Enno II. (Ostfriesland)
Graf Enno II. von Ostfriesland (* 1505; † 24. September 1540 in Emden)[1] aus dem Hause der Cirksena war von 1528 bis zu seinem Tod im Jahr 1540 Herrscher der Grafschaft Ostfriesland. Er regierte in weiten Teilen zusammen mit seinem Bruder Johann. Dieser blieb allerdings katholisch, während Enno lutherischer Konfession war und sich weiter für die Reformation in Ostfriesland starkmachte, allerdings im Gegensatz zu seinem Vater einseitig das Luthertum förderte.
Ansonsten fiel Enno II. gegenüber seinem Vater Edzard, welcher „der Große“ genannt wurde, deutlich ab. Er verlor das Jeverland auf immer für Ostfriesland, indem er die Heiratsversprechen seines Vaters nicht einhielt. Enno und sein Bruder Johann hätten die jeverschen Erbtöchter heiraten sollen, aber Enno fühlte sich stark genug, auf andere Weise das Jeverland zu erlangen. Maria von Jever war durch diese Untreue schwer gekränkt und zeitlebens eine erbitterte Feindin Ennos. Und so sorgte sie dafür, dass das Jeverland nach ihrem Tod an Oldenburg fiel.
Auf Butjadingen verzichtete Enno indes freiwillig, als er Anna von Oldenburg zur Frau nahm. Blieb also nur noch das Harlingerland unter dem aufmüpfigen und streitlustigen Häuptling Balthasar von Esens. Zwar vertrieb Enno den Junker Balthasar im Jahr 1530, aber dieser kehrte mit Hilfe des Herzogs von Geldern zurück, verwüstete Ostfriesland und so musste Balthasar von Enno wieder als Häuptling im Harlingerland anerkannt werden. In dieser sogenannten Geldrischen Fehde machte Enno ebenfalls keine glückliche Figur (siehe u. a. Schlacht von Jemgum).
1538 plante Enno heimlich den Versuch einer Gegenreformation und suchte dafür Unterstützung durch Theologen der Kölner Universität. Adolf Eichholz († 1563) als Dekan der juristischen Fakultät bestätigte im Dezember 1538 die entsprechenden schriftlichen Vereinbarungen.[2]
Weiterhin hatte Enno großen Anteil an der Zerstörung vieler ostfriesischer Klöster, deren Besitzungen er zu Geld machte, um damit seine Kriegskasse zu füllen. Enno II. starb mit 35 Jahren. Nach seinem Tod übernahm zunächst seine Witwe Anna die Regierungsgeschäfte.
Familie
Enno war das Kind von Edzard I. und Elisabeth von Rietberg. Er heiratete Anna von Oldenburg (1501–1575) Tochter des Grafen Johann V. von Oldenburg und Anne von Anhalt-Zerbst. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor:
- Elisabeth, * 10. Januar 1531, † 6. September 1555 (heiratete 1553 Graf Johann V. von Schaumburg-Pinneberg) (1531–1560)
- Edzard II., * 24. Juni 1532, † 1. September 1599
- Anna, * 3. Januar 1534, † 20. Mai 1552
- Hedwig, * 29. Juni 1535, † 4. November 1616 (heiratete am 8. Oktober 1562 Herzog Otto II. von Braunschweig-Harburg) (1528–1603)
- Christoph, * 8. Oktober 1536, † 29. September 1566 in Komárom (Ungarn) an der „Ungarischen Krankheit“ (wohl Typhus)[3]
- Johann, * 29. September 1538, † 29. September 1591.
Literatur
- Martin Tielke: Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Ostfriesische Landschaft, Aurich
- 1995, ISBN 3-925365-75-3.
- 1997, ISBN 3-932206-00-2.
- 2001, ISBN 3-932206-22-3.
Einzelnachweise
- Martin Tielke: ENNO II. In: Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Ostfriesische Landschaft, Aurich.
- Vgl. Friedrich Ritter: Ein Gegenreformationsversuch Graf Ennos II. (1538). In: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 21 (1925), S. 197–215, bes. S. 204f, 210f und 214 Anm. 17 (PDF; 28,0 MB auf der Website der Ostfriesischen Landschaft); Henning P. Jürgens: Johannes a Lasco in Ostfriesland. Der Werdegang eines europäischen Reformators (Spätmittelalter und Reformation 18). Mohr-Siebeck, Tübingen 2002, S. 419.
- Alexander Rittmann: Morbus hungaricus. In: Pester medizinisch-chirurgische Presse 8 (1872), S. 1–21, bes. S. 7 (Google-Books).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Edzard der Große | Graf von Ostfriesland 1528–1540 | Anna |