Quierzy

Quierzy (früher Cariciacum, Carisiacum, Charisagum, Karisiacum) ist eine französische Gemeinde mit 411 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Aisne und der Region Hauts-de-France.

Quierzy
Quierzy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Aisne (02)
Arrondissement Laon
Kanton Vic-sur-Aisne
Gemeindeverband Chauny Tergnier la Fère
Koordinaten 49° 34′ N,  9′ O
Höhe 38–73 m
Fläche 8,24 km²
Einwohner 411 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 50 Einw./km²
Postleitzahl 02300
INSEE-Code 02631

Geografie

Die Gemeinde Quierzy liegt am Ufer der Oise zwischen Noyon und Chauny, an der Grenze zum Département Oise.

Nachbargemeinden von Quierzy sind Marest-Dampcourt im Norden, Manicamp im Osten, Bourguignon-sous-Coucy und Camelin im Süden sowie Brétigny im Westen.

Geschichte

In der mittleren Kaiserzeit wurden in der Gegend Laeten angesiedelt, unter anderem auf dem Gutshof eines Charisius. 236 wurde der Gutshof erstmals als Charisilittae (Laeten des Charisius) erwähnt.

Quierzy wird im Jahr 605 als „Cariciacum“ erstmals erwähnt, als Protadius, Hausmeier des Königs Theuderich II. aus dem Haus der Merowinger und Favorit der Königinwitwe Brunichild, hier im Feldlager von Angehörigen des Heeres getötet wurde.

Papst Stephan II. nimmt von Abt Fulrad von Saint-Denis die in Quierzy ausgestellte Schenkungsurkunde Pippins entgegen.

Hundert Jahre später gehörte es zum Besitz der Karolinger. Hier befand sich ihre Königspfalz Quierzy, eine ihrer wichtigsten Residenzen im westlichen Frankenreich, von der heute jedoch nichts mehr zu sehen ist. Hier starb im Jahr 741 Karl Martell, hier befand sich die wichtigste Residenz Pippins des Jüngeren. 754 sicherte König Pippin der römischen Kirche die Rückgabe des von den Langobarden geraubten Besitzes zu (Regesta Imperii I, Nr. 074). König und Papst trafen hier die Beschlüsse, die zur Gründung des Kirchenstaates führten (Pippinsche Schenkung). 771 und gleich mehrfach 775 stellte König Karl ad Cariciaco palatii publici Urkunden für das Kloster Hersfeld aus, in dem er ihm Schutz und andere Rechte gewährte (Weirich, UB der Abtei Hersfeld, auch in Regesta Imperii I,176). Dem Kloster St. Denis bestätigte er hier Besitz in Langobardien (Regesta Imperii I,181). Im Jahr 838 hielten sich die Herrscher Ludwig der Fromme und Karl der Kahle mindestens sieben Mal hier auf (Regesta Imperii I,2,1, 72ff.). Im Jahr 877 erließ Karl der Kahle hier das Kapitular von Quierzy. Seine Urkunde für die Abtei Ste. Bénigne in Dijon endet mit actum Carisiaco palatio imperiali (Chartes or. ant. no. 788, 877; MGH Cap.2, 281, siehe auch Kommentar zu Reg.Imp. I,3,1, 524). Vermutlich wurde die Pfalz wenige Jahre später, 890/891, von den Normannen weitgehend zerstört.

Das Gebiet um Quierzy blieb Königsland, erst Philipp I. übertrug es dem Bischof von Noyon, der die Pfalz weiter nutzte und sie erst im 16. Jahrhundert zugunsten des Château de Quierzy am Ufer des Oise aufgab. Das Land gelangt bis zur Französischen Revolution nacheinander in die Hände der Familien Chérisy, Montmorency, Roye, Halluin, Brûlart und Bussy-Rabutin.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920072018
Einwohner340335312342362334425415

Sehenswürdigkeiten

  • Die Königspfalz Quierzy, die vermutlich östlich des Ortes an der Straße nach Manicamp stand, und von der oberirdisch an Bausubstanz nichts mehr vorhanden ist
  • Reste der Burg von Quierzy am rechten Ufer der Oise, die im 16. Jahrhundert anstelle einer Festung der Bischöfe von Noyon errichtet wurde, und von der noch der Teiles eines Turms vorhanden sind (Privatbesitz, Monument historique)[1]

Einzelnachweise

  1. Reste der Burg von Quierzy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
Commons: Quierzy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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