Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)
Der Nordöstliche Stadtteil mit seinem Kerngebiet Kiliansberg ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Der Stadtteil wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 42 geführt.[3]
Nordöstlicher Stadtteil | |
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Höhe: | 210–260 m ü. NN |
Fläche: | 2 km²[1] |
Einwohner: | 2734 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 1.367 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 97421, 97422 |
Vorwahl: | 09721 |
Nordöstlicher Stadtteil (Bezirk 42) | |
Im Nordöstlichen Stadtteil, beiderseits der Mainberger Straße, lag die erste Siedlung Schweinfurts, die als Suuinfurtero marcu 791 erstmals urkundlich erwähnt wurde.[4] Heute ist der Kiliansberg das größte Villenviertel der Stadt.
Der Stadtteil hat einschließlich des teilweise bebauten Höllentals, der Lettenleite mit Gärten und Wiesen, der Oberen Mainleite mit Wochenendhäusern und der Unteren Mainleite, mit bestehenden und einstigen Weinbergen, eine Fläche von 2,0 km².
Lage
Der Nordöstliche Stadtteil liegt nordöstlich der Altstadt im Maintal und auf zwei Ausläufern der Schweinfurter Rhön (Kiliansberg und Hainberg). Er ist im Westen vom Marienbach, im Süden vom Main und im Osten von der Gemeinde Schonungen im Landkreis Schweinfurt begrenzt. Im Norden verläuft die Grenze zum benachbarten Stadtteil Hochfeld/Steinberg (Bezirk 41) entlang der Linie Klingenbrunnstraße, Am Entensee, Gustav-Adolf-Straße und Elsa-Brandström-Straße, wobei in letztgenannter Straße beide Seiten der Bebauung dem viel bekannteren Stadtteil Hochfeld zugerechnet werden.
Sozialstruktur
Status 31. Dez. 2015[5] |
Nordöstlicher Stadtteil | Gesamtgebiet Schweinfurt |
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Deutsche | 84,4 % | 70,7 % |
Doppelstaatler | 8,2 % | 16,1 % |
Ausländer | 7,4 % | 13,2 % |
Der Stadtteil, insbesondere das Villenviertel Kilansberg, wird durch alteingesessenes, protestantisches Schweinfurter Bürgertum geprägt, bis hin zu Familien und Nachkommen von Industriellen.
Der Anteil von Migranten liegt deshalb im Stadtteil weit unter dem städtischen Durchschnitt.
Ortsteile
Der Villen-Stadtteil besitzt fast ausschließlich sehr gute Wohnlagen. Lediglich gute Wohnlagen befinden sich am Nordrand, nördlich der Hofrat-Graetz-Straße. Südlich der Mainberger Straße gibt es mittlere Wohnlagen.[6]
Kiliansberg
Der Kiliansberg liegt auf einem Bergsporn über dem Main und wird im Westen vom Marienbach, im Süden von der Mainberger Straße und im Osten vom Höllental begrenzt. Dort lag die erste Schweinfurter Siedlung Suuinfurtero marcu mit der namensgebenden Kilianskirche.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde auf dem Kiliansberg im großen Maße Weinbau betrieben, worauf die Straßennamen Wingertstraße und Weingartenweg hinweisen.
Seit 1875 wird der Kiliansberg als traditionell bevorzugte Wohngegend des Schweinfurter Bürgertums bebaut. Im Viertel befinden sich typische Villen-Stile aus vielen Epochen: Gründerzeit (um 1900), Heimatstil (1920er Jahre), Übergangsstil zwischen Historismus und Moderne (1920er Jahre), Moderne (1960er Jahre), Postmoderne (1980er Jahre) und Gelsenkirchener Barock (als Retro-Baustil der 1980er Jahre). Der südliche Teil des Villenviertels liegt oberhalb des Mains und bietet einen weiten Ausblick über das Schweinfurter Becken auf den Steigerwald.
- Weinberge im Jahre 1847,
Kiliansberg - Anzuchtshaus für Seerosen (1868), Söldnerstraße
- Villa (1875),
Mainberger Straße - Villa Gademann (1896),
Bergstraße
Höllental/Altstadt
Der kleine Ortsteil im Höllental, am Fuß der Peterstirn, wird Höllental' genannt oder zusammen mit dem östlichen Teil des benachbarten Kiliansbergs auch Altstadt, nicht zu verwechseln mit der heutigen Schweinfurter Altstadt.
Der Ortsteil liegt an der Mündung des Höllenbachs in den Main. Das Quartier befindet sich zu Füßen des alten Burgbergs Peterstirn, an der östlichen Stadtausfahrt ins benachbarte Mainberg, der alten Mainleitestraße. Einstmals war sie ein Teil der Bundesstraße 26 nach Bamberg, die seit dem Bau der Autobahn 70 dort nur noch lokale Bedeutung hat und deshalb in diesem Abschnitt zur Staatsstraße herabgestuft wurde.
Der Ortsteil wurde Anfang des 20. Jahrhunderts wieder bebaut, als kleines Wohngebiet einfacher Ausstattung, vorwiegend mit Ein- und Zweifamilienhäusern. Nordwestlich davon wurde in den 1980er Jahren ein kleineres, gehobenes Viertel mit Einfamilienhäusern an der neu angelegten Graf-Berthold- und der Hezilostraße errichtet. Der kleine Ortsteil besitzt keine eigenen schulischen und kirchlichen Einrichtungen, die sich jedoch im benachbarten Stadtteil Hochfeld befinden.
Alte Bahnhofstraße/Untere Altstadt
Das Gebiet beiderseits der Alten Bahnhofstraße wurde im bayerischen Urkataster (1808–1864) mit „Unterer Altstadt“ bezeichnet (siehe: Altstadt). Zur Zeit des Urkatasters war das Gebiet unbebaut, mit eingezeichneten Gärten und Weinbergen.[7]
Die Alte Bahnhofstraße hat ihren Namen vom ältesten Bahnhof Schweinfurts, dem Stadtbahnhof (1852–1856). Zwischen der Straße und dem Main befindet sich ein großes Bauensemble im bayerischen Klassizismus (um 1855), mit Stadtbahnhof, Nebengebäuden, Güterschuppen und altem Hauptzollamt. Das Gebiet nördlich der Alten Bahnhofstraße ist das älteste, erhaltene Industriequartier der Stadt.
- Farbenfabrik Deifel
Zuckerfabrik A. Wüstenfeld (1838) - Stadtbahnhof
Bayerischer Klassizismus (1856) - Altes Hauptzollamt
Bayerischer Klassizismus (1856)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bürgerverein und Kirchweih
Der Bürgerverein Altstadt wurde 1920 in der Gaststätte Zur Hölle im Höllental gegründet. In der bekannten Ausflugswirtschaft mit historischem Biergarten richtete der Bürgerverein bis 2016 die Stadtteil-Kirchweih Hölle/Altstadt aus, mit traditionellem Hahnenkampf. Aufgrund der Schließung der Gaststätte veranstaltet der Bürgerverein seit 2017 die Kirchweih außerhalb des Stadtteils, an der Stadtmauer der heutigen Altstadt, Am Unteren Wall.[8]
Siehe auch: Schweinfurt, Bürgervereine
Museen
- Museum Otto Schäfer, Buchkunst, mit der berühmten Schedelschen Weltchronik von 1493
Kirchen
- Evangelische Freikirche, Am Oberen Marienbach
Brückenbräukeller
Der Brückenbräukeller ist eine 1909 errichtete, große Ausflugswirtschaft mit Saal und Biergarten (heute: Hirschkeller) am Mainufer am östlichen Stadtrand.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
- Farbenfabrik Deifel (Farben für Kunststoffe)
- Mälzerei Günther Schubert; auf dem Gelände der einstigen Brauerei Schubert
Einstmals gab es im Stadtteil drei Brauereien: die Brauerei Schubert (bis 1913), die Brauerei Hagenmayer (bis 1988) und das Brauhaus Schweinfurt (bis 2015).
Siehe auch: Liste ehemaliger Brauereien in Bayern, Schweinfurt
Forschung
- Außenstelle eines Fraunhofer-Instituts
Siehe: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, Arbeitsgruppe KI-noW, Schweinfurt
Schulen
- Berufsfachschule für Kinderkrankenpflege
- Berufsfachschule für Krankenpflege
Jugendherbergen
- Jugendgästehaus der Stadt Schweinfurt
Behörden
- Staatliches Behördenzentrum
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main
- Arbeitsgericht
- Polizeiinspektion
Gesundheit
- Leopoldina-Krankenhaus
- Diverse Institute am Leopoldina-Krankenhaus
- Gesundheitszentrum am Leopoldina-Krankenhaus
Verkehr
- Bahnhof Schweinfurt Stadt
- Stadtbuslinien 51, 71 und 72
- Stadtring, mit der Bundesstraße 286
- Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe am Main
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemessen mittels BayernAtlas
- Melderegisterbasierte Einwohnerzahl
- Jugendhilfeplan mit Übersichtskarte der Stadtteile. Abgerufen am 3. Februar 2018.
- Dr. Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein, Lehrbeauftragter für bayerische Namenkunde der Ludwig-Maximilians-Universität München, in: Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Woher kommt der Name Schweinfurt? Abgerufen am 3. Februar 2021.
- Melderegisterbasierte Bevölkerung
- SW1.news: „Wohnimmobilien-Marktbericht für Mainfranken der HypoVereinsbank“, 8. Juni 2018. Abgerufen am 13. Februar 2019.
- BayernAtlas: Urkataster (1808–1864) Bereich „Untere Altstadt“. Abgerufen am 2. Februar 2021.
- Von der „Hölle“ an die Stadtmauer: Altstadt-Kirchweih zieht um, 3. Juli 2017. Abgerufen am 20. April 2020.