Saint-Dié-des-Vosges

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Saint-Dié-des-Vosges
Saint-Dié-des-Vosges (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Vosges (88)
Arrondissement Saint-Dié-des-Vosges
Kanton Saint-Dié-des-Vosges-1, Saint-Dié-des-Vosges-2
Gemeindeverband Saint-Dié-des-Vosges
Koordinaten 48° 17′ N,  57′ O
Höhe 310–891 m
Fläche 46,22 km²
Einwohner 19.576 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 424 Einw./km²
Postleitzahl 88100
INSEE-Code 88413
Website www.saint-die.eu

Lage der Stadt Saint-Dié-des-Vosges im Département Vosges

Saint-Dié-des-Vosges (deutsch früher Sankt Diedolt, oder auch Sankt Didel) ist eine französische Gemeinde mit 19.576 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie ist Verwaltungssitz (Unterpräfektur) des Arrondissements Saint-Dié-des-Vosges.

Geografie

Saint-Dié liegt am Rande des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges an der Westabdachung der Vogesen. Durch das Stadtgebiet fließt die obere Meurthe.

Nachbargemeinden von Saint-Dié-des-Vosges sind Hurbache und Denipaire im Norden, Saint-Jean-d’Ormont und Ban-de-Sapt im Nordosten, Nayemont-les-Fosses im Osten, Sainte-Marguerite und Saulcy-sur-Meurthe im Südosten, Taintrux im Süden, Les Rouges-Eaux und Mortagne im Westen sowie Saint-Michel-sur-Meurthe und La Voivre im Nordwesten.

Geschichte

Der Name der Stadt geht auf den legendären Einsiedler Deodatus, Bischof von Nevers, der im Jahr 679 hier gestorben sein soll, zurück.[1][2] Im Vertrag von Meerssen wird sie 870 als eine der wichtigen Orte erwähnt, die dem neuen Reich Ludwigs des Deutschen zugeschlagen wurde (Regesta Imperii I., Nr. 1480).

Im Jahr 1507 wurde in Sankt Didel von Martin Waldseemüller eine Landkarte veröffentlicht, in der der neuentdeckte Erdteil Amerika erstmals so benannt wurde – nach Amérigo Vespucci, dem Waldseemüller bzw. Matthias Ringmann die Entdeckung zuschrieb.

Der französische Einfluss in der Region, die Teil des Heiligen Römischen Reiches war, nahm stetig zu. Im späten 17. Jahrhundert wurde das Elsass von Frankreich annektiert, Lothringen fiel 1766 an Frankreich. Aus dem 1871 errichteten Reichsland Elsaß-Lothringen zogen einige Elsässer zu.

Seit 1777 ist die Stadt Namensgeberin eines Bistums.

Nach der systematischen und fast kompletten Zerstörung durch die sich zurückziehende deutsche Wehrmacht und die Deportation der männlichen Bevölkerung zur Zwangsarbeit nach Deutschland im November 1944 wurde die Stadt im nüchternen Stil der 50er Jahre nach Plänen von Le Corbusier wiederaufgebaut.[3] Der für die Zerstörung verantwortliche General Hermann Balck wurde in Abwesenheit von einem französischen Militärgericht zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920072019
Einwohner23.10825.11725.42323.75922.63522.56921.88219.576

Sehenswürdigkeiten

  • Freiheitsturm (Tour de la Liberté), anlässlich der Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution 1989 von Jean-Marie Hennin (Architekt) und Nicolas Normier (Spezialist für Metallbau) zunächst in den Tuilerien von Paris errichtet. Die Einweihung in Saint-Dié erfolgte am 14. Juli 1990. Widmung der Künstler: Aller eingesetzte Eifer und jede verbrauchte Energie zur Erreichung der Freiheit widmen wir denen, für die jede Hoffnung auf Erreichung vor dem Unverständnis und der Angst der anderen aufhört, den körperlich und geistig Behinderten, Asylanten und Verlassenen. Höhe 36 Meter, Länge der großen Flügel 32 Meter. Hinweis: nach dem französischen Copyright Gesetz darf das Bild dieses Bauwerks nicht in Wikipedia veröffentlicht werden.
  • Kathedrale Saint-Dié (romanisches Langhaus, Einwölbung 13. Jahrhundert, massive Zweiturmfassade des 18. Jahrhunderts). In der Seitenansicht wird das Langhaus, ungewöhnlich für die Romanik, durch Strebebögen und Strebepfeiler (Gewölbeschub des Langhauses) strukturiert.
  • Liebfrauenkirche (Église Notre-Dame-de-Galilée), einheitlich ausgewogener romanischer Innenraum mit klassischer Flächengliederung, Einwölbung mit Kreuzgratgewölben. Im Westen massiger Portalturm vorgebaut.
  • Der Kreuzgang
    Kreuzgang (Cloitre gothique) zwischen Kathedrale und Liebfrauenkirche, unvollendet in spätgotischen Formen mit Maßwerkfenstern. Am Ostflügel eine vom Kreuzgang zu betretende kleine Außenkanzel.
  • Martins-Kirche
  • Sankt-Rochus-Kapelle
  • Brunnen
  • Manufaktur Claude et Duval (Architekt Le Corbusier)
  • Museum Pierre-Noël
  • Roche Saint-Martin
  • Bergrücken La Bure

Bildungseinrichtungen

Institut universitaire de technologie
Die Stadt in den Vogesen.
  • Technisches Hochschulinstitut: IUT (Institut universitaire de technologie)

Sport

Die Fußballer der Sports Réunis Déodatiens, die um 1980 mehrere Jahre in der zweiten Division spielten, tragen heute ihre Heimbegegnungen im Stade Émile Jeanpierre aus.

Regelmäßige Veranstaltungen

Verkehr

In der Stadt beginnt in westliche Richtung die N59 nach Nancy. Richtung Straßburg bzw. Colmar führt die alte Hauptverbindung D459 als teilweise sehr kurvenreiche Passstraße durch die Vogesen. Die heutige Hauptroute nach Osten ist der mautpflichtige Maurice-Lemaire-Tunnel als N159, die dann als östlicher Zweig der N59 bis fast zur A35 führt.

Der Flughafen Straßburg ist 95 km weit entfernt, der Euroairport Basel 125 km.

Regelmäßige Regionalzüge verbinden die Stadt mit Nancy, Epinal und Straßburg. Einmal täglich (morgens hin, abends zurück) verkehrt ein TGV direkt nach Paris. Östlich der Nachbargemeinde Remomeix befindet sich der Regionalflugplatz Saint-Dié-Remomeix (Aérodrome de Saint-Dié – Remomeix).

Persönlichkeiten

Siehe auch: Liste der Bischöfe von Saint-Dié

Partnerstädte

Commons: Saint-Dié-des-Vosges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deodatus (Dieudonné, Dié) von St. Dié im Ökumenischen Heiligenlexikon
  2. Ekkart Sauser: DEODAT. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 918–919.
  3. Stefan Woltersdorff: Literarisches Lothringen. Conte Verlag, Saarbrücken 2012, ISBN 978-3-941657-40-3, S. 372.
  4. Verbrannte Erde auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen 29. Mai 2015
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