Altstadt (Schweinfurt)
Die Altstadt ist ein Teil der kreisfreien Stadt Schweinfurt. Sie ist nicht mit dem sogenannten Dorf Altstadt zu verwechseln. Ob die Altstadt einen eigenen Stadtteil oder nur einen statistischen Bezirk innerhalb der Innenstadt darstellt, bleibt mangels amtlicher Stadtgliederung unklar.[2][3] Die Altstadt liegt im Osten (bzw. östlich) der Innenstadt.
Altstadt Stadt Schweinfurt | |
---|---|
Höhe: | 220 m ü. NN |
Fläche: | 40 ha |
Einwohner: | 2529 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 6.323 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 97421 |
Vorwahl: | 09721 |
Sie wird von der in Abschnitten noch erhaltenen oder teilrekonstruierten Stadtmauer und von Ringanlagen umgeben. Der östliche Teil der Altstadt (ohne ihre spätere westliche Erweiterung) mit Marktplatz und Straßenkreuz bildet eine klassische mittelalterliche Stadtanlage, weshalb es sich wahrscheinlich um eine Gründungsstadt handelt. Vermutlich ließ sie Kaiser Friedrich I., Barbarossa im 12. Jahrhundert als Civitas Imperii (Reichsstadt) anlegen, in Konkurrenz zur bereits bestehenden weiter östlich gelegenen Siedlung, dem Dorf Altstadt. Die Reichsstadt wurde von König Wilhelm von Holland 1254 erstmals urkundlich bestätigt.[4]
Die Schweinfurter Altstadt blieb, wie auch die übrigen Stadtgebiete außerhalb des Industriegebietes, im Zweiten Weltkrieg zu 60 % erhalten, entgegen den landläufigen Meinungen und Angaben überregionaler Veröffentlichungen, die oft von schweren Zerstörungen sprechen.
Lage
Die Altstadt liegt am nördlichen Mainufer und hat auch im Osten, mit dem Tal des Marienbachs, eine natürliche Grenze. Sie liegt auf ca. 220 bis 225 m ü. NN, auf einem hochwasserfreien Sockel, ca. 12 bis 17 Meter über dem zur Großschifffahrtsstraße (Rhein-Main-Donau-Kanal) angestauten Main, dessen Wasserspiegel hier auf 207,6 m ü. NN liegt. An der Südwest-Ecke der Altstadt befindet sich der DB-Haltepunkt Schweinfurt Mitte und 2 Kilometer südlich die Autobahn 70, mit den der Altstadt am nächsten gelegenen Autobahn-Anschlussstellen Nr. 7 Schweinfurt-Zentrum und Nr. 8 Gochsheim.
Übersicht
Stadtbild
Die Altstadt wird heute von großen Gegensätzen geprägt. Im äußeren Osten steht die Stadtmauer im scharfen Kontrast zum wuchtigen Rückert Center. Im Osten wurde mittlerweile die Altstadtsanierung abgeschlossen,[5] mit behutsam sanierten, altfränkischen Quartieren. In der Mitte, um den Roßmarkt, herrscht ein städtebauliches Chaos. Im Westen, am Jägersbrunnen, folgt schließlich ein moderneres Citygebiet, das in den 1960er und 1970er Jahren geprägt wurde.
Siehe auch: Schweinfurt, Stadtbild
Gliederung der Altstadt
Die Altstadt gliedert sich in drei Bereiche unterschiedlicher Zeiten bzw. Ursprünge:
- Innere Altstadt: Stadtgründung um den Marktplatz
- Stadterweiterung: im Westen und Norden
- Fischerrain: 1436 angegliederte Fischersiedlung
Im Süden der Altstadt, am Main, liegen drei sanierte Altstadtquartiere unterschiedlichen Charakters. Mainabwärts (von Ost nach West) sind das:
- der Zürch in der inneren Altstadt, ein einstiges Burgenviertel und ältester Teil der inneren Stadt (auf rechtem Plan in der rechten unteren Ecke);
- das ehemalige Gewerbeviertel, ebenfalls in der inneren Altstadt (auf rechtem Plan in der unteren Mitte);
- der Fischerrain, eine einstmals eigenständige Fischersiedlung unbekannten Alters und Ursprungs (auf rechtem Plan in der linken unteren Ecke).
Marktplätze
Schweinfurt gilt als „Stadt der Plätze“. Wochenmarkt findet heute in der Altstadt nur noch auf dem Hauptmarkt statt; einstmals gab es fünf Marktplätze:[6]
- Hauptmarkt, Name: Markt
- Albrecht-Dürer-Platz, einstiger Name: Holzmarkt ¹
- Am Zeughaus, einstiger Name: Schweinmarkt ¹
- Kornmarkt, einstiger Name: Getreidmarkt ¹, zuvor: Salzmarkt ², vor 1806 ein Leder- und Schuhmarkt ²
- Roßmarkt, einstiger Name: Viehmarkt ²
¹ im Katasterplan von 1868
² Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de
Geschichte
Stadtgründung und Planung
Die Reichsstadt wurde in der Regierungszeit der Staufer (1138–1254) angelegt. Die bauliche Entwicklung der vermuteten Gründungsstadt begann im Südosten, im Zürch, im rechten Winkel zwischen Main und Tal des Marienbachs. Von da konnte die neue Stadt in Richtung Westen und Norden nach Bedarf beliebig weiterentwickelt werden. Um den Zürch wurde nordwestlich ein Straßenkreuz angelegt, mit dem Marktplatz, um den danach drei weitere Quartiere aufgebaut wurden. Auch die nördlich des Marktplatzes gelegene St.-Johannis-Kirche, im Kern romanisch und ältestes erhaltene Gebäude der Stadt, wurde bereits vor 1200 begonnen.[7] 1237 war bereits der Nordturm vollendet (der Südturm wurde nicht ausgeführt und schließlich aufgegeben). Die Stadtmauer wurde schon 1258 erstmals urkundlich erwähnt. Das alles weist auf einen von Anfang an vorhandenen Generalplan hin, der in Etappen umgesetzt wurde – zudem erstaunlich schnell, um ein Torso zu vermeiden und möglichst bald eine rundum gesicherte Stadt zu erhalten.
Organisches Wachstum oder Planung?
Die Altstadt weist, abgesehen vom Straßenkreuz um den Marktplatz, auf keine Planung vom Reißbrett hin. Dies ist ein typisches, aber bisher wenig erforschtes Kennzeichen vieler deutscher Städte, insbesondere aus der Stauferzeit.
Nach Forschungen von Klaus Humpert und Erwin Reidinger seien mittelalterliche Städte auf dem Reißbrett entstanden. Jedoch hätten die damaligen Planer vermieden, dass sie entsprechend aussehen, i. Ggs. zu antiken oder modernen Stadtanlagen. Die auf den ersten Blick verwinkelten, mittelalterlichen Stadtanlagen seien nicht mangels damaliger Fähigkeiten (Administration, Planung, Vermessung) zufällig so entstanden, sondern beabsichtigt. Man habe auf Grundlage einer ausgeklügelten Geometrie geplant, in der auch Maßeinheiten und Zahlen eine große Rolle spielen.
Geplante Verwinkelungen
Der Schweinfurter Marktplatz hat einen streng geometrisch Grundriss, mit einer Geraden auf der Westseite und einem Kreisbogen auf der Ostseite.[8]
Die Stadtplaner des Mittelalters krümmten in Schweinfurt, wie auch in vielen anderen Städten, Straßen und Platzfronten durch eine geknickte Linienführung: sie reihten die einzelnen, schnurgeraden Hausfassaden mit kleineren Knicken zum Nebenhaus aneinander und schufen dadurch leicht oder stärker gekrümmte Bogen (siehe linkes Bild und oberen historischen Stadtplan). So auch an der Ostseite des Marktplatzes oder in der Oberen Straße.[9] Innerhalb eines Häuserblocks vermied man jedoch Vor- oder Rücksprünge in der Bauflucht, damit keine Schmutzecken entstanden (siehe linkes Bild),[9] was heutige Architekten meist nicht erkennen und Altstadtbebauung öfters mit Vor- und Rücksprüngen planen, nach vermeintlich mittelalterlicher Art.
Das Eckhaus nach einer Seitengasse wurde öfters in die Blickachse der Hauptstraße geschoben, damit ein geschlossener Straßenraum entstand, wie beim Kroneneck in der Spitalstraße (siehe rechtes Bild). Auch die dem Kroneneck gegenüberliegende Häuserflucht wurde in den Straßenraum geschoben, jedoch in oben beschriebener Weise, mit einem hier starken Knick in der Linienführung. Zudem versetzten die Stadtplaner der Stauferzeit öfters Kreuzungen von Gassen, wie Keßlergasse/Lange Zehntstraße oder einstmals Zehntstraße/Lange Zehntstraße.[10] Auch ließen sie Seitengassen auf Hauptstraßen häufig stumpf münden, ohne geradlinige Fortsetzung, wie Petersgasse/Spitalstraße, Lange Zehntstraße/Spitalstraße oder Stadtknechtsgasse/Lange Zehntstraße.[11] Durch all diese Mittel wollte man einen optisch begrenzten Straßenraum erhalten und zudem Zugluft vermindern.
Zudem setzte man öffentliche Gebäude in Szene. Der Marktplatz verbreitert sich zum Rathaus hin.[8] Blickachsen weisen auf Kirchtürme, wie die Brückenstraße zur St.-Johannis-Kirche und die Spitalstraße zur ehemaligen Spitalkirche (siehe rechtes Bild) bzw. zur heutigen Heilig-Geist-Kirche (siehe: Spitalstraße, rechtes Bild). Der Markt öffnet sich zum Turm der St.-Johannis-Kirche (siehe: Markt, historisches Foto). Auch wollte man dem Passanten, i. Ggs. zu langweiligen, geraden Fluchten antiker (wie auch moderner) Planungen, ein Erlebnis bieten. So öffnen sich beispielsweise beim Gang über die Markt-Ostseite und durch die Obere Straße immer neue Blicke.
Unerwünschte Paläste
In der Reichsstadt mit frühdemokratischen Ansätzen waren Paläste nicht erwünscht. Adelige durften nicht mit Bürgerrecht in der Stadt wohnen.[12] Die Reichsburg in der Altstadt wurde bereits 1427 abgebrochen (siehe Zürch).
Stadtverderben und Wiederaufbau
Das „Erste Stadtverderben“ war bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung, um 1250, im Kampf um die Vorherrschaft in Mainfranken zwischen den Hennebergern und dem Bischof von Würzburg. Das „Zweite Stadtverderben“ 1554 geschah durch den Zweiten Markgräflerkriegs. Danach wurde die Altstadt von 1554 bis 1615 in heutiger Form wieder aufgebaut.
Stadterweiterung
Auf Grund guter wirtschaftlicher Entwicklung konnte die Reichsstadt 1436/37 mehrere Dörfer und Ländereien erwerben (siehe: Schweinfurt, Aufbau eines Territoriums). „Nach 1437 vollzog sich allmählich in zwei Menschenaltern eine notwendig gewordene Erweiterung der Stadt, die um 1502 ziemlich abgeschlossen war.“ [13] Die Altstadt wurde nach Westen und Norden erweitert. Die Stadtmauer verlief bis dahin vom Main nordwärts entlang folgender Trasse:[14][15][16]
- Petersgasse, südlicher Teil (heute: Nußgasse)
- Quer durch das Areal zweier bis heute bestehender Häuserblocks beiderseits der Rosengasse, die nach der Stadterweiterung entstanden
- Kronengässchen
- Fleischbank (heute: Georg-Wichtermann-Platz)
- Kirchgasse
- Bodengasse
- Stadterweiterung Schweinfurt ab 1436/37
(eingezeichnet auf dem Bayerischen Urkataster 1808–1864)
Davor verlief der Stadtgraben, worauf der Gassennamen Graben hinweist. Der Verlauf dieser ersten, inneren Stadtmauer mit vorgelagertem Graben ist noch am bogenförmigen Verlauf der Gassen in diesem Bereich erkennbar. Die Fundamente des Inneren Spitaltors unweit östlich des Albrecht-Dürer-Platzes in der Spitalstraße und des Inneren Obertors unweit südlich des Kornmarktes in der Oberen Straße wurden aufgefunden und die Stellen gekennzeichnet.
Bei der Erweiterung der heutigen Altstadt wurden auf dem bogenförmigen Areal unmittelbar außerhalb der inneren Stadtbefestigung die beiden Gassen Alte Mang (Bezeichnung von 1567,[12] heute: Manggasse) und Am Oberen Anger[12] (heute: Bauerngasse) angelegt. Sie wurden vermutlich als Anger angelegt, da dies die ungewöhnliche Breite beider Gassen erklärte.
Hatte die ursprüngliche Altstadt den Markt als einzigen, großen Platz in ihrer Mitte, kamen in Folge der Stadterweiterung vier weitere Marktplätze (siehe Marktplätze) und die Fleischbank hinzu (siehe: Georg-Wichtermann-Platz). Topografisch waren nach Westen und Norden keine Grenzen gesetzt und so besitzt die Altstadt für spätmittelalterliche, deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Proportionen, mit nur zweigeschossigen, im 18. Jahrhundert teilweise um eine Etage aufgestockten Bürgerhäusern und relativ vielen, breiten, öffentlichen Räumen. Das kommt auch im historischen Stadtplan (siehe: Übersicht) zum Ausdruck und ist förderlich für Brandschutz und Verkehr, weshalb der historische Stadtgrundriss bis heute nahezu unverändert blieb. Es gab außerhalb von Kriegen keinen großen Stadtbrand.
In den 1640er Jahren wurde im Dreißigjährigen Krieg, den die Stadt nahezu unbeschadet überstand, die veraltete, mittelalterliche Stadtmauer von den Schweden zu einer modernen Befestigungsanlage ausgebaut (siehe: Stadtmauer und Ringanlagen). Dadurch war das historische Stadtbild am Ende des Dreißigjährigen Kriegs vollendet. Die nachfolgende Stadtansicht von Matthäus Merian des Jahres 1648 stellt das historische Schweinfurt dar.
Neuzeit
Im 19. Jahrhundert wurden aus verkehrstechnischen Überlegungen die Stadttore abgebrochen, was die Schweinfurter Bürgerschaft seit langem als einen in Folge falscher Zukunftsgläubigkeit unverzeihlichen Eingriff in das historische Stadtbild ansieht. Im Zentrum der Kritik steht Carl von Schultes, der fast die gesamte zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Bürgermeister der Stadt war. Die Sehnsucht nach mittelalterlicher Romantik ist daher in der Industriestadt besonders ausgeprägt, was auch die umfassenden Altstadtsanierungen widerspiegeln, mit Pflege und Wiederherstellung historischer Strukturen (siehe: Schweinfurter Modell). Der spätmittelalterliche Altstadtgrundriss blieb jedoch im Wesentlichen erhalten, es gab keine großen Straßenverlegungen oder Durchbrüche.
Bau der Eisenbahn
Auf Grund der schwierigen topografischen Rahmenbedingungen wurden drei Varianten für die Linienführung der Ludwigs-Westbahn diskutiert, die alle nicht ideal waren:
- Nordvariante: Nordumfahrung der Altstadt, mit einem Tunnel durch die östlich gelegenen Weinberge an der Mainleite ab Ludwigsbrunnen und Bahndämmen (mit Durchlässen) über die Täler des Höllenbachs und Marienbachs mit einem Bahnhof am Nordrand der Altstadt, westlich des Obertors.
- Mittelvariante: Gleise mitten durch die Stadt, auf der Rückert- und Spitalstraße.
- Südvariante: Eine Linienführung auf einem schmalen Streifen zwischen Altstadt und Main, mit nur zwei Durchfahrts-Gleisen, ohne einen Bahnhof in diesem Bereich. Mit dem ca. 95 m langen[17] Harmonietunnel mit zwei Röhren, nördlich entlang der Harmonie von 1835, dem heutigen Naturkundlichen Museum an der Maxbrücke.
Entlang der Mittelvariante wurden zwar später die Gleise der Straßenbahn Schweinfurt verlegt, die von 1895 bis 1921 fuhr (Bild siehe: Spitalstraße und Schultesstraße), jedoch wurde die Südvariente 1852 umgesetzt, zwischen dem zuerst errichteten Stadtbahnhof östlich der Altstadt und dem 1874 erbauten Rangier- und Zentralbahnhof im Westen. Den Ausschlag für diese Variante gab der Gleisanschluss für die Hafenanlagen.[18]
Einerseits wurde dadurch die Altstadt vom Mainufer abgeschnitten, andererseits brachte das enorme Vorteile. Der Stadt blieben unschöne größere Eisenbahngebiete an der Innenstadt, wie in vielen anderen Städten, erspart, da der Hauptpersonen-, Güter- und Rangierbahnhof mit späterem Bahnbetriebswerk weit außerhalb, 2 km westlich der Altstadt, auf dem Gebiet der Gemeinde Oberndorf errichtet wurde. Dort war auch genügend Platz zum Aufbau der Großindustrie. Dies bildete den Grundstock zu einer seit den 1930er Jahren bis heute außergewöhnlich geordneten Stadtentwicklung, mit einer großen, aber auch kompakten Industrie-, Bahn-, Kraftwerks- und Hafenzone an einer Stelle. Ansonsten lägen, wie in vielen anderen Industrie- und Großstädten, wie z. B. Nürnberg, diese Bereiche verstreut zwischen Wohngebieten, würden die Stadt zerteilen, mit unschönem Gesamtbild.
In den 1960er Jahren entgleiste im Harmonietunnel ein Güterzug. Um 1970 wurde die Strecke elektrifiziert, bis auf den Tunnel, der dafür zu niedrig war. Züge mit Elektrolokomotiven mussten antriebslos durch den Tunnel rollen, der deshalb kurze Zeit später abgebrochen und durch einen Trog ersetzt wurde, im mittleren Bereich mit Deckel. 2009 wurde innerhalb des S-Bahn-ähnlichen Streckenverlaufs entlang der Innenstadt die Regionalbahn-Haltestelle Schweinfurt-Mitte am Westrand der Altstadt eröffnet. Eine weitere Haltestalle am Fischerrain als Anbindung an den ZOB war bereits zuvor angedacht, wurde aber bisher (Stand 2017) nicht verwirklicht.
Über 100 Jahre nach dem Bau der Eisenbahn kam das nächste große Verkehrsprojekt, das dem Mainufer entlang der Altstadt im Wesentlichen die heutige Form gab, hinzu, der Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals Anfang der 1960er Jahre.
Gründerzeit
Es gibt in der Altstadt nur noch wenige Geschäftshäuser im Gründerzeitstil, wie einige Bankgebäude, zudem die Heilig-Geist-Kirche, die im Zuge der Industrialisierung für die zuziehende, katholische Landbevölkerung in der protestantischen ehemaligen Reichsstadt an Stelle einer Zuckerfabrik von 1897 bis 1902[19] errichtet wurde.
Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
Die Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu 40 % zerstört (siehe Artikeleinleitung) im Gegensatz zum benachbarten Würzburg, das zu 80 % durch einen Feuersturm zerstört wurde. Die Stadt wurde im Gesamtdurchschnitt zu etwa 45 % zerstört und damit genauso stark wie Rothenburg ob der Tauber.[20]
Ein planmäßiger Wiederaufbau der Stadt in den 1950er und 1960er Jahren war nur an wenigen Stellen nötig, was zur Folge hatte, dass lange Zeit einige Baulücken in den Seitengassen der Altstadt klafften, heute (Stand 2019) noch in der Hadergasse. Nach 1945 plante man im Zuge des Wiederaufbaus eine breite Hauptstraße quer durch die Altstadt, über weitgehend zerstörte Areale, durch die Verlegung der Zehntstraße, die sich vom nördlichen Marktplatz quer über die Manggasse an die Neutorstraße anschließen sollte. Das Großprojekt wurde, auch wegen der Weiternutzung der im Boden erhaltenen Versorgungsleitungen, nicht realisiert.[21]
In der Altstadt herrscht aufgrund von Abrissen und Bombenschäden eine für teilzerstörte deutsche Städte typische Mischbebauung aus vielen Epochen vor, vom späten Mittelalter über die frühe Neuzeit bis zur Nachkriegszeit und Moderne bis hin zum städtebaulichen Chaos um den Roßmarkt.
Schweinfurter Modell
In den 1970er Jahren wurden viele kleinere Gewerbe- und Handelsbetriebe aus den zum Teil im Krieg zerstörten Altstadt-Hinterhöfen in das neue Gewerbegebiet Hafen-Ost verlagert. Dies war die Voraussetzung für den Beginn der Altstadtsanierung 1979 mit Hilfe des neuen Städtebauförderungsprogramms unter dem damaligen Oberbürgermeister Kurt Petzold. Das hierfür entwickelte sogenannte Schweinfurter Modell fand bundesweit Nachahmer. Die Stadt kaufte die „hoffnungslosen Fälle“ in einem Sanierungsgebiet, machte diese durch Grundstücksordnung, Abriss von Nebengebäuden, Grund- oder Teilsanierungen und geprüften Nutzungsvorschlägen attraktiv und sorgte für ein überschaubares Risiko mit moderaten Preisen beim Kauf.[22]
Obwohl die Altstadtsanierung wegen der oft komplizierten Eigentumsverhältnisse, unterschiedlichsten Interessen und unattraktiven Immobilien sehr schwierig ist, verzeichnete die Stadt Schweinfurt große Erfolge. Seitdem die Altstadtsanierung im Alten Gewerbeviertel begann, wird ein Quartier nach dem anderen in der östlichen und mittleren Altstadt flächendeckend saniert. Am Ende entstand in den einzelnen Quartieren ein harmonisches, historisches Gesamtbild, obwohl mancherorts nur noch wenig historische Bausubstanz vorhanden war, was dazu führte, dass dieser Bereich der Altstadt seitdem einen zunehmenden historischen Charakter erhielt. Baulücken wurden weder im Retrostil noch mit modernen Kontrasten, sondern in sensibler Weise geschlossen. Derzeit findet die Altstadtsanierung im Quartier zwischen Zeughaus und Kornmarkt statt (siehe: Stadterweiterung um Bauerngasse). Als letztes soll das Quartier Keßlergasse/Zehntstraße folgen (siehe: Keßlergasse/Lange Zehntstraße).[23]
- Sanierung in der Langen Zehntstraße 2016
- Teilsanierter Oberer Wall
- Krumme Gasse nach Sanierung
Der westliche Teil der Altstadt liegt außerhalb der Sanierungsgebiete und verlor weithin seinen Altstadtcharakter. Er entwickelte sich teilweise zum modernen Citygebiet mit Geschäfts- und Kaufhäusern, wie in der Nachkriegszeit der Jägersbrunnen und in neuerer Zeit der Georg-Wichtermann-Platz (siehe: Jägersbrunnen und Georg-Wichtermann-Platz).
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Datum | Einwohner Altstadt |
---|---|
1800 | 6.0451 |
1. Dezember 1840 | 7.7662 |
1868 | 9.7483 |
1. Dezember 1871 | 10.8402 |
31. Dezember 2015 | 2.5291 |
1 Angabe der Stadt Schweinfurt |
Bei der Reichsgründung 1871 hatte die Altstadt, die damals im Wesentlichen nur von kleineren Fabriken und Industriellen-Villen[19] umgeben war, etwa 10.000 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 25.000 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht.[24] Die Einwohnerzahl der Altstadt war bis dahin nahezu identisch mit der der ganzen Stadt. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg lebten noch etwa 5.000 Menschen in der Altstadt auf einer Fläche von 0,4 km², genauso viele wie damals beispielsweise in der City of London (1951: 5.324 Einwohner auf einer Fläche von 2,9 km²). 2015 hatte die Altstadt nur noch 2.500 Einwohner, während zum Vergleich in der nur wenig größeren Altstadt von Frankfurt am Main (0,48 km²) 3.937 Menschen wohnten.
Sozialstruktur
Status 31. Dez. 2015[25] |
Altstadt (Bezirk 11) |
Gesamtgebiet Schweinfurt |
---|---|---|
Deutsche | 74,4 % | 70,7 % |
Doppelstaatler | 6,9 % | 16,1 % |
Ausländer | 17,7 % | 13,2 % |
Die Bevölkerungsstruktur der Altstadt widerspiegelt die Nachkriegsgeschichte des Ortsteils. Die relativ wenigen Wohnungen in dem von Geschäftshäusern dominierten Gebiet waren in den Nachkriegsjahrzehnten von meist sehr niedrigem Standard. Das alteingesessene Bürgertum hatte die Altstadt nahezu vollständig verlassen und der Anteil von Ausländern stieg in Folge günstigem Wohnraums stark an. Seit der Altstadtsanierung, die in den 1980er Jahren begann, bekam dieses Gebiet einen völlig anderen Charakter mit attraktiven Altstadtwohnungen. Deutsche zogen wieder zu, aber für Spätaussiedler (meist Doppelstaatler), die ebenfalls in den 1980er Jahren in die Stadt kamen, war der sanierte Wohnraum der Altstadt meist zu teuer. Das erklärt den scheinbaren Widerspruch bei Migranten mit überproportionalem Ausländeranteil und stark unterproportionalem Anteil von Doppelstaatlern.
Beschreibung der Orte
Mainbrücke und Brückentor
Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war der Verkehr über den Main bei Schweinfurt nur mit Fähren möglich. Erst ein Privilegium von König Wenzel von 1397 erlaubte der Stadt Brücken, Mühlen und Wasserbauten aller Art am Main zu errichten und die Stadt durfte zur Bestreitung der Baukosten einen Zoll einführen. Spätestens 1408 war die Brücke errichtet, als bereits von einer Beschädigung durch Eisgang berichtet wurde.[26] Dies blieb, in Verbindung mit Hochwasser, das große Thema bis ins 20. Jahrhundert. An der nördlichen Seite des Mains, an der Stadtmauer, wurde das 1833 abgerissene Brückentor errichtet, ein Doppeltor. wurde die Leopoldina gegründet. 1652 wurde in Schweinfurt die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt, die „Leopoldina“, die heutige Nationale Akademie der Wissenschaften, nach einem Kupferstich des 19. Jahrhunderts im Zwinger des Brückentors, gegründet, noch vor den entsprechenden Gesellschaften in Paris und London. Die heutige Maxbrücke ist bereits die siebte Brücke an dieser Stelle und mittlerweile die dritte Straßenbrücke über den Main. In den 2020er Jahren soll sie abgebrochen und durch einen größeren Neubau ersetzt werden.
Brückenstraße
Der Eingang in die Altstadt an der Maxbrücke wurde zum neuen Wahrzeichen der Stadt. „Das schönste Entrée“[27] bilden (von West nach Ost) die Zweigstelle des Bayerischen Landessozialgerichtes (2000), das Museum Georg Schäfer (2000), das Hauptzollamt (2007) und die Stadtbibliothek (2007) im ausgebauten mittelalterlichen Ebracher Hof. Es zeigt „wie sich Tradition und Moderne […] auf das Vortrefflichste vereinen.“[28]
Das Museum Georg Schäfer (MGS) (1998–2000) von Volker Staab wurde im Jahr 2000 eröffnet und erhielt zwei Architekturpreise.[29] Das ganze Erdgeschoss ist bei freiem Eintritt begehbar und als Agora konzipiert, einem öffentlichen Treffpunkt mit Café, Museumsbuchhandlung und großer Treppenhalle zwischen „Mainloggia“ und „Rathausloggia“, in die die beiden Hauptzugänge mit großen Freitreppen und Rampe schützend eingelagert sind. In die Ausstellungsräume der Obergeschosse wurde die Umgebung ebenfalls durch Blickachsen zu Altstadt und Main einbezogen.
Die dem MGS gegenüberliegende Stadtbibliothek (2004–2007) von Bruno-Fioretti-Marquez ist ein Um- und Ausbau des Ebracher Hofs. Mit neuem unterirdischem Basisgeschoss und der sogenannten Laterne als Oberlicht, einem 33 Meter langen Glasriegel, der dem Verlauf der ehemaligen Stadtmauer folgt und den Rahmen für eine kleine Piazza bildet. Das Hauptzollamt (2005–2007) wurde ebenfalls von Bruno-Fioretti-Marquez und komplettiert das Bauensemble, das vom Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt 2008 zu den „24 besten Bauwerken Deutschlands“ gekürt wurde.[27]
Auf dem Weg zum Marktplatz passiert man in der Brückenstraße das Denkmal von Olympia Fulvia Morata (1526 bis 1555), einer Dichterin und humanistischen Gelehrten aus Ferrara, die mit der Schweinfurter Stadtgeschichte eng verbunden ist. Sie verlor im „Zweiten Stadtverderben“ (siehe: Stadtgründung) alles Hab und Gut, konnte nur ihr nacktes Leben retten und verstarb kurze Zeit später mit nur 30 Jahren.
- Hauptzollamt
- Stadtbücherei (2007)
im Ebracher Hof (1578) - Rathaus-erker
Markt
In der Mitte der östlichen Altstadt, an der historischen Rathauskreuzung, liegt der Markt (Hauptmarkt). Dort kreuzte sich die alte Straße entlang der Mainlinie aus Bamberg in Richtung Frankfurt am Main mit der Nord-Süd-Verbindung von Erfurt über die Mainbrücke in die südliche Region. Der Markt entstand vermutlich erst Ende des 13. Jahrhunderts, wurde erstmals in Dokumenten 1336 erwähnt und ist somit nicht so alt wie das benachbarte Quartier Zürch. Der Marktplatz wurde streng geometrisch aufgebaut, auf der Westseite mit einer Geraden und auf der Ostseite mittels Kreisbogen, mit einem Radius von etwa 270 Metern, mit Kreismittelpunkt kurz vor dem Marienbach.[30][31] Außer dem Rathaus stehen am Markt keine bedeutenden historischen Gebäude. Jedoch ist der große Platz mit dem Dreiklang Rathaus, Rückert-Denkmal und der Blickachse zu St. Johannis proportional ausgewogen und hat seinen historischen Gesamtcharakter bewahrt.
Das Alte Rathaus (1570–1572) von Nikolaus Hofmann aus Halle (Saale) gilt als Glanzleistung der profanen deutschen Renaissance. Am Abend des 20. April 1959 stand der Dachstuhl des Alten Rathauses, das den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hatte, in Flammen. Der Ostgiebel bog sich nach außen und drohte in die Brückenstraße zu stürzen. Die Feuerwehren brachten jedoch den Brand, der vermutlich durch Schweißarbeiten ausgelöst worden war, unter Kontrolle. In den 1980er Jahren wurden die großen Kellergewölbe restauriert und der Ratskeller wurde eröffnet (heute „Aposto“).
Das Neue Rathaus (1954–1958) von Fred Angerer daneben wurde inzwischen ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt. Der große Rathausinnenhof mit Brunnen ist heute Teil einer öffentlich begehbaren Abfolge von Höfen, Plätzen, Arkaden, Freitreppen und Loggien vom Martin-Luther-Platz über den Markt bis in die Treppenhalle des Museums Georg Schäfer.
Der Dichter Friedrich Rückert wurde 1788 im Haus Markt 2 (Rückerthaus), schräg gegenüber dem Rathaus (Markt 1), geboren. Er war bahnbrechender Übersetzer orientalischer Dichtung, beherrschte mindestens 44 Sprachen[32] und übersetzte als Erster Teile des Korans in Deutsche. Rückert war im 19. Jahrhundert populärster Dichter Deutschlands, hatte ein distanziertes Verhältnis zum Lebemann Goethe und geriet im 20. Jahrhundert in Vergessenheit. Das Rückert-Denkmal (1890) am Marktplatz ist ein Bronzeguss von Wilhelm von Rümann und Friedrich von Thiersch. Zu Füßen des auf einem Stuhl sitzenden Dichters befinden sich allegorische Figuren seiner Werke Die Geharnischte Sonette, die er 1813 unter dem Pseudonym Freimund Raimar gegen Napoleon I. schrieb und die Weisheit des Brahmanen.[33]
Mehrere bekannte Persönlichkeiten nächtigten am Markt, insbesondere im Brauhaus (Nr. 30; siehe: mittlere untere Bild)
- „Im Hause Nr. 8 am Markt wohnte am 20. October 1631 König Gustav Adolph von Schweden, im Hause Nr. 30 daselbst 1625 Wallenstein., 1634 Octavio Piccolomini, 1813, wie eine im oberen Vorplatze angebrachte Tafel besagt, Kaiser Alexander von Russland auf seinem Siegeszuge nach Frankreich, und in den 1830er Jahren zweimal König Ludwig I. von Bayern.“[34]
Im Zweiten Weltkrieg wurde die südliche Hälfte der Markt-Westseite fast total zerstört. Der Wiederaufbau dieser Häuserzeile stellt ein gelungenes Beispiel für Bürgerhäuser aus den frühen 1950er Jahren dar. Bei der weniger zerstörten Ostseite war ein planmäßiger Wiederaufbau nicht nötig und sie bildete lange Zeit ein unschönes Torso. Die Kaufhof AG, vormals Tietz, der in der Stadt bereits 1884 ein Warenhaus eröffnet hatte (siehe: Spitalstraße), überlegte, dort ein Warenhaus zu errichten, bevor Horten am Jägersbrunnen 1964[35] eröffnet wurde.
- Markt/Ecke Rückertstraße. Rückerthaus
- Markt Nordseite um 1891.
St. Johannis und Brauhaus - Markt/Ecke Spitalstraße.
Spätgotisches Bürgerhaus
Martin-Luther-Platz
Unweit nördlich des Marktes führt eine Freitreppe hoch zum Martin-Luther-Platz, dem historisch am besten erhaltenen Platz der Stadt. Im Katasterplan von 1868 wird der Platz als „Kirchhof“ bezeichnet.
Am Platz steht die Johanniskirche (ab 1200, Romanik, Gotik und weitere Baustile), die evangelische Hauptkirche der Stadt und das älteste erhaltene Gebäude Schweinfurts, das erstmals im Jahre 1237 schriftlich erwähnt wurde.[36] Um 1200 wurde der Bau einer dreischiffigen Basilika begonnen. 1237 war der Nordturm mit romanischer Turmkapelle fertiggestellt, auf den Südturm verzichtete man. Seit 1542 ist die Kirche protestantisch,[36] „eines der wichtigsten kirchlichen Baudenkmäler zwischen Bamberg und Würzburg“.[36] St. Johannis war als Bürgerkirche geplant, jedoch ab 1325 musste der Rat der Stadt Schweinfurt die Baulast tragen. Nahezu alle europäischen Baustile über 8 Jahrhunderte, von der Romanik bis zum Klassizismus sind vertreten.[36] Das Alte Gymnasium (1582–1583, Renaissance) hinter St. Johannis ist seit 1890 Heimat des Stadtgeschichtliches Museums. Es wird derzeit (Stand 2017) erweitert und bleibt deshalb bis mindestens 2019 geschlossen.[veraltet] Im Wenkheimer Gässchen lag ein Hof der fränkischen Ritterfamilie von Wenkheim (auch: von Wenckheim), den die Stadt 1445 kaufte. 1503 wurde dort eine Reichsvogtei eingerichtet.[12] Die Wenkheimer besaßen später große Ländereien und Schlösser in Ungarn und stellten einen Ministerpräsidenten.
Das Kulturforum Martin-Luther-Platz soll bis 2023 entstehen, durch Verbindung des Alten Gymnasiums mit dem Stadtgeschichtlichen Museum, dem Stadtschreiberhaus, der Alten Reichsvogtei und einem Geschäftshaus in der Oberen Straße. Dort sollen auch das Stadtarchiv aus dem benachbarten Friedrich-Rückert-Bau und die Sammlung Otto Schäfer, die als Schenkung samt dem Museumsgebäude am Kiliansberg in städtisches Eigentum überging, eine neue Heimat finden. Danach soll der Friedrich-Rückert-Bau aus den 1960er Jahren, dessen Sanierung geschätzte 7 bis 8 Millionen Euro kosten würde, abgerissen werden und Platz für eine Tiefgarage schaffen, auf der Wohnungen errichtet werden sollen.[37][veraltet] Der Martin-Luther-Platz soll dadurch, zusammen mit dem unverändert bleibenden Gunnar-Wester-Haus, noch weiter als Museumsviertel ausgebaut werden.
Spitalstraße
Die Spitalstraße hieß ursprünglich Spitalgasse und führt in Richtung zweier einstiger Spitäler, des Spitals zum Heiligen Geist und eines Spitals an Stelle der heutigen Grünanlage Alter Friedhof.[38] In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Spitalstraße zwischenzeitlich in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. In der westlichen Blickachse der Straße liegt der 1911 vollendete Turm der Heilig-Geist-Kirche, die am einstigen, gleichnamigen Spital steht.
Die Spitalstraße, die vom Markt nach Westen führt, war bis in die 1960er Jahre die unbestrittene Hauptstraße und das Hauptgeschäftszentrum der Stadt, bis die Westverschiebung des City-Gebietes einsetzte. 1982 wurde die Spitalstraße Fußgängerzone.[39]
Im Katasterplan von 1868 bildeten Spitalstraße, Steinweg und Schultesstraße bereits eine 800 m lange westliche Hauptentwicklungsachse der Stadt, die sonst noch kaum über die Stadtmauer hinausgewachsen war. Erst sechs Jahre später eröffnete einen Kilometer weiter westlich der Centralbahnhof und spätere Hauptbahnhof. Auf dieser Westachse fuhr von 1895 bis 1921 die erste kommunale Straßenbahn Bayerns, die Schweinfurter Straßenbahn, als eingleisige Pferdebahn zum Hauptbahnhof. Das Straßenbahndepot war am 1876[13] abgebrochenen Mühltor.
1884 eröffnete Leonhard Tietz aus Stralsund, der Begründer der heutigen Warenhauskette Kaufhof, seine zweite Filiale in Schweinfurt, die er 1893 innerhalb seiner Familie weiterreichte.[35] Das einstige Schweinfurter Warenhaus Tietz wich einem Neubau mit der Commerzbank. Spitalstraße und Steinweg (siehe: Schultesstraße) wurden um 1900 in Abschnitten zur Prachtstraße und zur Flaniermeile des Bürgertums mit (von Ost nach West) dem Café Viktoria, dem Mode Bazar Louis Voit, dem Café Restaurant Metropol, dem Warenhaus Tietz, der Gewerbehalle, der Heilig-Geist-Kirche, der Steinwegschule und der Königlichen Filialbank, der späteren Bayerischen Staatsbank.
Rückertstraße
Die Rückertstraße hieß einst Mühlgasse, die zum 1876 abgebrochenen Mühltor führte. Sie wurde nach Friedrich Rückert umbenannt, der im Eckhaus zum Markt geboren wurde (siehe: Markt). Dort lag die Rathauskreuzung, die heute bedeutungslos ist (weitgehend Fußgängerzone). An ihr regelte seit spätestens 1950 die erste Verkehrsampel der Stadt den Verkehr, mittels einer gläsernen Kanzel am ersten Obergeschoss des Rückerthauses, in der ein Polizist die Anlage per Hand bedarfsgerecht schaltete.
Bis in die Nachkriegszeit führte ein Straßenbahngleis durch die Rückertstraße, als Relikt der bis 1921 verkehrenden Schweinfurter Straßenbahn, an die heute noch in der Rückertstraße die Gaststätte Zur Straßenbahn erinnert.
Die Rückertstraße gehörte bis Anfang der 1960er Jahre zu den wichtigen Geschäftsstraßen der Stadt, bis danach über Jahrzehnte eine Verschiebung und Ausweitung des Hauptgeschäftszentrums nach Westen einsetzte, schließlich weit über die Altstadtgrenzen hinaus, mit Eröffnung der Stadtgalerie Schweinfurt im Jahre 2009. Die Eröffnung des Rückert-Centers Anfang der 1970er Jahre, am Ende der Rückertstraße, unmittelbar hinter der Stadtmauer, brachte nicht die erhoffte Wiederbelebung der Straße. In den 1990er Jahren erlebte die Rückertstraße eine kurze zweite Blüte als schicke Einkaufsstraße, danach gab es wieder mehrere Geschäftsschließungen, während sie in neuerer Zeit wieder in einem besseren Bild erscheint.
- Rückertstraße/Linsengasse
Eckhaus (1557/18. Jh.) - Rückertstraße/Am Mühltor
Reichsbank (Ende 19. Jh.) - Villa vor der Stadtmauer
Klassizismus (um 1870) - Palais vor der Stadtmauer
Klassizismus (um 1870)
Zürch
Der Zürch ist ein ehemaliges Burgenviertel und wird allgemein als ältestes Viertel der heutigen Altstadt angesehen, obwohl das nicht gesichert ist. Die über 300 Jahre alte Zürcher Kirchweih ist die älteste Kirchweih Unterfrankens. Das Quartier hat enge, gepflasterte Gassen auf mittelalterlichem Stadtgrundriss, mit zum Teil sehr kleinen Wohnhäusern und wird von der dort noch nahezu komplett erhaltenen Stadtmauer umgeben. Dadurch hat sich der Zürch, trotz der seit 600 Jahren nicht mehr vorhandenen Burg, den Charakter eines Burgenviertels erhalten (Bild siehe Artikelanfang).
Ehemaliges Gewerbeviertel
Das ehemalige Gewerbeviertel umfasst die Juden-, Peters-, Rosen-, Nuss- und Metzgergasse. Es wurde einst von drei Stadttoren als Eckpunkte begrenzt, dem Brückentor im Osten, dem Fischertor im Süden und dem Innerem Spitaltor im Westen. Das Rathaus-Quartier im Norden wird nicht mehr zum ehemaligen Gewerbeviertel gezählt. Die Altstadtsanierung Schweinfurts begann 1979 im Alten Gewerbeviertel, als Sanierungsgebiet Altstadt 1: Südliche Altstadt (3,9 ha).[5][23] Das ehemalige Gewerbeviertel ist als Bauensemble in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen.[40]
1986 erfolgte die Umgestaltung der Gassen zum verkehrsberuhigten Bereich mit Verwendung von Pflaster, um den historischen Gassencharakter zu bewahren.[39]
Das Quartier liegt hinter der einstigen, verschiedenen Industriezweigen dienenden, Großen Mainmühle, von der noch große Nachfolge-Gebäude (Spinnmühle) erhalten sind. Zudem lag das Viertel hinter dem früheren Mainhafen, der sich heute 1,5 km mainabwärts auf der gegenüberliegenden (südlichen) Mainseite im Industriegebiet Hafen-West befindet. Das einstige Gewerbeviertel mit seinem Wahrzeichen, einem Schrotturm, ist ein städtebaulich geschlossener Bereich mit mittelalterlichem Gassengrundriss und zweigeschossigen, meist traufseitigen Gebäuden, mit Fassaden des 18. und 19. Jahrhunderts und ehemals gewerblich genutzten Rückgebäuden.
In der Judengasse stand im späten Mittelalter die erste Synagoge der Jüdischen Gemeinde Schweinfurt, an Stelle des heutigen Friederike-Schäfer-Heims der Hospitalstiftung Schweinfurt. Der Neubau des Altenheims aus den 1950er Jahren teilt die Petersgasse in zwei Teile, der am Main gelegene Teil heißt heute Nußgasse. 2018 wurde beschlossen, das Heim abzureißen und durch einen Neubau an anderer Stelle zu ersetzen.
Der Schrotturm wurde 1611 als repräsentativer Treppenturm für ein viergeschossiges, zweiflügeliches Renaissance-Haus von Balthasar Rüffer III. errichtet. Von 1818 bis 1908 wurde das Gebäude zur Herstellung von Schrotkugeln genutzt. Die welsche Haube des Turms wurde deshalb abgebrochen, dieser um vier Stockwerke erhöht und ein Schrotfang mit einem Schmelzkessel eingebaut.[39] Im letzten Krieg wurde der Nordflügel zerstört. 1985 kaufte die Stadt den Turm und den vom Verfall bedrohten Südflügel, entfernte dort nachträgliche Dachaufbauten und sanierte den Komplex bis 1990. In ihm befindet sich die Kleinkunstbühne Schrotturmkeller. Um Turm und Südflügel war sonst keine erhaltenswerte Bausubstanz mehr vorhanden. Deshalb wurde das restliche Areal komplett freigeräumt und danach wieder eng und behutsam bebaut. So erscheint das gesamte Gebiet heute als geschlossenes Altstadtquartier. An Stelle des nördlichen Flügels entstand in gleicher Größe bis 1991 ein Neubau durch einen privaten Bauherrn mit Kunstgalerie und Atelier. Somit bilden die beiden Flügel wieder den einstigen Hof an der Petersgasse.[39]
Petersgasse 6 und 8 waren Stammgebäude der Firma Kugelfischer. Die Hofanlage Metzgergasse 16 wurde vermutlich 1594 in nachgotischen Formen errichtet und ist ein sehr gut erhaltener Hof des 16 Jahrhunderts.[41] In ihr wohnte der vormalige Oberbürgermeister von Würzburg, der Kaufmann Balthasar Rüffer.
In Folge der Altstadtsanierung und des im Jahre 2000 eröffneten Museums Georg Schäfer erfuhr das Viertel eine starke Aufwertung und wurde mit mehreren Lokalen und Restaurants zu einem Treffpunkt städtischen Bürgertums.
- Hofanlage Metzgergasse 16 am Mainufer
- Judengasse
- Petersgasse mit Schrotturm
- Renaissance-Bürgerhaus
mit Kleinkunstbühne Schrotturmkeller
Keßlergasse, Lange Zehntstraße
Das Sanierungsgebiet Altstadt 5: Keßlergasse, Lange Zehntstraße (4,0 ha)[5][23] ist eine der ältesten Fußgängerzonen Deutschlands, in der die Keßlergasse an ihrer schmalsten Stelle nur 3,50 Meter breit ist. Der Name Zehntgasse (heutige Zehntstraße) ist seit 1424 nachweisbar und geht auf den 1387 erbauten Zehnthof des Stifts Haug in Würzburg zurück.[42] Heute steht dort das Postamt der Innenstadt und unweit westlich das Zwölfapostelhaus. Im Katasterplan von 1868 tragen noch die nächstgelegenen Felder außerhalb der Stadtmauer den Flurnamen Zehent.
Ab den 1980er Jahren bis etwa 2010 befand sich zwischen Keßlergasse und Lange Zehntstraße eine Markthalle mit Einzelhändlern und Gastronomie. Insbesondere in jener Zeit besaß das Quartier südliches Flair. 2018 wurde eine größere Quartiersbebauung mit dem Krönlein-Karree (auch: City-Karree) zwischen Keßlergasse und Postamt fertiggestellt (Bild siehe: Georg-Wichtermann-Platz).
Krumme Gasse, Am Oberen Wall
Das Areal um die Krumme Gasse und entlang des Oberen Walls liegt am nordöstlichen Rand der Altstadt und in seinem nördlichen Bereich bereits im Gebiet der Stadterweiterung. Es entspricht dem Sanierungsgebiet Altstadt 3: Krumme Gasse, Am Oberen Wall (7,9 ha)[5][23] und wurde größtenteils in den 1990er Jahren saniert. Die Krumme Gasse ist als Bauensemble in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[43]
Das schmale Areal zieht sich 400 Meter entlang der hier weitgehend erhaltenen oder teilrekonstruierten Stadtmauer und liegt in seinem nördlichen Bereich steil oberhalb des Tals des Marienbachs. Mit seinen engen, verwinkelten, aber nicht zusammenhängenden Gassen bildet es kein geschlossenes Quartier. Im Süden grenzt dieser Altstadtbereich an die Rückertstraße. Im Westen wird er vom Markt und der Oberen Straße (einst: Obere Gasse oder Obertorgasse[12]) begrenzt, die einst im Hauptgeschäftszentrum der Stadt lag, bis dann eine Westverschiebung einsetzte (siehe: Rückertstraße).
Die Krumme Gasse wurde bereits 1434 als gepflasterte Gasse erwähnt.[12] Bei der Sanierung wurden erstmals die Gassen nur am Rand gepflastert und zur leichteren Begeh- und Befahrbarkeit in der Mitte mit einem Band aus Strukturasphalt versehen.
In der Mitte des Areals stand oberhalb der Stadtmauer die Hauptwache. In einem Plan von 1771 ist sie mit drei Richtung Kiliansberg gerichteten Kanonen auf dem Dach eingezeichnet. An Stelle der Hauptwache befindet sich heute, in zum Teil historischen Gebäuden, die seit 1818 bestehende Brauerei Roth. Das Roth' sche Haus (auch: Schopperhaus) von 1588 in der Oberen Straße 24 war ein größeres Renaissance-Gebäude, auf das 1944 eine Sprengbombe fiel und das Haus zerstörte, mit Ausnahme des gut erhaltenen Erdgeschosses, in dem sich seit je her ein Lokal befindet.[44] Eine mysteriöse Inschrift in der Hofeinfahrt des Hauses berichtet vom angeblichen Meteoritenfall von Schweinfurt auf das Anwesen im Jahre 1627, der nicht nachweisbar ist.
Dieser Altstadtbereich grenzt im Norden an den Motherwellpark, ein Teil der Ringanlagen um die Altstadt, an der heute noch erhaltenen bzw. restaurierten Obertotschanze, mit dem Samtturm.
- „Vollends erkundet ist die Geschichte des vielfach erweiterten und umgebauten Samtturms nicht. Geklärt ist allerdings die Herkunft des Namens, der nichts mit Stoffen und nichts mit dem verbauten Sandstein zu tun hat, sondern aus dem Französischen kommt. Le Sommet heißt der Gipfel und steht für den höchsten Punkt der Stadtbefestigung.“[45]
- Krumme Gasse
rechts Haus Patrizier - Krumme Gasse 18
- Roth'sches Haus
(teilzerstört) - Samtturm Am Oberen Wall
Weitere Bilder siehe: Schweinfurter Modell
Georg-Wichtermann-Platz
Die einstige Fleischbank am gleichnamigen Platz wurde 1890 abgebrochen. Hierher wurde das Postamt vom Stadtbahnhof verlegt und der Platz in Postplatz umbenannt.[46] 2005 wurde der Platz wieder umbenannt.[12] Zu Ehren des langjährigen Oberbürgermeisters Georg Wichtermann (1956 bis 1974) trägt er seitdem seinen Namen. Wegen des fehlenden historischen Bezugs wird die Umbenennung neuerdings öfters von anliegenden Geschäften negiert, zu Gunsten der Bezeichnung Alter Postplatz.
Der Platz liegt zwischen der inneren Altstadt im Osten und der Stadterweiterung im Westen, die heute vielerorts ein modernes Citygebiet ist. Der Platz besitzt keinen Altstadtcharakter mehr und gehört deshalb auch nicht zu den Altstadt-Sanierungsgebieten. Durch den heutigen Platz zog sich bis 1437[7] der innere Stadtgraben (siehe: Stadterweiterung), auf den man beim Bau der zweigeschossigen Tiefgarage 1986 unter diesem Platz stieß. Seit 1562[12] befanden sich hier Brot- und Fleischbänke von Bäckern und Metzgern. Von 1804 bis 1890[12] stand hier in Platzmitte das Gebäude der Fleischbank. Auf dem Katasterplan von 1868 ist der Platz deshalb auch als Fleischbank bezeichnet. Danach wurde an selber Stelle das Stadtpostamt errichtete, das 1893 bereits über 40 Telefonsprechstellen verfügte,[12] der Platz hieß fortan Postplatz. 1966 wurde das Postamt abgebrochen.[12] Nach dem Bau der Tiefgarage wurde der Platz darüber mit Platanen aus Italien bepflanzt und nach mediterranen Vorbild als Sandplatz zum Boule-Spiel gestaltet, was nicht alle Bürger verstanden und eine versiegelte Fläche forderten.
- Blick zur Platz-Nordseite
Fleischbank (rechts) in Platzmitte (1890 abgebrochen) - Blick zur Platz-Westseite
Postamt in Platzmitte (von 1894) links Hotel Roß - Blick zur Platz-Nordseite
- Platz-Nordostecke Krönlein-Karree
Fischerrain
Der Fischerrain nimmt eine Sonderstellung ein. Er gehört nicht zum Bereich der baulichen Stadterweiterung, liegt aber dennoch unmittelbar außerhalb des ersten, einstigen Mauerrings, mit den (inneren) Stadttoren. Das kleine Viertel am Main war ursprünglich eine eigenständige Fischersiedlung. Es ist nicht bekannt, wann sie in die Altstadt integriert wurde, ob vor oder im Zuge der Stadterweiterung ab 1437 und ob sie schon vor der Schweinfurter Stadtgründung bestand. Das Viertel besaß nach Eingliederung in die erweiterte Stadtbefestigung einen eigenen Stadtzugang für die Fischer, die Fischerpforte.
Das Quartier mit einstmals zahlreichen Fischhandlungen, Brauereien, Wirtshäusern und Restaurants konnte seine typisch fränkische Prägung bis heute abseits der Hauptdurchgangsstraße weitgehend erhalten. Heute bestehen noch zwei Fischhandlungen und zwei Restaurants, das Weinrestaurant Hess in Nachfolge der traditionsreichen Weinstube Gößwein.
Kornmarkt, Bauerngasse, Zeughaus
Das Sanierungsgebiet Altstadt 4: Neue Gasse, Zeughaus (9,5 ha)[5] wird seit den 2010er Jahren saniert. Es umfasst die nördliche Altstadt (einstiger Name: Am Oberen Anger) zwischen den beiden ehemaligen Marktplätzen Getreidemarkt (heute: Kornmarkt) und Schweinmarkt (heute: Am Zeughaus).
Der Kornmarkt wurde vom Obertor dominiert, bis zu seinem Abbruch 1872. Die nördliche Altstadt liegt im Gebiet der ersten Stadterweiterung, worauf die Gassennamen Neue Gasse und Graben (innerer Graben) hindeuten. Die Bezeichnung Das Dorf in der Stadt für das in sich abgeschlossene, kleinteilige Viertel Zürch trifft ehr für die nördliche Altstadt zu, worauf der Name Bauerngasse hinweist. Dieses Quartier lag am Rande des größten landwirtschaftlich genutzten Areals auf reichstädtischem Gebiet, das von der Stadt vom Deutschen Orden erworben wurde. Die Bewohner stammen hauptsächlich aus der Ortschaft Hilpersdorf, die auf reichsstädtischem Gebiet südlich der Bellevue lag und zur Wüstung wurde, da der reichsstädtische Rat die Bewohner aufforderte, in die Stadt zu ziehen. Sie haben sich frühestens nach 1437 Am Oberen Anger niedergelassen, der im Volksmund Bauerngasse genannt wurde. Dieser Name ist erst seit 1809 nachweisbar.[12] Die Häuser an der Stadtmauer in der Neuen Gasse lagen auf Streifenfluren, die weit über die Stadtbefestigung hinaus reichten. Hier wurde auch Wein angebaut und es entstanden Weinstuben, wie die traditionelle 2013 geschlossene Weinstube Hammer.
Das Zeughaus (1589 – 1591) war Waffenarsenal der Reichsstadt und wurde 2014 umfassend restauriert und der Platz umgestaltet. Auf ihm stand bis zum Zweiten Weltkrieg das Zentralfeuerwehrhaus mit großem Schlauchtrockenturm. Am Zeughaus, in der Bauerngasse und am Kornmarkt gibt es seit historischen Zeiten bis heute zahlreiche Wirtshäuser. In dieser Kneipenmeile, die in den 1990er Jahren durch zusätzliche neue Musiklokale ihre Blütezeit erlebte, wurde 1993 die heute international bekannte Idee des Honky Tonk Kneipenfestivals geboren (siehe auch: Schweinfurt, Nachtleben).
Das historische Stadtbild in diesem Gebiet wurde nicht nur durch Bombenschäden, sondern auch danach bis in die 1970er Jahre durch gesichtslose Neubauten und Ladenumbauten gestört. Seit Ende der 2010er Jahre läuft hier die Altstadtsanierung (siehe auch: Schweinfurter Modell).
- Kornmarkt Südseite um 1900
- Sattler-Villa
- Zeughaus (1591)
Im Quartier gab es einst zwei Brauereien. Die 1845 gegründete Vereinsbrauerei Schweinfurt Am Graben und die 1870 gegründete Wagnerbräu Am Zeughaus[12] (siehe auch: Liste ehemaliger Brauereien in Bayern, Schweinfurt).
Roßmarkt
Die westliche Altstadt rund um den Roßmarkt liegt, wie die nördliche Altstadt, im Gebiet der ersten Stadterweiterung (siehe: Stadterweiterung).
Von der Schranne am Roßmarkt ist der Bürgerhof mit Renaissancegiebel (heute Sparkasse) noch erhalten. Einst war die Schranne zusammen mit dem städtischen Brauhaus, der Kommunal-Brauerei, ein großer Komplex mit Gartenhof.[47] Der Bauschenturm von 1615 ist ein Renaissance-Treppenturm für das Bauschenhaus. Mit einer Inschrift zur Leopoldina, der heutigen Nationalen Akademie der Wissenschaften, die jedoch nicht, wie einst vermutet, im Bauschenhaus gegründet wurde, sondern im Amtslokal des Stadtphysikus Johann Laurentius Bausch, im Zwinger des Brückentors. Der Amtsarzt soll den Bauschenturm auch als Sternwarte benutzt haben. Im Dreißigjährigen Krieg wohnte hier der Generalfeldmarschall der schwedischen Armee Karl Gustav Wrangel.[48] Das Bauschenhaus war ein schlossähnliches Haus am Roßmarkt, dass 1876 im Stil der Neorenaissance umgebaut und aufgestockt wurde[12] und heute im westlichen Teil in den Außenmauern noch besteht.
Der heutige Roßmarkt stellt ein städtebauliches Chaos dar, mit einem Mix von kleinen, historischen Altstadthäusern, bis hin zu großen, neuen Geschäftshäusern. Anfang der 1960er Jahre wurde der Stadtbus-Bahnhof vom Markt zum Roßmarkt verlegt und 1997 umgestaltet. Seitdem wird er von einem sternförmigen Glasdach überspannt.
Wolfsgasse, Hadergasse
Das Quartier zwischen Wolfsgasse und Stadtmauer war einst ein Viertel ärmerer Menschen, was an historischen Fotos und auch am Katasterplan von 1868 sichtbar wird, mit relativ ungeordneter, kleinteiliger Bebauung und größeren Lücken. Hier liegt die Hadergasse, mit dem Gefängnis mit Spitznamen Villa Rosa, benannt nach dem roten Gebäude-Anstrich, der wegen des Spitznamens bei den Sanierungen 2003 und 2006 beibehalten wurde. Die Stadtmauer dient hier als Gefängnismauer.
In der Hadergasse eröffnete 1969 die legendäre, inzwischen geschlossene Musikkneipe Shepherd's.[49] Sie war Bestandteil einer kleineren Kneipenmeile (an der Westseite der Gasse; u. a. Lodge).[49] An der Ostseite befindet sich die letzte größere, noch nicht geschlossene Kriegsbaulücke der Altstadt. Um 2015 wurde das Quartier Neue Hadergasse an der Stadtmauer fertiggestellt, auf einer Freifläche der im Krieg zerstörten, großen Weinhandlung Lebküchner, mit Renaissance-Haus.
Jägersbrunnen
Der Jägersbrunnen hieß 1599 An der Scheuer und zuvor Neben dem Judenkirchhof, da sich dort bis 1554 ein jüdischer Friedhof befand.[12] Quer über den westlichen Bereich des heutigen Jägersbrunnens liefen die Befestigungsanlagen der Schweinfurter Stadtmauer. Spätestens 1898 wurde auf der Nordseite die dreigeschossige und im letzten Krieg zerstörte Markthalle fertiggestellt. Auf der Südseite stand unter anderem die im Krieg beschädigte Barthelsvilla.
Der Jägersbrunnen ist ein langgezogener Platz, der heute keinen Altstadtcharakter mehr besitzt, sondern sich ab den 1960er Jahren zu einem großstädtischen Citygebiet entwickelte.
Um 1960 erwarb die Horten AG ein großes, außerhalb der Altstadt gelegenes Ruinenareal der einstigen Deutschen Gelatinefabrik. Da die Stadt Schweinfurt dort, außerhalb des Citybereichs, kein Warenhaus haben wollte, tauschte sie mit der Horten AG das Fabrikgrundstück gegen das Ruinengrundstück der Barthelsvilla. Für den Bau des 1964[35] hier eröffneten Warenhauses (heute: Galeria Kaufhof) wurde gegen Proteste ein Stadtmauerturm abgerissen, der jedoch zum Teil nur aus einer Nachbildung aus dem 19. Jahrhundert bestand. Das ursprünglich viergeschossig geplante Warenhaus mit Hortenkacheln ließ die Stadt nur dreigeschossig errichten, weshalb ein Verkaufsgeschoss unter die Erde gelegt wurde. Nach Ansicht der Stadt passt das Warenhaus dadurch mit seinen Proportionen besser zum gegenüberliegenden Justizpalast. Mit seiner neubarocken Fassade harmoniert er mit den Keramik-Kacheln des dreigeschossigen Warenhauses; beide Bauten gelten deshalb zusammen mit dem Iduna-Hochhaus, mit seiner fensterlosen Naturstein-Südwand und dem einstigen Ernst-Sachs-Bad aus der Zwischenkriegszeit, bzw. der heutigen Kunsthalle, als gelungenes Bauensemble.
- Vermutlich um 1910
Ostseite
vorne links mit Jägersbrunnen;
beide Gebäude blieben erhalten - Um 1900
Nordseite
hinten Markthalle, am Gebäude davor (mit Loggia) steht heute das Iduna-Hochhaus.
Die linke Ringanlage blieb erhalten; im rechten Park stand einst die Barthelsvilla (heute Kaufhof) - 2017
Nordseite
mit Iduna-Hochhaus und Medienwand
Hohe Brückengasse
Die Westseite der Hohen Brückengasse stellt ein gelungenes Wiederaufbau-Beispiel einer Geschäftshäuserfront aus den frühen 1960er Jahren dar.
Siebenbrückleinsgasse
Südlich des Roßmarkts verläuft die Siebenbrückleinsgasse. Bevor vom einstigen Spitalsee (siehe: Innenstadt, Spitalseeplatz) ein Bach durch den Stadtgraben in den Main am Spitaltor vorbei floss, bog er davor ostwärts ab und floss durch die Siebenbrückleinsgasse. Danach bog er wieder südwärts ab und lief entlang des nördlichen Abschnitts der heutigen Straße Fischerrain in den Main durch den inneren Graben. Dieser trennte die ursprüngliche Altstadt vom alten Fischerviertel Fischerrain, das bei der Stadterweiterung in die Stadtbefestigung einbezogen wurde. In der Siebenbrückleinsgasse befand sich nach der ersten, mittelalterlichen Synagoge in der Judengasse (siehe: Altes Gewerbeviertel) das jüdische Gemeindezentrum der zweiten Jüdischen Gemeinde Schweinfurt.
Albrecht-Dürer-Platz/Schultesstraße
Der Albrecht-Dürer-Platz hieß ursprünglich Holzmarkt und in der Gründerzeit Am Neuen Brunnen. Die westlich an den Albrecht-Dürer-Platz anschließende Straße hieß in der Gründerzeit Steinweg und ihre Fortsetzung außerhalb des Spitaltors Schultesstraße. Heute heißt der Steinweg Schultesstraße und die damalige Schultesstraße Gunnar-Wester-Straße.
Am Spitaltor lagen das seit 1364 belegte, im Zweiten Markgrafenkriegs 1554 zerstörte und um 1600 wieder errichtete Spital zum Heiligen Geist und die dazugehörige Spitalkirche. Vom 1896 abgebrochenen Gebäudekomplex ist ein Wirtschaftsgebäude von 1612 erhalten, mit spätgotischem Kern von 1364. Es liegt versteckt hinter der 1912 errichteten und nach dem Hospital benannten Heilig-Geist-Kirche.
- Am Neuen Brunnen
(Albrecht-Dürer-Platz)
um 1900,
mit Straßenbahnschiene. Wanderversammlung der bayerischen Landwirte - Steinweg
(Schultesstraße)
vor 1870.
Innerer Spitalturm,[50] Spital zum Heiligen Geist (Mitte) und Spitalkirche (rechts) - Steinweg
(Schultesstraße)
um 1910
Stadttore
Die fünf Schweinfurter Stadttore wurden alle in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen. An der alten Mainbrücke lag das Brückentor als südlicher Stadteingang. Danach folgten (gegen den Uhrzeigersinn) Mühltor, Obertor, Spitaltor und das Fischertor als Sonderzugang der Fischer, das nur unweit westlich des Brückentors lag und den Kreis schloss. Insgesamt, mit inneren und äußeren Toren, entstanden im Laufe der Zeit acht Stadttore: Brückentor, Mühltor, Inneres und Äußeres Obertor, Inneres-, Mittleres- und Äußeres Spitaltor und Fischertor. Dazu kamen kleine Vor- und Nebentore, wie das Zwingertor und das Gerberstieglein am Brückentor, das als Doppeltor aus zwei Tortürmen bestand.
Zudem gab es an der Ortsmauer des zur Reichsstadt gehörenden Oberndorfs weitere Tore wie das Feldtor.
Stadtmauer und Ringanlagen
Die Schweinfurter Stadtmauer wurde 1258 erstmals urkundlich erwähnt. Die Südostecke der Stadtmauer im vermutlich ältesten Viertel der Altstadt Zürch war zugleich Umfassungsmauer der Reichsburg, die sich dort von 1310 bis 1427 befand. In einem der dortigen Wehrtürme befindet sich die Weinstube Türmle. Im Nordosten sind Bastionen erhalten, bzw. in Teilen rekonstruiert. Die Nordostecke markiert der Samtturm, einst auch Arrestturm.[51] In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der östliche Wall (heute: Am Unteren und 'Am Oberen Wall') deutlich erhöht, da man die Ostseite als gefährlichste Angriffsseite ansah, da dort vom Kiliansberg ein Beschuss der Stadt möglich war.[12] Deshalb wurde dort auch nach dem Zweiten Stadtverderben (siehe: Schweinfurt, Frühe Neuzeit) 1564 das Mühltor in massiverer Form wieder aufgebaut. In den 1640er Jahren wurde im Dreißigjährigen Krieg, den die Stadt unbeschadet überstand, die veraltete mittelalterliche Stadtmauer vom Generalfeldmarschall der schwedischen Armee und Staatsmann Karl Gustav Wrangel, der sein Hauptquartier am Roßmarkt hatte, zu einer modernen Befestigungsanlage mit Schanzen ausgebaut.
Seit den 1990er Jahren wurden an der Stadtmauer als Folge schwerer Zugänglichkeit bei Bauarbeiten immer wieder Entdeckungen gemacht, so beim 2007 entdeckten Jungfernkuss, einem Schalenturm im Alten Friedhof. Teile der Spitaltorbrücke von 1748 wurden bei Bauarbeiten Ende der 1990er Jahre wiederentdeckt und freigelegt. 2016 wurde der im Zweiten Weltkrieg zerstörte kleine Höpperle-Turm an der westlichen Stadtmauer rekonstruiert.
Um die Altstadt, mit teilerhaltener Stadtmauer, ziehen sich mit kürzeren Unterbrechungen Ringanlagen. Sie bilden ein grünes Band, von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn mit:
- Fichtels Garten, vor der nördlichen Stadtmauer, in einer einstigen Schanze westlich des Obertors. Mit einer Freitreppe, als Überrest der im letzten Krieg zerstörten, mondänen Villa von Karl Fichtel.[52] Für den Park machte Mies van der Rohe einen nicht umgesetzten Entwurf für das Museum Georg Schäfer, der dann in vergrößerter Form mit der Neuen Nationalgalerie in Berlin realisiert wurde.
- Motherwell Park in der Obertorschanze, benannt nach der schottischen Partnerstadt Motherwell.
- Philosophengang/Am Oberen Wall, Parkanlage vor der östlichen Stadtmauer, mit Teich und Springbrunnen, am Haus Marienthal.
- Am Unteren Wall, vor der östlichen Stadtmauer und St. Salvator, am ehemaligen Burgenviertel Zürch.
- Bastei, Stadtstrand in einer alten Mainbastion an der Mündung des Marienbachs und gegenüber der Böckleinsinsel. Unweit davon, am Zollhof ist eine Anlegestelle für Fluss-Kreuzfahrtschiffe.
- Gutermann-Promenade mit Grünanlage entlang des Mains, westlich der Maxbrücke und gegenüber der Maininsel Bleichrasen. Die Promenade führt vorbei an (Industrie)Denkmälern, der Spinnmühle, dem Kulturzentrum Disharmonie mit Terrassen-Café, am Biergarten Mole 9, am alten Fischerviertel Fischerrain, am Laufwasserkraftwerk Schweinfurt und am DB-Haltepunkt Schweinfurt Mitte.
- Alter Friedhof, am Mainufer, an Stelle des Klostergartens des Karmelitenklosters (siehe oben) unweit der heutigen Heilig-Geist-Kirche.
- Grünanlage vor der westlichen Stadtmauer, mit einem Platz vor der Kunsthalle Schweinfurt, mit Rossbändiger-Brunnen.
- Châteaudun-Park, vor der nordwestlichen Stadtmauer, am Stadttheater, benannt nach der französischen Partnerstadt Châteaudun.
Entlang der Wallanlagen und Mainpromenaden befinden sich zahlreiche Brunnen und Denkmäler (siehe: Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt).
- Am Unteren Wall.
Burgmauer der einstigen Reichsburg im Zürch - Am Unteren Wall
- Kai an der Gutermann-Promenade im Nebel,
mit Betonkopf - Stadtmauer
mit Neuer Hadergasse
Siehe auch
Literatur
- Edgar Lösch: Schweinfurter Altstadt – Geschichte Zerstörung Erneuerung. Dokumentation zur Altstadtsanierung, ISBN 3-926879-36-X
- Edgar Lösch: Geschichte der alten Gasthäuser in Schweinfurt. Schweinfurter Museumsschriften, Schweinfurt 2010, ISBN 978-3-936042-58-0
- Hubert Gutermann: Alt Schweinfurt – in Bildern, Sitten und Sagen. Schweinfurter Tagblatt, Schweinfurt 1991, ISBN 978-3-925232-09-1
- Klaus Humpert: Entdeckung der mittelalterlichen Stadtplanung – Das Ende vom Mythos der gewachsenen Stadt, ISBN 3-8062-1464-6
- Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Als die Stadtmauer noch Begrenzung war. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2
- Erich Schneider: Schweinfurt und seine Denkmäler – Architektur-Kunst-Technik. Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 2015, ISBN 978-3-9803695-9-6
- Uwe Müller: Schweinfurt – Über 200 Ansichten aus den Anfängen der Fotografie bis in die fünfziger Jahre. Sutton Verlag, München 2017, ISBN 978-3-89702-020-7
- Herbert Hertel: Schweinfurt in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, 1996, ISBN 978-9028862258
- Bruno Erhard: Schweinfurt, Gestern und Heute – in 55 Bildpaaren historischer und aktueller Fotografien. Sutton Verlag, München 2019 (ab 22. 05.) ISBN 978-3-95400-962-6
Weblinks
Videos
- Julius-Maximilians Universität Würzburg: Stadt im Mittelalter (Entstehung der Städte) (07:13)
- Filmtank Hamburg, Koproduktion mit SWR/arte: Die Entdeckung der mittelalterlichen Stadtplanung. Doku von 2004 (52:03)
- maaswater15: Germany: The City of Schweinfurt (Bilder der Schweinfurter Altstadt aus amerikanischer Sicht) (06:35)
Einzelnachweise
- Melderegisterbasierte Einwohnerzahl
- Aus der einzigen Veröffentlichung der Stadt Schweinfurt zur Stadtgliederung, in Verbindung mit dem Jugendhilfeplan, geht nicht hervor, ob die Altstadt (Bezirk 11) nur einen Bezirk innerhalb des Stadtteils Innenstadt (Bezirke 11, 12 und 13) oder einen eigenen Stadtteil darstellt.
- Übersichtskarte der Stadtteile. Abgerufen am 23. Dezember 2016.
- Schweinfurt-Stadt-Kultur-Themen. Publikation des Schweinfurter Tagblatts für das Handelsblatt und **DIE ZEIT S. 4
- swity.de/Vorbild Schweinfurt: Altstadtsanierung gegen Wohnungsmangel. Abgerufen am 22. Mai 2019.
- BayernAtlas: Urkataster (1808–1864) Bereich Schweinfurt, mit roten Eintragungen zur Zahl der Marktplätze. Abgerufen am 13. November 2021.
- Historisches Lexikon Bayerns. Abgerufen am 4. Februar 2017.
- BayernAtlas: Urkataster (1808–1864) Bereich östliche Altstadt Schweinfurt, mit roten Eintragungen zur Geometrie des Marktplatzes. Abgerufen am 5. August 2021.
- BayernAtlas: Urkataster Schweinfurt, Bereich Markt/Obere Straße. Abgerufen am 12. November 2021.
- BayernAtlas: Urkataster Schweinfurt, Bereich Lange Zehntstraße. Abgerufen am 12. November 2021.
- BayernAtlas: Urkataster Schweinfurt, Bereich Spitalstraße. Abgerufen am 12. November 2021.
- Peter Hofmann: Schweinfurtführer
- Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 10 ff.
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- Bildlegende mit falscher Angabe: 1615 wurde nicht der Spitalturm, sondern das links daneben liegende, nur mit der Turmspitze sichtbare, neue Spitaltor erbaut
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