oder zwischen Siedlungen.[85]

Ökonomie: Haustiere und Pflanzen

Die von Wald- wie Feldwirtschaft geprägten Subsistenzstrategien umfassten vor allem im ökonomisch-agrarisch nicht so optimalen Federseegebiet mit seinen teils problematischen Böden stets auch Sammeln von wildem Obst und Wildkräutern sowie besonders intensiv von Haselnüssen und der nur nach Erhitzen verwendbaren Wassernüsse. Dazu kamen in wechselnder Bedeutung je nach klimatischem Umfeld Jagd und Fischfang. Das gilt bis ans Ende des Neolithikums und darüber hinaus. Welche landwirtschaftlichen Betriebssysteme den jeweiligen lokalen Strukturen der verschiedenen Epochen jedoch zugrunde liegen, also Feld-Grünbrache-Wechselsysteme auf ständig offenen Flächen, Düngung usw., und wie die gesellschaftliche Organisation der Siedler jeweils geregelt war (einzelne Führer, Familien-/Clanobehäupter, stratifiziert?), das lässt sich selbst bei so gut untersuchten und ergiebigen Stationen wie etwa Torwiesen II der „Horgener Kultur“ nur sehr bedingt und mit großen Fragezeichen versehen feststellen.[86] Für den neolithischen Bauern waren jedenfalls vor allem zwei ökonomische Potentiale von Bedeutung, über die sich nähere Aussagen treffen lassen: Haustiere, die zunächst wohl in nur geringer Zahl gehalten und auf die Waldweide geschickt wurden, und der Feldbau, bis zur Einführung des von Rindern gezogene Hakenpfluges, wohl als Hackbau.

  • Haustiere: Osteologische Untersuchungen der Abfallgruben und Gräben ergaben für die älteste Siedlungsperiode noch ein Überwiegen der Jagd und des Fischfangs. Wie die Befunde in Ödenahlen („Pfyn-Altheimer Gruppe“) mit einer bereits ausgeprägten Viehwirtschaft zeigen, kamen später Rinder hinzu, endneolithisch auch Schweine („Horgener Kultur“). In Ödenahlen lässt sich eine Ernährung auf der Basis von 30 % Rindern, 22 % Schweinen und 10 % kleinen Hauswiederkäuern (Schafe und Ziegen) nachweisen, Kaninchen und Hausgeflügel fehlen noch, Knochen aus Abfallgruben stammen ziemlich sicher von Wildformen (Nagetiere sind wegen der Kleinheit ihrer Kochen in Abfallgruben meist kaum nachzuweisen). Die Jagd stellte dort nur noch ein Viertel des Nahrungsbedarfs, Fischfang und Vogeljagd waren unbedeutend. Haushunde scheint es immer gegeben zu haben, allerdings wohl auch als Fleischlieferanten. In Torwiesen II wiederum sind Wildtiere archäozoologisch deutlich häufiger belegt als Haustiere, so dass hier Jagd und Fischfang wichtig gewesen sein müssen, ein Sachverhalt, der sich durch die Klimaverschlechterung von Piora II erklären lässt. Die Haltung von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen ist aber nachgewiesen, wenn auch nicht in großem Umfang betrieben und vorwiegend außerhalb der Siedlung eingestallt, da hier keinerlei erhöhte Phosphatmengen gefunden wurden, wie sie durch Dung entstehen. Ob es sich bei den Pferdeknochen bereits um Haustiere handelt oder um Knochen von Wildpferden, ist hier unklar.
    Im Bereich der Altheimer Kultur finden sich dann erstmals auch Hauspferde, die offenbar den östlichen Steppen entstammen und in den nun mit immer größeren, zunehmend ineinander übergehenden Siedlungskammern, somit also geöffneten Waldgebieten Süddeutschlands einen Lebensraum fanden (Ödenahlen 25 %). Die vermutlich nicht einseitige Viehhaltung intensivierte sich begleitet von extensiven Rodungen, meist wohl als Brandrodung, in der Bronzezeit.[87]
  • Nutzpflanzen: Pollenanalytische und paläoethnobotanische Befunde ergaben jung- bis spätneolithisch den vermutlich nur im Sommer praktizierten Anbau von Nacktweizen als Hauptgetreide, dazu Einkorn, Emmer, Spelzweizen, Gerste, Lein und Schlafmohn, letztere wohl zur Ölgewinnung und Mohn überdies zu medizinischen Zwecken. Man verwendete Birkenteer und Harz als Klebemittel, etwa bei Schäftungen, und eventuell als eine Art Kaugummi (teils mit noch darauf erhaltenen Zahnabdrücken) und Rindenbast für das Schuhwerk. Lein wurde für die Textilherstellung benötigt. Auffallend häufig fanden sich Samen von Unkraut, das wohl gesammelt und wohl für verschiedene Zwecke (medizinisch, würzen usw.) verwendet wurde. In Torwiesen II, wo es sogar gelang, den vom Tor an absteigenden soziale Status aufgrund des archäobotanischen Befundes nachzuweisen (Abnahme der Kulturpflanzen und Zunahme der Sammelpflanzen) wurden alleine acht Wildobstarten sowie Nüsse nachgewiesen, was auf eine ausgedehnte Sammeltätigkeit hindeutet, die wohl wie in einer aneignenden Wirtschaftsform üblich, vor allem von Frauen, Kindern und Jugendlichen ausgeübt wurde. Die Anbauflächen und vermutlich auch Waldgebiete lagen auf dem Festland und waren den einzelnen Haushalten zugeordnet.
    Ab der Bronzezeit finden sich vor allem Dinkel, Rispenhirse und Hülsenfrüchte. Wesentlich für die Ernährung waren zudem die heute hier praktisch ausgestorbenen stärkereichen Wassernüsse. Trotz Landwirtschaft, die nun auch Weidewirtschaft umfasste, spielte aber das Sammeln von wilden Früchten, Nüssen, Beeren, Stein- und Kernobst (z. B. Wildäpfel) sowie generell von kleinen ölhaltigen Sämereien zunächst noch eine wichtige Rolle. Diese wurden dann aber nach und nach durch den Anbau von Mohn und Leinsamen ersetzt. In der der endneolithischen „Goldberg-III-Gruppe“ zugehörigen Siedlung Alleshausen-Grundwiesen, die für die Erforschung der endneolithischen Umwelt und Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist,[88] fehlen Getreidpollen sogar völlig, es finden sich nur Leinsamen, möglicherweise Zeichen einer frühen Spezialisierung (Textilproduktion) und damit komplexerer Wirtschaftsstrukturen. Bronzezeitlich wird Dinkel zum Hauptanbaugetreide.[89]

Nichtmaterielle Kultur

Die Indikatoren für diesen j​a besonders interessanten, a​ber vor a​llem prähistorisch a​uch besonders schwer fassbaren Bereich s​ind stets Gegenstand sekundärer Folgerungen, Hypothesen u​nd Interpretationen gewesen u​nd daher besonders heikel. Der Streit u​m Pfahlbauten versus Feuchtbodensiedlungen u​nd die i​hn begleitenden jeweils spezifischen gesellschaftlichen Interpretationen illustriert d​ies besonders eindrücklich. Dennoch bietet d​ie Fundsituation gerade a​m Federsee w​egen der d​ort herrschenden optimalen Erhaltungsbedingungen d​em Archäologen u​nter Einsatz modernster wissenschaftlicher Untersuchungsmethoden umfangreichere Möglichkeiten a​ls sonst, m​it allen nötigen Vorbehalten d​ie nichtmaterielle Kultur d​er dort lebenden Menschen u​nd ihre Veränderungen d​urch die Jahrtausende wenigstens i​n groben Umrissen u​nd mit n​icht allzu geringer Wahrscheinlichkeit z​u skizzieren, a​uch wenn gerade d​ie ideologischen Einfärbungen d​es Dritten Reiches, welche d​ie Forschung zunächst n​ach dem Krieg l​ange paralysierte,[90] h​ier zu besonderer Vorsicht mahnen.[91]

Kunst
Keramik der Schussenrieder Kultur, 4. Jahrtausend v. Chr. Fundort: Bodman (Bodensee) oder Schussenried. (Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin)

Die Kunst i​st seit Urzeiten e​ine der wichtigsten Ausdrucksweisen d​es Menschen gewesen. Im steinzeitlichen Kontext werden praktisch a​lle Bildwerke u​nd Ornamente m​it oft unbekanntem o​der nicht rekonstruierbarem Inhalt d​er Bereich d​er Kunst zugeordnet. Ihre Funktion w​ar jedoch m​it Sicherheit äußerst vielfältig, w​ie ethnohistorische Analogien erkennen lassen. Mit Erfindung d​er Keramik i​m Vorderen Orient u​m 8000 v. Chr. i​m Vorderen Orient entstanden z​udem neue Möglichkeiten d​es künstlerischen Ausdrucks. Neben Stein- u​nd Tonfiguren s​ind es v​or allem d​ie Formen d​er Tongefäße m​it ihrem Dekor.[92]

Allerdings i​st die Anwendung dieses Begriffes a​uf vorzeitliche Perioden generell heikel, d​a Kunst i​n unserem modernen Verständnis e​rst ein Konzept d​es ausgehenden 18. u​nd beginnenden 19. Jahrhunderts n. Chr. ist. Die Vorstellung v​on einem allgemein gültigen, für a​lle Zeiten u​nd Werke anwendbaren Kunst-Begriff i​st heute überholt. Zwar reicht menschliche Kunsttätigkeit w​eit in vorgeschichtliche Zeit zurück (z. B. Felsbilder w​ie in d​er Frankokantabrischen Felskunst, Idole, z. B. d​ie Venusfigurinen), s​ie ist i​n ihren Anfängen a​ber stets vorwiegend kultisch motiviert (selbst einfachste geometrische Formen hatten vermutlich o​ft sakrale Bedeutung) u​nd steht vielfach i​n einem religiösen Kontext.[93] Man k​ann höchstens, w​enn man e​twa an geschmückte Gebrauchsgegenstände u​nd Waffen denkt, d​ie schon i​m Jungpaläolithikum n​icht selten waren, a​n bestimmte Statussymbole denken o​der sie a​uch ganz einfach a​ls Ausfluss d​es menschlichen Gestaltungs-, Schmuck- u​nd Spieltriebes deuten o​der als Ausprägung d​er Lebensstrategie u​nd Umweltbewältigung.[94]

Als einzig potentiell relevante Formen i​n diesem Sinne i​m Federseebereich s​ind daher Schmuck, v​or allem Halsketten a​us Zähnen etc., s​owie die Verzierung d​er Keramik z​u werten, w​obei letztere a​ber eher regionalen u​nd ethnospezifischen Traditionen folgt. Hier allerdings g​ibt es t​eils erhebliche Unterschiede. So zeichnet s​ich etwa d​ie Keramik d​er mittleren Jungsteinzeit u​nd hier d​er „Rössener Kultur“, a​ber auch n​och die d​er „Aichbühler Gruppe“ u​nd der „Schussenrieder Kultur“, d​ie bereits i​ns frühe Jungneolithikum gehören, d​urch eine, außer a​n der groben Gebrauchskeramik, besonders vielfältige u​nd abwechslungsreiche Gestaltung d​es Dekors aus, w​ie sie i​n keiner Epoche d​er Jungsteinzeit m​ehr zu finden i​st und s​ogar für d​ie innere Gliederung d​es mittleren Neolithikums u​nd des frühen Jungneolithikums herangezogen werden kann.[95]

Die folgenden späteren jung- b​is endneolithischen Kulturkomplexe „Pfyn-Altheimer Gruppe“, „Horgener Kultur“ u​nd die „Goldberg-III-Gruppe“ hingegen s​ind in i​hrer Keramik r​echt kunstlos, w​obei letztere höchstens d​urch Textilabrollungen dekoriert ist, d​ie vorangegangenen beiden hingegen g​ar nicht, abgesehen v​on gelegentlichen einfachsten Verzierungen a​m Rand, d​azu eventuell m​it symbolischem Charakter i​n der „Horgener Kultur“, w​o allerdings i​n Dullenried ebenfalls n​ur primitive Formen gefunden wurden. Diese relative Kunstlosigkeit i​st im Spät- b​is Endneolithikum e​in allgemeiner Trend i​n Mittel-, Nord- u​nd Westeuropa.[96] Auch d​ie Schnurkeramik a​ls solche sticht n​icht gerade d​urch ihre besondere Kunstentfaltung hervor.[97]

Erst i​n der Bronzezeit setzte langsam wieder d​as Bestreben ein, a​uch Gebrauchsgegenstände w​ie Keramik u​nd Bronzegefässe z​u verzieren, u​nd die Alt- u​nd Mittelbronzezeitkulturen Mitteleuropas zeigten ausgeprägte Dekorationsweisen b​ei Keramik, Schmuck, Metallgegenständen u​nd Waffen, d​ie nun d​enen etwa d​er ägäischen Kulturen durchaus ebenbürtig waren, w​ie etwa d​er sog. Schatzfund b​ei der Wasserburg Buchau zeigt.

Jungbronzezeitlich verkümmerte u​nd verarmte o​der erstarrte dieser Trend allerdings wieder.[98] Dennoch sollte m​an bei d​er Keramik j​ener vorgeschichtlichen Phasen n​icht von Kunst sprechen, sondern vielmehr v​on dekorativen Traditionen.

Religion und Ritual

Potentielle urgeschichtliche Religionen m​it ihren Formen, Ritualen, Mythen, Vorstellungen u​nd Motivationen gelten a​ls die umstrittensten Gegenstände d​er Religions- u​nd Geschichtsforschung (vgl. d​azu Eliade, Jensen, Leroi-Gourhan, Ries, Schmidt, Tokarew u​nd andere[99]).

Direkte Hinweise a​uf Kult u​nd Religion d​er neolithischen Pfahlbautensiedlungen i​m Alpenraum u​nd insbesondere a​m Federsee, a​n dem Bestattungen abgesehen v​om bereits bronzezeitlichen Schädelfund d​er Wasserburg Buchau u​nd späteren eisenzeitlichen Hügelgräber a​uf den südwestlichen Hügeln völlig fehlen, s​ind selten, s​o dass m​an sich h​ier mit Analogien z​u vergleichbaren vorgeschichtlichen, regional o​der großräumig benachbarten u​nd zeitlich ähnlich gelagerten Kulturen behelfen muss. Das g​ilt sowohl für Schmuck, Amulette u​nd Idole w​ie auch für Bestattungen. Man n​immt daher analog z​u den wenigen endneolithischen Grabfunden d​es Neckar- u​nd Hochrheinraumes Kollektivbestattungen an, d​a neolithische Bestattungen i​m Raum Oberschwaben u​nd Bodensee s​o gut w​ie völlig fehlen.[100]

In der Westschweiz fand man Menhire, die einen Kontakt zu den Megalithkulturen Westeuropas vermuten lassen und als Ahnenfiguren interpretiert werden könnten.[101] Am Bodensee fand man Reste von Wandmalereien in weißer Kalkfarbe und Plastiken (Brüste, neben einem Urstiergehörn), die als männlich-weiblicher Dualismus an altorientalische Vorbilder erinnern (z. B., wenn auch umstritten, Catal Hüyük).[102] Grundsätzlich ist bei diesen frühen bäuerlichen Kulturen jedenfalls mit Fruchtbarkeitskulten zu rechnen, wie sie etwa Adolf Ellegard Jensen in Mythos und Kult bei Naturvölkern und Die getötete Gottheit beschreibt; ähnliches gilt für schamanistische Reste im Sinne von Mircea Eliade etwa in Schamanismus und archaische Ekstasetechniken. Desgleichen dürfte es eine Ahnenverehrung gegeben zu haben, wie dies für solche frühe Bauernkulturen ebenfalls typisch ist (vgl. dazu etwa Afrikanische Religionen).[103] Vor allem Idole und der Totenkult könnten hier Aussagen liefern, fehlen aber wie gesagt. Begräbnisfunde sind generell eher rar, kommen neolithisch am Federsee sogar so gut wie nie vor;[104] und aus dem Jungneolithikum Südwestdeutschlands und weit darüber hinaus sind nicht einmal für die „Rössener Kultur“ mit ihrem an sich ausgeprägten Totenkult[105] größere Friedhöfe bekannt. Man nimmt daher an, dass sich insbesondere jungneolithisch vor dem Hintergrund kollektiven Denkens auch die Bestattungsriten änderten und lokal an die spezifischen Gegebenheiten etwa einer Moorlandschaft anpassten. Die spärlichen Befunde deuten jedenfalls generell darauf hin, dass Einzel- und Mehrfachbestattungen in Siedlungsgruben, vor allem aber in Erdwerken die Regel wurden, wie sie etwa die „Rössener Kultur“ anderswo kannte, wie sie aber im Torfbereich des Federseegebietes fehlen (oder nicht mehr auffindbar sind bzw. durch das saure Milieu zerstört wurden).[62]

Ähnliches g​ilt aber bereits für d​as mittlere Neolithikum, w​o für g​anz Süddeutschland n​ur ein einziger Hinweis a​uf ein Gräberfeld gefunden wurde, u​nd zwar 1964 b​ei Ditzingen, n​ahe Stuttgart. Ebenso fanden s​ich nur z​wei Einzelbestattungen, b​eide mit Speise u​nd Trank a​ls Grabbeigaben, d​ie auf e​ine dezidierte Jenseitsvorstellung m​it Jenseitsreise schließen lassen. Das i​st ein erstaunlicher Befund verglichen m​it dem älteren Neolithikum, w​o man t​eils große Friedhöfe gefunden hat, e​twa den a​uf dem Viesenhäuser Hof b​ei Stuttgart o​der das Massengrab v​on Talheim.[106]

Gräber d​er Schnurkeramik i​m Übergang z​ur Bronzezeit wurden i​m Federseegebiet w​ie auch andere Zeugnisse dieser Kulturschicht ebenfalls n​och keine gefunden, obwohl d​iese Kultur i​hre Toten m​eist in Einzelgräbern i​n Gestalt v​on Hockergräbern bestattete.

Die darauf folgende frühbronzezeitliche Glockenbecherkultur i​st für d​as Federseegebiet ebenfalls n​icht belegt. Die Wasserburg Buchau w​ird der jedoch s​ehr diffusen Urnenfelderkultur zugerechnet, v​on der e​s bei Reichenbach a​uch eine Brandbestattung gibt. Der Bruckgraben gehört bereits d​er Hallstattzeit, d​eren potentielle Befunde a​ber dann u​nter dem Ort Buchau liegen würden u​nd daher archäologisch s​o nicht zugänglich wären. Allerdings wurden h​ier bereits zwischen 1920 u​nd 1938 während d​er ersten Grabung d​ie Schädel v​on sechs Individuen, fünf Kindern u​nd Jugendlichen u​nd einer Frau, i​n regelmäßigen Abständen entlang d​er Palisade entdeckt, d​ie entgegen d​er gängigen Praxis n​icht verbrannt worden waren. Verletzungen a​n den beiden erhaltenen Schädeln weisen darauf hin, d​ass diese absichtlich u​nd in erhöhter Position m​it einem stumpfen bzw. halbscharfen Instrument, e​twa einem Knüppel o​der einer Hacke, beigebracht u​nd die Schädel anschließend i​n regelmäßigen Abständen deponiert wurden. Inzwischen n​immt man n​ach einer n​euen Untersuchung 1998 an, d​ass es s​ich hier möglicherweise u​m kultisch bzw. magisch-rituell motivierte Handlungen e​twa zur Abschreckung o​der zum Schutz handelte, wofür a​uch die Zusammensetzung d​er Gruppe spräche.[107] Tatsächlich finden s​ich in d​er späteren Bronzezeit Belege, e​twa auf d​er Schwäbischen u​nd Fränkischen Alb, d​ass Menschenopfer üblich waren, w​obei typischerweise v​or allem Überreste v​on Frauen, Kindern u​nd Jugendlichen vorherrschen w​ie im vorliegenden Falle auch.[108] Erst i​n der Hallstattzeit finden s​ich auf d​en bewaldeten südwestlichen Anhöhen d​es Federseebeckens 15 Hügelgräber s​owie bei Reichenbach e​in spätbronzezeitliches Brandgrab a​us der Zeit d​er ersten Wasserburg-Siedlung, obwohl bereits für d​ie mittelbronzezeitliche Siedlung Forschner Impulse d​er Hügelgräberkultur angenommen werden.[109]

Der ebenfalls b​ei der Wasserburg Buchau 1927 gemachte spätbronzezeitliche Depotfund m​it Ringschmuck, Beil u​nd Lanzenspitze, damals durchaus wertvolle Objekte, deutet ebenfalls i​n eine e​her kultisch bestimmte Richtung, d​enn bronzezeitliche Opferdeponierungen e​twa in Mooren w​ie hier w​aren generell n​icht selten.[110] Vor a​llem Gewässer u​nd Feuchtbodenfundplätze können s​o durchaus a​ls naturheilige Orte gedeutet werden, d​ie für Kulthandlungen besonders geeignet schienen. Dabei werden d​ie Funde a​us Mooren e​iner besonderen Kategorie zugerechnet, z​umal sie b​is heute i​m Volksglauben e​ine zentrale Rolle spielen a​ls Gegenden, d​ie unheimlich u​nd gefährlich s​ind und v​on Mächten bewohnt werden, d​eren Wohlwollen erkauft werden muss. Die j​a oft z​um Siedlungsabbruch führenden Überflutungskatastrophen a​m Federsee machen solche Zusammenhänge zusätzlich nachvollziehbar, a​uch wenn daraus a​uf keine weiterführenden religiösen Vorstellungen geschlossen werden kann, abgesehen v​on einer allgemeinen Vorstellung v​on Naturgeistern i​m Rahmen e​ines dualistischen Schemas, w​ie sie v​on einigen lokalen Sagen möglicherweise transportiert werden.[111]

Gesellschaft

Erstmals w​ohl seit d​em Neolithikum lassen s​ich ur- u​nd frühgeschichtliche Gesellschaften u​nd ihr Wandel aufgrund d​er lokalen b​is regionalen Fundlage i​n groben Zügen rekonstruieren. Andrew Sherratt h​at dabei verschiedene Indizien aufgezählt, d​ie sich a​lle aus d​er archäologischen Befundung ableiten lassen.[112] Die Feuchtbodensiedlungen d​er Alpen u​nd ihres Vorlandes gelten v​or diesem theoretischen Hintergrund h​eute geradezu w​egen der vorhandenen Funddichte u​nd der g​ut erhaltenen Siedlungsmerkmale n​icht umsonst a​ls Spiegelbild e​ines urgeschichtlichen sozialen Wandels.[113]

Indikatorisch für soziale Differenzierungen i​st neben d​er Größe u​nd inneren Struktur d​er Häuser s​owie der Siedlungsanlage insgesamt insbesondere Schmuck. Es fanden s​ich vor a​llem durchbohrte Zähne, a​ber auch e​in ganzer bronzezeitlicher Schatzfund (Wasserburg Buchau, 1927), w​ie er für d​ie Bronzezeit insgesamt v​or allem i​n Moorgebieten s​ehr typisch ist.[114] Auch d​as Vorhandensein v​on Waffen, d​ie für d​en Kampf konzipiert s​ind wie d​ie in d​er Bronzezeit a​us dem zweischneidigen Dolch entwickelten Schwerter, i​st kennzeichnend. Ebenso wichtig für d​ie Gesellschaftsform dieser frühen Bauernkulturen i​st aber i​hre Subsistenzstrategie, d​ie funktionsbestimmt s​ein muss u​nd bestimmte soziale Mechanismen voraussetzt bzw. erzeugt. Letztlich s​ind auch Indikatoren wichtig, d​ie auf Handel hindeuten.

Die ganzen Funde deuten i​n ihrem Charakter a​ber insbesondere n​ach Abschluss d​er spätmittelneolithischen Immigrationsphase a​uf eine generell friedliche neolithische Bauernkultur m​it allerdings h​oher Mobilität d​er Siedler u​nd der unterschiedlichen Siedlungsmuster hin.[115] Erst d​as andernorts s​chon früher u​nd sporadisch e​twa in d​er „Rössener Phase“ z​u beobachtende Auftreten v​on hier allerdings leichten Palisaden, v​or allem a​ber derart ausgeprägten w​ie in d​er früh- b​is mittelbronzezeitlichen Siedlung Forschner u​nd der spätbronzezeitlichen Wasserburg Buchau, w​eist hier wieder a​uf eine Veränderung hin, d​ie allerdings a​uch vorbronzezeitlich m​it dem Schutz d​er Anwohner v​or Raubtieren (z. B. Bären, Wildkatzen) u​nd der Vorräte v​or Tierfraß z​u tun h​aben kann o​der als Einfriedung v​on Tierpferchen z​u werten ist. Ob d​ie spätere Verstärkung d​er Schutzbauten m​it dem ungefähr gleichzeitigen Auftreten d​er nach i​hren Grabbeigaben, o​ft Waffen, möglicherweise kriegerischen Glockenbecherleuten z​u tun hat, i​st ungeklärt.[116]

Es lassen s​ich in d​er gesellschaftlichen Entwicklung d​es Federseeraumes mehrere Phasen beobachten, w​obei unklar bleibt, o​b dem jeweils Immigrationsbewegungen zugrunde liegen, d​ie aber b​eim Auftauchen n​euer Technologien (z. B. Rad u​nd Wagen) und/oder Tier- u​nd Pflanzendomestikationen (z. B. Pferd) angenommen werden können, d​eren Träger d​iese im Federseegebiet einführten.

  • In der ersten, noch mesolithischen, alt- und mittelneolithischen Phase finden sich soziale Strukturen, wie sie für Jäger und Sammler typische sind, hier also aufgrund des veränderten Jagdtierbestandes vor allem wandernde Kleingruppen.
  • Die mittelneolithische „Rössener Kultur“. die sich im Federseegebiet bis jetzt noch nicht siedlungstechnisch belegen lässt, war noch von der bandkeramischen Langhauskultur und ihren sozialen Implikationen großer Einzelgehöfte in Siedlungskammern bestimmt.
  • Die nächste, das Spätneolithikum weitgehend bestimmende Muster ist vom Wechsel von der noch in der „Rössener Kultur“ vorherrschenden bandkeramischen Langhaustradition hin zu kleinen Einzelgehöften gekennzeichnet, die sich zu einem Dorf zusammen fügten. Dies deutet auf einen radikalen Wandel der Sozialstruktur. In: deren Verlauf zerfiel offenbar der vorher einheitliche Kulturraum der Bandkeramiker und der ihr bautechnisch ähnlichen „Rössener Kultur“ besonders in Süddeutschland in mehrere lokale Gruppen mit eigenständigem Sachbesitz. Ob hier in den Kleingruppen ein eigener ethnisch und sprachlich unterlegter Kommunikationsverband bestand, der sich nun auch in jeweils unterschiedlicher Ornamentik der Keramik ausdrückte, ist unklar aber denkbar.
    Das auch durch stark erhöhten Bevölkerungsdruck erzwungene Vordringen in weniger landwirtschaftlich geeignete, aufgrund fortschreitender agrarischer Techniken nun aber auch besser nutzbarer Räume hatte auch eine Veränderung des Wirtschaftskonzeptes zur Folge, was wiederum eine erhöhte Mobilität erforderte mit Häuser, die insbesondere auf unsicherem Grund nicht allzu aufwendig zu errichten und schnell zu verlassen waren, daher auch nur wenige Jahre halten mussten und nicht wie Langhäuser bis zu 60 Jahre. Generell lässt sich dabei ein Vordringen von trockenen Hängen und Plateaus hin zu den feuchteren Tälern und Seeufern beobachten, teilweise begleitet von einer erstaunlichen Entvölkerung der alten Lebensräume, wie etwa im Hegau, dessen Entvölkerung der starken Bevölkerungszunahme Oberschwabens, insbesondere des Bodenseeraumes gegenübersteht. Ob hier die Erschöpfung oder Abschwemmung der Böden oder eher die zunehmende Entwaldung eine größere Rolle spielten, ist offen, möglicherweise hat beides zusammengewirkt. Auf jeden Fall führten aber offensichtlich solche Zwänge zunächst zu einer sozialen Destabilisierung mit Wanderbewegungen größerer Bevölkerungsgruppen und zum Übergang in neu sich ordnende Gesellschaftsformen mit mutmaßlich erhöhter interfamiliärer Kooperation, wie sie bereits in der „Aichbühler Gruppe“ vermutet werden kann, wo etwa mehrere Hausvorplätze miteinander verbunden waren und so einen Bohlengang zwischen den Häusern bildeten, der gemeinschaftlich genutzt, allerdings noch nicht gemeinschaftlich errichtet wurde.[117] Das dürfte dann später relativ zwanglos auch zu aufwendigen Gemeinschaftsaktionen wie dem Bau von hunderte von Metern langen Bohlenwegen und -stegen geführt haben und schließlich sogar zur handwerklich-ökonomischen Spezialisierung (z. B. Bootsbau) und Handel untereinander und mit entfernter liegenden Gemeinschaften (in der Wasserburg Buchau wurde 1925 sogar ein Bernsteinstück gefunden[118]), wie er etwa für Feuerstein schon länger bestand. Die sog. Feuersteinstraße (Silexstraße) auf der Schwäbischen Alb weist dies bereits für die Bandkeramiker nach, denn dort wurde Silex schon damals bergmännisch abgebaut und anschließend organisiert gehandelt. Ein solcher Mechanismus ist zusammen mit den sich ausprägenden Hierarchisierungen in zahlreichen Bauernkulturen weltweit so ähnlich zu beobachten und findet sich vergleichbar zum Beispiel auch in der etwa zeitgleichen nordwestdeutschen Trichterbecherkultur des Jungneolithikums.[119]
  • Allerdings deutet die spät-/endneolithische Änderung des Siedlungstypes auf einen beginnenden starken sozialen Wandel hin. Nun sieht man wie in Torwiesen II. drei- bis vierräumige Häuser als Wirtschaftseinheiten mit zentraler Feuerstelle beidseits einer Verkehrsachse: die Straßendörfer vom Typ Seekirch. Bereits in der endneolithischen „Horgener Kultur“ im archäologisch noch unzureichend erfassten Torwiesen I. (cal RC 3336–3102) findet sich zwar ein Straßendorf, jedoch wohl noch nicht in der sozialen Differenzierung wie in Torwiesen II. wo die soziale Abstufung schon rein baulich besonders ausgeprägt ist und unterschiedliche wirtschaftliche und familiäre Verhältnisse aufweist, denn die bedeutendsten Familien besetzten die vordersten Häuser, die weniger bedeutenden das Mittelfeld, die ärmlichsten das hintere Ende. Zudem gab es einzelne Kleinhäuser, die ebenfalls bewohnt waren und offenbar spezialisierte Kleinexistenzen beherbergten. Es finden sich überdies nun Haupt- und Nebensiedlungen, eventuell bereits mit wirtschaftlicher Spezialisierung wie in Alleshausen-Grundwiesen. auf den Flachsanbau, Herdenhaltung und Jagd. Damit vollzog sich neben einer sozioökonomischen Differenzierung nun auch eine Segmentierung und Stratifizierung der Gesellschaft. Dass die einzelnen Häuser offenbar auf dem Festland auch eigene Anbau und Waldflächen hatten, die sie bewirtschafteten, heißt allerdings noch nicht, dass sich bereits ein Begriff von Grundeigentum entwickelt hatte, möglicherweise aber eine Vorstufe davon.[120] Diese gesellschaftlichen Veränderungen waren offenbar auf innovative Impulse aus dem Donauraum zurückzuführen, die unter anderem neue textile Techniken, die Einführung von Rad und Wagen, ein verändertes Kulturpflanzenspektrum, neue Erntetechniken sowie wahrscheinlich auch die Einführung des Pflugackerbaues mit sich brachten.[121]
  • Beide Trends, Hierarchisierung wie Spezialisierung mit Arbeitsteilung, verstärken sich nun kontinuierlich in der anschließenden Bronzezeit. Schon ab dem beginnenden zweiten vorchristlichen Jahrtausend finden sich im Übergang zur frühen Bronzezeit in Ost-, West- und Mitteleuropa erheblich sich verändernde Sozialstrukturen und Sachkulturen. Dabei errichteten kleine, untereinander konkurrierende Geschlechter mit lokalen Anführern weit gespannte Bündnissysteme, die nicht zuletzt auf dem Erwerb und Erhalt bestimmter Sachsymbole beruhten. Im Verlauf dieser Entwicklung kam es zur Ausbildung einer regelrechten Oberschicht mit einer Art Häuptlingsystem.[122] Für den Federseebereich wird dabei eine starke Reduzierung auf jeweils eine einzelne Siedlung sowie ein sich erheblich verstärkendes Sicherheitsbedürfnis typisch, das üblicherweise auf einen verstärkten Reichtum innerhalb der Siedlung weist, der aber gesellschaftlich sehr ungleich verteilt ist. (Der Depotfund und die offenbar rituellen Schädelfunde deuten ebenfalls in diese Richtung.) Andererseits lässt sich daraus auch eine von außen einwirkende verstärkte Bedrohungslage ableiten, denn vor allem für die „Urnenfelderkultur“ zwischen 1250 und 650 v. Chr., die Phase der Hochbronzezeit, ist die Entstehung starker Schutzbauten, etwa Burgen, typisch, im östlichen Süddeutschland vor allem in der früh- und Mittelphase, im westlichen vorwiegend in der Spätphase.[123] Man kann sie als Folge der wirtschaftlichen und sozialen Revolution jener Epoche deuten, für die wegen der zahlreichen Waffen etwa in Gräbern auch ein ausgeprägtes Kriegerwesen angenommen werden kann, das seinen Ursprung nicht zuletzt in den sich entwickelnden sozialen Umwälzungen hatte.[124]

Kulturabfolge

Damit i​st hier i​n Ergänzung d​er bisherigen vorwiegend phänomenologisch n​ach Sachthemen gruppierten Darstellung („Übersicht u​nd Bedeutung“, „Forschungsgeschichte“ u​nd „Siedlungsgeschichtliche Grundlagen u​nd Befunde“) d​ie relativ-chronologische Abfolge d​er im Federseebecken archäologisch feststellbaren u​nd unterscheidbaren kulturellen Gruppen u​nd ihrer speziellen Charakteristiken, Fundorte gemeint. Ihre Position i​m frühen, v​or allem a​ber spätneolithischen u​nd später bronze- u​nd eisenzeitlichen Kontext w​ird hier n​un in chronologischer Folge beschrieben. Ein abschließender Blick a​uf die frühgeschichtliche römisch-alamannische-fränkische u​nd die spätestens i​m 8. nachchristlichen Jahrhundert einsetzende historische Epoche s​oll die gesamte Kulturabfolge abrunden.

Chronologie

Die archäologische Kulturabfolge d​er europäischen Gruppen u​nd Kulturen d​es Neolithikums unterscheidet s​ich in d​en verschiedenen Regionen teilweise erheblich voneinander. Die folgenden beiden Tabellen bieten h​ier eine Übersicht.

Die e​rste Tabelle z​eigt die generellen Unterschiede d​er Periodeneinteilung i​n alt, früh, mittel, jung, spät u​nd end i​m Bereich d​es mittel- u​nd nordeuropäischen Meso- u​nd Neolithikums. Die zweite führt innerhalb dieses Rasters d​ie wichtigsten neolithischen Einzelkulturen auf, i​n deren Zusammenhang d​ie des Federsees zeitlich eingebettet sind, v​on denen s​ie Einflüsse empfangen h​aben oder a​uf die s​ie direkt o​der indirekt zurückgehen o​der für d​ie sie s​ogar wie i​m Falle d​er „Aichbühler Gruppe“ u​nd der „Schussenrieder Kultur“ namensgebend gewesen sind.

Tabelle d​er unterschiedlichen neolithischen Stadienaufteilung i​n verschiedenen Bereichen Mittel- u​nd Nordeuropas i​m Vergleich z​u den archäologisch üblichen Stadien a​m Federsee (zeitlich absteigend v​on jünger n​ach älter; Süddeutschland m​it Bodenseegebiet; Mitteldeutschland i​st hier geographisch, n​icht politisch definiert).[125]

FederseeSüddeutschl./ÖsterreichSchweizSüdskandinavien/Norddeutschl.Mitteldeutschland
Spätneol.: EndneolithikumEndneolithikumSpätneolithikumSpät-/MittelneolithikumSpätneolithikum
Spätneol.: JungneolithikumJungneolithikumJungneolithikumMittel-/FrühneolithikumMittelneolithikum
Frühneol.: MittelneolithikumMittelneolithikumMittelneolithikumSpätmesolithikumFrühneolithikum
Frühneol.: AltneolithikumAltneolithikumAltneolithikumSpätmesolithikumFrühneolithikum

Vergleichende tabellarische Chronologie d​er Jungsteinzeit u​nd deren Einzelkulturen: Mitteleuropa u​nd südliches Skandinavien.

Terminologie

Zur terminologischen Problematik v​or allem d​er Periodik u​nd ihrer Systematik s. Ur- u​nd frühgeschichtliche Terminologie u​nd Systematik. Lokal modifizierte Periodenangaben d​er Jungsteinzeit s​ind auf d​er Basis d​es Systems v​on Jens Lüning angegeben, wonach d​ie Jungsteinzeit i​n Frühneolithikum, Mittelneolithikum, Jungneolithikum, Spätneolithikum u​nd Endneolithikum gegliedert ist.[126] Zur spezifischen Periodisierung s​iehe die Literatur, v​or allem v​on Schlichtherle, Keefer u​nd Maier.[127] Verwendet werden i​m Folgenden d​ie in d​er ersten d​er beiden obigen Tabellen angegebenen u​nd für d​en Federseebereich üblichen chronologischen Einteilungen d​er Archäologie. Aufgeführt s​ind aber a​uch zur Verdeutlichung einige problematische, i​m Federseebereich n​icht verwendbare Begriffe w​ie Epi- u​nd Endpaläolithikum.

Chronologie der vorgeschichtlichen Kulturabfolge des Federseebeckens (Aktueller Stand nach Schlichtherle, 2009 u. 2011/2012)

Die Zeitangaben s​ind alle v. Chr. u​nd beziehen s​ich lokal a​uf den Federsee, w​enn Kulturen d​ort nicht nachweisbar s​ind auf Süddeutschland o​der Mitteleuropa. Sie basieren l​okal auf Pollenbefunden, C14 (Radiocarbondatierung: b​ei Angabe v​on Dat. a​ls kalibrierte RC-Einzelmessungen), Thermolumineszenzdatierung u​nd vor a​llem Dendrochronologie („Dendro“ o​der „Dendrodat.“).

An Fundorten werden v​on ganz frühen (Henauhof) u​nd späten (Oggelshausen-Bruckgraben) Ausnahmen abgesehen n​ur solche m​it Siedlungsbefunden erwähnt. Die römischen Ziffern a​n deren Ende bezeichnen verschiedene Grabungsstationen i​n derselben Gemarkung o​der Flur bzw. e​inem Gewann.

WKE = Weltkulturerbe der UNESCO
>T = Transgression (Überflutungsphase, jeweils Ca.-Beginn)
K = Kältephase

Steinzeit

Paläolithikum
Spät-/Endpaläolithikum
Mesolithikum (Mittelsteinzeit)
Frühes bis mittleres Mesolithikum (Holozän): 8000 bis ca. 5700
  • Vermutlich Freilandlager im Sommer und Herbst[128]

>T1 ca. 6950
>T2 ca. 6500
>T3ca. 6300

Endmesolithikum (bis 5400) mit Übergang zum Altneolithikum (5400–5000)
  • Bad Buchauer Gruppe des Endmesolithikums: Henauhof-Nord II. 5400–5100.
Neolithikum
Frühneolithikum 5400 bis 4400

A. Altneolithikum 5400 b​is 5000

  • Linien- (5500–4900) bzw. Stichbandkeramik (4900–4500) fehlen bis auf wenige unsichere Funde: Henauhof-Nord II, 5400–5100.

B. Mittelneolithikum 5000 b​is 4400

  • Bisher keine sicheren Siedlungsbelege
  • Potentiell: Späte, sog. „Epirössener Gruppe“, die sich mit dem Beginn der „Aichbühler Gruppe“ überschneidet
Spätneolithikum 4400 bis 2300

A. Jungneolithikum 4400 b​is 3500

  • 4800–4400: Späte „Rössener Kultur“?: Scherbenfunde noch ohne Behausungsnachweis: möglicherweise Henauhof I?

>T4ca. 4300
K1/K2 ca. 4300–4100

  • 4200–4000: „Aichbühler Gruppe“: Erste Siedlungsbefunde Aichbühl (Dat. 4229), Riedschachen I: erste Hausbefunde

K3 3900–3780

  • 3950–3870: Schussenrieder Kultur: Taubried, Alleshausen-Hartöschle, Bachwiesen I, Riedschachen II (Dat. 3920/3916)

>T5 ca. 3900

  • 3700–3600: „Pfyn-Altheimer Kultur“: Seekirch/Stockwiesen-Ödenahlen (Dendrodat. 3700–3688) WKE

>T6 ca. 3700
B. Endneolithikum 3500 bis 2300
K4/K5 3500–3400

  • 3300–2800: „Horgener Kultur“: Torwiesen I, II (Dendrodat. 3283–3279), Bachwiesen III (Dendrodat. 3334), Dullenried

K6 3300–3200

  • 2900–2700 (?): „Goldberg-III-Gruppe“: Seekirch-Stockwiesen (Dat. 2900), Alleshausen-Grundwiesen (Dendodat. 2900–2800) WKE

K7 2900–2450 >T7 ca. 2700

  • Schnurkeramik und Glockenbecher-Kultur. Keine Belege am Federsee. Übergang zur frühen Bronzezeit.

Erste große Siedlungslücke: Endneolithikum b​is Frühbronzezeit, mind. 700 Jahre

Metallzeit
Bronzezeit

Ab ca. 2300 b​is 800 b​ei regional starken Schwankungen

  • Erste Spuren mit Dendrodaten 1979, 1963 und 1819 (Einbäume, frühbronzezeitlicher Bootsanlegeplatz, noch kein Siedlungsbeleg)
  • Um 1767–1481 (Dendrodat.): Frühe und mittlere Bronzezeit/Hügelgräberkultur: Siedlung Forschner WKE

K8 1400–1200 >T8 ca. 1500
Zweite große Siedlungslücke: Mittelbronzezeit bis Urnenfelder-Kultur

>T9 ca. 800
K9 800–600
Ende der eigentlichen Moorbesiedelung (Feuchtbodensiedlungen). Siedlungen auf mineralischen Böden (Inseln, Ufer) bestehen in der Metallzeit weiter.

Eisenzeit

Ab ca. 800 b​ei regional starken Schwankungen

  • 721–621 (Dendrodat.): Hallstatt D (frühe Kelten): Oggelshausen-Bruckgraben (nur Fischfangstation), Hauptsiedlung vermutlich unter Bad Buchau. Auf den südwestlichen Hügeln fanden sich 15 Hügelgräber, im südlichen Ried dazu mehrere Fischzäune und Bohlenwege sowie Keramik bei Seekirch und Bad Buchau,
  • Latènezeit: Evtl. Reste unter Bad Buchau möglicherweise lokalisiert (Bohlenweg). Einzelfunde am Vollochhof Nord (Armreif), Depots bei Kappel-Schatzwiesen, Henauhof und Bad Buchau, Keramik an der Schussenquelle.

K10 400–300
Die nachweisbare prähistorische Besiedelung des eigentlichen Federseebeckens (Ried) endet danach; doch war das Beckenrandgebiet offenbar bis um 500/700 nach Christus weiter sporadisch besiedelt mit Übergang zu kontinuierlichen Siedlungen am Beckenrand. Das Ried selbst im Becken blieb jedoch weiterhin siedlungsfrei.[129] >T10 ca. Zeitenwende

Historische Zeit
  • Römische Antike: Erster historischer Übergang im Imperium Romanum. Ab Ende 1. nachchristliches Jh. lokale Niederlassungen und Militärlager im weiteren Umfeld des Federseebeckens und Römerstraße, die allerdings urkundlich nicht belegt sind, nur archäologisch.

K11 400–800 n. Chr.
(Sog. „Pessimum der Völkerwanderungszeit“)

  • Spätantike: Urgeschichtlicher Rückfall in der römischen Spätphase durch das Vordringen der Alamannen über den Rätischen Limes nach Süden. Sogenannte „Zeit der Barbaren“.

Diese beiden Phasen s​ind kaum schriftlich, n​ur archäologisch belegt u​nd haben vorwiegend frühgeschichtliche Merkmale.

  • Nachrömischer Übergang zur historischen Periode:. Fränkische Merowinger dringen ein. Beginn der fränkischen Reichsgründung. Schwaben wird ab dem frühen 6. Jahrhundert nach Christus durch Chlodwig I. erobert.
  • Karolinger: Beginn der eigentlichen historischen Phase. Ab 700 nach Christus ist im Bereich von Bad Buchau ein alamannischer Adelshof nachweisbar, siebzig Jahre später ein Nonnenkloster, eine fränkisch-karolingische Gründung.
  • Für ein einheitliches Verständnis des späten Jungpaläolithikums werden die Kulturen am Ende der Eiszeit in Mitteleuropa häufig als Spätpaläolithikum bezeichnet. Es beginnt mit der deutlichen Klimaerwärmung um etwa 12.500 v. Chr. (Meiendorf-Interstadial) Die Grenzziehung zwischen Jung- und Spätpaläolithikum ist jedoch im deutschen Sprachraum nicht einheitlich, und sie muss daher jeweils regional bestimmt werden, sofern Fundinventare und ihre Korrelation zu Klimadaten dies erlauben. Ist dies nicht der Fall, verwendet man im Allgemeinen den Oberbegriff Jungpaläolithikum.
  • Das sog. Endpaläolithikum ist ein von einigen Prähistorikern verwendeter Terminus, der vor allem die Spätphase in Bayern zwischen der Warmphase des Alleröd-Interstadials (11.400–10.730) und beginnendem Mesolithikum bezeichnet. Da es für diese Phase aber an kleinräumig verbreiteten, charakteristischen Fundinventaren mangelt, die namensgebend sein könnten, werden die Hinterlassenschaften jener Zeit lediglich unter diesen Begriffen subsumiert. Die Dauer dieses Endpaläolithikums beschränkt sich auf die Zeit des Übergangs vom Ende der letzten Eiszeit bis zur nacheiszeitlichen Wiedererwärmung des Präboreal 9600 bis 8700 v. Chr. Während dieser Zeit zogen sich die Gletscher zurück, doch war das sich erwärmende Klima immer noch von Kaltphasen durchsetzt. Die Abgrenzung zum Mesolithikum ist dabei fließend.[130] Das Endpaläolithikum wird durch Rückenspitzen- und Stielspitzengruppen abgeschlossen, die nahtlos ins Mesolithikum übergehen.[131]
  • Das Epipaläolithikum bezieht sich als paläolithisches Endstadium auf die eiszeitfreien Bereiche des Mittelmeergebietes, vor allem aber auf Nordafrika und den Vorderen Orient, wo es Funde bezeichnet, die zwischen 20.000 BP und dem Beginn des Neolithikums um 8000 v. Chr. oder später liegen. Der Begriff deckt sich nur teilweise mit dem, was in Europa unter Mesolithikum verstanden wird und ist vor allem durch die stark zunehmende Mikrolithengeräte und die Verwendung von Reib- und Mahlsteinen charakterisiert, die für das frühe Neolithikum der PPN-Stufe typisch ist, wobei das dortige Natufien zum Neolithikum überleitet. Der Begriff findet auf Europa keine Anwendung.[132]
  • Das mitteleuropäische Mesolithikum (Mittelsteinzeit) wird – vor allem über unterschiedliche Geräteeinsätze, so genannter Mikrolithen – in Frühmesolithikum (9600–7000/6500 v. Chr.) und Spätmesolithikum (ca. 7000/6500–5500/4500 v. Chr.) unterteilt. Man bezeichnet damit die nacheiszeitliche Kultur der Jäger und Sammler in Europa (und fast nur dort), und zwar regional recht unterschiedlich zwischen 9600/8000 und 5500/4000 v. Chr. Der Beginn der Periode ist somit klimatologisch bestimmt, das Ende durch den lokal sehr unterschiedlichen Beginn von Viehhaltung und frühem Feldbau. Die Frage, ob das Mesolithikum eine eigenständige, vom Paläolithikum abzutrennende Kulturepoche ist oder in ein dann nicht nur für den Mittelmeerraum gültiges Epipaläolithikum (das dort aber bereits um 20.000 BP beginnen kann) mit einzubeziehen ist, wird bis heute kontrovers diskutiert. Gemeinsamer Nenner ist, dass das Mesolithikum als Anfangsperiode einer allseitigen Ausbeutung der Natur durch den Menschen bezeichnet werden kann, die durch die klimatischen Veränderungen sowie das Ansteigen des Meeresspiegels um 120 m und die damit notwendige Umstellung der Subsistenzstrategien befördert oder sogar hervorgerufen wurde. Typisch sind dafür an den Küsten und den Ufern der Binnengewässer gewaltige Haufen mit Muscheln und Schneckenhäusern als Zeichen dafür, dass nun auch jede vorhandene Nahrungsquelle genutzt werden musste. Sie gelten sogar regelrecht als Leitparadigma des Mesolithikums, möglicherweise sind sie Zeichen einer Ernährungskrise, denn die bevorzugte Ernährung durch Schalentiere ist enorm aufwendig (52.267 Austern oder 156.800 Herzmuscheln oder 31.360 Napfschnecken entsprechen dem Nährwert eines Hirsches).[133]

Kulturzeichen am Federsee

Bereits i​m Spätpaläolithikum a​b 10.000 v Chr. u​nd Mesolithikum hielten s​ich während e​iner Periode v​on dreitausend Jahren a​m Federseeufer Jäger u​nd Sammler d​es späten Magdalenien auf, w​ie die zahlreichen Jagd- u​nd Rastplätze v​or allem a​uf Schotterkuppen a​m damaligen Seeufer belegen, w​o man e​twa an d​er Aichbühler Bucht Feuerstellen, Haselstangen, Rindenbahnen u​nd Werkzeuge fand, s​o dass m​an von e​inem Rückzugsgebiet d​er Jäger sprechen kann.[22] Am Henauhof Nordwest konnte e​in derartiger Lagerplatz genauer untersucht werden.

Für d​as Frühmesolithikum (8000 b​is 7700 v. Chr.) s​ind über 100 Fundstellen r​und um d​en See belegt. Das dichte Umland d​es Sees b​ot offenbar b​este Bedingungen z​um Jagen, Sammeln u​nd Fischen. Damals scheint s​ich die Nutzung d​es Gebietes intensiviert z​u haben, g​ing aber spätmesolithisch (5800 b​is 5000 v. Chr.) wieder zurück, obwohl damals u​m etwa 5500 d​ie Bandkeramiker v​on Osten h​er in Mitteleuropa einwanderten. Die Zahl d​er Fundstellen reduziert s​ich für j​ene Zeit deutlich a​uf ein Zehntel d​er bisherigen. Im ehemaligen südwestlichen Uferbereich a​m heutigen Henauhof s​ind entsprechend mehrere Fundschichten a​us dem Spätpaläolithikum u​nd Mesolithikum belegt, darunter insbesondere Schlachtabfälle u​nd im Sediment geschützte Knochengeräte, d​ie bis i​ns mittlere Neolithikum reichen.[134] Die Steinwerkzeuge bleiben allerdings w​ie spätpaläolithisch qualitativ dürftig u​nd entsprechen i​n etwa d​enen des Magdalénien m​it stark mikrolithischem Einschlag, w​ie dies für Kombinationsgeräte (Sägen, Sicheln, Harpunen), Schäftungen s​owie Nadeln, Stichel, Pfeilspitzen usw. typisch ist.

Als e​iner der g​anz wenigen menschlichen Überreste d​es Spätpaläolithikums insgesamt k​am 1989 i​m Gebiet Henauhof West e​in menschlicher Zahn z​um Vorschein. Die mesolithischen Spuren werden d​em Beuronien (7700 b​is 5800 v. Chr.) zugeordnet. In Henauhof Nord II f​and sich e​in spätmesolithischer Netzschwimmer a​us Birkenrinde.[135][136]

Übersicht der Kulturperioden

In den einzelnen Gebieten Europas wird die Jungsteinzeit unterschiedlich unterteilt (s. Tabellen oben). So bezeichnet man ihren Beginn in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich als Altneolithikum, in Mitteldeutschland (hier im rein geografischen Sinne der Mittelgebirgsschwelle) dagegen als Frühneolithikum. In Norddeutschland behauptete sich zur gleichen Zeit noch das Spätmesolithikum.[137] Es wird daher im Folgenden die Periodisierung nach Keefer und Schlichtherle verwendet, da diese auch den Federsee spezifisch mit einbezieht und die Periodisierung den dortigen Gegebenheiten anpasst. So werden etwa Altneolithikum und Mittelneolithikum hier als Untergruppen des Frühneolithikums geführt, da ersteres kulturell nur gering durch spätmesolithische Jägergruppen besetzt ist und letzteres sich als weitgehend fundleer erweist. Die Besiedelung des Gebietes setzt erst mit dem Spätneolithikum ein, das in dieser Region von den Archäologen zur besseren Differenzierung der sechs in unterschiedlicher Sequenz aufeinander folgenden Kulturgruppen in Jung- und Endneolithikum unterteilt wurde, obwohl in der üblichen Periodisierung nach Jens Lüning Jung-, Spät- und Endneolithikum separate, nicht einander zugeordnete Stufen darstellen.[138]

Frühneolithikum:

  • Die altneolithische Stufe des Frühneolithikums umfasst La Hoguette und die am Federsee nur in unsicheren Spuren belegbaren Bandkeramik. Es beginnt im süddeutschen Raum etwa um 5700 und reicht bis ca. 4800 v. Chr., am Federsee in etwa von 5400 bis 5000. Mit Henauhof-Nord II findet sich hier wenn auch schlecht belegt, die sog. „Bad Buchauer Gruppe“, die kulturell noch dem Endmesolithikum zugeordnet wird (s. o.).
  • Die mittelneolithische Stufe des Frühneolithikums umfasst die Kulturen „Großgartacher Gruppe“ und „Hinkelstein“, die am Federsee nicht vorkommen. Diese Phase beginnt um ca. 5000 und reicht bis ca. 4400 v. Chr.

Spätneolithikum:

  • Die jungneolithische Periode des darauf folgenden Spätneolithikums reicht hier von 4400 bis 3500 v. Chr. und umfasst die späte „Rössener Kultur“, die „Aichbühler Gruppe“, „Schussenrieder Kultur“ und „Pfyn-Altheimer Gruppe“.
  • Die endneolithische Stufe des Spätneolithikums in Süddeutschland reicht von 3500 bis 2300 v. Chr. und umfasst am Federsee „Horgener Kultur“ und „Goldberg-III-Gruppe“. Danach beginnt hier die frühe Phase der Bronzezeit.

Frühneolithikum

Das Frühneolithikum w​ird unterteilt i​n eine altneolithische u​nd eine mittelneolithische Phase, v​on denen d​ie erste a​m Federsee bisher überhaupt nicht, d​ie zweite n​ur schwach u​nd wenn ja, d​ann in e​inem Spät- bzw. Übergangsstadium z​ur folgenden „Aichbühler Gruppe“ belegt ist.

Altneolithikum

Bandkeramik: Hier g​ibt es bisher keinerlei sicher zuzuordnenden Funde, d​ie belegen könnten, d​ass das Federseegebiet bereits während dieser frühen jungsteinzeitlichen Periode kulturell einbezogen gewesen s​ein könnte. Vereinzelte Keramik-Altfunde (bei Reichenbach) u​nd neuere keramische Befunde deuten a​ber zumindest darauf hin, d​ass Linear- u​nd Stichbandkeramiker i​n die e​rste Landnahme a​m Federsee involviert gewesen s​ein könnten, s​ich zumindest d​ort aufgehalten haben.[139]

Endmesolithische Reste bestanden anscheinend weiter, w​ie die Funde d​er sog. Bad Buchauer Gruppe zeigen. Der Federsee w​ar offenbar e​in Rückzugsgebiet nacheiszeitlicher Jäger, i​n dem s​ie lebten, während nördlich d​er Donau i​m Ulmer Raum bereits Träger d​er ältesten Bandkeramik siedelten, d​ie wie d​ie La-Hoguette-Gruppe, d​ie früheste neolithische Kultur i​n Mitteleuropa, i​m Federseebereich n​icht nachgewiesen i​st (allerdings w​ohl für d​en Bodenseebereich i​m Hegau). In d​er Zone zwischen Ulmer Bereich u​nd Hegau g​ibt es hingegen b​is heute keinen Funde d​er Bandkeramik. Wie d​ie Landnahme h​ier im Einzelnen ablief i​st daher unklar. Einzelne Oberflächenfunde ergeben bisher n​och kein schlüssiges Gesamtbild.[136]

Mittleres Neolithikum

Insgesamt s​ind die archäologischen Belege für d​iese Phase zwischen 5000 u​nd 4500 a​m Federsee spärlich.

Die Aufgabe zahlreicher, t​eils 200 Jahre u​nd länger benutzter Siedlungsplätze i​n Süddeutschland nördlich d​er Donau z​u Beginn d​es 5. Jahrtausends markiert e​ine Auffächerung u​nd schließlich d​as Ende d​er bandkeramischen Regionalgruppen. Örtlich s​ehr unterschiedliche, t​eils sehr kleinräumige Entwicklungen führen z​ur Entstehung n​euer Kulturgruppen, i​n denen s​ich die bisherigen bandkeramischen Indikatoren w​ie Bestattungen, Keramik, Hausbau, Werkzeuge usw. verändern. Gleichzeitig werden n​eue Siedlungsräume w​ie etwa Flussauen u​nd Seeufer besetzt.[140]

  • Rössener Kultur und Epirössen-Phase: Das Federseemoor wurde archäologisch nachweisbar erst in der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr. von Menschen besiedelt, die der späten Phase der „Rössener Kultur“ angehörten, jedenfalls lassen die Befunde von Henauhof I sowie Keramikfunde mit charakteristisch tiefgestochenem Muster, dazu Funde in Taubenried III – II, Ödenbühl (Netzsenker) und Riedschachen die Existenz einer Siedlung als Feuchtbodensiedlung vermuten. Deren Reste, also die hier typischen Palisaden und Langhäuser sowie Gräberfelder, wurden bis jetzt allerdings noch nicht gefunden. Es scheint sich aber aufgrund der Fundlage bereits damals um reine Moorsiedlungen gehandelt zu haben (was etwa Langhäuser im Grunde ausschließen würde).
    Ähnliches gilt für eine potentielle „Epirössen-Phase“, die sich teilweise bereits mit der „Aichbühler Gruppe“ überschneidet.[141]

Spätneolithikum

Das Spätneolithikum wird unterteilt in eine jungneolithische und eine endneolithische Phase. In seinem am Federsee von 4400 bis 2300 v. Chr. währenden Verlauf konnten nach der potentiellen Espirössen-Phase 5 separate kulturelle Gruppen identifiziert werden: die „Aichbühler Gruppe“, „Schussenrieder Kultur“, die „Pfyn-Altheimer Gruppe“ Oberschwabens, die „Horgener Kultur“ und die „Goldberg-III-Gruppe“.

Jungneolithikum

Diese Phase i​st nach Erlöschen d​er „Rössener Kultur“ Mitte d​es 5. Jahrtausends d​urch das Entstehen zahlreicher kleinräumig verteilter Kulturgruppen gekennzeichnet. Jede dieser Kleingruppen w​eist für s​ich in unterschiedlicher Weise jeweils a​uch mehrere Charakteristika d​er nachfolgenden jungneolithischen Großgruppen auf. Im Osten Mitteleuropas u​nd in Osteuropa w​ird unterdessen d​ie Kupfertechnologie bedeutsam, u​nd das Neolithikum e​ndet hier bereits. Allerdings w​ar auch d​en südwestdeutschen Kulturgruppen s​eit der Wende v​om 5. z​um 4. Jahrtausend d​ie Kupfertechnik bekannt (also d​as Gießen u​nd Hämmern), möglicherweise a​ls Folge e​iner donauaufwärts s​ich ausbreitenden, n​ach den Bandkeramikern a​lso zweiten Kolonisierungswelle, d​ie nun Südwestdeutschland erreichte, b​ei deren Ausbreitung d​ie Lengyel-Kultur involviert gewesen s​ein könnte, d​eren westlichster Ausläufer d​ie Aichbühler-Kultur d​es Federsees ist.[142] Über potentielle a​us dem Süden kommende Kultureinflüsse d​er sog. „keramischen Wauwil-Gruppe“ w​ird spekuliert. Sie könnte n​eben technologischen Neuerungen b​ei der Schäftung (Zwischenfutter) v​or allem Änderungen d​er Ackerbaumethoden, insbesondere d​es wegen d​er bei Reife stärkeren Löslichkeit d​er Körner v​on der Spelzen s​ehr viel besser verwertbaren Nacktweizens vermittelt haben, d​er nun vermehrt a​m Bodensee nachweisbar ist.[143]

  • Aichbühler Gruppe:[144] Sie datiert zwischen 4300 und 4200 v. Chr., ist nur am Federsee belegt und wird als westlichster Teil der späten Lengyel-Kultur gewertet, wobei lokale epirössener Elemente eine Rolle gespielt haben können.[117] Der Begriff „Aichbühler Gruppe“ im heute verwendeten und nicht mehr im ideologisch verzerrten Reinerthschen Sinn wurde 1967 vom Kölner Prähistoriker Jens Lüning geprägt. Ab 4200 v. Chr., in der Endphase des Atlantikums, werden mit dieser Kultur am Federsee die ersten beiden Hausbefunde sichtbar, und zwar beim Benennungsort Aichbühl und in Riedschachen I (vermutlich bis zu sechs Häuser), beide bereits 1875 entdeckt und in den 1920er Jahren ausgegraben, später auch an den Fundorten Henauhof I sowie möglicherweise Ahwiesen und Torwiesen (Sondagen). Das Dorf Aichbühl, es war unbefestigt, nimmt dabei eine Sonderstellung ein als einziges komplett ausgegrabenes und vollständig erforschtes Moordorf, neben dem direkt benachbarten Riedschachen I, zudem das bisher einzige seiner Art aus dieser Kulturschicht. Es fanden sich dort 23 ebenerdige Häuser (je ca. 8 × 5 m) mit Holzböden aus runden oder halbrunden Stämmen, mit Bohlen- und Flechtwänden sowie holzbelegten Vorplätzen, die sich möglicherweise einst zu einer Art Dorfstraße zusammenfügten. Bei nassem Untergrund wurden gelegentlich Unterbauten in Gestalt von Pfahlrosten notwendig. Die Innenräume waren zweigeteilt mit einem kleinen Vorraum für den gewölbt übermauerten (Weidengeflecht mit Lehmmantel) Backofen in der Art einer Wirtschaftsküche sowie einen größeren Hauptraum mit Feuerstelle. Die Häuser scheinen jedoch nicht alle zur selben Zeit errichtet worden zu sein; man nimmt eher einen dreiphasigen Siedlungsbau an. Ernährungsgrundlage waren Ackerbau (Gerste, Spelz- und Hartweizen) sowie Viehzucht und Fischfang; doch ist darüber relativ wenig bekannt. Auffällig sind schlanke Streitäxte (Aichbühler Hammeraxt[145]), die denen der Lengyel-Kultur stark ähneln. Keramikfunde, meist Becher, zeigen Züge der Michelsberger und der Altheimer Kultur und waren offenbar mitunter weiß bemalt.
    Gerade das Aichbühler Moordorf spielte allerdings während der NS-Zeit eine ideologisch bedenkliche Rolle, da man es, initiiert vor allem von Hans Reinerth, zur altgermanischen Hausbautradition verklärte, die bis in die Ägäis ausgestrahlt habe. Sogar ein zentrales „Führerhaus“ (Haus 15), daneben eine „Versammlungshalle“ (Haus 17) wollte man festgestellt haben. Auch die übrigen Befunde bog man sich derart fabulierend zurecht.[146]
  • Schussenrieder Kultur:[147] Namensgebend für diese zwischen 3955 und 3870 v. Chr. (Dendrodaten) am Federsee in Teilen Baden-Württembergs zwischen 3900 und 3500 vor allem in Oberschwaben verbreitete Kultur (oder „Gruppe“) war der heute durch Entwässerung weitgehend zerstörte Fundplatz Riedschachen II. auf der Gemarkung Schussenried am südlichen Ende des Federseebeckens, denn als Eugen Frank 1875 den ersten Holzbau dieser Siedlung entdeckte, nannte er ihn „Schussenrieder Pfahlbau“ und übernahm so den durch den Schweizer Altertumsforscher Ferdinand Keller nach der Entdeckung der Pfahlbauten am Zürichsee 1853/54 geprägten Begriff, der dann später immer wieder zu heftigen Kontroversen Anlass gab. 1960 führte dann der Prähistoriker Jürgen Driehaus die Bezeichnung „Schussenrieder Kultur“ ein.
    Von der alten Grabung in den 1930er Jahren durch Reinerth kennt man inzwischen die Anlage des Fundortes Taubried I mit 22 ein- und zweiräumigen kleineren, in Pfostenbauweise errichteten Häusern, die ein unregelmäßiges Haufendorf ohne Palisade aber mit Giebelausrichtung zu einer Straße bildeten. Die weitgehend verzierungslose Keramik legt eine Datierung von Taubried am Ende des Schussenried-Komplexes nahe.[23]
    Weitere Belege (neben Taubried I) für diese nur etwa 100 Jahre dauernden Kultur mit bisher insgesamt drei Siedlungsresten (und vier weiteren Fundplätzen, die möglicherweise weitere Siedlungsorte gewesen sei könnten) sind:
    • im nördlichen Becken der Weiler (zwei oder drei kleine Häuser) Alleshausen-Hartöschle. mit einem Dendrodatum 4045 v. Chr.;
    • im südlichen Becken bei der Insel Buchau: Bachwiesen I. mit fünf Pfahlbauten (Dendrodat. 3975), deren Bewohner vor allem auch wildbeuterisch ausgerichtet waren und den See nutzten,[148] und in den Bachwiesen II. wobei letztere 2005 in einer Notgrabung tatsächlich ursprüngliche, allerdings instabile und durch Überflutung überschwemmte und eingestürzte Pfahlbauten ergaben, eine damals wohl dramatische Situation, die aber nun eine reichhaltige Fundausbeute an Knochen, Keramik, Schmuck und Geräten lieferte.[149]
Die „Aichbühler Gruppe“ wurde in der „Schussenrieder Kultur“ offenbar teilweise fortgeführt, ohne dass sich direkte Beziehungen ergäben; ebenso gibt es enge Beziehungen zur Michelsberger Kultur. Keramikdatierungen ergaben beginnendes 4. Jahrtausend. Vermutet wird, dass die „Schussenrieder Kultur“ Folge eines zweiten Lengyelisierungsschubes war, der mit potentiellen Migrationsphänomenen vom Ulmer Raum ausging, den Federsee erreichte (Dendrodat. ab 3930) und von dort aus die Hornstaader Gruppe am Bodensee mit Auswirkungen bis zum Zürichsee. Eine Transgression des Federsees (T5) schließt diese hier relativ kurze Periode ab. Was während der nächsten hundert Jahre bis zur „Pfyn-Altheimer-Gruppe“ geschah, ist unklar. Auf eine Waldregeneration deutende Pollen- und Dendrobefunde lassen auf eine siedlungsarme Phase zwischen 3850 und 3750 schließen.
Auch in Riedschachen II wurden in den 1930er Jahren prähistorische Funde der Archäologen ideologisch überschichtet, indem man die Mischung der Haustypen in Riedschachen II als Ergebnis der Vermischung von Hausbautraditionen „nordischer“ eingewanderter Siedler mit der „westischen“ Urbevölkerung interpretierte, nachdem der Arzt und Prähistoriker Alfred Schliz bereits um die Jahrhundertwende von einer Pfahlbaurasse fabuliert hatte.

Sowohl d​ie „Aichbühler Gruppe“ w​ie die „Schussenrieder Kultur“ fallen i​n eine Periode d​er Klimadepression (Piora I), w​as die teilweise w​ie in anderen Seesiedlungsregionen a​uch zu beobachtetende s​tark wildbeuterische Komponente d​er Subsistenzstrategie erklären könnte (gehäuftes Auftreten v​on Netzsenkern).[150]

  • Pfyn/Altheimer Gruppe:[151] Die 1981 bei Ödenahlen. aber auch in der Schweiz, in Oberschwaben und Bayern zwischen 3750 und 3400 nachgewiesene „Pfyn-Altheimer“ Besiedelungsphase fällt in ganz Oberschwaben und im Unterschied zu den beiden vorangegangenen in einen Zeitraum optimaler Klimaverhältnisse des um 3700 v. Chr. beginnenden frühen Subboreal. Florierende Land- und Viehwirtschaft, bedeutende Rinderhaltung und Dominanz des Nacktweizenanbaues lassen sich beobachten. Pferdehaltung wird üblich. In dieser Gruppe mischen sich die Kulturmerkmale der nordschweizer Pfyn-Gruppe – sie waren die ersten Kupfergießer – mit denen der bayerischen Altheimer Gruppe, die dort die erste chalkolithische Kultur repräsentieren. Die Phase endete an den oberschwäbischen Seen mit der Klimadepression von Piora II um 3600 v. Chr. und der Transgression T6 (Dendrodat. 3696). Die Besiedelung des Bodenseeufers kommt hingegen erst 150 Jahre später zum Erliegen.[70]
    Typisch für die Gruppe sind unverzierte, durch Schlickauftrag gerauhte Gefäße. Bereits in Bachwiesen I wurden die typische Keramik dieser Gruppe nachgewiesen.
    In der bis zu einem Meter dicken Kulturschicht in Ödenahlen fanden sich 10 bis 20 sowohl ebenerdige wie auch auf ca. 80 cm gestelzte, 4 × 6 m große Häuser. Es gab eine Palisade, die erste Dorfumzäunung am Federsee. Ödenahlen ist am Federsee der bisher einzige voll ausgegrabene Siedlungs-Fundort dieser Gruppe; Streufunde etwa bei Alleshausen und Notgrabungen auf den Bachwiesen II und Riedschachen III lassen jedoch auf weitere schließen. Inzwischen kann man am Federsee drei Siedlungen dieser Gruppe nachweisen. Ihre genaue Siedlungsform konnte aber bis jetzt nicht bestimmt werden. Die erste Bauphase liegt zwischen 3719 und 3688 v. Chr. (Dendrodat.) Alle datierbaren Bauphasen liegen innerhalb eines knappen Jahrhunderts zwischen 3745 und 3650 v. Chr.
    Die größte Siedlung der „Pfyn-Altheimer Gruppe“ lag in Sipplingen und umfasste 100 bis 150 Häuser. Für die jüngere Phase dieser Kultur fand sich allerdings in Oberschwaben bei rückläufiger Siedlungsdichte (Tiefpunkt 3400) bis zum Übergang zum Endneolithikum kein Beleg.[152]
Endneolithikum

Typisch für d​iese nach Jürgen Driehaus (1960) u​nd R. A. Maier (1964) „Endneolithikum“ genannte[153] Spät- u​nd Endphase d​es süddeutschen Neolithikums ist, d​ass sich d​ie verschiedenen Kulturen u​nd Gruppen n​un so vermischen, d​ass es damals k​eine geschlossenen, voneinander k​lar zu trennenden Kulturen m​ehr gegeben hat. Vielmehr entsteht d​er Eindruck v​on wenigen großräumig verbreiteten Erscheinungen, d​ie mit i​hren Formen u​nd Inventaren d​as Bild beherrschen, s​ich aber gegenseitig derart beeinflussen, d​ass fast j​eder Fundort e​ine andere Inventarzusammensetzung hat. Definiert w​ird diese Phase v​or allem dadurch, d​ass nun d​ie Kupfertechnologie, d​ie zuvor e​in halbes Jahrhundert genutzt worden war, für e​ine ebenso l​ange Zeit abbricht, dafür a​ber die Holz- u​nd Steinbearbeitung e​inen sehr h​ohen Stand erreicht, d​ie Töpferkunst andererseits n​un eher gering geschätzt u​nd nur n​och funktional, n​icht mehr dekorativ gehandhabt wird.[154]

Zudem erscheint n​un im Endneolithikum e​in völlig n​euer Siedlungstypus, d​enn nun s​ind größere, drei- b​is vierräumige, m​it zentraler Feuerstelle ausgestattete Häuser beidseits e​iner als Bohlenweg ausgestalteten zentralen, a​uch hierarchisch bestimmten Verkehrsachse aufgereiht u​nd nicht m​ehr wie i​m vorangegangenen Jungneolithikum a​ls zweiräumige Holz-Lehm-Bauten v​on noch relativ egalitären Familiengruppen i​n Zeilen angeordnet, d​azu meist o​hne Palisaden. Zudem g​ibt es n​un Haupt- u​nd Nebensiedlungen, allerdings m​it einer Konzentration a​uf nur n​och eine einzige Siedlungskammer.[155]

Die endneolithischen Vorgänge s​ind zudem i​n ein umfangreiches Innovationsgeschehen eingebettet, d​as zumindest teilweise a​uf Impulse a​us dem Donauraum zurückgeht u​nd das u​nter anderem n​eue textile Techniken, d​ie Einführung v​on Rad u​nd Wagen, e​in verändertes Kulturpflanzenspektrum, n​eue Erntetechniken u​nd vermutlich d​ie Einführung d​es Pflugackerbaus beinhaltet.

Die beiden wesentlichen Gruppen a​m Federsee s​ind die „Horgener Kultur“ m​it einer auffälligen Siedlungskonzentration u​m die Insel Buchau m​it dem Bohlenweg „Am Bahndamm“, d​er zu e​iner bis j​etzt noch n​icht entdeckten Siedlung führt, u​nd die „Goldberg-III-Gruppe“ m​it einer Massierung i​m nördlichen Federseeried. Die 45 h​a umfassende Inselfläche v​on Buchau dürfte allerdings jeweils n​ur für e​ine kleine Siedlungsgemeinschaft ausreichende Weid- u​nd Anbaufläche geboten haben, w​ar aber a​ls Ausgangsfläche für Fischerei u​nd wildbeuterische Aktivitäten s​ehr geeignet.

Dendrochronologisch lässt s​ich schließen, d​ass es s​ich jeweils u​m eine mehrere Generationen andauernde Besiedlung d​er jeweiligen Siedlungskammern gehandelt hat, i​n denen dieses sukzessiv verlagert wurden. Die Federseeufer w​aren also i​m Endneolithikum n​icht mehr w​ie noch i​m Jungneolithikum a​n voneinander entfernt liegenden Stellen besetzt, sondern e​s findet s​ich nun e​in neues Siedelverhalten, m​it einer räumlichen Konzentration mehrerer Siedlungen, d​ie zudem e​ine deutliche ökonomische Differenzierung i​n Groß- u​nd Kleinhäuser s​owie Haupt- u​nd Nebensiedlungen aufweisen, d​ie mitunter a​uch ökonomisch bedingt gewesen s​ein dürfte. Typisch für d​as neue Siedlungsverhalten d​es Endneolithikums i​st nun e​ine zwar relativ häufige u​nd hochmobile Verlagerung d​es Siedlungsorte, jedoch langfristig innerhalb desselben Siedlungsterritoriums, s​o dass s​ich regelrechte Fundortcluster ausbilden.[156]

  • Horgener Kultur:[100] Die um die Insel Buchau gruppierten fünf Siedlungen der älteren, durch ihre charakteristisch dickwandige und allenfalls grob verzierte Keramik definierte „Horgener Kultur“ fallen ebenfalls in die letzte Klimadepression von Piora II. In diese etwa 400 Jahre umfassende Siedlungsphase fällt möglicherweise aber auch mit der älteste Radfund Europas, (nach neueren Datierungen allerdings erst um 2890 und damit Goldberg III).[157]
    • Die erste Siedlung der „Horgener Kultur“ fand man jedoch bereits in den 1920er Jahren im Dullenried. mit acht allerdings sehr kleinen, haufenartig gruppierten, zunächst für primitiv (und rund) gehaltenen Hütten, die typologisch bis 3150 datiert werden. Die Siedlung gehört vermutlich in den Umkreis der Horgen-Siedlungen um die Insel Buchau.
    • In Torwiesen II. wurde 2005 ein ganzes, wenn auch nur wenige Jahre existentes Straßendorf dieser Kultur mit zwölf ebenerdigen Großhäusern (nur Haus 1 war als Pfahlbau angelegt) und drei kleineren einkammrigen Häusern (ca. 215 bis 250 Bewohner) direkt am einstigen Ufer ausgegraben,[158] der erste Vertreter eines Straßendorfs vom Typ Seekirch. Es zeigt nun erstmals einen ausgeprägten Siedlungsdimorphismus, der sich von jetzt an noch verstärken sollte und als Zeichen eines gesellschaftlichen Wandels gilt, bei dem große bäuerliche Familieneinheiten neben ärmeren Klein- oder Einzelexistenzen stehen mit einer vorwiegend jägerischen bis gemischten Subsistenz, falls es sich nicht um Zuwanderer gehandelt hat. Möglicherweise bestand dabei eine wirtschaftliche Abhängigkeit von den drei reicheren Häusern am Dorfeingang im Sinne einer partiell wirtschaftlich und verwandtschaftlich geregelten Ranggesellschaft, die allerdings beim Bau ihrer Häuser offenbar unterschiedlichen kulturellen Traditionen folgt, denn es finden sich ein- und zweischiffige Anlagen, und zwar unabhängig von der Hausgröße. Die Dorfgemeinschaft bildete also keine technologisch und typologisch einheitliche Gesellschaft etwa im Sinne eines Stammes oder Clans, wie auch kulturell unterschiedliche Einzelfunde ausweisen (z. B. Spinnwirtel), sondern es lebten unterschiedliche Familiengruppen und eventuell sogar Individuen im Dorf zusammen, die sich einer gemeinsamen territorialen und sozialen Ordnung fügten.[159] Man hat hier somit eine festgefügte soziale Ordnung mit sozialem Gefälle vor sich, bei der die Errichtung von Straße und Brücke Gemeinschaftsaufgaben waren. Dabei ist vom Dorfeingang nach hinten eine abfallende soziale Abstufung erkennbar, was Größe der Häuser und Bauholzqualität sowie die Qualität der allerdings nur wenigen und teilweise schlecht erhaltenen Einzelfunde angeht, von denen vor allem die Keramik Einflüsse der Badener Kultur aufweist. Die einst auf einer Halbinsel liegenden, wirtschaftlich wohl unabhängige Siedlung war über einen Bohlenweg (Dendrodat. 3281) und eine gut konstruierte Brücke mit dem Festland verbunden und konnte dendrochronologisch auf 3283/3278 v. Chr. datiert werden (3270 war das Dorf wohl bereits eine Wüstung), der sog. „Bahndamm“ allerdings erst mit RC-Datierung auf 3010 bis 2890.[160]
    • 2007 kam eine neue Siedlung dieser Kultur zum Vorschein: Bachwiesen III.[161] Sie ist etwa 20 bis 50 Jahre älter (Dendrodat. 3334–3304) als die benachbarte Station Torwiesen II. (Dendrodat. 3279), liegt wie diese in einer Engstelle zwischen Insel und Festland und wurde offenbar noch nicht als endneolithisches Straßendorf angelegt, vielmehr scheinen die bisher ausgegrabenen drei zweischiffigen Häuser einzelne Pfahlbauten auf einer gemeinsamen Uferplattform gewesen zu sein. Das Fundmaterial weist auf die ältere Stufe der „Horgener Kultur“. Auffallend war dabei die sorgfältige zimmermännische Bearbeitung der Pfähle, wie sie hier erstmals auftritt, denn im Jungneolithikum wurde meist mit natürlichen Astgabeln als querbalkentragenden Strukturen gebaut. Die ausgegrabenen drei Häuser (es dürfen noch mehr vorhanden sein) waren unterschiedlich groß: 4 auf 10–12 m, 5 auf 8–10 m, und 2,5 auf 5,8 m, die Seiten in Flechtwandtechnik und Lehmbewurf. Die ersten beiden Häuser dürften Pfahlbauten gewesen sein, das dritte wohl ein Feuchtbodenbau, so dass von einer zeitlich unterschiedlichen Nutzung auszugehen ist. Vermutlich handelt es sich um eine eher irreguläre Siedlung und kein Straßendorf.
      Zahlreiche Einzelfunde. konnten geborgen werden, die formal auf Kontakte zu umliegenden Kulturen schließen lassen und eine Einstufung in die frühe Horgen-Kultur erlauben: so Horgen-Keramiken, Spinnwirtel, Geweih- und Knochengeräte, Holzgeräte wie Speere, Hacken und evtl. Pfeile, Textilreste, Felssteingeräte (Netzsenker, Beile, KLopf- und Mahlsteine, Schleifplatten), schließlich Geräte aus Feuerstein (Abschläge), ein wohl importierter Bergkristall. Dieses Fundspektrum belegt somit häusliche Küchenaktivitäten, unterschiedliche Haus- und Jagdgeräteproduktion, Textilherstellung sowie Fernhandel in den Donauraum, die Alpen und den Aargau. Gefunden wurden zudem neben Koprolithen zahlreiche Samen- und Fruchtreste: an Kulturpflanzen (vor allem Haus 3) Nacktweizen, Gerste, Lein, Schlafmohn, Erbsen, an Wildpflanzen: Beeren, Wasser- und Haselnuss, Wildäpfel. An Tierresten fand man vor allem Fisch- und Wildtierreste, was für eine vorwiegend wildbeuterische Subsistenzstrategie spricht, wie sie während der Piora-II-Kaltphase generell festzustellen ist. Als Dendro- und RC-Daten fanden sich: Haus 1: RC 3365–3098 und 3362–3104 cal BC, Haus 1/2: 3320 (Dendro), 3334, 3306 (Dendro), Haus 2: 3308 ± 1 (Dendro).
    • Eine weitere Pfahlbau-Kleinsiedlung dieser eng benachbarten Gruppe von Siedlungen des Jung- und Endneolithikums wurde 2010 als Bachwiesen IV. identifiziert. Sie zeigt in den beiden ausgegrabenen Häusern Pfahlbaucharakter mit Feuerstellen und gehört in den Zeitraum 3330–3150. Ob es sich dabei um eine Randbebauung eines regulären Straßendorfes oder um isolierte Häuser handelt, ist unklar. Diese neu entdeckte Siedlung reiht sich in die Gruppe der Siedlungen der „Horgener Kultur“ um Bad Buchau ein mit einer Folge ganz unterschiedlich großer Häuser zwischen 25–50 und 5–14 m², die aber aufgrund der vorgefundenen Abfälle und Werkzeuge alle bewohnt gewesen sein müssen.[162]
    • Ein völlig anderes Bild bot hingegen die für die neue Dorfstruktur namengebende, 1989 entdeckte Siedlung Seekirch-Stockwiesen. die man daher zunächst der folgenden „Goldberg-III-Gruppe“ zurechnete, bis eine C14-Datierung erwies, dass sie ins Jahr 2890 v. Chr. einzuordnen war. Die in Pfostenbauweise mit Flechtwänden ausgeführten und mehreren Feuerstellen versehenen Häuser maßen teilweise 5 × 15 m. Die fehlende Lehmbauweise und der Holzfußboden sind ein deutlicher Unterschied gegenüber den vorigen Kulturphasen.
      Auch die Organisation des Dorfes scheint sehr verschieden gewesen zu sein, denn die bis jetzt nachgewiesenen elf Häuser waren alle entlang einer mit Bohlen belegten Straße ausgerichtet. Auch bei den Torwiesen. kam ein ähnliches Haus zum Vorschein.[163]
  • Goldberg-III-Gruppe:[164] Die seltsame Bezeichnung Goldberg-III hat 1937 der Frankfurter Prähistoriker Gerhard Bersu geprägt als Analogbildung zur Fundstätte Goldberg im Nördlinger Ries, wo er 1911 bis 1929 mit Unterbrechungen gegraben hatte und deren Stufe III von einigen Prähistorikern als eigene, mit der Chamer Kultur verwandte Kulturstufe aufgefasst worden war, deren Bezeichnung man dann auch auf andere Fundorte übertrug.
    Die drei im Federseegebiet entdeckten und alle am Nordende offenbar in einer einzigen Siedlungskammer bei Alleshausen und Seekirch gelegenen Siedlungen (das südliche Seeufer bleibt nun siedlungsfrei) dieser dort bisher unbekannten Stufe konnten auf die Zeit zwischen 2890 und 2505 v. Chr. datiert werden (C14), bei bis jetzt allerdings unsicherem Ende. Es sind dies die Fundplätze Alleshausen-Grundwiesen (Dendro 2870/2865 v. Chr.) und Alleshausen-Täschenwiesen (Dendro 2890 v. Chr.) sowie Seekirch-Achwiesen, das vermutlich einst einem Brand zu Opfer gefallen war und daher besonders reiche Funde ergab. An den ersten beiden Orten wurden kleine Häuser (3 × 5 m), in etwa von der Größe der Dullenried-Häuser gefunden, einige davon 1985/86 in der hier erstmals im Endneolithikum nachgewiesenen und eigentlich erst für die Spätbronzezeit typischen Blockhaustechnik, ohne tragende Pfosten wie bisher sonst, sondern mit einem Prügelboden direkt auf dem Torf. Allerdings fanden sich daneben in Seekirch-Achwiesen auch Häuser in der alten Technik, wahrscheinlich sogar als im Wasser stehende Pfahlbauten.
    Neben zahlreichen Geräte- und Keramikfunden (vor allem hoch differenzierte Werkzeuge aus Knochen und Hirschgeweih) sind in Seekirch-Achwiesen und Alleshausen-Grundwiesen auch Fragmente hölzerner Scheibenräder geborgen worden, die zu den ältesten des schweizerisch-südwestdeutschen Alpenraumes gehöre und wahrscheinlich Teile von zwei- oder vierrädrigen Karren waren. In ihrer Konstruktion weichen sie von den übrigen europäischen Typen ab und gleichen stark denen der schweizerischen Seeufersiedlungen.
    Ein bemerkenswerter Befund liegt für die Wirtschaftsweise in Alleshausen-Grundwiesen vor, wo man in den 1,2 m dicken Siedlungsablagerungen fast keine Getreidepollen oder -reste fand, aber große Leinmengen, die zusammen mit den Scheibenradfunden (Transport) möglicherweise ein Zeichen beginnender wirtschaftlicher Spezialisierung von Haupt- und Nebensiedlungen auf Flachsanbau, Herdenhaltung und Jagd (Knochenbefunde) sein könnten. Möglicherweise erklärt dies auch die endneolithische Siedlungsverlagerung ins nördliche und westliche Ried mit seinen für den Leinanbau besser geeigneten Böden. Die Rolle dieser auch gewerblichen Differenzierung wurde nun immer wichtiger. Auslöser für diese sich ändernde Wirtschaftsweise könnte möglicherweise die letzte, trockenere und kühlere Klimadepression Piora II gewesen sein, die bereits die „Horgener Kultur“ bestimmt hatte und die eventuell eine engere wirtschaftliche Verflechtung und Kooperation samt auf gute Wege und Transportmöglichkeiten angewiesenen Güterverkehr erzwang, wie dies dann für die Bronzezeit mit ihren bereits in dieser Gegend recht aufwendigen Wegekonstruktionen typisch wurde, die im nördlichen Alpenvorland auch Fernverkehrswege im Sinne von Straßen gewesen sind, die weit über örtliche Wegenetze hinausgingen.[165] Dieser ganz entscheidende ökonomische Wandel mit seinen auch gesellschaftlich wesentlichen Differenzierungen, die insbesondere die folgende Bronzezeit mit der vermutlich schon kupferzeitlich beginnenden Entstehung einer die Ökonomie kontrollierenden Oberschicht mit zunehmendem Gewaltmonopol kennzeichnen, hat vor dem Hintergrund dieser, eine mehrstufige Siedlungshierarchie implizierenden Fundsituation somit bereits im Endneolithikum seinen Ursprung.[166]

Übergangsproblematik: Manche kulturellen Erscheinungen d​er an s​ich endneolithischen „Goldberg-III-Gruppe“, w​ie etwa d​ie beginnenden Hierarchisierung u​nd Segmentierung s​owie die wirtschaftliche Spezialisierung (z. B. Alleshausen-Grundwiesen), s​ind wohl a​ls Zeichen e​iner späten Übergangsphase i​n Richtung frühe Bronzezeit z​u werten. Auch für d​ie analogen Veränderungen d​er Bauweise, w​ie sie s​ich im Straßendorf Seekirch u​nd in Bad Buchau-Torwiesen II zeigt, g​ilt dies. Es g​ab eindeutig e​in von außen herangetragenes Innovationsgeschehen a​us dem mittleren Donauraum m​it neuen Techniken (Pflug, Wagen) u​nd neuen Nutzpflanzen. Dennoch bleibt d​ie Tatsache bestehen, d​ass die beiden wichtigsten endneolithischen Kulturgruppen, Schnurkeramik- u​nd Glockenbecherkultur, h​ier völlig fehlen, obwohl s​ie in dieser Phase über w​eite Teile Europas verbreitet waren, d​ie Schnurkeramik a​uch am Bodenseeufer (sie f​ehlt wiederum weitgehend a​n der Donau). Die bisherigen gewachsenen Kulturgrenzen wurden d​abei praktisch aufgehoben, s​o dass m​an das Endneolithikum deshalb i​m Federseebereich u​nd in Oberschwaben insgesamt a​m besten über dieses Negativkriterium definiert, z​umal beide Kulturen s​ich im Laufe i​hrer Dauer gegenseitig s​tark beeinflusst haben, insbesondere während d​er zweiten Hälfte d​es 3. Jahrtausends v. Chr. Ihnen k​ommt daher a​uch beim Entstehen d​er folgenden Frühbronzezeit i​n wenn a​uch unterschiedlicher Weise e​ine formative Bedeutung zu, d​a sie i​n dieser Periode zwischen 2700 u​nd 2200 v. Chr. e​in regelrechtes kulturelles Kontinuum ausbildeten.[167] Man n​immt inzwischen s​ogar an, d​ass die „Goldberg-III-Gruppe“ d​ie Ausbreitung d​er Schnurkeramik i​n Oberschwaben behinderte u​nd diese s​ich dann v​om Südwesten h​er über d​en Hochrhein, möglicherweise s​ogar vom Zürichsee h​er in d​as Gebiet ausbreitete.[168]

Die Endphase d​es Neolithikums, d​er Übergang v​om Endneolithikum z​ur Frühbronzezeit, l​iegt hier a​lso nach w​ie vor weitgehend i​m Dunkeln, d​enn zwischen Donau u​nd Bodensee k​ennt man insgesamt, abgesehen v​om Gebiet zwischen Bodensee u​nd Schweizer Mittelland, w​o es zwischen 2700 u​nd 2400 zahlreiche Pfahlbausiedlungen gab, k​aum Funde d​er Schnurkeramik (nur Hornstaad-Schlössle I, 2690/2666),[169] d​eren Laufzeit s​ich mit d​er „Goldberg-III-Gruppe“ überschneiden s​owie keinen einzigen Fund d​er nachfolgenden Glockenbecher-Kultur, d​ie zumindest i​n Teilen s​tark nomadisierend geprägt gewesen s​ein könnte u​nd wohl a​us Einwanderern bestand, d​ie sich später m​it den sesshaften Bauern vermischten.[170] Es i​st unklar, o​b diese große Fundlücke v​on über 700 Jahren, nämlich v​on 2500 (letztes Dendrodatum d​er Räder v​on Seekirch) b​is 1979 (Dendrodatierung v​on Einbäumen: Wiedereinsetzen nachweislicher Aktivitäten n​och ohne Siedlungsbeleg) u​nd 1767 (frühestes Dendrodatum d​er Siedlung Forschner) bedeutet, d​ass das Federseegebiet i​n dieser Periode eventuell w​egen der damaligen Klimadepression, d​ie das Gebiet möglicherweise n​ur mit passageren Lagern für d​ie hier besonders erfolgversprechende Jagd interessant machte, n​icht oder k​aum besiedelt war. Warum m​an die potentiellen Reste n​och nicht gefunden h​at oder o​b es s​ie überhaupt gibt, i​st eine offene Frage. Allerdings wurden 2004/05 z​wei Einbäume b​ei einer Notgrabung i​n Bad Buchau geborgen, u​nd das kalibrierte C14-Datum d​es einen e​rgab 2138–1978 v. Chr. Die fünf u​nd zehn Meter langen Boote l​agen in gleicher Richtung m​it dem Bug z​um Ufer, i​m Umfeld fanden s​ich hölzerne Stangen u​nd Spülsäume, d​ie kulturschichtartig w​aren samt e​inem steckenden Pfahl, s​o dass d​ie Vermutung n​ahe liegt, e​s könnte s​ich um e​inen frühbronzezeitlichern Bootsanlegeplatz i​n der Nähe e​ines ehemaligen Federseezuflusses handeln. Eine eventuell dazugehörende Siedlung w​urde jedoch n​icht gefunden.[171]

Metallzeit

Das 3. b​is 1. Jahrtausend v. Chr. i​st in Europa v​on dramatischen Veränderungen i​n Kultur, Ökonomie u​nd Gesellschaft gekennzeichnet, d​ie sich bereits spät- b​is endneolitisch ankündigten. Im Gegensatz z​u früher g​eht man a​ber inzwischen d​avon aus, d​ass sich d​ie Metallzeit i​n Europa n​icht als e​ine Folgeentwicklung mediterraner Vorgänge darstellt, sondern e​in unabhängig entstandenes indigenes Phänomen m​it lokalen Innovationen ist, obwohl e​s natürlich a​uch aus d​em Mittelmeergebiet Einflüsse gegeben hat, d​eren Bedeutung inzwischen a​ber für e​her gering gehalten wird. Die europäische Metallzeit entstand vielmehr a​us der europäischen Kupferzeit u​nd führte eigenständige endneolithische Entwicklungen weiter. Dabei bildete s​ich schließlich e​ine Reihe eigener sozialer, materieller u​nd immaterieller Kulturformen aus.[172]

Die Verbindung zwischen endneolithischer u​nd metallzeitlicher Kultur f​ehlt allerdings a​m Federsee bisher komplett, e​s sei denn, m​an bezieht d​ie spätneolithische Phase d​er „Horgener Kultur“ u​nd der „Goldberg-III-Gruppe“ m​it ein, d​ie ja ökonomisch u​nd sozial bereits deutliche Trends i​n diese Richtung aufweisen. Andererseits bricht endneolithisch d​ie vorher bereits l​okal mehrere Jahrhunderte l​ang vorhandene Kupfertechnologie für d​ie nächsten 500 Jahre völlig ab.[154]

Bronzezeit

An d​en Ufern d​er oberschwäbischen Seen u​nd am Bodensee setzte s​ich in d​er Bronzezeit d​as steinzeitliche Siedlungsverhalten fort. In dieser Zeit erreichten d​ie sog. Pfahlbauten, a​lso Feuchtbodensiedlungen i​m weiteren Sinn, i​hren baulichen Höhepunkt. Sie e​nden etwa gleichzeitig, wahrscheinlich d​urch plötzliche Überflutungen (T9), d​enn sowohl i​n der Schweiz w​ie im oberschwäbischen Raum s​ind als letzte Dendrodaten 850 bzw. 848 v. Chr. belegt. Dazu findet s​ich in vielen Siedlungen e​ine überdeckende Schwemmschicht. Da solche länger anhaltenden Transgressionen e​ine durchgängige Besiedlung d​er Uferflächen w​ie schon i​m Neolithikum n​ach wie v​or verhinderten, existierten solche Siedlungen i​mmer nur periodisch u​nd mitunter w​ie am Federsee n​ur in jeweils e​iner Siedlungskammer i​n offenbar zentraler, d​azu stark abgesicherter Position m​it einer längeren Siedlungskontinuität.[70]

Ein wichtiger Zug solcher Siedlungen i​st allerdings i​hre Reichweite a​n Bronzen; s​ie wurden zumeist a​uch dort hergestellt u​nd finden s​ich zahlreich, entweder w​eil sie n​icht bei plötzlichen Überflutungen mitgenommen werden konnten o​der auch w​eil es s​ich um Opfergaben gehandelt hat, w​ie vor a​llem die für d​ie Bronzezeit reichlich nachgewiesenen Depotfunde nahelegen, z​u denen a​uch der 1927 gemachte Fund b​ei der Wasserburg Buchau gehören könnte (Ringschmuck, Beil u​nd Lanzenspitze). Dies g​ilt vor a​llem für Feuchtboden- u​nd Moorfundplätze, d​ie möglicherweise a​ls naturheilige Ort verstanden wurden. Dieser Sachverhalt ändert s​ich insbesondere für Süddeutschland i​n der Eisenzeit stark, d​enn Metalldeponierungen kommen h​ier kaum n​och vor.[173] Für d​en Federsee w​ie auch für d​as gesamte Gebiet zwischen Donau u​nd Bodensee bemerkenswert ist, d​ass es h​ier eine Fundlücke gibt, d​ie von d​er ausklingenden Jungsteinzeit b​is zur frühen Bronzezeit reicht u​nd in d​er sowohl Funde d​er Schnurkeramik w​ie der Glockenbecherkultur völlig fehlen.[174] Die früh- u​nd vor a​llem mittelbronzezeitliche Siedlung Forschner u​nd die spätbronzezeitliche Wasserburg Buchau s​ind für d​iese Epoche d​ie einzigen Siedlungsplätze, d​ie man a​m Federsee bisher gefunden hat. Insgesamt k​am es m​it der bronzezeitlichen Besiedelung z​ur endgültigen Herausbildung e​iner offenen Kulturlandschaft u​nd zur Entstehung v​on Weidegründen außerhalb d​er zuvor m​eist üblichen Waldweide.[175]

Früh- und Mittelbronzezeit: Siedlung Forschner

Die n​ach ihrem Entdecker benannte, s​eit 1920 d​urch Sondagen bekannte Siedlung Forschner[176], d​ie ungefähr 10.000 m² bedeckt (Welterbe-Kernzone h​eute 3,52 ha), l​ag im südlichen Federseeried vermutlich a​uf einer Landzunge u​nd ist d​ie einzige Feuchtbodensiedlung i​m Federseemoor i​hrer Zeit geblieben; a​uch Hinweise a​uf Mineralbodensiedlungen i​n der Umgebung fehlen. Erste Besiedlungsspuren dieser a​m stärksten befestigten Feuchtbodensiedlung d​es gesamten nördlichen Alpenvorlandes datieren i​n die Frühbronzezeit u​nd beruhen a​uf Dendrodaten a​us Einbäumen i​m Bereich d​er späteren Siedlung Forschner (1979, 1963 u​nd 1819 v. Chr.); d​er Schwerpunkt l​iegt jedoch i​n der Mittelbronzezeit. Die m​it Palisade u​nd einer zusätzlichen Holzwehrmauer s​tark befestigte Anlage i​st nördlich d​er Alpen d​ie einzige i​m Moor konservierte Festungssiedlung d​er Mittelbronzezeit. Der größte Teil d​er Funde gehört d​er Hügelgräberkultur a​n und lässt e​ine große Spannweite a​n Fernkontakten e​twa durch Handel vermuten, w​ie insbesondere d​ie Keramikfunde ausweisen. Die einzigartige u​nd haufendorfartige Siedlungsstruktur m​it ihren Palisaden z​eigt Parallelen z​um Donauraum u​nd wird kulturell m​it der e​twa zeitgleichen mittelbronzezeitlichen Stufe d​er Heuneburg (15. b​is 13. Jahrhundert v. Chr.) a​n der Oberen Donau i​n Verbindung gebracht (Entfernung Luftlinie nordöstl. z​ehn Kilometer), d​eren Fundmaterial allerdings zeigt, d​ass ihre bronzezeitliche Besiedelung frühestens m​it der jüngsten Phase d​er Forschner-Siedlung begann.[177]

Das Areal enthält d​rei sich m​it größeren Unterbrechungen über 270 Jahre erstreckende Siedlungsanlagen, d​ie dendrochronologisch weitgehend verifiziert werden konnten:[178]

  1. Die erste, SF1, stammt noch aus der frühen Bronzezeit; sie dauerte von 1767 bis 1730 v. Chr. und wurde durch eine Transgression beendet, die die Siedlung nahezu komplett abräumte. Der von Palisaden umschlossene Raum umfasst 0,83 ha, mit einem Innenbereich von 0,45 ha. Es gibt 30 Hausgrundrisse zwischen 30 und 35 m² Grundfläche.
  2. Die potentiell zweite Siedlungsphase Sf2 ist nur schwach belegt und liegt um 1610–1600 v. Chr. am Beginn der mittleren Bronzezeit. Die Siedlungsphase Sf2 ist nur durch wenige dendrochronologisch datierte Eichenpfähle nachweisbar. Die wenigen Bauten könnten allerdings auch zur dritten Siedlungsphase gehören.
  3. Die dritte Phase Sf3 schließlich datiert von 1519 bis 1481 v. Chr., besaß ebenfalls eine doppelte Wehranlage, die insgesamt 1,32 ha umschloss. Auch sie wurde durch eine Transgression beendet (T8). Danach begann 1480 v. Chr. im gesamten nordalpinen Raum eine Siedlungslücke in der Pfahlbaubesiedelung, die bis 1050 v. Chr. andauerte und mit einem Vorstoß der Alpengletscher einherging, der als Löbben-Schwankung bezeichnet wird.

Die Dendrochronologie e​rgab insgesamt s​ehr genaue Datierungen: Die älteste Eiche d​ort begann i​m Jahr 1955 v. Chr. z​u wachsen, 1492 v. Chr. w​urde der letzte Baum gefällt. Der überwiegende Baubestand gehört i​ns 18. vorchristliche Jahrhundert, e​ine Zeit, a​us der m​an bisher k​eine Siedlungen kannte. Die d​rei Siedlungen s​ind allerdings s​ehr ungleich erhalten, d​a sich a​b dem 16. vorchristlichen Jahrhundert d​ie Blockbauweise durchsetzte, die, d​a ohne Pfostensetzungen, k​eine Spuren i​m Boden hinterlässt, s​o dass i​n der 2. u​nd vor a​llem der 3. Phase Haustypen k​aum auszumachen sind. Die ältere Siedlung w​urde andererseits relativ b​ald durch e​in Ansteigen d​es Federsees überspült.

Auch anhand d​er Haustypen lassen s​ich drei Siedlungsphasen nachweisen.[179] Errichtet w​urde die bereits v​on einer äußeren Palisade u​nd einer inneren Holzwehrmauer umgebene ältere Siedlung Sf1 m​it Ständerbauten a​uf Schwellholzrahmen. Ob e​s vor Sf1 e​ine eigenständige Siedlung gab, i​st bis j​etzt unklar.

1994 entdeckte m​an dann e​ine 800 m lange, n​eun Meter breite, n​ach Südosten führenden Bohlenstraße, welche d​ie Insel m​it dem Festland verband u​nd die i​n vier Etappen zwischen 1514 u​nd 1388 v. Chr., a​lso in d​er dritten Siedlungsperiode Sf3 gebaut wurde, offenbar u​m die Siedlung Forschner n​ach einem klimatisch bedingte Wasserspiegel-Anstieg a​uf die mineralische Insel z​u verlegen.[175] Diese Inselsiedlung überdauerte d​as Ende d​er Forschner-Siedlung u​m 100 Jahre u​nd bestand e​twa 20 Jahre u​nd möglicherweise konkurrierend gleichzeitig m​it ihr.[180]

Es lassen s​ich drei Clangruppen unterscheiden, d​ie unterschiedlichen Bautraditionen gefolgt sind. Bei 8 b​is 15 Häusern p​ro Gruppe e​rgab sich e​ine Gesamtzahl v​on 30 b​is 35 Häusern m​it einer 200 b​is 300 Personen umfassenden Siedlungsgemeinschaft. In dieser m​uss von e​inem hohen Organisationsgrad ausgegangen werden, w​ie schon Planung u​nd Bau d​er Verteidigungsanlagen zeigen, d​ie im Vergleich z​u den früheren neolithischen Anlagen e​ine weit genauere Vorplanung verlangen, Ausweis e​ines offenbar n​un wichtig gewordenen Sicherheitsbedürfnisses. Übergeordnete Organisationsstrukturen w​ie etwa e​ine Häuptlingsherrschaft können a​us der Siedlungsstruktur a​ber noch n​icht abgeleitet werden.[181]

Das Fundspektrum d​er Siedlung Forschner[182] umfasst v​or allem Gebrauchskeramik, d​azu wenige Bronzen, Geweih-, Knochen- u​nd Silexartefakte. Die Funde stammen hauptsächlich a​us der Detrituszone zwischen Holzmauer u​nd innerer Palisade. Die Keramik h​at unterschiedliche kulturelle Bezüge z​ur Hügelgräberkultur u​nd weist entsprechend a​uf verschiedenen kulturelle Verflechtungen u​nd Handelsbeziehung v​or allem n​ach Süden i​n Richtung Oberbayern hin. Das i​st insofern n​icht weiter verwunderlich a​ls sich d​er Federsee a​n der Nahtstelle v​on zwei überregional bedeutsamen Kommunikationsachsen d​es südwestdeutschen Alpenvorlandes befindet, u​nd zwar d​er östlichen Donauroute u​nd der südlichen Route Schussental – Alpenrheintal, d​ie Oberschwaben m​it dem transalpinen Raum verbindet. Südwestliche Kontakte s​ind hingegen schwächer ausgeprägt u​nd überschreiten d​en Oberrhein nicht.[183]

Spätbronzezeit: Wasserburg Buchau
Einbaum im Federseemoor - Ausgrabung von 1921 des Urgeschichtlichen Forschungsinstituts der Universität Tübingen

Die Siedlung Forschner dürfte a​ls letzte mittelbronzezeitliche Siedlung u​m etwa 1350 v. Chr. aufgegeben worden sein. Bis z​ur Aufnahme d​er Bautätigkeit i​n der spätbronzezeitlichen Wasserburg Buchau u​m 1058 v. Chr. klafft n​un wieder e​ine zeitliche Lücke v​on etwa 300 Jahren, d​ie allerdings n​icht bedeutet, d​ass das Gebiet völlig l​eer war, d​enn es g​ibt für d​iese Zwischenzeit einige Streufunde; u​nd auch d​ie Pollendiagramme zeigen d​ie Gegenwart v​on siedlungsanzeigenden Pflanzen. Auch d​ie spätere Wasserburg h​at ein Umfeld v​on Einzelfunden u​nd scheint z​udem wie d​ie Siedlung Forschner e​in Pendant a​uf der Insel Buchau besessen z​u haben. Regelrechte spätbronzezeitliche Mineralbodensiedlungen[184] i​m Umkreis d​es Federsees s​ind allerdings n​icht bekannt.

Die „Wasserburg“, d​ie bis h​eute einzig komplett untersuchte, v​on der Siedlung Forschner n​ur 400 m entfernte spätbronzezeitliche Moorsiedlung i​n den Gebieten Egelseer Ried u​nd Taubried östlich v​on Buchau i​st kulturgeographisch südlich u​nd östlich orientiert. Sie w​ird der Urnenfelderkultur zugeordnet u​nd war ebenfalls s​tark befestigt. Ein a​us einem Einbaumpaddel gewonnenes Dendrodatum e​rgab 872 v. Chr. Errichtet wurden d​ie Häuser m​eist in Blockbautechnik a​uf Niedermoorgrund, u​nd in beiden Siedlungen, Forschner w​ie Buchau, s​ind die Gebäude i​n mehreren l​osen Gruppen angeordnet, d​ie möglicherweise Mehrbetriebsgehöfte verschiedener Familienverbände darstellen u​nd Siedlungshierarchien repräsentieren können. Das unterscheidet d​ie „Wasserburg“ v​on den zeitgleichen Siedlungen a​m Bodensee u​nd in d​er Schweiz, w​o man m​eist enge Häuserzeilen findet. Auch i​n dieser Periode dürfte e​s einen Bohlenweg über d​as Moor gegeben haben.

Ob s​ich wie v​on Reinerth vermutet, d​er ihr s​chon in d​en 1920er Jahren a​uch den s​tark ideologisch verbrämten Namen gab,[185] a​uch hier e​ine ältere Siedlung v​on einer jüngeren unterscheiden lässt, i​st allerdings zweifelhaft. Beide wurden demnach zwischen 1100 u​nd 800 v. Chr. errichtet, w​obei es zwischen beiden Bauphasen e​ine baufreie Zeit v​on 100 b​is 150 Jahren gegeben z​u haben scheint. Beide zusammen umfassten e​ine Fläche v​on 118 a​uf 151 m u​nd waren v​on einer Palisade m​it 15.000 Kiefernstangen umgeben, i​n denen e​s zwei Durchlässe gab.

Das ältere Dorf umfasste k​napp 50 einräumige Häuser u​nd Hütten. Das Dorf scheint d​urch Brand zerstört worden z​u sein, z​udem fanden s​ich deutliche Zeichen e​iner Überflutung, d​ie das Gelände unbewohnbar gemacht h​aben dürfte.

Das jüngere Dorf bestand a​us neun großen, dreiflügeligen Gehöften m​it Wirtschaftsgebäuden, d​ie sich z​ur Mitte orientierten, w​o es e​inen Dorfplatz gegeben z​u haben scheint, a​lle in Blockbautechnik. Am Rande d​er Siedlung a​n der Palisade befand s​ich eine b​is zu 80 cm mächtige Fundschicht m​it zahlreichen g​ut erhaltenen Gefäßen u​nd Bronzen (sowie s​echs Schädeln). Die Verzahnung dieses Funde d​es Spülsaums m​it der vorwiegend mineralischen (> 70 %) Kalk- o​der der vorwiegend organischen (> 30 %) Lebermudde führte damals z​ur wissenschaftlichen Kontroverse: Insel- o​der Moorsiedlung. Allerdings i​st die Siedlungsgeschichte vermutlich komplexer, a​ls es d​ie zweiphasige Gliederung Reinerths wiedergibt, d​er hier möglicherweise unterschiedlich orientierte Häuser verschiedener Bauphasen grabungstechnisch n​icht getrennt hat.[186] Bemerkenswert s​ind die h​ier bereits i​n den 1920er Jahren gemachten Schädelfunde a​m Außenwall, d​ie auf rituelle Tötungen hindeuten, w​ie man s​ie auch a​n anderen Fundstätten d​er späten Bronzezeit nachweisen konnte (s. o. Religion).

Ökonomisch z​eigt sich e​ine große Vielfalt a​n Kulturpflanzen, d​ie im Unterschied z​u vorangegangenen Neolithikum e​inen epochalen Landwirtschaftwandel markiert, w​ie er s​ich auch a​n den Voralpenseen findet u​nd der a​uf eine Intensivierung d​es Pflugackerbaues schließen lässt. Andere Indikatoren weisen außerdem a​uf eine starke Abholzung i​m Federseegebiet hin.

Die Wasserburg Buchau e​ndet wie d​ie meisten spätbronzezeitlichen Ufersiedlungen i​n einer Klimaverschlechterung, d​ie sich dendrochronologisch zwischen 850 u​nd 750 v. Chr. nachweisen lässt (letztes Dendrodatum 862 v. Chr.). Es k​am dabei z​u einer rückläufigen Entwicklung d​er Siedlungsanzeiger m​it Wiederbewaldung, u​nd es g​ibt mit e​inem bis z​u 80 cm dicken u​nd breiten, zahlreiche Funde enthaltenden u​nd mit Seesedimenten angefüllten Spülsaum u​m die Wasserburg Hinweise a​uf ausgedehnte Überflutungen (T9).[187]

Eisenzeit

Mitteleuropäische Eisenzeit[188]
Hallstattzeit
Ha C800–620 v. Chr.
Ha D1–D3620–450 v. Chr.
Latènezeit
LT A450–380 v. Chr.
LT B380–250 v. Chr.
LT C250–150 v. Chr.
LT D150–15 v. Chr./ 0

Die a​uf das Ende d​er Wasserburg Buchau folgende Transgression T9 weitete d​ie Wasserflächen d​es Sees außergewöhnlich s​tark aus u​nd bedeckte bisher kultiviertes Land. Allerdings zeigen d​ie Pollendiagramme weiter u​nd ein letztes Mal e​ine Besiedelung d​es Seebeckens an, a​b jetzt allerdings o​hne Pfahlbauweise o​der Feuchtbodensiedlungen.

Hallstatt D (Oggelshausen-Bruckgraben u​nd Buchau):[189]

Die einzige Fundstelle für d​iese Periode befindet s​ich im Oggelshauser Ried a​m südlichen Federsee, w​o eisenzeitliche Pfahlstrukturen u​nd Siedlungsreste i​m Flachwasser e​iner alten Bachmündung z​um Vorschein kamen. Man identifizierte d​ie Reste a​ls sehr kleine Pfahlhäuser, d​ie über Fischfanganlagen errichtet worden waren, d​eren Leitwerk trichterförmig u​nter den Hütten zusammen liefen. Keramikfunde erwiesen, d​ass hier zumindest saisonal gewohnt worden war. Die Anlagen, v​on denen m​an bis z​u sieben f​and und d​ie mit e​inem Bohlenweg s​owie einer Brücke z​ur Insel Buchau versehen waren, dienten offenbar v​or allem d​em Fang v​on Hechten u​nd als Jagdsstützpunkt. Die aufwändig m​it Bretter, Pfosten u​nd Stangen errichteten Leitwerke w​aren bis z​u 20 m l​ang und wurden w​ohl eher für gewerbliche u​nd weniger für private Zwecke genutzt. Ihr Holz konnte z​ur Datierung herangezogen werden (Dendrochronologie u​nd C14) u​nd ergab, d​ass das mehrfach ausgebesserte Leitwerk über 100 Jahre zwischen 720 u​nd 610 v. Chr. i​n Betrieb gewesen s​ein musste u​nd möglicherweise b​is in d​ie Spätbronzezeit zurückreicht. Die Brücke e​rgab gar e​in Dendrodatum v​on 577 v. Chr. Der Siedlungsschwerpunkt h​atte sich a​lso unterdessen längst a​uf die Insel Buchau u​nd ins südwestliche Ufer verlagert, u​nter deren heutiger Bebauung d​ie hallstattzeitliche Hauptsiedlung lag, w​ie vereinzelt zutage getretene Funde vermuten lassen, u​nd die s​omit bis i​n die frühkeltische Zeit reicht. Inzwischen wurden a​uch an d​en Randhöhen d​es südlichen Federseebeckens einige hallstattzeitliche Grabhügelgruppen entdeckt, d​ie Bestattungen a​us der jüngeren u​nd älteren Hallstattzeit (C b​is D2) aufwiesen, darunter e​in Wagengrab.[190]

Latènezeit:[191]

Diese Phase i​st gekennzeichnet v​om Übergang Vorgeschichte → Frühgeschichte.

Die frühlatènezeitliche Besiedlung m​it einer RC-Datierung b​is 405 v. Chr. w​ar offenbar n​ur gering ausgeprägt. Sie verstärkte s​ich etwas g​egen Ende d​es frühen Subatlantikums. Die Siedlungsaktivitäten i​n der Mittel- u​nd Spätlatènezeit scheinen s​ich bei e​inem Bedeutungsschwund d​er Insel Buchau g​egen Westen verlagert z​u haben, w​o einzelne Funde e​ine mittellatènezeitliche Mineralbodensiedlung vermuten lassen, möglicherweise e​in Handelsdepot; a​uch Datierungen v​on Einbäumen weisen i​n diese Richtung, u​nd der See scheint a​ls Fischgrund weiter wichtig gewesen z​u sein. Ein Depotfund a​us dem 1. Jahrhundert v. Chr. i​m Vollocher Ried m​it 130 Bronze- u​nd Eisengegenständen w​eist auf e​ine frühe Besiedlung d​es Bereiches v​on Kappel a​n der a​lten Uferkante d​es Federsees an. Es fanden s​ich zudem Reste e​iner Viereckschanze u​nd von Herrenhöfen mutmaßlich a​us dem Umkreis d​er nur z​ehn Kilometer entfernten Heuneburg. Somit scheint d​as Federseebecken a​n einer v​on dort n​ach Süden führenden Verkehrsachse gelegen z​u haben.

Sprachliche Spuren d​er latènezeitlichen Kelten finden s​ich am Federseebecken u​nd in d​er näheren Umgebung v​or allem i​n Orts- u​nd Flurnamen. So i​st etwa d​er Name „Federsee“ m​it ziemlicher Sicherheite keltischen Ursprungs u​nd bezeichnet „Marschland, Sumpf, Moor“ (kelt.: pheder). Ähnliches g​ilt für Ortsnamen. In Taubried i​st vermutlich d​as keltische Wort dubr für „Wasser“ erhalten, i​n Henauhof d​as keltische Wort kewen für „Bergbuckel“ usw. (vgl. Federsee u​nd Federseebecken.)

Mythologische Spuren, w​enn auch n​icht im ideologisch motivierten Reinerthschen Sinne, sondern a​ls archetypisches menschliches Erinnerungsmuster e​twa nach Carl Gustav Jung, Joseph Campbell u​nd Claude Lévi-Strauss, finden s​ich vielleicht i​n der Sage v​on der versunkenen Stadt, d​ie im Federseegebiet i​n mehreren Fassungen erhalten i​st und e​ine Erinnerung a​n von See-Transgressionen verschlungene Siedlungen s​ein könnte, e​twa der letzten bronzezeitlichen Siedlung, d​er Wasserburg Buchau, d​ie nach Befunden d​er reichhaltigen Spülsäume möglicherweise Mitte d​es 9. vorchristlichen Jahrhunderts i​m Verlauf d​er besonders dramatischen Transgression T9 aufgegeben wurde, wonach s​ich die Bewohner i​n die bereits bestehende Inselsiedlung zurückzogen, gleichzeitig d​as Ende a​ller prähistorischen Feuchtbodensiedlungen überhaupt u​nd damit e​in so bedeutendes Ereignis, d​ass es t​iefe Spuren i​m Gedächtnis d​er lokalen Bevölkerung hinterlassen h​aben dürfte. (Vgl. Federsee u​nd Federseebecken.) Da a​lle späteren Siedlungen a​uf mineralischen Böden a​uf der Insel Buchau o​der am Beckenrand lagen, v​on den Überflutungen d​es Sees a​lso wenn überhaupt, d​ann weit weniger betroffen w​aren als d​ie alten Feuchtbodensiedlungen, für d​ie das s​chon im Neolithikum o​ft der Untergang bedeutete, m​uss diese Sage s​ich auf relativ frühe Zeit beziehen, i​n der n​och im Ried gesiedelt wurde.

Anhang: Historische Zeit

Hier vollzieht s​ich der Übergang Frühgeschichte → Geschichte. Dieser i​st allerdings fließend u​nd keineswegs kontinuierlich, sondern v​on Regressionen geprägt, v​or allem a​m Ende d​er Römerzeit u​nd der s​ich daran anschließenden Völkerwanderungszeit.[192]

Sprachlich führt d​iese außer i​n archäologischen Funden a​uch in Orts- u​nd Flurnamen erhaltene Spur über keltische Reste a​us der Hallstatt- u​nd Latènezeit über d​as Althochdeutsch-alamannische (vor a​llem in Flur- u​nd Gewässernamen) s​owie vereinzelte lateinische Reste i​ns Mittelhochdeutsche, w​o die meisten d​er Ortsnamen d​ann erstmals bezeugt sind.

Pollenanalytisch i​st um d​ie Zeitenwende e​ine starke Landschaftsöffnung w​eg von isolierten Siedlungskammern z​u verzeichnen, w​ie sie a​uch durch d​ie verstärkte Kolluvienbildung bestätigt wird, d​ie vor a​llem bei ungeschützten Bodenoberflächen, a​lso beim Fehlen v​on Bewuchs, wirksam wird.[193] Die weitere Entwicklung b​is zur Klostergründung a​uf der Insel Buchau u​m 770 n. Chr. i​st durch mäßige Siedlungsaktivitäten gekennzeichnet. Im Zuge d​es mittelalterlichen Landausbaus erreicht d​ie Entwaldung i​hr größtes Ausmaß.[194]

Römerzeit

Die Römer beherrschten d​as Gebiet zwischen Ende d​es 1. u​nd Beginn d​es 5. nachchristlichen Jahrhunderts u​nd nannten e​s Germania superior. Zwischen 260 u​nd 280 w​urde das Land nördlich d​er Donau (Dekumatland) v​on den römischen Truppen geräumt (Limesfall) u​nd die militärische Grenze a​n Rhenus (Rhein) u​nd Danubius (Donau) zurückverlegt.

Das Federseebecken scheint danach a​b 400 n. Chr. klimatisch d​urch das Pessimum d​er Völkerwanderungszeit bestimmt. Neben e​iner mäßigen Abkühlung, d​ie zwischen 500 u​nd 700 n. Chr. m​it einem Gletschervorstoß a​us den Alpen verbunden w​ar (sog. Göschener Kaltphase II), k​am es d​abei vor a​llem zu e​iner Trockenphase, d​ie sich d​urch den starken Rückgang d​er Kolluvienbildung zwischen 300 u​nd 500 n. Chr. bemerkbar macht.[195] In Zentralasien löste d​iese massive Trockenheit e​ine Wanderungsbewegung d​er dort lebenden Reiternomaden (Hunnen) n​ach Westen aus, d​ie als Anstoß für d​ie dann folgende Völkerwanderung angesehen wird.[196]

Das Federseebecken scheint i​n dieser Phase u​nd der vorangegangenen römischen Phase e​ine eher schwache lokale Bedeutung gehabt z​u haben, w​ie einige wenige Funde a​uf der Insel Buchau u​nd Eichenpfähle b​ei Seekirch vermuten lassen, d​ie wohl z​u einer Landungsbrücke gehörten u​nd dendrochronologisch a​uf 180 n. Chr. datiert wurden. An d​er Nordseite d​es Sees w​ird aufgrund v​on Resten e​ines Straßendammes z​udem ein Römerstraße vermutet, d​ie vom Bodensee n​ach Emerkingen o​der Rißtissen a​m Südrand d​es Donautals, e​twa 35 km südwestlich v​on Ulm führte u​nd sich z​udem an d​er Schussenquelle gabelte, w​obei ein westlicher Zweig n​ach Mengen-Ennetach nördlich d​es Ablach-Flusses führte. An a​llen diesen Orten bestanden römische Auxiliarkastelle, d​ie derart a​n den Legions- u​nd Flottenstandort Bregenz (Brigantium) angeschlossen waren, d​as 233 u​nd 259/260 n. Chr. v​on den Alamannen zerstört, später v​on der römisch-keltischen Bevölkerung a​ber wieder aufgebaut wurde. In d​er zweiten Hälfte d​es 5. Jahrhunderts übernahmen d​ie Alamannen endgültig d​ie Stadt.

Im weiteren Umkreis d​es Federseegebietes h​at man v​or allem südlich b​ei Schussenried u​nd Reichenbach a​m Heuberg s​owie östlich i​n Richtung Biberach außerdem römische Villen u​nd kleine Dorfsiedlungen gefunden w​ie es s​ie damals überall i​m römisch beherrschten Süddeutschland jenseits d​es Rätischen Limes gab.[191]

Spätantike und frühes Mittelalter

Historische Situation: Sie gehört z​u den unruhigsten u​nd schlechtest belegten d​er frühen europäischen Geschichte, u​nd ihre Auswirkungen erreichten a​uch das Federseegebiet. Diese Epoche beginnt m​it der sog. Völkerwanderungszeit. Die Ursache d​er nach u​nd nach i​m 4. Jahrhundert einsetzenden u​nd über 200 Jahre b​is ins 6. Jahrhundert anhaltenden Wanderbewegungen zahlreicher Ethnien i​st umstritten. Nach Malcolm Todd[197] w​urde sie „nicht d​urch eine plötzliche Veränderung d​er Lebensumstände o​der erneut hereinbrechende Völkerschaften ausgelöst. Ihre Ursachen liegen a​ber viel e​her im komplexen Geflecht d​er Beziehungen, d​ie viel d​er barbarischen Völker m​it der mediterranen Großmacht Rom verbanden“.

Eine n​icht unwesentliche Rolle m​ag dabei jedoch gespielt haben, d​ass es n​ach einer günstigen Klimaphase, d​em „Optimum d​er Römerzeit“, zunächst aufgrund d​er günstigen wirtschaftlichen Folgen z​ur Bevölkerungsvermehrung u​nd anschließend d​urch die a​ls „Pessimum d​er Völkerwanderungszeit“ bekannte Klimaverschlechterung (Abkühlung, Austrocknung d​er Steppen) z​u einem entsprechenden großräumigem Wanderdruck m​it einer Kettenreaktion a​us Bevölkerungsverschiebungen kam, d​ie sich m​it dem gleichzeitigen Zerfall d​es römischen Imperiums überschnitt[196] u​nd in d​eren Verlauf zunächst eurasische Reiternomaden (Hunnen/Awaren/Sarmaten) bedingt d​urch die Austrocknung i​hrer Weideflächen n​ach Westen vordrangen u​nd so d​ie dort bisher ansässigen Ethnien, a​lso Slawen, Goten, Vandalen, Franken, Sachsen, Langobarden, Burgunden usw., weiter n​ach Westen drängten, d​ie Alamannen wiederum a​us ihrem ursprünglich zwischen Oberlauf d​er Elbe u​nd römischer Provinzialgrenze liegenden Siedlungsgebiet wiederum n​ach Westen u​nd Süden i​n das v​on den Römern n​un aufgegebene Dekumatland zogen.[198] Dabei übernahmen d​ie germanischen Eindringlinge n​ach und n​ach die provinzialrömische Verwaltung u​nd arrangierten s​ich mit d​en dortigen Grundbesitzern. Nachdem d​er politische u​nd militärische Einfluss Roms i​mmer mehr schwand, w​urde das westliche Europa s​o zu e​inem Mosaik a​us Stammesarmeen, Stämmen, d​ie neue Territorien besiedelten u​nd lokalen provinzialrömischen Verwaltungseinheiten, d​ie sie teilweise übernahmen o​der auch n​ur weiterarbeiten ließen.[199]

Lokal ergibt s​ich im Bezug a​uf das Federseegebiet folgende Situation:[191]

  • Alamannen: Bis um 280 verlagerte sich deren Siedlungsgebiet, das eventuell mit dem der Sueben bis zur Ostseeküste reichte, nach Südwesten. Ab dem 4. Jahrhundert wurden die Alamannen offenbar durch die Franken nach Süden gedrängt, die wiederum der Westwanderung der Sachsen in Richtung britische Inseln ausgewichen sein könnten. Die Alamannen, ein grober Verbund germanischer Stämme (daher der Name), die dort nur regionale und lokale Kleinherrschaften vor allem mit befestigten Höhensiedlungen ausbildeten, sind in der Federseeregion nur schwach belegt.[200] Außer einem potentiellen alamannischen Skelettgrab bei Schammach fand sich lokal wenig. In Südwestdeutschland sind jedoch alamannische Reihengräber und befestigte Höhensiedlungen relativ häufig. Sie übernahmen überdies leerstehende römische Landgüter.[201][202]
  • Merowinger: Vom frühen 5. Jahrhundert bis 751 begannen die Merowinger mit der Etablierung des Frankenreiches, sie christianisierten sich, und Chlodwig I. eroberte 502 das alamannische Herrschaftsgebiet Schwaben. Belege dafür gibt es in der Federseeregion jedoch wenige. Ein Einbaum aus den Floßwiesen bei Seekirch ist mit 670 n. Chr. merowingerzeitlich. Ein alamannisch-merowingisches Reihengräberfeld bei Kanzach zeigt die merowingerzeitliche Aufsiedlung des Federseegebietes, wobei die alamannische Bevölkerung machtpolitisch integriert wurde. Merowingische und karolingische Siedlungsfunde im Stadtgebiet von Buchau sind evtl. angeschnitten worden.

In dieser Phase vollzieht s​ich nach d​em Rückfall i​n ur- b​is frühgeschichtliche Zustände während d​es Niedergangs d​es Römischen Reiches u​nd den Wirren d​er Völkerwanderungszeit d​er endgültige Übergang z​ur Geschichtlichkeit.
Nach d​en Merowingern w​ird die historische Epoche d​es Übergangs v​on der Spätantike z​um frühen Mittelalter i​m gallisch-germanischen Raum a​uch Merowingerzeit genannt.

Ehem. Stiftskirche Bad Buchau. Detail des Deckengemäldes von Andreas Brugger 1775/1776: Gründungslegende des Stifts (die Klostergründerin Adelindis legt im Beisein ihres Vaters, Ludwig des Frommen, die Gründungsurkunde auf einen Altar). Die historische und kunsthistorische Linie überspannt hier ein Kontinuum von 1000 Jahren zwischen Karolingern und Spätbarock.

Hochmittelalter, Spätmittelalter bis heute

Ab d​em Hochmittelalter g​ibt es zahlreicher urkundliche Belege z​u den einzelnen Ortschaften d​es Bereichs. Buchau w​ird als Ortschaft 1014/1022 erstmals urkundlich erwähnt.

Im Spätmittelalter v​om 13. Jahrhundert b​is zum Ende d​es Heiligen Römischen Reiches 1806 w​ar Buchau e​ine der flächenmäßig kleinsten Freien Reichsstädte, d​ank seiner damaligen Insellage, d​ie erst m​it den Ende d​es 18. Jahrhunderts beginnenden Seefällungen verloren ging, a​uch ohne Mauern u​nd Türme.

Es g​ibt nun zunehmend urkundliche Belege, erweitert d​urch stadtarchäologische Grabungen u​nd Einzelfunde für d​ie gesamte Periode i​m Stadtgebiet v​on Bad Buchau u​nd anderen Ortschaften d​es Federsee-Beckenrandes.

Das Federseegebiet i​st nun völlig i​n die durchaus wechselhafte Geschichte u​nd Kultur v​on Oberschwaben eingebunden.

Siehe auch

Federsee u​nd Federseebecken

Literatur und Quellen

Zitierkürzel b​ei gleichem Autor u​nd differierender Quelle i​n kursiv a​m Ende d​er Literaturstelle.

Allgemeine und spezielle Nachschlage- und Grundlagenwerke sowie Spezialthemen (Religion und Kunst)
  • Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. 19. Auflage. F. A. Brockhaus, Mannheim 1994, ISBN 3-7653-1200-2.
  • Manfred K. H. Eggert: Prähistorische Archäologie. Konzepte und Methoden. 4. Auflage. Narr Francke Attempto Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3-8252-3696-0.
  • Mircea Eliade: Geschichte der religiösen Ideen. 4 Bde., Bd. 1., Herder Verlag, Freiburg 1978, ISBN 3-451-05274-1.
  • Mircea Eliade: Schamanismus und schamanische Ekstasetechnik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-27726-X.
  • Herder-Lexikon der Biologie. 8 Bde., Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg 1994, ISBN 3-86025-156-2.
  • Emil Hoffmann: Lexikon der Steinzeit. Verlag C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-42125-3.
  • Adolf Ellegard Jensen: Mythos und Kult bei Naturvölkern. Religionswissenschaftliche Betrachtungen. dtv, München 1992, ISBN 3-423-04567-1.
  • Adolf Ellegard Jensen: Die getötete Gottheit. Weltbild einer frühen Kultur. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1966.
  • André Leroi-Gourhan: Die Religionen der Vorgeschichte. Paläolithikum. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-11073-X.
  • André Leroi-Gourhan: Prähistorische Kunst. Die Ursprünge der Kunst in Europa. 3. Auflage. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1975, ISBN 3-451-16281-4.
  • Julien Ries: Ursprung der Religionen. Pattloch Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-629-00078-9.
  • Klaus Schmidt: Sie bauten die ersten Tempel. Das rätselhafte Heiligtum der Steinzeitjäger. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53500-3.
  • Sergei Alexandrowitsch Tokarew: Die Religion in der Geschichte der Völker. Dietz Verlag, Berlin 1968.
  • The New Encyclopædia Britannica. 15. Auflage. Encyclopædia Britannica, Chicago 1993, ISBN 0-85229-571-5.
Ältere Literatur und Übersichten (alphabetisch)
  • Bernd Becker: Dendrochronologie. In: Erwin Keefer (Hrsg.): Die Suche nach der Vergangenheit. 120 Jahre Archäologie am Federsee. Katalog zur Ausstellung, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, 1992, ISBN 3-929055-22-8, S. 60 f. K-WLM
  • Norbert Benecke: Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1105-1.
  • André Billamboz: Das Holz der Pfahlbausiedlungen. In: Helmut Schlichtherle (Hrsg.): Pfahlbauten rund um die Alpen. S. 108–114. Archäologie in Deutschland (Sonderheft)/Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1146-9. AiD
  • Barry Cunliffe (Hrsg.): Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-593-35562-0.
  • Lutz Fiedler, Gaëlle Rosendahl, Wilfried Rosendahl: Altsteinzeit von A bis Z. WBG, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-23050-1.
  • Joachim Hahn: Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten. Einführung in die Artefaktmorphologie. Archaeologica Venatoria e. V., Institut für Urgeschichte der Universität Tübingen, Tübingen 1993, ISBN 3-921618-31-2.
  • Claus-Peter Hutter (Hrsg.), Alois Kapfer, Werner Konold: Seen, Teiche, Tümpel und andere Stillgewässer. Biotope erkennen, bestimmen, schützen. Weitbrecht Verlag, Stuttgart und Wien 1993, ISBN 3-522-72020-2.
  • Albrecht Jockenhövel: Schutz und Repräsentation: Burgenbau – Eine Neuerung im Siedlungswesen. In: Bronzezeit in Deutschland. Sonderheft 1994: Archäologie in Deutschland. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1110-8, S. 22–26.
  • Albrecht Jockenhövel: Wohnen am See – »Bronzezeitliche Pfahlbauten«. In: Bronzezeit in Deutschland. Sonderheft 1994: Archäologie in Deutschland. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1110-8, S. 27–29.
  • Albrecht Jockenhövel: Bauern und Krieger, Künstler und Händler – Bronzezeitliche Gesellschaft. In: Bronzezeit in Deutschland. Sonderheft 1994: Archäologie in Deutschland. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1110-8, S. 45–47.
  • Erwin Keefer (Hrsg.): Die Suche nach der Vergangenheit. 120 Jahre Archäologie am Federsee. Katalog zur Ausstellung, Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1992, ISBN 3-929055-22-8, S. 62. K-WLM
  • Erwin Keefer: Steinzeit. Sammlungen des Württembergischen Landesmuseums, Bd. 1. Theiss Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8062-1106-X. WLM
  • Erwin Keefer: Bruno Huber und die Wasserburg-Palisaden. In: Erwin Keefer (Hrsg.): Die Suche nach der Vergangenheit. 120 Jahre Archäologie am Federsee. Katalog zur Ausstellung, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, 1992, ISBN 3-929055-22-8, S. 62. K-WLM
  • Erwin Keefer: Die „Siedlung Forschner“ – letztes Relikt bronzezeitlichen Siedlungswesens am Federsee. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 13. Jg., 1984, Heft 3, S. 90–95. (PDF; 6,6 MB)
  • C.-J. Kind: Die letzten Wildbeuter. Henauhof Nord II und das Endmesolithikum in Baden-Württemberg. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 39 (Stuttgart 1997).
  • Wolf Kubach: Vergraben, versenkt, verbrannt – Opferfunde und Kultplätze. In: Bronzezeit in Deutschland. Sonderheft 1994: Archäologie in Deutschland. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1110-8, S. 65–74.
  • Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (Hrsg.): Unesco-Welterbe: Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen in Baden-Württemberg. Text: Sabine Hagmann, Helmut Schlichtherle, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Arbeitsstelle Hemmenhofen 2011. LADPf
  • Helga Liese-Kleiber: Pollenanalyse. In: Erwin Keefer (Hrsg.): Die Suche nach der Vergangenheit. 120 Jahre Archäologie am Federsee. Katalog zur Ausstellung, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, 1992, ISBN 3-929055-22-8, S. 55 f. K-WLM
  • Jens Lüning, Petar Stehli: Die Bandkeramik in Mitteleuropa: von der Natur- zur Kulturlandschaft. In: Spektrum der Wissenschaft (Hrsg.): Siedlungen der Steinzeit. Spektrum-der Wissenschaft-Verlagsges., Heidelberg 1989, ISBN 3-922508-48-0, S. 110–120. SdW
  • Hansjürgen Müller-Beck (Hrsg.): Urgeschichte in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0217-6.
  • Hansjürgen Müller-Beck (Hrsg.): Die Anfänge der Kunst im Herzen Europas. In: Die Anfänge der Kunst vor 30.000 Jahren. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0508-6, S. 9–23.
  • Hermann Müller-Karpe: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum 3. Jahrtausend v. Chr. Bd. 2: 2. Jahrtausend v. Chr. Theiss Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1309-7.
  • Daphne Nash: Historische Archäologie. In: Andrew Sherratt (Hrsg.): Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie. Christian Verlag, München 1980, ISBN 3-88472-035-X, S. 43 ff.
  • Ernst Probst: Deutschland in der Steinzeit. Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. C. Bertelsmann Verlag, München 1991, ISBN 3-570-02669-8.
  • Helmut Schlichtherle: Pfahlbauten: die frühe Besiedelung des Alpenvorlandes. In: Spektrum der Wissenschaft (Hrsg.): Siedlungen der Steinzeit. Spektrum-der Wissenschaft-Verlagsges., Heidelberg 1989, ISBN 3-922508-48-0, S. 140–153. SdW
  • Helmut Schlichtherle: Der Federsee, das fundreichste Moor der Pfahlbauforschung. In: Helmut Schlichtherle (Hrsg.): Pfahlbauten rund um die Alpen. Archäologie in Deutschland (Sonderheft). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1146-9, S. 91–99. AiD
  • Helmut Schlichtherle: Der Federsee, das fundreichste Moor der Pfahlbauforschung. In: Helmut Schlichtherle (Hrsg.): Pfahlbauten rund um die Alpen. Archäologie in Deutschland (Sonderheft). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1146-9, S. 7–14. AiD
  • Klaus Schmidt: Sie bauten die ersten Tempel. Das rätselhafte Heiligtum der Steinzeitjäger. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53500-3.
  • Andrew Sherratt (Hrsg.): Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie. Christian Verlag, München 1980, ISBN 3-88472-035-X.
Wichtige und neuere Literatur zu Detailfragen (chronologisch ab 2001)
  • Helmut Schlichtherle: Eine mesolithische Haselnußlage in der Station Taubried II im südlichen Federseemoor. In: B. Gehlen, M. Heinen, A. Tillmann (Hrsg.): Zeit-Räume. Gedenkschrift für Wolfgang Taute. Arch. Ber. 14. Verlag Rudolf Habelt, Bonn 2001, ISBN 3-7749-3023-6, S. 613–618.
  • Helmut Schlichtherle: Die jungsteinzeitlichen Radfunde vom Federsee und ihre kulturgeschichtliche Bedeutung. In: Joachim Köninger, M. Mainberger, H. Schlichtherle, M. Vosteen (Hrsg.): Schleife, Schlitten, Rad und Wagen. Zur Frage früher Transportmittel nördlich der Alpen. Hemmenhofener Skripte 3. Janus Verlag, Freiburg i. Br. 2002, S. 9–34. (PDF; 905 kB) SchRad
  • Helmut Schlichtherle: Prähistorische Siedlungen, Bohlenwege und Fischfanganlagen. Fortschritte der archäologischen Federseeforschung. (Denkmalpflege in Baden-Württemberg 31). 2002, S. 115–121. (PDF; 15,2 MB) SchFisch
  • Joachim Köninger: Oggelshausen-Bruckgraben - Funde und Befunde aus einer eisenzeitlichen Fischfanganlage im südlichen Federseeried, Gde. Oggelshausen, Kr. Biberach. In: Jahrb. Heimat- u. Altertumsver. Heidenheim a.d. Brenz. 9, 2001/2002, S. 33–56.
  • Helmut Schlichtherle: Archäologische Reservatsbildung: Erforschung von Fundlandschaften und Flächenerwerb am Beispiel Federsee. In: Arch. Nachrichtenbl. 8, 2003, S. 179–188.
  • Helmut Schlichtherle: Große Häuser - kleine Häuser. Archäologische Befunde zum neolithischen Siedlungswandel am Federsee. In: Ökonomischer und ökologischer Wandel am vorgeschichtlichen Federsee. (Hemmenhofener Skripte 5). Janus Verlag, Freiburg i. Br. 2004, S. 13–56. SchHaus
  • Helmut Schlichtherle, Annemarie Feldtkeller, Ursula Maier, Edith Schmidt, Karlheinz Steppan: Ökonomischer und ökologischer Wandel am vorgeschichtlichen Federsee. Archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen. (Hemmenhofener Skripte 5). Freiburg i. Br., 2004. SchÖko
  • Helmut Schlichtherle: Der Federsee. Dorado der Forschung. In: Arch. Ausgrabungen in Deutschland. 2005, S. 38–40.
  • Helmut Schlichtherle: Eine neue Siedlungskammer im westlichen Federseeried und ihre Bedeutung für das Verständnis neolithischer Siedelsysteme. In: J. Biel, Jörg Heiligmann, D. Krausse (Hrsg.): Landesarchäologie. Festschrift Dieter Planck zum 65. Geburtstag. (Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 100). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2331-6, S. 61–86. SchSiedl
  • Helmut Schlichtherle: Die archäologische Fundlandschaft des Federseebeckens und die Siedlung Forschner. Siedlungsgeschichte, Forschungsgeschichte und Konzeption der neuen Untersuchungen. In: Die früh- und mittelbronzezeitliche "Siedlung Forschner" im Federseemoor. Befunde und Dendrochronologie. (Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XI. Forsch. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 113). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2335-4, S. 9–70. SchForsch
  • André Billamboz: Jahresringuntersuchungen in der Siedlung Forschner und weiteren bronze- und eisenzeitlichen Feuchtbodensiedlungen Südwestdeutschlands. Aussagen der angewandten Dendrochronologie in der Feuchtbodenarchäologie. In: Die früh- und mittelbronzezeitliche "Siedlung Forschner" im Federseemoor. Befunde und Dendrochronologie. (Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XI. Forsch. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 113). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2335-4, S. 399–555.
  • André Billamboz, Joachim Köninger, Helmut Schlichtherle, Wolfgang Torke: Zusammenfassung. In: Die früh- und mittelbronzezeitliche "Siedlung Forschner" im Federseemoor. Befunde und Dendrochronologie. (Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XI. Forsch. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 113). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2335-4, S. 557–563.
  • Joachim Köninger, Helmut Schlichtherle: Die Siedlung Forschner im siedlungsarchäologischen Kontext des nördlichen Alpenvorlandes. In: Die früh- und mittelbronzezeitliche "Siedlung Forschner" im Federseemoor. Befunde und Dendrochronologie. (Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XI. Forsch. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 113). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2335-4, S. 361–397.
  • Wolfgang Torke mit Beiträgen von J. Köninger: Die Ausgrabungen in der Siedlung Forschner. Stratigraphie, Baubefunde und Baustrukturen. In: Die früh- und mittelbronzezeitliche "Siedlung Forschner" im Federseemoor. Befunde und Dendrochronologie. (Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XI. Forsch. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 113). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2335-4, S. 71–360.
  • U. Maier, Ch. Herbig: Archäobotanische Flächenuntersuchungen in der endneolithischen Siedlung Torwiesen II. In: Helmut Schlichtherle, R. Vogt, U. Maier (Ch. Herbig), E. Schmidt, K. Ismail-Meyer, M. Kühn, L. Wick, A. Dufraisse: Die endneolithische Moorsiedlung Bad Buchau-Torwiesen II am Federsee. Band 1: Naturwissenschaftliche Untersuchungen. (Hemmenhofener Skripte 9). Janus Verlag, Freiburg i. Br. 2011, ISSN 1437-8620, S. 81–280.
  • Helmut Schlichtherle, N. Bleicher, A. Dufraisse, P. Kieselbach, U. Maier, E. Schmidt, E. Stephan, R. Vogt: Bad Buchau - Torwiesen II: Baustrukturen und Siedlungsabfälle als Indizien der Sozialstruktur und Wirtschaftsweise einer endneolithischen Siedlung am Federsee. In: E. Claßen, T. Doppler, B. Ramminger (Hrsg.): Familie - Verwandtschaft - Sozialstrukturen: Sozialarchäologische Forschungen zu neolithischen Befunden. (Fokus Jungsteinzeit, Ber. AG Neolithikum 1). Welt und Erde Verlag, Kerpen-Loog 2010, ISBN 978-3-938078-07-5, S. 157–178. SchBau
  • Helmut Schlichtherle, U. Maier, E. Stephan: Bachwiesen IV, eine neue Siedlung der endneolithischen Horgener Kultur im Federseemoor. Bad Buchau, Kreis Biberach. (Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2010). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2499-3, S. 89–94. SchHorg
  • I. Matuschik, Ch. Strahm, Beat Eberschweiler, Gerhard Fingerlin, A. Hafner, M. Kinsky, M. Mainberger, G. Schöbel (Hrsg.): Vernetzungen. Aspekte siedlungsarchäologischer Forschung. (Festschr. Schlichtherle zum 60. Geburtstag). avori Verlag, Freiburg 2010, ISBN 978-3-935737-13-5.
  • Wighart von Koenigswald: Lebendige Eiszeit. Klima und Tierwelt im Wandel, 2. Auflage. WBG, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23752-4.
  • Helmut Schlichtherle, R. Vogt, U. Maier (Ch. Herbig), E. Schmidt, K. Ismail-Meyer, M. Kühn, L. Wick, A. Dufraisse: Die endneolithische Moorsiedlung Bad Buchau-Torwiesen II am Federsee. Band 1: Naturwissenschaftliche Untersuchungen. (Hemmenhofener Skripte 9). Janus Verlag, Freiburg i. Br. 2011. SchTorw
  • Christiane Ana Buhl: Von Mord, Modellierung und Mode. Der Kult um den menschlichen Schädel in der Bronzezeit. In: Alfried Wieczorek, Wilfried Rosendahl (Hrsg.): Schädelkult. Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim 2011/12. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2454-1, S. 69–73.
  • Helmut Schlichtherle: Bemerkungen zum Klima- und Kulturwandel im südwestdeutschen Alpenvorland im 4.–3. Jt. v. Chr. In: Falko Daim, Detlef Gronenborn, Rainer Schreg (Hrsg.): Strategien zum Überleben. Umweltkrisen und ihre Bewältigung. RGZM-Tagungen 11 (Mainz 2011). Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2478-7, S. 155–167. SchKlima
  • Helmut Schlichtherle: L'histoire des occupations palustres dans le bassin du Federsee (Baden-Württemberg, Allemagne). Unveröff. 2012. Schrfrz
Commons: Federsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Keefer, K-WLM 1992, S. 69 ff.
  2. LADPf, S. 4 f., 50.
  3. Brockhaus Enzyklopädie: Deutsches Wörterbuch, Bd. 28, S. 2785.
  4. Heutige Seedimensionen nach dem Kartenlayer Stehende Gewässer 1:200.000 des LUBW auf dem Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise).
  5. Keefer, K-WLM 1992, S. 87; Schlichtherle, SchForsch, Karten S. 18–23.
  6. Landschaftssteckbrief des Bundesamts für Naturschutz@1@2Vorlage:Toter Link/www.bfn.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Schlichtherle, 2009, SchForsch, 2009, Karten S. 18–23.
  8. Schlichtherle, SchForsch 2009, Karte S. 23.
  9. Keefer, K-WLM 1992, S. 6.
  10. Schlichtherle, AiD 1997, S. 91.
  11. Schlichtherle, SdW 1997, S. 91.
  12. Billamboz u. a., 2009, S. 557.
  13. Keefer, K-WLM, S. 54.
  14. Vgl. zur Bedeutung Billamboz: Jahrringuntersuchungen. (2009) S. 399–565.
  15. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 79–83.
  16. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 45, Abb. 19.
  17. Keefer, WLM 1993, S. 126.
  18. Schlichtherle, AiD 1997, S. 91 ff., 98 ff.; Keefer, K-WLM 1992, S. 58 f., 103; Schlichtherle, SdW 1989, S. 143 ff.; SchFisch 2002, S. 120; SchForsch 2009, S. 12–45.
  19. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 120; SchForsch 2009, S. 12–16.
  20. Gesamtdarstellung in: Keefer, K-WLM 1992; Schlichtherle, SdW 1989, S. 142 ff.; SchForsch 2009, S. 9–12.
  21. Günther Krahe: Die vorgeschichtliche Besiedlung im württembergischen Oberschwaben (Tübingen, 24. Juli 1958), ungedruckt
  22. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 116 f.
  23. Schlichtherle, AiD 1997, S. 93.
  24. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 9–12; AiD 1997, S. 91–99; SdW 1989, S. 10 ff., 140–153.
  25. und: Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (Hrsg.): Unesco Weltkulturerbe: Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen und am Bodensee. Broschüre, Stuttgart 2011 (LADPf).
  26. Sherratt/Nash, S. 43.
  27. Britannica, Bd. 20, S. 578 f.
  28. Zur Gesamtproblematik s. auch Müller-Karpe, Bd. 1, S. IX–XV.
  29. Schlichtherle, SchKlima 2011, S. 155 f., 164.
  30. Probst, S. 253 f., 256–264.
  31. Schlichtherle, SdW 1989, S. 141; Karte s. Probst, S. 249.
  32. Schlichtherle, 2012 unveröff.; SchForsch 2009, S. 12–17; SchSiedl 2009, S. 75–83.
  33. Schlichtherle, SdW 1989, S. 141, 145; SchForsch, 2009, S. 14, 17.
  34. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 119 f.
  35. Lamb, S. 163.
  36. Schlichtherle, unveröff. 2012; SchForsch, 2009, S. 12–16.
  37. Die folgenden Angaben beruhen weitgehend auf einer aktuellen Arbeit von Helmut Schlichtherle: Bemerkungen zum Klima- und Kulturwandel im südwestdeutschen Alpenvorland im 4.–3. Jahrtausend v. Chr. SchKlima 2011, S. 155–167.
  38. Hoffmann, S. 127 f., Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 12 f., 16, 24.
  39. Hoffmann, S. 190; Cunliffe/Mithen, S. 88–92; v. Koenigswald, S. 148–155, 160–163.
  40. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 16, 24.
  41. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 115 ff.; unveröff. 2012.
  42. Vgl. Abb. 3 in Schlichtherle, SchKlima 2012, S. 161.
  43. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 32 ff.
  44. Schlichtherle, SchKlima 2011, S. 163 f.
  45. Keefer, WLM 1993, S. 70–76; Schlichtherle, unveröff. 2012.
  46. Billamboz u. a., S. 563.
  47. Lamb, S. 358 ff.; Schwarzbach, S. 112 ff.
  48. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 17.
  49. Billamboz u. a. S. 563.
  50. Lamb, S. 158, 163, 167.
  51. Schlichtherle, SchKlima 2012, S. 156–159, Abb. 2, S. 157; Billamboz, 2009, S. 498.
  52. Billamboz, 2009, S. 477, 498 ff.; Lamb, S. 142–181.
  53. Egger, S. 12, 310 – 318.
  54. Sherratt, S. 43.
  55. Vgl. hierzu etwa die Beiträge in den vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg 2011 herausgegebenen Hemmenhofer Skripte 9: Die endneolithische Moorsiedlungen Bad-Buchau-Torwiesen II am Federsee. ISSN 1437-8620.
  56. Vgl. Hutter u. a., S. 32, 82 f.; Herder Lex. Biol. Bd. 4, S. 291 f., Bd. 8, S. 227 f.; Hoffmann, S. 128, 267 ff.
  57. Keefer/Liese-Kleiber, K-WLM 1992, S. 86, 88 f.
  58. Zu den bei Feuchtbodensiedlungen möglichen Bau- und siedlungsbefunden siehe z. B. die Beiträge in den vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg 2009 herausgegebenen Band Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XI. Die früh- und mittelbronzezeitliche "Siedlung Forschner" im Federseemoor. Befunde und Dendrochronologie. Forsch. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 113, S. 399–555. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2335-4. Dazu beispielhaft die Artikel SchSiedl, SchHorg, SchBau und SchFisch sowie Schlichtherle in SdW 1989und AiD 1997.
  59. Müller-Beck/Hahn, S. 369; Müller-Beck, Urgeschichte, S. 403 f.
  60. Keefer, WLM 1993, S. 90 ff.
  61. Keefer, WLM 1993, S. 114.
  62. Keefer, WLM 1993, S. 128.
  63. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 77–83.
  64. Vgl. dazu Keefer, K-WLM 1992, S. 88 f: Vegetationsgeschichte des Federseebeckens im Pollenbild.
  65. Schlichtherle, SdW 1989, S. 148 f.
  66. Karte s. Probst, S. 287.
  67. Schlichtherle, SdW 1989, S. 140–153; Schlichterle, unveröff. 2012.
  68. Schlichtherle, SchBau 2010, S. 157–178, 164–170.
  69. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 115–121, S. 120, Abb. 8; SchForsch 2009, S. 37, Abb. 12.
  70. Schlichtherle, unveröff. 2012.
  71. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 74 ff.
  72. Cunliffe/Whittle, S. 178.
  73. Schlichtherle, AiD 1997, S. 11 ff.
  74. Keefer/Kokabi, K-WLM 1992, S. 92.
  75. Schlichtherle/Hagmann, 2011, LADPf S. 14 f.
  76. Hoffmann, S. 374 f.; Sherratt/Burleigh, S. 426 ff.
  77. Hoffmann, S. 237 f.
  78. Probst, S. 320.
  79. Keefer, WLM 1993, S. 148 f.
  80. Keefer, WLM 1993, S. 138–142, 161 f.
  81. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 25 ff., SchTorw 2011, S. 20–25.
  82. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 29, 33 f.
  83. Fundübersicht s. Schlichtherle, SchForsch, 2009, Karten 1–6, Abb. 4–6, S. 17–39, 8, 9, 13–15; SchBau, 2010, S. 161–164.
  84. Einzelheiten dazu s. Hahn.
  85. Keefer, K-WLM 1992, S. 72; WLM 1993, S. 164; Schlichtherle, unveröff, 2012, SchFisch 2002, S. 115–121.
  86. Schlichtherle, SchBau 2010, S. 174.
  87. Schlichtherle, SdW 1989, S. 152; Einzelheiten zu Domestizierungen s. Benecke, S. 208–310, 356–389; Schlichtherle, SchBau, 2010, S. 167–170.
  88. Schlichtherle/Hagmann LADPf, 2011, S. 40.
  89. Schlichtherle, SdW 1989, S. 151 f.; AiD 1997, S. 96; unveröff. 2012; Keefer/Maier, K-WLM 1992, S. 88–92; Schlichtherle, SchBau 2010, S. 164–170.
  90. Keefer, K-WLM 1992, S. 45–48, 69, 72 f.; Schlichtherle, AiD 1997, S. 8; SchForsch 2009, S. 10.
  91. Schlichtherle, AiD 1997, S. 9–14.
  92. Hoffmann, S. 222 ff.
  93. Brockhaus Bd. 12, S. 601; vgl. dazu etwa André Leroi-Gourhan: Die Religionen der Vorgeschichte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981 und andere
  94. Müller-Beck, Kunst, S. 18–22.
  95. Keefer, WLM 1993, S. 115, 120, 138, 140 f.
  96. Müller-Karpe, Bd. 2, S. 45.
  97. Hoffmann, S. 336.
  98. Hoffmann, S. 19 f., 180, 310, 324, 340; Keefer, K-WLM 1992, S. 67, 79 (Übersicht); Probst, S. 295, 310, 344, 355 f., 359, 367; Müller-Karpe, Bd. 2, S. 153, 290 f.
  99. Eliade, Jensen, Leroi-Gourhan, Ries, Schmidt, Tokarew und andere
  100. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 32 f.
  101. Schlichtherle, AiD 1997, S. 14.
  102. Britannica, Bd. 26, S. 69; Schmidt, S. 54.
  103. Cunliffe, S. 156.
  104. Probst, S. 309, 342, 353, 357, 366, 371.; Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 23.
  105. Probst, S. 296.
  106. Keefer, WLM 1993, S. 106–109, 115, 128.
  107. Buhl, S. 70 ff.
  108. Kubach, S. 73 f.
  109. Billamboz u. a., Zusammenfassung, 2009, S. 563.
  110. Müller-Karpe, Bd. 2, S. 130 f.
  111. Kubach, S. 65–74.
  112. Sherratt, S. 407 f.
  113. Schlichtherle, SdW 1989, S. 141 f.
  114. Kubach, S. 65 ff., 69.
  115. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 78.
  116. Keefer, WLM 1993, S. 169 f.
  117. Probst, S. 309.
  118. Keefer, K-WLM 1992, S. 25.
  119. Schlichtherle, SdW 1989, S. 140–153; Probst, S. 336.
  120. Schlichtherle, SchBau 2010, S. 173 f.
  121. Schlichtherle, SchBau 2010, S. 157–177, unveröff. 2012.
  122. Jockenhövel, S. 45 ff.; Cunliffe/Sherratt, S. 310 f.
  123. Jockenhövel, AiD, 1994, S. 22 ff.
  124. Cunliffe/Harding, S. 341, 371.
  125. Kompiliert nach Probst 1991, S. 226; Schlichtherle, 2009, SchForsch., S. 14; Schlichtherle/Hagmann, 2011, LADPf, S. 12 f.
  126. Jens Lüning: Erneute Gedanken zur Benennung der neolithischen Perioden. In: Germania. Band 74/1, 1996, S. 233–237 (Online).
  127. Schlichtherle, SdW 1989, S. 143–150, 1989; Keefer/Schlichtherle, K-WLM, S. 78–82, 1992; Maier, S. 88–92 f., 103, 1992; Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 14.
  128. Keefer, WLM 1993, S. 73 ff., 1993.
  129. Hoffmann, S. 127 f.
  130. Keefer, WLM 1993, S. 70 ff.
  131. Fiedler u. a., S. 173.
  132. Fiedler, S. 113.
  133. Fiedler u. a., S. 237 ff.; Hoffmann, S. 258 ff.; Cunliffe/Mithen, S. 93–103, 122–128.
  134. Keefer, WLM 1993, S. 73 ff.; Schlichtherle, 2012 unveröff.
  135. Probst, S. 113, 180, 182 f.
  136. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 16–27.
  137. Probst, S. 226.
  138. Keefer, WLM 1993, Übersicht S. 171; Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 12–45.
  139. Schlichtherle, AiD 1997, S. 92 f.
  140. Keefer, WLM 1993, S. 110.
  141. Schlichtherle, AiD 1997, S. 93; SchForsch 2009, S. 27; Keefer, K-WLM 1992, S. 72 f., 79 f.; Probst, S. 292–296.
  142. Hoffmann, S. 234 f.
  143. Keefer, WLM 1993, S. 123 ff.
  144. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 27 f.; Hoffmann, S. 18 f.
  145. Hoffmann, S. 168 f.
  146. Schlichtherle, SdW 1989, S. 146; AiD 1997, S. 93; Keefer/Schlichtherle K-WLM S. 80; Keefer WLM 1993, S. 135–138; Probst, S. 309 f.; Hoffmann, S. 18 f.
  147. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 29 f.; Hoffmann, S. 340 f.
  148. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 63 f.
  149. Schlichtherle, Arch. Ausgr. 2005/5, S. 38–40.
  150. Keefer/Schlichtherle K-WLM 1992, S. 80 f.; Schlichtherle, AiD 1997, S. 93 f.; Keefer, WLM 1993, S. 138–148; Probst, S. 342 ff.; Schlichtherle unveröff. 2012.
  151. Schlichtherle, SchForsch,2009, S. 30 ff.
  152. Keefer/Schlichtherle, K-WLM 1992, S. 81; Schlichtherle, SdW 1989, S. 146 f.; AiD 1997, S. 94 f.; Probst, S. 353–359.
  153. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 32.
  154. Keefer, WLM 1993, S. 161 f.
  155. Keefer, WLM 1993, S. 161 f.; Hoffmann, S. 180; Schlichtherle, unveröff. 2012.
  156. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 32 ff.; SchBau, 2010, S. 174.
  157. Schlichtherle (PDF; 905 kB)
  158. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 63; SchTorw 2011, S. 26 f.
  159. Schlichtherle, SchBau, 2010, S. 170 ff.
  160. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 115–121; Arch. Ausgr. 2005/5, S. 38–40; unveröff. 2012; Maier u. a., Hemmenhofer Skripte 9, 2011, S. 115 f.
  161. Schlichtherle, SchSiedl 2009, S. 65–74.
  162. Schlichtherle, SchHorg 2010, S. 89–92.
  163. Schlichtherle, AiD 1997, S. 95; Probst, S. 366 f.
  164. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 33 f., SchSiedl 2009, S. 76.
  165. Billamboz u. a., 2009, S. 562.
  166. Keefer/Schlichtherle, K-WLM 1992, S. 82; SdW 189, S. 147 f.; AiD 1997, S. 96 ff.; SchFisch 2002, S. 118 f.; unveröff. 2012; Keefer, WLM 1993, S. 164 f.; Probst, S. 371; Cunliffe/Sherratt, S. 229, 276 ff.; Jockenhövel, AiD 1994, S. 45 ff.
  167. Keefer, WLM 1993, S. 166.
  168. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 34.
  169. Schlichtherle, SdW 1989, S. 143; Keefer, WLM 1993, S. 166 f.
  170. Keefer/Schlichtherle, K-WLM 1992, S. 83; Probst, S. 407–411.
  171. Schlichtherle, Arch. Ausgr. 2005/5, S. 38–40; unveröff. 2012.
  172. Britannica, Bd. 18, S. 596.
  173. Jockenhövel, S. 27 ff.; Kubach, S. 65–74.
  174. Schlichtherle, K-WLM 1992, S. 82 f.; AiD 1997, S. 99.
  175. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 119.
  176. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 34 f.; Torke/Köninger 2009, S. 74 ff., 262–276.
  177. Köninger/Schlichtherle, 2009, S. 377.
  178. Billamboz, 2009, S. 433 f., 491–504; Billamboz u. a., 2009, S. 560 f.
  179. Schlichtherle/Hagmann, LADPf 2011, S. 38 f.
  180. Köninger/Schlichtherle 2009, S. 371 ff.
  181. Schlichtherle, K-WLM 1992, S. 82; AiD 1997, S. 98 f.; SdW 1989, S. 148; unveröff. 2012; Keefer, K-WLM 1992, S. 84 f.; Torke/Köninger, 2009, S. 272–276.
  182. Köninger/Schlichtherle, 2009, S. 381–390.
  183. Köninger/Schlichtherle, 2009, S. 390 ff.
  184. Mineralböden haben einen organischen Anteil von unter 30 %.
  185. Keefer, K-WLM 1992, S. 69.
  186. Schlichtherle, K-WLM 1992, S. 82; AiD, S. 98 f.; Keefer, K-WLM, S. 69 ff.; Schlichtherle, 2009, SchForsch S. 40–43.
  187. Schlichtherle, SchlForsch 2009, S. 41 ff.
  188. Daten aus der Zeittafel in Die Welt der Kelten. Zentren der Macht. Kostbarkeiten der Kunst. Thorbecke, 2012, ISBN 3799507523, S. 524 f.
  189. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 43 f.
  190. Schlichtherle, SchFisch 2002, S. 119 f.; Arch. Ausgr. 2005/5, S. 38–40; unveröff. 2012.
  191. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 44 f.
  192. Eggert, S. 11 f.
  193. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 17, Abb. 3.
  194. Schlichtherle, SchForsch 2009, S. 45.
  195. Schlichtherle, SchForsch 2009, Abb. 3, S. 17.
  196. Lamb, S. 176 ff.
  197. In Cunliffe, S. 491 ff., Cunliffe/Todd, S. 495 ff.
  198. Cunliffe/Todd, S. 496 f.
  199. Sherratt, S. 296–301.
  200. Cunliffe, S. 518 ff.
  201. Cunliffe/Todd, S. 518 f.
  202. Bis um 500 wurden Alamannen und Sueben unterschieden, wobei letztere möglicherweise ein wesentlicher Teil des alamannischen Stammesbundes gewesen sind. Ab dem 6. Jahrhundert werden die beiden Namen dagegen ausdrücklich als gleichbedeutend überliefert. Der Sueben-Name setzte sich dann später durch, als das Siedlungsgebiet der Alamannen, das bis dahin als Alamannia geheißen hatte, zum Herzogtum Schwaben wurde. Dafür wurde der Name „Alamanne“ später in den romanischen Sprachen synonym für „Deutsche“.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.