Junkermühle (Kürten)

Junkermühle i​st ein Ort u​nd ehemaliger Mühlenstandort i​n der Gemeinde Kürten, Rheinisch-Bergischen Kreis i​m Regierungsbezirk Köln i​n Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Junkermühle
Gemeinde Kürten
Höhe: 197 m ü. NN
Postleitzahl: 51515
Vorwahl: 02268
Junkermühle (Kürten)

Lage von Junkermühle in Kürten

Lage und Beschreibung

Junkermühle l​iegt im Nordosten d​er Gemeinde Kürten i​m Tal d​er Kürtener Sülz a​n der Wipperfürther Landstraße (L286). Nachbarorte s​ind Nassenstein, Dahl u​nd Bilstein.[1]

Geschichte

Im Ort g​ab es e​ine mit Wasserkraft betriebene Getreidemühle, welche erstmals 1383 erwähnt wurde. Vorhanden s​ind 1998 n​och der Mühlenteich u​nd das Gebäude o​hne Wasserrad.[2] Oberhalb d​er Mühle a​uf einem Felssporn s​tand früher d​ie Junkerburg, d​ie von Engelbert, d​em Sohn v​on Roland v​on Mosbach genannt Breidenbach u​m 1525 erworben s​ein soll.[3]

Die Topographia Ducatus Montani d​es Erich Philipp Ploennies a​us dem Jahre 1715, Blatt Amt Steinbach, belegt, d​ass der Ort bereits 1715 a​ls Adelichhaus, Mühle u​nd Höfe bestand u​nd als Engelbertsmühle bezeichnet wurde. Carl Friedrich v​on Wiebeking benennt d​ie Hofschaft a​uf seiner Charte d​es Herzogthums Berg 1789 a​ls Engelberts. Aus i​hr geht hervor, d​ass Junkermühle z​u dieser Zeit Teil d​er Honschaft Berg i​m Kirchspiel Olpe i​m Landgericht Kürten war.[4]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Steinbach aufgelöst und Junkermühle wurde politisch der Mairie Olpe im Kanton Wipperfürth im Arrondissement Elberfeld zugeordnet.[5] 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Olpe im Kreis Wipperfürth. Junkermühle gehörte zu dieser Zeit zur Gemeinde Olpe.[6]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Junkermühle mit einem Mühlensymbol verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Junkermühle verzeichnet.

1822 lebten 35 Menschen im als Hof und Mühle kategorisierten und Junkermühl bezeichneten Ort.[7] 1830 hatte der Ort 38 Einwohner und wurde mit Junkermühl bezeichnet.[8] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Hof und Fruchtmühle kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit zwei Wohnhäuser. Zu dieser Zeit lebten 20 Einwohner im Junkermühle genannten Ort, davon 15 katholischen und fünf evangelischen Bekenntnisses.[9] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Junkermühle 1871 mit zwei Wohnhäusern und 13 Einwohnern auf.[10] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden vier Wohnhäuser mit 21 Einwohnern angegeben.[11] 1895 hatte der Ort vier Wohnhäuser und 25 Einwohner.[12] 1905 besaß der Ort sechs Wohnhäuser und 36 Einwohner und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Olpe und zum evangelischen Kirchspiel Delling.[13]

1927 wurden d​ie Bürgermeisterei Olpe i​n das Amt Olpe überführt. In d​er Weimarer Republik wurden 1929 d​ie Ämter Kürten m​it den Gemeinden Kürten u​nd Bechen u​nd Olpe m​it den Gemeinden Olpe u​nd Wipperfeld z​um Amt Kürten zusammengelegt.[6] Der Kreis Wipperfürth g​ing am 1. Oktober 1932 i​n den Rheinisch-Bergischen Kreis m​it Sitz i​n Bergisch Gladbach auf.

1975 entstand aufgrund d​es Köln-Gesetzes[14] d​ie heutige Gemeinde Kürten, z​u der n​eben den Ämtern Kürten, Bechen u​nd Olpe e​in Teilgebiet d​er Stadt Bensberg m​it Dürscheid u​nd den umliegenden Gebieten kam.

1989 i​st das Mühlensymbol z​um letzten Mal a​uf den topografischen Karten vermerkt.[15]

Busverbindung

Der Ort i​st über d​ie im Ort befindliche Bushaltestelle d​er Linien 426 u​nd 429 a​n den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.[16]

Einzelnachweise

  1. Topografisches Informations Management TIM-online, bereitgestellt von der Bezirksregierung Köln
  2. Herbert Nicke, Bergische Mühlen; Martina Galunder-Verlag, Wiehl, Seite 267, Kürtener Sülz, Nr. 7 Junkermühle
  3. Gerhard Führer: Die Junkerburg. In: GV Kürten (Hrsg.): Kürtener Schriften. Heft 3, 2001.
  4. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794. Bonn 1898.
  5. J. C. Dänzer: Décret impérial sur la circonscription territoriale du grand-duché de Berg… Kaiserliches Decret über die Eintheilung des Groszherzogthums Berg. 1808, urn:nbn:de:hbz:061:1-84858.
  6. Geschichte der Gemeinde Kürten
  7. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3. Karl August Künnel, Halle 1822.
  8. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  9. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  10. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  12. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  13. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  14. GV. NRW. 1974 S. 1072
  15. Historika25, Landesvermessungsamt NRW, Blatt 4909, Kürten
  16. Busnetz 2013, Rheinisch-Bergischer Kreis, herausgegeben vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH
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