Matthias Ringmann
Matthias Ringmann (* 1482 in Eichhoffen (Elsass); † 1511 in Schlettstadt) war ein deutscher humanistischer Philologe und Dichter, der für die Bezeichnung des Kontinents Amerika verantwortlich ist.
Ringmann veröffentlichte mit Martin Waldseemüller, einem bekannten Kartografen, 1507 im lothringischen St. Didel[1] eine neu geschaffene Weltkarte samt einer „Einführung in die Kosmografie“. Auf Vorschlag Ringmanns benannten die beiden Gelehrten die neuentdeckten Länder im Westen nach dem Vornamen des Amerigo Vespucci, da Ringmann die neuen Länder traditionell nach seinem Entdecker benennen wollte, aber irrigerweise anstatt Christoph Kolumbus Vespucci als Entdecker von Amerika identifizierte. Dieser Fehler war auch in späteren Jahren nicht mehr zu korrigieren. Zwar versuchte noch Simón Bolívar, wenigstens den lateinamerikanischen Teil des Kontinents nach dem Namen seines Entdeckers zu benennen, doch führte dies im weiteren Geschichtsverlauf nur zu dem heutigen Namen des Staates Kolumbien. Die Namensschöpfung für den (für Europa) neuentdeckten Kontinent war freilich mit so viel Sprachgefühl gewählt, dass sie sich unaufhaltsam durchzusetzen begann. Anhand bestimmter Quellen lässt sich nachweisen, dass schon zehn Jahre später in Gelehrtenkreisen der Name „Amerika“ gebräuchlich war.
Ringmann, der sich nach Humanistengepflogenheit Philesius Vogesigena nannte, lehrte als Lateinlehrer am Gymnasium Vosagense in St. Dié und entwickelte 1509 ein didaktisches Kartenspiel „Grammatica Figurata“, um lateinische Grammatik zu verdeutlichen. Er trat damit in Konkurrenz zu seinem „Erzfeind“ Thomas Murner, der als Erfinder didaktischer Kartenspiele gilt.
Einzelnachweise
- 1507 St. Didel (Lothringen): Der Kartograph Martin Waldseemüller ... www.geo.de (Memento des Originals vom 24. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (SWF-Datei; 73 kB)
Literatur
- Wilhelm Kühlmann: Ringmann, Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 635 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Matthias Ringmann: Grammatica Figurata (englisch)