Zilupe
Zilupe (dt.: Rosenau; russisch Розеново, Rosenowo) ist eine Stadt in der Region Lettgallen im Osten Lettlands an der russischen Grenze. 2016 hatte sie 1634 Einwohner.[1]
Zilupe (dt. Rosenau) | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Lettland | ||
Verwaltungsbezirk: | Bezirk Ludza | ||
Koordinaten: | 56° 24′ N, 28° 7′ O | ||
Einwohner: | 1.634 (1. Jan. 2016) | ||
Fläche: | 5 km² | ||
Bevölkerungsdichte: | 327 Einwohner je km² | ||
Stadtrecht: | seit 1931 | ||
Webseite: | www.zilupe.lv | ||
Geschichte
Der deutsche Ortsname stammt von der Familie Rosen, die hier Landbesitz hatte. Mit Aufnahme des Eisenbahnverkehrs auf der Strecke Krustpils–Moskau wurde auch der Bahnhof „Rosenowskaja“ (Розеновская) 1901 eröffnet. Am linken Ufer der Zilupe entstand bald eine Ansiedlung von Eisenbahnern, Hilfsarbeitern und Händlern. 1908 gab es bereits einen Dorfschulzen sowie Polizeiposten, Schule und Postamt.
Der Erste Weltkrieg unterbrach die weitere Entwicklung. Die Eisenbahnbrücke wurde beim Einmarsch der Deutschen Armee gesprengt. Nach Kriegsende marschierten Bolschewistische Truppen im Gebiet Lettlands ein. Im Januar 1920 beendete eine Offensive der verbündeten lettischen und polnischen Streitkräfte die Sowjetherrschaft in Zilupe. Die dort eingesetzten Truppen blieben am Fluss Zilupe (russ:Сінюха) stehen, der in den noch geheimen Friedensverhandlungen (Friede von Riga 1920) die neue Grenze bilden sollte.
Als Teil des selbständigen Lettlands begann ein neuer Aufschwung. Bis 1924 bestand am Grenzübergang ein Umschlagplatz an dem Edelmetalle gegen Warenlieferungen (z. B. Lebensmittel) getauscht wurden. Von Zilupe aus erfolgte dann der Weitertransport der Metalle (meist Gold und Silber) nach Riga. 1931 erhielt Zilupe Stadtrecht. Die Einwohner lebten hauptsächlich von Handel, Landwirtschaft und Handwerk. Es gab aber auch eine Aktiengesellschaft, die Wassermühlen mit Elektro-Generatoren und ein Sägewerk betrieb.
Im Juni 1940 marschierte die Rote Armee ein und im Juli 1941 die deutsche Wehrmacht. Am 17. Juli 1944 wurde Zilupe wieder sowjetisch. Auch die Einwohner Zilupes waren von Inhaftierungen und Deportationen der sowjetischen Herrschaft betroffen.
Von 1949 bis 1959 war Zilupe Kreisstadt. Die größten Arbeitgeber bis 1990 waren eine Fabrik für Metallbearbeitung (z. B. Kinder-Schlitten), eine Näherei und eine Brot-Fabrik.
Bei Zilupe befindet sich ein Eisenbahngrenzübergang und ein Grenzübergang im Verlauf der Europastraße 22, die in Lettland als A12 und in Russland als M9 geführt wird. Beide Strecken verbinden die Hauptstädte Moskau und Riga.
Die katholische Herz-Jesu-Kirche von Zilupe, ein doppeltürmiger Holzbau, wurde 1883 in Railpole (Gemeinde Nirza, Bezirk Ludza) erbaut. Als sie dort einem Ersatzbau weichen musste, wurde sie abgebaut und 1932 in Zilupe neu errichtet.[2]
Von 2002 bis 2021 war Zilupe Hauptort eines gleichnamigen Bezirks, der anschließend im Bezirk Ludza aufging.
Literatur
- Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas Pagasti, Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 2002, ISBN 9984-00-436-8.
Weblinks
- Partnerschaft Bad Bodenteich und Zilupe (deutsch, lett.)
- Reģionālās attīstības un pašvaldību lietu ministrija (Memento vom 7. Februar 2014 im Internet Archive) (MS Word; 1,2 MB)
- Latvijas iedzīvotāju skaits pašvaldībās 1. Juli 2010
Einzelnachweise
- Latvijas iedzīvotāju skaits pašvaldībās pagastu dalījumā (Lettlands Einwohnerzahl nach Gemeinden) auf der Website des Büros für Staatsangehörigkeit- und Migrationsangelegenheiten beim Innenministerium Lettlands
- https://www.vietas.lv/objekts/zilupes_katolu_baznica/