Verwaltungsgliederung Lettlands
Die Verwaltungsgliederung Lettlands umfasst sieben eigenständige Republik-Städte (lettisch republikas pilsētas) und 36 Bezirke (novadi).
Verwaltungsreform (2021)
Am 1. Juli 2021 wurden die Bezirke neu eingeteilt. Die Territorien der nunmehr zehn Republik-Städte (davon 7 bezirksfrei) und 36 Bezirke ähneln wieder mehr denen der vormaligen Rajons bis 2009. Ein entsprechendes Gesetz war am 22. Juli 2020 vom Staatspräsidenten unterzeichnet worden.[1]
Republik-Städte
Nr. | Stadt | Wappen | Republik- Stadtrechte |
Fläche | Einwohnerzahl | Siedlungsdichte | Bezirk |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Daugavpils | 1940 | 72,48 | 102.496 | 1414,1 | Bezirk Augšdaugava (Zusammenarbeit mit) | |
2. | Jēkabpils | 2009 | 23,00 | 26.284 | 1142,8 | Bezirk Jēkabpils (Teil von) | |
3. | Jelgava | 1940 | 60,10 | 64.516 | 1073,5 | Bezirk Jelgava (Zusammenarbeit mit) | |
4. | Jūrmala | 1959 | 100,00 | 56.060 | 560,6 | - | |
5. | Liepāja | 1940 | 60,37 | 83.884 | 1389,5 | Bezirk Dienvidkurzeme (Zusammenarbeit mit) | |
6. | Ogre | 2021 | 13,6 | 25.380 | 1866 | Bezirk Ogre (Teil von) | |
7. | Rēzekne | 1953 | 17,48 | 34.912 | 1997,3 | Bezirk Rēzekne (Zusammenarbeit mit) | |
8. | Rīga | 1931/1940 | 307,17 | 703.581 | 2290,0 | - | |
9. | Valmiera | 2009 | 18,18 | 27.217 | 1497,1 | Bezirk Valmiera (Teil von) | |
10. | Ventspils | 1940 | 55,40 | 42.657 | 770,0 | Bezirk Ventspils (Zusammenarbeit mit) |
Bezirke
Geschichtliche Entwicklung
Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg
- Die Livländische Konföderation des Mittelalters bestand aus den Gebieten der Bischöfe und des Livländischen Ordens. Das Ordensland war dabei in Komtureien eingeteilt.
- 1561 wurde der Staat aufgeteilt: Im Herzogtum Kurland und Zemgallen bestanden 10 Kreise. Das polnisch-litauische Herzogtum Livland hingegen war zuerst in vier Kreise und ab 1598 in drei Woiwodschaften aufgeteilt. Die Schweden richteten 1629 im eroberten Gebiet die Kreise Riga und Cēsis ein. Der bei Polen verbliebene Teil wurde zur Woiwodschaft Livland.
- Nachdem im 18. Jahrhundert alle lettischen Gebiete an Russland fielen, bestanden das Gouvernement Livland und das Gouvernement Kurland – beide waren in Kreise eingeteilt. Polnisch Livland wurde 1772 Teil des Gouvernements Witebsk.
- Im Mittelalter entstanden an den Orten der Warenablieferungen an die Oberherren die lettischen Gemeinden. Die Gemeinde (lettisch pagasts) hatte keine Befugnisse, sondern regelte Angelegenheiten und Streitfälle unter den Bauern. Erst nach der Abschaffung der Leibeigenschaft im 19. Jahrhundert erhielten die Gemeinden eine offizielle Funktion.
1919 bis 2009
Im unabhängigen Lettland wurde 1924 eine neue administrative Einteilung durchgeführt: Das Land bestand aus 19 Kreisen (apriņķi) und 519 Gemeinden (pagasti).
Mit der Aufrichtung der Sowjetmacht 1945 wurde zuerst die Anzahl der Landkreise (nunmehr Rajons) erhöht. 1949 wurden die Gemeinden aufgelöst. Für die Einrichtung der Kolchoswirtschaft gab es nunmehr Städte, Arbeitersiedlungen und Siedlungen, anfangs ohne feste territoriale Grenzen. Mehrmals änderten sich Grenzen und Größe einzelner Rajons.
Erst 1990 erfolgte eine Reform und nach der lettischen Unabhängigkeit wurden die Gemeinden wieder eingerichtet. Auch die ländlichen Gebiete der Städte wurden nunmehr als Gemeinde bezeichnet. Bis zum 1. Juli 2009 war das Land in die nachstehend genannten 26 Kreise (rajoni) unterteilt:[2]
Aizkraukles rajons, Alūksnes rajons, Balvu rajons, Bauskas rajons, Cēsu rajons, Daugavpils rajons, Dobeles rajons, Gulbenes rajons, Jēkabpils rajons, Jelgavas rajons, Krāslavas rajons, Kuldīgas rajons, Liepājas rajons, Limbažu rajons, Ludzas rajons, Madonas rajons, Ogres rajons, Preiļu rajons, Rēzeknes rajons, Rīgas rajons, Saldus rajons, Talsu rajons, Tukuma rajons, Valkas rajons, Valmieras rajons, Ventspils rajons
Verwaltungsreform (1999–2009)
Diskussionen über eine Reform der territorialen Verwaltung begannen unmittelbar nach der lettischen Unabhängigkeit.[3] Als Resultat wurde ein einstufiges Modell beschlossen, indem mehrere Gemeinden zusammengefasst und die Landkreise abgeschafft werden sollten.
Bereits 1996 vereinigten sich erste Gemeindeverwaltungen bei Kandava. Als die Reform ins Stocken kam, wurden die Kommunalwahlen 2009 als letzter Termin festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die restlichen 424 Gemeinden (pagasti) und 50 Kreisstädte zu 110 Bezirken (novadi) sowie neun Republik-Städten umgeformt. Die alten Gemeindeverwaltungen bestanden jedoch teilweise weiter. Siehe: Liste der lettischen Verwaltungsgliederung (2006-2021)
Literatur
- Astrida Iltnere (Red.): Latvijas Pagastu Enciklopēdija, Preses Nams, Riga
- Bd. 1: A – L. 2001, ISBN 9984-00-412-0.
- Bd. 2: M – Z. 2002, ISBN 9984-00-436-8.
Einzelnachweise
- apollo.lv:Levits-izsludina-administrativi-teritorialas-reformas-likumu (abgerufen am 16. Juni 2021)
- Ministerium für regionale Entwicklung und kommunale Selbstverwaltung (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 16. März 2010)
- Latvijas Vēstnesis. Latvijas pašvaldību attīstības vadlīnijas, publicēts: 14. Dezember 1995.