Laeten
Laeti, die Pluralform von laetus, war ein Begriff, der im späten Römischen Reich seit dem Ende des 3. Jahrhunderts verwendet wurde.[1] Der Begriff bezeichnete germanische Stämme, die nach ihrer – z. T. auch freiwilligen – Unterwerfung[2] unter die römische Macht in Nordgallien von Kaiser Constantius Chlorus (293–306) vorwiegend auf Staatsland angesiedelt wurden, sich im Rechtsstatus der Hörigkeit befanden und Kriegsdienst für das Römische Reich leisteten.[3]
Der Begriff laetus wurde erstmals 297 erwähnt, letztmals ist die Existenz von Laeten für das Jahr 465 bezeugt.[4] Die Herkunft des Begriffs laetus ist ungewiss, er leitet sich aber vermutlich von dem westgermanischen Wort „lātan“ (z. B. ahd. lāz, mnl. laet, afries. lēt, aengl. lǣt) ab, was so viel bedeutet wie „freilassen“, mit der Bedeutung ‚Leibeigener, Höriger oder Halbfreier‘.[5] Andere Quellen sehen den Ursprung des Begriffs in der lateinischen, keltischen oder sogar persischen Sprache[6].
Die Notitia dignitatum (Truppenliste des Dux Belgicae secundae) führt sie im Verwaltungsgebiet mehrerer Städte auf: 6 Sarmaten-, 3 Sueben- und eine Frankengemeinde. Zusätzlich siedelten Laeten in den Gebieten der Nervier und Lingonen und standen unter dem Befehl eines praefectus laetorum.[7]
Literatur
- Horst-Wolfgang Böhme, Helmut Castritius: Laeten und Laetengräber. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 17, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016907-X, S. 580–588.
Einzelnachweise
- Zum historischen Hintergrund der Ansiedlung der „laeti“ siehe Ernst Wahle: Ur- und Frühgeschichte im mitteleuropäischen Raum. 9. neu bearb. Aufl. Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Hrsg. von Herbert Grundmann. Band 1. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1979, S. 140–142
- Bei E. F. Jung ist bei dem Begriff „laeti“ dagegen nur von Kriegsgefangenen die Rede, vgl. Ernst F. Jung: Sie bezwangen Rom. Die Rolle der Germanen von der Frühzeit bis zu Karl dem Großen. 2. Aufl. München: Wilhelm Heyne Verlag, 1980, S. 316
- Adolf Lippold: Laeti. In: Konrad Ziegler / Walther Sontheimer (Hrsg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Bd. 3: Iuppiter - Nasidienus. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1979, Sp. 449
- Adolf Lippold: Laeti. In: Konrad Ziegler / Walter Sontheimer (Hrsg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Bd. 3: Iuppiter - Nasidienus. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1979, Sp. 450
- Konrad Fuchs / Heribert Raab: Wörterbuch zur Geschichte. Band 2: Konz-Z. 3. Auflage München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1977, S. 474; Walde & Hofmann (1965) Bd. 1. A - L. 4. Aufl.
- Neue Pauly-Wissowa Laeti
- Spektrum der Wissenschaft Spezial Archäologie - Geschichte - Kultur 1/2015, darin: Roland Steinacher: Sozialgeschichte, was ist ein Barbar?, S. 23, Notitia Dignitatum Occ. XXXVIII.