VW Fridolin
Der VW Fridolin, offiziell Typ 147, ist ein Kleinlieferwagen der Marke Volkswagen, der zwischen 1964 und 1974 hauptsächlich für die Deutsche Bundespost gebaut wurde und nach heutigen Maßstäben den Kastenvarianten der Hochdachkombis zugeordnet wäre.
Volkswagen | |
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VW Fridolin | |
Fridolin [1] | |
Produktionszeitraum: | 1964–1974 |
Klasse: | Utilities |
Karosserieversionen: | Kastenwagen, Hochdachkombi |
Motoren: | Ottomotoren: 1,2–1,3 Liter (25–32 kW) |
Länge: | 3970[2][3] mm |
Breite: | 1670[2][3] mm |
Höhe: | 1730[2]–1950[3] mm |
Radstand: | 2400 mm |
Leergewicht: | 935 kg |
Nachfolgemodell | VW Caddy (Typ 14D) |
Anforderung der Deutschen Bundespost
VW wurde im Februar 1962 von der Deutschen Bundespost mit der Entwicklung dieses Fahrzeugs beauftragt, da die bis dahin verwendeten bzw. auf dem Markt befindlichen Automobiltypen als ungeeignet erschienen. Der Laderaum des Wagens sollte zwei Kubikmeter und 400 Kilogramm Nutzlast aufnehmen können sowie direkt vom Führerhaus aus erreichbar sein. Weiterhin wurden Schiebetüren gefordert, da Klapptüren im Innenstadtbereich häufig zu schlecht zu öffnen waren.[1]
Serienmodell
Um die Kosten gering zu halten, wurde der unter dem Namen EA 149 (EA steht für Entwicklungsauftrag) geplante Wagen möglichst weitgehend aus Teilen anderer Fahrzeuge zusammengesetzt. So stammten die Achsen, der Motor und das Getriebe vom Käfer, das Chassis vom Karmann-Ghia, Scheinwerfer vom VW Typ 3, Motorklappe und andere Teile vom VW-Transporter, ebenso war die Heckklappe dem T 1 entlehnt, aber kürzer.
- Frontansicht
- Seitenansicht mit Schiebetür
- Heckansicht
- Spartanisches Armaturenbrett
Gefertigt wurde der Wagen in den Westfalia-Werken in Wiedenbrück.[1] Ende 1963 wurden zunächst einige Prototypen entwickelt, und ab 1964 lief die Serienproduktion. Bis zur Einstellung der Produktion im Juli 1974 wurden insgesamt 6139 Fahrzeuge des Typs gebaut, von denen ein Teil auch an andere Einrichtungen verkauft wurde.
Die Ladekapazität der Serienversion übertraf die Anforderungen der Deutschen Bundespost: Das Ladevolumen beträgt 2,3 m³ und weitere 0,6 m³ neben dem Fahrersitz (der faltbare Beifahrersitz konnte dazu nach vorne unter das Armaturenbrett geschwenkt werden), also insgesamt 2,9 m³; die Zuladung wurde von VW mit 410 kg angegeben.[2]
Als größerer Abnehmer des Fahrzeugs trat auch die schweizerische Post PTT auf, die 1201 Exemplare in leicht veränderter Ausführung kaufte. Die wichtigsten Änderungen sind der stärkere 1,3-Liter-Motor mit 44 PS (32 kW) sowie Scheibenbremsen vorne und eine Standheizung. Auch außen unterscheidet sich diese Version von der der Deutschen Bundespost: Es gab eine Zweifarblackierung in einem dunkleren Gelb als das deutsche Post-Gelb mit silbernem Dachbereich, eine Dachluke und (ab Modelljahr 1972) eine dreiteilige großflächige Heckverglasung. Die Außenrückspiegel wurden nicht an den Türen, sondern auf den vorderen Kotflügeln montiert, da in der Schweiz das Fahren mit offenen Schiebetüren gestattet ist. Ferner wurde standardmäßig ein Dachgepäckträger montiert, der die Gesamthöhe auf 1950 mm erhöhte.[3]
Auch die Lufthansa nutzte das Fahrzeug als Vorfeldwagen.[4][5]
Im Jahr 1968 kostete der VW-Kleinlieferwagen 6834 DM (inkl. Steuer)[6] und damit nur etwa 360 DM weniger als der wesentlich größere VW Transporter Kastenwagen für 7195 DM.[7][8]
Heute sind in Deutschland noch rund 40 Fahrzeuge des Typs zugelassen, weltweit existieren schätzungsweise noch um die 200 Exemplare.
Ein ähnliches Konzept verfolgte die schwedische Firma Kalmar.
Ähnlichkeit mit neuem Konzeptfahrzeug
Im November 2011 stellte die Volkswagen AG das Konzeptfahrzeug Volkswagen eT! vor. In der Fachpresse wurde schon bald eine Ähnlichkeit mit dem Volkswagen Fridolin festgestellt.[9][10]
Literatur
- Rüdiger Etzold: Der Käfer II – Eine Dokumentation. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-7168-1613-2, S. 202–203.
- Jürgen Pander: 60 deutsche Autos: Der VW Fridolin. In: Der Spiegel. 8. Juni 2009, ISSN 0038-7452 (online [abgerufen am 12. Oktober 2013]).
- Diether Rodatz: Ein Van zum Versenden, Auto Bild Klassik, VW Fridolin, 25. Februar 2014
- Gaby Sonnabend: „Typenbeschränkung und Sonderfahrzeuge – Die Volkswagen bei der Deutschen (Bundes-)Post“, Hrsg.: DGPT in Das Archiv – Magazin für Post- und Telekommunikationsgeschichte, ISSN 1611-0838, 1/2008, S. 19 ff.
Einzelnachweise
- Diether Rodatz: Ein Van zum Versenden (Memento vom 17. März 2014 im Internet Archive)
- VW-Werbeprospekt von 1970, mit Datenblatt und technischen Zeichnungen
- Informationsblatt der Schweizer Post (PTT) von 1975 mit technischen Zeichnungen
- 60 deutsche Autos: Der VW Fridolin auf spiegel.de vom 8. Juni 2009, abgerufen am 25. Januar 2016
- VW Fridolin auf diesem Bild im Hintergrund zu sehen
- dies entspräche einer heutigen Kaufkraft von 13.416 Euro
- VW-Transporter Preisliste August 1968
- dies entspräche einer heutigen Kaufkraft von 14.125 Euro
- VW lässt Transporterlegende Fridolin wieder auferstehen. In: Die Welt - Online. 11. November 2011, abgerufen am 7. Oktober 2012.
- Volkswagen erfindet den Fridolin neu. In: auto motor und sport - online. 18. November 2011, abgerufen am 7. Oktober 2012.