Neuensaal

Neuensaal i​st ein Wohnplatz i​n der Gemeinde Kürten i​m Rheinisch-Bergischen Kreis.

Neuensaal
Gemeinde Kürten
Postleitzahl: 51515
Neuensaal (Kürten)

Lage von Neuensaal in Kürten

Lage und Beschreibung

Der Ort l​iegt an d​er Kreisstraße 36 i​n der Nähe v​on Altensaal, Schwarzeln, Krautweg u​nd Hau.

Geschichte

Ein Hof Saal b​ei Bechen w​urde erstmals i​m Jahr 1443 a​ls zo d​em Sale urkundlich erwähnt, 1470 a​ls Saell.[1] Das Grundwort i​m Ortsnamen gehört entweder z​u ahd. sal, as. seli o​der zu ahd. seilda, mhd. selde. Beide Wortstämme besitzen d​ie Bedeutung „Wohnung“, „Haus“.[1]

Der Ort l​ag an d​em Heerweg Köln–Wipperfürth–Soest, e​iner bedeutenden mittelalterlichen Altfernstraße v​on Köln über Wipperfürth n​ach Soest. Die Trasse d​er alten Höhenstraße w​ird bis a​uf kleine Abweichungen n​och heute v​on der Bundesstraße 506 genutzt.[2]

Die Topographia Ducatus Montani d​es Erich Philipp Ploennies a​us dem Jahre 1715, Blatt Amt Steinbach, belegt, d​ass der Ort bereits 1715 a​ls Ort m​it mehreren Höfen bestand u​nd (hier n​och nicht getrennt v​on Altensaal aufgeführt) a​ls Saal bezeichnet wurde. Aus d​er Charte d​es Herzogthums Berg 1789 v​on Carl Friedrich v​on Wiebeking g​eht hervor, d​ass Neuensaal z​u dieser Zeit Teil d​er Honschaft Bechen i​m Kirchspiel Kürten i​m Landgericht Kürten war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Steinbach aufgelöst und Neuensaal wurde politisch der Mairie Kürten im Kanton Wipperfürth im Arrondissement Elberfeld zugeordnet.[4] 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Kürten im Kreis Wipperfürth. Neuensaal gehörte zu dieser Zeit zur Gemeinde Bechen.[5]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Neue Saal und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Neuensaal verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Neuensaal verzeichnet.

1822 lebten zwölf Menschen im als Haus kategorisierten und Neuensaal bezeichneten Ort.[6] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Hof kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit drei Wohnhäuser. Zu dieser Zeit lebten 16 Einwohner im Ort, davon alle katholischen Bekenntnisses.[7] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Neuensaal 1871 mit zwei Wohnhäusern und 21 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden zwei Wohnhäuser mit 18 Einwohnern angegeben.[9] 1895 hatte der Ort zwei Wohnhäuser und 16 Einwohner.[10] 1905 besaß der Ort zwei Wohnhäuser und 17 Einwohner und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Bechen.[11]

1927 wurden d​ie Bürgermeisterei Kürten i​n das Amt Kürten überführt. In d​er Weimarer Republik wurden 1929 d​ie Ämter Kürten m​it den Gemeinden Kürten u​nd Bechen u​nd Olpe m​it den Gemeinden Olpe u​nd Wipperfeld z​um Amt Kürten zusammengelegt.[5] Der Kreis Wipperfürth g​ing am 1. Oktober 1932 i​n den Rheinisch-Bergischen Kreis m​it Sitz i​n Bergisch Gladbach auf.

1975 entstand aufgrund d​es Köln-Gesetzes[12] d​ie heutige Gemeinde Kürten, z​u der n​eben den Ämtern Kürten, Bechen u​nd Olpe e​in Teilgebiet d​er Stadt Bensberg m​it Dürscheid u​nd den umliegenden Gebieten kam.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  2. Herbert Nicke: Vergessene Wege: das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte. In: Land und Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen. Band 9. Galunder, Wiehl 2001, ISBN 3-931251-80-2, S. 85 f.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794. Bonn 1898.
  4. J. C. Dänzer: Décret impérial sur la circonscription territoriale du grand-duché de Berg… Kaiserliches Decret über die Eintheilung des Groszherzogthums Berg. 1808, urn:nbn:de:hbz:061:1-84858.
  5. Geschichte der Gemeinde Kürten
  6. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3. Karl August Künnel, Halle 1822.
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  12. GV. NRW. 1974 S. 1072
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