Wehranlagen
Die Wehranlagen in Schweinfurt zählen zu den alten botanischen Gärten Deutschlands[1] und wurden im 19. Jahrhundert angelegt. In ihm befand sich ein 1880 eröffneter Zoologischer Garten, bis zu seiner Zerstörung bei einem Luftangriff auf Schweinfurt im Jahre 1944. Heute dienen die Wehranlagen weiterhin als städtischer Erholungsraum, mit Gastronomie, Biergärten und am Mainufer mit Sportclubs, Bootshäfen und Bademöglichkeit. Auf dem Main am Nordrand der Wehranlagen werden in den ungeraden Jahren die Bayerischen Meisterschaften im Rudern ausgetragen.[2]
Wehranlagen | ||
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Wehranlagen mit Wasserspielen | ||
Basisdaten | ||
Ort | Schweinfurt | |
Angelegt | als Botanischer Garten von 1869 bis 1890 | |
Umgebende Straßen | Maxbrücke, Ludwigsbrücke, Im I. Wehr, Im II. Wehr | |
Bauwerke | Stadtparksaal, Grünes Haus, Clubhäuser | |
Nutzung | ||
Nutzergruppen | Fußverkehr, Jogging, Radfahrer, Rudern, Schwimmen | |
Technische Daten | ||
Parkfläche | 40 Hektar | |
50° 2′ 31,1″ N, 10° 14′ 28,9″ O
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Etymologie
Der Name „Wehranlagen“ stammt nach bisher allgemein verbreiteter Deutung von einem Wehr ab, das den heutigen Hauptarm des Mains vom Saumain abtrennt (Elefantenbuckel). Das Areal der Wehranlagen wurde auf dem Urkataster (1808–1864) noch mit „Woehr“ bezeichnet,[3] wovon sich der Name auch ableiten könnte und was eine andere Bezeichnung für Werder ist, ein Name für Flussinseln. Das Gebiet der heutigen Wehranlagen lag auf einer Flussinsel, als der Alte Main, als südlicher Nebenarm des Mains, noch durchströmt wurde (siehe: Sennfelder Seenkranz, Einstige Insel).[4] Das Urkataster enthält die Bezeichnung Woehr insgesamt vier mal: „Im ersten Woehr“, „Im zweiten Woehr“ und „Drittes Wöhrwäldchen“, bzw. „Drittes Wöhrthwäldchen“. Diese drei Orte ziehen sich rund 2,5 Kilometer entlang der einstigen, langen und schmalen Flussinsel hin. Das „Dritte Wöhrthwäldchen“ liegt bereits bis zu 2 Kilometer vom angeblich namensgebenden Wehr entfernt.
Lage
Die Wehranlagen liegen unweit der rechtsmainischen Altstadt, auf linksmainischer Seite, unmittelbar südlich vom Main und seinem Nebenarm Saumain. Der langgestreckte Stadtpark zieht sich an beiden Gewässern hin und mit seinen Ausläufern über 2 Kilometer aus der Stadt hinaus. Er wird in drei Abschnitte gegliedert: Im 1. Wehr, Im 2. Wehr und Im 3. Wehr.[4]
Der Weg durch die Wehranlagen führt danach als Pfad am Mainufer weiter, vorbei am rechtsmainischen Schloss Mainberg und endet an der Schonunger Bucht.
Geschichte
Botanischer Garten
Ursprünglich war das Areal der Wehranlagen vor dem Mainausbau, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, Überschwemmungsgebiet und Auwald.[1] Kurz danach wurde das Gebiet Flaniermeile und Exerzierplatz des reichsstädtischen Militärs. Am Main lag die Farbenfabrik Gademann.[5] Das Stadtgartenamt hatte hier seine Anfänge (heute am Hauptfriedhof an der Gartenstadt).[1]
Nur drei Jahrzehnte nach Gründung des ersten botanischen Garten Deutschlands bei Hockenheim besorgte Carl Sattler Pflanzen aus Nordamerika, wo ein mit Unterfranken vergleichbares Klima herrscht. Unterstützt wurde Magistratsrat Sattler von Bürgermeister Carl von Schultes.[1]
Von 1869 bis 1890 wurde der Park auf dem Gademann’schen Hügel (alte Bezeichnung: Auf dem Börklein) angelegt, vorwiegend mit Pflanzen aus China, Japan und Korea.[5] Geweihbäume, Zerreiche, Roteiche, Hickorynuss und Ungarische Eiche stammen aus den Anfangsjahren.[1]
Zoo
Im Park befand sich zudem an der Pfinz von 1880 bis 1944 ein Privatzoo, unter anderen mit einem Raubtierhaus.[6] Der Zoo war 1880 umgesiedelt worden, er lag zuvor im heutigen Nordöstlichen Stadtteil auf dem Teilberg, an der heutigen Hofrat-Graetz-Straße.[7]
Radrennbahn
1891, im Zeitalter der Hochräder, entstand an den Wehranlagen, zum Teil auf Sennfelder Gemarkung, eine 333 Meter lange Radrennbahn.[8]
Heutiger Stadtpark
Die Wehranlagen sind im innenstadtnahen Bereich ein Stadtpark, der nach außen in einen Waldpark und Auwald überläuft, mit urwaldähnlichen Bereichen am Mainufer. Durch den innenstadtnahen Bereich führt eine öffentliche Straße mit Parkmöglichkeiten. Der größere, äußere Bereich ist Landschaftsschutzgebiet.[9] Die Wehranlagen liegen auf einem leicht erhöhtem Gebiet (siehe: Sennfelder Seenkranz, Einstige Insel).
Durch die Anlagen führt eine 2,5 km bzw. alternativ 4 km lange Jogging-Laufstrecke.[10] Am Rand der Wehranlagen, am Main, befinden sich Bootshäfen, u. a. vom Schweinfurter Ruder-Club Franken von 1882, mit einer Regattastrecke und zudem ein Terrassen-Restaurant. In den Wehranlagen liegt der Stadtparksaal mit Restaurant und Biergarten.
Brunnen und Quellen
Entlang der Wehranlagen zieht sich im Süden beiderseits der Stadtgrenze ein fast 4 km langes Brunnen- und Quellengebiet hin. Mit dem Wasserwerk Schweinfurt, einem Wasserschutzgebiet mit Brunnen für die Trinkwasserversorgung, Thermalquellen im Sennfelder Seenkranz und einer Heilquelle im nahen Bad Sennfeld.
Weblinks
Einzelnachweise
- Die Bäume in den Wehranlagen, 3. Dezember 2012. Abgerufen am 19. April 2020.
- Schweinfurter Tagblatt, 18. Dezember 2010.
- BayernAtlas: Urkataster (1808–1864) Bereich Wehranlagen. Abgerufen am 29. August 2021.
- Hochwassergefahrenflächen Bereich Alter Main/Wehranlagen, eingezeichnet nach Vorgaben des UmweltAltlasses des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Abgerufen am 5. September 2021.
- Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Farbenfabrik Gademann. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
- Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Die Wehranlagen. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
- mainpost.de: Vor 110 Jahren: Hirschen und Bären stand Wasser bis zum Hals, 3. Dezember 2019. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
- Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Radfahrverein 1889. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
- Lage siehe Liste der Landschaftsschutzgebiete in Schweinfurt, LSG-00084.01.
- Stadt Schweinfurt/Zahlen, Daten und Fakten. Abgerufen am 31. Dezember 2019.