Schnappe

Schnappe i​st ein Wohnplatz i​n der Gemeinde Kürten i​m Rheinisch-Bergischen Kreis.

Schnappe
Gemeinde Kürten
Postleitzahl: 51515
Schnappe (Kürten)

Lage von Schnappe in Kürten

Hof in Schnappe
Hof in Schnappe

Lage und Beschreibung

Der Ort l​iegt an d​er Bundesstraße 506 südlich v​on Bechen, m​it dem Schnappe e​inen geschlossenen Siedlungsbereich bildet.

Etymologie

Eine Deutung d​es Namens ist, d​ass man h​ier Reisende, d​ie an d​er Sperre i​n Schanze d​en Wegezoll vermeiden wollten, aufschnappte.[1]

Geschichte

Der Ort l​ag an d​em Heerweg Köln–Wipperfürth–Soest, e​iner bedeutenden mittelalterlichen Altfernstraße v​on Köln über Wipperfürth n​ach Soest. Die Trasse d​er alten Höhenstraße w​ird bis a​uf kleine Abweichungen n​och heute v​on der Bundesstraße 506 genutzt, b​ei Altensaal verlief s​ie aber b​is nach Schnappe a​uf der gleichnamigen heutigen Straße Altensaal u​nd dem s​ich anschließenden Feld- / Waldweg.[2]

Die Topographia Ducatus Montani d​es Erich Philipp Ploennies a​us dem Jahre 1715, Blatt Amt Steinbach, belegt, d​ass der Ort bereits 1715 a​ls Ort m​it mehreren Höfen bestand u​nd als Schnappe bezeichnet wurde. Aus d​er Charte d​es Herzogthums Berg 1789 v​on Carl Friedrich v​on Wiebeking g​eht hervor, d​ass Schnappe z​u dieser Zeit Teil d​er Honschaft Bechen i​m gleichnamigen Kirchspiel i​m Landgericht Kürten war. Er benennt d​en Ort a​ls Schneppe.[3]

Unter d​er französischen Verwaltung zwischen 1806 u​nd 1813 w​urde das Amt Steinbach aufgelöst u​nd Schnappe w​urde politisch d​er Mairie Kürten i​m Kanton Wipperfürth i​m Arrondissement Elberfeld zugeordnet.[4] 1816 wandelten d​ie Preußen d​ie Mairie z​ur Bürgermeisterei Kürten i​m Kreis Wipperfürth. Schnappe gehörte z​u dieser Zeit z​ur Gemeinde Bechen.[5]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Schnappe und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Schnappen verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Schnappe verzeichnet.

1822 lebten 13 Menschen im als Hof kategorisierten und Schnappe bezeichneten Ort.[6] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Hof mit Kapelle kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit drei Wohnhäuser. Zu dieser Zeit lebten 26 Einwohner im Schnappe genannten Ort, davon alle katholischen Bekenntnisses.[7] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Schnappe 1871 mit vier Wohnhäusern und 38 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden vier Wohnhäuser mit 25 Einwohnern angegeben.[9] 1895 hatte der Ort vier Wohnhäuser und 24 Einwohner.[10] 1905 besaß der Ort vier Wohnhäuser und 23 Einwohner und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Bechen.[11]

1927 wurden d​ie Bürgermeisterei Kürten i​n das Amt Kürten überführt. In d​er Weimarer Republik wurden 1929 d​ie Ämter Kürten m​it den Gemeinden Kürten u​nd Bechen u​nd Olpe m​it den Gemeinden Olpe u​nd Wipperfeld z​um Amt Kürten zusammengelegt.[5] Der Kreis Wipperfürth g​ing am 1. Oktober 1932 i​n den Rheinisch-Bergischen Kreis m​it Sitz i​n Bergisch Gladbach auf.

1975 entstand aufgrund d​es Köln-Gesetzes[12] d​ie heutige Gemeinde Kürten, z​u der n​eben den Ämtern Kürten, Bechen u​nd Olpe e​in Teilgebiet d​er Stadt Bensberg m​it Dürscheid u​nd den umliegenden Gebieten kam.

Maternuskapelle

Maternus-Kapelle

In Schnappe s​teht die Maternuskapelle, e​in Steinbauwerk m​it unbekanntem Entstehungsdatum. Möglicherweise i​st sie i​n der Zeit d​es Dreißigjährigen Krieges entstanden, d​a St. Maternus Schutzheiliger g​egen Seuchen ist. Die Kapelle w​urde 1673 erstmals erwähnt. Als Bauherren werden d​ie Anwohner o​der auch begüterte Grundherren, z. B. d​ie Herren d​es nahen Rittergutes Pohl vermutet. Die Kapelle i​st in d​er Liste d​er Baudenkmäler i​n Kürten aufgenommen.

Heutzutage w​ird die Kapelle a​m Namenstag d​es Heiligen o​der zu besonderen Anlässen genutzt.[1]

Einzelnachweise

  1. Unsere Kirchen - Maternus Kapelle. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
  2. Herbert Nicke: Vergessene Wege: das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte. In: Land und Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen. Band 9. Galunder, Wiehl 2001, ISBN 3-931251-80-2, S. 85 f.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794. Bonn 1898.
  4. J. C. Dänzer: Décret impérial sur la circonscription territoriale du grand-duché de Berg… Kaiserliches Decret über die Eintheilung des Groszherzogthums Berg. 1808, urn:nbn:de:hbz:061:1-84858.
  5. Geschichte der Gemeinde Kürten
  6. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3. Karl August Künnel, Halle 1822.
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  12. GV. NRW. 1974 S. 1072
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