VW Passat
VW Passat ist die Bezeichnung für ein Pkw-Modell der Mittelklasse der Marke Volkswagen des gleichnamigen Fahrzeugkonzerns.
Modellgeschichte
Die Urversion (B1) wurde vom im Herbst 1972 präsentierten Audi 80 abgeleitet und im Frühjahr 1973 als Fließheckmodell vorgestellt. Das Fahrzeug unterscheidet sich mit wassergekühlten Motoren und Frontantrieb grundlegend vom Vorgänger (VW 1500/1600) mit luftgekühlten Motoren und Heckantrieb. Anfang 1974 schob VW eine Variant genannte Kombiversion des Passats nach.
Mit den bis heute acht Passat-Generationen ist der Wagen stetig gewachsen, der aktuelle Passat (B8) ist mit 4,77 Meter Länge[1] und 1,83 Meter Breite deutlich größer als das erste Modell (Länge 4,20 Meter, Breite 1,60 Meter). Bis April 2007 wurden über fünfzehn Millionen Exemplare des VW Passat, des VW Dasher und des typverwandten VW Santana gebaut.[2] Damit ist der Passat auf Platz neun der am häufigsten gebauten Autos der Welt.[3]
Mitte 2008 wurde mit dem Passat CC eine viertürige „Coupé“-Version auf den Markt gebracht.
Aktuell angeboten werden die Limousine mit Stufenheck und die Kombiversion Variant, wobei letztere wesentlich stärker nachgefragt wird (Verkaufsanteil über 70 %). 2004 war der VW Passat das in Deutschland am weitesten verbreitete Unternehmens- und Dienstfahrzeug. 86,1 % aller Neuzulassungen in Deutschland waren im Jahr 2011 gewerblich.[4] 2006 wurden insgesamt 124.611 Fahrzeuge neu zugelassen.
In Nordamerika gab es zwischen 2011 und 2021 ein eigenes Modell, den Passat (NMS) („New Midsize Sedan“). Dieser wurde von der Volkswagen Group of America Chattanooga Operations in Tennessee hergestellt. Dieses Modell wurde ab 2012 auch in China produziert und dort und in Südkorea als „Passat“ verkauft, parallel dazu wird aber auch das aktuelle europäische Modell als „Magotan“ angeboten. Seit 2018 ist die China-Version eigenständig und somit eine dritte Variante des Passat, jetzt entwicklungstechnisch wieder näher am EU-Passat als die US-Variante (es wird der MQB verwendet).
Laut Zeitungsberichten plant VW die Produktion des Passat in Deutschland 2022 auslaufen zu lassen. Zeitweilig war jeder fünfte verkaufte VW ein Passat, heute nur noch jeder zehnte. Die nachlassende Nachfrage führte 2018 bereits zu 19 Tagen Kurzarbeit im Werk Emden.[5][6][7]
Besonderheiten
Beim Passat wurde wiederholt die Einbaurichtung des Motors geändert. Bis Baureihe B2 hatte er längs eingebaute Motoren, so dass im B2 die aus der Audi 80/90-Reihe (Typ 81/85) bekannten, für Längseinbau konzipierten Reihenfünfzylindermotoren zum Einsatz kommen konnten. Mit der Baureihe B3/B4 erfolgte der Umstieg auf quer eingebaute Motoren; als Topmotorisierung wurde der für Quereinbau vorgesehene Sechszylinder-VR-Motor entwickelt. Mit dem Modellwechsel zur Baureihe B5 erfolgte wieder der Umstieg auf Längseinbau, so dass der Audi-V6-Motor untergebracht werden konnte. Auch eine W8-Variante, ein Achtzylindermotor, war erhältlich. Beim Wechsel zur Baureihe B6 erfolgte erneut ein Wechsel zum Quereinbau, weshalb von da an der aktuelle Sechszylinder-VR-Motor die Spitzenmotorisierung darstellte.
Name
Ursprünglich entstand der Passat als EA (Entwicklungsauftrag) 400 und sollte als „Typ 511“ in den Handel kommen. Während Gesprächen im VW-Werk kam der Gedanke an Namen statt Nummern auf, der alle Gedanken an Typnummern dort überflüssig machte.[8] Der Name der Modellreihe in der EU ist den östlichen Passatwinden entlehnt, die am Äquator wegen ihrer Beständigkeit seit Kolumbus und der frühen Neuzeit von Bedeutung für Seefahrt und Flugverkehr sind. Mit den Modellnamen Scirocco, Jetta, Santana und Bora wiederholte Volkswagen diese Art der Namensgebung.
Herstellungsbetriebe
Von 1973 bis 1975 wurde der Passat im Volkswagenwerk Salzgitter hergestellt, von 1974 bis 1977 im Volkswagenwerk Wolfsburg. Seit 1977 wird er in Deutschland im Volkswagenwerk Emden sowie seit 1992 im Volkswagenwerk Zwickau gebaut. In Emden wurde ebenso von 2008 bis 2016 der VW Passat CC/VW CC hergestellt. Seit 2017 wird an seiner Stelle der VW Arteon gebaut.
Baureihen im Überblick
- Passat B1 (Typ 32), Neuentwicklung,
1973 bis 1977 - Passat B1 (Typ 32), Faceliftmodell,
1977 bis 1980 - Passat B2 (Typ 32B), Neuentwicklung
1980 bis 1985 - Passat B2 (Typ 32B), Faceliftmodell
1985 bis 1988 - Passat B3 (Typ 35i), Neuentwicklung
1988 bis 1993 - Passat B4 (Typ 3A, werkintern: Typ 35i), Faceliftmodell,
1993 bis 1997 - Passat B5 (Typ 3B), Neuentwicklung,
1996 bis 2000 - Passat B5 GP (Typ 3BG), Faceliftmodell,
2000 bis 2005 - Passat B6 (Typ 3C), Neuentwicklung,
2005 bis 2010 - Passat CC (Typ 3C/35), neues Nischenmodell,
2008 bis 2012, Faceliftversion ab 2012 nur noch als VW CC vermarktet. - Passat B7 (Typ 3C/36), Faceliftmodell,
2010 bis 2014 - VW Passat (NMS) (Typ 56), Exportversion für amerikanische und asiatische Märkte,
2011 bis 2016, wurde nicht in Europa angeboten - Passat B8 (Typ 3G), Neuentwicklung,
2014 bis 2019 - VW Passat (NMS) (Typ 56), Faceliftmodell (Exportversion für amerikanische und asiatische Märkte),
2016 bis 2019, wird nicht in Europa angeboten - VW Passat (NMS) zweite Generation, (Exportversion für amerikanische und asiatische Märkte),
seit Ende 2018, wird nicht in Europa angeboten - Passat B8 (Typ 3G), Faceliftmodell,
seit 2019 - Passat Alltrack
Einzelnachweise
- Zulassungsbescheinigung VW Passat MJ 2016
- Spiegel Online: VW Passat CC: Feuer fürs Vertreterauto, Artikel vom 10. April 2008, abgerufen am 7. Juli 2014.
- freenet.de: Die meistverkauften Autos aller Zeiten, undatierte Bilderstrecke, abgerufen am 22. April 2012.
- Heise Autos: Neuzulassungen Januar 2008: Mehr Kleinwagen, weniger Privatkäufer, undatierte Meldung, abgerufen am 7. Juli 2014.
- für VW-Passat – Neue Pläne für Werke in Hannover und Emden
- Kein Passat mehr in Emden?: VW hat neue Standorte für E-Autos im Blick
- Volkswagen stellt Bau des Passat ein : Aus für VW-Passat – Neue Pläne für Werke in Hannover und Emden waz-online.de, 8. November 2018, abgerufen 9. März 2019.
- Passat – woher kam der Name?, Pressemitteilung von Volkswagen vom 13./23. Mai 1973, abgerufen am 7. Juli 2014.